Schnell wieder fit nach Operationen

Gesundheitsgespräch
Schnell wieder fit nach der OP – Ambulante und stationäre
Rehabilitation
Sendedatum: 16.01.2016
Priv.-Doz. Dr. med. Eduard Kraft, Geschäftsführender Oberarzt, Leitung der
interdisziplinären Schmerzambulanz, Klinik für Orthopädie, Physikalische
Medizin und Rehabilitation am Klinikum der Universität München Großhadern
Claudia Spiegel, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik beim Sozialverband VdK
Bayern e.V. in München
Autorin: Beate Beheim-Schwarzbach
Wer beispielsweise nach einem Herzinfarkt, einer Hüftgelenksoperation, nach
einem Unfall oder auch bei einer chronischen Erkrankung schnell auf die Beine
kommen will, kann eine Reha in Anspruch nehmen, wenn es medizinisch
sinnvoll ist. So eine Rehabilitationsmaßnahme ist abhängig von der
medizinischen Voraussetzung wahlweise stationär oder ambulant möglich. Für
die meisten Patienten ist das Ziel dabei, wieder fit und funktionsfähig fürs
Berufsleben und den privaten Alltag zu werden. Egal ob berufstätig oder
Rentner - alle sollen dadurch wieder in die Lage versetzt werden, am
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Einen Großteil der Kosten einer Reha
übernehmen bei medizinischer Indikation gesetzliche Träger der
Sozialversicherung. Einen kleinen Betrag muss man allerdings in der Regel
auch selbst leisten.
Der Text beruht auf einem Interview von Beate Beheim-Schwarzbach mit Priv.Doz. Dr. med. Eduard Kraft, Geschäftsführender Oberarzt und Leitung der
interdisziplinären Schmerzambulanz, Klinik für Orthopädie, Physikalische
Medizin und Rehabilitation am Klinikum der Universität München Großhadern
und mit Claudia Spiegel, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik beim Sozialverband
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Anschlussheilbehandlung - Ambulante und stationäre Reha
Ob jemand überhaupt eine Reha bewilligt bekommt oder nicht, ist medizinisch
genau festgelegt. Hat ein Patient eine schwere Erkrankung mit Operation und
beispielsweise einer Chemotherapie bei Krebs hinter sich, dann rät der Arzt in
der Regel zu einer Reha (oder Anschlussheilbehandlung, wie es offiziell heißt).
Bisher wurde so eine Maßnahme vor allem stationär angeboten, meistens in
einer ländlichen Region. Seit einiger Zeit gibt es aber immer öfter auch
ambulante Angebote, vor allem in größeren Städten. Wer sie in Anspruch
nimmt, kann zu Hause wohnen, muss aber regelmäßig zur Behandlung
erscheinen.
In der Regel erfolgt eine ambulante Reha nach vergleichsweise kleinen
Eingriffen. Wer dagegen zum Beispiel ein neues Hüftgelenk implantiert
bekommen hat, dem raten Ärzte zu einem stationären Aufenthalt in freundlicher
und entspannter, meist ländlicher Umgebung. Dahinter steht folgende
Überlegung: Bei Patienten, die eine schwere Operation hinter sich haben, muss
sichergestellt werden, dass nicht irgendwelche zusätzlichen Krankheiten
auftreten, und das ist stationär einfacher zu gewährleisten. Generell ist die
ambulante Reha in der Regel billiger als die stationäre. Jeder Patient kann die
Empfehlung des Arztes für eine Reha auch ablehnen.
Stationärer Aufenthalt
In Deutschland hat die stationäre Reha eine lange Tradition, vor allem durch die
Bemühungen der Rentenversicherung. Generell raten Ärzte zu einem
stationären Aufenthalt:
• Nach größeren oder schwierigen Operationen,
• bei älteren und gebrechlichen Patienten,
• wenn zusätzliche Erkrankungen vorliegen,
• wenn sich der Patient bewusst von den häuslichen Belastungen erholen
soll.
