M rcc-André Ham
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n)
AUSGABE
APRIL 2015
DER BEKANNTE
UNBEKANNTE
Gasparinis Il Bajazet
auf GLOSSA
2 X HAMELIN
Schostakowitsch und
Mozart bei HYPERION
BEETHOVEN
VOR ORT
Haselböcks neuartiger
Beethoven-Zyklus
PRESSE
BESTSELLER
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
1
SCHÜTZ: MATTHÄUSPASSION SWV 479
Rademann/Dresdner Kammerchor/+
CAR 83259
2
RICHTER: REQUIEM/DE PROFUNDIS
SINFONIA CON FUGA G-MOLL
Valék/Czech Ensemble Baroque
SU 4177
10
MUSIK AM HOFE ZU CARLSRUHE
Kares/Karlsruher Barockorchester
CHR 77391
3
VIVALDI: I CONCERTI DELL’ADDIO – VIOLINKONZERTE
Biondi/Europa Galante
GCD 923402
11
TSCHAIKOWSKY: KLAVIERKONZERT NR.1
Trifonov/Gergiev/Mariinsky Orchester
MAR 0530
4
CHOPIN: KLAVIERKONZERT NR.1/BARCAROLLE
IMPROMPTUS OPP.29 & 366
Trifonov/Rajski/Polnische Kammerphilharmonie Sopot
DUX 0832
12
HÄNDEL: MY FAVOURITE INSTRUMENT –
KONZERTE/SONATEN/ARIEN
Löffler/Schöder/Batzdorfer Hofkapelle
ACC 24295
5
LISZT: KLAVIERSONATE H-MOLL/PETRARCA-SONETTE
DANTE-SONATE
Angela Hewitt
CDA 68067
13
ICH WILL SCHWEIGEN – J.H. SCHEIN UND DIE TRADITION
DER LEIPZIGER STADTPFEIFFER
Foccroulle/Mayo-Felip/Van Mechelen/Colson/InAlto
RAM 1401
6
MUSSORGSKY: BILDER EINER AUSSTELLUNG/LIEDER &
TÄNZE DES TODES/+
Furlanetto/Gergiev/Mariinsky Orchester
MAR 0553
14
IL CANTO DEL SIRENA – NEAPOLTANISCHE BAROCKARIEN
De Vittorio/Florio/I Turchini
GCD 922603
7
VIEUXTEMPS: CELLOKONZERTE NR.1 & 2
YSAŸE: MÉDITATION/+
Gerhardt/Caballé-Domenech/Royal Flemish Philharmonic
CDA 67790
15
TELEMANN, HEINICHEN & GRAUPNER IN LEIPZIG
Winter/Potter/Mammel/Flaig/Voskuilen/L’arpa festante
CAR 83337
8
BERLIOZ: HAROLD EN ITALIE/LA MORT DE CLÉOPÂTRE
Tarmestit/Cargill/Gergiev/London Symphony Orchestra
LSO 0760
16
LAWES/PURCELL/WILSON/+: LOVE I OBEY
Standley/Helstroffer’s Band
ALP 538
OFFENBACH: FANTASIO
Connolly/Braun/Elder/ Orchestra of the Age of Enlightenment
Opera Rara – ORC 51
„Es handelt sich hier um eine der raffiniertesten und zugleich
unbekanntesten Kompositionen von Jacques Offenbach:
die 1872 entstandene Opéra-comique ‚Fantasio‘. Das
Werk, von der Musikwissenschaft als wichtiger Markstein auf dem Weg zu ‚Les Contes d’Hoffmann‘ angesehen, erzählt von einer heiteren Studentenrevolte
in München. Opera Rara hat die erste vollständige
Aufnahme nach einer kritischen Edition von JeanChristophe Keck herausgebracht. Das Orchestra of the
Age of Enlightenment lässt in dieser Studioaufnahme unter
dem Dirigenten Mark Elder die delikate Instrumentierung
aufblühen, das handverlesene britische Ensemble
versprüht viel Charme und
Eleganz.“
Für die Jury:
Robert Braunmüller
JONGEN: WERKE FÜR VIOLINE & ORCHESTER
Graffin/Brabbins/Royal Flemish Philharmonic
CDA 68005
9
ARRANGING BACH
Gerhard Gnann, Orgel
Coviello – COV 91416
1/2015
„Unter dem pfiffigen, aber eigentlich viel zu schlichten
Titel ‚Arranging Bach‘ versammelt Gerhard Gnann
Orgelmusik von Johann Sebastian Bach in dessen
eigenen und in fremden Bearbeitungen. Das tun
viele, aber hier ist viel mehr zu hören, was die
Ohren weit macht: Der technisch versierte wie
musikalisch innovative Freiburger Domorganist
malt hier nicht nur mit einer besonders reichen
Farbpalette. Ihm gelingen auch ästhetisch immer
wieder neue und völlig unterschiedliche Zugänge. So
setzt er die vier Orgeln des Freiburger Münsters so spektakulär wie hinreißend in
Szene. Deren von Tonmeister Moritz Bergfeld gemeisterter Klang und der Raum
verschmelzen zu einem
wahrlich großen Ereignis.“
Für die Jury:
Martin Hoffmann
NEUHEITEN NOTE 1 APRIL MÄRZ 2015
WIEDERENTDECKUNG
Ill Bajazet
et Szenenbild (© Rudy
ud
dy Pe
Pess
ssin
ina)
a)
Carlo Ipata ist unermüdlich auf der Suche nach lohnenden Werken, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Hier stellt er uns
Il Bajazet von Francesco Gasparini (1661-1727) vor, der das gleiche
Schicksal wie das vieler anderer venezianischer Komponisten erlitt,
die am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts wirkten:
Ihre Musik wurde zunächst von den Werken Vivaldis und dann von
denen der neapolitanischen Schule um Leonardo Vinci und Nicola
Porpora vollständig verdrängt. Trotz seines Wirkens in Venedig
weist sein 1719 uraufgeführtes Dramma in musica (für das Gasparini seinen 1711 in Venedig erstmals realisierten Il Tamerlano überarbeitet hat) deutliche Einflüsse der römischen arkadischen Schule
auf. Obwohl abseits der großen Bühnen in Reggio Emilia uraufgeführt, konnte Gasparini 1719 auf eine illustre Besetzung zurückgreifen: Stars wie Francesco Borosini, Antonio Bernacchi, Marianna
Bulgarelli und Faustina Bordoni wirkten bei der Uraufführung mit.
Die Stars der Produktion von heute, die im Zusammenhangg mit
Aufführungen des Werks beim letzt
tjährigen Opernfestival im toskaletztjährigen
nischen Barga entstand, sind Leonardo
Leon
nardo De Lisi (Bajazet), Filippo
Giuseppiina Bridelli (Asteria) und Ewa
Minecciaa (Tamerlano), Giuseppina
Gubańskaa (Irene). Auch Händel sp
spielt
pielt hier eine Rolle: Das Libretto
seines 1724 in London uraufgeführten
uraufgeführrten Tamerlano basiert auf denen
der beiden Gasparini-Opern, und
d der Tenor Francesco Borosini
übernahm auch hier eine Hauptrolle.
Hauptroolle. Die Musikwissenschaftlerin
Antonella D’Ovidio taucht in ihrem
ihrem Booklettext in die Geschichte
von Gasparinis Bajazett ein und analysiert
an
nalysiert den Stil dieses meistermeister
haften, aber heute leider noch immer
imm
mer nicht genügend gewürdigten
Opernkomponisten aufschlussreich
aufschlussreich.
h.
