Angebote in der Hospiz- und Palliativversorgung

Lebensqualität in der letzten
Lebensphase
Angebote in der Hospiz- und
Palliativversorgung
5. Pflegeonkologischer Fachtag
Diakon Dirk Münch MAS
Hospiz Team Nürnberg e.V.
Nein Danke wir
sterben heute
nicht
Patientenverfügung Vollmachten 2008
2
1905
• 90 % starben zu Hause
• 40 % davon waren jünger
als 20
• Lebenserwartung <49
• Viele Familien hatten private
2014
• 80-90% sterben in
Institutionen
• Lebenserwartung > 80
• Wir und unsere Kinder haben
fast niemals den friedlichen
Erfahrungen mit Krankheit,
Tod der Großmutter zu Hause
Sterben und Tod
erlebt
Zwei Wege gehen das Thema
an
Hospizarbeit
als Bottom – Up – Bewegung
(reine Bürgerbewegung)
Palliative Care
als Top – Down – Bewegung
(Staatliche Regelung)
- Sterbebegleitung -
Hospizarbeit
eine Idee setzt sich durch
• Der Name Hospiz – Die Herberge
• Die Gründerin der modernen Hospizidee
Dame Dr.Cicely Saunders (1918-2005)
Ärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester
• Beginn der Hospizarbeit in Deutschland
erst 1986
Was bewegte die Hospizbewegung „damals“ ?
"Ich würde es gern sehen, dass die Menschen zu einer Gemeinschaft
werden, in der die Gebrechlichen, Behinderten und Sterbenden nicht als
Katastrophe gelten. Oft werden Sterbende und ihre Angehörigen gemieden. Es wäre schön, wenn sie vielmehr in die Gemeinschaft einbezogen
würden ... Es gibt diese Möglichkeiten."
Cicely Saunders
Der gesellschaftliche Auftrag der Hospizbewegung – gestern und heute
Die vier Säulen der Hospizarbeit
• Keiner soll allein Sterben müssen
• Keiner sollte unter Schmerzen sterben
müssen
• Jeder sollte die letzten Dinge regeln
können
• Jeder sollte sich die Sinnfrage stellen
dürfen
Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung – Strukturen für eine
bedürfnisorientierte Versorgung
Meilensteine
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1971 im ZDF Film über das St. Christopher`s Hospice („ Noch 16 Tage“)
1980 iger Jahre wachsende Zahl von Publikationen (u.a. E. Kübler-Ross)
1983 Gründung der ersten Palliativstation an der Universitätsklinik Köln
1985 Christophorus Hospizverein München; Omega – mit dem Sterben leben eV“
1986 Gründung der stationären Hospize in Aachen und Recklinghausen
1992 Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (heute DHPV)
1994 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.(DGP)
1997 Implementierung des neuen § 39a SGB V (stationäre Hospize)
1999 Erster Lehrstuhl für Palliativmedizin in Deutschland (Bonn)
2001 Ergänzung das § 39a SGB V um Abs. 2 (ambulante Hospizdienste)
2003 Beschluss Dt. Ärztetag – Zusatzbezeichnung Palliativmedizin
2007 / 2009 Umfassende Gesetzesänderungen (§§ 37b und 39a SGB V,
Änderung der ÄAppO; Gesetz zu Patientenverfügungen)
2010 Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen
Zahlen, Daten, Fakten zu Bedarf und Wirklichkeit 2012
Von rd. 850.000 jährlich Versterbenden
•
sterben 10 (bis 15)% eines unerwarteten Todes
•
benötigen circa 10% + X spezialisierte palliative Versorgung
•
bedürfen rd. 600.000 Menschen einer Versorgung in der „allgemeine
palliative Aspekte bedeutsam sind“
_______________________________________________________________
•
Versorgung in stationären Hospizen: rund 20.000 jährlich = rd.2%
•
Versorgung auf Palliativstationen: . … (rd. 3%)
•
Versorgung in der SAPV …………..(Bedarf geschätzt rd.80.000)
•
Begleitung durch Ehrenamtliche: rd. 62.000 durch 1500 aHD
•
Betreuung auf Palliativstationen und stat. Hospizen: rd. 90% Patienten mit
Krebs
Fazit: Viele Menschen, insbesondere mit nicht-onkologischen
Diagnosen sowie alte und pflegebedürftige Menschen werden
bislang nicht bedarfs- und bedürfnisgerecht versorgt (APV und SPV)
Bestandsaufnahme - Wo stehen wir heute?
 Außerordentlich dynamische Entwicklung der Bürgerbewegung
Hospiz und von Strukturen der Hospiz- und Palliativversorgung
 Stand heute:
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rd. 1500 ambulante Hospizdienste (einschl. rd. 80 amb. Kinderhospizdienste)
rd.180 stationäre Hospize (einschl. 9 stationärer Kinderhospize)
rd. 230 Palliativstationen an Krankenhäusern
178 (kassenübergreifende) SAPV-Verträge
6 Lehrstühle für Palliativmedizin (Aachen, Bonn, Erlangen, Göttingen, Köln,
München); je 1 Lehrstuhl u.1 Professur für Kinder-Palliativmedizin (WittenHerdecke, München);
 Hospiz- Akademien in den Ländern und regional
 90.000 Ehrenamtliche – Kern und Basis der Hospizarbeit
Versuch einer Bestandsaufnahme - ambulant
Ambulante Einrichtungen
•
•
•
•
•
Versorgung im häuslichen Umfeld
In der Regel keine pflegerische Leistung
Ehrenamtliche Einrichtungen
Einsatz von Ehrenamtlichen
Inzwischen große Dichte in Deutschland
Studie von Werner Schneider et al. 2009:
Hayek, Julia von; Pfeffer; Christine, Schneider, Werner (2009): „Sterben dort, wo man
zuhause ist...“ – Organisation und Praxis von Sterbebegleitungen in der ambulanten
Hospizarbeit
Was leisten Sie tatsächlich in Begleitungen?
