WIRTSCHAFT GENERAL-ANZEIGER RWE sieht kein Ende der Talfahrt Ferdinand Piëch hat noch nicht aufgegeben VW-Aufsichtsratschef bringt Kandidaten für Ablösung Winterkorns ins Spiel. Machtkampf geht weiter VON HEIKO LOSSIE UND MARCO HADEM VW-Chefs WOLFSBURG. Es sind Zutaten eines Wirtschaftskrimis, der selbst für VW-Verhältnisse außergewöhnlich spannend ist. Auf offener Bühne wird das Kräftemessen um die Führung des Konzerns kaum ausgetragen. Aber hinter den Kulissen geht es weiter. Im Mittelpunkt: die Familien Porsche und Piëch – und die berufliche Zukunft von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Der neueste Akt lief gestern. Piëch habe versucht, noch vor der VW-Hauptversammlung am 5. Mai Wege für eine Absetzung Winterkorns zu sondieren und doch noch siegreich aus der Führungskrise hervorzugehen, wie aus zwei voneinander unabhängigen Quellen zu erfahren war. Piëch warb am Mittwoch bei einer Zusammenkunft in Stuttgart um Schützenhilfe des PorscheClans. Die Familien Porsche und Piëch halten zusammen gut die Hälfte der Stimmen bei Europas größtem Autobauer. Piëch habe dabei auch zwei Kandidaten für Winterkorns Nachfolge ins Spiel gebracht, hieß es: Porsche-Chef Matthias Müller oder Skoda-Chef Winfried Vahland. Gestern Nachmittag kam dann das Dementi Piëchs: „Wir haben uns letzte Woche ausgesprochen. Und uns auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Ich betreibe die Ablösung von Martin Winterkorn nicht“, ließ der Aufsichtsratschef mitteilen. Das ist der vorerst jüngste Höhepunkt der Auseinandersetzung Die Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG im Überblick: Carl Horst Hahn 1982-1992 Toni Schmücker 1975-1982 Martin Winterkorn seit 2007 Bernd Pischetsrieder 2002-2006 Ferdinand Piëch 1993-2002 Rudolf Leiding 1971-1975 Kurt Lotz 1968-1971 Heinrich Nordhoff 1960-1968* *1948-1960 Generaldirektor Grafik: dpa; Quelle: VW, dpa, Deutsche Biographie im Wolfsburger Konzern, seit Piëch am 10. April via „Spiegel“ wissen ließ: „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn.“ Ein Satz, der das interne Machtgefüge erschütterte und in einem Krisentreffen des inneren Führungszirkels in Salzburg mündete. Dabei scheiterte der VW-Patriarch. 1:5 hieß es nach dpa-Informationen in der Machtfrage. Am nächsten Tag teilte das sechsköp- fige Gremium mit: Winterkorn sei der „bestmögliche“ Vorstandschef, sein bis Ende 2016 laufender Vertrag solle verlängert werden. Eine Schlappe für Piëch. Ist der 78-Jährige nun mit seinem Versuch gescheitert, für eine Ablösung Winterkorns zu werben? Ist er in der inneren Führung isoliert? Kann er die Großaktionärsfamilie nicht auf seine Linie bekommen? Darauf deutet einiges hin. Denn sein Cousin Wolfgang Porsche, Sprecher der Porsche-Familie, hatte bereits die Attacke Piëchs Anfang April als „Privatmeinung“ bezeichnet. Und VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sowie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, beide im VW-Aufsichtsrat, betonten gestern: Es gelte der Beschluss des sechsköpfigen AufsichtsratsPräsidiums aus der vergangenen 9 Freitag, 24. April 2015 Woche. Piëchs Dementi wird von Beteiligten als Versuch der Schadensbegrenzung gesehen. Das Treffen am Mittwoch mit den Porsches habe stattgefunden, hieß es auch nach seinem Dementi unter Berufung auf das direkte Umfeld der Familie. Piëch sei – wie schon vor einer Woche – mit einer erneuten Intrige gegen Winterkorn gescheitert. Sein Plan sei es gewesen, in einem ersten Schritt die Familie Porsche auf seine Seite zu ziehen. Da der erneute Machtpoker hinter den Kulissen öffentlich wurde, sei ihm nun aber nichts anderes übrig geblieben, als öffentlich zu dementieren. Dass sich die Porsches am Ende auf Piëchs Seite schlagen könnten, war schon von Insidern als einziger Weg gesehen worden, doch noch einen Keil in die Allianz pro Winterkorn zu treiben. Denn der Familienclan hält die Stimmenmehrheit an Volkswagen. „Es wäre kaum denkbar, dass sich ein Vorstandschef gegen den Willen des größten Aktionärs halten ließe“, sagt einer, der in diesen Tagen nah dran ist. Die Motivation Piëchs bleibt unklar. Für seinen Bruch mit Winterkorn muss es Gründe geben. Beim Krisentreffen in Salzburg ging es um die Frage, ob Winterkorn der Richtige sei, Volkswagen in den nächsten Jahren an die Weltspitze zu führen und die nächste Saat für den Erfolg von übermorgen zu legen. Sind nun tatsächlich Piëchs Zweifel verflogen? dpa „Kohleabgabe geht an unsere Substanz“ ESSEN. Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE sieht kein Ende der durch die Energiewende ausgelösten Talfahrt. RWE-Chef Peter Terium warnte gestern auf der Hauptversammlung des Energieriesen in Essen, die Krise des Unternehmens habe mit dem von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplanten Klimabeitrag für alte Kohlekraftwerke sogar eine neue Dimension erreicht. Dies gehe an die Substanz des Unternehmens. „Die Abgabe würde nämlich das sofortige Aus für einen Großteil der Braunkohletagebaue und Braunkohlekraftwerke bedeuten.“ Die Folge wäre laut Terium nicht nur der Verlust einer sicheren, kostengünstigen und subventionsfreien Energiequelle in Deutschland. Die Pläne gefährdeten auch Zehntausende Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt mit der Braunkohlewirtschaft verbunden seien. Der Manager versprach, für den Erhalt der Anlagen zu kämpfen. Terium malte vor den Aktionären ein düsteres Bild der aktuellen Situation. „Es liegen noch schwierige Jahre vor uns“, betonte er. „Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich schneller, als wir gegensteuern können – insbesondere in der konventionellen Stromerzeugung.“ Der Manager bat die Aktionäre deshalb um Geduld. „Mittelfristig werden wir RWE wieder auf Wachstumskurs bringen.“ dpa ANZEIGE KLOSTER HEISTERBACH Event mit Niveau und Genussgarantie Zweiter Frühlingsmarkt auf Kloster Heisterbach öffnet seine Tore am 25. und 26. April Viele Menschen in der Region und im Rhein-Sieg-Kreis kennen das Kloster Heisterbach schon seit Jahren als Ausflugsziel. Wie schön und weitläufig das Gelände aber ist, das wissen nur Wenige. Selbst Kenner des Klosters erstaunt immer wieder, welches Flair und Ambiente dieses historische Gelände besitzt. Besonders nach der Grundsanierung mit Hilfe von Fördermitteln der Regionale 2010, ist es zu einem richtigen Kleinod im Siebengebirge geworden. Durch den Frühlingsmarkt ist das pittoreske Gelände jetzt noch um eine Attraktion reicher: Am 25. und 26. April findet dieser zum zweiten Mal auf dem Gelände statt. Unter dem Motto „Erleben, Genießen, Entdecken“ organisiert Veranstalter Paul Ahrens vom Bonner Möbelgeschäft „House & Living“ einen Markt mit viel Charme und Flair. Fast 90 Aussteller präsentieren an zwei Tagen ein vielfältiges und hochwertiges Angebot der besonderen Art. Die überwiegend regionalen Aussteller bieten den Besuchern eine Welt voller sehens- und kostenswerter Produkte. „Wir haben ganz bewusst eine Ausstellung kreiert, die möglichst viele Menschen anspricht und darüber hinaus sehr kinder- und familienfreundlich ist“, erklärt Paul Ahrens. Viele Besucher verknüpfen den Besuch dieser Veranstaltung mit einem Spaziergang über das Gelände oder einem Besuch des Siebengebirges. Anlässlich der Veranstaltung öffnet auch die Zehntscheune erstmals in diesem Jahr ihre Pforten. Darüber hinaus gibt es aber auch im ehemaligen Brauhaus und auf den Freiflächen eine Menge zu entdecken. Schmuck, Handtaschen, Hüte und handgewebte Kleidung sowie Keramik, Wohnaccessoires, Dekorationen und Uhren sind Auf Kloster Heisterbach dreht sich am Wochenende alles um den Frühling. nur einige Bestandteile der großen Angebotspalette. Zudem gibt es eine Vielzahl an kulinarischen Ständen. Sogar ein ehemaliger Cocktail-Vizeweltmeister mixt an den zwei Veranstaltungstagen ausgefallene Drinks, die man an einem der vielen lauschigen Plätze vor Ort genießen kann. Pflanzen, Blumen, Gartenmöbel und -geräte sowie Handwerker, denen man bei der Arbeit zuschauen kann, komplettieren das sehr große Warenangebot. Der Eintritt ist für Kinder unter zwölf Jahren frei, alle anderen zahlen nur drei Euro pro Person. Besucher sollten Auch in diesem Jahr werden die Besucher einen tollen Frühlingsmarkt in herrlicher Umgebung genieFOTOS: ßen. HOUSE & LIVING sich an den Rat von Paul Ahrens halten und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder den kostenlosen ShuttleService in Anspruch nehmen. jw l Das Frühlingsfest findet statt am 25. April von 11 bis 19 Uhr sowie am 26. April von 11 bis 18 Uhr. Ausführliche Infos unter www.lebensart-bonn.de 2. Frühlingsmarkt 25. und 26. April
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