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
AANTONIO CE
CESTI
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d’Amore
LLe Disgrazie
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Ipata/Auser
Musici/+
Ip
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/
HHYPERION
N CDA
CDD 67
67771, 2 CD (R
((R02),
022), 22009,
009,
00
0034571177717
77717
FRANCESCO GASPARINI
Il Bajazet
De Lisi/Mineccia/Bridelli/Ipata/Auser Musici/+
GLOSSA
GCD 923504
3 CD (M03)
8424562235045
2014
8 424562 235045
3
4
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
ICH SAZ ÛF EINEM STEINE
Es gibt wohl kaum einen besseren Repräsentanten mittelalterlicher Lyrik, der so meisterhaft die Kunst des Dichtens verinnerlicht hat wie
Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230). Er ist einer der
bekanntesten Minnesänger und gilt darüber hinaus zurecht als einer
der bedeutendsten Sangspruchdichter des Mittelalters. Fast jeder kennt
wohl sein idealisiertes Portrait aus dem berühmten Heidelberger Codex
Manesse. Bekanntermaßen wurde Lyrik zur Zeit des Dichters meistens
gesungen vorgetragen. Die Findung der Melodien für Walthers Gedichte ist dabei äußerst spannend, denn nur wenige sind uns erhalten geblieben. Sabine Lutzenberger und ihr Ensemble PER-SONAT haben
für ihre Produktion auf CHRISTOPHORUS Walthers Gedichte teils
mit seinen eigenen „Tönen“ (= Melodien) unterlegt, teils mit denen
seiner Zeitgenossen. Es wurden zudem auch Fragmente ergänzt und ‒
wo nötig ‒ einige Melodien im Stil der Zeit nachgebildet. Der deutsche
Sangspruch sowie der Minnesang als eine der wichtigsten Überlieferungstraditionen fungiert hierzu als Schlüssel zwischen Historie und
lebendiger historischer Aufführungspraxis. Die herangezogenen Quellen reichen dabei vom 13. Jahrhundert bis in den Meistersang späterer
Jahrhunderte. Auf dieser CD ist nun Walthers großartige Dichtung
erstmals wieder gesungen zu erleben.
WALTHER VON DER VOGELWEIDE
Lieder von Macht und Liebe – Sangspruch und Minnesang
Lutzenberger/PER-SONAT
CHRISTOPHORUS
CHR 77394
CD (T01)
2014
4010072773944
4 010072 773944
POLNISCHER BAROCK
SCHÖNHEIT UND FINESSE
35 JAHRE RICERCAR
Die dritte Folge der verdienstvollen Serie
zur polnischen Musik von The Sixteen
erkundet den Werkkosmos von Grzegorz
Gerwazy Gorczycki (1665-1734). Der
Komponist gilt als herausragender Vertreter
des polnischen Hochbarock. Er studierte in
Prag und Wien, bevor er 1690 nach Krakau zurückkehrte und zum Priester geweiht
wurde. Dort wirkte er ab 1698 als Domkapellmeister am Wawel. Wie sein Vorgänger Bartlomiej Pekiel (siehe COR 16110)
verstand sich Gorczycki sowohl auf den
stile antico als auch auf den stile moderno,
wie die hier eingespielten Kompositionen
exemplarisch zeigen. Obwohl nur handschriftlich überliefert, wurden seine Werke
wegen ihrer Qualität auch nach seinem Tod
hoch geschätzt.
Das vorliegende Album Le Chant de Leschiquier präsentiert eine Auswahl der außergewöhnlich schönen Balladen und Rondeaux
von Gilles Binchois und Guillaume Dufay.
Ihnen zur Seite stehen Werke von Johannes Ciconia, John Dunstaple und solche
anderer Komponisten. Das hervorragende
Instrumentalensemble Tasto Solo beleuchtet hier verschiedene musikwissenschaftliche, aufführungspraktische und künstlerische Überlegungen zur instrumentalen
Ausführung der Chanson-Tabulaturen im
berühmten Buxheimer Orgelbuch. In einigen Werken gesellt sich die Singstimme
zum Ensemble hinzu, um die Rhetorik und
Ausdrucksstärke der Poesie ebenso wieder
aufleben zu lassen wie die Schönheit und
Finesse der Melodien.
Seinen 35. Geburtstag feiert das Label RICERCAR mit einer Hommage an einen
der bedeutendsten flämischen Komponisten der Renaissance: Cipriano de Rore
(1515/16-1565). Dass einige seiner Madrigale noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts
als virtuos ornamentierte Instrumentalfassungen kursierten, beweist die Popularität
der Werke De Rores über seinen Tod hinaus. Den roten Faden dieser Produktion
bildet das berühmte Madrigal Ancor che col
partire, das im Original sowie in diversen
Instrumentalfassungen vorgestellt wird.
Die beteiligten Ensembles und Künstler
spiegeln die künstlerische Philosophie des
traditionsreichen Labels wider, das sich unschätzbare Verdienste um die Pflege Alter
Musik erworben hat.
GRZEGORZ GERWAZY GORCZYCKI
LE CHANT DE LESCHIQUIER
CIPRIANO DE RORE: Ancor che col partire – Ausgewählte
Conductus funebris/Litaniae de Providentia Divina/+
Werke von Binchois, Dufay, Ciconia, Anonymus u.a.
Vokalwerke & ihre instrumentalen Fassungen
Dougan/The Sixteen
Pérez/Tasto Solo/+
Werke von De Rore, Gabrieli, Bassano u.a.
Cappella Mediterranea/Vox Luminis/Doulce Mémoire/+
CORO
COR 16130
CD (P01)
828021613029
8
2014
28021 61302
PASSACAILLE
9
PAS 1012
CD (T01)
5425004140128
2014
5 425004 140128
RICERCAR
RIC 355
CD (T01)
div. Aufnahmedaten
5400439003552
5 400439 003552
5
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
MONUMENTAL
Der Erfolg seiner Konzertreise nach England brachte Antonín Dvořák
1890 den Auftrag aus Birmingham für ein großes Chorwerk ein. Obwohl sich der Komponist für den Text der katholischen Totenmesse
entschied, stellt sein monumentales Requiem doch ein Werk für den
Konzertsaal dar, das den Rahmen eines normalen Gottesdienstes sprengen würde. Die Totenmesse bewegt sich zwischen stiller Andacht und
geradezu ekstatischen Ausbrüchen. Virtuos setzt Dvořák die Mittel des
Musikdramas ebenso wirkungsvoll ein wie meditative und lyrische Töne
der Andacht. Durch den großen romantischen Orchesterapparat (einschließlich Orgel, Tam-Tam und Röhrenglocken) steht ihm hier zudem
ein breites Spektrum von Klangfarben zur Verfügung. Dabei spielen
natürlich die dunklen Farben eine besondere Rolle. Die Uraufführung
1891 in Birmingham war ein immenser Erfolg für den Komponisten
und festigte seinen internationalen Ruf. Erstmals auf seinem eigenen
Label PHI arbeitet Philippe Herreweghe für seine Interpretation mit
dem Royal Flemish Philharmonic zusammen, dessen Chefdirigent
er 1998 bis 2002 war. Zusammen mit einem handverlesenen Solistenquartett und dem formidablen Collegium Vocale Gent ist eine exzellente Aufnahme des Werks entstanden, die sich nahtlos in die durchweg
hohe Qualität der PHI-Produktionen einreiht.
ANTONÍN DVOŘÁK
Requiem b-Moll Op.89
Herreweghe/Eerens/Fink/Schmitt/Berg/Collegium Vocale Gent/
Royal Flemish Philharmonic
PHI
2 CD (R02)
LPH 016
5400439000162
2014
5 400439 000162
LÜCKE GESCHLOSSEN
DRESDNER MESSEN
DAS TÄGLICHE BROT
Obwohl die Chormusik im Œuvre von
Heinrich von Herzogenberg (1843-1900)
eine wichtige Rolle spielt, fand sie diskografisch bislang leider nicht die Aufmerksamkeit, die ihr aufgrund ihrer Bedeutung
zustehen würde, zumal der Komponist
gerade hier zu einer individuellen Tonsprache fand und eigene Wege ging. Mit
den verdienstvollen Einspielungen einiger
seiner weltlichen und geistlichen Kompositionen durch das ensemble cantissimo
unter der Leitung von Markus Utz wurde
auf CARUS in den Jahren 2011-2013 eine
eklatante Repertoirelücke geschlossen. Die
umfassende Würdigung erscheint nun zusammengefasst in einer Box mit drei CDs
und überzeugt nach wie vor nicht nur
durch ihren attraktiven Preis.
In seinen Messen für den Dresdner Hof
kommt Johann David Heinichen dem Bedürfnis Augusts des Starken nach Repräsentation und Machtdemontration des Monarchen ebenso nach, wie er die Fähigkeiten
der Musiker der berühmten kursächsischen
Hofkapelle berücksichtigt und auch fordert. Es zeugt von der Meisterschaft Heinichens, dass er den brillanten Dresdner Stil
mit höchster kontrapunktischer und harmonischer Finesse anzureichern versteht.
Die hochgelobten Aufnahmen der Messen
Nr.11 und 12 mit Hans Christoph Rademann und seinem Dresdner Kammerchor aus den Jahren 1999 und 2000, die
seinerzeit mit Werken anderer Komponisten erschienen, sind jetzt zu einem reinen
Heinichen-Programm zusammengefasst.
