Hinweise vor Deutschlandaufenthalt

Deutsch-französischer Schüleraustausch – ganz schön spannend!
Die mehrwöchige Aufnahme eines Gastes aus einem anderen
Land ist für alle Seiten eine sehr spannende Angelegenheit.
Normalerweise verläuft der deutsch-französische Schüleraustausch erfreulicherweise sehr harmonisch und unproblematisch.
Im Alltag kann es jedoch gelegentlich zu Überraschungen und unerwarteten
Situationen kommen.
Die folgenden Informationen – die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit
und Vollständigkeit erheben – können Ihnen dabei helfen, das Verständnis für
Ihren Gast sowie das Gespräch miteinander zu erleichtern.
Wir wünschen Ihnen, dass Unklarheiten und Missverständnisse schnell geklärt
werden können und sich gewisse Unterschiede als bereichernd für beide Seiten
erweisen.
Quelle: Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch, 70/2004
Alltagskultur
Gewisse „Eigenheiten“ Ihres Gastes hängen nicht unbedingt mit individuellen Eigenschaften oder der Erziehung zusammen, sondern sind
mit kulturellen Unterschieden zwischen beiden Ländern zu erklären.
Als klassisches Beispiel können hier Ess- und Trinkgewohnheiten aufgeführt werden:
Das Frühstück wird etwa in Frankreich normalerweise ohne Teller gegessen. Krümel auf und unter dem Tisch sind daher ganz normal und
werden nachher weggefegt. Mineralwasser mit Kohlensäure oder Getränke wie Apfelsaftschorle werden selten getrunken, Leitungswasser
ist hingegen der am meisten verbreitete Durstlöscher.
Französische Schüler sind es gewohnt, mittags warm in der Schulkantine zu essen, ein Pausenvesper (für den Vormittag oder die Mittagspause) ist hingegen eher ungewohnt. Die Liste weiterer Unterschiede ließe sich problemlos fortführen.
Es erscheint daher wichtig, sich über Gewohnheiten und Bedürfnisse von Beginn an auszutauschen.
Eingewöhnung / Kommunikation
Es kann ein paar Tage dauern, bis der Gast „auftaut“. Oft benötigt es etwas Geduld, die Sprachbarriere zu knacken. Die Angst vor Fehlern
kann zu Beginn für eine gewisse Zurückhaltung sorgen. Sprechen Sie langsam und deutlich und ermuntern Sie Ihren Gast in jedem Fall,
deutsch zu sprechen.
Erziehung und allgemeine Verhaltensregeln
Tendenziell ist die Erziehung in Frankreich – sowohl in der Familie als auch in der Schule – etwas strenger als in Deutschland. Dies kann
zum einen zu Zurückhaltung, Unsicherheit und Unselbstständigkeit in fremder Umgebung führen. Zum anderen können gewisse Freiheiten in Deutschland sowie die Abwesenheit der gewohnten Autoritäten ungewohnt für den französischen Gastschüler sein.
Selbstverständlich sollte sich Ihr Gast an die gleichen Regeln und Vereinbarungen wir Ihr eigenes Kind halten; nutzen Sie in diesem Zuge
auch die Gelegenheit, Ihre Tochter / Ihren Sohn darauf hinzuweisen, dass er/sie in Frankreich andere Regeln kennen lernen wird und
diese zu respektieren hat.
Tagesablauf
Die obligatorische Ganztagsschule sowie umfangreiche Hausaufgaben, die vor oder auch nach dem Abendessen erledigt werden, sorgen
dafür, dass die Wochentage französischer Schüler sehr durchstrukturiert sind. Dies führt im Allgemeinen dazu, dass die Jugendlichen
weniger Freizeit für außerschulische Aktivitäten haben (Musikinstrumente, Sport, Vereinsleben etc.). Für den Aufenthalt in Deutschland
kann dies bedeuten, dass einige französische Jugendliche überrascht über ihre Freizeit während des Nachmittags sind.
Ein weiterer Effekt des langen französischen Schultags ist, dass die Eltern i.d.R. weniger Mithilfe im Haushalt erwarten.
Freizeitgestaltung
Das Ziel des Austauschs besteht darin, dass Ihr Gast den ganz normalen und regulären Alltag Ihrer Familie kennen lernt.
Es ist nicht notwendig, ein aufwändiges „Extraprogramm“ mit vielen außergewöhnlichen Ausflügen und Veranstaltungen zu organisieren.
Motivieren Sie Ihren Gast stattdessen, soweit wie möglich an den Freizeitaktivitäten Ihrer eigenen Kinder teilzuhaben oder andere Hobbys
auszuüben, beispielsweise auch mit befreundeten, gleichaltrigen Jugendlichen.
Überfordern Sie jedoch Ihren Gast dabei nicht, gönnen Sie ihm „Ruhezeiten“ und Rückzugsmöglichkeiten.
Unklarheiten, Ansprechpartner
Sollten im Laufe des Austauschs Probleme und Unklarheiten auftreten, empfiehlt es sich, diese mit dem Gast und dessen Familie klar
anzusprechen. Ebenso kann ein Gespräch des französischen Austauschgastes mit dem Tutor hilfreich sein. In besonderen Fällen stehen
wir Ihnen – in Zusammenarbeit mit den französischen Partnerakademien – gerne beratend zur Seite.
Wir wünschen einen gelungenen Austausch!
Deutsch-Französische Schülerbegegnungsstätte
Jahnstr. 1  D-79206 Breisach
Tel.: +49-7667-90 62 88  Fax.: +49-7667-83 39 [email protected]