Handelsblatt - Die Onleihe

Dax
9950.80
+0.59%
E-Stoxx 50
3059.77
+0.55%
Dow Jones
17602.30
+0.69%
S&P 500
2049.58
+0.44%
Euro/Dollar
1.1270$
-0.42%
Euro/Yen
125.72¥
-0.29%
Brentöl
40.50$
-0.10%
Gold
1255.32$
-0.21%
Bund 10J.
0.212%
-0.018PP
US Staat
1.873%
-0.023PP
Schlusskurs
Freitag
G 02531 NR. 56 / PREIS 2,80 €
MONTAG, 21. MÄRZ 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
1
Enttäuschter Großaktionär
THEMEN DES TAGES
Katar drängt auf einen radikalen Umbau bei VW. Der drittgrößte Investor klagt
über einen zu hohen Einfluss des Landes Niedersachsen und des Betriebsrats.
Der Geldgeber unterstützt den Sanierungskurs von VW-Chef Matthias Müller.
Nach ihren großen Wahlerfolgen
in drei Bundesländern strotzt die
AfD vor Kraft. Nun muss sie liefern,
was sie auf den Marktplätzen versprochen hat. Doch in der Partei
herrscht Uneinigkeit, was das
genau ist. Seite 8
Bewährungsprobe
für die AfD
Martin Murphy
Frankfurt
Deutsch-französisches
Tandem
Handelsblatt GmbH Abonnentenservice
Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb
Deutschland), Fax 0211 887 3605,
[email protected]
Monatsabonnements:
Handelsblatt Print: 60,00 Euro
Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro
Der deutsche und der französische
Finanzminister, Wolfgang Schäuble
und Michel Sapin, beschwören in
einem gemeinsamen Buch die
Freundschaft beider Länder. Sie
legen aber auch Konflikte offen –
etwa beim Umgang mit Griechenland. Seite 10
Airbus verkauft
Elektronik an KKR
dpa (2), Bloomberg [M]
Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP
Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 €
Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK
Ungarn 1200,00 FT
D
er Großinvestor Qatar
Holding ist im VW-Aufsichtsrat bisher vor allem durch Zurückhaltung aufgefallen. Doch
damit ist es nun vorbei: Der drittgrößte Aktionär will sich stärker in
die Neuausrichtung des Wolfsburger Autokonzerns einmischen, erfuhr das Handelsblatt aus dem Umfeld des katarischen Staatsfonds.
Der Dieselskandal habe Katar „tief
verärgert“.
Die Geldgeber aus dem Morgenland halten als Folge der weltweiten Abgasaffäre, die Volkswagen einen zweistelligen Milliardenbetrag
kosten könnte, einen radikalen
Umbau des Autokonzerns für
notwendig, im Zweifel auch den
Abbau von Stellen. Die Araber
fürchten, dass der Konzernumbau
durch den Widerstand im Betriebsrat und beim Land Niedersachsen
am Ende zu halbherzig ausfallen
könnte.
Vor allem der Dauerkonflikt zwischen dem mächtigen VW-Betriebsrat und dem Vorstand über den
Umbau der Kernmarke VW sorgt
den Großaktionär. Seit November
streiten VW-Markenchef Herbert
Diess und der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh um die Neuausrichtung der Kernmarke – bisher ohne Ergebnis. „Da wird ums
Klein-Klein gerungen, aber das große Ganze aus dem Blick verloren“,
sagte ein Vertrauter von Qatar Holding dem Handelsblatt.
Hilfe aus der Wüste: Katars Aufsichtsrat Akbar Al Baker (r.) und VW-Chef Matthias Müller.
Für den Staatsfonds sei es unverständlich, warum der Betriebsrat
und das Land Niedersachsen einen
so großen Einfluss im Konzern hätten, heißt es im Umfeld der Araber.
Deren starke Position kritisieren intern auch mehrere Mitglieder der
16,99 %
hält die Qatar Holding
LLC am Wolfsburger
Volkswagen-Konzern.
Quelle: Unternehmen
Eigentümerfamilien Porsche und
Piëch, die die größten Anteilseigner bei Volkswagen sind. Sowohl
Qatar Holding als auch VW wollten
sich nicht dazu äußern.
Digitalisierung und E-Mobilität
stellen VW allerdings vor große Herausforderungen. Der Konzern soll
effizienter und innovativer werden.
Bis zum Sommer will VW-Chef Matthias Müller deshalb eine neue
Strategie vorlegen, die auch
schmerzhafte Einsparungen umfassen dürfte. Werksschließungen
oder der Wegfall von Arbeitsplätzen sind nicht ausgeschlossen.
