Mustervorschrift - Institut für Organische Chemie

Johannes Auerswald, Daniel Görl, Julian Görl, Ferdinand Matz, Christin Schäfer, André Zitzler
Mustervorschrift
V 6.2.4 Darstellung von Triphenylethen
In
einer
sorgfältig
ausgeheizten
und
unter
Schutzgas
(Stickstoff)
gesetzten
Reaktionsapparatur, bestehend aus einem 250mL-Dreihalskolben, Metall-rückflusskühler,
Tropftrichter, Rührfisch und Stickstoffaufsatz werden unter Gegenstrom 1.59 g (65.4 mmol)
Magnesiumspäne vorgelegt und mit trockenem Diethylether (Note 1) gerade überschichtet.
Nun werden über den Tropftrichter einige Tropfen (ungefähr 5% der Gesamtmenge)
Benzylbromid (Gesamtmenge: 11.27, 65.9 mmol, d = 1.44 g/ml, 6.79 mL) (Note 2) ohne
Rühren zugegeben und 10 min gewartet (Note 3). Anschließend wird unter Rühren eine
Lösung des restlichen Benzylbromids in 30 mL trockenem Diethylether (Note 1) so
zugetropft, dass die Reaktion nicht unterbrochen wird (Zugabedauer ungefähr 30 - 60 min).
Bei zu starkem Sieden wird mit einem Eisbad kurz abgekühlt. Danach wird für 3 h unter
refluxieren erhitzt, um die Grignard-Reaktion zu vervollständigen. Nun wird über eine Dauer
von 15 min eine Lösung von 10.12 g (55.5 mmol) Benzophenon in 30 mL trockenem
Diethylether (Note 1) so zugetropft, dass die Reaktionslösung stark siedet (Note 4). Die
weinrote Lösung wird zur Vervollständigung der Umsetzung über Nacht stehen gelassen
(Note 5).
Am nächsten Tag wird der Kolben im Eisbad gekühlt, 80 g Eis hinzugefügt und vorsichtig
mit 28 mL 20%-iger Schwefelsäure versetzt, um den Niederschlag aufzulösen. Nach
Abtrennen der wässrigen Phase wird zweimal mit jeweils 10 mL Diethylether extrahiert und
von den vereinigten organischen Phasen das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer
abgetrennt (Note 6). Der Rückstand wird mit 5.6 mL 20%-iger Schwefelsäure versetzt und
2h unter Rückfluss refluxiert. Die Phasen werden noch in der Wärme getrennt (Note 7) und
die organische Phase wird mit Hilfe eines Sandbades (Heizpilz: Stufe 2) fraktionierend
destilliert. Das Rohprodukt siedet bei 140-147°C (0 mbar) (Note 8). Das Rohprodukt wird
abschließend in Ethanol (ca. 15 mL) umkristallisiert und im Eisbad auskristallisiert (Note 9).
Der farblose Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Ethanol nachgewaschen und
getrocknet.
Ausbeute: 9.01 g (35.1 mmol, 63%)
Notes:
1. Getrocknet über Natrium in einer Umlaufapparatur (Indikator: Benzophenon)
2. Das Benzylbromid wird frisch destilliert eingesetzt. Schon nach wenigen Tagen färbt es
sich gelblich.
3. Die Reaktion setzt hier schon schwach ein, die Zugabe eines kleinen Iod-Kristalls lässt
sie aber erst richtig anspringen. Bei Bedarf mit der Heatgun vorsichtig erwärmen.
4. An der Eintropfstelle ist stets eine Rotfärbung zu erkennen.
5. Die Lösung entfärbt sich über Nacht weitestgehend. Bisweilen ist die Entstehung eines
farblosen Niederschlags zu erkennen.
6. Lässt man den Rückstand mehrere Tage stehen, so bildet sich ein Feststoff aus, der sich
beim Erwärmen im nächsten Schritt auflöst.
