LESESTOFF: NERVENKRIEG UM DIE DAMASTWEBEREI | WIRTSCHAFT FreiePresse OBERES VOGTLAND Dienstag, 11. August 2015 Einzelpreis 1,10 Euro LOKALES ADORF Wenn das Auto selbst fährt 1,5 Millionen Euro fließen in Schule Mit dem Beginn der Sommerferien haben die Kinder die Grundschule Adorf für sieben Monate verlassen – während sie ab Ende des Monats vorübergehend in Bad Elster lernen, geben nun die Bauarbeiter im Haus am Kirchplatz den Ton an. Auf fünf Etagen wird der vierte und letzte Bauabschnitt durchgezogen. Bislang liegen die Arbeiten für 1,5 Millionen Euro, zu denen unter anderem die Herrichtung der Klassenzimmer gehört, im Plan, und böse Überraschungen im Altbau blieben weitgehend aus. (hagr) Seite 9: Bericht Sieht so die Zukunft des Autofahrens aus? Der Fahrer sitzt lässig hinter dem Lenkrad und hat eigentlich fast gar nichts mehr zu tun. Selbst einen Überholvorgang steuert der Computer im Fahrzeug, ein Eingreifen des Fahrers ist nicht notwendig. Auch auf Sachsens Straßen sind längst selbstfahrende Autos zu Testzwecken unterwegs. In Chemnitz hat die Firma IAV ihren Entwicklungsschwerpunkt für das automatisierte Fahren. Wie sich das Fahren in einem solchen Auto anfühlt, lesen Sie auf Seite 3. TIRPERSDORF Geld aus Dresden fällt dieses Jahr weg Tirpersdorf darf sich dieses Jahr über ein Plus bei Gewerbe- und Einkommenssteuern freuen – und wird doch 2015 mit einem Fehlbetrag von 162.000 Euro abschließen. Wegen der hohen Einnahmen gibt es keinen Cent Zuweisungen vom Freistaat, so Ursula Goldhahn, Kämmerin des Verwaltungsverbands Jägerswald. Ins Minus bewegt sich der Haushalt zudem wegen erheblicher Investitionen in Straßen sowie 188.000 Euro aufzubringender AbschreiSeite 11: Bericht bungen. (hagr) IN DIESER AUSGABE Hintergrund Fraktionschef Kauder droht Abweichlern in der Union Sport Kugelstoß-Asse der Region mit guten Chancen auf dem Weg zur WM Ratgeber Bore out – wenn nicht Stress, sondern Langeweile krank macht FOTO: UWE MANN, MONTAGE: FELIX BIRKNER Schneeberg soll größtes Heim für Flüchtlinge in Sachsen erhalten Unklare Planungen des Freistaats strapazieren die Aufnahmebereitschaft der Kommunen. Bald soll es wieder neue Zahlen geben. VON UWE KUHR SCHNEEBERG/DRESDEN — Neue Pläne zur Aufstockung der Asylunterkunft in Schneeberg sorgen in der Stadt für Aufregung. Die Jägerkaserne am Ort, die derzeit als Außenstelle der Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung mit etwa 800 Personen belegt ist, soll nach Informationen aus dem Finanzministerium künftig, nicht wie angekündigt, auf 280 Plätze reduziert, sondern nun auf eine Kapazität von 1100 Betten aufgestockt werden. Das besagt ein Planungspapier des Freistaats. Der neugewählte Bürgermeister Ingo Seifert (Freie Wähler), Landtagsabgeordnete und die Orts-CDU haben davon am Wochenende aus der Presse erfahren. „Mit uns hat keiner gesprochen“, sagten sie alle unisono. Gerade vier Monate alt ist das Versprechen von Innenstaatssekretär Michael Wilhelm (CDU). Er hatte auf einer Bürgerversammlung am 14. April noch von einer „Entlastung“ gesprochen. Nach dem Aufbau neuer Erstaufnahmekapazitäten in Dresden und Leipzig „sollen in Schneeberg 280 Plätze verbleiben“, so der Vertreter des Innenministeriums laut eines Protokolls. „Wir wollen bei der Unterbringung von Flüchtlingen helfen“, versicherte Seifert. Sogar deutlich über die in Aussicht gestellte Marke hinaus. „Aber ob eine Stadt mit nur 14.000 Einwohnern die Unterbringung von 1100 Asylbewerbern verkraftet, weiß ich nicht“, sagte er. Er tritt erst Ende des Monats sein Amt an, hat aber bereits alle Stadtratsfraktionen über die neue Lage informiert. „Der Innenminister steht bei uns im Wort“, so CDU-Fraktionschef Manfred Preiß. Die CDU-Landtags- abgeordneten Thomas Colditz und Alexander Krauß kündigten ebenfalls Widerstand an. So gehe es nicht, sagte Colditz. „Wir opfern unser letztes bisschen Glaubwürdigkeit“. Das Innenressort müsse endlich zeigen, dass es Herr der Lage ist. Die im Innenausschuss des Landtags vorgestellten Pläne gehen von einer Anhebung der Erstaufnahmekapazitäten auf knapp 7200 Plätze aus. Derzeit haben derartige Unterkünfte etwa 4850 Betten. In diesen Unterkünften – von festen Gebäuden bis zu Zeltlagern – werden neu- ankommende Flüchtlinge erfasst, untersucht und auf ein Asylverfahren vorbereitet. Ausschusschef Mario Pecher von Koalitionspartner SPD meinte, der Vorgang bewege sich „am Rande der Verantwortungslosigkeit“. Unklar sei, warum in Schneeberg die größte Erstaufnahme, selbst im Vergleich mit den Ballungsräumen, entstehen soll. Für Dresden, Leipzig und Chemnitz sind Häuser mit nur je 700 Plätzen vorgesehen. Das Innenressort räumte Planungsmängel ein und kündigte neue Zahlen an. Seite 4: Leitartikel Landesdirektion: Landkreise sollen Kapazitäten anheben Stark steigende Zugangszahlen für Asylbewerber haben die Landesdirektion bewogen, die zehn Landkreise und drei kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz aufzufordern, ihre Unterbringungskapazitäten noch im August spürbar zu erhöhen. Gegen Ende August wird der Bund seine neue Asyl-Prognose vorlegen. Es wird erwartet, dass die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge bis Jahresende die 600.000 erreicht. Das könnte, so die Landesdirektion, eine weitere Erhöhung der Zuweisungszahlen nach sich ziehen. 16.000 Flüchtlinge hat Sachsen 2015 aufgenommen. Das sind 4000 mehr als im ganzen Jahr 2014. (uk) Wirtschaftsshow auf Vox Am kommenden Dienstag startet auf Vox die zweite Staffel der Wirtschaftsshow „Die Höhle der Löwen“. Darin stellen Firmengründer ihr Konzept Investoren vor. Judith Williams (Foto) moderiert. Mehr heute in der „rtv“. WETTER VOR ORT ó Sªé Å6 Sªé ů Sªé Ŷ Sªé žû' ž¶' ?×é˙flþ ž¶' Åó' û6' ž´' VpfléÞ×é˙flþ ûû' Åó' Ausführliches Wetter: Ratgeber 20033 Chemnitz, die Skate-Hauptstadt LANDESVE RRAT Ermittlungen gegen Blogger eingestellt KARLSRUHE — Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des Landesverrats gegen die Blogger von Netzpolitik.org eingestellt. Gemeinsam mit dem Bundesjustizministerium gehe die Karlsruher Behörde davon aus, dass es sich bei den von den Bloggern veröffentlichten Inhalten nicht um ein Staatsgeheimnis handelt, teilte die Bundesanwaltschaft gestern mit. Der Gründer des Blogs Netzpolitik.org, Markus Beckedahl, nannte den Schritt überfällig. Nach den Informanten der Blogger wird aber weiter gesucht. (dpa) Seite 5: Bericht TERRORANGRIF F Türkei: Neun Tote bei Anschlägen ISTANBUL — Bei einer Serie von An- griffen auf türkische Sicherheitskräfte und das US-Konsulat in Istanbul sind gestern mindestens neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Vier Tote gab es bei einem Anschlag auf eine Polizeiwache. Auch im kurdischen Südosten kam es zu Gewalttaten. Die türkische Regierung hatte kürzlich einen Krieg gegen den Terrorismus ausgerufen und geht mit Gewalt gegen die IS in Syrien, PKK-Extremisten im Nordirak und LinksextSeite 5: Bericht remisten vor. (rtr) Warum ein Wettbewerb mit internationalen Startern aus der Landeshauptstadt abgewandert ist Für Pierre Graupner ist Chemnitz die Skate-Hauptstadt Ostdeutschlands. „Hier im Konkordiapark gibt es die kreativste Skate-Anlage der neuen Bundesländer“, sagt er. Erst 2014 wurde sie fertiggestellt, seitdem trainieren dort täglich vor allem Jugendliche mit ihren BMX-Rädern, Rollern und Skateboards. Kreativ, das macht Graupner daran fest, in welchen Runden und Linien die Hindernisse des Parcours gefahren werden können. Und weil er den Ort so gut findet, organisiert er dort am 22. August zum zweiten Mal einen Skater-Wettbewerb mit bis zu 90 Startern aus zehn Ländern. Drei Jahre lang fand die Veranstaltung in Dresden statt. Doch seit ver- gangenem Jahr sei Chemnitz einfach die bessere Adresse. „Dresden war auch von der Zuschaueranzahl semi-cool“, sagt Graupner und meint, dass eben nicht so viele Neugierige kamen. In Chemnitz habe es im vorigen Jahr geregnet, trotzdem sei der Park voll gewesen. Der Skate-Wettbewerb-Organisator Pierre Graupner. FOTO: ANDREAS SEIDEL Der 25-jährige Graupner ist eigentlich Snowboarder und betreut den Fun-Park für Wintersportler in Oberwiesenthal. Aber auch in der Skater-Szene ist er unterwegs und organisiert Sportveranstaltungen. Seine Masterarbeit hat der studierte Sportmanager übrigens über eine geplante Skatehalle im Konkordiapark geschrieben. Die wünscht sich die Szene. Die Verhandlungen mit der Stadt seien langwierig. Aber die Geschichte des Parks lässt hoffen: Dass aus der Fläche am Schlossteichpark nach dem Abriss zahlreicher alter Häuser eine Grünzone wurde, war eigentlich eine Notlösung – ohne die es heute die Skate-Anlage nicht gäbe. Jana Peters DFB-POKAL Spiel von RB Leipzig abgebrochen OSNABRÜCK — Das DFB-Pokalspiel zwischen Fußball-Drittligist VfL Osnabrück und Zweitligist RB Leipzig ist gestern Abend beim Stand von 1:0 abgebrochen worden. Schiedsrichter Martin Petersen war in der 71. Spielminute von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden und zog sich zunächst in die Kabine zurück. Der Referee aus Stuttgart pfiff die Partie danach nicht mehr an. Außenseiter Osnabrück lag durch ein Tor von Savran seit der ersten Minute in Führung. (dpa) Sport: Bericht 4 190932 801106 Die Zeitung im Internet: www.freiepresse.de 53. Jahrgang, Nr. 185, VERLAG UND REDAKTION: 09111 Chemnitz, Brückenstraße 15, Tel. 0371 6560 SERVICE-TELEFON: 0800 80 80 123 MONTAG BIS FREITAG: 6.00–18.00 Uhr | SAMSTAG: 6.00–13.00 Uhr Telefonische Anzeigenannahme | Abo-Service | Ticket-Service 2 Freie Presse SACHSEN Dienstag, 11. August 2015 Da waren’s nur noch 51 Zentimeter NACHRICHTEN FICHTELBERGSCHANZE Neue Aufstiegshilfe liegt wieder auf Eis Spazierengehen, wo sonst die Elbe fließt: Im Dresdner Stadtzentrum kann man dank der Trockenheit derzeit ungewöhnliche Wege gehen. Der Pegel an der Augustusbrücke (im Hintergrund) ist bis gestern Abend auf nur noch 51 Zentimeter gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit 1964. Normal sind zwei Meter. Nach Angaben des Landeshochwasserzentrums wird in den tschechischen Talsperren, mit denen sonst der Elbepegel reguliert und auch mal Engpässe ausgeglichen werden, kein Wasser mehr zurückgehalten. Die Schifffahrt ist ohnehin eingestellt. Obwohl eine Reihe kleiner Bäche in Sachsen schon versiegt sind, rechnet die Behörde nicht damit, das irgendwann auch die Elbe trockenfällt. Die Hitze und der ausbleibende Regen lassen aber den Boden austrocknen. In Teilen Sachsens ist es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes so schlimm wie seit 50 Jahren nicht mehr. In den betroffenen Regionen seien die obersten 30 bis 60 Zentimeter völlig ausgetrocknet. FOTO: MATTHIAS HIEKEL/DPA liegt der geplante Neubau der sogenannten Aufstiegshilfe an der inzwischen umfassend sanierten großen Fichtelberg-Schanze. Das Problem: An der Ausschreibung hatte sich nur ein Bieter beteiligt, dessen Angebot deutlich über dem zur Verfügung stehenden Betrag (2,5 Millionen Euro) liegt. Im Ergebnis hat der Stadtrat die Ausschreibung aufgehoben und will erneut das Gespräch mit den Fördermittelgebern suchen. Das sind Bund und Freistaat (je 30 Prozent) sowie Landkreis (38 Prozent). Oberwiesenthal selbst steuert nur zwei Prozent bei. Die bisherige Anlage, ein Sessellift aus dem Jahr 1963, entspricht nicht mehr den Erfordernissen der Zeit. (af) ALTBERGBAU 50 Millionen Euro für Stollen-Sicherung FREIBERG — Sachsen steckt in den kommenden fünf Jahren 50 Millionen Euro in die Sicherung alter Bergwerksstollen. Das Geld stammt zu 80 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) und soll dazu dienen, Risiken des Altbergbaus zu reduzieren. Wie das Oberbergamt in Freiberg gestern mitteilte, wird als erstes Projekt der Blei- und Silberzecher Stollen in Thum (Erzgebirge) saniert. Er hat für die Entwässerung des Thumer Bergbaugebietes eine wichtige Funktion. Weil er in einem schlechten Zustand ist, besteht die Gefahr, dass im Stadtgebiet schlagartig Wasser austritt. Die Sanierung soll im Oktober beginnen und rund zwei Millionen Euro kosten. (dpa) GAUMENSCHMAUS Dritter Platz geht an das Erzgebirge ANNABERG-BUCHHOLZ — Buttermilchgetzen, Neinerlaa, Rouladen und grüne Klöße: Das Erzgebirge ist für deftige Küche bekannt. Die Region wurde bei einer Online-Umfrage von Hotel.de als eine der leckersten Gegenden Deutschlands gekürt. Mit 1147 Stimmen holte das Erzgebirge den dritten Platz. Die Küche sei stark von den landwirtschaftlich verfügbaren Produkten geprägt. Genau diese Regionalität erlebe eine wahre Renaissance, heißt es in der Begründung. 24 Regionen standen zur Wahl. Das Saarland wurde Erster, gefolgt vom Schwarzwald. An der Umfrage beteiligten sich mehr als 11.000 Internet-Nutzer. (rickh) TOTSCHLAG 66-Jähriger stirbt an Stichverletzungen DRESDEN — Ein 66 Jahre alter Mann hat in Dresden bei einer Auseinandersetzung so schwere Stichverletzungen erlitten, dass er am Sonntagabend im Krankenhaus starb. Wie die Polizei gestern mitteilte, war er in seiner Wohnung mit einem 50Jährigen aneinandergeraten. Dabei stachen beide Männer aufeinander ein. Auch der 50-Jährige erlitt Verletzungen und musste ins Krankenhaus. Er hatte zuvor die Polizei gerufen. Das Motiv der Auseinandersetzung ist noch unbekannt. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags. (dpa) EIFERSUCHT 35-Jähriger wegen Mordes vor Gericht DRESDEN — Ein knappes halbes Jahr nach dem gewaltsamen Tod einer 43-Jährigen beginnt morgen am Dresdner Landgericht der Prozess gegen den Lebensgefährten der Frau. Dem 35-Jährigen wird Mord vorgeworfen. Laut Anklage hat er die schlafende Frau am 18. Februar in einer Dresdner Wohnung mit zwei Hammerschlägen auf den Kopf und acht heftigen Stichen mit einem Küchenmesser in den Oberkörper getötet – aus Eifersucht. (dpa) Verräterische Fotos im Internet können Einbrecher anlocken Manche Informationen auf Facebook oder Twitter sind nicht nur für enge Freunde interessant. Manchmal lesen auch Menschen mit, die kriminelle Absichten haben. DRESDEN — Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter können Kriminellen eine Steilvorlage für Einbrüche bieten. „Wir gehen davon aus, dass Täter auch derartige Informationen nutzen, um Einbruchdiebstähle zu begehen“, sagte eine Sprecherin des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA). Das LKA rät deshalb zur Vorsicht bei im Internet veröffentlichten Selfies und Urlaubsgrüßen – vor allem, wenn Klarname und Wohnort ebenfalls bekannt sind. „Die Leute müssen natürlich nicht generell darauf verzichten“, so die LKA-Sprecherin. Aber es sei ratsam, Fotos von Sonne, Strand und Meer erst nach dem Urlaub ins Internet zu stellen – wenn Haus oder Wohnung wieder bewohnt sind. Denn laut Polizei suchen viele Einbrecher gezielt nach Häusern und Wohnungen, die für eine gewisse Zeit leer stehen – etwa weil die Bewohner im Urlaub sind. Seit Jahren steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche in Sachsen. 2014 wurden 3869 Wohnungseinbrüche registriert – 249 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Nur etwa 22,5 Prozent der Delikte konnten aufgeklärt werden. In rund 21 Prozent der Fälle suchten Diebe die betroffenen Wohnungen tagsüber heim. Als Ursache für die auch bundesweit gestiegene Zahl sieht das Innenministerium zum einen die gestiegene Beschaffungskriminalität, die von Drogenabhängigen ausgeht. Zum anderen gebe es mehr mobil auftretende Banden aus Ost- und Südeuropa. Aber nicht nur in der Urlaubszeit, sondern auch am Wochenende oder an Arbeitstagen schlagen Langfinger gern zu, weiß Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz. „Immer dann, wenn niemand zu Hause ist.“ Auch an besonders heißen Tagen hätten Diebe oft leichtes Spiel. Dann stünden viele Terrassentüren und Fenster auf – auch über Nacht. Knaup rät deshalb, Fenster und Türen beim Verlassen oder auch kurzen Aufenthalten im Garten zu verschließen. In der Urlaubszeit sollten möglichst Nachbarn nach dem Rechten schauen, den vollen Briefkasten leeren und die Jalousien ab und an hochfahren. Laut Jana Ulbricht von der Polizeidirektion Dresden spähen Diebe oft kurzfristig mögliche Gelegenheiten aus. „Wir gehen anhand von Zeugenaussagen davon aus, dass sich die Täter erst kurz vor dem Einbruch durch langes Klingeln oder starkes Klopfen vergewissern, ob sich jemand in der Wohnung oder dem Haus befindet.