Der weltberühmte Choir of King’s College Cambridge stellt hier einige besonders schöne Beispiele für englische Anthems vor, die auf tradierte Melodien der
Anglikanischen Kirche zurückgehen. Die
Werke gehören sozusagen zum täglichen
Brot bei der Gestaltung der Gottesdienste
in der ehrwürdigen King’s College Chapel in Cambridge, verfehlen aber auch im
Konzert nicht ihre Wirkung. Müßig zu
erwähnen, dass jedem der Stücke hier die
gleiche Sorgfalt bei der Ausführung gewidmet wird wie den geistlichen Meisterwerken von Bach, Händel oder Mozart. Als besonderen musikalischen Gast hat man für
die vorliegende Aufnahme auf dem choreigenen Label die bekannte Startrompeterin
Alison Balsom eingeladen.
HEINRICH VON HERZOGENBERG
JOHANN DAVID HEINICHEN
ENGLISH HYMN ANTHEMS
Chorwerke Vol.1-3
Messen Nr.11 & 12
Balsom/Cleobury/The Choir of King’s College Cambridge
Utz/ensemble cantissimo
Rademann/Dresdner Kammerchor/
Dresdner Barockorchester/+
CARUS
CAR 83024
3 CD (K03)
4009350830240
2010-2013
4 009350 830240
CARUS
CAR 83272
CD (T01)
4009350832725
1999/2000
4 009350 832725
KING’S COLLEGE
KGS 0004
SACD hybrid (O01)
822231700425
8
2013
22231 70042
5
6
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
HEIMKEHR
GEGENÜBERSTELLUNG
Gesamtaufnahmen der Beethoven-Sinfonien auf historischen Instrumenten gibt es mittlerweile zuhauf. Für ihre Einspielung gingen Martin Haselböck und die Wiener Akademie jedoch noch einen Schritt
weiter, denn sie haben die Werke jeweils an den Wiener Stätten ihrer
Uraufführung bzw. ihrer Darbietungen zu Lebzeiten Beethovens eingespielt. Dabei entsprechen die Besetzungen in Größe und Instrumentarium natürlich jenen des Komponisten. Zudem ist man bemüht,
die klangliche Besonderheit jedes
einzelnen Raumes
wiederzugeben.
Und so erklingen
die ersten beiden
Sinfonien wieder
in der weichen
Fülle des barocken
Landhaussaales.
Nach Barthold Kuijken vereint diese CD das Beste, was Carl Philipp
Emanuel Bach und Joseph Haydn für Flöte geschrieben haben. Eine
Gegenüberstellung ist spannend, weil die Stücke fast gleichzeitig entstanden sind: Bach schrieb die Quartette Wq 93-95 1788 in Hamburg; Haydn komponierte seine Trios Hob.XV:15-17 1789/90 in
Wien bzw. Eszterháza. Bei Bach finden sich Empfindsamkeit, Kontraste und Unerwartetes, bei Haydn dagegen Charme und die Kantabilität der Wiener Klassik. Die
Aufnahme
bei
ACCENT
mit
Barthold, Wieland & Piet Kuijken sowie Ewald
Demeyere lässt
uns die Bedeutung dieser Musik
in vollem Umfang
erfahren.
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Sinfonien Nr.1 & 2
Haselböck/Wiener Akademie
C.P.E. BACH: Quartette Wq 93-95
JOSEPH HAYDN: Trios Hob.XV:15-17
Kuijken, Barthold+Wieland+Piet/Cnop/Demeyere
ALPHA
ALP 470
CD (T01)
3760014194702
2014
ACCENT
ACC 24293
3 760014 194702
2 CD (M02)
4015023242937
2014
4 015023 242937
GUTE NACHRICHT
MUSIKALISCHE RHETORIK
ROMANTISCHE GITARRE
Eine gute Nachricht für alle Bach-Liebhaber: Die bedauerlicherweise lange Zeit
vergriffenen Aufnahmen der sechs Cellosuiten und der Gambensonaten mit Wieland
Kuijken bei ARCANA werden jetzt in einer preiswerten Box wiederveröffentlicht!
Man hört diesen durchdachten Aufnahmen deutlich an, dass der Doyen der Gambe und des Barockcellos hier sein ganzes
künstlerisches Leben hat einfließen lassen.
1980 zeigte die Musikwissenschaftlerin
Ursula Kirkendale auf, dass die einzelnen
Stücke des Musikalischen Opfers exakt nach
Quintilians antikem Traktat über die Rhetorik organisiert sind. An dieser Hypothese
orientierten sich 1999 Enrico Gatti und
sein Ensemble Aurora (u.a. mit Gaetano
Nasillo und Guido Morini). Ebenfalls aufgenommen wurden die Violinsonate BWV
1021 sowie die Triosonate BWV 1038.
Johann Kaspar Mertz (1806-1856) war einer der bekanntesten Gitarrenvirtuosen seiner Zeit. Bei seinen anspruchsvollen Werken orientierte er sich an der Klaviermusik
von Mendelssohn, Chopin und Liszt, aber
auch Einflüsse des Belcanto sind hörbar.
Raphaëlla Smits, die Grande Dame der
Gitarre, verwendet für diese Aufnahme
zwei historische französische Instrumente
sowie ein achtsaitiges von John Gilbert.
JOHANN SEBASTIAN BACH
JOHANN SEBASTIAN BACH
JOHANN KASPAR MERTZ
Suiten für Violoncello BWV 1007-1012/
Musikalisches Opfer BWV 1079/+
Le Romantique – Werke für Gitarre
Gambensonaten BWV 1027-1029
Gatti/Ensemble Aurora
Raphaëlla Smits, Gitarre
Wieland & Piet Kuijken
ARCANA
A 383
3 CD (Z140)
3760195733837
2001/2002
3 760195 733837
ARCANA
A 384
CD (T01)
1999
3760195733844
3 760195 733844
ACCENT
ACC 24303
CD (T01)
4015023243033
2001/2003
4 015023 243033
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
DARMSTÄDTER SCHÄTZE
GEORG PHILIPP TELEMANN: Ouverture & Concerti pour Darmstadt
Ouvertüre TWV 55:F3/ Flötenkonzerte TWV 51:D1 & D2/
Violinkonzert TWV 51:a1/+
Valova/Kossenko/Les Ambassadeurs
ALPHA
ALP 200
CD (T01)
3760014192005
2014
Obwohl Telemann nie in Darmstadt gewirkt hat, besitzt die Universitäts-und Landesbibliothek der Technischen Universität Darmstadt bei
weitem die größte Sammlung seiner Werke. Es handelt sich dabei um
sorgfältige Abschriften von Hand des Darmstädter Hofkapellmeisters
Christoph Graupner bzw. seines Vize Samuel Endler. Graupner war mit
mehreren Kollegen (neben Telemann z.B. auch Johann Friedrich Fasch)
im regen Austausch von Musikalien und bereicherte so die Notenbibliothek des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt. Die
Hofkapelle verfügte über exzellente Musiker und ein außerordentlich
reichhaltiges Instrumentarium. Davon zeugen die virtuosen Hornpartien in der prachtvollen Ouvertüre TWV 55:F3 ebenso wie die beiden reizvollen Flötenkonzerte TWV 51:D1 und D2 oder das außergewöhnliche Violinkonzert a-Moll TWV 51:a1. Alexis Kossenko und
sein Ensemble Les Ambassadeurs stellen hier einige Werke aus dem
Darmstädter Repertoire vor und erweisen sich als würdige Nachfolger
ihrer Darmstädter Kollegen aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich
dabei um eine nicht ganz zufällige Auswahl, welche auf beeindruckende
Weise Telemanns erfindungsreiches Genie offenbart, „eingekleidet in
einen bald französischen, bald italiänischen Rock“, wie es der Komponist 1740 in seiner Autobiographie ausdrückt.
3 760014 192005
IN SKORDATUR
FAST ROMANTISCH
FÜR KENNER & LIEBHABER
Die Handschrift XIV 726 des Wiener Minoritenkonvents zählt zu den bedeutendsten
Quellen österreichischer Barockmusik. Aus
den über hundert Werken hat Gunar Letzbor drei Programme zusammengestellt, die
verschiedene Aspekte der österreichischen
Violinmusik beleuchten. Auf der zweiten
CD dieser Serie spielt er Werke, bei denen
das Instrument umgestimmt werden muss,
also in Skordatur erklingt. Diese ermöglicht das Spiel komplexer Akkordverbindungen und schafft durch das Unter- bzw.
