4 Lokales Walsroder Zeitung Alle~ Essig? Oder Milch und Honig? Kirche und Handwerk: 19. Gildengottesdienst in der S1.-Johannis-Kirche in Soltau / Lebensplanung VON MANFRED EICKHOLT .............••....................•••••••••• Soltau. Wer Essig benötigt (zum Beispiel, um eine Salatsauce anzurühren), dem helfen Milch und Honig nur bedingt. Im übertragenen Sinne allerdings ist die Wertung eindeutig: Die saure Variante kenn.zeichnet eher Negatives, die anderen Lebensmittel stehen für das Paradies. "Milch und Honig - oder alles Essig? Von der Planung des Lebens": Unter dieser überschrift hat die Kreishandwerkerschaft Lüneburger Heide am Sonnabend gemeinsam mit den evangelischen Kirchenkreisen Soltau und Walsrode sowie dem Haus kirchlicher Dienste in Hannover zum 19. Gildentag in der St.-Johannis-Kirche in Soltau eingeladen. Wie sieht das e~gentlich aus mit kleinen und großen Plänen? Mit der Lebensplanung? Beim Gildengottesdienst blieb Zeit und Gelegenheit, innezuhalten und nachzudenken über Vorhaben, Erwartungen, Erfolge, Misserfolge, unerwartete Veränderungen, über den Blick fürs Wesentliche. "Es kommt ja meistens anders, als man denkt", führte Studentin Franziska Gerdes aus. Dennoch: Der Mensch plant fast täglich, trug Sigrid Menke vor, Geschäftsführerin eines Nutzfahrzeuge-Unternehmens. Stundenpläne, Wochenpläne, Sparpläne, Urlaubs- und Lebenspläne: "Doch was ist, wenn etwas die Pläne durchkreuzt?", fragte sie. Dann gelte eben "Essig", wenn etwas nicht nach Plan laufe. Dennoch: "Pläne sind wichtig, sie geben dem Leben eine Richtung." Friseurmeister Rolf Schneider rückte in seinem Statement Sigrld Menke Kreishandwerksmeister Frledhelm Eggers Claus Dreier, Handwerkspastor der landeskirche, hielt die Predigt. die Bewertung in den Mittelpunkt, was genau "Milch und Honig", was "Essig" bedeute. ,,800 Millionen Menschen hungern auf der Welt", sagte er, "Christen sollten mehr teilen", rief er zu einem Perspektivwechsel auf. Pastor Claus Dreier, Referent für Kirche Und Handwerk (Haus kirchlicher Dienste in Hannover), sagte, nichts sei perfekt. Die Welt und der Mensch seien "im Werden". Dreier weiter:. "Leben heißt Veränderung, Leben ist Bewegung." Beim Dauersprint Richtung Perfektion und Optimierung wächst allerdings die Gefahr, dass ständige Enttäuschung die Lebensqualität negativ beeinflusst ("Essig" ), wesentliche Teile unbeachtet vorbeihuschen: Liebe zum Beispiel. "Liebe ist Sinn, das Leben selbst ist der Sinn, Leben hat Wert in sich selbst" sagte Dreier. e; (4) Zu Musik des Gospelchors Soltau, Gebeten mit den Superintendenten der beiden Kirchenkreise, Ottomar Fricke und Heiko Schütte, nahmen sich die Teilnehmer Zeit, philosophisch und spirituell ihr Dasein zu betrachten. Beim anschließenden Empfang im Gemeindesaal gab es Gelegenheit, weiter darüber zu diskutieren, wieviel "Essig" und wie viel "Milch und Honig" das eigene Leben bestimmt. Rolf Schneider
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