7. Beim Abkühlen bildet sich wie zuvor ein Feststoff aus, der sich durch leichtes Erwärmen
mit der Heatgun löst.
8. Die Destillation stellt den entscheidenden Schritt bei der Synthese dar. Es ist unbedingt
darauf zu achten, dass ein sehr gutes Vakuum erreicht wird, da sonst der Siedepunkt zu
hoch ist und das Destillat schwarz wird. Ein Sandbad ist als Wärmequelle empfehlenswert,
da bei der Verwendung eines Siliconölbads die Magnetrührer zum Teil nicht in der Lage
sind die erforderliche Ölbadtemperatur (205 - 210°C) zu liefern. Achtung: Bei ungefähr
120°C gehen oft noch Reste von Benzophenon über. Diese kristallisieren im Kühler aus,
was durch Abstellen des Kühlwassers und Erhitzen mit der Heatgun vermieden werden
kann. Auch beim Übergang des Produkts empfiehlt sich die Zuhilfenahme der Heatgun, da
das Produkt sehr zähflüssig ist, und im Kühler hängen bleibt.
9. Beim Abkühlen bildet sich ein Zweiphasensystem. Die Kristallisation setzt erst beim
Ankratzen mit dem Spatel ein.
Johannes Auerswald, Daniel Görl, Julian Görl, Ferdinand Matz, Christin Schäfer, André Zitzler
Mustervorschrift
V 7.3.2.2 Darstellung von 9-Phenyl-phenanthren
In einer Quarzglas-Photoapparatur wird eine Lösung von 2.56 g (9.99 mmol) Triphenylethen
und 127 mg (0.50 mmol) Iod in 370 mL getrocknetem Cyclohexan (Note 1 und 2) vorgelegt.
Das violette Reaktionsgemisch wird unter magnetischem Rühren für 3,5 h (Note 3) mit der
Quecksilberhochdrucklampe
TQ
150
belichtet,
wobei
ein
kontinuierlicher
Strom
elementaren Sauerstoffs durch die Lösung geleitet wird (Note 4 und 5). Das Lösungsmittel
wird destillativ entfernt, der rötliche Rückstand in 50 mL warmem Cyclohexan gelöst und
einer Blitzchromatographiesäule an basischem Aluminiumoxid unterworfen. Als Laufmittel
dient Cyclohexan (Note 6). Das Eluens wird nach beendeter Chromatographie destillativ
entfernt (Note 7). Das erhaltene farblose Rohprodukt wird aus Ethanol umkristallisiert (Note
8).
Ausbeute: 1.76 g (6.92 mmol, 69 %) eines farblosen, kristallinen Feststoffes.
(Literatur [5] : 65-75 %)
Notes:
1. Zum Lösen des Feststoffs ist eventuell ein leichtes Erhitzen mit der Heatgun erforderlich.
Das Cyclohexan wurde zum Trocknen vor der Anwendung auf Molekularsieb 4 Å destilliert.
2. Die Konzentration der Edukte in der Reaktionsmischung wurde im Vergleich zur
Literaturvorschrift[5] ungefähr verdreifacht.
3. Die Reaktionszeit wurde um eine halbe Stunde gegenüber der Literaturvorschrift[5]
verlängert.
4. Für die Sauerstoffeinleitung existiert eine spezielle Fotoapparatur, bei der das Gas von
unten eingeleitet werden kann. (Bei Hr. Fromm nachfragen.)
5. Zur Reaktionskontrolle spezielle Aluminiumoxid-DC-Platten verwenden, da auf Kieselgel
keine Auftrennung möglich ist.
6. Das Produkt sollte keine farbigen (rot-braunen) Verunreinigungen mehr enthalten.
7. Das abdestillierte Cyclohexan sollte bei der Säulenchromatographie wieder verwendet
werden.
8. Die Kristallisation setzt eventuell erst beim Ankratzen mit einem Spatel ein.