Dax 9983.41 +0.50% E-Stoxx 50 3062.05 -0.17% Dow Jones 17325.76 +0.43% S&P 500 2027.22 +0.56% Euro/Dollar 1.1224$ +0.00% Euro/Yen 126.37¥ +0.02% Brentöl 39.45$ +3.98% Gold 1263.08$ +0.04% Bund 10J. 0.311% -0.005PP US Staat 1.908% -0.062PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 54 / PREIS 2,80 € DONNERSTAG, 17. MÄRZ 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 „Türkei ist nicht beitrittsreif“ THEMEN DES TAGES EU-Kommissionspräsident Juncker sucht in der Flüchtlingskrise den Schulterschluss mit Angela Merkel. Im Handelsblatt-Interview wirbt er für einen Pakt mit der Türkei, die er dennoch nicht in der Gemeinschaft sieht. Die Ökonomen von DIW und RWI erwarten ein baldiges Ende satter Haushaltsüberschüsse. Vor allem wegen der Flüchtlingskosten rechnen sie 2017 mit einem Minus im Bundeshaushalt. Die SPD stellt die schwarze Null bereits grundsätzlich infrage. Seite 9 Einigung zu erzielen, mit der wir zum ersten Mal eine echte Chance auf eine dauerhafte und gesamteuropäische Lösung in der Flüchtlingsfrage haben könnten“. Ein Tauschgeschäft mit der Türkei soll helfen: Sie nimmt alle illegal nach Griechenland ausgereisten Migranten wieder zurück. Im Gegenzug nimmt die EU der Regierung in Ankara legale syrische Kriegsflüchtlinge ab, die danach im Sven Afhüppe, Ruth Berschens, Thomas Sigmund Düsseldorf, Brüssel, Berlin Der Autokonzern hat seinen von Motormanipulationen betroffenen Kunden versprochen, dass ihnen durch Nachbesserungen keine Nachteile entstehen. Doch ein neues Gutachten, das der US-Staranwalt Michael Hausfeld in Auftrag gegeben hat, zeichnet ein völlig anderes Bild. Seite 16 Flucht in die EU Über das Mittelmeer Ankommende 73 146 60 893 19 119 Dez. 2015 EU-Kommissionspräsident Juncker: Tauschgeschäft mit Ankara? tisch“ über die Erfolgsaussichten des bevorstehenden Gipfels: „Wir werden mit der Türkei eine verbindliche Abmachung treffen“, versicherte er – und suchte zugleich den Schulterschluss mit Berlin. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel flankierte am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung, es könne bei diesem EU-Gipfel gelingen, „eine März 2016 Rahmen des bereits beschlossenen Quotensystems auf alle EU-Staaten verteilt werden – also nicht nur nach Deutschland. Die Flüchtlingskrise führt jedenfalls dazu, dass die Türkei näher an die EU heranrückt. Die Regierungschefs der Gemeinschaft wollen Ankara in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag in Aussicht stellen, dass türkische Bürger schon ab Juli ohne Visum in die EU einreisen können. Dafür muss die Türkei allerdings noch etliche Bedingungen erfüllen. „Visafreiheit auf Rabatt wird es nicht geben“, so Juncker. Vor dem EU-Gipfel Seiten 4 bis 7 Nikolaus von Bomhard warnt die Regierung vor den Folgen der EZB-Politik. Kerstin Leitel München ie jüngsten geldpolitischen Aktionen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den Rückversicherungskonzern Munich Re zu einem außergewöhnlichen Schritt provoziert: Der Dax-Konzern bunkert Bargeld und Gold. „Was wir derzeit erleben im Bereich der Negativzinsen, hat dazu geführt, dass wir uns einen Bestand an Gold in den Safe gelegt haben“, sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard. Erstmals habe sein Versicherungsriese damit be- gonnen, „zweistellige Millionenbeträge in zwei Währungen Bargeld zu hinterlegen“. Das sei zwar zunächst ein Test. „Aber da sehen Sie, wie ernst wir die Situation sehen.