Überspannen der Saiten zusätzliche Klangeffekte. Dabei verändert sich nicht nur der
Tonumfang der Geige, sondern auch ihr
Klang, der je nach Stimmung sanfter und
leiser oder aber auch brillanter und durchdringender wird.
Als 1793 die Streichtrios Op.47 veröffentlicht wurden, wirkte Boccherini bereits seit
ca. sieben Jahren wieder in Madrid. Seit
1786 war er Kammerkomponist des cellobegeisterten preußischen Königs Friedrich
Wilhelm II., dem er auch sein Op.47 für
die klassische Triobesetzung mit Violine,
Viola und Violoncello widmete. Von der
Verkleinerungsform „Terzettini“ sollte
man sich nicht täuschen lassen: Boccherinis Kompositionsstil ist hier spannungsreicher und intensiver geworden, in seiner
Expressivität schon fast romantisch. Wenn
es um die Musik Boccherinis geht, verfügt
kaum jemand über profundere Kenntnisse
oder ein größeres Einfühlungsvermögen
als Emilio Moreno und sein Ensemble
La Real Cámara.
Die Kammermusik mit Flöte von Johann
Nepomuk Hummel (1778-1837) ist zwar
stets elegant und heiter, doch nie von belangloser Glätte. Vielmehr überrascht sie
immer wieder mit ihrem großen melodischen Reiz und gewinnenden Einfällen. Sie
ist Unterhaltungsmusik im besten Sinne,
dazu angetan, Kenner und Liebhaber gleichermaßen für sich einzunehmen. Für das
Musizieren im privaten Kreis erweisen sich
die Werke ebenso als geeignet wie für die
Aufführung in den bürgerlichen und adeligen Salons oder im öffentlichen Konzertsaal. Der überzeugende Einsatz historischer
Instrumente gewährleistet hier nicht nur
eine optimale Balance, sondern verleiht
darüber hinaus den Stücken klangliche Attraktivität.
EX VIENNA – HABSBURGER VIOLINMUSIK
LUIGI BOCCHERINI
JOHANN NEPOMUK HUMMEL: Kammermusik mit Flöte
VOL.2 »SCORDATO«
Streichtrios Op.47
Sonaten Opp. 50 & 64/Adagio, Variationen und Rondo
Werke von Schmelzer, Faber, Voita & Anonymus
La Real Cámara
Op.78/Variazioni alla Monferina Op.54
Letzbor/Ars Antiqua Austria
PAN CLASSICS
PC 10322
Brunmayr-Tutz/Ter Linden/Van Oort
CD (T01)
7619990103221
2014
7 619990 103221
GLOSSA
CD (T01)
GCD 920313 8424562203136
2014
8 424562 203136
FRA BERNARDO
CD (T01)
FB 1502793 4260307437930
2014
4 260307 437930
7
8
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
DÄNISCHER SONDERWEG
In der Regel betreten Dirigenten ab einem gewissen Alter kein musikalisches Neuland mehr, sondern beschränken sich eher auf altgediente
„Schlachtrösser“ ihres Repertoires. Nicht so Sir Colin Davis, der sich in
den Jahren 2009-2011 mit dem London Symphony Orchestra dem
dänischen Sibelius-Zeitgenossen Carl Nielsen (1865-1931) zuwandte.
Dessen gestische Sinfonik besticht durch ihre Mischung aus kraftvollen
Passagen und zarter Lyrik, die auch in der späten Sechsten nur wohldosiert die grundsätzlich diatonische Tonsprache des Komponisten verlässt. Dass es mit einer auch nur annähernd angemessenen Rezeption
der Musik von Carl Nielsen auch heutzutage nicht zum Besten steht,
ist leider keine wirklich neue Erkenntnis. Von den sechs durchweg hörenswerten Sinfonien des Dänen wird man im Konzertsaal allenfalls
noch der vierten begegnen. Durch seinen stilistischen Sonderweg ließ
sich Nielsen allerdings auch weder von modernistischen noch traditionalistischen Strömungen vereinnahmen. Die Gesamtaufnahme der
sechs Sinfonien durch den 2013 verstorbenen Altmeister wurde von
der Fachpresse als äußerst geglückt gepriesen und wird jetzt aus Anlass
des 150. Geburtstages des Komponisten in einer preiswerten Box präsentiert. Wer seinerzeit die Einzelausgaben verpasst hat, der sollte jetzt
zugreifen!
CARL NIELSEN
Sinfonien Nr.1-6
Davis/London Symphony Orchestra/+
LSOlive
LSO 0789
3 CD (J03)
822231178927
2009-2011
8
22231 17892
7
EIFRIGER SAMMLER
IDEALE VERBINDUNG
KEIN BILDERSTÜRMER
Obwohl Oskar Kolberg (1814-1890) eine
musikalische Ausbildung genossen hatte und tatsächlich auch Komponist werden wollte, arbeitete er hauptberuflich als
Buchhalter, Beamter der Bahndirektion
und Bankangestellter. Nebenher sammelte
er allerdings akribisch Volkslieder und Texte aus der Region Masowien und avancierte dadurch zum Begründer der polnischen
Musikethnographie. Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er in einem
fünfbändigen Werk, das nicht weniger als
12000 Volkslieder, 1250 Volkserzählungen,
670 Märchen, 2700 Sprichwörter und zahlreiche andere ethnographische Dokumente
enthält. Die Einspielung würdigt das kompositorische Schaffen Kolbergs anhand von
Liedern und Klaviermusik.
Eugen d‘Albert (1864-1932) war eine pianistische Ausnahmebegabung, die bereits im
Kindesalter Aufsehen erregte. Obwohl sein
musikalischer Werdegang eher von Brahms
und Liszt geprägt wurde und auch seine
Zeitgenossen ihn als großen Pianisten-Komponisten wahrnahmen, verbindet man heute
seinen Namen mit dem großen Erfolg seiner
Oper Tiefland (1903/05). Dabei lohnt sich
ein Blick auf sein übriges kompositorisches
Schaffen. Mit den beiden Klavierkonzerten,
dem Cellokonzert sowie seiner einzigen Symphonie präsentiert die vorliegende Produktion den größten Teil von D‘Alberts orchestralem Œuvre, das sich durch eine geradezu
ideale Verbindung von Virtuosität, romantischem Schmelz und Süffigkeit auszeichnet.
Als 1958 ein junger englischer Geiger für
eine Konzertreihe in der Londoner Kirche
„St. Martin-in-the-Fields“ ein Kammerorchester gründete, konnte er nicht ahnen,
dass dies die Geburtsstunde eines der bekanntesten klassischen Ensembles überhaupt, aber letztendlich auch das Ende
seiner Karriere als Geiger bedeutete. Denn
in der Folgezeit sollte Sir Neville Marriner einer der renommiertesten Dirigenten
unserer Zeit werden. Im November 2013
dirigierte der damals 89-jährige (!) Maestro
das Poznan Philharmonic Orchestra und
zeigte erneut auf eindrückliche Weise, dass
seine Interpretationen der Wiener Klassiker zeitlos sind und man kein radikaler
Bilderstürmer sein muss, um interessant zu
musizieren.
OSKAR KOLBERG
Klavierwerke & Lieder
Radziejewska/Kozlowski/Szlenkier/
Stachura/Rutkowski
EUGEN D‘ALBERT
WOLFGANG AMADEUS MOZART: Sinfonie Nr.41
Klavierkonzerte Nr.1 & 2/Cellokonzert/Sinfonie Op.4
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Sinfonie Nr.2
Kolly/Meneses/Zollmann/
Marriner/Poznan Philharmonic Orchestra
DUX
PAN CLASSICS
DUX 1142
2 CD (R02)
5902547011424
2014
5 902547 011424
Orchestra Simfònica de Barcelona/+
PC 10336
2 CD (I02)
7619990103368
1993/1995
7 619990 103368
DUX
DUX 1196
CD (T01)
5902547011967
2013
5 902547 011967
9
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
SLOWAKISCHE SINFONIK
AUSGEFEILT
Die Musik des slowakischen Komponisten Eugen Suchoň (19081993) wird heutzutage leider nur noch selten aufgeführt. Dabei hat
er über fünfzig Jahre lang als Lehrer und Komponist die slowakische
Musik geprägt. Als nimmermüdes „Trüffelschwein“ unter den Dirigenten setzt sich Neeme Järvi hier für drei sinfonische Werke des
Komponisten ein, die sich in der Tat allesamt als hörenswerte Entdeckungen erweisen und unser Bild
von der klassischen
europäischen Moderne erweitern. So
verarbeitet die Baladická suita Op.9
(1935) Elemente
der slowakischen
Folklore und zeichnet sich zudem
durch eine meisterhafte Orchestrierung aus.