Treiber auf arabischer Seite ist
Akbar Al Baker, der seit Mai 2015
im Aufsichtsrat sitzt. Zurückhaltung gehört nicht zu den Tugenden
des 55-Jährigen: Al Baker ist Chef
von Qatar Airways und teilte in der
Funktion schon mal kräftig gegen
die Lufthansa und andere europäische Fluggesellschaften aus. Diese
böten minderwertige Produkte,
sagte er vor kurzem öffentlich.
Für Al Baker geht es um viel
Geld. Qatar Holding hat ursprünglich mehr als fünf Milliarden Euro
in Volkswagen investiert. Innerhalb
der letzten zwölf Monate hat sich
der Aktienkurs mehr als halbiert.
So soll es nicht weitergehen.
Unruhe bei VW Seiten 4, 5
Endstation Griechenland
EU will Flüchtlingspaket mit Türkei schnell umsetzen. Neue Hilfe für Hellas geplant.
B
Für 1,1 Milliarden Euro verkauft
Airbus das Geschäft mit der Rüstungselektronik an den US-Finanzinvestor KKR. Der europäische
Konzern will dabei aber zunächst
noch eine Minderheitsbeteiligung
an der Sparte halten. Seite 16
ei der Umsetzung des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei macht die EU Druck.
Deutschland und Frankreich kündigten ihre Bereitschaft an, insgesamt 600 zusätzliche
Beamte zur Prüfung von Asylanträgen und Polizisten nach Griechenland zu schicken, um die
dortigen Behörden zu entlasten. Die EU-Staatsund -Regierungschefs hatten sich mit Ankara geeinigt, dass Flüchtlinge, die von Sonntag an illegal nach Griechenland übersetzen, ab April in
die Türkei zurückgeschickt werden können.
Allerdings muss ihr Asylgesuch zuvor in Griechenland geprüft werden, womit die Behörden
des Landes überfordert sind. Die EU-Kommission bemühte sich am Wochenende um weitere
Hilfszusagen für Hellas. Ein entsprechendes
Treffen sei „vielversprechend“ verlaufen. Unklar ist aber weiter, wie die 72 000 Flüchtlinge
auf die europäischen Mitgliedstaaten verteilt
werden. Diese Zahl will die EU der Türkei im Gegenzug für zurückgeschickte illegale Migranten
maximal abnehmen. Deutschland laufe Gefahr,
hier die Hauptlast zu tragen, warnte CSU-Chef
Horst Seehofer in der „Bild am Sonntag“ und
forderte eine Bundestagsabstimmung über die
Vereinbarung mit Ankara.
Dagegen lobte Hamburgs Regierungschef Olaf
Scholz (SPD) das Paket: „Es ist richtig, sich mit
der Türkei zu verständigen“, sagte er dem Handelsblatt. Die Türkei zähle schließlich „zu den
Ländern, denen wir schon vor Jahrzehnten eine
europäische Perspektive versprochen haben“.
In Deutschland sei die Lage trotz sinkender
Flüchtlingszahlen „alles andere als entspannt“,
sagte Scholz. Wie die anderen Ministerpräsidenten fordert er von Finanzminister Wolfgang
Schäuble mehr Geld für die Länder. fsp, hea, str
Interview, Bericht, Kommentar Seiten 6, 7, 14
© Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].
Kampf um australischen
Rüstungsauftrag
Australien will bis zu zwölf neue
U-Boote kaufen, um seine alternde
Flotte zu ersetzen. Der Auftrag ist
umgerechnet knapp 35 Milliarden
Euro wert, mit Unterhaltskosten
sogar noch deutlich mehr. Die Kieler Thyssen-Krupp Marine Systems
(TKMS) bewirbt sich gegen den
staatlichen französischen Schiffsbaukonzern DCNS und gegen ein
japanisches Konsortium. Seite 24
EZB-Politik wird für
Unternehmen teuer
Die jüngsten Zinssenkungen der
Europäischen Zentralbank bekommen immer mehr Firmen zu spüren. Die Banken verlangen zunehmend Gebühren für hohe Kontostände. Die Unternehmen suchen
nun nach Wegen, um den Aufschlägen zu entgehen. So verteilen
sie ihre Geldbestände auf viele
Institute. Seite 28
Gericht vertagt
Urteil zu Heta
Die Gläubiger der früheren Krisenbank Hypo Alpe Adria müssen weiter auf ein wegweisendes Gerichtsurteil im Milliardenstreit warten.
Das Frankfurter Landgericht hat
überraschend seine Entscheidung
über eine Klage der Bad Bank der
Hypo Real Estate gegen die Heta
verschoben. Seite 30