14.04.16 Union und SPD verständigen sich bei Integration

14.04.16
Union und SPD verständigen sich bei Integration und
Terrorabwehr
Die Spitzen der Großen Koalition haben sich auf ein Integrationsgesetz
geeinigt. Das teilte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann nach
mehrstündigen Beratungen im Kanzleramt mit. Einem Eckpunktepapier
zufolge sollen künftig Integrationskurse verpflichtend sein. Zur
Vermeidung sozialer Brennpunkte sollen die Migranten gleichmäßiger
verteilt werden. Wer den zugewiesenen Wohnsitz verlässt, muss mit
Konsequenzen rechnen. Um Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu
erleichtern, werde die Vorrangprüfung für drei Jahre abgeschafft. Die
schwarz-rote Koalition hat sich ebenso auf ein Maßnahmenpaket zur
Terrorabwehr verständigt.
Warnung vor möglicher Einstufung als "sichere Herkunftsstaaten"
Menschenrechtsorganisationen appellieren an den Bundestag, die von der
Bundesregierung geplante Einstufung Tunesiens, Algeriens und Marokkos
als sichere Herkunftsstaaten abzulehnen. Die Asylreferentin von Amnesty
International, Wiebke Judith, sagte der "Frankfurter Rundschau", die
Bundesregierung ignoriere Berichte über Folter und über strafrechtliche
Verfolgungen homosexueller Menschen in den Maghreb-Staaten. Die
Einstufung eines Landes als sicherer Herkunftsstaat ermöglicht schnellere
Abschiebungen.
Zahl der Abschiebungen stark gestiegen
Seit Jahresanfang haben gut 14.000 Flüchtlinge Deutschland mit
Unterstützung durch Rückkehrhilfen freiwillig verlassen. Das teilte die
Bundesregierung in Berlin mit. Zudem seien im Januar und Februar knapp
4.500 Ausreisepflichtige abgeschoben worden. Kanzleramtschef Peter
Altmaier hatte kürzlich von den Bundesländern eine Verdopplung der Zahl
der Abschiebungen und der freiwilligen Rückkehrer im Vergleich zum
Vorjahr gefordert. Damit soll mehr Spielraum für die Integration der
bleibeberechtigten Flüchtlinge geschaffen werden.
Tusk warnt vor neuen Füchtlingsströmen
EU-Ratspräsident Donald Tusk hat vor einem neuen Anstieg der
Flüchtlingszahlen gewarnt. Tusk sagte vor dem Europaparlament, die Zahl
der Menschen, die in Libyen auf eine Überfahrt warteten, sei alarmierend.
Die EU-Länder sollten sich bereithalten, Italien und Malta zu helfen, falls
diese Unterstützung bräuchten. Allein vorgestern hatte die italienische
Küstenwache 2.000 Menschen aus völlig überfüllten Schlauchbooten
gerettet.