In seiner Gesamteinspielung der Klavierwerke von Chopin orientiert
sich der frankokanadische Pianist Louis Lortie nicht so sehr an chronologischen oder gattungsspezifischen Aspekten, sondern entscheidet
sich jeweils für eine Gestaltung als Rezital. Eine Vorgehensweise, die
bereits der Komponist bei seinen Klavierabenden häufig praktizierte.
In der vierten Folge legt Lortie allerdings einen gewissen Schwerpunkt auf den Walzer, den Chopin zur
ausgefeilten, nuancenreichen Instrumentalform erhob.
In ähnlicher Weise
gilt dies für die Nocturnes, die sich aus
den Salonromanzen
zu reinen Instrumentalstücken entwickelten.
EUGEN SUCHOŇ
Baladická suita Op.9/Metamorfózy/Symfonietta rustica
Järvi/Estonian National Symphony Orchestra
CHANDOS
CD (T01)
CHAN 10849
FRÉDÉRIC CHOPIN
Klavierwerke Vol.4
Walzer Op.18/Op.34/Op.42/Nocturnes Op.9 Nr.1/Op.32 Nr.1/+
Louis Lortie, Klavier
2014
095115184929
0
CHANDOS
95115 18492
9
CHAN 10852
CD (T01)
095115185223
2014
0
95115 18522
3
ELEKTRISIEREND
ORIGINELLER SINFONIKER
ÄSTHET
Die elektrisierende musikalische Partnerschaft zwischen Tasmin Little und Piers
Lane steht hier im Zeichen von Franz
Schubert. Auf zwei CDs machen die britischen Musiker deutlich, wie wichtig der
gemeinsame Bühnenauftritt jenseits des
Studios ist. In ihrer Interpretation legen
die Stücke jegliche biedermeierliche Gemütlichkeit ab und entfalten sich zu hoch
emotionalen, expressiven Meisterwerken.
Unter den englischen Sinfonikern des 20.
Jahrhunderts ist Malcolm Arnold (19212006) einer der wenigen, die quantitativ
und qualitativ dem Vergleich mit VaughanWilliams standhalten können. Die emotionale Bandbreite und die strukturelle
Originalität seiner Musik wurden durch
die Gesamtaufnahme bei CHANDOS hervorragend zur Geltung gebracht. Die preiswerte Box macht das Kennenlernen nun
besonders leicht.
Als intellektueller Ästhet nimmt Niccolò
Castiglioni (1932-1996) eine Sonderstellung in der durchgreifenden Erneuerung
des musikalischen Lebens in Italien und
Europa ein. Mit seiner Vorliebe für reinen
Wohlklang und luftige, transparente Texturen schuf Castiglioni seine eigene und originelle Tonsprache. Gianandrea Noseda
bringt sie uns in seiner verdienstvollen Musica Italiana-Reihe auf CHANDOS näher.
FRANZ SCHUBERT
MALCOLM ARNOLD
NICCOLÒ CASTIGLIONI
Sonatinen D 384/385/408/Fantasie D 934/
Die Sinfonien
Salmo XIX/La Buranella/Altisonanza
Sonate D 574/+
Hickox/London Symphony Orchestra/Gamba/
Noseda/Danish National Concert Choir/Danish National
Little/Lane/Hugh
BBC Philharmonic
Symphony Orchestra/+
CHANDOS
CHAN 10850
2 CD (I02)
095115185025
2014
0
95115 18502
CHANDOS
5
4 CD (I04)
CHAN 10853 095115185322
1994-2001
0
95115 18532
CHANDOS
2
CHAN 10858
CD (T01)
095115185827
2014
0
95115 18582
7
10
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
AUF DEM WEG ZUR KLASSIK
RESONANZKÖRPER
Wieder einmal bringt das rührige Schweizer Artist Consort in seiner
eigenen GENUIN-Reihe eine wunderbar ausbalancierte Produktion
heraus ‒ die sechste des Flötisten Felix Renggli. Tatkräftig unterstützt von der Chamber Academy Basel spielt der Künstler hier Flötenkonzerte von Carl Philipp Emmanuel Bach und François Devienne. Dabei werden wir Zeuge der umwerfenden Entwicklungen in
der Musik des 18. Jahrhunderts: von den Ausläufern des Spätbarock
über den beredten
Furor des Sturm
und Drang bis
zum strahlenden
Glanz der Klassik.
Berufene Interpreten verhelfen
einer leider viel zu
selten gespielten
Musik zu ihrem
Recht.
Dass stupende Klaviertechnik weitaus mehr bedeutet als tagelange
„Einzelhaft“ mit Czernys Fingerübungen, ist wohl jedem klar, der
schon einmal mit den Etüden von Chopin oder Liszt in Berührung
gekommen ist. Dass die Klangfarben des Klaviers dabei in alle Richtungen explodieren können, demonstriert Stefan Wirth hier auf
besonders eindrucksvolle Weise. Von Szymanowski, Ligeti, Ives und
vom Interpreten selber stammen die rasant und differenziert vorgetragenen musikalischen Kraftpakete,
die durch Vielfalt,
Prägnanz und Esprit ihre ursprüngliche Bestimmung
als Übungsstoff
vergessen machen.
Nichts für brave
Tastenhäschen!
ETUDES & STUDIES
Werke von Szymanowski, Ligeti, Ives & Wirth
Stefan Wirth, Klavier
C.P.E. BACH: Flötenkonzerte Wq 22 & 166
FRANÇOIS DEVIENNE: Flötenkonzert Nr.2
Renggli/Dean/Chamber Academy Basel
GENUIN
GEN 15338
CD (T01)
4260036253382
GENUIN
2014
4 260036 253382
GEN 15342
CD (T01)
4260036253429
2014
4 260036 253429
PASTORALEN UND PARADEN
RITTERSCHLAG DURCH LISZT
Die eigene Debüt-CD ist für einen jungen Musiker immer etwas
ganz Besonderes. Der Oboist Thomas Hecker, Gewinner des deutschen Musikwettbewerbs 2008 und mittlerweile Solo-Oboist des
Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, sorgt dafür, dass seine erste GENUIN-CD auch für den Hörer zu etwas Außergewöhnlichem
wird: Äußerst virtuos jongliert er mit der Literatur, kombiniert gekonnt Barock und
Moderne, Ernstes
und Unterhaltendes. Die kluge Programmzusammenstellung wird nur
noch vom brillanten, warmherzigen
Spiel des jungen
Musikers übertroffen. Von Couperin bis Berio, von
Händel bis Isang
Yun – leuchtende
Kammermusik!
Als Komponist von Franz Liszt überhaupt Beachtung geschenkt zu
bekommen, war einst schon Auszeichnung genug, eine lobende Bemerkung glich jedoch einem Ritterschlag. Ein solcher wurde Adolf
Jensen (1837-1879) zuteil, einem aus Königsberg stammenden, u.a.
in Baden-Baden wirkenden Komponisten, der hier von der fabelhaften Philharmonie Baden-Baden unter ihrem Chefdirigenten Pavel
Baleff portraitiert
wird. Wer die leidenschaftlichen
Stücke auf sich
wirken lässt, ist sicherlich sofort Feuer und Flamme für
den beinahe Vergessenen. Höchste
Punktzahlen
für
Mut, Entdeckergeist und das musikalische Niveau
dieser Weltersteinspielung!
THOMAS HECKER, OBOE
Werke von Berio, Couperin, Händel u.a.
Hecker/Alpermann/Schönermark/Meyer/+
GENUIN
GEN 15345
CD (T01)
4260036253450
ADOLF JENSEN
Orchesterwerke
Hochzeitsmusik Op.45/Der Gang nach Emmaus Op.27/+
Baleff/Philharmonie Baden-Baden
2014
4 260036 253450
GENUIN
GEN 15347
CD (T01)
4260036253474
2014
4 260036 253474
Marc
Ma
r -A
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NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
SCHOSTAKOWITSCH DELUXE
ANGENEHME ÜBERRASCHUNG
Im Zuge der revolutionären bolschewistischen Ästhetik musste sich
in der Sowjetunion in den 1920er Jahren die Gattung Kammermusik
zunächst den Vorwurf des Bourgeois-Elitären gefallen lassen. Als sich
wenig später in den 1930er Jahren jedoch bereits die Wolken des Sozialistischen Realismus Stalins zusammenzogen, kam paradoxerweise
eine teilweise „Wieder-Verbürgerlichung“ der sowjetischen Musikkultur in Gang, und die vorherige, mehr oder weniger unausgesprochene Missbilligung der Kammermusik entspannte sich allmählich.
