Auf Gottes Gnade hoffen - Stadtmission Winterthur

Rundbrief April 16
Veranstaltungen im April 2016
Sonntag
3.4.
Montag
4.4. 14.30 Uhr Jahr der Dankbarkeit: Die Fülle des Lebens
Samstag
9.4. 19.30 Uhr Frühlings-Konzert
Tösstaler
Kammerorchester
Sonntag
10.4.
9.30 Uhr Gottesdienst: Psalm 32,10
„Umfangen von der Güte Gottes“
10.30 Uhr Jahresversammlung 2016
Apéro riche im Anschluss
9.30 Uhr Gottesdienst: Johannes 21,11
„Das Netz zerriss nicht.“
Es spielt der Posaunenchor Neftenbach
unter Leitung von Markus Burri
Sonntag
17.4.
9.30 Uhr Gottesdienst: Heinz Friederich
Montag
18.4. 14.30 Uhr Insel Mainau – Blumeninsel im Bodensee
Sonntag
24.4.
Sonntag
1.5.
9.30 Uhr Gottesdienst: Johannes 21,25
Die Welt würde die Bücher nicht fassen
Donnerstag 5.5.
Auffahrt
9.30 Uhr Gottesdienst: Apostelgeschichte 1,8
Wirken in der Kraft des heiligen Geistes
Ruth Kohler beobachtete ein Jahr lang die
Vegetation der Insel. Sie zeigt Bilder und
erzählt von ihren Eindrücken.
9.30 Uhr Gottesdienst: Johannes 21,18
Er wird dich führen, wo du nicht hinwillst.
» Gebet und Kirchenkaffee
» Mittwoch-Morgen-Seminar
» Sprechstunde / Gebet
» Ferien der Pfarrfamilie
jeden Sonntag (vor/nach dem Gottesdienst)
mittwochs um 9.30 Uhr
freitags 9.00 Uhr / 11.00 Uhr
13. - 21. April
Gott legt die Gnade immer nur in Bettlerhände.
Hermann von Bezzel
Adressen
Stadtmission Pfr. G. Schill
Technikumstr.78
8400 Winterthur 052 345 05 29
Präsident
W. Pfrunder
Im Laubegg 12
8406 Winterthur 052 203 70 08
Quästorin
R. Kohler
Am Bach 19
8400 Winterthur 052 232 92 08
Internet: www.stadtmission-winterthur.ch - E-Mail: [email protected]
Auf Gottes
Gnade hoffen
Gottfried Schill
Setzt eure ganze Hoffnung auf die
Gnade, die Gott euch schenken
wird, wenn Jesus Christus in seiner
Herrlichkeit erscheint.
1.Petrus 1,13
Kürzlich erhielt ich einen
kleinen Zettel mit diesem
Bild und dem Vers aus dem
1.Petrusbrief. Der Hinweis
auf die Gnade sprach mich
spontan an.
Gnade ist ein schönes Wort. Im Griechischen ist es eng verwandt mit Freude. Wenn wir auf Gnade hoffen, begeben wir
uns in einen Schutzraum. Wir rechnen mit einem guten Verlauf,
dass uns nichts schlimmes widerfährt, dass es zu keinen bösen
Überraschungen kommt. Wir spüren Frieden.
In einem Artikel über die Neutäufer im Tösstal las ich, es hätte
unter ihnen solche gegeben, deren Gewissen sie fest plagte:
Darf ich noch als Christ in der Dorfmusik mitspielen? Ist es mir
erlaubt, meiner Leidenschaft, der Jagd, weiter nachzugehen?
Solche Fragen stellt heute praktisch niemand mehr. Dennoch
beschäftigt jeden die Frage nach dem richtigen Lebensstil. Kann
Musik mich negativ beeinflussen? Wie verhalte ich mich gegenüber der Schöpfung verantwortungsvoll?
Es gibt so viele Fallen möglichen Fehlverhaltens. Plötzlich können wir in ihnen landen. Wer hat nicht schon eine Entscheidung
getroffen, die sich später als falsch erwies? Kürzlich vergass ich
einen Termin, andere warteten vergebens. Einem anderen
rutschte ein falsches Wort heraus. Wir leben in einer Welt, in
der nicht alles planbar ist. Vor menschlichem Versagen ist
keiner gefeit. Kann ich überhaupt noch ruhigen Gewissens
einen Schritt vor meine Haustür setzen?
Es lebt sich leichter und stirbt sich leichter, wenn wir nicht wie
die Gerechten dastehen wollen, die immer alles richtig machen.
Sonst besteht die Gefahr, in ständiger Angst vor möglichen
Fehlern zu leben. Bei jedem Missgeschick oder Fehlverhalten
bekämen wir Herzklopfen.
Luther will keinen Freibrief zum Sündigen erteilen. Er kennt
aber die Qualen eines geängstigten Gewissens. Nichts ist
schlimmer als das Gefühl, bei Gott aus der Gnade gefallen zu
sein. Nichts hingegen ist schöner als der Gedanke, einen guten
Hirten zu haben, der uns über alles liebt, dass er sogar sein
Leben für uns gibt. Niemand kann uns aus seiner Hand reissen.
Denn ein Mensch,
der da isst und
trinkt und hat
guten Mut
bei all seinem
Mühen,
das ist eine
Gabe Gottes.
In einem Brief vom 1. August 1521 schrieb Martin Luther
seinem Freund und Mitstreiter Philipp Melanchthon:
Wenn du ein Prediger
der Gnade bist, dann
predige nicht eine erdichtete, sondern eine
wahre Gnade. Wenn die
Gnade eine wahre ist,
so musst du auch eine
wahre, nicht erdichtete
Sünde tragen. Gott
macht die nicht selig,
die nur in erdichteter
Weise Sünder sind.
Sind solche Gedanken nicht befreiend? Haben wir nicht zu Gott
eine viel bessere Beziehung, wenn wir ihn nicht als jemanden
betrachten, der uns immerzu beobachtet und jeden Fehltritt
gleich auf's Butterbrot streicht? In Luthers Brief an Melanchthon findet sich folgender grundlegende Satz:
Dieses Leben ist nicht eine Wohnung der Gerechtigkeit.
Wir warten aber auf einen neuen Himmel
und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt.
Ein junges Paar will heiraten und besucht den Pfarrer. Der fragt
nach der Begrüßung: „Haben Sie sich schon einen Trauspruch
ausgesucht?" - „Ja, eigentlich schon...", sagt die Frau „aber..." Der
Mann unterbricht sie: „Eigentlich geht der nicht!" - „Doch", widerspricht die Frau, „der muss gehen!" Sie hatten sich einen Vers aus
dem 54. Kapitel des Buches Jesaja ausgesucht: „Es sollen wohl
Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht
von dir weichen, spricht der Herr, dein Erbarmer." Die Frau hatte
das vielleicht schon einmal erlebt, dass sie durch schwierige
Zeiten hindurch getragen wurde und dachte nun sicher: Sollte es
einmal in unserer Ehe drunter und drüber gehen, will ich darauf
vertrauen, dass uns Gott in seiner Gnade beistehen wird. Warum
aber war der Mann mit diesem Vers nicht einverstanden? „Wo
liegt das Problem?", fragt der Pastor. Der Mann sagt, das mit der
„Gnade" müsse ja nicht sein. „Da muss ich immer an einen König
denken, vor dessen Thron ein Strauchdieb gezerrt wird, und der
König lässt 'Gnade vor Recht‘ ergehen und schlägt dem Dieb nur
eine Hand ab statt beider."
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