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Karfreitag
Mich dürstet!
Symbol/Vorbereitung
Ein Schwamm, zum Teil mit Essig gefüllt.
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K A R F R E I TAG
Hinführung
Sie wird durch die besondere Liturgie bestimmt: ein Gebet.
Lesungen
Jes 52,13–53,12 (hier: 53,2–7): Er trug unsere Krankheiten.
Joh 18,1–19,42 Passionsgeschichte (besonders: 19,28–30): Mich dürstet!
Ansprache
Dieser Schwamm (L. zeigt ihn) enthält Essig und soll an die Stelle aus
der Passion erinnern, die wir eben gehört haben: »Mich dürstet!« Ein
Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf
einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Und Jesus nahm
von dem Essig.
Wir haben die Stelle schon oft gehört und gingen zur Tagesordnung
über. Doch diese Bibelstelle enthält eine ungeheure Botschaft. Man
muss wissen, dass bei einer Kreuzigung ein Gefäß mit Essig bereitstand, in dem sich die römischen Soldaten Hände und Arme wuschen.
Essig also als Waschmittel. Dieser Essig war der Abschaum des Schmutzes – doch Jesus trinkt ihn. Vorher – so lesen wir bei Matthäus (27,34)
und Markus (15,23) – hat Jesus den Betäubungstrunk, den Wein, der
mit Galle oder Myrrhe vermischt war, abgelehnt. Er will das Leid bis
zum Äußersten auf sich nehmen.
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FASTEN- U ND OSTER ZEIT
Aber dann trinkt der Gottessohn, der am Anfang seines Wirkens Wasser in guten Wein verwandelt hat, den Essig, d.h. schlecht gewordenen
Wein, verunreinigt und schmutzig. Die Liebe Gottes akzeptiert
Schmutz und Abschaum des Menschen.
Hinzu kam, dass die Soldaten ihn auf diese Weise verspotteten, und
mit ihnen auch all die Menschen, die gaffend um das Kreuz standen,
einschließlich der damaligen Priesterschar.
Wenn Jesus ruft: »Mich dürstet!«, dann ruft das einer, der auch all das
akzeptiert, was unter unserer Würde läge.
Es ist interessant, dass die 1997 verstorbene Mutter Teresa in all ihren
Einrichtungen ein Kreuz aufrichten ließ, bei dem unter dem rechten
Arm des Gekreuzigten immer die Aufschrift in Englisch steht: »Mich
dürstet!« Dieser Jesus dürstet und sehnt sich danach, uns Menschen zu
lieben. Wenn Mutter Teresa auf diesen Jesus am Kreuz zeigte, dann
sagte sie dazu: »Schaut auf seine Umarmung. Er hat sich darauf festnageln lassen. Er und wir Schwestern möchten die Ärmsten umarmen –
wie der barmherzige Vater im Gleichnis den verlorenen Sohn, die verlorene Tochter umarmte. Eine Boxerhaltung lässt diese Umarmung
nicht zu, denn sie steht in vorbeugender aggressiver Weise, in Verteidigung, mit Misstrauen, gewaltbereit! Wir möchten umarmen!«
Morgens in Kalkutta liegen Tausende Menschen in langen Reihen auf
den Straßen; sie haben die Nacht draußen verbracht. Die Toten dazwischen werden in den Morgenstunden fortgebracht. Um die Sterbenden
kümmern sich die Schwestern der Nächstenliebe. Teresa liebte keine
komplizierten theologischen Sätze. Sie sagte nur: »Seht, da liegt Jesus,
der darauf wartet, in den Ärmsten geliebt zu werden.«
Alle unter uns, die Angst haben, sich einmal vor Gott verantworten zu
müssen für all das, was im Leben schiefgegangen ist, alle die sollen an
den Essig denken (L. zeigt den Schwamm), den Jesus annahm, um unseren Schmutz und den Abschaum dieser Welt zu schlucken. (L. legt den
Schwamm mit einem Tablett auf den Altar)
D I E I N F O R M AT I O N E N Z U M E S S I G U N D Z U M U T T E R T E R E S A , A U S : L E O M A A S B E R G ,
M U T T E R T E R E S A , D I E W U N D E R B A R E N G E S C H I C H T E N , PAT T LO C H V E R L A G , M Ü N C H E N 20 10 , S . 52 F
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