“ Laut LKA ist es häufig nicht nur der materielle Schaden, der Einbruchsopfern zu schaffen macht. Häufig seien auch dauerhafte psychische Störungen die Folgen. „Opfer müssen den Angriff auf ihre Pri- vatsphäre verarbeiten“, erklärte Volker Pfitzner vom Landesverband des Weißen Rings. Der Verein kümmert sich um Opfer von Kriminalität – auch um Betroffene von Wohnungseinbrüchen. Vielen mache es schwer zu schaffen, wenn sie etwa den Täter überraschen oder wenn wichtige Erinnerungsstücke verschwunden seien. Viele, die Opfer eines Einbruchs geworden sind, fühlen sich danach in ihrer Wohnung nicht mehr wohl und sind verunsichert. Um vorzubeugen, können Hausbesitzer oder Mieter einiges tun. Neben geeigneten Sicherungen an Türen und Fenstern können auch umsichtiges Verhalten und aufmerksame Nachbarn helfen. Nach Erfahrungen der Polizei scheitern etwa 40 Prozent der Einbrüche schon im Ansatz. (dpa/fp) Das kann man selbst zum Schutz vor Einbrüchen tun Technische Sicherungen an Türen und Fenstern erschweren Einbrechern das Vorgehen. Ihre Überwindung kostet Zeit und verursacht Lärm. Aber auch einfache Vorsichtsmaßnahmen können dazu beitragen, sich vor Einbrüchen zu schützen. Die Täter kommen nicht nur nachts, sondern oft auch tagsüber, wenn die Hausbewohner nicht da sind. Das muss man einkalkulieren. Auch bei kurzer Abwesenheit sollte man daher die Wohnungstür abschließen. Angekippte Fenster und Terrassentüren sind Einfallstore – Einbrecher können sie leicht öffnen. Das gilt vor allem, aber nicht nur im Erdgeschoss. Schlüssel sollte man keinesfalls drau- ßen verstecken. In Mehrfamilienhäusern sollte die Haustür stets geschlossen sein. Wer jemanden einlässt, sollte sich vergewissern, dass dieser auch wirklich „ins Haus gehört“. Bei längerer Abwesenheit sollte man Haus oder Wohnung bewohnt erscheinen lassen. Man kann Nachbarn oder Verwandte bitten, den Briefkasten regelmäßig zu leeren, nach dem Rechten zu sehen, Rollläden und Vorhänge zu bewegen. Mit Zeitschaltuhren kann man zum Beispiel Radio oder Licht zu unregelmäßigen Zeiten aktivieren. Informationen über die Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter oder in sozialen Netzwerken sollte man sich sparen. (hr) Ein Schloss wird geknackt. Auch in Sachsen geschieht das in den letzten Jahren immer häufiger. FOTO: DPA/ARCHIV FLÜCHTLINGSLAGER Zwölfjährige aus Afghanistan vermisst DRESDEN — Die Polizei sucht nach ei- nem zwölfjährigen afghanischen Mädchen, das aus dem Flüchtlingslager in der Bremer Straße in Dresden verschwunden ist. Setara Ayubi wurde zuletzt am Sonntagabend in dem Zeltlager im Stadtteil Friedrichstadt gesehen, wie die Polizei gestern mitteilte. Die bisherigen Suchmaßnahmen seien ohne Erfolg geblieben. Das Mädchen, das man dem Äußeren nach eher auf 15 bis 18 Jahre schätzen würde, könnte laut Polizei mit einem Mann unterwegs sein. Denkbar sei, dass Setara mit ihm zusammen Deutschland verlassen möchte. (fp) FOTO: POLIZEI OBERWIESENTHAL — Erneut auf Eis „C APTAIN AMERICA“ Dreharbeiten auch in Leipzig LEIPZIG — Hollywood-Glamour in Sachsen: Der Superhelden-Film „Captain America: Civil War“ soll auch in Leipzig gedreht werden. Berlin gehört ebenfalls zu den Drehorten. Das Studio Babelsberg in Potsdam ist in Deutschland ausführende Produktionsfirma für das US-Filmstudio Marvel. Die Mitteldeutsche Medienförderung und der FilmFernseh-Fonds Bayern steuern sechsstellige Beträge bei. Gedreht wird in den USA, Deutschland, Puerto Rico und Island. Der dritte „Captain-America“-Film soll im Mai 2016 in die US-Kinos kommen. Captain America ist wie Iron Man, Hulk oder Spiderman ein Superheld aus den Comics des US-Verlags Marvel. (dpa) Verirrtes Reh springt durch Fensterscheibe Schreck am Vormittag in Eibau: Eine Familie hatte ungebetenen Besuch im Kinderzimmer. Verletzt wurde aber nur das Reh. VON CONSTANZE JUNGHANSS EIBAU — Der Schreck in der Vormittagsstunde am Sonntag war enorm bei Familie Kumpf aus Eibau (Landkreis Görlitz). Plötzlich klirrte zersplitterndes Fensterglas. Der elfjährige Sohn Vincent schrie. Die Eltern rissen die Kinderzimmertür auf und trauten ihren Augen nicht: Im Zim- mer sprang ein Reh herum. „Das Tier war durch die geschlossene Fensterscheibe durchgebrochen“, sagte Mutter Cornelia Kumpf gestern, noch immer fassungslos. Sie war gerade mit den anderen Kindern in der Küche, als das Reh der Familie den ungebetenen Besuch abstattete. Sofort zog sie ihren Sohn aus der Gefahrenzone. Das Reh hatte sich beim Sprung an der zerborstenen Glasscheibe verletzt. Es flüchtete kurz darauf panisch ins Wohnzimmer – und hinterließ an den Wänden überall Blutflecken. Geistesgegenwärtig riss Familienvater Steffen Kumpf daraufhin die Fenster des Kinderzimmers auf. Diesen Fluchtweg nutzte das verängs- tigte Wildtier dann auch und sprang hinaus in die Freiheit. Bei der „Rehattacke“, die einige wenige Minuten dauerte, wurde außer dem Reh niemand verletzt. Den Schaden, den das Tier verursachte, meldete die Familie bereits der Versicherung. „Möbel gingen zwar nicht zu Bruch, aber Wohn- und Kinderzimmer müssen renoviert und die Fensterscheibe repariert werden“, erzählt die Mutter. Auch ein neues Bett für das Kinderzimmer wird wohl nötig sein. Das blutende Reh war mehrfach auf dem Schlafplatz von Vincent herumgesprungen. Der möchte sein Bett nun nicht mehr benutzen. Warum das Waldtier durch das Fenster sprang, kann noch nie- mand sagen. Die Polizei vermutet, dass es von einem Radfahrer aufgeschreckt worden sein könnte. Rehe sind in der Siedlung öfter zu beobachten. Der Wald ist schließlich kaum 500 Meter entfernt. Auch bei den Kumpfs im Garten ließen sich die eigentlich sehr sanftmütigen Tiere schon blicken. Michael Görke, Bürgermeister der Kottmargemeinde, zu der Eibau gehört, hat selbst schon oft die Waldbewohner am helllichten Tag gesehen, sogar Muttertiere mit Rehkitzen. Seelenruhig und beinahe ohne Scheu seien sie unterwegs gewesen. Streicheln lassen sich die Tiere aber nicht. Kommen Menschen oder Fahrzeuge ihnen zu nahe, nehmen sie dann doch Reißaus. Auf dem Friedhof im Ortsteil Walddorf waren die Tiere schon mal eine echte Plage, denn dort fraßen die Rehe immer wieder die Blumen an. „Mittlerweile gibt es hier einen Zaun und das Problem hat sich erledigt“, sagt Görke. Schon vorher waren Besucher des Friedhofs mit Schildern gebeten worden, die Tore zum Friedhof geschlossen zu halten, damit die Tiere nicht auf das Gelände gelangen können. Gegen die Rehe vorzugehen, das steht für die Kommune aber überhaupt nicht zur Debatte. „Da gibt es null Handlungsbedarf“, sagte der Bürgermeister. Mit der Natur, also auch den Rehen, zu leben, gehöre in der Gemeinde mit dazu. (sz) ZEITGESCHEHEN Dienstag, 11. August 2015 Freie Presse 3 DAS THEMA: SELBSTFAHRENDE AUTOS Hände weg vom Steuer Automatisch gelenkte Fahrzeuge kommen nicht mehr nur in Science-Fiction-Filmen vor. Die Autobauer testen sie längst. Auch auf Sachsens Straßen. In Chemnitz arbeitet die Firma IAV daran. Noch gibt es viele Hürden, auch rechtliche. Aber die Revolution nimmt Gestalt an. VON JAN-DIRK FRANKE (TEXT) UND UWE MANN (FOTOS) CHEMNITZ — Es wird ernst. Martin Richter setzt den Blinker, fädelt sich ein und gibt Gas. Sekunden später schnurrt der schwarze Golf über die Autobahn 72. Richter setzt den Tempomat auf 130 Kilometer pro Stunde, nimmt den Fuß vom Gas – und die Hände vom Lenkrad. Wie von Geisterhand bewegt sich dieses, steuert das Fahrzeug sanft in die Kurve. Als der vorausfahrende Lkw bremst, drosselt auch der Golf das Tempo. Für einen Moment muss Richter wieder in den Fahrprozess eingreifen. Er setzt den Blinkhebel. Das Fahrzeug weiß jetzt, dass es die Spur wechseln muss. Richter hat seine Hände auf den Beinen liegen, während das Lenkrad selbstständig einschlägt und das Auto auf die Überholspur zieht. „Wenn die Mittellinie durchgezogen gewesen wäre, hätte das System den Spurwechsel abgebrochen“, erklärt er. Eine Kamera an der Frontscheibe und ein Sensor oberhalb der Stoßstange scannen die Umgebung und sorgen dafür, dass das Auto weiß, wo es langzufahren hat. So geht es ziemlich unspektakulär die Autobahn entlang: Der Wagen fährt, bremst, beschleunigt selbstständig und hält die Spur – bis Richter wieder das Steuer übernimmt und in die Ausfahrt Chemnitz-Süd einbiegt. Der umgebaute Golf ist eines von drei Fahrzeugen, mit denen die Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) das automatisierte Fahren testet. Zwei davon befinden sich in Chemnitz, das dritte in einer Niederlassung in den USA. Die Firma hat Ausnahmegenehmigungen, um die Autos auch im öffentlichen Straßenverkehr zu nutzen. Auf dem Fahrersitz dürfen freilich nur geschulte Mitarbeiter Platz nehmen. Martin Richter ist einer von ihnen. Er muss jederzeit darauf gefasst sein, einzugreifen – für den Fall, dass die Technik falsch reagieren sollte. Tat sie bislang aber nicht. Über 50.000 Kilometer hat der Testwagen auf dem Tacho stehen. „Zwei Drittel davon ist er automatisiert gefahren“, sagt Richter, als das Auto wieder auf den Hof der IAV in Chemnitz rollt. Das Entwicklungszentrum Chemnitz/Stollberg ist einer von 16 Standorten, die der Berliner Ingenieurdienstleister bundesweit betreibt. So intensiv wie hier wird an dem Thema aber an keinem anderen Standort getüftelt. „Der Entwicklungsschwerpunkt liegt in Chemnitz“, betont IAV-Bereichsleiter Udo Wehner. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema. Anfangs in einem kleinen Team mit vier, fünf Leuten. Inzwischen ist es aber so wichtig geworden, dass die Arbeit auf viele Köpfe verteilt werden muss. „Heute setzen sich hier Rechtliche Hürden Das automatisierte Fahren wirft rechtliche Fragen auf. Die Rahmenbedingungen sehen bislang so aus: Straßenverkehrsrecht: In Deutschland gilt das „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“ von 1968, das die Basis für die meisten Verkehrsregelungen ist. Dieses sieht vor, dass der Fahrer quasi immer die Kontrolle über das Auto hat. 2014 wurde zwar eine Änderung beschlossen, die autonomes Fahren erlauben könnte. Diese muss aber noch ratifiziert werden. Zu Testzwecken können Ausnahmen bei Regierungspräsidien beantragt werden. Allerdings muss immer sichergestellt sein, dass ein Fahrer eingreifen kann. Haftungsfragen: Das Haftungsrecht muss in Deutschland vorerst nicht angepasst werden. Europas größter Versicherer, die Allianz, würde auch selbstfahrende Autos versichern. Jede Menge Aufzeichnungstechnik im Kofferraum. Damit kann sich das Team um IAV-Bereichsleiter Udo Wehner ein Bild von den Testfahrten verschaffen. Ethische Fragen sind weitgehend ungeklärt. Experten gehen davon aus, dass nach der bisherigen Rechtsauffassung Leben nicht gegen Leben aufgewogen werden kann. Ein Roboterauto dürfte also nicht so programmiert werden, dass es etwa eine Frau mit Kinderwagen schont und stattdessen beim Ausweichen einen anderen Menschen trifft. Werden autonome Systeme eingeführt, wird man aber an einer Quantifizierung nicht vorbeikommen. (dpa) Das Auto orientiert sich an den Markierungen, um die Spur zu halten. Überholen ist kein Problem. Auch das übernimmt der Autopilot. 200 Mitarbeiter damit auseinander“, meint Wehner. Die Autoindustrie fährt derzeit auf das Thema ab. Dabei sorgt ausgerechnet ein branchenfremdes Unternehmen dafür, dass das Tempo nicht nachlässt. Google hatte die Autobranche vor fünf Jahren mit der Vorstellung selbstfahrender Fahrzeuge aufgeschreckt. Google nutzte dafür Autos von Herstellern wie Toyota. Die Wagen mit den markanten Aufbauten auf dem Dach legten mehr als eine halbe Million Kilometer zurück, vor allem in Kalifornien und Nevada. Unlängst hat Google die ersten Prototypen selbstfahrender Autos aus eigener Entwicklung auf die Straße gebracht. Auch die großen Autobauer haben längst Vorzeigbares auf dem Hof stehen. Im Januar präsentierte etwa Daimler auf einer Messe in Las Vegas ein Forschungsfahrzeug, das autonom fährt und per Handy gerufen werden kann. Audi ließ unlängst in den USA einen Wagen fahrerlos durch ein Parkhaus kurven. Die Branche hofft auf ein Milliardengeschäft. „Allein die dafür nötigen Sensoren dürften 2020 ein Volumen von zehn Milliarden Euro ausmachen“, schätzte kürzlich der Chef des Zulieferers Continental, Elmar rausschauendes Notbremsen wohl schon in drei Jahren zur Grundausstattung gehören. Auch Assistenten, die das Fahrzeug in die kleinst mögliche Parklücke steuern, werden in absehbarer Zeit für den Massenmarkt zur Verfügung stehen. Das teilautomatisierte Fahren könne man schon heute serienmäßig darstellen, erklärt IAV-Mann Wehner. Das bedeutet, dass das Auto unter bestimmten Bedingungen, etwa auf Autobahnen oder im Stau selbstständig fährt, der Fahrer aber jederzeit eingreifen kann und muss. Auf der fünfstufigen Automatisierungsskala, die der Branchenverband VDA entwickelt hat, entspricht das Stufe drei. „Wir werden das in den nächsten drei, vier Jahren erleben. Es gibt heute schon den einen oder anderen Stauassistenten.“ In den 1990er-Jahren begannen Wehner und seine Kollegen bei der IAV mit der Entwicklung eines Abstandssystems. Knapp zehn Jahre später war das erste automatisierte Test-Fahrzeug fertig. Nun wollen die Chemnitzer Ingenieure zeigen, dass sie auch an der letzten Stufe, dem vollautomatischen (autonomen) Fahren dran sind. Auf dem Verkehrssicherheitstag am Sachsenring werden sie ein fahrerloses Auto eine Degenhart, ein. Ferdinand Dudenhöffer, der an der Uni Duisburg-Essen das Center Automotive Research leitet, sagt für 2020 einen Umsatz mit Assistenten und teilautomatisierten System von 55 Milliarden Euro voraus. 2030 könnten es 300 Milliarden Euro sein. Die Branche ist überzeugt, dass sich der Trend zwar schrittweise, aber zügig durchsetzt. Experten gehen davon aus, dass Sensoren für vo- „Wir müssen Technik schaffen, die für Jedermann bedienbar ist. Die Schnittstelle Mensch – Maschine ist eine Herausforderung.“ Udo Wehner IAV-Bereichsleiter Runde auf dem Ring drehen lassen. Wehner weiß aber auch, dass es noch eine Weile dauern wird, bis der Fahrer im normalen Straßenverkehr überflüssig wird und der Autopilot das Fahrzeug komplett steuert. „Beim autonomen Fahren ist noch viel Fleißarbeit nötig“, schätzt er ein. Schwierigkeiten bereitet vor allem der Stadtverkehr. „Dann wird es sehr komplex. Deswegen fängt man immer auf der Autobahn an.“ Dass die Entwicklung solcher künstlicher Intelligenz Zeit in Anspruch nimmt, hängt aber auch damit zusammen, dass die Erwartungshaltung an die Qualität von Autos hoch ist. Denn Fehler können schwerwiegende Folgen haben, wenn etwa das Fahrzeug unerwartet stehenbleibt, im schlimmsten Fall auf der Autobahn. Während sich die Elektronik immer schneller entwickelt, leben Autos immer länger. Etwa 15 Jahre hält ein Pkw heute. Die Software im Wagen lange am Leben zu halten, ist das Problem. Auch müssen erst die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden (siehe Kasten). Hinzu kommt: „Wir müssen im Gegensatz zum Luftverkehr, wo nur geschultes Personal im Cockpit sitzt, Technik schaffen, die für Jedermann bedienbar ist“, betont Wehner. „Die Schnittstelle Mensch – Maschine ist eine Herausforderung.“ Er glaubt, dass noch 20 Jahre ins Land gehen, bis Autos autonom durch die Stadt fahren werden. Peter Fuß, der sich bei der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young mit dem Thema beschäftigt, hält das für einen zu langen Zeitraum. Denn die Technik dafür sei grundsätzlich vorhanden. Sie müsse nur noch angepasst werden. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird es deutliche Entwicklungsschritte geben“, ist er sich sicher. Fuß sieht viele Vorteile: Unfälle ließen sich vermeiden, ebenso könne man mit einer intelligenten Steuerung und der Kommunikation von Auto zu Auto Staus verhindern. Und wenn das autonome Fahrzeug mit elektrischen Antrieben kombiniert wird, habe man ein sicheres Konzept für den Individualverkehr der Zukunft, findet Fuß. Für ihn ist das Thema nicht nur ein Hype. „Die Hersteller und Zulieferer sind voll dabei“, meint er. BMW, Audi und Mercedes haben das erst vor wenigen Tagen gezeigt: Mit dem Kauf des Kartendienstes Nokia Here sicherten sich die drei den Zugriff auf hochpräzises Kartenmaterial – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu selbstfahrenden Autos. Deutsche Autobauer suchen mit Nokias Karten einen Weg in die Zukunft Die nächste Auto-Revolution findet in den Bordcomputern statt – Dabei spielen digitale Straßenkarten die Schlüsselrolle: Selbstfahrende Autos brauchen sie zur Orientierung VON ANDREJ SOKOLOW BERLIN/ESPOO — Die deutschen Autokonzerne nehmen Milliarden in die Hand, um einer Abhängigkeit von Google und Apple in ihrem Kerngeschäft zu entgehen. Mit Nokias Kartendienst Here bekommen Daimler, BMW und die Volkswagen-Tochter Audi ein Koordinatensystem für ihre künftigen selbstfahrenden Autos. Und sie hoffen auf eine bessere Chance, in den Cockpits ihrer Fahrzeuge die Kontrolle über Navigation und die Geschäftsmöglichkeiten mit ortsbezogenen Angeboten zu behalten. Zugleich holen sich die Autokonzerne damit aber auch eine kostspielige Endlos-Bau- stelle ins Haus – das Straßennetz verändert sich ständig, ebenso wie die Geschäfte am Wegesrand. Schon der Kaufpreis von 2,8 Milliarden Euro, den Nokia vor anderthalb Wochen bekanntgab, liegt weit unter dem, was die Finnen über die Jahre in ihre Sparte gesteckt haben. Schließlich war allein der Kauf des Kartenspezialisten Navteq im Jahr 2007 gut acht Milliarden Dollar schwer. Und Hunderte Millionen Dollar flossen in den vergangenen Jahren in die Aktualisierung der Karten – auch mit speziellen Kamera-Fahrzeugen, wie man sie vor allem von Google kennt. Das Ergebnis: Here hat Karten für rund 200 Länder. Das geschäftliche Gewicht der Sparte blieb für Nokia aber über- Straßenplan des Kartendienstes Here: Mit dem Kauf wollen deutsche Autobauer die Kontrolle im Cockpit behalten. FOTO: HERE/DPA schaubar – im ersten Halbjahr warf sie gerade einmal einen operativen Gewinn von 28 Millionen Euro ab. Doch den Autobauern geht es bei dem Karten-Deal mehr um die Zu- kunft des eigenen Geschäfts als den Kauf eines Profit-Bringers. „Die Autobauer haben Angst, Daten an Google und Apple zu verlieren“, erklärt ein gut vernetzter Unterneh- mensberater, der die Hersteller bei der Entwicklung eigener Systeme unterstützt. Sie befürchteten auch, dass Apples Plattform Carplay und Android Auto für Smartphones mit dem Google-Betriebssystem die Kontrolle im Cockpit übernehmen. „Carplay und Android Auto sind so designt, dass das Auto zum Zubehör des Smartphones wird.“ Die Gegenbewegung aus der Auto-Industrie wird immer offensichtlicher, dabei zeichnete sich bisher eine japanisch-amerikanische Achse ab. Erst vergangene Woche gab der Branchengigant Toyota eine Kooperation mit dem Navigationsspezialisten Telenav bekannt, dessen Service in neue Modelle integriert werden soll. Die Japaner arbeiten bei der Fahr- zeugvernetzung bereits mit Ford zusammen. Und Ford-Chef Mark Fields warnte bei einem Auftritt: „Wir wollen nicht als Mobiltelefon-Geschäft enden.“ Die spannende Frage ist nun, was Daimler, Audi und BMW mit Here vorhaben. In Medienberichten hatte es zuvor geheißen, sie wollten auch andere Hersteller ins Boot holen. Der für Here zuständige Spartenchef Sean Fernback deutete an, dass das Geschäft erst einmal wie bisher weitergehen solle. „Die neue Eigentümerstruktur wird es uns erlauben, unser Geschäft zu vergrößern und unsere Absicht zu erfüllen, zum führenden Cloud-Unternehmen über verschiedene Branchen hinweg zu werden.“ (dpa) 4 Freie Presse KOMMENTAR & HINTERGRUND Dienstag, 11. August 2015 Gelähmte Kira macht anderen Mut Versprechen halten Die 21-jährige Stabhochspringerin konnte die Intensivstation bereits verlassen TINO MORITZ ÜBER NEUE ASYLKONZEPTE SACHSENS [email protected] N iemand kann abstreiten, dass die Aufgabe schwer ist. Der unvergleichliche Anstieg der Asylbewerber-Zahlen stellt Politik, Behörden und Bürger bundesweit vor große Probleme, nicht nur in Sachsen. Fast überall in Deutschland löst der plötzliche Mangel an Unterkünften hektische Betriebsamkeit aus. Und das Ende ist nicht abzusehen, weder beim Zulauf noch bei den Provisorien. In Sachsen aber scheint es besonders falsch zu laufen. Natürlich stimmt es, dass auch in anderen Bundesländern Plätze fehlen und als vorübergehende Notlösungen Zeltlager aufgestellt werden müssen – aber muss man deshalb in Dresden ständig darauf verweisen? Welchen Wert haben die Danksagungen der Verantwortlichen an die freiwilligen Helfer, wenn sie (wie der Landesdirektionspräsident) bei nächster Gelegenheit nichts Besseres zu tun haben, als kritischen Geistern die Teilnahme an einem PolitikerRundgang im Dresdner Camp zu verweigern – oder (wie die Sozialstaatssekretärin) engagierten Ärzten bei der Einschätzung der humanitären Lage zu widersprechen? Sachsens Regierung scheint wenig aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Dass es bedauerliche Versäumnisse bei der Einbeziehung der Anwohner durch die Behörden gab, die am besten nie wieder vorkommen sollten – so lautete die Botschaft des sächsischen Ministerpräsidenten in Freital. Das ist nur ein paar Wochen her. Gleiches hatte er auch schon 2013 zu Protokoll gegeben, als entgegen der vorherigen Regierungsansage die Zahl der in einer Schneeberger Kaserne untergebrachten Asylbewerber doch noch einmal aufgestockt worden war. Ähnliches scheint sich jetzt zu wiederholen. Im Landtagsinnenausschuss verteilten CDU-Regierungsvertreter nun ein Papier, wonach die Zahl der bisher 840 Plätze in Schneeberg auf 1105 ausgeweitet werden soll. Dabei hatte der Innenstaatssekretär auf einer Bürgerversammlung im April den Rückgang auf 280 Schneeberger Plätze versprochen. Eine Zahl, die sein Minister erst im Juli öffentlich wiederholte. Wie die Abkehr im Ort ankommt, kann man sich denken. Die Frage ist aber auch, welche Schlüsse daraus die vielen Bürgermeister ziehen werden, denen das Land die Asylbewerber nach der Erstaufnahme überlässt. KARIKATUR: TOMICEK Kauder-welsch. Die nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmte österreichische Stabhochspringerin Kira Grünberg hat die Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck verlassen. Sie sei bereits am Wochenende in den regulären Behandlungsbereich verlegt worden, teilte das Management der 21-Jährigen gestern mit. Nach jetzigem Stand werde sie deutlich früher als bislang erwartet mit der Reha beginnen können. Sie habe jetzt auch eine Verantwortung, ließ Grünberg selbst mitteilen. „Vielleicht erreichen wir doch mehr, als alle glauben, und dann kann ich sicher vielen Menschen mit einem ähnlichen Schick- FOTO:REINHARD EISENBAUER/DPA/ARCHIV IM FOKUS LEITARTIKEL sal etwas zurückgeben. Nämlich die Hoffnung und Kraft, die mir jetzt so viele Menschen schicken.