Tagblatt Online - Kochen für ein besseres Leben Seite 1 von 3 20. Mai 2015, 02:35 Uhr Kochen für ein besseres Leben In der Küche des Restaurants Traube: Die ehemaligen Asylbewerber Pasang Tsering (Tibet), Abdivahaman Mahamud Gabow (Somalia), Dawa Norbu, Kunga Tsedup (beide Tibet) und Rafiullah Rahmatulla (Afghanistan) mit Coach Hans Tanner und Programmleiter Stefan Hahn. (Bild: Tanja von Arx) Im Egnacher Restaurant Traube lernen ehemalige Asylsuchende das Abc der Gastronomie. Ziel ist, eine feste Stelle und ein neues Leben in der Schweiz aufzubauen. Die Verantwortlichen sind darauf angewiesen, dass ihnen die Gemeinde Teilnehmer zuweist. TANJA VON ARX NEUKIRCH-EGNACH. Restaurant Traube, kurz vor Mittag. Männer mit weisser Schürze rüsten Gemüse, tragen Teller, schieben Pizzateig in den Ofen. Eine Frau hält eine Knolle hoch. «Was ist das?» Als alle schweigen, sagt sie langsam: «Radieschen. Wie ein Pingpong-Ball, so klein.» Heute gibt es http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/thurgau/arbon/tb-ar/Kochen-fuer-ein-besseres-Lebe... 21.05.2015 Tagblatt Online - Kochen für ein besseres Leben Seite 2 von 3 Schmorbraten, «nach Grossmutters Art. Versteht ihr das?» «Yes. Grandmother», sagt ein Afrikaner. «Bilden von Grund auf aus» «Wir bilden ehemalige Asylbewerber aus und bringen sie zurück auf den Arbeitsmarkt», sagt Stefan Hahn, Leiter des Arbeitsintegrationsprogramms gastro-abc Neukirch (siehe Kasten). «Von Grund auf.» Die zwanzig Teilnehmer, unter anderem aus Afghanistan, Tibet und Somalia, lernten zuerst pünktlich zu sein und Termine einzuhalten. Erst dann widme man sich dem inhaltlichen Teil. «Unsere Arbeit muss nachhaltig sein.» Auf dem Arbeitsmarkt herrschen hohe Anforderungen. Vor allem aber sollen sich die Auszubildenden in der Schweiz ein neues Leben aufbauen können. Neben der Küche – «wir kochen auch zum Mitnehmen und für den Mittagstisch in den Schulen von Neukirch und Egnach» – arbeiten die Teilnehmer im Lager, so im Kühlraum und im Trockenlager, und waschen. «Eine Nachbarin bringt die Hemden ihres Mannes. In der grossen Waschmaschine ist gar eine Pferdedecke.» So könnten die Programmteilnehmer später nicht nur im Gastrogewerbe arbeiten, sondern fänden beispielsweise auch einen Job in der Wäscherei. «Zudem kommt es für die Kunden billiger als bei der Reinigungsfirma», sagt Hahn. Einige Teilnehmer lernten schliesslich den Service inklusive Planung für spezielle Anlässe kennen. «Das machen nicht alle.» Wichtig sei gutes Deutsch. Neben den nachmittäglichen Lektionen zur Fachausbildung komme zusätzlich eine Lehrperson. Sie bringt den Auszubildenden mit beschrifteten Bilder-Kärtchen die Sprache bei. Mit ans Bewerbungsgespräch Dort hört das Programm nicht auf. «Wir bringen den Teilnehmern bei, Bewerbungen zu schreiben», sagt Hahn. Er http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/thurgau/arbon/tb-ar/Kochen-fuer-ein-besseres-Lebe... 21.05.2015 Tagblatt Online - Kochen für ein besseres Leben Seite 3 von 3 schmunzelt. «Letzthin ging ich sogar mit an ein Bewerbungsgespräch.» Der Somalier Omar Ibrahim, der vergangenen Monat das gastro-abc beendete und jetzt als Küchenhilfe im Ermatinger Restaurant Adler angestellt ist, hatte ihn darum gebeten. Nach den drei Jahren, die das ABS-Programm nun läuft, zieht Programmleiter Hahn eine positive Bilanz. «75 Prozent der Absolventen finden einen Job.» Die «Traube» sei aber zwecks Finanzen darauf angewiesen, dass die Gemeinden dem Restaurant Teilnehmer zuweist. Diesen Artikel finden Sie auf St.Galler Tagblatt Online unter: http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/thurgau/arbon/tbar/Kochen-fuer-ein-besseres-Leben;art120104,4229740 COPYRIGHT © ST.GALLER TAGBLATT AG ALLE RECHTE VORBEHALTEN. EINE WEITERVERARBEITUNG, WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ODER DAUERHAFTE SPEICHERUNG ZU GEWERBLICHEN ODER ANDEREN ZWECKEN OHNE VORHERIGE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS VON ST.GALLER TAGBLATT ONLINE IST NICHT GESTATTET. http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/thurgau/arbon/tb-ar/Kochen-fuer-ein-besseres-Lebe... 21.05.2015
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