Mit seinem Klavierquintett Op.57 schuf Dmitri Schostakowitsch
1940 ein Meisterwerk, hinter dessen gemäßigt neoklassizistischer
Fassade sich in Wirklichkeit einmal mehr emotional tiefempfundene
Bekenntnismusik verbirgt. Wohl auch aus diesem Grund eroberte
sich das Werk auch im Westen schnell seinen Platz im Standardrepertoire der Kammermusik des 20. Jahrhunderts. Es wie hier in einer
ausgesprochen luxuriösen Besetzung mit Marc-André Hamelin und
dem Takács Quartet zu hören, steigert die Hörfreude natürlich ungemein. Als Ergänzung gibt es das wenig später entstandene zweite
Streichquartett Op.68. Hinter dessen eher suitenartigen Satzbezeichnungen verbirgt sich jeweils engmaschig konstruierte, anspruchsvolle
Musik, die das Takács Quartet perfekt zu gestalten weiß.
Marc-André Hamelin ist weithin bekannt dafür, dass er sich insbesondere den Werken wenig bekannter Komponisten des 19. und 20.
Jahrhunderts widmet und dabei nicht selten Stücke von technisch
wie interpretatorisch extremer Schwierigkeit realisiert. Mit seinem so
subtil wie geschmackvoll ausgearbeiteten Haydn hat sich Hamelin in
den Jahren 2007-2012 als Kenner des Wiener Klassikers erwiesen,
der stilistisches Einfühlungsvermögen, Brillanz und eine fantastische
Technik mit hörbarer Freude an der Musik zu verbinden vermag und
damit sowohl Kritiker als auch das Publikum angenehm überraschte.
Man kann also getrost davon ausgehen, dass auch der Mozart des
kanadischen Tastenzauberers die Musikliebhaber nicht enttäuschen
wird. Hamelin interpretiert hier einen repräsentativen Querschnitt
durch das Sonatenschaffen des Komponisten. Dafür hat er je zwei
frühe, mittlere und späte Klaviersonaten ausgewählt, ergänzt durch
eine Reihe kleiner Klavierstücke, die aber keinesfalls Lückenfüller
sind. Im Gegenteil: Einige dieser kürzeren Solowerke (Variationen,
Rondos, Fantasien und Tanzsätze), gehören zu den persönlichsten
und innigsten Klavierkompositionen Mozarts überhaupt. Für das
Fragment der berühmten D-Moll-Fantasie KV 397 hat sich Hamelin übrigens einen eigenen Schluss einfallen lassen.
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Klavierquintett Op.57/Streichquartett Nr.2 Op.68
Hamelin/Takács Quartet
HYPERION
CDA 67987
CD (T01)
034571179872
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Sonaten KV 282/283/332/333/570/576/Rondo KV 511/Fantasie KV 397/+
Marc-André Hamelin, Klavier
2014
0
HYPERION
34571 17987
2
CDA 68029
2 CD (I02)
034571280295
2014
0
34571 28029
5
11
12
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
GEBEAMT
GEMEINSAMKEITEN
ALLE 15!
Die Intention dieser CD ist es, Antonio
Vivaldis frische italienische Brise und den
leidenschaftlichen Rhythmus Astor Piazzollas miteinander zu verbinden. Der Anknüpfungspunkt ist Leonid Desyatnikov,
der Piazzollas Jahreszeiten so wunderbar
arrangiert hat, dass auch einige stilsicher
eingefügte Vivaldi-Melodien zu hören sind
‒ als könnte man sich blitzschnell von Italien nach Argentinien beamen…
Weil das Saxophon im Bewusstsein vieler
immer noch ein Jazzinstrument ist, zeigt
das Fratres Trio auf beeindruckende Weise, dass es auch in der Klassik einen festen
Platz eingenommen hat. Beide Genres haben hier mehr Gemeinsamkeiten als bisher
wahrgenommen. Die Verbindung von Saxophon, Violine und Klavier bilden einen
neuen Typus von Trio: virtuos, spannend
und explosiv.
Aus Anlass des 40. Todestages von Dmitri
Schostakowitsch wird das Carducci String
Quartet dieses Jahr alle fünfzehn Streichquartette des Komponisten aufführen. Die
Konzerte sollen mitgeschnitten und dann
sukzessive auf CD veröffentlicht werden.
Einen Vorgeschmack liefert uns diese Aufnahme mit den Streichquartetten Nr. 4, 8
und 11. Alle drei zählen zu den Meisterwerken der Klassischen Moderne.
8 SEASONS
COULEURS D’UN REVE
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
ANTONIO VIVALDI: Le Quattro Stagioni
Werke von Milhaud, Defontaine, Tschaikowsky,
Streichquartette Nr. 4, 8 & 11
ASTOR PIAZZOLLA: Las Cuatro estaciones
Piazzolla u.a.
Carducci String Quartet
Revich/Schlaefli/Kurpfälzisches Kammerorchester/+
Fratres Trio
ARS PRODUKTION
ARS PRODUKTION
ARS 38170
SACD hybrid (U01) 2014
4260052381700
4 260052 381700
ARS 38176
SACD hybrid (U01)
4260052381762
2014
4 260052 381762
SIGNUM
SIGCD 418
CD (T01)
635212041826
2014
6
35212 04182
6
GESUNGENE TRADITION
BAROCKE MYSTIK
LEBENSREISE
Delilah Sharon Gutman singt hier jüdische Weisen von den alten religiösen
Hymnen, den Pijjutim, die im sechsten
Jahrhundert in Palästina entstanden, über
sephardische Gesänge bis hin zu neuen
jiddischen Liedern. Aus allen spricht die
wechselvolle und nicht selten leidvolle
Geschichte des jüdischen Volkes. Die Lieder haben sich zum Teil durch mündliche
Überlieferung über Jahrhunderte erhalten.
Joseph Haas (1879-1960) war einer der
Mitbegründer der Donaueschinger Kammermusikfeste für Neue Musik (mit Paul
Hindemith und Heinrich Burkard). Sein
1934 uraufgeführtes Oratorium Das Lebensbuch Gottes Op.87 nach Worten des
barocken Mystikers Angelus Silesius (16241677) erklingt hier in der vom Komponisten selbst eingerichteten Fassung für Soli,
Frauenchor, Orgel, Klavier und kleines
Orchester.
Der Bariton Timothy Sharp hat als Meisterschüler des legendären Hans Hotter eine
besonders ausgeprägte Affinität zum Liedwerk von Richard Strauss. Gemeinsam mit
Jan Roelof Wolthuis (Klavier) bringt er gerade die schlichten Momente in dessen Liedern
zum Klingen, die früher gelegentlich als zu
salonhaft abgetan wurden. Es erklingen einige
der schönsten und wichtigsten Strauss‘schen
Liedkompositionen.
ITALYA – ISOLA DELLA RUGIADA DIVINA
JOSEPH HAAS
RICHARD STRAUSS
Diverse/Trad.
Das Lebensbuch Gottes Op.87
Ein Leben in Liedern
Delilah Sharon Gutman, Gesang
Wende-Ehmer/Münchner Frauenchor/
Timothy Sharp, Bariton
Rephael Negri, Violine
Joseph Haas-Orchester/+
STRADIVARIUS
STR 33985
CD (T01)
8011570339850
2014
8 011570 339850
TYXART
TXA 14045
CD (T01)
4250702800453
Jan Roelof Wolthuis, Klavier
2014
4 250702 800453
TYXART
TXA 14047
CD (T01)
4250702800477
2014
4 250702 800477
13
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
OPER ALS
GEBURTSTAGSGESCHENK
Ein nicht alltägliches Geschenk, über das sich wohl jeder Musikliebhaber freuen würde: eine abendfüllende Oper! Wie einst für einen Monarchen vergangener Zeiten hat Rodion Schtschedrin 2013 tatsächlich
für den 60. Geburtstag von Maestro Valery Gergiev ein abendfüllendes
Bühnenwerk geschrieben. Die komische Oper The Left-hander behandelt dabei auf witzige Weise das russische Verhältnis zum Westen im
Allgemeinen und zu den Engländern im Besonderen. Die Handlung
um neue Technologien, alte Traditionen und exzessives Trinken basiert
auf der 1881 erschienenen satirischen Novelle Der Linkshänder ‒ Die
Geschichte vom Tulaer schielenden Linkshänder und vom stählernen Floh
von Nikolai Leskov. Schtschedrin, wohl einer der ganz wenigen Humoristen der zeitgenössischen Musik, stellt sich mit dieser absurden Groteske meisterlich in die Tradition von Schostakowitschs frühem Geniestreich Die Nase. Dass das Werk nicht nur in Russland reüssieren kann,
zeigte die außerordentlich erfolgreiche England-Premiere im November
vergangenen Jahres. Mit dem humorvollen Werk unterstrich Schtschedrin einmal mehr, dass er derzeit zu den führenden russischen Musikdramatikern zählt. Die Aufnahme mit dem reich Beschenkten am Pult
entstand im Juli 2013 in der Mariinsky II Opera Hall in St. Petersburg.