“ Der „Bild am Sonntag“ sagte sie in einem Interview: „Ich weiß, dass ich jetzt körperlich schwer behindert bin, aber mein Geist ist wach, und ich gebe nicht auf. Ich werde daraus etwas machen“, sagte sie. Die Tiroler Stabhochspringerin war am 30. Juli nach einem verunglückten Versuch auf eine Metallkante geprallt, zog sich eine Fraktur des fünften Halswirbels zu. Sie ist nun vom Hals abwärts gelähmt. Grünberg ist mit übersprungenen 4,45 Metern Österreichs Stabhochsprung-Rekordhalterin. (dpa) Zieht Kauder neue Saiten auf? Die Abstimmung im Bundestag über die Griechenlandhilfe wirft ihre Schatten voraus. Der Unionsfraktionschef droht Abweichlern mit Konsequenzen. Oder doch nicht? VON ANJA SEMMELROCH BERLIN — Als Kulisse hat er ein Ört- chen auf der Schwäbischen Alb gewählt, Sommerinterview in der Geigenwerkstatt, ein Foto zeigt Volker Kauder (CDU) mit der Instrumentenbauerin, eine Geige im Arm. Aber die Worte, die der Unionsfraktionschef zum Thema Griechenland wählt, sind 100 Prozent politisches Berlin, und ihr Klang ist hart. „Diejenigen, die mit Nein gestimmt haben, können nicht in Ausschüssen bleiben, in denen es darauf ankommt, die Mehrheit zu behalten: etwa im Haushalts- oder Europaausschuss“, sagt er der „Welt am Sonntag“. „Die Fraktion entsendet die Kollegen in Ausschüsse, damit sie dort die Position der Fraktion vertreten.“ Eine unverhohlene Drohung an die Abweichler in den eigenen Reihen? Die Empörung ist so erwartbar wie groß. Aber dass der Widerstand gegen die Griechenland-Politik der Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel neue Dimensionen angenommen hat, lässt sich nicht wegreden. Bei den ersten drei wichtigen Abstimmungen im Bundestag, jeweils noch unter Schwarz-Gelb, waren es mal 4 Nein-Sager, mal 13, mal 12. Zweimal kostete das Merkel die symbolträchtige Kanzlermehrheit. Aber auf dem bequemen Mehrheitspolster der Großen Koalition erodiert die Fraktionsdisziplin: 29 Unionsabgeordnete stimmen mit Nein, als es im Februar um die Verlängerung der Griechenland-Hilfen geht. Nach den dramatischen Ereignissen im Sommer – Scheitern der Verhandlungen, Griechen-Referendum, der rettende Gipfel in Brüssel – sind es schon 60 Unionsleute, die die Gefolgschaft verweigern. Ein knappes Fünftel. Unter den Nein-Sagern sind Namen, die man kennt. Der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der omnipräsente Innenpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU), die Spitzen des Wirtschaftsflügels, Carsten Linnemann (CDU) und Hans Michelbach (CSU). „Das akzeptiere ich, auch wenn es nicht leicht ist“, sagt Kauder dazu. „Aber ich werbe dennoch für Geschlossenheit. Das hat auch mit dem Korps- geist zu tun, den eine gute Truppe haben sollte.“ In diesem Kontext will Kauder seine umstrittene Äußerung verstanden wissen – als Appell an die Geschlossenheit, nicht als Drohung mit Strafen. Trotzdem widerspricht er nicht direkt, als der Interviewer zu ihm sagt, die Abweichler aus der letzten Legislaturperiode seien systematisch von wichtigen Positionen in der Fraktion entfernt worden. Er antwortet: „Es stimmt nicht, dass die Nein-Sager keine Aufgaben mehr bekämen. Bosbach durfte Vorsitzender des Innenausschusses bleiben.“ Und dann der Satz mit den Ausschüssen. „Das ist doch wenigstens ein ehrliches Wort!“, meint Klaus-Peter Willsch (CDU), der die Griechenland-Hilfen seit langem als rausgeschmissenes Geld kritisiert – und mit der neuen Wahlperiode vom Haushalts- in den Wirtschaftsausschuss wechselte. „Nach der Neu- Alles nicht so gemeint: Unions-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder (CDU) will nur an die Geschlossenheit appelliert haben. FOTO: STEPHANIE PILICK/DPA wahl 2013 wurde immer noch behauptet, unser Rausschmiss aus dem Haushaltsausschuss hätte mit unserem Abstimmungsverhalten nichts zu tun“, sagt er. Alexander Funk (CDU), ebenfalls bis 2013 im Haushaltsausschuss, wettert, diese Methode solle jetzt offenbar zum Prinzip der Fraktion werden. Bosbach, den Kauder namentlich nennt, hat vor zweieinhalb Wochen selbst Konsequenzen gezogen. Aus Ärger über den Griechenland-Kurs von Partei- und Fraktionsspitze legt er den Ausschussvorsitz im September nieder, als Abgeordneter bleibt er in der Fraktion. Gestern sagte er: „Meine Meinung zu den sogenannten Hilfspaketen ist bekannt und ich habe auch nicht vor, sie zu ändern. Daran ändern auch Druck und Drohungen nichts.“ Ganze Sache machte der Euro-Kritiker Peter Gauweiler (CSU), der im März sein Amt als Parteivize und sein Bundestagsmandat aufgab. Nach 24 Stunden Aufregung wird der Streit gestern Nachmittag recht plötzlich beendet. Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer moderiert Kauders Äußerungen in milderem Ton ab und zeigt sich verwundert über „die Aufregung einzelner Kollegen“. Der Unternehmer Christian von Stetten (CDU), der auch mit Nein stimmte, verschickt eine Stellungnahme: „Die Fronten sind ausdiskutiert und geklärt! ... Wir müssen jetzt wieder zur inhaltlichen Arbeit zurückkehren.“ Ob das Ganze mehr war als ein Sommerloch-Aufreger, muss sich noch zeigen. Bei der Abstimmung über neue Hilfsmilliarden für Griechenland. (dpa/uk) Freies Mandat mit fraktionellen Grenzen Die Abgeordneten des Bundestages sind laut Artikel 38 des Grundgesetzes der Bundesrepublik „Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen“. Der Bezug auf das „ganze Volk“ – also nicht auf einen bestimmten Wahlkreis, eine Partei oder Fraktion – begründet das freie Mandat. Doch der Abgeordnete ist natürlich auch Vertreter einer Partei, über die er in der Regel sein Mandat erhält. Ein imperatives Mandat aber, dasseine Rechte den Interessen von Partei oder Lobbygruppen unter- ordnet, lässt das Grundgesetz nicht zu. Das freie Mandat bedeutet allerdings nicht, dass Abgeordnete ohne Rücksicht auf Partei oder Fraktion abstimmen können. Es wird zwar jede Art von Fraktionszwang abgelehnt, nicht aber die Fraktionsdisziplin. So werden die Rechte der Abgeordneten durch die Geschäftsordnungen der Fraktionen begrenzt – auch um die Handlungsfähigkeit des Parlaments sicherzustellen. Die Fraktionsgeschäftsordnungen lassen das Abweichen von der Fraktionsmehrheit bei der Stimmabgabe aber grundsätzlich zu. Abweichler können nach Ansicht von Verfassungsrechtlern dennoch sogar aus Partei und Fraktion ausgeschlossen werden, wenn sie der Gemeinschaft als nicht mehr zumutbar erscheinen, verlieren aber in keinem Fall deswegen ihr Mandat. (dpa) IMPRESSUM Herausgeber: Medien Union GmbH Ludwigshafen Verlag: Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. 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Sämtliche Beiträge in der Freien Presse oder in Freie Presse Online unterliegen dem Schutz des Urheberrechts. Zweitverwertungsrechte an Freie Presse-Beiträgen (für Pressespiegel, Archive etc.) können erworben werden bei der PMG Presse-Monitor GmbH, Markgrafenstraße 62, 10969 Berlin, Telefon: 030 284930, E-Mail: [email protected], oder direkt beim Verlag. Japan kehrt zur Atomkraft zurück Fukushima, war da was? Japan setzt trotz der Atomkatastrophe von vor vier Jahren weiter auf Atom. Der erste Meiler geht jetzt wieder ans Netz. VON LARS NICOLAYSEN KAGOSHIMA — Stoppt das Wiederan- fahren“, „Weg mit den Atomkraftwerken“ - vor den Toren des AKW Sendai im südwestlichen Zipfel von Japan schallen Protestrufe durch die brütend heiße Sommerluft. Hunderte besorgte Bürger haben sich am Montag mit Protesttransparenten versammelt, um ihren Widerstand gegen das heute geplante Wiederanfahren eines der beiden Reaktoren in Sendai kundzutun. Doch egal wie laut sie rufen, beim rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe im rund tausend Kilometer entfernten Tokio stoßen die Protestrufe auf taube Ohren. Für den atomfreundlichen Regierungschef ist die Rückkehr zur Atomkraft nach fast zwei Jahren Stillstand sämtlicher Reaktoren im Land als Folge der Atomkatastrophe in Fukushima ein Sieg – zumindest fürs Erste. Abe besteht darauf, dass die rohstoffarme drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Dauer nicht unter der Last teurer Importe an Öl und Gas bestehen könne. Doch viele im Volk sind skeptisch. Auch viereinhalb Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima spricht sich die Mehrheit der Japaner gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus - trotz steigender Stromrechnungen. Die Atomkatastrophe von Fukushima war nicht zuletzt eine Folge der Kungelei zwischen der Regierung, der Atomaufsicht und dem Betreiber Tepco. Genau dieses als „Atomdorf“ bekannte Netzwerk, zu dem viele auch Japans staatstragen- de Medien zählen, sehen Kritiker auch jetzt wieder am Werk. „Diese Akteure in dem Atomdorf, das Japan die Fukushima-Daiichi-Tragödie eingebrockt hat, versuchen jetzt, die Atomenergie wieder anzutreiben“, sagt Shaun Bernie, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland, in Tokio. Dabei hatte es für kurze Zeit so ausgesehen, als werde Japan dem Beispiel Deutschlands folgen und ganz aus der Atomenergie aussteigen. Abes Vorgänger Yoshihiko No- Shinzo Abe Premierminister FOTO: KIMIMASA MAYAMA/DPA da verkündete im September 2012, Japan werde bis Ende der 2030er Jahre aus der Atomenergie aussteigen. Doch dann erlitt Nodas Partei eine verheerende Wahlniederlage und Abes Liberaldemokratische Partei LDP kehrte an die Macht zurück. Jene LDP, die verantwortlich für eine Atompolitik ist, bei der jahrzehntelang Sicherheitsfragen vernachlässigt worden waren. Heute gibt die Regierung vor, aus Fukushima gelernt zu haben. Neue Sicherheitsstandards wurden erlassen, angeblich „die striktesten in der Welt“. Japan habe nichts aus Fukushima gelernt, beklagt dagegen Shoji Takagi, der eine Bürgergruppe nahe dem AKW Sendai leitet. Der Reaktor in Sendai sei mehr als 30 Jahre alt, genau wie sämtliche der Unglücksreaktoren in Fukushima. Dass ein solch alter Reaktor jetzt als erster für sicher erklärt wurde, „ist nicht zu begreifen“, sagte Takagi. Trotzdem dürfte auch Block 2 im Oktober ans Netz gehen. Ein weiterer Reaktor auf der Insel Shikoku könnte bis März 2016 folgen. Ein Zurück zu der Zeit vor Fukushima, als die Atomenergie rund 30 Prozent zur Stromversorgung in Ja- pan beitrug, wird es aber wohl kaum geben. Die Regierung hat als neue Zielgröße einen Anteil von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 ausgegeben. Doch Kritiker halten selbst das für unwahrscheinlich. Zum einen wegen des Widerstands im Volk, zum anderen, weil einige der derzeit auf dem Prüfstand stehenden Meiler zu alt seien und kaum die neuen Sicherheitsauflagen erfüllen könnten. Hinzu kommt die Konkurrenz durch erneuerbare Energien. Tatsächlich haben alternative Energien seit Fukushima ein deutliches Wachstum erlebt. Manche Fachleute schätzen Japans Potenzial sogar für noch größer ein als Deutschlands. Doch Japans Atomlobby kämpft. Und sie hat in der jetzigen Regierung und der Wirtschaft starke Verbündete. Werden die alternativen Energien aber weiter gebremst und die Atomkraft nicht so ausgebaut wie geplant, wird Japan noch mehr Kohle und Gas verbrennen. (dpa) POLITIK Dienstag, 11. August 2015 Freie Presse Bundeswehr: Marienberger voll ausgerüstet NACHRICHTEN GESCHICHTE Ulbricht wollte Mauer schon 1952 Die deutsche Einheit für die sogenannte Speerspitze der Nato hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums keine Ausrüstungsprobleme mehr. Allerdings fehlt das Gerät für die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 in Marienberg (im Bild ein Einsatztrupp mit einer Milan-Panzerabwehrrakete) jetzt anderswo. Denn es war vor der ersten Übung der besonders schnellen Nato-Eingreiftruppe von anderen Einheiten abgezogen worden. „Es ist erklärtes Ziel, alle Großverbände des Heeres voll auszustatten, aber das geht halt nicht von heute auf morgen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums gestern in Berlin. An der Nato-Übung in Polen hatten im Juni 350 Soldaten des Bataillons aus Marienberg teilgenommen. Die Schaffung der neuen Speerspitze war beim Nato-Gipfel im September 2014 als Antwort auf das Verhalten Russlands in der Ukraine beschlossen worden. BERLIN — Schon Jahre vor dem Mau- erbau von 1961 wollte SED-Generalsekretär Walter Ulbricht nach neuen Recherchen die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin schließen. Er habe sich bereits Ende Februar 1952 mit einem entsprechenden Schreiben an die sowjetische Besatzungsmacht gewandt, teilte die Stiftung Berliner Mauer gestern mit. Dies gehe aus bislang unbekannten Dokumenten hervor. Das Ersuchen sei lange unbeantwortet geblieben. Erst nach Stalins Tod 1953 habe der Ministerrat der Sowjetunion einen ablehnenden Beschluss gefasst. (dpa) MITTELMEER 1500 Flüchtlinge aus Seenot gerettet ROM — Wenige Tage nach dem schweren Bootsunglück im Mittelmeer sind wieder mehr als 1500 Menschen aus Seenot gerettet worden. In sieben Einsätzen wurden gestern vor der libyschen Küste1552 Menschen in Sicherheit gebracht, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Die Flüchtlinge waren auf drei Booten und vier Schlauchbooten auf dem Weg von Libyen über das Mittelmeer nach Europa, als sie in Not gerieten und um Hilfe riefen. Neben der Küstenwache waren auch internationale Rettungskräfte an den Einsätzen beteiligt. (dpa) IRAK 40 Tote bei Doppel-Anschlag zwei Anschlägen nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 40 Menschen getötet worden. Zudem seien bei den Anschlägen auf zwei Märkte in der Stadt Bakuba – etwa 60 Kilometer von Bagdad entfernt – gestern 75 Menschen verletzt worden, teilte die örtliche Polizei mit. Den Angaben zufolge handelte es sich bei einem der Attentate um einen Selbstmordanschlag mit einem sprengstoffbeladenen Auto. Auch bei der zweiten Explosion soll es sich um eine Autobombe gehandelt haben. Bisher bekannte sich niemand zu den Angriffen. (dpa) FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA Vorwurf „Landesverrat“ verpufft Der neue Bundesanwalt kommt in der Affäre zur Plattform „Netzpolitik“ zu ganz anderen Schlüssen als der Gutachter des alten. VON JENS EUMANN BAGDAD — Bei SYRIEN Menschenrechtler aus Haft entlassen DAMASKUS — Der bekannte syrische Menschenrechtler Masen Darwisch ist nach über drei Jahren Haft freigelassen worden. Dies berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Darwisch, Direktor des Syrischen Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit (SCM), wurde im Februar 2012 gemeinsam mit zwei Kollegen bei einer Razzia staatlicher Sicherheitskräfte verhaftet. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sollen sie gefoltert und misshandelt worden sein. Laut Amnesty hatte das SCM Studien über Verletzungen der Pressefreiheit in Syrien sowie über verschwundene Zivilisten veröffentlicht. (dpa) VATIKAN Weltgebetstag für Umwelt eingeführt ROM — Knapp zwei Monate nach der Veröffentlichung seiner UmweltEnzyklika hat Papst Franziskus einen „Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung“ festgesetzt. Ab sofort seien Christen an jedem 1. September zu einer „ökologischen Bekehrung“ aufgerufen, schrieb er in einem gestern im Vatikan veröffentlichten Brief an die Präsidenten der päpstlichen Räte für Einheit sowie Gerechtigkeit und Frieden. Auch der Weltkirchenrat und andere Organisationen hatten schon zu Tagen der Schöpfung aufgerufen. Die deutschen Kirchen werden den Tag am 4. September im Ex-Tagebaugebiet in Borna bei Leipzig feiern. (dpa) 5 KARLSRUHE/CHEMNITZ — Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen gegen die Macher des InternetBlogs „Netzpolitik.org“ eingestellt. Das meldete die Bundesanwaltschaft gestern. Ihre Begründung: Die Vorwürfe wögen nicht schwer genug für eine Anklage. Die von den Bloggern Markus Beckedahl und Andre Meister ins Netz gestellten geheimen Etat-Auszüge des Bundesamts für Verfassungsschutz seien keine Staatsgeheimnisse. Das hatte der vom mittlerweile geschassten Generalbundesanwalt Harald Range beauftragte und von Justizminister Heiko Maas (SPD) zurückgepfiffene Gutachter in vorläufiger Einschätzung anders gesehen. Er machte sehr wohl kundgetane Staatsgeheimnisse aus. Der Vorwurf „Landesverrat“ machte die Runde. Zeitlich war Range zwar erst gestolpert, nachdem er sich öffentlich über den Eingriff des Ministers beklagt hatte. Auf Ermittlungen Einfluss zu nehmen, „weil deren mögliches Ergebnis politisch nicht opportun“ scheine, sei „ein unerträglicher Eingriff in die Unabhängigkeit der Justiz“, hatte er verlautbart. Prompt kam der Bumerang: vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wegen Vertrauensverlustes, hieß es aus dem Ministerium. Doch bestand zu- gleich der Verdacht, dass schon die Eröffnung der Ermittlungen und das Einschalten des Gutachters Anlass für den Abgang geliefert hatten. Dass Deutschlands oberster Strafverfolger die Frage „Staatsgeheimnis und Landesverrat?“ nicht selbst beantworten mochte, roch nach Auslagerung von Verantwortung. Den Razzien und Festnahmen beim Magazin „Spiegel“ im Zuge der „Spiegel-Affäre“ 1962 war dieselbe Strategie vorausgegangen. Der Bundesanwalt hatte sein Vorgehen damals auch per Gutachter legitimiert. Justiz nicht immer unabhängig Schon damals habe sich der „Abgrund des Landesverrats“ als „haltloser Vorwurf“ erwiesen, sagt Staatsrechtler Erhard Denninger. Im „Netzpolitik“-Fall herrscht jetzt wie- der Eintracht zwischen Bundesanwaltschaft und Ministerium. Niemand sprang dem abberufenen Range bei – außer dem Deutschen Richterbund. Dessen Sprecher Christoph Frank hielt es für „nicht hinnehmbar“, dass der Justizminister solch direkten Einfluss nahm. Denninger sieht das weniger problematisch. Anders als Richter sei die Staatsanwaltschaft nicht politisch unabhängig. „Der Generalbundesanwalt ist ein ‚politischer Beamter‘. Er bedarf in seiner Arbeit des Vertrauens der Regierung.