„Das klassische Beispiel ist eine Familie, die zu Hause einen dementen
Großvater mit versorgt. Hat so ein Familienmitglied eine schwere OP hinter
sich, muss er sich auf sich selbst konzentrieren, um wieder fit zu werden. Das
fällt in einer stationären Reha wesentlich leichter, denn dort ist man ganz klar
abgegrenzt.“ Priv.-Doz. Dr. med. Eduard Kraft, Geschäftsführender Oberarzt
und Leitung der interdisziplinären Schmerzambulanz, Klinik für Orthopädie,
Physikalische Medizin und Rehabilitation am Klinikum der Universität München
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Nähe zum Wohnort
Viele Krankenhäuser und auch die Rentenversicherungsträger arbeiten heute
mit bestimmten Reha-Kliniken zusammen. Sie liegen meistens vergleichsweise
wohnortnah, es sei denn, man muss wegen einer Lungenerkrankung ins
Gebirge oder an die See. Alle Kostenträger achten heute darauf, dass
Patienten eine möglichst kurze und damit kostengünstige Anfahrt haben, so
dass auch Angehörige und Freunde relativ unproblematisch und schnell zu
Besuch kommen können.
Tipp: Informationen holen
„Auf den Seiten der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) kann
man sich über stationäre Reha-Kliniken in seiner näheren Umgebung in
formieren, das lohnt sich auf jeden Fall.“ Claudia Spiegel, Leiterin der Abteilung
Sozialpolitik beim Sozialverband VdK Bayern e.V. in München.
Homepage der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation:
http://www.bar-frankfurt.de
Ambulante Reha
Eine ambulante Reha verordnen Ärzte bei kleineren Eingriffen, zum Beispiel
nach einer Arthroskopie bei einer Meniskusschädigung, nach der ein Patient
Schwierigkeiten mit dem Gehen hat. Vor allem macht eine ambulante Reha
dann Sinn, wenn der Patient noch jünger und sportlich ist und wenn er gerne zu
Hause bleiben will. Allerdings gibt es längst nicht so viele ambulante RehaAngebote wie stationäre. In den Städten nimmt die Anzahl in den letzten Jahren
jedoch zu.
Vorsorgekur
Neben der stationären und ambulanten Reha gibt es noch die medizinische
Vorsorgekur, z.B. bei Rheuma, Stress oder anhaltenden Infekten, die den
Patienten schwächen. Das regelt das Sozialgesetzbuch V, § 23. Bei einer
Vorsorgekur übernimmt die Krankenkasse zwar die Behandlungskosten, das
Hotel muss man jedoch selbst bezahlen, auch hier sollte man sich davor über
die Angebote der entsprechenden Kurklinik informieren. Wie hoch der
Kassenzuschuss ist, regeln die einzelnen Versicherungen in ihrer Satzung.
Maximal liegt er bei 13 Euro pro Tag. Außerdem kann man eine Kur auch ohne
medizinische Indikation und unabhängig vom Gesundheitszustand machen,
dann bezahlt man alles aus eigener Tasche.
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Qualität einer Reha – Merkmale einer guten Anschlussheilbehandlung
Vor einem Reha-Aufenthalt sollte man sich überlegen, was man anstrebt und
sich darüber informieren, welches Konzept das vorgeschlagene Haus hat, ob
und wann z.B. ein Aufnahme- und ein Abschlussgespräch vorgesehen sind und
ob man einen Tages- und Wochenplan bekommt.
„Bereits am ersten oder zweiten Tag sollte eine gründliche erste Untersuchung
stattfinden, anschließend sollte der Patient einen strukturierten Übungs- und
Behandlungsplan ausgehändigt bekommen. Günstig ist außerdem, wenn im
Haus ein multi-professionelles Team zusammen arbeitet.“ Priv.-Doz. Dr. med.
