Entspannte Mutter Banbo bekommt Tochter in der

Nr.: 06a/16 vom 10.02.2016
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Dritter Säugling bei den Bonobos
Entspannte Mutter Banbo bekommt Tochter in der Kleingruppe
Das Menschenaffenhaus der Stuttgarter Wilhelma ist im Moment die reinste Bonobo-Kinderstube.
Jetzt gibt es schon drei Säuglinge. Kaum waren die Geheimnisse um Geschlecht und Vaterschaft
des Ende November geborenen Bonobo-Babys in der vergangenen Woche gelüftet, da war
Huendas Sohn Makasi bereits nicht mehr der jüngste Sproß der Affenbande. Am Samstag, 6.
Februar 2016, hat Banbo eine Tochter auf die Welt gebracht. Einen Namen hat sie noch nicht.
„Das Kleine trinkt und guckt interessiert herum“, sagt Maik Denli. Der stellvertretende Revierleiter
der Affenpfleger zeigt sich nach den ersten Tagen zufrieden: „Die Mutter hält ihr Baby gut und
bemüht sich sehr darum.“ Banbo selbst war im englischen Zoo Twycross von Hand aufgezogen
worden, weil ihre Mutter sie nicht angenommen hatte. Sie kam 2005 nach Stuttgart und wurde hier
in die Gruppe eingewöhnt. Dass Banbo mit eigenem Nachwuchs durchaus umzugehen weiß, hatte
sie schon 2013 mit Tochter Alima bewiesen. Ihre Erstgeborene hatte sie jedoch leider vor einem
Jahr durch eine Lungenentzündung verloren.
„In der ersten Zeit danach hat sie getrauert“, erinnert sich Denli. „Sie hat nach ihrer Tochter gerufen,
sie gesucht – manchmal nur dagesessen, wie in Gedanken. Zu anderen Zeiten war sie dagegen
ohne sichtbaren Grund nervös.“ Gelegt hat sich das nach etwa einem Monat. Gegen Ende ihrer
neuen Schwangerschaft wirkte Banbo jedoch wieder nervös. Daher hatten die Pfleger die Gruppe
der Bonobos zuletzt aufgeteilt, damit weniger Stress aufkommt. Untergruppen zu bilden und wieder
aufzulösen, ist für das Sozialverhalten von Bonobos ohnehin typisch. Die Wilhelma hält mit 16
Tieren weltweit eine der größten Gruppen in einem Zoo. Die neue große Menschenaffenanlage
bietet dafür flexible Unterteilungsmöglichkeiten, um den Gruppen alle Spiel-, Kletter- und
Rückzugsangebote zu machen.
Jetzt wirkt Banbo entspannt. Ihre aktuelle Gruppe teilt sie sich mit der Matriarchin Kombote (ca. 50
Jahre alt) als Ruhepol, der jungen Mutter Nayembi (9) mit Tochter Nila, Liboso (18) mit Sohn Lubao
sowie dem Mann Mobikisi (ca. 35). Ob der allerdings der Vater von Banbos Baby ist oder Kasai,
mit dem sie schon Alima bekommen hatte, muss erst ein Gentest zeigen. Denn meist ist die Gruppe
bunt gemischt zusammen. Die Nachzucht dieser stark bedrohten Menschenaffen-Art, die unsere
nächsten Verwandten sind, ist in der Wilhelma seit 1977 inzwischen zum 32. Mal gelungen.
Bilder: Die neu geborene Tochter im Arm von Bonobo-Weibchen Banbo. (Foto: Schäfler)