“ Im Zuge europaweiter Harmonisierung möge politisch unabhängige Strafverfolgung sinnvoll sein, aber es gebe sie noch nicht, sagt der habilitierte Rechtsexperte und frühere Frankfurter Uni-Rektor. Im Zuge der „Netzpolitik“-Affäre wurden auch gegen den Präsidenten Was man durchs Gesetz auch ohne Gutachter wissen konnte: Was ein Staatsgeheimnis ist: Solche werden im § 93 des Strafgesetzes definiert. Es sind Tatsachen, Gegenstände oder Erkenntnisse, die vor einer fremden Macht geheim gehalten werden müssen, um die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit des Landes abzuwenden. Dass Landesverrat nach § 94 des Strafgesetzes Journalisten im Regelfall nicht anzulasten ist. Es sei denn, sie übergäben ein Staatsgeheimnis direkt einer fremden Macht. Schlichte Veröffentlichung von Geheimdokumenten umfasst der Paragraf nur, wenn diese erfolgt, „um“ die Bundesrepublik zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen, „und“ so ein schwerer Nachteil für die äußere Sicherheit droht. Dass seit einer Gesetzanpassung nach der „Spiegel-Affäre“ von 1962 Journalisten (wenn sie nicht regelrechte Auslandsagenten sind) an sich nur wegen „Offenbaren von Staatsgeheimnissen“ nach § 95 des Strafgesetzes zur Verantwortung zu ziehen sind, wenn sie Staatsgeheimnisse veröffentlichen. Und das auch nur, wenn dadurch die äußere Sicherheit des Landes bedroht ist. Dass im Netzpolitik-Fall sich Ermittlungen allenfalls gegen die Informanten der Journalisten richten konnten. Der Geheimnisverrat nach § 353b des Strafgesetzes (Verletzung des Dienstgeheimnisses) bezieht sich nur auf Personen, die durch ihr Amt, Dienstverhältnis oder Mandat Geheimnisträger geworden sind. (eu) des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, Rücktrittsforderungen laut. Maaßen hatte mit einer Strafanzeige, die er zwar gegen unbekannt erstattete, in der er die Blogger aber namentlich erwähnte, die Affäre angeschoben. „Auch ein Verfassungsschutzchef hat prinzipiell die Möglichkeit, Anzeige zu erstatten“, sagt Denninger. Er sollte davon „aber nur nach sorgfältigster Prüfung“ Gebrauch machen. In erster Linie müsse Maaßen „undichte Stellen“ im eigenen Haus schließen. In diese Richtung gehen die Strafermittlungen auch weiter. Aufgegeben wurde nur der LandesverratsVerdacht; der des Verrats von Dienstgeheimnissen gegen Informanten der Blogger besteht weiterhin. Verkehrte Welt für Geheimdienst Dass im Zuge nahezu täglicher Enthüllungen von Geheimpapieren im Terror-Verfahren zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ Geheimdienste sich derzeit vorkommen könnten wie in einer verkehrten Welt, fasst Denninger zu einer zentralen Frage zusammen: „Wie viel Geheimnis braucht und erträgt Demokratie? Das Faszinierende demokratischer Herrschaft ist, dass sie grundsätzlich – Ausnahmen sind äußere und innere Sicherheit – keine Geheimnisse hat.“ Nachrichtendienste wie Verfassungsschutz und BND müssten das Primat öffentlicher Machtausübung – auch durch Medien – begreifen. Den beiden Bloggern von „Netzpolitik.org“ übrigens geht die Verfahrens-Einstellung nicht weit genug. Sie fordern jetzt Einsicht in alle Akten ihres Falls. Die sind aber zum Teil als geheim eingestuft. Erneut Schießereien in Ferguson US-Stadt kommt nach Gedenken nicht zur Ruhe FERGUSON — Nach dem Gedenken an den vor einem Jahr erschossenen Michael Brown sind in der US-Stadt Ferguson (Missouri) in der Nacht zu gestern mehrere Schüsse gefallen. Der Polizeichef von St. Louis County, Jon Belmar, berichtete von zwei Schießereien. Ein Mann habe das Feuer auf Beamte eröffnet und sei getroffen worden. Er befinde sich im Krankenhaus und sei in kritischem Zustand, sagte Belmar. Die vier an der Schießerei beteiligten Beamten seien beurlaubt worden. Die Behörden haben inzwischen den Notstand ausgerufen. „Es war eine bemerkenswerte Zahl an Schüssen“, sagte der Polizeichef. Der Verletzte habe eine gestohlene Pistole bei sich gehabt. Einen weiteren Schusswechsel habe es zwischen zwei Gruppen gegeben, sagte Belmar. Zuvor hatte die Polizei von St. Louis über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt, einer ihrer Beamten sei unter „heftigen Beschuss“ gekommen. Am Sonntag hatten hunderte Menschen friedlich an den von einem weißen Polizisten erschossenen schwarzen Jugendlichen Michael Brown erinnert. Im Laufe der Nacht versammelte sich eine größere Menschenmenge, wie die „New York Times“ berichtete. Dort war es nach dem Tod Browns zu Unruhen gekommen. Einige Demonstranten blockierten in der Nacht vorübergehend die Straße. Die Polizei habe Rauchbomben, aber keine Gummigeschosse eingesetzt. (dpa) Nato-Partner Türkei im Strudel der Gewalt Die Anschläge erreichen nun auch die Millionenstadt Istanbul. Die Fronten werden immer unübersichtlicher. VON THOMAS SEIBERT ISTANBUL — Neun Tote innerhalb we- niger Stunden: In der Türkei eskalieren Anschläge sowie Gefechte zwischen Extremisten und Sicherheitskräften. Die neue Welle der Gewalt, die seit drei Wochen rollt und die aus mehreren Quellen gespeist wird, erfasst das ganze Land. Früher Morgen im Stadtteil Sultanbeyli im asiatischen Teil der Metropole Istanbul. Schwer bewaffnete Polizisten an einem gepanzerten Fahrzeug geraten unter Beschuss und erwidern das Feuer. Kameras der Nachrichtensender liefern Bilder wie aus einem Kriegsgebiet. Und das ist Istanbul ab sofort wohl auch. In Sultanbeyli hatte ein Selbstmordattentäter in der Nacht eine Autobombe vor einer Polizeiwache gezündet. Die Wucht der Explosion tötete den Fahrer des Sprengstofffahrzeugs, zerstörte das Gebäude teilweise und verletzte zehn Polizisten. Wenige Stunden später eröffneten zwei Angreifer im Morgengrauen in Sultanbeyli das Feuer auf die Beamten der Spurensicherung. Polizisten wie die hinter dem gepanzerten Fahrzeug lieferten sich ein heftiges Gefecht mit den Tätern. Am Ende waren die beiden Angreifer und ein Polizist tot. Fast zeitgleich mit dem Überfall auf die Spurensicherung schießen zwei Frauen rund 20 Die zerstörte Polizeistation in Istanbul. Kilometer nördlich von Sultanbeyli mit Gewehren auf den Gebäudekomplex des US-Generalkonsulats. Die beiden können zunächst fliehen, doch wird eine Frau von Polizisten angeschossen und verletzt festgenommen. In Medienberichten wird sie als Kämpferin der linksext- FOTO: ALDEMIR /REUTERS remen Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) identifiziert. Vor zwei Jahren hatte sich ein Selbstmordattentäter der DHKP-C in der amerikanischen Botschaft in Ankara in die Luft gesprengt. Ob die DHKP-C auch den Anschlag auf die Polizisten in Sul- tanbeyli verübte, steht noch nicht fest. Nicht nur die Gewalt am Bosporus erschüttert die Türkei an diesem Tag. Auch im südostanatolischen Silopi gibt es Anschläge, Feuergefechte und Tote. Auch die Terrormiliz IS hat erneut mit Anschlägen gedroht. Im Fadenkreuz der linken, kurdischen und islamistischen Extremisten steht das ganze Land. Hinweise auf eine neue Gefahr für Touristen gibt es derzeit nicht, doch spricht die Regierung von einer neuen TerrorAllianz, die das Land bedrohe. Einige Beobachter befürchten, dass in der Türkei ähnlich wie beim südöstlichen Nachbarn bewaffnete Gruppen mit Terroranschlägen Angst und Schrecken verbreiten, während die Politik zuschaut. „Die Türkei irakisiert sich rasend schnell“, kommentierte die Journalistin Asli Aydintasbas auf Twitter. (dpa) 6 Freie Presse WIRTSCHAFT & BÖRSE Dienstag, 11. August 2015 Flughäfen: Leipzig-Chef muss gehen Imtech will Auftrag zu Ende bringen NACHRICHTEN INTERNET Hohe Verluste durch Werbeblocker Neuer Vorstandssprecher soll Ertragslage verbessern HAMBURG — Werbeblocker im Inter- net kosten die Anbieter von Inhalten viel Geld. Allein in diesem Jahr gehen einer Studie zufolge weltweit 21,8 Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen verloren. Für 2016 wird sogar mit Verlusten in Höhe von 41,4 Milliarden Dollar gerechnet. Laut der gestern veröffentlichten Untersuchung „The Cost of Ad Blocking“, die von den Softwareunternehmen Adobe und PageFair erstellt wurde, nutzen in Deutschland schon 18 Millionen Menschen im Internet einen Werbeblocker. (dpa) CHEMNITZ/LEIPZIG — Der Aufsichtsrat ENERGIEBRANCHE RWE baut Konzern um Am künftigen Hauptstadtflughafen Berlin Bran- ESSEN — Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE hat angesichts wegbrechender Gewinne einen tiefgreifenden Unternehmensumbau beschlossen. Die Struktur der Firma werde drastisch vereinfacht, teilte das Unternehmen gestern mit. Die Anzahl der GmbHs im Unterbau des Konzerns soll demnach um 30 Prozent, die Anzahl der Aktiengesellschaften um 60 Prozent und die Anzahl der Aufsichtsratsgremien um 70 Prozent reduziert werden. Der RWE-Aufsichtsrat habe auf einer Sondersitzung grünes Licht für die Pläne von Vorstandschef Peter Terium gegeben. Der RWE-Chef will Entscheidungen im Konzern beschleunigen. (dpa) ELEKTROINDUSTRIE Großaufträge füllen Orderbücher FRANKFURT (MAIN) — Großaufträge aus dem Ausland haben der deutschen Elektroindustrie im Juni ein kräftiges Bestellplus beschert. Die Bestellungen legten um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie der Branchenverband ZVEI gestern mitteilte. Dabei orderten ausländische Kunden – vor allem aus Ländern außerhalb der Eurozone – 38,5 Prozent mehr Waren „Made in Germany“ als vor einem Jahr. Aus dem Inland gingen 4,3 Prozent mehr Aufträge ein. Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Auftragsplus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. (dpa) denburg (BER) soll der Insolvenzantrag eines Bauausstatters das Projekt nicht noch weiter verzögern. Das Unternehmen Imtech Deutsch- land wolle die Arbeiten im neuen Terminal wie geplant fortsetzen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter, Peter-Alexander Borchardt, gestern in Hamburg mit. Imtech ist eine der wich- tigsten Baufirmen auf der Flughafen-Baustelle in Schönefeld. Sie ist unter anderem für Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten FOTO: RALF HIRSCHBERGER/DPA zuständig. der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) hat Konsequenzen aus der anhaltenden Ertragsflaute der sächsischen Flughäfem Leipzig/Halle und Dresden gezogen: Der Vertrag mit Dierk Näther, der seit 2008 die Geschäfte in Leipzig geführt hat, wird nicht verlängert. Das sagte gestern ein Konzernsprecher. Bereits Mitte Juni hatte die MFAG ein neues Trio an der Konzernspitze präsentiert. So wird der gebürtige Hallenser Johannes Jähn als Vorstandssprecher engagiert. Der 38-Jährige, der Erfahrung als Geschäftsführer von drei Töchtern der Baumarktkette Obi einbringt, soll im Gesamtunternehmen vor allem die Logistiksparte voranbringen, die Erträge steigern und die Wirtschaftlichkeit verbes- Dierk Näther Studie: Griechenlandkrise senkt deutsche Staatsschulden Fehlen Deutschland Milliarden in der Kasse, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt? Nein, das Gegenteil stimmt, sagt eine Studie. Denn die Krise entlaste den Bundeshaushalt enorm. VON ROCHUS GÖRGEN HALLE — Die deutschen Steuerzahler sind einer neuen Studie zufolge selbst bei einem kompletten Ausfall der griechischen Schulden Gewinner der Schuldenkrise. Von 2010 bis heute habe der deutsche Fiskus wegen der durch die Krise gesunkenen Zinslasten mehr als 100 Milliarden Euro gespart, heißt es in der gestern veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle. Dies seien mehr als die rund 90 Milliarden Euro, die Griechenland Deutschland direkt und indirekt zum Beispiel über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) schulde. Staatsanleihen mit Anleihen ersetzen, für die viel niedrigere Zinsen als üblich fällig werden. Am Nachmittag wurde Kritik an der Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle laut: „Nicht Deutschland profitiert von den Niedrigzinsen, sondern die verschuldeten öffentlichen Körperschaften, also Bund, Länder und Kommunen“, sagte der Wirtschaftsweise Lars Feld der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Was der Fiskus und damit der Steuerzahler an Zinsaufwand spare, büßten auf der anderen Seite die Bürger in ihrer Eigenschaft als Sparer ein. Wie hoch wären die Zinslasten gewesen, wenn es keine Krise gegeben hätte? Für den Vergleichsmaßstab wählten die Forscher in Halle zwei Methoden. Einmal legten sie einfach die vor der Krise üblichen Zinssätze für Deutschland zugrunde. Im zweiten Fall errechneten sie aufgrund der Wirtschaftsentwicklung Zinssätze, wie sie ohne Krise Einsparungen übertreffen Kosten „Diese Einsparungen übertreffen die Kosten der Krise – selbst dann, wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde“, heißt es in einer Mitteilung des LeibnizInstituts. „Deutschland hat also in jedem Fall von der Griechenlandkrise profitiert.“ Die Erklärung der Forscher: Mit der Krise hätten Anleger aus aller Welt besonders sichere Anlagen gesucht. Dabei standen die deutschen Staatsschulden ganz vorne auf der Liste der sicheren Häfen. Außerdem pumpte die Europäische Zentralbank (EZB) Milliarden in den Markt. Die hohe Nachfrage drückte dann die Rendite der Anleihen. Die Folge: Deutschland konnte auslaufende wahrscheinlich gewesen wären. Beide Rechenmethoden kamen aber zum ungefähr selben Ergebnis. Anleger flüchten in sichere Häfen Die sogenannte Flucht von Anlegern bei Krisen in sichere Häfen ist ein an den Märkten oft beobachtetes Phänomen. Die Forscher aus Halle untersuchten im Fall Griechenlands, wie sich positive und negative Nachrichten zur Verschuldung Griechenlands in den Renditen deutscher Anleihen niederschlugen. Dabei erkannten sie einen direkten Zusammenhang. „Schlechte Nachrichten in Griechenland waren gute Nachrichten in Deutschland und umgekehrt“, heißt es in der Studie. Voraussichtlich werde der aktuelle Zinsvorteil Deutschlands auch in Zukunft noch anhalten. Nicht berücksichtigt wurden in der Studie allerdings Auswirkungen der Krise in Griechenland auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. (dpa) Geschäftsführer Flughafen Leipzig FOTO: JAN WOITAS/DPA/ARCHIV sern. Auch um den Flughafen Leipzig soll er sich mit kümmern. Die Macht von Markus Kopp, seit 2007 MFAG-Alleinvorstand, wird beschnitten. Er soll sich konzernweit auf das Marketing und den Vertrieb konzentrieren und nur noch die Geschäfte in Dresden weiterführen. In den Vorstand rückt zudem Dieter Köhler auf, der für das Kaufmännische verantwortlich sein soll. „Wann diese neue Aufgabenverteilung greift, steht allerdings noch nicht fest“, so der Konzernsprecher. „Voraussichtlich wird das aber im vierten Quartal sein.“ Der Leipziger und der Dresdner Flughafen schreiben seit Jahren hohe Verluste. Zwar erhöhte sich das Passagieraufkommen im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent auf 1,785 Millionen. Mittelfristig stagniert es aber. Auch die Zuwächse im Frachtgeschäft gehen fast ausschließlich auf das Konto von DHL. Operativ macht die MFAG zwar Gewinne. Wegen hoher Abschreibungen flog sie aber 2013 60 Millionen Euro Minus ein. Neuere Zahlen liegen nicht vor. (juerg) &’("% *%! $’#)" )ACG L@4 ">ACG !8RPL4>8K AP@8D %D78U G!2UH & . + , ( F WJW 9 J Q W F ; 5 F F JN W < 6M 9 * . ) & - " #6-3#! 8QVM , G@OjTG ,XcDGq 2# 2+ 2XT;c 3G@OVXT‘ /JGQJJGc 6;@mmU 02! , QqjcXV 2# , $c;\Xcj 2nDsm@SGc FWJW9J kBHg [fKBgK H[BL[ lfBKH k[BHk HgBfg [BWl KBLt KfBtW [LB[k D7J I aKBlL aLBLt aLB[l akB[H akBtW PlBHf PlBlL P[B[W P[Btf PtBHL LG95O/:>I5 &AI<5FL@95@ lttP3;MGP6GcT;mJ kHP3;MGP6GcT;mJ %.F=IIF5@4 .,?/EKB2=8D V@8>8D !0 D24> E38D %mj QU /Tmd Qdj DGc DGmjd@OG SjQGVU;cSj ;U +XVj;M D;VS dj;cSGc 42P6XcT;MGV ;md DGU &;VDGT MGM;VMGV‘ "Xcj pQGd DGc djGTToGcjcGjGVDG $GDP6XcdQjsGVDG 2j;VTGr $Qd@OGc ;mJ DQG mVn?TQ@O VQGDcQMG ’VJT;jQXV OQVB p;d :QVdGcOZOmVMddXcMGV DGc +;cSjP jGQTVGOUGc D<U\JjG‘ :mDGU jcQG?GV QV DGV 42 VGmG 5?GcV;OUGV mVD GQVG #cP OXTmVM DGc MG?GmjGTjGV .TPSjQGV‘ "Gc 73’P1XOZT\cGQd d\c;VM mU n?Gc GQVGV O;T?GV "XTT;c V;@O X?GV‘ #Vjj<md@OGVD JQGTGV RGDX@O 7Qcjd@O;JjdD;jGV ;md !OQV; ;md‘ "Gc 42Pc?GQjdU;cSj?GcQ@Oj oXU $cGQj;M TGMG GQVG GcdjG 42P:QVdGcOZOmVM QU 2G\jGU?Gc V;OGB OQGN Gd oXV DGc !XUUGcs?;VS‘ mVDGd;VTGQOGV sGQMGV dQ@O D;OGc d@Op;@O‘ "Gc "8 STGjjGcjG mU [ /cXsGVj ;mJ [[‘gtK /mVSjG‘ 17# d@OTXddGV tBk /cXsGVj OZOGc V;@O mdP d;MGV smU )XVsGcVmU?;m‘ #QVQMG +;cSjP jGQTVGOUGc O;jjGV dQ@O oXV DGc ;mNGcP XcDGVjTQ@OGV mJdQ@Ojdc;jddQjsmVM ;U +XVj;M UGOc oGcd\cX@OGV‘ VMGMG?GV dQVD 2@OTmddSmcdG QV #mcXB ZcdGV\T;js $c;VSJmcj ]dXpGQj VQ@Oj ;VDGcd ;VMGMG?GV^‘ "Gc )mcd ?GsQGOj dQ@O ;mJ 2jn@S;SjQGV‘ E I #mcX 2jXqq Kt 7GcjB 2j I 2j;UU;SjQGB 6s‘ I 6XcsmMd;SjQGB , I ,;UGVd;SjQG‘ ,QSSGQP’VDGq I C ,QOXV )GQs;Q 2OQU?mVB ’V@‘ >>:QVdGV I $+&B "mc@Od@OVQjjdpGcjG ]:QVdGV MG?GV Vmc mVMGJ<OcG &QVP pGQdG ;mJ DQG +;cSjT;MG^‘ %XTD ][ SM^ mVD )mcdG Jnc 1GQdGVDG dQVD 2@O;TjGcSmcdG DGc "Gmjd@OGV ;VS‘ 3X\dh$TX\d ?GsQGOGV dQ@O ;mJ DGV &";q ]";qktB +";q mVD 3G@";q^‘ TTG VM;?GV XOVG %Gp<Oc‘ 0mGTTG opD McXm\ !<5 JR !.P;+5FI5 D,5IF.E DQD;d , TTQ;Vs 2# o,E 2$ ,E ;rGc ,E GQGcdDXcJ +7 2j‘E !XUUGcs?;VS !XVjQVGVj;T ";QUTGc ,E "j‘ ;VS ,E "j‘ ZcdG , "j‘ /Xdj ,E "j‘ 3GTGSXU ,E #‘-, 2#E $cGdGV‘ +‘ !‘ 2j‘ $cGdGVQmd 2# &GQDGT?‘!GU‘ &GVSGT 6s‘ ’VJQVGXV , )a2 , *;VqGdd *QVDG *mJjO;Vd; 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August 2015 INVESTITION Buffett fädelt neuen Mega-Deal ein VON RAMONA NAGEL OMAHA/PORTLAND — Warren Buffett AUE — Im Showroom von Curt Bauer hat seine bislang größte Übernahme eingefädelt: Berkshire Hathaway, die Beteiligungsfirma des Starinvestors, schluckt für etwa 37,2 Milliarden Dollar (knapp 34 Mrd. Euro) den Flugzeug-Zulieferer Precision Castparts Corp (PCC), wie die Unternehmen gestern mitteilten. In der Bewertung ist eine Schuldenübernahme enthalten, ohne die PCC auf etwa 32 Milliarden Dollar taxiert würde. Der Kaufpreis beträgt 235 Dollar pro Aktie und soll in bar bezahlt werden. „Ich habe PCCs Betrieb schon lange bewundert“, ließ Buffett verlautbaren. Precision Castparts produziert Bauteile wie Gasturbinen für Flugzeughersteller und andere Industrieunternehmen. (dpa) werden Träume wahr. Bettwäsche aus feinem Damast ist neben im Design darauf abgestimmten Bademänteln, Kissen, Tagesdecken, kuscheligen Bettsocken sowie Handund Duschtüchern drapiert. Gegenüber stehen mit Damastwäsche eingedeckte Tische. Die Ausrichtung auf eine aufeinander abgestimmte Kollektion luxuriöser Heimtextilien für den Wohn- und Schlafraum wurde 2013 vollzogen. „Schlafraum und Bad sind nicht mehr getrennt, sondern eine Einheit“, sagt Michael Bauer, der gemeinsam mit seinem Bruder Gert die Firma führt. Neben Tischwäsche und Bettwäsche werden auch Textilien für Hotels, Gastronomie, Kirchen und Fluggesellschaften sowie Jacquardgewebe gefertigt. Damast für Bekleidung und Technische Textilien vor allem für die Automobilindustrie gehören ebenfalls zum Sortiment. Zwei Drittel der Produktion gehen in den Export, unter anderem in die USA, in westafrikanische Länder, nach Russland oder China. In sechs Ländern unterhält die Firma eigene Vertretungen. Die Unternehmer wurden mehrfach geehrt, unter anderem mit dem sächsischen Designpreis und dem zweiten Platz bei „Sachsens Unternehmer des Jahres 2013“. Mit Gespür für Trends führen die Brüder seit 25 Jahren das Werk ihrer Vorfahren fort. Die Familie hat die für ostdeutsche Traditionsfirmen typische wechselvolle Geschichte mitgetragen und dabei versucht, sozialistische Planwirtschaft und ehrbares Unternehmertum zu vereinbaren. