Mustervorschrift Versuch 10.1.1 Versuch 2.3.3 : Synthese von (S)-β-Binaphthol (Edukt für 10.1.1) Eine Lösung von 18 g (0.125 mol) β-Naphthol in 250 ml Wasser wurde unter Rückfluss zum Sieden erhitzt. Zu dieser Lösung wurde unter Rühren langsam 33.7 g (0.125 mol) Eisen(III)-chlorid*6 H2O in 80 ml Wasser zugetropft, wobei ein weißer Niederschlag auftrat. Es wurden nochmals 15 g (0,104 mol) β-Naphthol in der Lösung gelöst und wiederum 28.3 g (0.105 mol) Eisen(III)-chlorid*6 H2O in 80 ml Wasser zugetropft. Nachdem 30 min bei 100 Grad Celsius gerührt worden war, wurde der nun braune Niederschlag heiß abfiltriert und anschließend mit 200 ml Wasser aufgekocht. Nach erneuter Abfiltration wurde das erhaltene bräunliche Pulver aus Toluol um-kristallisiert, welches zuvor 3 Stunden am Wasserabscheider getrocknet worden war. Der erhaltene Feststoff wurde abgesaugt, mit wenig Toluol gewaschen und im Exsikkator über Kieselgel bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Man erhielt 23.93 g eines gräulichen, feinkristallinen Pulvers. Ausbeute: 74 % ( Lit(1): 88%) Versuch 10.1.1: Optimierte Synthesevorschrift zur Trennung des racemischen Gemisches 10.0 g (35.0 mmol) des trocken und gräulichen racemischen Binaphthols wird in 45.0 mL vorgetrocknetem Pyridin (aus dem Lösemittelraum 106; Destillation über KOH; Aufbewahren über Molsieb 4 Å) unter stetem Rühren suspendiert. Dazu werden langsam 7.40 g (48.0 mmol) frisch destilliertes Phosphoroxychlorid getropft, wobei ein Großteil des Feststoffes unter leichter Temperaturerhöhung in Lösung geht. Zum vollständigen Lösen des Binaphthols wird die Lösung auf 90 °C erhitzt. Die Lösung wird anschließend auf 60 °C abgekühlt, tropfenweise mit 4.00 mL Wasser versetzt und in einen Tropftrichter überführt. Unter starkem Rühren wird diese Lösung zu 90.0 mL einer 6 N Salzsäure getropft. Der ausgefallene Feststoff wird abfiltriert und mit weiteren 30.0 mL einer 6 N Salzsäure unter Rückfluss erhitzt und schnell abgekühlt. Der feste Rückstand wird erneut filtriert und mehrmals mit kleinen Mengen Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen im Exikkator über CaCl2 erhält man 11.4 g (32.7 mmol; 93 %) (±)-Binaphtholphosphorsäure als bräunliches Pulver. [Lit. 2: 94-99 %] 3.50 g (10.0 mmol) der racemischen Binaphthylphosphorsäure werden in 105 ml siedendem trockenen THF gelöst.2,3 Unter Rühren werden innerhalb von 5 min 0.93 g (10.4 mmol) (R)-2-Aminobutanol in 2 ml trockenem THF zugetropft.4 Nach kurzem Abkühlen wird der Rückflusskühler gegen eine Destille getauscht und ca. 20 ml THF abdestilliert, bis sich die Lösung stark trübt. Zur Vervollständigung der Kristallisation wird die Mischung über Nacht bei RT aufbewahrt. Absaugen und Waschen mit 2 x 10 ml THF ergeben 1.51 g (3.45 mmol, 35%) eines farblosen Feststoffs ((M,R)Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanol). [Lit.(3): 38%] Das Filtrat wird am Roti vom Lösungsmittel befreit und man erhält 2.75 g (6.28 mmol, 63%) (P,R)Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanol als einen gelblichen, kaugummiartigen Feststoff.5 [Lit. 3: 62%] 1.00 g (2.29 mmol) des auskrisstallisierten, farblosen (M,R)-Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanols werden nach dem Trocknen im Exikator über CaCl2 in 50 ml kochendem Wasser gelöst und unter Rühren mit 1.3 ml konzentrierter HCl versetzt, wobei sich die Lösung stark trübt. Die Lösung wird für 20 min unter Rückfluss erhitzt und danach über Nacht bei RT aufbewahrt. Absaugen und Waschen mit 6 N-HCl-Lösung und Wasser ergeben 0.72 g (2.06 mmol, 90 %) eines weißen Feststoffs ((M)-Binaphthylphosphorsäure).