RODION SCHTSCHEDRIN
The Left-hander
Popov/Tsanga/Moroz/Gergiev/Mariinsky Orchestra & Chorus
MARIINSKY
MAR 0554
2 SACD hybrid (P02)
2013
822231855422
8
22231 85542
2
ERFOLGSKOMPONIST
JUGENDLIEDER
NEUBEWERTUNG
Kenneth Leighton war einer der erfolgreichsten britischen Chormusikkomponisten in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Seine Musik erfreut sich auch
nach seinem Tod einer ungebrochenen
Beliebtheit bei den Kathedral- und Hochschulchören Großbritanniens. Die tiefe
Verbundenheit des Komponisten mit der
anglikanischen Tradition geht zurück auf
seine Zeit als Chorknabe an der Wakefield
Cathedral. Sie ermöglichte es Leighton, zu
einer Tonsprache zu finden, die geschickt
sowohl Neues als auch Traditionelles miteinander verbindet. Der Trinity College
Choir Cambridge unter seinem Leiter
Stephen Layton stellt hier einige seiner
Chorwerke vor, die auch hierzulande ein
breites Publikum verdient hätten.
Obwohl Richard Strauss mehr als 200 Lieder komponierte, sind kaum ein Dutzend
wirklich bekannt, und nur etwa dreißig
werden regelmäßig in Konzerten aufgeführt. Allerdings würde sehr viel mehr von
dieser Vokalkunst größere Aufmerksamkeit
verdienen. Die siebte Folge der Gesamtaufnahme bei HYPERION setzt einen deutlichen Schwerpunkt auf die Jugendwerke
des Komponisten. Besonders bemerkenswert ist dabei Strauss’ allererster Lied- und
Kompositionsversuch überhaupt, das Weihnachtslied, dem ein Gedicht von Christian
Friedrich Daniel Schubart zugrunde liegt.
Die Gesangssolisten Ruby Hughes, Ben
Johnson und Günter Haumer halten mit
ihrem Begleiter Roger Vignoles am Klavier
einige Überraschungen parat.
Felix Mendelssohn (1809-1847) erlangte
als einer der größten Pianisten des 19. Jahrhunderts sowohl mit seinen Darbietungen
als auch mit seinen Improvisationen einen
legendären Ruf. Jedoch scheinen seine Klavierkompositionen – von ganz wenigen
Ausnahmen einmal abgesehen – immer
noch im Schatten vergleichbarer Werke
seiner Zeitgenossen Schumann, Chopin
oder Liszt zu stehen. Howard Shelleys Gesamtaufnahme der Soloklavierwerke, die
inmitten einer Mendelssohn-Renaissance
realisiert wird, bietet da die Gelegenheit,
auch sein pianistisches Œuvre neu und unvoreingenommen zu bewerten. Die dritte
Folge macht sowohl mit einzelnen Stücken
als auch seiner einzigen veröffentlichten
Sonate für Klavier bekannt.
KENNETH LEIGHTON
RICHARD STRAUSS
FELIX MENDELSSOHN: Klavierwerke Vol.3
Crucifixus – Chorwerke
Sämtliche Lieder Vol.7
Sonate Op.105/Lieder ohne Worte Op.53/
Layton/Trinity College Choir Cambridge
Hughes/Johnson/Haumer/Vignoles
Capricen Op.33/+
Howard Shelley, Klavier
HYPERION
CDA 68039
CD (T01)
034571280394
2014
0
34571 28039
HYPERION
4
CDA 68074
CD (T01)
034571280745
0
2014
34571 28074
HYPERION
5
CDA 68098
CD (T01)
034571280981
2014
0
34571 28098
1
14
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
OPERNDIVA OBOE
REDUKTION & KONZENTRATION
Obwohl das Oboenrepertoire im Vergleich zu anderen Instrumenten reichhaltig ist, wollte Clara Dent für ihre Solo-CD ein anderes, für sie maßgeschneidertes Programm einspielen. Fasziniert von
den unmittelbaren Ausdrucksmöglichkeiten der Gesangsstimme in
Opernarien, wünschte sie sich deshalb vom Meisterarrangeur Andreas N. Tarkmann ein ganzes Programm mit bearbeiteten Arien.
Dieser richtete die Stücke so passend für die Oboe ein, dass sie
auf ihrem Instrument adäquat zu
„singen“ und zu
gestalten sind. Das
überaus gelungene
Ergebnis ist hier
zu hören und fasziniert dabei nicht
weniger, als würde
man einer der großen Gesangsdiven
lauschen.
Bearbeitungen für eine Kammerbesetzung erleichterten vor der Erfindung des Tonträgers die Aufführbarkeit größerer Orchesterwerke.
Ihr Reiz in heutiger Zeit beruht nicht nur in der häufig anzutreffenden Meisterschaft der Reduktion, sondern auch in der Möglichkeit, den Stücken neue Nuancen abzugewinnen und der sträflich
vernachlässigten Gattung der vokalen Kammermusik neue Werke
zur Seite zu stellen. Diese beiden Aspekte beleuchtet die vorliegende Produktion
mit der Sopranistin
Barbara Höfling
und dem Helian
Quartett, auf der
sowohl
Bearbeitungen
(Mahler
und Mussorgsky)
als auch Originalwerke (Hindemith)
zu Gehör gebracht
werden.
LA PRIMADONNA
Opernarien & Lieder, bearbeitet für Oboe von Andreas N. Tarkmann
Werke von Weber, Puccini, Verdi, Mozart u.a.
Dent/Mendelssohn Kammerorchester Leipzig
DES TODES TOD
Liederzyklen von Mahler, Mussorgsky & Hindemith
Höfling/Helian Quartett/+
COVIELLO
DREYER GAIDO
COV 91505
CD (T01)
4039956915058
2014
DGCD 21092
4 039956 915058
CD (T01)
4260014870921
2014
4 260014 870921
GESAMTE AUFNAHMEN
AUSDRUCKSKRAFT
NEUES FÜR HORN
Vassily Sapellnikoff (1868-1941) und
Xaver Scharwenka (1850-1924) gehörten
zu den ersten bedeutenden Pianisten, die
auf Tonträger aufgenommen wurden. Vor
diesem Hintergrund ist es schon ein wenig
erstaunlich, dass ihre Aufnahmen bislang
nicht für den Hörer von heute aufbereitet
wurden. Die hier vorgestellten Tondokumente geben einen faszinierenden Einblick
in die Pianistik des 19. Jahrhunderts.
Text und Szenerie von Philippe Boesmans'
2014 uraufgeführter Oper Au Monde beschränken sich auf Andeutungen; das Drama
lebt aus der Musik, in der sich Emotionen
und Entwicklungsprozesse entfalten. Die
Tonsprache Boesmans‘ kennt keine Berührungsängste mit Stilzitaten oder Tonalität. Sie
ist reich an lyrischen Momenten, aber auch
voller Ausdruckskraft, Schönheit, Klangfülle
und pulsierender Spannung.
Der Brite Richard Watkins gehört zu den
renommiertesten britischen Hornisten seiner Generation. Er hat nicht nur zahlreiche Uraufführungen gespielt, sondern auch
selbst aktiv die Erweiterung des Repertoires gefördert. Mit dem exzellenten Tenor
Mark Padmore und dem Nash Ensemble
werden hier einige neuere hörenswerte
Kammermusikwerke für und mit Horn
von britischen Komponisten vorgestellt.