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Alexander Bauer, der Vater der jetzigen Chefs, die Leitung als Geschäftsführer, nach der Verstaatlichung 1972 und Umbenennung in VEB Damastweberei Aue als Betriebsdirektor. Er hatte keine leichte Aufgabe: Es mussten Vorgaben für Produktion erfüllt, besser noch übererfüllt, Mitarbeiter zu Sonderschichten motiviert und oftmals mit viel Organisationstalent Engpässe bei den Rohstoffen überbrückt werden. Hochwertige Tisch- und Bettwäsche war genau wie Plauener Spitze im Ausland begehrt. Die Damastweberei gehörte zum Kombinat Baumwolle, eines von sieben Kombinaten der ostdeutschen Textilindustrie. Mit rund 70.000 Mitarbeitern in 27 Betrieben und 800 Werken – verstreut zwischen Stralsund und Oberwiesenthal – war es das größte Kombinat der DDR. Im Gegensatz zu anderen Branchen war die Struktur der Textilindustrie voller Gegensätze. Neben großen Standorten gab es durch die Zwangsverstaatlichung auch sehr viele kleine, oftmals auf Dörfern gelegene Betriebe. Die Produkte der Branche wurden – zentral gesteuert – größtenteils nach Westdeutschland verkauft. Doch von dem Geld kam wenig vor Ort an. Deshalb konnte kaum in die Modernisierung der Anlagen investiert werden. Am Ende der DDR-Ära stand weitestgehend verschlissene und veraltete Technik in den Werkhallen. Hilfs- und Nebenprozesse waren unzureichend mechanisiert. Zudem gab es einen deutlich höheren Leitungs- und Verwaltungsaufwand. Auf dieser Basis lag die Arbeitsproduktivität etwa 25 bis 50 Prozent unter dem Niveau der bundesdeutschen Textilindustrie. Diese Produktivitätsvergleiche waren 1990 die Grundlage für Sanierungskonzepte. „Um Bettwäsche gewinnbringend verkaufen zu können, hätte das Kombinat 30 bis 40 Prozent preiswerter produzieren müssen“, erinnert sich der damalige Kombinatsdirektor Bertram Höfer. „Und Bettwäsche war noch eines der besten Produkte.“ Die meisten Betriebe des Kombinats hätte man gar nicht der D-Mark aussetzen können. Viele ihrer Werke hatten nie nach Kostenkalkulation produziert. Sie waren chancenlos. Gravierende Folgen spürte das Kombinat noch weit vor der Währungsunion. Aus Angst, nach dem TU CHEMNITZ Werkstoffe im Extremtest CHEMNITZ — Am Institut für Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz können künftig größere Bauteile unter Extrembedingungen getestet werden. Ein rund 630.000 Euro teures neues Gerät und eine Klimakammer erlauben Versuche zwischen minus 40 und 240 Grad Celsius und bis zu 95 Prozent Luftfeuchtigkeit sowie von Bauteilen mit bis zu einem Quadratmeter Grundfläche und zwei Metern Höhe, wie die Hochschule gestern mitteilte. Damit könnten Hochleistungsfaserseile hohen Belastungen ausgesetzt werden. Das Geld kam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land. (dpa) BUSSE Betreiber wehren sich gegen Maut BERLIN — Die deutschen Busbetrei- ber wehren sich gegen Forderungen von Verkehrspolitikern, auch für Fernbusse eine Maut zu erheben. „Eine Maut wäre unverhältnismäßig“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), Christiane Leonard, gestern. Der gerade erst entstandene Wettbewerb im Fernverkehr würde ins Stocken geraten, fügte sie hinzu. Seit der Markt für Fernbusse Anfang 2013 geöffnet worden sei, seien mehr Menschen auf Bus und Bahn umgestiegen. Der Fernbus habe bei der Deutschen Bahn eine Qualitätsoffensive ausgelöst. (dpa) TELEFONTARIFE Telefonieren Call by Call Übersicht über günstige Telefonanbieter (Gebühren in Cent/Min. inkl. MwSt.) aus dem Festnetz der Deut. Telekom. Nationale Ferngespräche Festnetz zu Festnetz Zeit Anbieter Montag bis Freitag Preis Vorwahl 7-19 1,48 1,67 0,48 0,69 01012 010052 01013 01070 010052telecom 1,27 star79 1,68 010052 01079 19-7 Sonnabend, Sonntag, Feiertag 00-24 Ortsnetzgespräche Zeit Anbieter Montag bis Freitag Preis Vorwahl 7-19 1,31 1,32 0,58 0,59 01038 01028 01052 01070 0,94 1,48 01038 01088 19-7 tellmio Sparcall 01052 Arcor Sonnabend, Sonntag, Feiertag 00-24 tellmio 01088telecom 7 Mit Mut zum Global-Player NACHRICHTEN 01012telecom 010052telecom Tele2 Arcor Freie Presse zu den Mobilnetzen Zeit täglich Anbieter Preis Vorwahl 00-24 Ventelo 010018 3,39 3,82 01040 010018 Tarife mit Einwahlgebühr oder Abrechnung schlechter als Minutentakt wurden nicht berücksichtigt. Bei einigen Anbietern kann es wegen Kapazitätsengpässen zu Einwahlproblemen kommen. teltarif-Hotline (Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr): 0900 1 330100 (1,86 Euro/Minute von T-Com). teltarif.de bietet im Internet auch eine Abfrage der Auslandstarife an. Stand: 10. 8. 2015, 11 Uhr. Kurzfristige Änderungen möglich. Quelle: www.teltarif.de – alle Anbieter mit Tarifansage. Alle Angaben ohne Gewähr. SERIE: KALTSTART IN DIE MARKTWIRTSCHAFT Der Damastweber Vor 25 Jahren begann die Treuhandanstalt mit der Privatisierung. Von 1990 bis Ende 1994 bekamen fast 14.000 Firmen neue Eigentümer. „Freie Presse“ beschreibt den Umbau großer Kombinatsbetriebe der Region zu einer mittelständischen Industriestruktur. Folge 3: Kombinat Baumwolle 1882 wurde die seit 1867 in Aue ansässige Geißlersche Weberei von dem Berliner Samuel Wolle übernommen. Die Leitung übernahm Alwin Bauer. Ab 1915 war Curt Bauer, Sohn von Alwin Bauer, Mitinhaber und Unternehmenschef. Ab 1926 hieß die Firma S. Wolle GmbH. Während der 1930erJahre wurde das Unternehmen von den Nationalsozialisten in Curt Bauer umbenannt, da S. Wolle jüdischer Herkunft war. Zu dieser Zeit wehrte sich Curt Bauer gegen die unmenschliche Behandlung der Arbeiter in der Auer Rüstungsproduktion. Aus diesem Grund wurde Curt Bauer 1943 inhaftiert. Nach dem Attentat auf Hitler erhielt er eine Vorladung vom „Volksgerichtshof“ aufgrund von Wehrkraftzersetzung, was einem Todesurteil gleichkam. Er wählte am 30.08.1944 den Freitod. Die Söhne von Curt Bauer, Alexander und Wolfgang, führten den Betrieb weiter. Da Curt Bauer Opfer des nationalsozialistischen Regimes war, wurde das Unternehmen zunächst nicht enteignet. Um die mittlerweile in die Jahre gekommene Technik erneuern zu könnnen, musste Alexander Bauer 1957 eine staatliche Beteiligung akzeptieren, 15 Jahre später kam dann doch die Verstaatlichung. Gert (links) und Michael Bauer haben die Firma Curt Bauer international etabliert. 1. Juli 1990 auf Textilhalden sitzenzubleiben, hatte der Großhandel die Verträge mit den Textilfirmen storniert. Die Lager seien voll, hieß es. Noch kurz zuvor waren zusätzliche Lieferungen verlangt worden. Produktion und Auslastung sanken, vielen Betrieben drohte der Kollaps. Die schwierige Aufgabe der Treuhand war es, die Großkombinate zu entflechten, aufzulösen und den sanierungsfähigen Teil der ostdeutschen Textilindustrie zu erhalten. Dabei sank die Anzahl der Mitarbeiter gleich zu Beginn rasant – von Juni 1990 bis Juni 1991 um 50 Prozent. Nach Auslaufen der Kurzarbeiterregelung waren es im Januar 1992 von ursprünglich 220.000 noch reichlich 40.000. Für viele der 1972 enteigneten Betriebe war der Weg vorbestimmt: Noch vor der Währungsunion lagen dem Kombinatsdirektor 120 Reprivatisierungsanträge von ehemaligen Besitzern vor. Sie glaubten fest daran, nun frei und selbstbestimmt den Betrieb führen und produzieren zu können. In anderen Branchen betrachtete man die Ost-Betriebe als unnötige Konkurrenz. Anders die westdeutsche Textilindustrie. Sie lagerte bereits Produktion in Billiglohnländer aus. Ihr Argument: Deutschland ist zu teuer. Auch Alexander Bauer – mit der Pensionierung 1981 ausgeschieden – stellte 1990 diesen Antrag für den Betrieb mit rund 700 Mitarbeitern und einem wenig erfreulichen Erbe: verschlissene und überholte Technik sowie ein kaum wettbewerbsfä- higes Sortiment. Er musste jedoch lange darauf warten, dass sein Traum in Erfüllung geht. Vom 1. Juli 1990 an firmierte der Treuhandbetrieb zwar als „Curt Bauer GmbH im Aufbau“, zeitgleich übernahmen die Söhne Michael und Gert Bauer das Unternehmen. „Zeitweise war es ein Nervenkrieg.“ Michael Bauer Firmenchef Doch erst im März 1993 bestätigte die Treuhand rückwirkend zum 1. Juli 1991 den Antrag auf Reprivatisierung. Dazwischen lagen viele schlaflose Nächte und die Gewissheit, dass Entscheidungen oftmals nur von Willen oder Sympathie eines einzigen Treuhand-Mitarbeiters abhängig waren. „Zeitweise war es ein Nervenkrieg“, erinnert sich Michael Bauer. Wie viele andere Firmen der Branche startete Curt Bauer in einer sehr schwierigen Marktsituation. Gesamttextil bezeichnete damals die Situation der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie als „konjunkturelle Talfahrt“. Im Januar 1992 war die Produktion der Branche um elf Prozent eingebrochen, die Aufträge um 8,5 Prozent. Für die Bauers spielte das aber offenbar keine Rolle. „Wir haben fest daran ge- FOTO: WOLFGANG SCHMIDT glaubt, dass eine hochwertige Produktion in Aue möglich ist und wir Kunden dafür finden“, sagt Michael Bauer. Für die Brüder hieß es jetzt: investieren. 1990 begannen 15 moderne Jaquardwebautomaten die Arbeit, 1992 wurde der zweite Teil des Investitionsvorhabens realisiert. Es wurde ein neues Vertriebssystem aufgebaut und das Produktportfolio den Kundenwünschen angepasst. In dieser Zeit war vor allem Meterware für konfektionierte Bettwäsche gefragt. Das Versandgeschäft und der westafrikanische Markt mit Bekleidungsdamast für das traditionelle Gewand Bubu liefen gut. 2003 und 2004 wurde für rund sieben Millionen Euro die Veredlung komplett umgebaut, einschließlich Hochwasserschutz. Denn beim Jahrhunderthochwasser 2002 war das Unternehmen stark beschädigt worden – das sollte nicht noch einmal passieren! Diese größte Investition seit der Gründung der Firma war notwendig, um die hohen Erwartungen der Kunden an Dessins, Modetrends, Größe, Schnitt und Qualität zu erfüllen. „Die internationale Konkurrenz produziert ebenfalls hochwertig. In diesem Umfeld müssen wir unsere Marktposition behaupten und ausbauen“, sagt Gert Bauer. Das Familienunternehmen ist heute ein Global Player, produziert in vierter Generation seit mehr als 130 Jahren. Zur größten internationalen Messe für Heimtextilien Heimtex in Frankfurt am Main ist Curt Bauer im gehobenen Bereich vertreten und die Messecrew hat 1991 erfolgt die Reprivatisierung. Curt Bauer gehört zu den erfolgreichsten Firmen der Branche. (na) dort zumeist alle Hände voll zu tun. Seit einiger Zeit werden Technische Textilien als zweites Standbein etabliert. Firmen wie Curt Bauer haben bewiesen, dass hochwertige Textilproduktion in Deutschland möglich und im Ausland gefragt ist. Ein völlig anderes Schicksal hatte der VEB Vereinigte Baumwollspinnereien und Zwirnereien (BSZW). Er war mit 50 Einzelwerken und 14.800 Arbeitnehmern der größte Betrieb des Kombinates und wurde 1971 aus den Teilwerken in Flöha, Plauen, Glauchau, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Mittweida, Oederan, Plauen, Venusberg, Zwickau und anderen gegründet. Die Firmen fertigten aus Baumwolle Nähfäden für verschiedenen Einsatz. Der BSZW-Sitz befand sich in Flöha in der „Alten Baumwolle“. Gegründet 1809 war sie eine der ältesten Spinnereien Sachsens. Von dem Konglomerat ist jedoch nicht mehr viel übrig, es produzieren nur noch Alterfil Nähfaden in Oederan sowie die Standorte der Hoftex-Gruppe in Cranzahl und Venusberg. „Fertiges Garn zu importieren ist billiger, als Baumwolle zu kaufen und zu verarbeiten“, sagen Textilexperten. Seit dem Aus für den Standort versucht die Stadt Flöha, die „Alte Baumwolle“ zu einem Dienstleistungszentrum zu entwickeln, um das Industriedenkmal vor dem Verfall zu bewahren. BEREITS ERSCHIENENE FOLGEN der Serie „Kaltstart in die Marktwirtschaft“ lesen Sie unter » www.freiepresse.deTreuhand Kombinat Baumwolle 1979 wurde es gebildet. Die dazugehörenden Betriebe entwickelten und produzierten Garne und Zwirne, texturierte Seiden sowie Näh- und Handarbeitsgarne, textile Flächen für Haushalts-, Bett- und Nachtwäsche, Oberbekleidung, Arbeits- und Berufsbekleidung sowie industriellen Verwendungszwecke, Frottiererzeugnisse, Bettwäsche, Säuglingswäsche , Banderzeugnisse, Hemden und Nachtwäsche. Seit 1984 wurde das Kombinat über den Stammbetrieb, VEB Baumwollspinnerei Karl-Marx-Stadt, geleitet. Im März 1991 standen in der Baumwollspinnerei Flöha endgültig alle Spindeln still. Das historische Gebäude wurde saniert und gehört heute zum neuen Stadtkern von Flöha. FOTO: WOLFGANG SCHMIDT Das Kombinat stellte zum 29. September 1990 seine Tätigkeit ein und wurde bis zum Jahr 1993 komplett abgewickelt. (na) 8 Freie Presse AUS ALLER WELT Dienstag, 11. August 2015 „Traumschiff“ beendet letzte Kreuzfahrt NACHRICHTEN MH370 Vor Malediven wird nach Teilen gesucht Aus und vorbei: Zum Abschluss sei- MALÉ — Auch rund um die Maledi- ner allerletzten Kreuzfahrt hat das frühere ZDF-„Traumschiff“, die „Deutschland“ (links), gestern in Kiel festgemacht. Noch am selben Tag sei ein Großteil der etwa 170-köpfigen Crew auf das Kreuzfahrtschiff „Hamburg“ (rechts) gewechselt. Das Unternehmen hatte die „Deutschland“, die der Pleite gegangenen Deilmann-Reederei gehört hatte, in den vergangenen Monaten noch für fünf Kreuzfahrten gechartert. Die 1998 erbaute „Deutschland“ war zuletzt von einer in Hamburg gestarteten 13-tägigen Norwegen- und Nordkapreise zurückgekommen. Knapp 15 Jahre lang war der Kreuzfahrer Drehort der Serie. Die „Deutschland“ wird jetzt in der Kieler Lindenau-Werft umgebaut. Künftig soll sie als schwimmende Universität „World Odyssey“ für den neuen amerikanischen Eigentümer unterwegs sein. ven wird nun nach Wrackteilen des verschollenen Flugs MH370 gesucht. Die Inselgruppe im Indischen Ozean liegt mehr als 3000 Kilometer von La Réunion entfernt, wo Ende Juli ein Flügelteil der verschwundenen Boeing angeschwemmt wurde. Einige Fundstücke von mehreren Malediven-Atollen seien bereits sichergestellt worden, sagte ein Präsidentensprecher gestern in Malé. Das Flugzeug der Malaysia Airlines war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord verschwunden. (dpa) FLENSBURG Möwe schaltet Strom ab LONDON/MAGALUF — Zwei englische Polizisten sind auf Mallorca im Einsatz, um ihren spanischen Kollegen beim Umgang mit Briten zu helfen. Die beiden Beamten werden für eine Woche in der Briten-Hochburg Magaluf unterwegs sein. Anschließend helfen sie eine Woche auf Ibiza aus, wie das Außenministerium in London mitteilte. Die Polizisten sollten britischen Opfern von Kriminalität helfen, hieß es dort. Britische Touristen haben den Ruf, sich beim Feiern nicht an Regeln zu halten. (dpa) Hunderte Frauen hatten bis 2011 den Dortmunder Straßenstrich immer dichter bevölkert. Die Stadt reagierte, doch eine Prostituierte wehrte sich vor Gericht. Jetzt ist das Thema wieder aktuell. Andere Städte dürften aufhorchen. VON WOLFGANG DAHLMANN MESSERATTACKE Zwei Menschen sterben bei Ikea VÄSTERÅS — Bei einer Messerattacke in einem Ikea-Möbelhaus in Schweden sind gestern zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann und eine Frau starben bei dem Angriff in Västerås, sagte eine Polizeisprecherin. Eine dritte Person sei schwer verletzt. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Laut Polizei kannten sich Opfer und Täter. Über das Motiv wurde gestern aber nichts bekannt. „Das ist natürlich eine verrückte Tat“, sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz. (dpa) GEWONNEN? Gewinnzahlen Keno Ziehung vom 10. August: 5, 7, 8, 11, 15, 23, 26, 29, 31, 41, 43, 44, 54, 55, 56, 57, 61, 62, 68, 70 Zusatzlotterie Plus 5: 21027 Auswahlwette 5, 18, 27, 30, 32, 45, Zusatzspiel: 9 Ergebniswette 2, 2, 2, 1, 0, 1, 1, 2, 0, 2, 0, 2, 0 Gewinnquoten Lotto am Samstag Kl. 1: 13.744 011,90 ¤, Kl. 2: 575.749,80 ¤, Kl. 3: 14.997,30 ¤, Kl. 4: 3217,20 ¤, Kl. 5: 289,10 ¤, Kl. 6: 48,50 ¤, Kl. 7: 31,60 ¤, Kl. 8: 12,20 ¤, Kl. 9: 5 ¤. Ergebniswette Kl. 1: unbesetzt, Kl. 2: 1928,10 ¤, Kl. 3: 108,10 ¤, Kl. 4:16 ¤. Auswahlwette Kl. 1: unbesetzt , Kl. 2: unbesetzt, Kl. 3: 2088,60 ¤, Kl. 4: 49,50 ¤, Kl. 5: 16,10 ¤, Kl. 6: 4,70 ¤. Alle Angaben ohne Gewähr DORTMUND — Vier Jahre herrschte angespannte Ruhe um den Dortmunder Straßenstrich. Jetzt kocht das schlüpfrige Thema wieder hoch. Das Oberverwaltungsgericht in Münster will heute entscheiden, ob Prostituierte in Dortmund auf der Straße anschaffen dürfen. Vor allem geht es darum, ob der alte Straßenstrich in der Ravensberger Straße in der Nordstadt wieder geöffnet werden muss. Damals hatte der massenhafte Zuzug von neuen EU-Bürgern aus Bulgarien und Rumänien das Revier geradezu explodieren lassen. Hunderte Frauen tummelten sich auf der Straße. In der Nordstadt waren aufreizend leicht bekleidete Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit kein seltener Anblick – auch für Kinder. Als sich die Zahl der Prostituierten verdoppelte und verdreifachte, zog die Ver- waltung 2011 die Bremse und machte Schluss mit der Jugendgefährdung. Dortmund verbot die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet. Eine Task-Force durchstreift bis heute die Nordstadt. In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme. In München dürfen Prostituierte an neun Orten auf der Straße anbahnen, wie beispielsweise auf der Zamdorfer Straße oder der Friedensstraße. Ein Problem sei das nicht, heißt es. Dazu gibt es meist besondere Zeiten. Zum Vollzug geht es ins Hotel, nach Hause oder dahin, wo es nicht auffällt. In Dortmund gab es früher Verrichtungsboxen neben der Anbahnungsstraße. In Berlin ist der Straßenstrich wie in der Kurfürstenstraße, der Oranienburger Straße oder an der B2 geduldet. Wie auch Rostock verzichtet Berlin im Gegensatz zu anderen Großstädten auf eine Sperrgebietsverordnung. Probleme bereitet das den Stadtvätern nicht. In anderen Großstädten kocht das Thema eher auf kleiner Flamme. In Köln wiederum hat die Verwaltung die Straßenprostitution in der Innenstadt und in weiten Teilen des Südens verboten. Im eher freizügigen Hamburg mit der Reeperbahn Prostitution in Deutschland – die rechtliche Lage Mit dem Prostitutionsgesetz wollte die rot-grüne Bundesregierung die rechtliche und soziale Lage der Prostituierten in Deutschland verbessern. Vor Einführung des „Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten“ am 1. Januar 2002 galt käufliche Liebe als sittenwidrig. Seit seinem Inkrafttreten können Prostituierte ihren Lohn nun gerichtlich einklagen. Paragraf 1 regelt, dass für „sexuelle Dienste ein Anspruch auf Zahlung der versprochenen Gegenleistung besteht“. Paragraf 3 ermöglicht Prostituierten die Aufnahme in die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Grundsätzlich zulässig war Prostitution in Deutschland auch schon vorher, doch einen Anspruch konnte weder der Kunde noch der Dienstleister geltend machen. Mit Einführung des Gesetzes wurde die Bundesrepublik zu einem der liberalsten Länder weltweit. Landesregierungen und Kommunen können Prostitution durch Sperrbezirksverordnungen in bestimmten Gebieten verbieten. Häufiger Grund ist der Jugendschutz. Kritiker bemängeln, das Gesetz fördere die Zwangsprostitution. Zudem habe sich die soziale Lage nur für einen kleinen Teil der Prostituierten verbessert. (dpa) hat die Stadt im zum Sperrgebiet gehörenden St. Georg zu drastischen Maßnahmen gegriffen und droht Freiern bei Kontaktaufnahme 5000 Euro Strafe an. Mit dem Totalverbot des Straßenstrichs in Dortmund hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) allerdings die Rechnung ohne die Prostituierte Dany gemacht. Sie klagte am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ihren Arbeitsplatz ein und bekam vor zwei Jahren teilweise recht. Der Strich in der Ravensberger Straße und Umgebung blieb zwar geschlossen. Und auch im weiten Citybereich dürfen die gewerblichen Frauen nicht öffentlich mit ihrer Gunst werben. Aber für die Außenbereiche der Stadt hoben die Richter das Straßenverbot auf. Sie gaben den