[Lit. 3: 97%] 2.00 g (4.57 mmol) des gelblichen, leicht zähen (P,R)-Binaphthylphosphorsäure-2ammoniumbutanols werden in 90 ml kochendem Wasser gelöst und unter Rühren mit 2.5 ml konzentrierter HCl versetzt, was die Lösung stark trübt. Die Lösung wird für 20 min unter Rückfluss erhitzt und danach über Nacht bei RT aufbewahrt. Absaugen und Waschen mit 6 N-HCl-Lösung und Wasser ergeben 1.43 g (4.11 mmol, 72%) eines weiß-gelben Feststoffs ((P)-Binaphthylphosphorsäure). [Lit. 3: 87%] 0.58 g (1.67 mmol) der weißen, pulvrigen (M)-Binaphthylphosphorsäure werden in 6 ml trockenem THF suspendiert und unter Rühren und unter Schutzgas tropfenweise mit 0.20 g (5.27 mmol) LiAlH4 in 3 ml THF versetzt. Nach dem Rühren der Lösung über Nacht bei RT werden 4 ml 6 N-HCl-Lösung bei 0°C zugegeben und die beiden Phasen getrennt.6 Die wässrige Phase wird erneut mit 4 ml 6 N-HCl-Lösung und 10 ml THF versetzt und noch 3 x mit 20 ml Diethylether extrahiert und verworfen. Die vereinigten organischen Phasen werden mit 3 x 25 ml gesättigter NaCl-Lösung gewaschen und mit Aktivkohle entfärbt. Nach Abfiltern der Aktivkohle wird die Lösung mit 0.5 g Kieselgel einrotiert. In einer 10 cm hohen Fritte werden ca. 3 g Kieselgel mit dem produkthaltigen Kieselgel und mit Seesand überschichtet und mit 300 ml Dichlormethan gesäult.7 Nach dem Entfernen des Lösungsmittels aus der aufgefangenen Fraktion ergeben sich 407 mg (1.42 mmol, 85%) eines farblos bis gelben Feststoffes ((M)-2,2´-Dihydroxy-1,1´-Binaphthyl). [Lit.(5): 97%] 0.68 g (1.95 mmol) der weiß-gelben, pulvrigen (M)-Binaphthylphosphorsäure werden in 7 ml trockenem THF suspendiert und unter Rühren und unter Schutzgas tropfenweise mit 0.25 g (6.59 mmol) LiAlH4 in 4 ml THF versetzt. Nach dem Rühren der Lösung über Nacht bei RT werden 5 ml 6 N-HCl-Lösung bei 0°C zugegeben und die beiden Phasen voneinander getrennt.6 Die wässrige Phase wird erneut mit 5 ml 6 N-HCl-Lösung und 13 ml THF versetzt. und noch 3 x mit 25 ml Diethylether extrahiert und verworfen. Die vereinigten organischen Phasen werden mit 3 x 30 ml gesättigter NaCl-Lösung gewaschen und mit Aktivkohle entfärbt. Nach Abfiltern der Aktivkohle wird die Lösung mit 0.5 g Kieselgel einrotiert. In einer 10 cm hohen Fritte werden ca. 3 g Kieselgel mit dem produkthaltigen Kieselgel und mit Seesand überschichtet und mit 300 ml Dichlormethan gesäult.7 Nach dem Entfernen des Lösungsmittels aus der aufgefangenen Fraktion ergeben sich 416 mg (1.45 mmol, 75%) eines farblos bis gelben Feststoffs ((P)-2,2´-Dihydroxy-1,1´-Binaphthyl) [Lit.(5): 86%] Anmerkungen: 1.) Der relativ große Ansatz empfiehlt sich, um den Versuch aufgrund von fehlgeschlagenen Reaktionsschritten etc. mehrfach reproduzieren zu können. Darüber hinaus ist das Edukt in einem verschlossenem Gefäß mindestens mehrere Monate haltbar. 2.) Das THF wird über CaCl2 vorgetrocknet und in einer großen Destillationsapparatur über Natriumdraht erneut getrocknet. 3.) Der organ. Phosphorsäureester sollte auf keinen Fall z.B. in Ethanol umkristallisiert werden, da Reste von Ethanol oder anderen Lösemitteln als THF Einfluss auf das Auskristallisieren des (M,R)-Binaphthylphosphorsäure-2ammoniumbutanols im späteren Versuchsschritt haben. 4.) Das (R)-2-Aminobutanol wird aus einer neuen Flasche aus der Blutbank entnommen. Es ist enantiomerenrein. 5.) Um zu vermeiden, dass im Filtrat noch Reste von (M,R)Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanol vorhanden sind, empfiehlt sich evtl. noch ein erneutes, vorsichtiges Einengen des Filtrates um ein weiteres Auskristallisieren von (M,R)-Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanol zu erreichen. So kann das (P,R)-Binaphthylphosphorsäure-2-ammoniumbutanol theoretisch enantiomerenreiner isoliert werden. Dies wurde hier leider nicht beachtet, sollte bei einer Reproduktion dieser Vorschrift allerdings unbedingt präparativ auf seine Durchführbarkeit und seinen Nutzen untersucht werden. 6.) Aufgrund des relativ kleinen Mengenansatzes ist eine DC-Konrolle der Reaktion unverzichtbar. Falls das DC noch größere Mengen an Edukt aufweist, wird das Gemisch erneut mit geringen Mengen LiAlH4 versetzt und über Nacht gerührt. Dieser Vorgang wird solange wiederholt bis nur geringe oder keine Mengen an Edukt mehr im DC nachweisbar sind. 7.) Die Säulenfiltration trennt die restlichen anorganischen Bestandteile und ist vorallen aufgrund des kleinen Ansatzes und des damit Verbundenen Überschusses an LiAlH4 sinnvoll und äußerst praktisch.
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