Eduard Kraft, Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation
am Klinikum der Universität München Großhadern
Beispiel Hüftprothese
Wer eine Hüftprothese eingesetzt bekommen hat, wird in der Regel ca. sechs
Tage nach der Operation in die Reha geschickt. In der Anfangsuntersuchung
halten die Ärzte tabellarisch fest, wie beweglich der Patient ist und sie fragen
zum Beispiel:
• worin man beeinträchtigt ist,
• ob man sich durch die Operation gestresst fühlt,
• welche Ziele der Patient in den nächsten zwei Wochen erreichen will.
Erkundigen sich sowohl Ärzte, als auch Physio- und Ergotherapeuten danach,
dann ist das ein Indikator für Qualität.
Anwendungen
Während der Reha bekommen Patienten je nach medizinischem Befund
regelmäßig unterschiedliche Anwendungen, dazu zählen zum Beispiel:
• Physiotherapeutische Therapie,
• Ergo- und/oder Logotherapie,
• wiederholte ärztliche Gespräche und Untersuchungen,
• medikamentöse Einstellung,
• Gespräche mit Psychologen.
Alles in allem versuchen verschiedene Fachleute gemeinsam den Patienten
wieder funktionsfähig zu machen.
Dauer
Eine stationäre Reha dauert in der Regel 20 Tage, alles in allem sind es im
Schnitt rund drei Wochen, abhängig vom Kostenträger. Ambulante Maßnahmen
sind auf meist 15 Behandlungstage begrenzt. Hat ein Patient den Eindruck, der
Erfolg bleibt aus, kann er sich an den behandelnden Arzt oder die Reha-Klinik
wenden. Dann kann der Arzt gegebenenfalls eine Verlängerung beantragen.
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Vor allem bei schweren Erkrankungen ist das kein Problem und erfolgt meist in
Tages- oder Wochenschritten.
Wer bezahlt die Reha? – Kostenträger bei einer Anschlussheilbehandlung
Hat man länger als fünfzehn Jahre in die Rentenversicherung einbezahlt, dann
ist sie die Ansprechpartnerin für eine Reha. Sie prüft den Antrag und übernimmt
im positiven Fall die Kosten. Außerdem entscheidet sie, ob man stationär oder
ambulant behandelt wird. Wer weniger als fünfzehn Jahre erwerbstätig ist (und
somit nicht so lange in die Rentenversicherung eingezahlt hat) oder bereits in
Rente ist, für den ist die Krankenkasse zuständig. Wer mit den Folgen eines
Arbeitsunfalls zu tun hat, muss sich zur Kostenübernahme an seine
Unfallversicherung wenden. Generell variieren die Leistungen nach stationärer
und ambulanter Reha und Vorsorgekur.
Zuzahlungen
Wer stationäre Reha-Leistungen in Anspruch nimmt, muss für jeden
Kalendertag eine eigene Zuzahlung leisten:
„Grundsätzlich müssen alle, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, je
Kalendertag zehn Euro dazu bezahlen. Bei einer Reha, die von der
Krankenkasse bezahlt wird, richtet sich die Zuzahlung nach §40 Abs. 5
Sozialgesetzbuch 5, bei einer Reha von der Rentenversicherung nach §32
Sozialgesetzbuch 6.“ Claudia Spiegel, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik beim
Sozialverband VdK Bayern e.V. in München.
Bezüge während der Reha
Wer eine Reha macht, bekommt je nach Kostenträger entweder
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall vom Arbeitgeber, eventuell Krankengeld von
der Krankenkasse oder Übergangsgeld von der Rentenversicherung. Wer einen
Berufsunfall hatte und deswegen zur Reha geht, bekommt Verletztengeld von
der Unfallversicherung – in der Regel wird man also während der Reha nicht
ohne Einnahmen da stehen.
Widerspruch bei Ablehnung
Lehnt der Kostenträger eine Reha ab, obwohl ein Patient der Überzeugung ist,
er brauche sie, dann kann er sich an den VdK wenden.
„Wir prüfen den Sachverhalt, schauen nach, ob man den Antrag z.B. durch
weitere medizinische Befunde noch ausführlicher untermauern könnte und
legen dann ggf. zusammen mit dem Patienten Widerspruch ein, wenn nötig
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kommt es bis zur Klage.“ Claudia Spiegel, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik
beim Sozialverband VdK Bayern e.V. in München.