Hinweis, die Stadt solle einen neuen Straßenstrich in den Vororten suchen. Dann könne der Rest der Stadt möglicherweise zum Sperrgebiet erklärt werden. Damit haben sich die Stadtväter aber erst gar nicht befasst, wie der Stadtsprecher sagt. Dortmund will beim Berufungsverfahren in Münster auf ganzer Linie gewinnen. Das Verbot hat sich aber schon bemerkbar gemacht. Reihenweise zogen Prostituierte aus Südosteuropa – manchmal Mütter, die für Geld sorgen mussten – in andere Städte wie Duisburg ab. Auf den Dortmunder Nordstadt-Straßen sind aber immer noch 20 bis 30 hartnäckige Frauen unterwegs, die illegal um Freier buhlen. Angebahnt wird meist im Schutz von Kneipen. (dpa) Kind nach Wüstendrama wieder daheim In der Hitze der Wüste wird der Traumurlaub einer französischen Familie zum tödlichen Albtraum. Die Eltern sterben. Der Junge überlebt trotz extremen Wassermangels. VON GERD ROTH REIMS/ALBUQUERQUE — Nach dem tödlichen Ende eines Traumurlaubs in der Wüste des US-Staates New Mexico ist ein Neunjähriger ohne seine verunglückten Eltern nach Frankreich zurückgekehrt. Der Junge sei, begleitet von seiner Großmutter, am Sonntagabend in Paris eingetroffen, hieß es. Die Oma des Neunjährigen war in die USA geflogen, um ihren Enkel dort abzuholen. Laut Berichten amerikanischer Medien war der Junge am Dienstagnachmittag im Nationalpark White Sands als einziger Überlebender gefunden worden. Er machte mit seiner Familie aus einer kleinen Gemeinde bei Reims in der Champagne dort Urlaub. Bei extremer Hitze und Trockenheit waren sie im Park zu Fuß unterwegs. Die Mutter war dabei allein auf dem Rückweg zum Auto umgekommen. Angestellte des Parks fanden die 51-Jährige bei einer Kontrolle. Alarmierte Parkranger entdeckten auf der Kamera der Frau aktuelle Fotos von einem Mann und einem Kind am Eingang zum Nationalpark und suchten die beiden daraufhin. Wenig später wurden Vater und Sohn nur wenig abseits des eigentlichen Weges gefunden. Der 42 Jahre alte Mann war bereits tot. Der Neunjäh- rige litt unter extremem Wassermangel. Ermittlern schilderte der Junge, seine Mutter sei zurückgekehrt, weil sie sich bei den hohen Temperaturen nicht wohlgefühlt habe. Als sein Vater bewusstlos geworden sei, habe er sich entschieden, bei ihm zu bleiben. Möglicherweise haben die Eltern ihrem Sohn das Leben gerettet. Ermittler glau- ben, dass das Paar dem Jungen in der Hitze jeweils doppelt soviel Wasser gegeben hat, wie sie selbst tranken. „Sie haben die Härte der Naturelemente unterschätzt“, wurde der Sheriff von Otero County, David Hunter, zitiert. Besucher werden in White Sands vor den Bedingungen in der Wüste mit aktuellen Temperaturen bis zu 40 Grad gewarnt. (dpa) Ein Rastplatz mit Schattenspendern an einem der vier Wanderwege im Nationalpark „White Sands“ bei Alamogordo. FOTO: HANNIBAL HANSCHKE/DPA Schweiger legt nach: Ihr seid so arm!!! HAMBURG — Filmstar Til Schweiger (51) hat nach seinem Treffen mit SPD-Chef Sigmar Gabriel zur Flüchtlingsproblematik erneut seiner Wut über Anfeindungen im Netz freien Lauf gelassen. „Ihr seid so arm....!!!! Anstatt uns bei einer extrem wichtigen Sache zu unterstützen, gießt ihr eure Häme aus...! Schämt euch!!!“, schrieb der Schauspieler auf seiner Facebook-Seite. „Aber ich scheiß auf euch und zieh mein Ding durch!!!! Außerdem: Sigmar Gabriel ist ein gerader Mann!!! Respekt!!!!“, schrieb er weiter. Nach seiner Ankündigung, ein „VorzeigeFlüchtlingsheim“ in Osterode am Harz errichten zu wollen, hatten sich Schweiger und Gabriel in Berlin getroffen. „Wir haben Planungen für Flüchtlinge und gegen rechtsradikale Hetze besprochen. Es war ein sehr intensives und gutes Gespräch“, schrieb Gabriel am Samstag bei Facebook. (dpa) FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Britische Polizisten helfen auf Inseln aus Prozess um Straßenstrich: Dortmund verteidigt Verbot FLÜCHTLINGE LEUTE HEUTE Taylor Swift (25), Musikerin, wird von ihren Fans für ihre einfühlsamen Texte geliebt. Aber auch im echten Leben will sie ihren Fans Kraft geben: Sie hat einem traurigen Mädchen auf der InternetPlattform Tumblr Mut zugesprochen. „Wenn du gerade denkst, dass es schlechter wird, könnte es stattdessen aufwärtsgehen. Das WIRD es“, antwortete die Musikerin auf einen Eintrag des Mädchens, wie mehrere US-Medien am Sonntag (Ortszeit) berichteten. Vonseiten des Mädchens gab es dann Worte des Danks: „Ich bin glücklich, sie in meinem Leben zu haben. Das hat mir wirklich geholfen. Ich hoffe, es hilft jedem anderen.“ (dpa) FOTO: FACUNDO ARRIZABALAGA/DPA BALEAREN FOTO: CARSTEN REHDER/DPA Alina Levshin (30), Schauspielerin, hält sich mit Yoga fit. „Ich habe mir jetzt angewöhnt, Yoga zu machen, da man das überall machen kann“, sagte sie. „Meine YogaMatte und mein Meditationskissen sind immer dabei.“ In der Schauspielschule habe sie Yoga-Unterricht gehabt, er sei Pflicht gewesen, jetzt mache sie aber ganz einfache Sachen. „Ich weiß gar nicht, ob man das überhaupt Yoga nennen darf.“ Es sei eher etwas Abgewandeltes, „kein Power-Yoga oder sowas“. „Nichts, wo man viel schwitzt, sondern eher zur Ruhe kommt und sich dehnt.“ (dpa) FOTO: UWE ANSPACH/DPA FLENSBURG — Eine Möwe hat den Stromausfall am Sonntag in Flensburg, Glücksburg und Harrislee verursacht. Das Tier sei zwischen die Kabel einer Sammelschiene geraten und habe einen Kurzschluss ausgelöst, teilten die Stadtwerke Flensburg gestern mit. Das Flensburger Kraftwerk und die Versorgung aus Dänemark seien daraufhin abgeschaltet worden. Etwa 100.000 Menschen waren am Sonntagmorgen vom Stromausfall betroffen. (dpa) OBERES VOGTLAND Freie Presse Dienstag, 11. August 2015 MOMENT MAL Einseitig Sport ist zwar gesund, er führt aber auch manchmal zu Nebenwirkungen. So klagen Tennisspieler öfter über den sogenannten Tennisarm. Durch Überlastung einer bestimmten Sehne kommt es zu Schmerzen im Ellenbogenbereich. Bei mir hat man jetzt beim Check im FitnessStudio festgestellt, dass ich rechts stärkere Muskeln habe als links. Woher das kommt? Ich habe einen Gießarm. Jeden Abend laufe ich mit mindestens sechs bis zehn 10-LiterGießkannen durch unseren Garten, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Das schafft keine Schmerzen, sondern Muckis. Aber eben nur einseitig. (vim) NACHRICHTEN DIEBSTAHL Unbekannte brechen in Jugendclub ein OELSNITZ — Unbekannte verschafften sich in der Nacht zu Samstag Zutritt zum Gelände eines Jugendclubs an der Brunnenstraße in Oelsnitz. Zunächst versuchten sie die Eingangstür aufzuhebeln, was jedoch nicht gelang. Anschließend versuchten sich die ungebetenen Besucher an einem verschlossenen Fenster. Dieses wurde aufgedrückt, dadurch gelangten sie in die Räume. Aus einer Geldkassette nahmen sie nach Angaben der Polizei Bargeld mit. Der Stehlschaden beläuft sich auf rund 300 Euro. Der entstandene Sachschaden konnte noch nicht beziffert werden. (gsi) HINWEISE an die Polizei, Ruf 03741 140. KOLLISION Mit Fahrrad gegen Auto gestoßen ADORF — Eine 46-Jährige ist am Mon- tagmorgen mit ihrem Fahrrad gegen ein Auto gestoßen. Die Frau war auf dem Radweg in Adorf in Richtung Mühlhausen unterwegs. In Höhe der Grundstückseinfahrt Werkstraße kollidierte sie mit dem von rechts kommenden Dacia, stürzte und verletzte sich dabei leicht. (gsi) UNFALL Radfahrer stürzt und verletzt sich schwer HAMMERBRÜCKE — Bei einem Sturz ist am Sonntagmorgen ein Radfahrer in Hammerbrücke schwer verletzt worden. Die genauen Umstände des Unfalles sind nach Polizeiangaben noch unklar. Ersten Aussagen nach wurde der 57-jährige Radler zwischen Hammerbrücke und Jägersgrün von einem Linienbus überholt. Dabei verlor er die Kontrolle und stürzte. Der Schaden wird auf rund 2000 Euro geschätzt. (gsi) Heute von 10 - 12 Uhr für Sie am Telefon: ELSA MIDDEKE 03741 408-15150 [email protected] Seite 9 Bauarbeiter krempeln Schulhaus total um 1,5 Millionen Euro fließen in Adorf in den letzten Akt der Sanierung. Es wird in einen Altbau eingegriffen – manches kommt ans Licht. VON RONNY HAGER ADORF — Das Kinderlachen am Adorfer Kirchplatz ist verstummt, für sieben Monate. Stattdessen regiert in der Grundschule der Bohrhammer: 1,5 Millionen Euro kostet es die Stadt, den vierten und letzten Abschnitt der Sanierung durchzuziehen. Vier Wochen nach Baustart ist eine erste Etappe geschafft – und in manchen Zimmern muss man zweimal hinschauen, um die frühere Nutzung zu erkennen. „Bisher haben wir keinen Bauverzug oder größere Probleme. Wir setzen alles dran, den Zeitplan zu halten“, sagt Stadtbaumeister Mario Beine. Bis Mitte Februar soll alles fertig sein. Die 140 Grundschüler lernen ab Ende des Monats für ein halbes Jahr im Schulzentrum in Bad Elster. Mauern geben Verborgenes preis Alles ist genau ausgeklügelt, funktioniert aber nur, wenn sich für jedes Gewerk auch eine ausführende Firma findet, weiß Bürgermeister Rico Schmidt (SPD). Er bibbert deshalb, ob es überall Bieter gibt – müsste ein Los nochmal ausgeschrieben werden, zöge das einen ganzen Rattenschwanz nach sich, den Kinder und Eltern richten sich nach dem großen Bauzeitenplan, der im Speisesaal der Schule hängt. Heute in einer Woche vergeben die Räte die Aufträge für Maler, Metall- und Stahlbauer. Die großen Aufträge außer Bodenbelag sind dann durch. In den ersten vier Wochen haben die Arbeiter der Oelsnitzer Firma SHG Bau und ihrer Subunternehmer mit 13 Leuten ordentlich rangeklotzt: In den Unterrichtszimmern ist der lockere, schadhafte Putz abgeschlagen, die neuen Türstürze und Anschläge sind großteils gemauert. Die teils sehr breiten Türöffnungen werden auf normgerechte Breite reduziert – Sonderanfertigungen bei den Türen hätten die Baukosten in die Höhe getrieben. Im Erdgeschoss die freigelegten Bögen des Kellergewölbes wieder verfüllt. Nicht überall kann der Fußboden wie geplant drinbleiben. Mario Beine zeigt auf die Sparschalung eines Zimmers – zentimeterbreite Spalten, drüber ist Parkett verlegt. Das muss zusätzlich raus, neue Dielenbretter und Platten kommen rein. Eine Zwischenwand im Computerkabinett musste raus. „Das war auch nicht geplant, aber ihr Zustand war zu schlecht“, sagte Beine. Noch überlegt er, ob die alten Wandschränke erhalten und saniert werden. Wenn das Geld reicht, dann ja. Die Schränke sind charakteristisch, bieten obendrein Stauraum. In den Wänden stießen die Bauleute auf viele alte Schornsteine. „Früher hatte wohl jedes Klassenzimmer seinen eigenen Ofen“, sagt der Stadtbaumeister. Die Essen werden verschlossen, wie schon im vorhergehendenden Bauabschnitt, als der Boden an der Reihe war. „Dass sie da sind, wussten wir, als wir sie von oben abgebrochen haben“, sagt Rico Schmidt. Böse Überraschungen sind beim Bau bisher ausgeblieben. Im Erdgeschoss musste nur zusätzlich eine Wand per Bohrloch-Injektionen saniert werden – sie war nass. Geländer und Schränke raus Die Grundschule wird nach der Sanierung mehr Platz haben, da die Musikschule Adorf definitiv nicht in ihre bisherigen Räume zurückkehrt. Kleinere Zimmer werden in diesem Zuge zu Garderoben. Bisher waren die im Flur. „Das ist aber wegen der Brandlast verboten“, betont Beine. Gleiches gilt für das Holzgeländer an den Treppen. Es wird ersetzt durch eine Trennscheibe aus Glas. Im Eingangsbereich, der auch ein Vordach erhalten wird, werden Plastplatten angebracht, dazu sollen die markanten Granitsäulen von ihrer Farbschicht befreit werden. Die Bauhof rückt in den Blick Maurer Achim Roßbach karrt eine Fuhre Ziegel durch das Schulhaus. Die Ziegel werden für den neuen Türsturz der bisherigen Aula in der Grundschule Adorf benötigt. Das Gebäude wird bis Mitte Februar saniert. FOTOS: CHRISTIAN SCHUBERT Treppen bleiben erhalten, sie wurden nur baubedingt abgedeckt. Die schon sanierten Bereiche der Grundschule sind staubfrei abgedichtet. Von außen ist die Großbaustelle nur durch Baufahrzeuge, Anlieferungen und Erdhäufen im Hof zu sehen. An der Außenhaut der Schule wird nichts mehr gemacht – die Fassade ist saniert. Nur in der Ecke zwischen Schulhaus und Michaeliskirche gräbt ein Bagger das Fundament für den Behindertenlift, der die ursprünglich geplante, vom Haupteingang her ansteigende Rampe ersetzt. Ein freundlicheres Bild erhält auf der Rückseite die Freifläche Richtung Pflaumenallee: Das bisher unbefestigte Areal am Ende der Fluchttreppe wird mit Ökopflaster belegt. Da kommt das Hausmeisterzimmer hin: Stadtbaumeister Mario Beine (rechts) und Bürgermeister Rico Schmidt am Plan für das Kellergeschoss. Gemeinde Tirpersdorf plant Modernisierung bis 2018 TIRPERSDORF — Die Gemeinde Tir- persdorf will bis 2018 bessere Bedingungen für den kommunalen Bauhof schaffen. Erste vorbereitende Arbeiten sind in der Summe von 36.500 Euro eingeplant, welche Tirpersdorf dieses Jahr für den Gebäudeunterhalt vorsieht. „Der eigentliche Abriss soll nächstes Jahr kommen“, spielte Bürgermeister Reiner Körner (parteilos) auf ein Wohnhaus an, welches weichen soll. Dafür plant die Gemeinde Kosten von 25.000 Euro. Ebenfalls 2016 ist Geld für den Rückbau alter Kläranlagen vorgesehen. Die Finanzplanung sieht weitere Ausgaben für den Bauhof vor: 2017 ist der Erwerb eines Ersatzes für einen Multicar (70.000 Euro) vorgesehen, 2018 dann der Abschluss der Modernisierung. Investitionen in den Bauhof seien dringend nötig, so Körner, der dies im Juni als Ziel für seine dritte Amtszeit nannte. Im Finanzplan für 2016 sind zudem Arbeiten am Kindergarten Pusteblume vorgesehen. Für die Neugestaltung von Sandkasten, Terrasse, Spielecke werden die Kosten auf 20.000 Euro geschätzt. (hagr) B 92: Unfall sorgt für Stau Bei einem Auffahrunfall auf der B 92 am Ortsausgang Adorf in Richtung Bad Brambach sind gestern eine Autofahrerin leicht verletzt und vier Autos beschädigt worden. Nach Angaben der Polizei musste gegen 11.30 Uhr ein VW-Golf an der Einmündung Waldbadstraße verkehrsbedingt halten. Ein nachfolgender Opel kam nicht mehr zum Stehen, ein Nissan-Fahrer fuhr auf. Durch den Zusammenstoß prallte der Opel auf den VW-Golf, die Fahrerin wurde leicht verletzt. Auch ein Hyundai kannte Situation zu spät und fuhr auf den Nissan. Sachschaden rund 6000 Euro und es kam zu Verkehrsbehinderungen. Im Einsatz war unter anderem die Freiwillige FeuerFOTO: CHRISTIAN SCHUBERT wehr Adorf. . /"$/).4 $/1 . ') /1 2) $&/1 .4 / )/")- $/. )1/,.$) 1 $)( .4) '"1 $( .$" . 2)1.) $.'/2'- . 4.'21 $/$1$ 3. / /! 82. 3&/$1 . ./")&' 2) 4.# 85$ 1 /$" *."' . )$&"' $) 85$ /1- $). '21 ( "$)$) )1') . ). ) . . /"$/).4 4./*. 1 21 2) 2/&2'12. . ./")&'.3&/$1 .*! $' . 21 2) 2/&2'12. / )1./")&'/ . 3! 2) . 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Morgen: Plauen, Kopernikusstraße, Kaiserstraße, Pausaer Straße; Mylau, Ernst-Thälmann-Straße in Richtung Stadtmitte; Neuensalz, B 173 in Höhe Bushaltestelle; Sohl, August-BebelStraße; Langenbach, B 282; Rothenkirchen, Stützengrüner Straße; Rodewisch, Kohlenstraße. Wo einst Karl IV. den Hirsch jagte VON PETER ALBRECHT MYLAU/REICHENBACH — Romantische Felsvorsprünge mit fantastischer Aussicht auf die Landschaft gibt es einige im Vogtland. Die Köhlerspitzen zwischen der Göltzschtalbrücke und Greiz und die Rüßdorfer Alpen zwischen Neumühle und Berga gehören dazu. Aber auch der Hirschstein bei Mylau ist so ein Platz, und der ist sagenumwoben. Soll doch Kaiser Karl IV. im 14. Jahrhundert an dieser Stelle eine Begegnung mit einem Hirsch gehabt haben. Heimatforscher Lutz Eckner aus Reichenbach kann einiges zu diesem Thema beisteuern. Denn er kennt diese Geschichte gut und hat darüber vor einiger Zeit einen heimatgeschichtlichen Text verfasst. Karl IV. erwarb die Burg Mylau im Jahre 1367. „Im selben Jahr weilte er auch in Mylau und kann dabei durchaus den benachbarten Felsen aufgesucht haben“, schreibt der Vogtländer in einem Beitrag seiner Serie „Geschichte und Geschichten aus dem Mittleren Göltzschtal“. Allerdings drehen sich mehrere Hirschjagd-Sagen um diesen Herrscher. „Das sind Wander-Sagen“, erklärt der Autor. Diese Erzählungen ähneln einander sehr stark. In leicht abgeänderter Form, in verschiedenen Varianten einer ursprünglichen Story wandern sie von Ort zu Ort. Auch bei der Entdeckung der heißen Quellen von Karlsbad spielen der Kaiser Karl IV. und ein Hirsch und eine Jagd eine Rolle. Den in dieser Erzählung von Mylau erwähnten unterirdischen Gang vom Hirschstein zur Burg „gibt es nicht“, sagt Eckner. Das heißt aber nicht, dass zumindest bei diesem Berg überhaupt kein unterirdischer Gang existiert. „Nicht direkt unter dem Hirschstein, aber daneben verläuft ein Tunnel hinüber zur Bundesstraße 173“, weiß der Reichenbacher. Es handele sich dabei um einen früheren Bombenbunker. Der sollte touristisch genutzt werden. Daraus wurde jedoch nichts. Der Heimatforscher hat unter anderem auch an den Wandertafeln mitgearbeitet, die vor einiger Zeit im Göltzschtal aufgestellt und erneuert worden sind. „Es sind noch nicht alle vollständig“, kündigt er an, dass es damit weitergehen wird. In der Gegend kennt er sich bestens aus. Auch ein geschützter Landschaftsbestandteil bei Weißensand ist ihm bekannt. Darum geht es in der Sage SERIE: AUF SAGEN-TOUR (4) In dieser eher kurzen Geschichte geht es im Grunde nur darum, woher der Hirschstein seinen Namen hat. Es wird erzählt, dass dieser Hirschstein bei Mylau, welcher sich schroff am rechten Ufer der Göltzsch, eine Viertelstunde oberhalb der Stadt erhebt, seinen Namen davon erhalten habe, dass einst Kaiser Karl IV. (1316 - 1378) in dieser Gegend auf der Jagd war. Der Monarch verfolgte einen Hirsch. So schreibt es jedenfalls Johann August Ernst Köhler in seinem Sagenbuch über die Region. Der römischdeutsche Kaiser habe sich oft im Jagdschloss Mylau aufgehalten. Der gehetzte Hirsch sei dann während dieser Jagd auf den genannten Felsen geflüchtet und habe sich schließlich von dort hinunter in die Göltzsch gestürzt. So kam angeblich der Name „Hirschstein“ zustande. In der Sage ist außerdem von einem unterirdischen Gang die Rede. Dieser unterirdische Gang soll angeblich den Hirschstein mit dem nahen Schloss Mylau verbinden. (pa) Im Vogtland sind viele Orte sagenumwoben. „Freie Presse“ gibt Tipps für eine Wanderung dorthin. Heute: Der Hirschstein bei Mylau Anreise, Rast und Einkehr FOTO: PETER ALBRECHT RAT & HILFE Dienstag, 11. August 2015 Blick vom Hirschstein bei Mylau. Denn wenn man von Treuen aus nach Mylau und Reichenbach wandert, um zum Hirschstein zu gelangen, schreitet man eine ganze Zeit lang auf diesem geschützten Streifen – auf dem Hohlweg Weißensand. Auf den gelangt man, wenn man in Treuen nach dem Überschreiten der Bahnschranke an der Weißensander Straße erst nach rechts und dann gleich den von Büschen gesäumten Feldweg nach links in Richtung Weißensand wählt. Von einem Hohlweg wird gesprochen, wenn sich ein Weg durch jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und durch abfließendes Regenwasser in das umgebende Gelände eingeschnitten hat, was im unteren Teil der Fall ist. Die Aussich- ten von dieser mit vielen Brombeerbüschen bewachsenen Verbindung auf die Landschaft – im oberen Teil – sind jedenfalls herrlich. In Weißensand geht es über die Hauptstraße, dann nach links und nach dem kleinen Anstieg rechts den Feldweg rein – in Richtung Schneidenbach. Der Wanderweg dort ist markiert und führt durch den Wald oberhalb von Schneidenbach weiter nach Rotschau. Unten an der Talstraße in Rotschau wiederum geht es nach rechts, und dann taucht nach einer Kurve Rechterhand der Weg „Hirschstein“ auf, den man einfach weiter beschreitet. Von Mylau aus ist es dann nicht mehr weit bis nach Reichenbach und zum oberen Bahnhof. Anreise: Mit der Linie VL5 der Vogtlandbahn, Mehltheuer–Plauen–Falkenstein, gelangt man nach Treuen. Vom oberen Bahnhof Reichenbach aus kann man dann entweder erneut mit der Bahn (Umsteigen in Herlasgrün) oder mit dem Bus nach Treuen zurückkehren. Rast: Ein schöner Rastplatz mit Tisch und herrlichem Ausblick auf die Landschaft befindet sich oberhalb von Schneidenbach. Einkehr: Zur Einkehr lädt der Gasthof in Schneidenbach (Montag Ruhetag) ein. Weitere Gaststätten gibt es unter anderem in Mylau und Reichenbach. Man kann auch die Burg Mylau besuchen. (pa) !4-(5(0 Griechenland-Hilfe: Kauders Kritik prallt ab PLAUEN — Der vogtländische direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Robert Hochbaum will auch künftig gegen Hilfs-Millionen für Griechenland stimmen. Die Schelte für Abweichler, die sein Fraktionschef Volker Kauder am Wochenende losgelassen hat, lasse ihn kalt. Das sagte Hochbaum zur „Freien Presse“. „Es ist grenzwertig, Abgeordnete so unter Druck zu setzen“, so gestern der Falkensteiner. „Ich werde mit Nein stimmen, egal, welcher Druck ausgeübt wird.