Zukunft von VW-Chef Winterkorn Dudenhöffer: Winterkorns Abgang wäre "richtige Entscheidung" Der Abgang von Martin Winterkorn als Vorstandschef bei VW wäre auch Sicht des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer der richtige Schritt. "Kurzfristig ist es schwer verdaubar, aber langfristig ist es die richtige Entscheidung", sagte er im ZDF heute journal. "VW braucht jemanden, der das Fahrzeugkonzept und das Geschäft der Kernmarke zukunftsrichtig ausgestaltet", betonte der Experte von der Uni Duisburg-Essen. "Im VWKonzern hat man ein Problem: Die Töchter verdienen das Geld und die Mutter VW Pkw ist äußerst ertragsschwach." Das bringe VW in eine "Sandwich-Position", weil der Konzern mit hohen Rabatten in den Markt gehen müsse. " "Das macht die Marge kaputt und Winterkorn hat bisher kein Konzept geliefert, um VW zu stabilisieren und damit zukunftsfähig zu machen. Deshalb hat Piëch so reagiert, deshalb will Piëch Änderungen im Konzern, die darauf ausgerichtet sind, dieses Grundgeschäft des VWKonzerns ertragreicher zu gestalten". VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch war am vergangenen Freitag von Konzernchef Winterkorn abgerückt und löste damit einen Wirbel im Unternehmen selbst und bei den Eigentümern aus. Am Donnerstag kam der engste Kreis des VW-Aufsichtsrats zusammen, um über einen Ausweg aus der Führungskrise zu beraten. Das sechsköpfige Präsidium des Kontrollgremiums traf sich im österreichischen Salzburg. Eine Erklärung soll aber erst am Freitag abgegeben werden. VW, Porsche, Piëch und Winterkorn Machtverhältnisse im Aufsichtsrat Die Machtfrage bei Volkswagen steht vor dem Hintergrund einer besonderen Konstellation aus Familienunternehmen, Börsenorientierung, Einfluss der öffentlichen Hand und einem starken Betriebsrat. Das alles spiegelt sich auch im 20-köpfigen Aufsichtsrat wider. Ihn leitet der VW-Patriarch und Großaktionär Ferdinand Piëch. Der bald 78-Jährige war früher VW-Vorstandschef und gilt mit seinem Familienstamm Porsche/Piëch als Mittelpunkt der Macht. Der PS-Clan mit Wurzeln beim VW-Käfer-Ingenieur Ferdinand Porsche hält über seine schwäbische Porsche-Holding PSE die Mehrheit im VWKonzern. Sie hängt an den stimmberechtigten Stammaktien der Wolfsburger. Doch mit ihrer Stimmenmehrheit können die Porsches und Piëchs bei VW noch lange nicht durchregieren. Denn auf ihrer Kapitalseite stehen zwei der insgesamt zehn Aufsichtsratssitze dem zweitgrößten VW-Eigner Niedersachsen zu. Derzeit vertreten Ministerpräsident Stephan Weil und sein Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (beide SPD) die VWBeteiligung des Landes im Kontrollgremium. Die Vergangenheit zeigte mehrfach, dass Arbeitnehmerseite und Land oft als Allianz agierten. Die zehn Sitze des Arbeitnehmerflügels im Aufsichtsrat werden geführt von VWKonzernbetriebsratschef Bernd Osterloh. Sowohl der Betriebsrat als auch das Land haben sich nach der Kritik von Piëch an Winterkorn hinter den VW-Chef gestellt und ihm damit demonstrativ den Rücken gestärkt. Für eine Absetzung Winterkorns müsste der sich laut Aktiengesetz eine "grobe Pflichtverletzung" zuschulden kommen lassen oder "unfähig zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung" sein. Das Mitbestimmungsgesetz regelt zudem, dass für sein Aus eine Zweidrittelmehrheit im Aufsichtsrat hermüsste. http://www.heute.de/zukunft-von-vw-chef-winterkorn-dudenhoeffer-abgang-winterkorns-richtigeentscheidung-38062216.html
© Copyright 2024 ExpyDoc