VASSILY SAPELLNIKOFF/XAVER SCHARWENKA
PHILIPPE BOESMANS
SEA EAGLE
Sämtliche Aufnahmen
Au Monde
Werke mit Horn von Maxwell Davies, Turnage, Matthews
Werke von Tschaikowsky, Mendelssohn, Chopin, Liszt u.a.
Petibon/Beuron/Degout/Davin/
u.a.
Sapellnikoff/Scharwenka/+
Orchestre Symphonique de la Monnaie/+
Watkins/Padmore/Nash Ensemble/+
CYPRES
NMC
APR RECORDS
APR 6016
2 CD (G02)
5024709160167
1910-1927
5 024709 160167
CYP 4643
2 CD (Q02)
5412217046439
2014
5 412217 046439
NMCD 203
CD (D01)
5023363020329
2011/2014
5 023363 020329
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2015
WIEDERERWECKT
HOMMAGE
Das britische Alte-Musik-Ensemble Contrapunctus legt hier eine
Sammlung mit Motetten zum Thema „Sterblichkeit“ aus den berühmten Baldwin Tudor Partbooks (16. Jahrhundert) vor, von denen
John Sheppards Media Vita zu den Highlights der CD gehört. Manche der Stücke erklingen hier zum ersten Mal, mussten doch zuerst
die fehlenden Tenorstimmen ergänzt werden, weil das entsprechende
Stimmbuch über
die Jahrhunderte
verloren gegangen
war. Die Spezialisten der Universitäten in Oxford und
Newcastle haben
hervorragende Arbeit geleistet und so
bewegende Meisterwerke der englischen Renaissance
wieder aufführbar
gemacht.
Roman Maciejewski (1910-1998) war eine der bemerkenswertesten
Persönlichkeiten der polnischen Musik, auch wenn er ab 1939 in
Schweden und den USA lebte und wirkte. Er wurde von Szymanowski geschätzt, und auch Lutoslawski erinnerte sich später gern
an seinen begabten Kommilitonen von der Warschauer Akademie.
Maciejewski war ein begnadeter Pianist und Chorleiter, schrieb aber
auch Bühnenmusiken für Inszenierungen von Ingmar Bergman. Die
Jazzmusiker Maciej
Fortuna (Trompete) und Krzysztof
Dys (Klavier) würdigen ihren fast
vergessenen Landsmann mit einer
Aufnahme von Werken, die auf seinen
Melodien beruhen.
IN THE MIDST OF LIFE – MUSIK AUS DEN BALDWIN PARTBOOKS
Werke von Byrd, Parsons, Sheppard u.a.
Rees/Contrapunctus
MACIEJEWSKI VARIATIONS
Maciej Fortuna, Trompete
Krzysztof Dys, Klavier
SIGNUM CLASSICS
DUX
SIGCD 408
CD (T01)
635212040829
2014
6
35212 04082
9
DUX 1151
CD (T01)
5902547011516
2014
5 902547 011516
MINIMALISTEN?
NACHTSCHWÄRMER
Das Lutoslawski Piano Duo und seine Gäste Joanna Duda und
Mischa Kozlowski lassen uns hier außergewöhnliche und besonders
hörenswerte Musik für zwei bis vier Klaviere entdecken. Ohne als
lupenreine Minimalisten zu gelten, bildet die charakteristische Repetition doch eines der Hauptmerkmale ihrer musikalischen Sprache.
Zeichnet sich die Musik von Tomasz Sikorski (1939-1988) dabei eher
durch Reduktion (Anzahl der Töne, Dynamik und Kontraste) aus,
so muten die Stücke
von Julius Eastman
(1940-1990) allein
schon durch die
Spielzeiten geradezu kolossal an und
faszinieren durch
ihre extrem dichten,
fließende Texturen.
Ein Hörabenteuer
der besonderen Art.
Auf Anregung der beiden außergewöhnlichen Jazzmusiker JeanLouis Rassinfosse (Bass) und Jean-Philippe Collard-Neven (Klavier) hat sich der berühmte belgische Bassbariton José van Dam auf
der vorliegenden CD mit dem Tango canción beschäftigt. Der warme
Klang seiner Stimme durchströmt hier gewissermaßen den Hörer
und verbindet sich hervorragend mit den Jazzrhythmen des Instrumentalduos. Die CD ist eine musikalische Nachtwanderung mit den
Tangosongs des unvergessenen Carlos
Gardel durch die
Porteños von Buenos
Aires, durch die verwinkelten Gassen
des Hafenviertels,
zu den lärmenden
Nachtschwärmern
der großen Boulevards.
UNCHAINED
Werke für zwei bis vier Klaviere von Tomasz Sikorski & Julius Eastman
Lutoslawski Piano Duo/Duda/Kozlowski
JOSÉ VAN DAM MEETS CARLOS GARDEL
Van Dam/Rassinfosse/Collard-Neven
DUX
CYPRES
DUX 1188
CD (T01)
5902547011882
2014
5 902547 011882
CYP 1671
CD (T01)
5412217016715
2014
5 412217 016715
15
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DOYEN DER TRAVERSFLÖTE
Die Brüder Wieland, Sigiswald und
Barthold Kuijken gehören zu den bedeutenden Pionieren der historischen
Aufführungspraxis. Barthold Kuijken
wurde am 8.3.1949 in Dilbeeck bei
Brüssel geboren. Er studierte zunächst
Quer- und Blockflöte an den Konservatorien von Brüssel und Den Haag
bei Frans Vester (Flöte) und Frans
Brüggen (Blockflöte). Bereits während des Studiums in Den Haag setzte
er sich, wie seine Brüder, intensiv mit Alter Musik auseinander. Zur
Traversflöte kam er ‒ man wird es kaum glauben ‒ eher durch einen
glücklichen Zufall, als er auf ein gut erhaltenes Instrument aus dem
frühen 18. Jahrhundert stieß. Er erlernte die Traversflöte autodidak
autodidaken wie z.B. Jotisch, u.a. auch anhand historischer Instrumentenschulen
te traversi
ièr
èree zu
hann Joachim Quantz’ Versuch einer Anweisung die Flute
traversière
egium A
ureum
spielen, und sammelte als Mitglied der Ensembles Collegium
Aureum
und La Petite Bande (dem Orchester seines Bruders Sigiswald)
iswalld) weitere
Erfahrungen im Repertoire vom Barock bis zur Frühromantik.
man
ntik. Heute
zählt er zu den bedeutendsten Traversflötisten der Alten Musik, und
sein Wirken hat der Entwicklung
der Interpretation auf der Traversflöte entscheidende Impulse gegeben. Seine beachtliche Diskografie
umfasst Einspielungen für zahlreiche renommierte Plattenlabels, darunter Deutsche Harmonia Mundi,
Sony, Arcana, Naïve und natürlich
Barthold Kuijken (@ Gooik Dany Neirynck)
auch ACCENT. Viele seiner Einspielungen auf diesem Label haben bedeutende Schallplattenpreise
gewonnen und gehören noch immer zu den Referenzaufnahmen des
betreffenden Repertoires. Zunehmend betätigt sich Barthold Kuijken
auch als Dirigent
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ANTONIO VIVALDI
Flötenkonzerte Op.10/Konzerte RV 783 & RV 531
B. Kuijken/S. Kuijken/La Petite Bande
ACCENT
ACC 24241
SACD hybrid (Z580)
4015023242418
2010
4 015023 242418
PRESSESTIMMEN:
„Kuijken spielt sensibel und empfindungsreich, mit hörender Tonentfaltung und in stetem Austausch mit dem begleitenden Kammerensemble. Sein Ton ist fein und doch substanzreich. Auf technisch starker Grundlage entfaltet er seine wunderbare Geläufigkeit, gestaltet zugleich
aber intensiv, mit Klangphantasie und abseits bloß mechanisch perfekter Exekution“
Klassik.com
„Der Ansatz ist intelligent, gut recherchiert und von intuitiver Musikalität. Weit davon entfernt, trocken und akademisch zu klingen – wie
es viele Aufnahmen auf historischen Instrumenten können – lässt das hohe künstlerische Niveau die Konzerte so lebendig und frisch wie zu
Vivaldis Zeiten klingen. Nicht verpassen!“
musicweb-international.com
. Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720226 . Fax: 06221/720381 . [email protected] . www.note1-music.com
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TEXTE: B
TEXTE
Bernhard
h d Blattmann
Bl tt
| REDAKTION:
REDAKTION M
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Mä l - www.maennl.de
l d | MARKETING:
MARKETING SSandra
d Kohlheyer
K hlh
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PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . [email protected] . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . [email protected] . Tel: 06221/720226
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall