Fall 1

Patient mit Schlafstörungen
Ein 84-jähriger Mann (175 cm, 79 kg) leidet seit einigen Tagen an lähmender Müdigkeit,
Schläfrigkeit mit ständigem Gähnen, Schwindel und starken Wortfindungs- und
Sprechstörungen.
Der Patient hatte vor drei Monaten einen leichten Schlaganfall in der linken Hirnhälfte, ist aber
nicht dement und war bis dahin äußerst aktiv, fröhlich, ausgeglichen, mobil und besaß einen gut
eingestellten Blutdruck.
Er hat akut noch Rücken- und Gelenkschmerzen infolge Arthrose und einen Bandscheibenvorfall
(vor drei Jahren diagnostiziert).
Zur Behandlung der akuten starken Schmerzen, die alle paar Wochen auftreten, wurde vom
Hausarzt
120 mg Dihydrocodein (retardiert) und
1000 mg Paracetamol verordnet.
Der Patient lebt mit seiner 80-jährigen Frau weitgehend selbstständig im eigenen Haus.
Aufgrund einer seit Jahren bestehenden Hypertonie, einer koronaren Herzkrankheit und
Herzrhythmusstörungen (supraventrikuläre Tachykardie) nimmt der Patient folgende
Medikamente ein:
Schlafstörungen_Fall_1_S_15
1
Patient mit Schlafstörungen
Morgens:
Abends:
75 mg Clopidogrel
16 mg Candesartan
25 mg Hydrochlorothiazid
5 mg Bisoprolol
150 mg Propafenon
10 mg Amlodipin
0,25 mg Digoxin
20 mg Simvastatin und
20 mmol Kalium
150 mg Propafenon
Seit dem Schlaganfall bekommt der Patient zusätzlich:
Morgens:
20 mmol Kalium
20 mg Esomeprazol
75 mg Venlafaxin
Hier finden Sie eine recht ordentliche
Zusammenstellung der Medikation bei
Schlafstörungen:
http://www.schlafgestoert.de/site-1.html
Schlafstörungen_Fall_1_S_15
2
Patient mit Schlafstörungen
Der Patient gibt auf Nachfrage an, dass er wegen Schlafstörungen abends ohne Konsultation
seines Arztes seit zwei Wochen gelegentlich 0,25 mg Triazolam einnimmt, das seiner Frau
bei gelegentlichen Schlafstörungen verschrieben wurde.
Die Laborwerte für Na, K, Ch und Glucose liegen im Normbereich.
Gesamtcholesterol liegt bei 165 mg/dl.
Serum-Creatinin liegt bei 150 µmol/l, die Creatinin-Cleareance bei 38 ml/min.
Der Hämatokrit ist leicht erhöht, das Blutbild ist ansonsten im Normbereich.
Die Leberwerte liegen im Normbereich.
Der Blutdruck liegt morgens (nach Aufstehen, aber vor Einnahme der Medikamente) bei
100/60 mm Hg und der Puls bei 49 Schlägen/min (regelmäßiger Sinusrhythmus).
Zwei bis drei Stunden nach Medikamenteneinnahme liegt nach leichter körperlicher Betätigung
(30 min Spazierengehen) der Blutdruck in einem ähnlichen Bereich, der Puls bei 50
Schlägen/min.
Der Patient gibt eine Nykturie von 3- bis 4-mal pro Nacht an, die Miktionshäufigkeit am Tage
beträgt etwa 6- bis 8-mal.
Der PSA-Wert beträgt 3,2 ng/ml. Ein Tastbefund ergibt eine Prostatahyperplasie ohne tastbare
Verhärtungen oder Knoten.
Schlafstörungen_Fall_1_S_15
3