„Allerdings ist der Umstand, dass eine Reha nicht bewilligt wird, oder dass die
Ärzte sie nicht empfehlen, nicht unbedingt eine falsche Entscheidung oder eine
Kostenentscheidung, sondern kann auch inhaltlich begründet sein.“ Priv.-Doz.
Dr. med. Eduard Kraft, Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und
Rehabilitation am Klinikum der Universität München Großhadern.
Mitmachen ist Pflicht – Eine Reha ist kein Urlaub!
Den Therapie- und Übungsplan nicht einzuhalten und nicht mitzumachen,
geht nur dann, wenn man krank ist. In allen anderen Fällen hat man eine
Mitwirkungspflicht. Kommt der Patient der nicht nach, muss er damit
rechnen, dass entweder Krankenkasse oder Rentenversicherung die Reha
vorzeitig beenden.
„Wer in einer stationären Reha nicht mitmacht, mit dem wird in der Regel
jemand aus dem Haus sprechen und ihn auch im eigenen Interesse auf
seine Mitwirkungspflicht aufmerksam machen. Falls das Verhalten ursächlich
für den Misserfolg einer Reha-Maßnahme war, kann das auch bei der
Genehmigung eines Folgeantrags berücksichtigt werden.“ Claudia Spiegel,
Leiterin der Abteilung Sozialpolitik beim Sozialverband VdK Bayern e.V. in
München.
Kulturangebote
Viele Kurorte bieten ihren Gästen ein möglichst abwechslungsreiches
Kulturprogramm mit Vorträgen, Tanzveranstaltungen oder Kurzkonzerten.
„Manchmal ist es wichtig, dass Patienten abgelenkt werden, zum Beispiel
dann, wenn sie zu sehr auf ihre Beeinträchtigung konzentriert sind. Da kann
ein kulturelles Programm durchaus therapeutisch sinnvoll sein.“ Priv.-Doz.
Dr. med. Eduard Kraft, Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und
Rehabilitation am Klinikum der Universität München Großhadern.
Mangelnder Erfolg
Hin und wieder meinen Patienten, es gehe ihnen nach der Reha nicht
wesentlich anders als davor. Der Grund dafür können zum Beispiel falsche
Erwartungen sein. Manchmal ist die Erkrankung aber auch so schwer, dass
eine Reha wiederholt werden muss. Das ist grundsätzlich nach vier Jahren
möglich. Im Ausnahmefall - bei medizinischer Notwendigkeit - auch früher.
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Tipps
Zu allen Fragen rund um eine Reha kann man sich an den VdK wenden:
www.vdk.de. Nähere Infos auch hier: „Ihr Recht auf Reha“ - Alles über
Antragstellung, Leistungen und Zahlung“, Hrsg.: Verbraucherzentrale NRW,
Düsseldorf 2014, Kosten 9,90 € und 2,50 € Versandpauschale www.vzratgeber.de
Chirurgische Eingriffe im Alter
Experte: Privatdozent Dr.med. Markus Gosch, Chefarzt des Klinikums
Nürnberg, Facharzt für Innere Medizin, klinische Geriatrie
Autor: André Vincze
Man rechnet damit, dass bis 2020 die Zahl der hochbetagten Menschen über
80 Jahre bei Männern um 83 Prozent und bei Frauen um 31 Prozent zunehmen
wird. Dementsprechend werden Chirurgen immer mehr Eingriffe bei älteren
Patienten durchzuführen haben. Bei der Entscheidung zur Operation und deren
Planung sollte ein Team aus Ärzten eingebunden sein, bestehend aus einem
Altersmediziner, einem Chirurgen, einem Anästhesisten und bei Bedarf
weiteren Spezialisten.
