1.4 Schlafstörung Schlafstörungen sind bei älteren

Auszug „Diagnose Demenz - Ein Wegweiser für Menschen mit seelischen Erkrankungen im Alter und ihre Angehörigen“, Seite 12 - 13
Kapitel 1 Psychiatrische Erkrankungen im Alter; Pkt. 1.4
 1.4 Schlafstörung
Schlafstörungen sind bei älteren Menschen eine der häufigsten Beschwerden überhaupt.
30 bis 60 Prozent aller älteren Menschen klagen über Insomnie, also die Schwierigkeit,
einzuschlafen oder durchzuschlafen.
Bei Schlafstörungen der Älteren handelt es sich um ein durch viele Faktoren und Einflüsse
bedingtes Syndrom, welches weitreichende Folgen und Auswirkungen auf die
Lebensqualität hat. Schlafstörungen bezeichnen keine eigenständige Erkrankung sondern
können bei vielen psychischen und körperlichen Erkrankungen auftreten. So findet man
sie im Rahmen psychischer Krankheiten wie Belastungsreaktionen, Depressionen,
Psychosen, Verwirrtheitszuständen aber auch bei körperlichen Erkrankungen wie zum
Beispiel
Herz-Kreislauferkrankungen,
Bluthochdruck,
Schmerzsyndromen
und
Lungenerkrankungen. Umgekehrt haben Menschen mit Schlafstörungen ein erhöhtes
Risiko für das Auftreten von Bluthochdruck, zerebrovaskuläre und HerzKreislaufkrankheiten. Neben den Ein-und Durchschlafstörungen beklagen die Betroffenen
häufig eine nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit mit Aufmerksamkeits-,
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
Generell ändert sich im Alter physiologisch die Schlafarchitektur (Verkürzung der Tiefschlafphasen und des REM-Schlafes) ebenso wie der Schlaf-Wach-Rhythmus. Ältere
Menschen gehen früher zu Bett und wachen frü her auf. Der Schlaf ist stärker fragmentiert
und die Erweckbarkeit auf äußere Reize ist leichter. Nicht immer ist der subjektive
Schlafmangel also Zeichen einer Erkrankung.
Man unterscheidet ursächlich zwischen primären spezifischen Schlafstörungen wie
Schlafapnoe-Syndrom, Syndrom der unruhigen Beine, REM-Schlaferkrankungen und
sekundären Schlafstörungen wie Schmerzsyndrome, Herzschwäche, chronisch
obstruktive Lungenerkrankungen, Refluxkrankheit der Speiseröhre, Inkontinenz und
neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinsonkrankheit, Demenz,
Delir, Depression). Weitere Ursachen für Schlafstörungen können in einem inaktiven
Lebensstil, Mittagsschlaf, Alkohol- und Kaffeekonsum, Lärm-und Lichtbelästigung und
ungünstigen Zimmertemperaturen liegen.
Von besonderer Bedeutung sind die zu Schlafstörungen führenden Dauermedikationen
der Älteren. Deshalb bedarf es vor einer Therapie einer eingehenden Schlaf- und
Verhaltensanalyse sowie der Abklärung organischer, seelischer und medikamentöser Ursachen.
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