Vergleich der Sterbemöglichkeiten – Beitrag des Hospizvereins

Vergleich der Sterbemöglichkeiten – Beitrag des Hospizvereins Erding zur Debatte um ärztlich assistierten Suizid im Deutschen Bundestag mittels
Podiumsdiskussion am 25.Juni 2015 in Erding mit Bundestagsabgeordneten, Theologen und Palliativmedizinern – Version 09.06.2015
Art der
Sterbehilfe
Passive
Sterbehilfe
bessere
oder synonyme
Bezeichnung
1) Sterbe-Begleitung
2) Sterben zulassen
durch Unterlassen
oder Abbruch oder Beendigung v. lebensverlängernder Therapie
3) Therapieziel-Änderung
Das Ziel ist nicht mehr Lebensverlängerung, sondern natürliches
Sterben
Indirekte
(aktive)
Sterbehilfe
Linderung,
auch unter Inkaufnahme
einer Verkürzung der
Lebenszeit
(betraf früher vor allem die
Schmerztherapie mit Opiaten, jetzt
mehr die Behandlung von DemenzKranken mit bestimmten
Medikamenten)
Assistierter
Suizid
(vor allem
durch Ärzte)
Aktive
(direkte)
Sterbehilfe
Beihilfe zur Selbsttötung
(der Begriff Selbstmord ist falsch)
Tötung auf Verlangen
Erklärung
Beispiele,
auch aus Filmen
Sterbe-Begleitung:
Hilfe beim natürlichen
Sterben
Sterben zulassen:
wenn in Patientenverfügung
oder durch Ermittlung des
mutmaß-lichen Willens so
bestimmt
kein Zwang zur technisch
mögl. Lebensverlängerung.
Der Patient stirbt an seiner
Krankheit.
Vincent Lambert in
Frankreich
Beenden von
Ziel ist die Gabe von Medikamenten nur zur gebotenen Leidenslinderung.
Besonders Pat. mit Lungenerkrankungen wie z.B. Lungenkrebs leiden an schlimmer Luftnot. Sauerstoffgabe hilft kaum.
Lebensverkürzung
als Nebenwirkung
wird in Kauf genommen, wenn
Linderung vorrangig
ist.
Medikament wird in
tödlicher Dosis
bereitgestellt: Pat.
nimmt es freiverantwortlich selber ein
Medikament wird in
tödlicher Dosis
verabreicht
- künstl. Ernährung
- Bluttransfusion
- Beatmung
-Dialyse
- Inaktivieren von
- Herzschrittmacher
- implantiertem
Defibrillator
Bestimmte Medikamente für
Demenz-Kranke (atypische
Neuroleptica z.B. Quetiapin,
Risperidon) verbessern die
Situation erheblich, verkürzen
aber eventuell die Lebenszeit
z.B. durch Schlaganfall
TV-Film „Die Aus-löschung“:
Der Patient (K.M. Brandauer)
trinkt trotz Demenz bewußt
das Gift selber. Es bleibt die
Frage, bis zu welchem Stadium
ein Patient, der an DemenzErkrank. leidet, noch freiverantwortlich handeln kann.
Film „Hin und weg“:
per Fahrrad mit Ehefrau und
Freunden nach Belgien zu
Termin für Todesspritze - siehe
auch umseitige Anmerkungen
Emotionale
Probleme dabei
Ethische / juristische
Probleme dabei
z.B. muß
Ernährungspumpe
oder Beatmungsgerät aktiv abgeschaltet werden:
Ohne bekannte Patientenverfügung muß z.B.bei einer
schweren Blutung eine Bluttransfusion erfolgen, sonst
juristischer Tatbestand der
Unterlassung. Sobald aber
bekannt wird, daß dieser
Patient z.B. als Zeuge Jehova
eine Bluttransfusion verweigert, muß sie abgestellt
werden, sonst: Körperverletzung !
Knopfdruck bringt Tod oder Erlösung von der
Maschine?
Probleme gibt es
nur sehr selten, im
Gegenteil:
1) Fall: Erhöhung der Mor-
Die Angehörigen von
Dementen sind sogar froh,
wenn Pat. wieder
entspannter ist; für die
verbleibenden Tage
entsteht mehr
Lebensqualität
2) Gabe v. atypischen Neuroleptica nur
mit Einwilligung von
Bevollmächtigten
oder Betreuer
Quälendes Gefühl des
Versagens für Angehörige
möglich
phindosis bei sterbendem
Lungenfacharzt mit massiver
Luftnot in Ulm
Die Entscheidung und die
Durchführung müssen absolut freiwillig und frei verantwortlich sein.
Sorge vor Dammbruch-Effekt
bei Liberalisierung:
Druck auf alte u. behinderte
Menschen könnte steigen.
Länder mit
gesetzlicher
Erlaubnis
Alle Länder,
auch Italien
Alle Länder,
auch Italien
Deutschland
Oregon/USA
Niederlande
Belgien
Schweiz
und andere
Niederlande
Belgien
Hilfe von Seiten der
Palliativ-medizin
Beim Abschalten z.B.
von Beatmungsgerät
verhindert die palliativmediz. Behandlung
(palliative Sedierung)
das Gefühl von Luftnot.
Die ursprüngl. Bedenken galten den Opiaten
mit Nebenwirk. der
Atemdämpfung: Dies
kann heutzutage gut
durch feinstufige
Dosierung (=Titrierung)
vermieden werden.
Sterbefasten mit
palliativmedizin. Hilfe in
der Schlußphase, auch
palliative Sedierung - siehe auch umseitige
Anmerkungen
Sterbefasten mit
palliativmedizin. Hilfe in
der Schlußphase, auch
palliative Sedierung
Literatur: Bedford-Strohm, H. „Leben dürfen“, Kösel; Bickhardt, J. u. Hanke R. „Eine ganz eigene Handlungsweise – freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit“ Deutsches Ärzteblatt ;
Borasio G.D. „Selbstbestimmt sterben“ C.H. Beck; Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin Reflexionen „Ärztlich assistierter Suizid“; Putz W. u. Steldinger B. „Patientenrechte am Ende des
Lebens“ Beck–dtv 5.Aufl.; Schäfer, Susanne „Fasten als letzte Lösung“ Artikel in Die Zeit