“ Die Entscheidung der EZB, für Bankeinlagen neuerdings sogar Strafzinsen von 0,4 Prozent zu erheben, hatte zuvor bereits Sparkassen und Volksbanken auf die Barrikaden gebracht. Und auch von Bomhard attackiert nicht nur die EZB, sondern auch die Bundesregierung: „Wenn massiv Vermögen verschoben wird, von Arm zu Reich, kann man nicht an der Seitenlinie stehen und nichts sagen“, wetterte der 59-Jährige. „Da höre ich aus den entscheidenden Stellen viel zu wenig.“ Die EZB-Politik hätte inzwischen „verheerende Auswirkungen“. Notenbankpräsident Mario Draghi bescheinigte er: „Hier ist alles aus dem Ruder gelaufen.“ Natürlich müsse man die Unabhängigkeit der Notenbanken respektieren. „Aber an der Stelle muss eine Bundesregierung sich melden.“ Die Deutschen seien „ja nicht blöde. Dass hier etwas nicht stimmt, bekommen die Leute ja mit. Da braucht es dann auch Führung“, forderte von Bomhard. Bericht Seite 26 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Arcelor fordert Schutz vor Billigimporten Handelsblatt | Quelle: UNHCR 118 687 Munich-Re-Chef bunkert Gold im Tresor D Dieselgate: VW gerät weiter in Bedrängnis Der Stahlriese Arcelor-Mittal stellt Investitionsentscheidungen in Europa immer mehr unter den Vorbehalt politischer Beschlüsse und fordert ein energisches Vorgehen gegen Dumping-Importe aus China. Deutschland-Chef Schulz: „Es muss jetzt etwas passieren.“ Seite 17 Lufthansa bewegt sich im Tarifkonflikt Die guten Zahlen für 2015 und voraussichtlich auch für 2016 geben der Airline neuen Spielraum zur Beilegung des Tarifstreits mit Piloten und Kabinenpersonal. In den nächsten zwei Wochen sollen entscheidende Weichen gestellt werden, berichten Insider. Seite 18 Reflex Media Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT D ie Einladung ist über 15 Jahre alt: „Eine Türkei, die sich zu den Grundsätzen der Demokratie, der Toleranz, der Humanität und der Solidarität nicht nur bekennt, sondern sie auch real anwendet, wird als Mitglied der Europäischen Union willkommen sein“, sagte der damalige Kanzler Gerhard Schröder am 16. Dezember 1999 im Deutschen Bundestag. Vorausgegangen war ein historischer EU-Gipfel in Helsinki: Dort hatten die versammelten Regierungschefs der Türkei ganz offiziell den Status als EU-Beitrittskandidat zugestanden. Nun steht das Land am Bosporus wieder im Mittelpunkt eines historischen Gipfels: Die mittlerweile 28 EU-Regierungschefs kommen an diesem Donnerstag in Brüssel zusammen, um Wege aus der Flüchtlingskrise zu finden – gemeinsam mit der Türkei, die für die Europäische Union wichtiger ist als je zuvor. Doch ausgerechnet in dieser Phase warnt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Regierung in Ankara sei bislang nicht beitrittsreif: „Und ich glaube, das wird sie auch in zehn Jahren noch nicht sein“, so Juncker im Interview mit dem Handelsblatt. Immerhin zeigte sich der Luxemburger „vorsichtig optimis- Schäubles schwarze Null verblasst Finanzministerium gibt Steuermilliarden verloren Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags befasst sich mit den Cum-Ex-Deals von Banken und Finanzdienstleistern und dem dadurch verursachten Schaden für den Fiskus von geschätzten zwölf Milliarden Euro. Ein großer Teil des Geldes scheint verloren, wie ein Entwurf des Finanzministeriums zur Reform der Investmentbesteuerung nahelegt. Seite 28 EZB mischt den Markt für Firmenanleihen auf Seit die EZB am vergangenen Donnerstag angekündigt hat, ab Ende Juni auch Firmenbonds zu kaufen, steigen die Kurse. Erste Konzerne haben bereits neue Anleihen begeben. Experten befürchten jedoch, dass die Liquidität im Markt abnimmt. Seite 30
© Copyright 2024 ExpyDoc