Das biologische Alter
Der Mensch wird mit jedem Tag, jeder Minute und jeder Sekunde älter. Viele
Menschen sehen aber viel jünger aus, als sie eigentlich sind. Das biologische
Alter wird stark von dem Lebensstil beeinflusst. Das Alter, das in der
Geburtsurkunde steht, ist das kalendarische oder biographische Alter. Es sagt
nichts über den Gesundheitszustand und den Alterungsprozess aus.
Menschen, die im gleichen Jahr geboren sind, haben sich im Laufe der Zeit
unterschiedlich entwickelt und sind auch unterschiedlich gealtert. So kann
jemand 80 Jahre alt sein, aber sein Organismus theoretisch einem 60-Jährigen
entsprechen. Für Ärzte und ihre Entscheidungen sollte das biologische Alter
maßgebend sein. Privatdozent Dr. Markus Gosch: „Das biologische Alter wird
am einfachsten über den Funktionszustand des Patienten bestimmt. Ist man
noch fähig, Tätigkeiten durchzuführen, die erfahrungsgemäß jüngeren
Personen zugeschrieben werden, ist von einem biologische jüngeren
Menschen auszugehen: z.B. wenn ein 70-Jähriger noch joggen oder ein 90Jähriger noch Treppen steigen kann. Wenn aber einem 60-Jährigen das
Treppensteigen Probleme verursacht, ist er biologisch vorgealtert.“
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Bestimmung des biologischen Alters
Einige Angaben zum Alltag genügen, um das biologisches Alter zu bestimmen.
In diesen Testfragen wird neben dem kalendarischen Alter, Körpergröße und
Gewicht nach persönlichen Lebensgewohnheiten gefragt, denn Studien zufolge
hängt der körperliche Gesamtzustand zum großen Teil vom Lebensstil ab.
Einflüsse auf das biologische Alter
Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Alterns bestimmt eine Kombination
aus angeborenen Voraussetzungen und äußeren Faktoren. Bei einer
durchschnittlichen, gesunden Entwicklung kann man davon ausgehen, dass
durch Alterungsprozesse die normalen alltäglichen Anforderungen im
Allgemeinen bis ins hohe Alter nicht wesentlich eingeschränkt sind.
Organsysteme eines Individuums können auch unterschiedlich altern. Jedes
System unterliegt eigenen äußeren Einflüssen, wobei auch die genetische
Veranlagung eine große Rolle spielt. Ein völliges Ausschalten biologischer
Alterungsvorgänge ist zwar nicht möglich, durch individuelle Maßnahmen kann
jedoch eine deutliche Verlangsamung erreicht werden.
Operation ab 80: Gibt es eine Altersgrenze für chirurgische Eingriffe?
Besondere Untersuchungen sind im Vorfeld notwendig, weil bei einem betagten
Patienten vor einer Operation mehr Fragen abgeklärt werden müssen als bei
einem Jüngeren. In den Blick genommen werden der Kreislauf, die Atmung, die
Immunabwehr und mehr. Auch dann, wenn der Körper mit dem normalen
Alltag noch recht gut fertig wird, kann der Eingriff ihn an seine Grenze bringen.
Betagte Menschen neigen zur Multimorbidität. Wenn vorhanden, müssen diese
Begleiterkrankungen bei der Durchführung und Planung der Operation
besondere Berücksichtigung finden. Denn: Bestehende oder auch nicht
erkannte Begleiterkrankungen können sowohl während eines Eingriffs, als auch
nach der Operation zu schweren Komplikationen führen.
Beispiele für Alterung
Bei alten Menschen gegenüber dem mittleren Lebensalter bestehen
eine 40-fach häufigere Einschränkung der Herzfunktion,
eine zehnfach häufigere Vorschädigung der Lunge und
doppelt so häufige Schädigung im Bereich des Stoffwechsels.
