Synthese eines chiralen Liganden – Einsatz in

Michael Seitz (Raum 33.1.23, Tel.: 943-4647)
Synthese eines chiralen Liganden –
Einsatz in einer enantioselektiven Katalyse
Durchzuführende Reaktionen:
1. NaH, DMSO
2. MeI
NC
CN
NC
CN
MeS
OH
NC
CN
K2CO3
Ar
+
NH2
OH
O
Glycerin /
Ethylenglykol
O
N
N
OH
HO
(Ar = p-MeS-Ph)
L*
O
OH
ZnMe2, L* (kat.)
+
THF, RT
R
R
Ar
1. Darstellung von Dimethylmalonsäuredinitril
NC
CN
1. NaH (2.0 eq)
2. MeI (2.2 eq)
NC
DMSO, RT,
über Nacht
CN
60%
Lit.: Bloomfield, J. J. J. Org. Chem. 1961, 26, 4112 – 4115.
Durchführung:
In einem 500 mL-Dreihalskolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler (mit
aufgesetztem Trockenrohr) werden 12.1 g (30.2 mmol, 2.0 eq) 60%ige NaHSuspension (in Paraffinöl) und 80 mL trockenes DMSO vorgelegt. Man setzt
auf den dritten Schliff einen 100 mL-Tropftrichter und befüllt ihn mit einer
Lösung von 10.0 g (15.1 mmol, 1.0 eq)) Malonsäuredinitril in 40 mL trockenem
DMSO. Der Ansatz wird mit einem kalten Wasserbad temperiert. Unter
kräftigem Rühren tropft man im Laufe von 30 min die Lösung zu.
Anschließend wechselt man den Tropftrichter und gibt 20.7 mL (33.3 mmol,
47.3 g, 2.2 eq) Methyliodid tropfenweise im Lauf von 40 min zu. Die
resultierende Suspension wird bei Raumtemperatur über Nacht gerührt. Man
versetzt langsam mit 150 mL Wasser und schüttelt die resultierende Lösung
zweimal mit je 100 mL Et2O aus. Die vereinigten organischen Phasen werden
noch zweimal mit je 50 mL Wasser extrahiert, über Na2SO4 getrocknet und
das Trockenmittel abfiltriert. Nach Einengen am Rotationsverdampfer wird
der zweiphasige Rückstand unter vermindertem Druck (ca. 10 hPa)
destilliert. Der Siedepunkt ist ca. im Bereich von 70-80°C zu erwarten.
Bemerkungen: • Das eingesetzte DMSO wird nicht (wie in der
Originalliteratur) über CaH2 destilliert, sondern nur über
Molekularsieb 4 Å gelagert und kann so eingesetzt werden.
• Das erhaltene Rohprodukt wird im Membranpumpenvakuum
destilliert. Da der Schmelzpunkt 34°C beträgt, kann es
zum Auskristallisieren des Produktes im Kühler der
Destillationsbrücke kommen. Am besten ist es, wenn man zu
Beginn den Kühler nicht kontinuierlich laufen
nur mit Wasser füllt. Bei Bedarf muss der Kühler aber
auch extern geheizt werden.
Analytik:
1
H-NMR (CDCl3)
2. Synthese eines Bisoxazolin-Liganden
MeS
NC
CN
Ar
OH
K2CO3 (0.46eq)
NH2
Glycerin /
Ethylenglykol
110°C, 30 h
O
O
Ar
N
N
+
OH
(3.0 eq)
HO
OH
(Ar = p-MeS-Ph)
60%
Literatur: • Allgemeines zur Oxazolin-Chemie:
Gant, T. G.; Meyers, A. I. Tetrahedron 1994, 50, 2297 – 2360.
• Einsatz von Bisoxazolin-Liganden in asymmetrischen Katalysen:
Ghosh, A. K.; Mathivanan, P.; Cappiello, J. Tetrahedron:
Asymmetry 1998, 9, 1 – 45.
• Hier durchgeführte Methode zur Oxazolin-Synthese:
Schumacher, D. P.; Clark, J. E.; Murphy, B. L.; Fischer, P. A. J.
Org. Chem. 1990, 55, 5291 – 5294.
Rozwadowska, M. D. Tetrahedron: Asymmetry 1998, 9, 1615 –
1618.
Durchführung:
Zu einer Suspension aus 6.00 g (28.1 mmol, 3.0 eq) (1S, 2S)-(+)-Threo-2amino-1-[4-(methylmercapto)-phenyl]-1,3-propandiol und 600 mg (4.40 mmol,
0.46 eq) K2CO3 in 9.9 ml Glycerin und 18.0 ml Ethylenglykol werden 885.0 mg
(9.40 mmol, 1.0 eq) Dimethylmalonsäuredinitril zugegeben. Man erhitzt die
Mischung unter Rühren 30 h auf 110°C. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur
gibt man 50 ml H2O unter Rühren zu, saugt den entstehenden Niederschlag
ab und wäscht diesen mit Wasser und Petrolether. Man reinigt das
Rohprodukt durch Umkristallisation aus EtOAc und erhält 2.74 g (5.60 mmol,
60%) Produkt in Form farbloser Kristalle (Schmelzpunkt: 154°C)
Analytik: Schmelzpunkt, IR, 1H-NMR (DMSO-d6)
3. Enantioselektive Alkinylierung von aromatischen Aldehyden
O
ZnMe2 (2.0 eq, 2M in Toluol)
OH
Ligand (5 bis 20 mol%)
+
THF abs., RT, ca. 16 - 48 h
R
(2.0 eq)
R
(R = H, 4-Br, 4-MeO)
Literatur: • Allgemeines zur asymmetrischen Addition von Zinkorganylen an
Carbonylverbindungen:
Pu,L.; Yu, H.-B. Chem. Rev. 2001, 101, 757 – 824.
