20150528_OAZ_Schlagabtausch in Liptitz

Südzipfel: Schlagabtausch der Kandidaten
Landratsbewerber diskutieren im Dörfchen Liptitz
Oschatzer Allgemeine am 28.05.2015
Von Jana Brechlin
Liptitz/Nordsachsen. Das Dörfchen Liptitz im Südzipfel des Landkreises war am
Dienstagabend Bühne für den nordsächsischen Landratswahlkampf. Barbara
Scheller hatte die Bewerber in den Wermsdorfer Ortsteil eingeladen, zusammen mit
den Bürgermeisterkandidaten der Kommune. Ganz vollständig war die Runde der
Kandidaten nicht, es trafen aber immerhin Kai Emanuel (CDU), der Liberale Jörg
Döring und der Grüne Peter Hettlich, der mit Unterstützung der Linken antritt,
aufeinander.
Die Diskussion drehte sich um die demografische Entwicklung im Landkreis,
finanzielle Grenzen und eine transparente Politik. Letztere forderten vor allem Döring
und Hettlich. "Wir brauchen viel mehr Bürgerbeteiligung. Man muss die Meinung der
Einwohner hören und auch umsetzen", fand Döring. Bürger sollten auch im Internet
sämtliche Unterlagen des Kreistages finden, forderte Hettlich. Das soll sich in der
zweiten Jahreshälfte ändern, kündigte Emanuel an, dann werde das
Informationssystem, das bisher nur intern genutzt wird, für die Öffentlichkeit
freigegeben. Via Internet könne dann jeder alle Beschlüsse einsehen.
Wie die Kandidaten denn die Abwanderung junger Menschen stoppen wollen,
wollten Besucher in Liptitz wissen. Man könne nicht viel dagegen tun, dass junge
Leute zur Ausbildung die Heimat verlassen, räumte Kai Emanuel ein. "Aber man
kann den Landkreis so entwickeln, dass die Leute als junge Erwachsene dann
wieder zurückkehren, weil die Infrastruktur mit Baugrundstücken oder
Kinderbetreuung hier funktioniert", fügte er hinzu. Zudem werde das Wachstum von
Leipzig weiter in das Umland strahlen, Kommunen mit guter Verkehrsanbindung
könnten davon profitieren, unterstrich er. "Wenn die Arbeit nicht hierher kommt,
müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen, die hier wohnen, schnell und bequem
zur Arbeit kommen. Dafür brauchen wir vernünftige Straßen, auf denen man ohne
Achsbruch von einem Ort zum anderen kommt", meinte Jörg Döring. Peter Hettlich
betonte, der Freistaat müsse die Landkreise und Kommunen mehr unterstützen,
damit die ihre Infrastruktur überhaupt erhalten und ausbauen können. Finanzielle
Reserven gebe es in Nordsachsen schon lange nicht mehr. Tafelsilber wolle er
dennoch nicht verscherbeln, so der Bewerber: "Ich diskutiere nicht über einen
Verkauf der Kreiskrankenhäuser."