Entlastung der Angehörigen
Gespräche über Alltagsthemen
Gespräche über die Erkrankung oder den nahen Tod
einfach Da-Sein (Erleben von Gemeinsamkeit)
Begleitung bei Spaziergängen und Ausflügen
Hilfeleistungen bei der Bewältigung des Alltags
(Einkaufen, Hilfe bei Arztbesuchen oder
Behördengängen)
Hilfeleistungen im Haushalt (z.B. beim Kochen,
Putzen)
spirituelle Unterstützung (z.B. gemeinsames Beten)
Information zum Verfassen von
Patientenverfügungen
Ratschläge im Hinblick auf weitere Therapien
Pflege-Hilfsleistungen (Anreichen von Speisen und
Getränken, Hilfe bei Toilettengängen oder Wechseln
von Inkontinenzeinlagen)
gar nicht
selten
häufig
1,0
1,4
0,9
0,6
20,5
6,3
16,6
22,0
2,4
51,2
38,1
50,2
51,5
19,2
20,1
(fast)
immer
54,6
31,8
25,7
77,8
8,3
44,0
46,1
8,4
1,5
75,0
22,4
1,8
0,7
8,3
40,3
39,8
11,6
38,7
44,1
15,1
2,2
48,0
43,3
7,9
0,9
19,0
49,9
26,4
4,8
Spiritualität
- Beratungsdienst • Beratung von
Familien zu Hause
• Unterstützung von
Einrichtungen
• Einleitung einer
Begleitung
• Patientenverfügungen
und Vollmachten
Das Recht zu sterben
•
•
•
•
Vorsorgevollmacht
Betreuungsverfügung
Patientenverfügung
Sterbehilfe –
Sterbebegleitung?
- Trauerarbeit •Offene Gruppen
•Intensivkurse für
Trauernde
•Einzelbegleitung
•Trauerbegleiterinnen
•Trauerinstitut
- Ausbildung -
Palliativmedizin
Palliative Care


Palliativ-Medizin
lat.:
pallium
Mantel
medicina
Heilkunst
Palliative Care
engl.:
Palliative
lindernde
Care
Fürsorge
Palliativmedizin - alte Vorstellung
Kurative / lebensverl. Maßnahmen
Diagnose
Tod
Symptomlinderung (comfort care)
Palliative Care - neue Vorstellung
Antineoplastische
Therapie
Palliativmedizin
Ambulanter Palliative Care
Beratungsdienst
Beratung und
Unterstützung durch
Dienste von
ambulanten Hospizen
Koordination von
Angeboten in der
Versorgung
Einsatz von
Ehrenamtlichen
Fixiert in SGB V § 39a
- ambulante Kinderhospizarbeit -
Kinderhospizarbeit – über regionale
Grenzen hinweg
Dementia Care
Hospizlich Palliativ-Geriatrischer Dienst
(HPGD)
in Pflegeeinrichtungen
- Spezialisierte ambulante palliative Versorgung –
SAPV
Versuch einer Bestandsaufnahme - stationär
- Palliative Care -
Palliativstationen
• Stationäre Einrichtungen an Krankenhäusern
• Ziel ist Erhalt von Lebensqualität auch in der
letzten Lebensphase
• Möglichkeit von kurzfristiger Aufnahme und
Entlassung der Patienten wieder nach Hause
Stationäre Hospize Haus Xenia
Hospiz Mögeldorf
Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und
Palliativversorgung in Deutschland „Gröhe Papier“
Gemeinsam in die gleiche
Richtung unterwegs
Menschen mit Behinderung
Begleitung von Menschen mit
körperlicher und geistiger Behinderung
In Zusammenarbeit mit der
Rummelsberger Diakonie
Der Lebenshilfe
Der Diakonie Neuendettelsau
Rahmenkonzept Entwicklung
Palliative Care und Hospizarbeit in der Behindertenhilfe
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
Wohnung – und Obdachlose
Begleitung von
obdachlosen und
wohnungslosen
Menschen
Hospiz Team Nürnberg e.V.
In Zusammenarbeit mit der Stadt
Nürnberg
Das Netz ist geknüpft
Und neue Herausforderungen
lassen es sicher weiter wachsen…
Die Weitergabe der Hospiz- und Palliatividee an die nachfolgende Generation
sichert uns vielleicht selbst einmal ein Sterben in Würde
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit
Diakon Dirk Münch
Hospiz Team
Nürnberg e.V.
Deutschherrnstr. 15-19
90429 Nürnberg
[email protected]
www.hospiz-team.de
Tel. 0911 891205 10
Fax: 0911 891205 28