„Ein limitierender Faktor der operativen Eingriffe bei älteren Patienten können
einige Herz- und Lungenerkrankungen sein, weil die Risiken mit dem Alter
deutlich zunehmen und deswegen einen chirurgischen Eingriff bedenklich
machen.“ Privatdozent Dr. Markus Gosch:
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Bei betagten Menschen eher minimalinvasive Eingriffe
Die Operation selbst sollte so durchgeführt werden, dass es zu minimalem
Blutverlust kommt. Minimalinvasive Verfahren tragen dem am besten
Rechnung. Es ist auch bekannt, dass eine kürzere Operationszeit mit einem
schnelleren Heilungsprozess einhergeht, deswegen soll über die angepasste
Methode der Chirurg zusammen mit dem Anästhesisten und dem
Altersmediziner entscheiden.
Wandel in der Wahrnehmung der Operation im Alter
Die Wahrnehmung hat sich vor allem unter den Medizinern gewandelt, denn in
der allgemeinen Bevölkerung besteht weiterhin die Angst vor einer Operation
im hohen Alter. Vor allem über die Narkosemethoden gibt es noch eine längst
überholte Auffassung, obwohl es gerade in der Anästhesiologie eine rasante
Entwicklung gibt.
Warum ist eine Operation notwendig?
An erster Stelle einer Operation darf nicht die Machbarkeit oder
Durchführbarkeit eines Eingriffs stehen. Das Ziel jeder Operation sollte die
Wiederherstellung eines lebenswerten Alltags sein. Es ist wichtig, vor einem
Eingriff die Beschwerden, den Leidensdruck und die Überlebenschancen des
alten Menschen abzuwägen und die Folgen einer Operation genauestens zu
bedenken.
Vor dem Eingriff
Die Operationsvorbereitung muss intensiver sein als bei Jüngeren. Für die
Chirurgen ist nicht das kalendarische Alter der Maßstab, sondern das
biologische:
Wie stabil sind der Kreislauf und die Atmung?
Wie gut funktioniert die Abwehr?
Welche Medikamente müssen abgesetzt werden?
Welche sollten vor, während oder nach der Operation dazu kommen?
Es ist auch sehr wichtig, dem Patienten die Angst vor dem chirurgischen
Eingriff zu nehmen.
„Wenn eine gute Begründung für eine Operation vorliegt, und die Indikation
gegeben ist, sollte man den Eingriff sobald wie möglich durchführen. Bei älteren
Leuten die mehrere Tage im Krankenhaus liegend auf ihre Operation warten,
beginnt schon der Muskelabbau. Während der Wartezeit ist auch auf die
Nahrung zu achten. Wird dieser Faktor negiert, kommt der Patient bereits
geschwächt in den OP-Raum.“ Privatdozent Dr. Markus Gosch
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Besonders zu beachten bei der Narkose
Welches Anästhesieverfahren gewählt wird, ob eine Vollnarkose oder RegionalAnästhesie, hängt von der Art der Operation und von den Erfahrungen des
Narkosearztes ab. Je nach klinischer Situation können einzelne Verfahren
Vorteile gegenüber den anderen aufweisen. Eine generelle Empfehlung für ein
bestimmtes Anästhesieverfahren gibt es nicht. Privatdozent Dr. Markus Gosch:
„Bei der Wahl des Betäubungsmittels muss der Narkosearzt das
Zusammenspiel mit den anderen Medikamenten beachten. Die Abwägung
sollte individuell anhand des Gesundheitszustandes des alten Menschen
getroffen werden.“
Nach der Operation
Die Operation selbst sollte so durchgeführt werden, dass es nur zu minimalem
Blutverlust kommt. Nach der Operation müssen ältere Patienten besonders
intensiv überwacht werden. Dafür sind die so genannten Intermediate Care
Einheiten ideal, die zwischen der Intensivstation und einer allgemeinen
Pflegestation oder dem Aufwachraum liegen.
„Die Nachbetreuung ist äußerst wichtig bei älteren Patienten, damit sie
möglichst bald mobilisiert werden können, und an ihrem Alltag wieder teilhaben
können.“ Privatdozent Dr. Markus Gosch
Rechtliche Situation
Der chirurgische Eingriff setzt sowohl die medizinisch exakte Indikation wie
auch die Einwilligung des Patienten voraus. Der Arzt befindet sich hier in der
Grauzone zwischen unterlassener Hilfeleistung nach § 323 des
Strafgesetzbuches im Falle des Nichtoperierens unter zwingender Indikation
und der Körperverletzung nach § 223 StGB, wenn er eine Operation durchführt.