“ Sollte er als Konsequenz den Vorsitz des Unterausschusses Abrüstung verlieren, den er erst seit dieser Legislaturperiode innehat, dann sei ihm das „egal“, sagte Hochbaum. Er sei ein durch die Vogtländer frei gewählter Abgeordneter. In dieser Funktion sei er dazu verpflichtet, sich Gedanken zu machen. Hochbaum sagt, er habe beim ersten Hilfspaket zugestimmt, weil alle Länder eine Chance verdient hätten. Griechenland habe diese Chance im Gegensatz zu anderen Ländern jedoch nicht genutzt. Dessen System sei nicht mit Geld in Ordnung zu bringen. Hochbaum: „Irgendwann muss mal Schluss sein.“ Er sei gegen eine Dauer-Alimentierung Griechenlands aus Deutschland heraus. „Wir haben auch hier im Vogtland Menschen, denen es wirtschaftlich nicht gut geht. Wie soll ich denen das erklären?“ Auch die Debatte um die Kürzung von Leistungen im Bereich Jugendarbeit durch den Vogtlandkreis führt der 61-Jährige an. (tb) STUNT-SHOW Monster-Trucks rollen ins Vogtland WEISCHLITZ — Die Stunt-Show „Dy- 1) $&#%$("!#% #’(4, /=.&; *’!) Hochbaum will nicht umfallen 36: #%& "&’!#$ "&/’>-* 4-&0( <+0(47%-.2 $9(-0(4 namik auf Rädern“ ist am Samstag ab 18 Uhr auf dem Parkplatz des Globus-Marktes in Weischlitz zu sehen. Gezeigt werden während der actionreichen Veranstaltung Monster-Trucks, Motorradsprünge über meterhohe Rampen, Freestyle-Jumping-Fahrten mit Autos und waghalsige Feuer-Stunts. Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt. (bju) » www.dynamit-auf-raedern.com A N ZE I G E WIR GRATULIEREN # " ! 9( 12261(%) &() :0 '%0 9"+ $1%)1 92 '9) .78>>" 8(/ ) +''1 92 '9) .77!>" !*(/ 9& 1)1 %6=2$ 92 '9) .78>>" >(/ +) $1%26%) )& 92 '9) .73* " 8(/ (( 1%) 1) 92 '9) .7 7>" 8(/ %)92 %#()) 92 12$ .!7>>" 4(/ 16 ,1 92 +1 .733>" 7(/ %'2 9)"1 92 '9) .77>" !*(/0 9#1( ;91) %) '9) ;%61 2%) <2 "+1) .)%$6 (%6 %( %'/0 1 )$26 +6+61(%) )6 ( &+(()) 1%6" 9( ->0>> $1 %) '9) 9 66%+) !4 26660 +6+ '') %)1 Adorf: Marianne Hertzsch 83 Jahre, Rosemarie Hohlwein 82 Jahre, Hildegard Wild 80 Jahre, Bad Elster: Erich Gerstner 93 Jahre, Anita Radl 71 Jahre, Klingenthal: Johanna Seifert 89 Jahre, Inge Schwabe 81 Jahre, Helga Schädlich 74 Jahre, Monika Lorenz 72 Jahre, Markneukirchen: Dietlinde Gläsel 72 Jahre, Winfried Jordan 75 Jahre, Oelsnitz: Wolfgang Ficker 76 Jahre, Lilli Gluchow 75 Jahre, Gisela Hermann 72 Jahre, Brigitte Kowielsky 72 Jahre, Dieter Kunz 76 Jahre, Regina Neudel 81 Jahre, Edith Ullrich 90 Jahre, Bad Brambach: Horst Mootz 79 Jahre, Gettengrün: Günter Zimmermann 75 Jahre, Hermsgrün: Jutta Meinel 84 Jahre, Morgenröthe-Rautenkranz: Eva Köhler 80 Jahre, Planschwitz: Wanda Pötzsch 77 Jahre, Posseck: Gerhard Damaschke 82 Jahre, Sohl: Günter Haußner 79 Jahre, Zwota: Lothar Rodewald 86 Jahre, Rosel Schiller 73 Jahre. FREIE PRESSE OBERES VOGTLAND Vogtland Rainer Räch, Regionalleiter, Telefon: 03741 408-15140 Ulrich Riedel, Telefon: 03741 408-15158 Uwe Selbmann, Telefon: 03741 408-15157 Redaktion Oelsnitz 08606 Oelsnitz, Wallstraße 1 Telefon: 037421 560-15441 Telefax: 0371 656-17544 [email protected] Redaktion Klingenthal 08248 Klingenthal, Untere Marktstraße 1a Telefon: 037467 598-15340 Telefax: 0371 656-17544 Leser-Obmann Reinhard Oldeweme Telefon: 0371 656-65666 Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr [email protected] Geschäftsstelle Oelsnitz 08606 Oelsnitz, Wallstraße 1 Anzeigen, Anzeigenberatung, Abonnements, Leserreisen, Bücher Telefon: 037421 560-0 Telefax: 0371 656-17540 Geschäftsstelle Klingenthal 08248 Klingenthal, Untere Marktstraße 1a Telefon: 037467 598-0 Telefax: 0371 656-17530 Verlagsbezirksleiter Stefan Seidel, Telefon: 03741 408-15000 [email protected] Anzeigenverkaufsleiterin Nadien Riedel, Telefon: 03741 408-15050 [email protected] Geschäftsstellenleiterin Silvia Fischer, Telefon: 03741 408-15100 [email protected] SERVICE-TELEFON: 0800 80 80 123 kostenfrei MONTAG BIS FREITAG: 6.00–18.00Uhr | SAMSTAG: 6.00–13.00 Uhr Telefonische Anzeigenannahme | Abo-Service | Ticket-Service 3637154-10-1 OBERES VOGTLAND Dienstag, 11. August 2015 Freie Presse Trockenheit: Pegel sinken NACHRICHTEN STADTRAT Bürgermeister wird vereidigt Die lange Trockenheit im oberen Vogtland lässt auch die Wasserstände in den Gewässern sinken – hier in Adorf die Einmündung des Schwarzbach in die Weiße Elster. Bei 34 Zentimetern hält sich der Pegel, in der Sekunde fließen etwa 0,12 Kubikmeter Wasser. Für die Hochwasserstufe 1 müssten 110 Zentimeter erreicht werden. In Klingenthal ist der Pegel der Zwota auf 13 Zentimeter gesunken, das ist etwa ein Drittel des normalen Wasserstandes. In den ersten sieben Monaten des Jahres gab es in den Kammlagen des Vogtlandes rund 390 Liter Niederschlag je Quadratmeter. Besonders trocken waren der Februar und Mai mit jeweils rund 18 Litern. Im Durchschnitt fallen im Jahr in den Höhenlagen rund 1030 Liter Niederschlag, im Vorjahr waren es aber nur rund 840 Liter geFOTO: HELMUT SCHNEIDER wesen. (tm) BAD ELSTER — Der neue Bürgermeis- ter von Bad Elster, Olaf Schlott (Unabhängige Bürgerschaft) wird morgen Abend zur öffentlichen Sitzung der Stadtrates für die Amtsperiode bis 2022 vereidigt. Gleichzeitig tritt sein Bruder Detlef Schlott (Unabhängige Bürgerschaft) als Vizebürgermeister zurück, bleibt aber Abgeordneter. Außerdem befassen sich die Stadträte mit der Vergabe von Leistungen für die Badeteiche. Die Sitzung beginnt 19 Uhr im Ratssaal mit einer Bürgerfragestunde. (gsi) ABSAGE Hitze: Wanderung morgen fällt aus BAD BRAMBACH — Der Fremdenverkehrsverein Bad Brambach hat die morgige Wanderung (14 Uhr, Röthenbach-Bärendorf-Hohendorf) abgesagt. Grund ist die Hitze, informiert Yvonne Rudolph. Die weiteren Wanderungen in diesem Monat sollen am 19. August zu den Brücken der Umgehungsstraße und am 26. August nach Hennebach führen. Sie sollen aber nur stattfinden, wenn die Temperaturen wieder erträglicher sind, sagte Rudolph. (hagr) KURZ GEMELDET Heute tagt Ortschaftsrat ZWOTA — Der Zwotaer Ortschaftsrat trifft sich heute zur öffentlichen Sitzung im ehemaligen Zwotaer Rathaus. Beginn ist 19 Uhr. (tm) Stammtisch für Bürger KLINGENTHAL — Am Freitagabend gibt es im Sitzungssaal des Klingenthaler Rathauses eine neue Runde des Bürgerstammtisches. Beginn ist 19 Uhr. (tm) Selbsthilfegruppe auf Fahrt OELSNITZ — Die Parkinson-Selbsthil- fegruppe Oelsnitz und Umgebung trifft sich morgen, 14 Uhr zur Fahrt nach Bad Elster an der Betreuten Wohnanlage. (gsi) Bundeswehr informiert PLAUEN — Die Wehrdienstberatung informiert am Donnerstag ab 8 Uhr in Plauen über Berufe bei der Bundeswehr. Voranmeldungen unter Ruf 0375 2714903 sind nötig. (fp) 11 Tirpersdorf geht es gut: Freistaat zahlt Gemeinde dieses Jahr nix Der Haushalt schließt mit 162.000 Euro Minus. Der Etat kommt erst spät in die Gänge, weil andere Aufgaben Vorrang hatten. VON RONNY HAGER TIRPERSDORF — Die Steuern sprudeln, die Verschuldung ist kaum messbar – aber das hat für Tirpersdorf nicht nur angenehme Seiten: Die 1400-Einwohner-Gemeinde erhält vom Freistaat dieses Jahr keinen müden Euro, muss alle Ausgaben aus eigener Kraft finanzieren. Das sagte Ursula Goldhahn, Kämmerin des Verwaltungsverbandes Jägerswald, jetzt zur Vorstellung des Haushalts 2015. „Es könnte noch schlimmer kommen“, meinte Bürgermeister Reiner Körner (parteilos), nahm das Wort Reichensteuer in den Mund. So musste unter anderem Neumark Geld für andere abgeben. Tirpersdorf ist dieses Jahr wie alle Jägerswald-Gemeinden mit dem Haushalt spät dran. Geschuldet ist dies der Umstellung des Haushaltes auf die doppelte Buchführung. Die Eröffnungsbilanz hat Vorrang, dann geht‘s ans konkrete Planen für das laufende Jahr. Im Gleichgewicht ist der Etat 2015 nicht, erklärt Goldhahn. Er schließt mit 162.000 Euro Fehlbetrag. Grund sind fehlende Zuschüsse, Abschreibungen, aber auch hohe Investitionen in die Straßen. fahren sein“, erklärt Körner. Ein Drittel ist abgebrochen, die Gefahrenstelle deshalb abgesperrt. Ausgeben will die Gemeinde hier 8000 Euro. Für 7000 Euro gibt es neue Ortsschilder für Lottengrün, Altmannsgrün sowie Juchhöh, mit Werbemöglichkeit für örtliche Vereine. Das Spartenheim in Tirpersdorf erhält 4000 Viel Geld fließt in Straßen Schwerpunkt sind die Wald-, Garten- und Brotenfelder Straße in Tirpersdorf in Zusammenarbeit mit den Kanalarbeiten des Abwasserzweckverbandes mit 220.000 Euro. In Lottengrün „ist die Dorfteichmauer zum Einfallen“, sagt Körner. 80.000 Euro sind dafür geplant. Die Einführung des Digitalfunks für die Feuerwehren und das Einrichten einer Landfunkstelle schlägt mit 41.000 Euro zu Buche. Bei diesem Posten erhält die Gemeinde 22.000 Euro Fördermittel, alle anderen Ausgaben muss sie selbst erwirtschaften. Dazu gehören auch 7000 Euro für das Gelände der alten Bahnbrücke in Lottengrün. „Da muss beim Besenbrennen jemand dagegen ge- Reiner Körner Bürgermeister der Gemeinde Tirpersdorf. FOTO: HELMUT SCHNEIDER/ARCHIV Euro Baukostenzuschuss, auch werden zwei Tore für 2000 Euro und eine Rutsche für den Spielplatz in Schloditz für 1500 Euro angeschafft. Neue Stühle für den Vereinssaal Dicke Batzen bei den Ausgaben sind Personalkosten (403.000 Euro), die Kreisumlage (309.000 Euro) und die Umlage an den Verwaltungsverband mit 196.000 Euro. Für die Feuerwehr gibt die Gemeinde Geld für Fahrzeugunterhalt, Geräte und Aus- stattung sowie Bekleidung aus. Zudem soll das alte Gerätehaus Tirpersdorf, heute Feuerwehrmuseum, für 5000 Euro einen Außenputz erhalten. Dass eine andere Ausgabe nötig ist, brachte die Seniorenweihnachtsfeier im Vereinssaal an den Tag: Mit den alten Stühlen ist es so eine Sache. „Stuhl an Stuhl, einer kluppt dem anderen die Pfoten ein. Es ist eng und gefährlich“, beschrieb Körner, warum der Kauf von 100 Stühlen für 4000 Euro sinnvoll ist. Geld ist auch für den Teich in Obermarxgrün (4000 Euro) eingeplant, zudem erhält der Heimatverein 1000 Euro für sein Heimatfest vom 28. bis 30. August. Das Freibad kostet die Gemeinde 10.000 Euro im Jahr, die Betreuung Tirpersdorfer Kinder in Nachbargemeinden 50.000 Euro. Haupteinnahme-Quelle der Gemeinde ist 2015 die Gewerbesteuer mit 550.000 Euro, gefolgt von Einkommenssteueranteilen (368.000 Euro), den Grundsteuern (114.000 Euro) sowie Konzessionsabgabe/Dividende von Versorgern mit 90.000 Euro. Die Steuerhebesätze liegen in Tirpersdorf weiter sehr niedrig, neue Kredite sind nicht vorgesehen. BERGBAU Flussspatwerk: Noch keine Entscheidung SCHÖNBRUNN — Für die Wiederaufnahme der Flussspatförderung in der Grube Schönbrunn ist ein Jahr nach dem Besuch von Sachsens Finanzminister Georg Unland (CDU) noch keine Entscheidung getroffen. Das Verfahren laufe noch, deswegen will sich das Ministerium noch nicht verbindlich äußern, erklärte Sprecher Stephan Gößl auf Anfrage. Sobald der Freistaat entschieden habe, soll der neue Betreiber vorgestellt werden. Sachsen will aus der 1991 geschlossenen Grube ein Vorzeigebergwerk machen. (hagr) FEST Kita Schöneck feiert 30-jähriges Bestehen SCHÖNECK — Die Kindertagesstätte Sonnenwirbel in Schöneck feiert am 29. August ihr 30-jähriges Bestehen. Im Haus und im Garten an der Einrichtung Am Sohr 56 wird von 10 bis 13 Uhr gefeiert. Dazu werden die Erzieherinen und Kinder ein abwechslungsreiches Programm vorbereiten. Eingeladen sind zur Geburtstagsfeier auch alle ehemaligen Mitarbeiter, Kinder, Eltern und Großeltern. (gsi) A N ZE I G E Premiere für Beton trifft Blume " ! Ein Objektkünstler und eine Meisterfloristin bereiten in Klingenthal ein Kunstprojekt der besonderen Art vor. A< "$,2) <29 +()) :16B 2(( B ( )")'7%#)3)4 3' '=(' :1BBB 2(( B ( 2<)4 )9+) <9A :1 5B 2(( B ( @'<4 @'% % <9 ;15BB 2(( !* ( <2$4 3&2 <'%<3 3& :1: B 2(( ; ( %$ /+2 %$ >+) '%)&3 )$ 2$930 % ?%''%)" )) ;1!5B 2(( ! ( <) ))3 '%)$(.' :1-B 2(( !* ( <2$ />+2) >+) '%)&3 )$ 2$930 <) (%' $2()+> ;1 5B 2(( ! ( <2$4 ') 293$ :1BBB 2(( !5 ( '3924 + % :1;6B 2(( B ( <2$ /'' 2% )%$9 (%9 %( %'01 <#2( 2'%&9) %( '%)%&<( +?%3$ 2% ?%92 $) <) A?% <)") 3 %$9 2 '91 %3) +))239" )9 <( - $2 < 2 ,$)2%)))399%+) /99%+) -B0 %) +?%3$ ?%2 %) +9+92(%) 39991 +9+ %92 2<" VON THORALD MEISEL KLINGENTHAL — Beton trifft Blume – unter diesem Motto steht ein Projekt, mit dem am 28. August der Klingenthaler Objektkünstler Andreas Linder und die Meisterfloristin Katja Röder an die Öffentlichkeit gehen werden – und zwar in den Geschäftsräumen von Blumen-Röder, einem Geschäft, das es in Klingenthal seit 1892 gibt. Andreas Lindner hat sich vor zehn Jahren mit Objektkunst selbstständig gemacht. Angeregt dazu wurde er über die Göltzschtal-Galerie Auerbach, wo er seit 2000 gearbeitet hatte. Er formt Kunstwerke für drinnen und draußen – aber nicht aus Holz, Metall oder Granit, sondern aus handelsüblichen Estrich, veredelt mit einer Spezialmischung, die er selbst entwickelt hat. Was entsteht, sind Unikate – ob Pflanzgefäß, Lichthalter oder Waldrelief. Aus veredeltem Estrich und mit viel Fantasie kreiert Andreas Lindner Objektkunst und Gebrauchsgegenstände. FOTO: ECKHARD SOMMER/ARCHIV Katja Röder hatte nach einer Lehre in Nürnberg eine Meisterschule in der Schweiz besucht, dort auch gearbeitet. 2014 kam sie zurück nach Klingenthal und führt als Meisterfloristin das Familiengeschäft weiter. DIE PRÄSENTATION VON „BETON TRIFFT BLUME“ findet am 28. August im Geschäft Blumen-Röder in der Schlossstraße statt, Beginn ist 19 Uhr. 1HXHV /HEHQ VFKHQNHQ (QWELQGHQ LQ 6LFKHUKHLW XQG *HERUJHQKHLW LP .OLQLNXP 2EHUJ|OW]VFK 5RGHZLVFK ^ƚŝĨƚƐƚƌĂƘĞ ϭϬ ϬϴϮϮϴ ZŽĚĞǁŝƐĐŚ dĞůĞĨŽŶ͗ Ϭϯϳϰϰ ϯϲϭͲϬ ͲDĂŝů͗ ƉŽƐƚŵĂƐƚĞƌΛŬůŝŶŝŬƵŵͲŽďĞƌŐŽĞůƚnjƐĐŚ͘ĚĞ /ŶƚĞƌŶĞƚ͗ ǁǁǁ͘ŬůŝŶŝŬƵŵͲŽďĞƌŐŽĞůƚnjƐĐŚ͘ĚĞ 3637172-10-1 12 Freie Presse VORSCHAU WOHIN Dienstag, 11. August 2015 Streetart-Festival: Viel mehr als Graffiti Vorrangig die junge Kunstszene stellt sich ab Freitag beim 1. Streetart Festival in Plauen vor. Fenster werden bemalt, eine Kaufhalle beherbergt einen Kunstladen, ein Haus wandert. VON SABINE SCHOTT PLAUEN — Das am Freitag beginnen- 13 Bands und sechs DJs in Greiz GREIZ — Sommerzeit ist Festival- zeit. Der Verein Alte Papierfabrik Greiz lädt für kommendes Wochenende zur 9. Auflage des Pappe Open Air ein. Vereinschef Peter Schmidt: „Zum ersten Mal haben wir keine Genre-Trennung vorgenommen.“ So präsentiert sich am Freitag und Samstag eine bunte Mischung aus Ska, Alternative und Metal Rock, Electro- und PopPunk. Aus Venezuela wird das Gypsy Ska Orchester kommen. Ausfallen wird der Auftritt der holländischen Sängerin Tenfold. Doch habe man in der jungen, aufstrebenden Netzschkauer Band „Back To Base X“ nicht nur Ersatz, sondern eine „echt gute Band“ gefunden. Persönlicher Festivalfavorit für Peter Schmidt, der selbst in der Greizer Pink-Rock-Band FSP2 in die Saiten greift, ist die Berliner Electro-Punk-Band U*N*S*, die wie FSP2 und die tschechische Band Ska’n Daal ebenfalls am Samstag spielt. Im vorderen Teil des PappeAreals wird die „Elster-Bühne“ aufgebaut, im hinteren erstmalig die „Göltzsch-Bühne“. „Wir fangen an beiden Tagen pünktlich 19 Uhr an und beenden die Veranstaltung um 1 Uhr“, erklärt Schmidt. (agm) WEITERE INFORMATIONEN im Internet: » www.alte-papierfabrik.de MUSIK Bad Elster: Kunstwandelhalle, Badstr. 6, Shuriaki, Folkmusik aus Osteuropa, 19.30 Uhr, 037437 53900 KINDER UND FAMILIE Plauen: Falknerei Herrmann, Pfaffengutstraße 4, Flugvorführung, 15 Uhr Fanprojekt Plauen, Dobenaustraße 9, Offener Jugendtreff, 9-15 Uhr Jugendzentrum Oase, Dr.-Karl-Gelbke-Str. 1, Oase-Keller, offener Treff, 15-20 Uhr Kinder- und Jugendhaus eSeF, Seminarstraße 4, Kinderzentrum, offener Treff mit Herstellen von Perlentieren, 13-19 Uhr; Jugendzentrum, offener Treff mit Billardturnier, 14-20 Uhr Kinderklub Fünfte, Anton-Kraus-Straße 31, Kinder-Schwarzlicht-Theater Black Magic, 15-18 Uhr Mehrgenerationenhaus, Am Albertplatz 12, Gesellige Kreistänze, 9.30 Uhr; Sommercafé mit „Häkelschule“, 14-17 Uhr; Handarbeitstreff „Wolllust“, 15 Uhr; Kreativer Kindertanz (ab 3 Jahre), 15.30 Uhr Vogtländisches Umwelt- und Naturschutzzentrum Pfaffengut, Pfaffengutstraße 16, Ferienprogramm, Bilder aus Naturmaterialien gestalten/Traumfänger basteln, 9.30-11.30 Uhr Adorf/V.: Klein Vogtland - Botanischer Garten, Waldbadstraße 7, 10-18 Uhr Auerbach/V: Awo Jugendzentrum High life, Eisenbahnstraße 49, DJ Workshop mit DJ Helie, 15-17 Uhr; Coffeelounge, 15-17 Uhr Jugendhaus City-Treff, Breitscheidstraße 33, Armbrust-Schießen für Interessierte, ab 13 Jahre, 15 Uhr, 03744 308686 Schülerfreizeitzentrum, A.