Von Gott überrascht

Von Gott überrascht
9. August `15
Einstieg: In welcher Stadt, in welchem Ort wurdest du geboren?
1) Moses: Lernen vom brennenden Dornbusch. 2. Mose Kp. 3
Was, wenn ich einem brennenden Busch begegnete und Gott zu mir spricht:
„Geh an den Ort deiner Jugend, zu deinen Kinder- & Jugendkollegen und sage ihnen, dass ich sie retten
will. Ich sehe ihr Gefangensein durch Sünde, sie ist der Grund für manche Not unter euch. Sage ihnen, ich
kann euch retten!“ Ich würde dabei aber massive Widerstände erleben, aber Gott wird sich als Retter
erweisen? Glaube ich, dass Gott heute noch berufen und senden will? Würde mich der brennende Busch
oder der Auftrag überraschen?
Sind mir die Einwände des Mose irgendwie bekannt? Fühle ich mich zu alt, zu weit weg von den Menschen,
zu wenig begabt, zu fest eingebunden in Familie und Umstände, habe das Gefühl ein schwaches Zeugnis zu
sein, sei zu wenig belesen oder ausgebildet für diese Aufgabe, die werden doch nicht auf mich hören.... das
alles ist für Gott aber kein Thema, denn er schaut nicht auf mich – Gott will senden und Er will handeln!
Bedenke: Wenn Gott einen brennenden Dornbusch gebrauchen kann um sich dadurch zu offenbaren,
was kann er erst mit Mose und auch mit mir tun?!
-> Will ich Gottes Dornbusch sein und mich von Gott entzünden lassen - oder habe ich angst, dass ich dabei
verbrenne? Wem gleiche ich? - Mose oder dem Dornbusch?
Röm 12,11 Im Eifer laßt nicht nach, seid brennend (sieden, glühend) im Geist, dient dem Herrn!
Da kommt mir wieder mal Jim Elliot* in den Sinn. Einige Zitat die mit dem „brennenden Dornbusch“ zu
tun haben:
(*Jim Elliot, (1927- 1956) war ein US-amerikanischer evangelikaler Missionar in Ecuador, wo er durch
Huaorani-Indianer mit 29 getötet wurde.)
"Gott, ich bitte dich, entzünde diesen nutzlosen Reisig meines Lebens, damit ich für dich
brenne. Verzehre mein Leben, mein Gott, denn es gehört dir."
„Flamme Gottes, lass mich dein Brennstoff sein.“
„Durchtränke mein Wesen mit dem Öl deines Heiligen Geistes, auf dass ich aufflammen kann.
„Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.“
„Möge Gott uns aussenden.“
„Die meisten Christen brauchen keine Berufung, sondern einen Tritt in den Hintern.“
„Vater lass mich schwach sein, auf dass ich die Kraft verliere zum Umklammern von weltlichen Dingen.“
Mose lies sich bewegen, von Gott senden, der Rest ist legendäre Geschichte eines grossen Gottes, der sich
auf neue Weise offenbarte (Kp. 6,3!). Manchmal muss uns Gott aber ganz schön von seinem
Weg überzeugen! ->Warum tat sich Mose so schwer? Was sollten wir daraus lernen?
2) Paulus: Im Dienst des besten HERRN Eph. 2,10
Anregungen aus dem gleichnamigen Buch (Kp.8, S.43) von W.W. Wiersbe
Eph 2,10 Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten
Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Ich bin davon überzeugt, dass Gott für jedes seiner Kinder einen besonderen Plan hat, und er will uns diesen
Plan mitteilen und uns helfen, ihn auszuführen.
„Das „zu guten Werken“ bezieht sich nicht nur auf spezielle Taten des sogenannten Dienstes für den
HERRN, sondern es bezieht sich auf unser ganzes Leben.“ Morgan C. Campbell
Dieser Plan ist kein unpersönlicher Mechanismus, der zerbricht, wenn Sie ungehorsam sind,
und Sie mit einem verpfuschten Leben zurücklässt, das nie mehr repariert werden kann.
Gott ist kein Mechaniker, sondern ein Töpfer Jer. 18,4ff. Er kann aus einem misslungen
ein neues Gefäss machen. Ist dir schon aufgefallen wie viele solche „misslungen Gefässe“
Gott für sich zu Brauchbaren formte? Beispiele aus der Bibel dazu:
- Mose begann seinen Dienst, indem er einen jüdischen Landsmann verteidigte, dabei aber einen Mord
beging und fliehen musste – aber Gott stellte ihn wieder her!
- Als Abraham in eine schwierige Lage geriet, zog er nach Ägypten hinab, und er log zweimal wegen
seiner Frau – aber Gott stellte ihn wieder her!
- Isaak log wegen seiner Frau, und Jakob schlug sich viele Jahre mit Hinterlist durchs Leben – aber Gott
stellte sie wieder her! -> Und das waren die Patriarchen, die Ahnenherren des Volkes Israel!
- Wenn wir das Leben der Apostel untersuchen, fällt das Ergebnis nicht besser aus. Wir alle kennen die
Fehler des impulsiven Petrus und deren schlimmster die dreimalige Verleugnung Christi.
- Und wie war es bei Jakobus & Johannes, die Feuer vom Himmel fallen lassen wollten, um ein Dorf zu
vernichten! (Lk. 9,54)
- Da sind auch die anderen Apostel, die sich stritten, wer der Grösste unter ihnen sei, oder die Zweifel des
Thomas & Philippus.
- Paulus war zuerst ein Verfolger bevor er ein Nachfolger Christi wurde.
-> Die Schwachheiten und Fehler dieser Menschen hinderte Gott nicht, seine Absichten mit ihnen zur
Vollendung zu bringen, denn: Wir sind seine Schöpfung und erschaffen zu Gottes guten Werken.
Zitat: „Die vielleicht härteste Lektion, die wir aus einem Versagen lernen können, ist die, dass wir nicht
so gross sind, wie wir zu sein meinten. Wir sind Menschen – Geschöpfe mit verborgenen Fehlern und
Schwächen, sodass wir gelegentlich hinfallen.“ W.W. Wiersbe (Im Dienst des besten Herrn S. 87)
„Ich bin davon überzeugt, daß DER, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch
vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“ (Phil 1,6) -> Gut, dass das Gott macht!
-> Überrascht dich, dass nicht wir Werke für Gott tun sollen, sondern ER Werke durch uns, ja wir sein Werk sind?
3) Paulus: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark 2. Kor. 12, 7-10
2.Kor 12,9 Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird
in der Schwachheit vollkommen! 1 Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner
Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.
1
Andere Übersetzung: denn meine Kraft kommt zur Ausreifung / gelangt ans Ziel durch Schwachheit.
Paulus hatte eine körperliche Behinderung, doch Gott gebrauchte ihn dadurch umso mehr. Mose war auch nicht
mehr der Jüngste. Gott schrieb seine grössten Geschichten mit schwachen Menschen.
Wer will das Maximum an Kraft Gottes erfahren? Gott sagt, sie wird vollendet durch GNADE.
Kürzlich in Basel sah ich Rheinschwimmer. Das einzige was sie tun müssen ist, in den
Rhein zu gehen und das Gepäck im wasserdichten Sack festhalten. Sie gelangen so
automatisch, ohne viel Anstrengung ans Ziel. Die Kraft des Rheins genügt. Das ist ein
gutes Bild auch für unser Leben mit Jesus. Nicht dass das Christenleben nur Vergnügen ist,
doch das Leben mit Jesus ist kein Krampf! Rheinschwimmen wird ein Krampf wenn ich
etwas anderes als der Rhein will! Paulus erlebte manche Kämpfe um des Glaubens willen
(2.Kor. 1,8!) doch das verleitet ihn nicht, daraus einen Krampf zu machen (2.Kor. 7,5ff).
Nach der Übersetzung von Albrecht heisst es in Römer 5,20:
Röm 5,20 Das Gesetz ist gleichsam durch eine Nebentür hereingekommen, damit sich Fehltritt auf Fehltritt häufe. Wo sich aber die Sünde gehäuft, da ist auch der Strom der Gnade aufs höchste gestiegen.
(Anmerkung Albrecht: In Israel, wo das Gesetz herrschte, ist auch die Gnade überschwenglich reich offenbar
geworden. Denn aus Israel ist der Messias, der Bringer der Gnade, hervorgegangen.)
Die Gnade Gottes ist wie ein Strom, ja wie Jesus selbst – sie ist viel grösser und mächtiger als ich denke. Dieser
Gnade kann man sich „nur“ ausliefern – man muss in sie hineingehen. Diese Gnade hat Kraft, man spürt sie, je mehr
mein eigenes Bemühen abnimmt und ich ihr vertraue. Die Gnade Gottes ist auch grösser als mein Glaube, er kann
„sinken“, die Gnade aber trägt, immer. Bin ich in Jesus (Rhein) dann bin ich auch in der Gnade (=Vergebung,
Reinigung, Heiligung, ewiges Leben).
Dieser „Strom der Gnade“ und das Bild der Rheinschwimmer lässt uns auch an etwas Weiteres denken:
Hesekiel und der Strom der Gnade: Hes. 47, 1-5
Hes 47,5 Als er aber [noch] 1000 Ellen maß, da war es ein Strom, den ich
nicht durchschreiten konnte. Denn das Wasser war so tief, daß man
darin schwimmen mußte; ein Strom, der nicht zu durchschreiten war.
In einer Vision zeigte Gott dem Propheten etwas von der neuen Erde und er sah den neuen
Tempel. Aus diesem kam ein Strom und ein Engel forderte Hesekiel auf, in diesen hinein zu
gehen. Ein alter Ausleger, Georg Steinberger, verglich diese Vision mit der wachstümlichen
Entwicklung eines Christen, oder wie wir es bei Petrus lesen: „Wachsen in der Gnade“. Dabei
ging Hesekiel immer weiter in den (Gnaden-)Strom hinein. Zuerst ging er nur bis zum Knöchel,
dann bis zum Knie, dann bis zur Hüfte und letztlich konnte er nicht mehr stehen. So wird die
Gnade tiefer werden in unserem Leben durch: Persönliche Entscheidung (Knöchel), Gebet (Knie), ein Leben für Gott
(Hüfte), ein Leben in mehr und bis hin zu ganzer Abhängigkeit.
→ Gott will mich überraschen, er hat einen Plan mit meinem Leben, er gebraucht dazu nicht meine
Stärken sondern gerade auch meine Schwächen – Lass dich überraschen von Gott!