Um sich als Arzt gegen nachteilige Folgen der - eigentlich zum Schutz der
Patienten - erlassenen Gesetze selbst zu schützen, ist die exakte Indikation von
entscheidender Bedeutung.
Beispiel möglicher OPs: Bis ins hohe Alter per Operation behandelbar
Das Lebensalter allein ist kein Grund mehr, auf beispielsweise eine
Herzoperation zu verzichten, die Ärzte müssen nur die passenden Methoden
wählen. Dies gilt auch für andere Krankheiten.
Knochenbrüche
Aufgrund verschiedenster Gründe, wie zum Beispiel schlechteren
Sehvermögens, verlangsamter Reflexe und eventueller Herz-KreislaufSeite 10
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Erkrankungen nimmt die Sturzrate im Alter deutlich zu. So sind Knochenbrüche
eine der häufigsten Ursachen für die Operationen im Alter.
Hüftgelenkoperation
Wenn Menschen bis in das hohe Alter gesund und geistig aktiv sind aber unter
Hüftgelenkproblemen stark leiden, ist eine Hüftgelenkoperation sogar auch bei
90-Jährigen unter Umständen sinnvoll. Wer sich in seiner Lebensqualität
deutlich eingeschränkt fühlt, der profitiert von einer neuen Hüfte. Diese
Operation zählt mittlerweile in vielen Krankenhäusern zum Routineengriff.
Knieprothese
Zunehmend setzen Ärzte bei Arthrose im Knie bei älteren Menschen künstliche
Gelenke ein. Zwar erhalten auch über 80-Jährige überdurchschnittlich viele
künstliche Kniegelenke, aber rund zwei Drittel aller Operationen entfallen auf
die 60- bis 79-Jährigen. Die Knieprothese ist mittlerweile Routine im
Operationssaal, denn viele wollen bis ins hohe Alter ein aktives Leben führen.
Oft soll das künstliche Gelenk ermöglichen, was wegen Artrosebeschwerden
zunehmend schwerfällt.
Oberschenkelhalsbruch
Die Heilung des Oberschenkelhalsbruches ist vor allem von der
vorherrschenden Knochensubstanz abhängig. Somit ist eines der größten
Probleme in der Heilung die Osteoporose, hiervon sind besonders betagte
Frauen betroffen. Da die meisten der betroffenen Patienten relativ alt sind und
auch unter Begleiterkrankungen leiden, ist die Heilung nach der Operation
durch das Auftreten schwerwiegender Komplikationen nach wie vor
unbefriedigend.
Herzoperationen
Bei 60-Jährigen ist ein Bypass oder eine Herzklappenoperationen inzwischen
fast Routine. Ältere Menschen und deren Angehörige haben sehr häufig große
Ängste vor Eingriffen am Herzen. Minimal invasive Verfahren haben jedoch die
Indikationen deutlich erweitert. Obwohl noch nicht endgültig klar ist, wie lange
die Klappen halten, stellen sie bei den 80- bis 90-Jährigen eine gute Option dar.
Für diese Altersgruppe ist eine möglicherweise begrenzte Haltbarkeit kein
Hinderungsgrund, wenn sie ihnen einige Jahre mit akzeptabler Lebensqualität
verschaffen können.
Krebs im Alter
Krebserkrankungen werden im Alter häufiger, so die Daten der
bevölkerungsbezogenen Krebsregister. Gerade ältere Menschen gehen jedoch
im Vergleich zu Jüngeren, immer seltener zu Früherkennungsuntersuchungen,
oder sie nehmen erste Symptome einer Krebserkrankung als altersbedingt hin.