• Enantioselektiv katalysierte Addition von terminalen Alkinen an
Aldehyde unter Verwendung von Zinkorganylen: z. B.
Li, Z.; Upadhyay, V.; DeCamp, A. E.; DiMichele, L.; Reider, P. J.
Synthesis 1999, 1453 – 1458.
Lu, G.; Li, X.; Zhou, Z.; Chan, W. L.; Chan, A. S. C. Tetrahedron:
Asymmetry 2001, 12, 2147 – 2152.
Durchführung:
Ein kleiner 1-Hals-Stickstoffkolben mit Rührfisch, Septum und der
entsprechenden Menge Ligand wird bei Raumtemperatur unter Stickstoff
gesetzt und mit 4 mL trockenem THF befüllt. Man fügt unter N2 110 µL
(1.00 mmol, 102 mg, 2.0 eq) Phenylacetylen und 500 µL (1.00 mmol, 2.0 eq)
ZnMe2–Lösung mittels Spritzen zu und rührt die Lösung 15 min bei
Raumtemperatur. Inzwischen löst man in einem anderen unter N2-gesetzten
Kolben 0.500 mmol des entsprechenden Aldehyds in 1 mL trockenem THF.
Diese Lösung gibt man mit einer Spritze tropfenweise zur Reaktionslösung
und rührt bei Raumtemperatur, bis die DC-Kontrolle (Kieselgel, Petrolether/EtOAc 10:1, Visualisierung: UV + Vanillin-Schwefelsäure-Färbereagenz) keinen Aldehyd mehr zeigt (typischerweise 16 – 48 h). Wenn kein
Edukt mehr erkennbar ist, wird mit 10 mL gesättigter, wässriger NH4ClLösung langsam versetzt. Man gibt 10 mL EtOAc zu und extrahiert die
wässrige Phase dreimal mit je 20 mL Diethylether. Die vereinigten
organischen Phasen werden über Na2SO4 getrocknet, das Trockenmittel
abfiltriert und das Lösungsmittel am Roti abgezogen. Der verbleibende
Rückstand wird durch Säulen-Chromatographie gereinigt (Säule mit ca. 2 cm
Durchmesser, ca. 30 g SiO2, Laufmittel Petrolether/EtOAc 10:1, DC –
Kontrolle). Nach Einrotieren der entsprechenden Fraktionen wird im
Ölpumpenvakuum getrocknet.
Bemerkungen: • THF wird über 5 g/L CuCl und 50 g/L KOH 2 h refluxiert
und abdestilliert (Trockenrohr!). Danach wird über
Natriumdraht (Betreuer!) mind. 2 h refluxiert (Metallkühler und Trockenrohr) und anschließend abdestilliert.
Das getrocknete THF wird in einer dunklen Flasche über
Natriumdraht aufbewahrt. THF muss nicht von jedem
absolutiert werden. Es reicht, wenn pro Gruppe einmal eine
ausreichende Menge gemacht wird.
• Benzaldehyd (Sdp. 179°C → Membranpumpenvakuum) und
4-Methoxybenzaldehyd (Sdp. 248-249°C → Ölpumpenvakuum) müssen vor dem Einsatz in der Katalyse über eine
Vigreux-Kolonne fraktionierend destilliert werden.
• Zur Zugabe von Phenylacetylen wird eine MikroliterSpritze verwendet, die beim Betreuer auszuleihen ist und
bitte sofort nach Benutzung mit Aceton zu spülen und
zerlegt im Trockenschrank zu trocknen ist. Bitte wieder
zurückbringen!
Zur Entnahme von ZnMe2 aus einer geklammerten SeptumFlasche muss unter N2 gearbeitet werden. Bitte vom
Betreuer erklären lassen! Verwendet werden 1 mL
Einwegspritzen mit langen Kanülen, die nach Gebrauch mit
Wasser und Aceton gespült werden und mit KanülenSchutzhülle (sonst Stichgefahr!) im Feststoffabfall
entsorgt werden können.
• DC – Kontrolle: Das nötige Material gibt es beim Betreuer,
die Lösungsmittelmischungen bitte selbst herstellen. Es
reicht, wenn einer einen größeren Vorrat macht. Laufmittel
in der DC-Kammer öfters wechseln, weil sich infolge von
Verdunstung die Zusammensetzung ändern kann. Auf jeden
Fall immer eine Refernz an Aldehyd getrennt mitlaufen
lassen.
Analytik:
1
H-NMR (CDCl3), Bestimmung des ee-Wertes (HPLC)