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Dies trägt dazu bei, dass ihre Erkrankung bei der Diagnosestellung oft nicht
mehr im Frühstadium ist. Krebs kann in jedem Alter behandelt werden. Wichtig
ist der allgemeine Gesundheitszustand. Ist der Patient rüstig, dann kann eine
Operation als Therapie in Erwägung gebracht werden. Bei älteren Patienten ist
vielleicht nicht jede Therapieform durchführbar. Eine lindernde Behandlung
(palliative) gegen Beschwerden, zum Beispiel Schmerzen, ist aber immer
möglich.
Notfalloperation im Alter
Notfalloperationen treffen einen völlig unvorbereiteten, nicht selten von
mehreren Krankheiten geplagten Patienten. Hier stellt sich die Frage, inwieweit
ein schlechter Allgemeinzustand einen so gravierenden Risikofaktor darstellt,
dass die Notfalloperation zwar eine Beseitigung der akuten Ursache bewirken
kann, dieser jedoch den Ausgang des Eingriffs unsicher macht. Es ist zu
überlegen, ob nicht eine Stabilisierungsphase dem chirurgischen Eingriff
vorgeschaltet werden soll, um den Patienten relativ gut vorbereitet einer
Operation zu unterziehen und dadurch einen bedeutenden Risikofaktor zu
minimieren.
Postoperative Heilungschancen im Alter: Nach der OP
Ältere Menschen leiden unter verzögerter Wundheilung. Zellen werden nicht
mehr so schnell gebildet. Doch dank winziger Spezialinstrumente, die im Laufe
eines minimalinvasiven Eingriffs verwendet werden, bleiben nur kleinere
Wunden. Dadurch verkürzt sich der Aufenthalt im Krankenhaus. Zur
Vermeidung allgemeiner Komplikationen operativer Eingriffe ist ein frühzeitiges
Bewegungstraining des Patienten wichtig. Bereits sehr früh nach der Operation
sollte man mit krankengymnastischen Übungen beginnen und mit
entsprechender Hilfe aufstehen. Durch die frühzeitige Mobilisation wird das
Herz- und Kreislaufsystem stabilisiert und das Wiedereinsetzen der
Darmtätigkeit nach der Operation gefördert.
„Die postoperativen Heilungschancen hängen von dem Zustand des Patienten
vor der Operation ab. Wenn ein 80-Jähriger vor dem Eingriff selbständig war
und musste wegen eines Schenkelhalsbruchs operiert werden, dann hat er die
berechtigte Hoffnung das Lebensniveau vor dem Eingriff zu erreichen.“
Privatdozent Dr. Markus Gosch
Mögliche Spätfolgen einer Operation im Alter
Rund 40 Prozent der über 60-Jährigen entwickeln nach der Operation ein
postoperatives Delirium. Sie sind oft apathisch, verwirrt, desorientiert und
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haben Störungen im Schlaf-Wach-Zyklus und beim Sprechen. Laut neuen
Studien kann man Patienten sofort und einfach nach der OP helfen, sich in ihrer
Umwelt zurechtzufinden:
Brille reichen,
Uhrzeit nennen,
Familienfoto geben,
Besuch von Angehörigen.
Grundsätzlich besteht bei jeder Operation die Gefahr einer Blutung bzw.
Nachblutung. Diese können die Gabe von Blutkonserven erforderlich machen.
Des Weiteren können nach jedem operativen Eingriff eine Infektion oder
Wundheilungsstörungen auftreten, die entsprechend behandelt werden
müssen.
Alterstraumatologie
Da der Anteil der betagten Menschen in der Gesellschaft immer mehr zunimmt,
versuchen die Krankenhäuser eine spezielle Abteilung, die Alterstraumatologie,
ein-zurichten. Hier arbeiten Unfallchirurgen, Anästhesisten und Altersmediziner
gezielt zusammen, um eine optimale Betreuung zu bieten und dadurch die
Heilungschancen nach dem operativen Eingriff zu sichern.
„Eine wichtige Devise der Alterstraumatologie heißt die frühzeitige
Mobilisierung. Die Patienten werden gleich nach der Operation unter
fachkundiger Anleitung von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und
Pflegenden noch am und im Bett bewegt.“ Privatdozent Dr. Markus Gosch
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