-Schubert-Str. 19, Klecks-/Kleckerwerkstatt: Leinwand, 10-17 Uhr Klingenthal: Tierpark, Amtsberg 22, 10-18 Uhr, 037467 22397 Leubnitz: Fahrbibliothek, Schloss, 13-13.30 Uhr Mehltheuer: Fahrbibliothek, Grundschule, 9.30-11 Uhr Mühlleithen: Sommerrodelbahn, Rodeln, bei trockenem Wetter, 13-17 Uhr Was ist passiert in zehn Jahren Ibug? Darüber informiert eine Retrospektive in der Galerie Forum K an der Bahnhofstraße. Gestern wurde die Ausstellung aufgebaut. Im Bild: Stefan Postier (links) und Frank Trtschka. FOTO: ELLEN LIEBNER Wichtige Utensilien für farbenfrohe Straßenkunst. FOTOS: THOMAS DIETZ/ARCHIV Die Kunstplantage plant Guerilla Gardening, also Pflanzen, wo’s geht. Wände von Industriebrachen verschönern – das Konzept der Ibug. te am Albertplatz nur für wenige Tage aufgebaut werden wird, zieht es rechtzeitig zur Ibug auf das Gelände vor der Alten Kaffeerösterei an der Alleestraße in Haselbrunn um – innen und außen bemalt. Während bei der Ibug Künstler aus der ganzen Welt zugegen sind, sollen sich beim Festival der Straßenkunst vorrangig lokale Künstler einbringen. Das sagt Kulturreferent Heinze. Gemeinsam mit den Mit- BLÄSERMUSIK KINDER KURKONZERT Posaunenchor spielt in Trinitatiskirche „Woll-lustiges“ im Museum Heimatgruppe spielt im Erlbacher Park BAD ELSTER — Zur Bläsermusik mit ZWICKAU — Das Ferienprogramm der Priesterhäuser lädt morgen, 14 Uhr, zu „Wir spinnen im Museum“ ein. Im Domhof 5-8 wird das alte Gewerk der Tuchmacher in kindgerechter Weise vermittelt. Kinder zwischen 6 und 14 Jahren können den wichtigen Abschnitt der Herstellung von Tuchen ausprobieren: das Spinnen. Eintritt: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. (müju) ERLBACH — Die Heimatgruppe Erlbach gestaltet morgen ein Kurkonzert im Erlbacher Park. Beginn ist 15 Uhr, der Eintritt ist frei. Wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, wird die Veranstaltung ins benachbarte Alte Schloss verlegt. Kurkonzerte finden im Luftkurort von Ende Mai bis Ende September alle 14 Tage mittwochs statt. Sie werden vor allem von einheimischen Musikern und Musikgruppen gestaltet. (hagr) Kirchenführung lädt die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Bad Elster am Donnerstag, 19 Uhr, in die Trinitatiskirche ein. Gestaltet wird die Veranstaltung vom Posaunenchor Bad Elster unter der Leitung von Bernd Limberg. Die Bläsermusiken in der Kirche finden derzeit abwechselnd mit Orgelmusiken statt, zu denen Kantorin Dorothea Sandner die Eule-Orgel spielt. (hagr) Oelsnitz: Jugendzentrum „Halle“, Alte Reichenbacher Straße 27, Offener Treff mit Breitensportangebot, 15.30-19 Uhr Kinderzentrum „Goldene Sonne“, RudolfBreitscheid-Platz 1, Ferienprogramm: Wurzelrudis Erlebniswelt, 10 Uhr; Offener Treff, 1318 Uhr Reichenbach: Neuberinhaus, Weinholdstraße 7, Puppentheater: Hase und Igel, Mit dem Puppentheater Camillo, Casper & Co, 10 Uhr, 03765 12188 Schönberg: Fahrbibliothek, Bahnhof, 12-12.30 Uhr FREIBÄDER Plauen: Freibad Haselbrunn, Nach dem Stadion 80, 8-20 Uhr, 03741 550974 A N ZE I G E "" ((( ( ( $# $ ' & ', ' % (( !("+!% ' ', ', ! " " " Voranmeldung Ruf: 0375 834551 Freibad Preißelpöhl, Bertrand-Roth-Straße 42, 8-20 Uhr, 03741 525844 Adorf/V.: Waldbad, Waldbadstraße 5, 10-19 Uhr Auerbach/V: Waldbad Brunn, Badstraße 1 a, 9-20 Uhr, 03744 3659311 Bad Brambach: Freibad, Forststraße, 10-18 Uhr Elsterberg: Waldbad im Tremnitzgrund, 10-20 Uhr Klingenthal: Freibad, Dürrenbachstraße, 10-19 Uhr Kottengrün: Freibad, Badstraße, 10-19 Uhr Lengenfeld: Freibad, Waldkirchener Weg 11, 10-19 Uhr, 037606 2390 Markneukirchen: Rudolf-Thiele-Bad, Am Schwimmbad 1, 10-19 Uhr Mylau: Freibad, Lengenfelder Straße, 10-19 Uhr, 03765 392939 Netzschkau: Freibad, Plauener Straße, 10-19 Uhr, 03765 34019 Neumark: Freibad, Badsteig 5, 11-19 Uhr, 037600 2740 Oelsnitz: Freibad Elstergarten, An der Elster 15, 9-20 Uhr Pausa: Freibad, Am Butterberg 10, 9-20 Uhr Rebesgrün: Waldsportbad, Siedlerweg 19, 9-20 Uhr Reichenbach: Freibad, Badstraße, 10-19 Uhr, 03765 386675 Reumtengrün: Freibad, Hauptstraße 1, 9-19 Uhr Rodau: Waldbad, Leubnitzer Straße 3, 10-20 Uhr Tirpersdorf: Freibad, Mühlstraße, 10-20.30 Uhr Treuen: Freibad, Alte Auerbacher Straße 1, 9-20 Uhr Wildenau: Freibad, Obercrinitzer Straße 11, 10-20 Uhr AUSSTELLUNGEN Plauen: Erich-Ohser-Haus - Galerie e.o.plauen und Archiv, Nobelstraße 7, Zukunftsvision & Gegenwartssinn, Ausstellung zum Schaffen des bekannten Plauener Zeichners Erich Ohser (1903-1944), 11-19 Uhr 3646116-10-1 FOTO: JAN GÖRNER/ARCHIV 9. PAPPE OPEN AIR de Streetart Festival sieht Plauens Kulturreferent Dirk Heinze als Chance. Mit den Aktionen rund um die Bahnhofstraße soll vermittelt werden, dass es um mehr als Graffiti geht, wenn von Streetart die Rede ist. Die Veranstaltung dauert rund zwei Wochen und endet erst, wenn die Ibug am letzten Augustsonntag ausklingt. Die Abkürzung Ibug steht für das Festival Industriebrachenumgestaltung. Diese wird heuer zum zehnten Mal veranstaltet. Längst ist das bunte Kunst-Spektakel den Kinderschuhen entwachsen. „Mittlerweile rufen die Leute beim Ibug-Team an und bitten darum, mitmachen zu dürfen“, so André Schatz von der Alten Kaffeerösterei. Sein Kulturzentrum wird Träger der Ibug und einiger Kunstwerke sein, die beim Streetart Festival entstehen sollen. „Das Haus“ nennt sich beispielsweise ein Projekt der Künstlergruppe um Sebastian Franz. Nachdem die gut 4 mal 3 Meter große Holzhüt- % !"%%! Der Vereinsvorsitzende des Kulturvereins Alte Papierfabrik, Peter Schmidt, greift auch selbst in die Saiten. FOTO: ANTJE-GESINE MARSCH streitern vom Dachverband Stadtmarketing und der Mannschaft der „Röste“ setzt er auf kreative Ideen. „Das ist viel mehr, als Haustüren oder Mauern zu bekrakeln“, räumt der Rathausmann mit den Vorurteilen über Streetart und urbane Kunst auf. So soll die Plauener Spitze ein Thema sein. Man wird auch erleben können, wie aus Schrott tolle Objekte entstehen. „Es ist eine tolle Gelegenheit für Plauen und die Bahnhofstraße, auch überregional wahrgenommen zu werden“, glaubt Frank Trtschka, Chef des Vereins Galerie Forum K. Dort sind die Wände ab Freitag besonders farbenfroh. Gezeigt wird ab 19.30 Uhr ein Rückblick in Bildern auf das vergangene Ibug-Jahrzehnt. Am Samstag wird an der Ecke Gottschaldstraße (vor dem ehemaligen Café Nord) gegärtnert – die Zwickauer Kunstplantage zeigt sich in Aktion. Zudem bekommt der Fußgängertunnel zwischen Oberer Bahnhof und den Elfgeschossern eine freundliche Wandgestaltung. Am Sonntag wird der frühere Schlecker (Bahnhofstraße 42) zum Kunstladen. Für Montag ist eine Ausstellung im Gebäude der Volksbank (Ecke Krausenstraße) zur Geschichte des sehenswerten Hauses geplant. Am kommenden Freitag wiederum, 21. August, diskutieren Künstler und Hausbesitzer über die Grenzen urbaner Kunst (Forum K). Die Veranstaltung wird vom Kulturraum Vogtland-Zwickau mit 3200 Euro gefördert. Zusätzliche 400 Euro kommen von der Stadt Plauen. Galerie im Malzhaus, Alter Teich 7 - 9, Not dark yet - Nicolas Wouters (Belgien), Comics und grafische Novellen, 13-18 Uhr, 03741 15320 Rathaus, Unterer Graben 1, Eröffnung der Ausstellung: Damals - gestern - heute. Plauen im Wandel der Zeitgeschichte, Fotoausstellung anlässlich 25 Jahre Deutsche Einheit und Städtepartnerschaft mit Siegen, 17 Uhr Spitzenmuseum, im Alten Rathaus, Kostbarkeiten aus Plauener Spitze, 10-17 Uhr Stadtarchiv, Herrenstraße, Jahresausstellung „Das Kriegsende in Plauen vor 70 Jahren“, Auswahl von Fotos und Tagebuchaufzeichnungen, Eintritt frei, 9-18 Uhr Vogtlandmuseum, Nobelstraße 9 - 13, Napoleonzimmer und vogtländische Malerei, 11-19 Uhr Adorf/V.: Klein Vogtland - Botanischer Garten, Waldbadstraße 7, Bekannte und berühmte Vogtländer, Informationstafeln, 10-18 Uhr Auerbach/V: Museum, Schlossstraße 11, Dauerausstellung Flucht, Vertreibung, Neubeginn, sowie zur Stadtgeschichte; Sonderausstellung: Als Ostern noch eingeschult wurde ..., sowie kleine Sonderschau kunstvoll verzierter Ostereier; Geschichte der Auerbacher Straßennamen Teil II, 13-17.30 Uhr, 03744 835513 Erlbach: Obervogtländisches Dorfmuseum, Lindenplatz 15, Bogenmacher und Geigenfertigung, Darstellung verschiedener Musikinstrumentengewerke in einem rekonstruierten Holzgebäude aus dem Jahr 1726, Eintritt frei, 14-16 Uhr Eubabrunn: Freilichtmuseum, Waldstraße 2 A, Arbeits- und Lebensweise der Landbevölkerung, 10-17 Uhr Klingenthal: Musik- und Wintersportmuseum, Schloßstraße 3, Geschichte des vogtländischen Musikinstrumentenbaus und des Klingenthaler Skisports; Maler und Motive im Klingenden Tal, Momentaufnahmen der Ortsgeschichte erzählt mit Pinsel und Farbe, 10-16 Uhr Leubnitz: Schloss, Am Park 1, „Vogtländische Impressionen“, Gang durch die Jahreszeiten mit Maritta Seybold; Natur- und Jagdausstellung, zu sehen sind u. a. Bildtafeln heimischer Bäume, Spuren, Fährten, eine Duftorgel und vieles mehr, 9-16 Uhr Markneukirchen: Catgut, Gewerbepark 18, Dies und Das, gestaltet vom Maltreff Bad Elster, 8-16 Uhr Framus Museum, Adorfer Straße 25, 200 Instrumente, Produktion der Framus-Werke von 1946 bis Ende der 70er-Jahre, 10-17 Uhr Neuensalz: Kapelle, Altensalzer Straße 2, „Elstertrieb“, vogtländische Hobbyfotografen Kai Malditz, Chris Seifert und Frank Ogbamudu mit Aufnahmen aus der Region Elster und Trieb, 9-17 Uhr Oelsnitz: Teppichmuseum, Schloss Voigtsberg, Schlossstraße 32, Sonderausstellung (Bild)Gewaltig - Wandteppiche aus vier Jahrhunderten, von Gerhard Richter, Höhepunkt Jacquard-Wandteppich Abdu; Maschinen aus alten Tagen, 11-17 Uhr Zoephelsches Haus, Grabenstraße 31, Heute schon gelacht, Karikaturen von Christine Kraus, Helmbrechts, 9-16 Uhr Rodewisch: Museum Göltzsch, Schlossinsel, Sonderausstellung: Jawa-Motorräder - Legenden auf zwei Rädern; Sonderausstellung, Puppen und Puppenstuben aus der Sammlung Schwertz, 10-12, 13-16.30 Uhr Schneckenstein: Vogtländisch-böhmisches Mineralienzentrum, Zum Schneckenstein 44, Mineralien und Gesteine, 250 Fossilien: versteinerte Hölzer, Farne, Muscheln und Fische bis zu 500 Millionen Jahre alt, 10-17 Uhr Zwota: Mundart- und Erlebnisraum, Kirchstraße 2, Klingenthal und seine Partnerstädte Neuenrade, Castelfidardo und Kraslice, 10-16 Uhr KINO Plauen: Capitol Filmtheater, Bahnhofstr. 33, 03741 1469050; Ant-Man, ab 12 J, 14 Uhr; AntMan 3D, ab 12 J, 17, 20 Uhr; Home - Ein smektakulärer Trip, 10, 14.30 Uhr; Jurassic World, ab 12 J, 20 Uhr; Kartoffelsalat, ab 12 J, 17.15 Uhr; Magic Mike XXL, ab 12 J, 17, 20 Uhr; Margos Spuren, ab 6 J, 17, 20.15 Uhr; Minions, 10, 14.30, 17.15 Uhr; Minions 3D, 10, 14.30, 17.15, 20.15 Uhr; Mission: Impossible - Rogue Nation, ab 12 J, 14, 17, 20 Uhr; Ooops! Die Arche ist weg ..., 10, 14.30 Uhr; Ostwind 2, 10 Uhr; Pixels 3D, ab 6 J, 14, 17, 20.15 Uhr; Rico, Oskar und das Herzgebreche, 10, 14.30 Uhr; Unknown User, ab 12 J, 20.15 Uhr Malzhaus, Alter Teich 7 - 9, 03741 15320; Victoria, ab 12 J, 20 Uhr Auerbach: Rekordlichtspiele, Göltzschtalstr. 35, 03744 217272; Ant-Man, ab 12 J, 10, 17.30, 20 Uhr; Minions 3D, 10 Uhr; Mission: Impossible - Rogue Nation, ab 12 J, 17.15, 20 Uhr; Pixels 3D, ab 6 J, 10, 17.30, 20 Uhr SONSTIGES Ellefeld: Gaststätte Turnhalle, Turnstr. 5, Treffen der Freunde der Mineralogie und Geologie, Vortrag von Hermann Meinel, Leiter Museum Uranbergbau Bad Schlema: Anfangsjahre der Wismut, 19 Uhr Klingenthal: Vogtland-Arena, Falkensteiner Straße 133, Besichtigung, 10-17 Uhr, 037467 280860 Lengenfeld: Hotel „Lengenfelder Hof“, Vortrag zu Augenerkrankungen im Alter, veranstaltet von der Volkssolidarität, 14 Uhr, 037606 8770 Pausa: Rathaus, Neumarkt 1, Seniorennachmittag, 14.30 Uhr Reichenbach: Begegnungsstätte, Nordhorner Platz 3, Begegnung/Vortrag am Dienstag:, Zum 200. Geburtstag von Carl Bruno Weinhold, 14 Uhr, 03765 69327 Rodewisch: Sternwarte, Rützengrüner Straße 41, Faszination Mond, 14.30 Uhr, 03744 32313 Schneckenstein: Schaubergwerk Grube Tannenberg, Zum Schneckenstein 42, Führung, 10, 11.30, 13, 14.30 Uhr, 037465 41993 Syrau: Drachenhöhle, Höhlenberg 10, Einzige Schauhöhle Sachsens, in 16 m Tiefe gibt es unterirdische Schönheiten wie Sinterschmuck, kristallklare Seen und Lehmkegel an den Höhlenwänden, Führungen mit Lasershow, 9.30-17 Uhr, 037431 3735 Windmühle, Fröbersgrüner Straße, Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt eines Müllers, Funktionsweise der einzigen Windmühle des Vogtlandes, 11-16 Uhr OBERES VOGTLAND Dienstag, 11. August 2015 Freie Presse Klinikum regionales Zentrum Von Klassik bis Klezmer: Ein Klangerlebnis in Landwüst NACHRICHTEN UNWETTER Frau stirbt nach Blitzschlag Krankenhaus versorgt Schwerverletzte erstklassig KARLSBAD/KARLOVY VARY — Ein Blitz hat am Samstagabend im westböhmischen Karlsbad/Karlovy Vary eine Frau in ihrem Garten getroffen und getötet. Nach Informationen tschechischer Medien waren die Frau und ihr Ehemann bei Gartenarbeiten vom Gewitter überrascht worden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes habe der Mann Erste Hilfe geleistet. Die Verletzungen der Frau seien aber zu schwer gewesen. Auf dem Niederschlagsrader war am Samstagnachmittag im Raum Karlsbad eine einzelne, aber schwere Gewitterzelle, zu sehen. (tm) PLAUEN — Das Helios Vogtland-Klini- BUNDESPOLIZEI Flüchtlinge unerlaubt eingereist am vergangenen Wochenende stellte die Bundespolizei in Zügen auf der Strecke HofDresden mehrere Flüchtlinge fest, die unerlaubt nach Deutschland eingereist waren. Am Samstag war dies eine Familie aus Afghanistan, die in Plauen in einem Regionalexpress kontrolliert wurde. In Begleitung der Eltern im Alter von 20 beziehungsweise 25 Jahren befand sich ein fünfjähriges Kind. Am Sonntag wurden in verschiedenen Zügen zwischen Plauen und Zwickau neun syrische Staatsangehörige festgestellt. Dabei handelte es sich um Männer im Alter zwischen 16 und 34 Jahren. (bju) PLAUEN — Auch KALENDERBLATT Vor 10 Jahren VEREIN GEGRÜNDET — Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Plauen Stadtmitte haben einen Feuerwehrverein gegründet und erhalten als Geschenk ein altes Löschfahrzeug. Das Präsent kommt von den Männern der Berufsfeuerwehr Plauen. Vor 50 Jahren GROSSSTADTFLAIR AM TUNNEL — Die Plauener Tageszeitung Freie Presse spricht von „Großstadtluft“, die Passanten am neugestalteten Tunnel schnuppern könnten. Die als „Pferdestall“ bekannte HO-Verkaufsstelle in den Resten der Trömel-Ruine ist einem breiten Fußweg gewichen. Vor 100 Jahren BLITZ BETÄUBT ARBEITER — Über Netzschkau geht ein schweres Gewitter nieder. Ein Blitz schlägt in einen nahe der Gasanstalt und der Eisengießerei stehenden Baum ein. Dabei wird ein in der Eisengießerei beschäftigter Arbeiter betäubt. (pa) 13 Der Kultur- und Heimatverein Landwüst hat am Sonntag zu einem festlichen Konzert zur Kirwe in die Laurentiuskirche eingeladen. Es wurde wieder ein besonderes Klangerlebnis den zahlreichen Gästen geboten. Thomas Wunderlich, 2. Vorsitzender des Vereins, möchte diese Veranstaltungsreihe in der Kirche zu einer Tradition in Landwüst werden lassen. Die jungen Musiker Anja Onasch (Klarinette) Tobias Görgen (Oboe) aus Dresden und Willy Schüller, Absolvent des Gymnasiums Markneukirchen, an der Trampel-Orgel gestalteten das Programm „Von Klassik bis Klezmer“. Die noch in Ausbildung stehenden Absolventen für Musik werden einmal FOTO: HARTMUT ZEITLER im Lehramt tätig sein. Instrument überzeugt mit Vielfalt 26 Musiker aus ganz Deutschland nahmen am Wochenende am 7. Akkordeonspielertreffen teil, das vom Klingenthaler Verein Akkordeonscene in Erlbach organisiert wurde. VON ECKHARD SOMMER ERLBACH — Ein Instrument mit dem Namen „Rosalie“ war am Freitag in der Erlbacher Lindenhöhe der Star des Abends, und stellte als weltweit kleinstes Midi-Akkordeon sogar den großen „Weltmeister“-Bruder aus dem Harmonika-Werk Klingenthal in den Schatten. Unikat als Dauerleihgabe Für Tobias Christian Mayer, seines Zeichen Musik-Komödiant aus München, ist „Rosalie“ ein Glücksfall, denn auf der Sonderanfertigung mit dem rosa gespritzten Korpus und auf abgespeckter Tastatur gekonnt gespielt gab er seinem Programm „Voll aufs Dach“ einen zusätzlichen Pfiff. Wie Andreas Schertel vom Verein Akkordeonscene sagte, sei das unikate Instrument eine Zum Programm des Akkordeonspielertreffens gehörte auch ein Auftritt des Münchener Komödianten Tobias Christian Mayer. FOTO: ECKHARD SOMMER Dauerleihgabe, mit der Mayer auch schon auf der Frankfurter Musikmesse für Furore sorgte. Dass dem 36-Jährigen eine so große Ehre zukommt und er zudem am Freitag im Rahmen des 7. Akkordeonspielertreffens auftrat, liegt unter anderem an den langjährigen guten Kontakten nach Klingenthal. „Ich bin nicht das erste Mal hier. Hier stand die Wiege des Akkordeons und ich werde jedes Mal sehr freundlich aufgenommen.“ Das können auch die 26 Teilnehmer sagen, die diesmal zum Akkordeonspielertreffen kamen, das vom Verein Akkordeonscene organisiert wurde. Dessen Vorsitzender Michael Sobkowiak meinte: „Wir freuen uns, dass wieder so viele gekommen sind. Neue Gesichter sind darunter, aber auch Stammgäste.“ Das Treffen ist ebenso wenig ein Wettbewerb wie ein Meisterkurs. Nach Klingenthal, oder besser gesagt in die Lindenhöhe Erlbach– mit dem ursprünglich geplanten Veranstaltungsort Hotel Waldgut am Aschberg hatte es nicht geklappt – kamen die Teilnehmer, weil sie Gleichgesinnte und Liebhaber des Weltmeister-Instruments sind. Unter anderem Detlef Gödicke aus Bremen: „Vergangenes Jahr war ich zum ersten Mal hier. Als Musikhändler wollte ich Kontakte aufbauen. Hohner kannte ich schon. Jetzt sehe ich die Geschichte des Akkordeons in Klingenthal mit ganz anderen Augen und weiß die Stadt zu schätzen.“ Detlef Gödicke nutzte das vom Verein angebotene Programm unter anderem mit Betriebsrundgang in Klingenthal, einer Kremserfahrt mit dem Erlbacher Thomas Sandner, einem Akkordeon-Reparatur-Kurs, dem Mayer-Konzert und gemeinsamen Musizieren nicht nur, er gestaltete es aktiv mit. Vorgeschmack auf Zwota 2016 Wer von den Teilnehmern Lust darauf hatte, konnte sich von Gödicke nämlich beibringen lassen, wie Irish Folk gespielt wird. Apropos: Der Bremer machte schon jetzt Appetit auf ein Konzert mit seiner Gruppe Irish Bastards: „Nächstes Jahr treten wir im Rahmen des Internationalen Akkordeonwettbewerbs im Zwotaer Gasthof Walfisch auf“. kum Plauen versorgt Schwerverletzte in erstklassiger Qualität. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie dem Klinikum dem Krankenhaus bescheinigt. Es darf nach erneuter Rezertifizierung den Titel „Regionales Traumazentrum“ tragen, informierte gestern das Vogtland-Klinikum. Neben der hervorragenden Versorgung Schwerstverletzter werde dem Klinikum zudem eine ausgezeichnete Vernetzung zu Rettungsdiensten und anderen Krankenhäusern bestätigt. Um die Überlebensraten bei Verkehrsunfallopfern zu steigern und Unfallfolgen zu minimieren, hat die Gesellschaft einen Kriterienkatalog festgelegt. Dazu zählen unter anderem die Qualifikationen der Ärzte, die Ausstattung und ein breites Spektrum medizinischer Fachbereiche. Neben diesen strukturellen Anforderungen wird zudem eine enge Kooperation mit den Rettungsdiensten und anderen Krankenhäusern gefordert. Das Vogtland-Klinikum ist nach eigenen Angaben Mitglied des Traumanetzwerkes Westsachsen. Innerhalb eines solchen Netzwerkes ist von jedem eingebundenen Krankenhaus bekannt, über welches medizinische Know-how es verfügt. Im Notfall kann so schneller entschieden werden, wohin der Verletzte gebracht werden soll. (bju) TÖDLIC HER UNFALL 20-Jähriger gerät in Strohpresse LENGENFELD — Den schweren Verletzungen, die er sich bei einem Ernteeinsatz an der B 94 im Lengenfelder Ortsteil Schönbrunn zugezogen hatte, ist am Sonntagabend ein 20-Jähriger erlegen. Wie die Polizei gestern erklärte, habe der junge Mann am Nachmittag offenbar bei laufendem Betrieb versucht, das Pressengarn an einer Strohpresse einzufädeln. Dabei sei er in die Maschine geraten und habe sich erhebliche Kopfverletzungen zugezogen. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn ins Heinrich-Braun-Krankenhaus nach Zwickau. Dort sei er kurze Zeit später verstorben. Die Flächen unterhalb von Schönbrunn werden von einem Privatbauern aus Waldkirchen bewirtschaftet. Die Kripo Zwickau ermittelt nun, wie es zu dem tragischen Unglück kommen konnte. Die Strohpresse sei für Untersuchungen sichergestellt worden. (gb) A N ZE IG E N Traueranzeigen (!$ ' & $ -2225## 5,# 5,, 2, . )% $ -2225## "( %87# #%! ,2, &9 )"%" -2225## ##"## %- 56"5,2, )")" !$( %##,-2%'!2, && )" !$ -2225## 7, %##,-2%'!2, 49 )" !$ ,(,,-2, & )")" !$( -2225#-5- %,# , %,, 2, &4 )% & #2, ,-2, & )")" !$( -2225#-5- ''!, 5,, 2, &9 )% $ -2225#-#-2252 #! !##2!, 2, & )%"% & !$ 5'2-2, 43 )%" ,5,! *" ,+ ,-2, 4 )")" !$( !$!!$ !$( !!-2, & ) 9/9/ !-#28 !%# 93.4&0/ 99 ) 6 93.&0// &. 9 !$!!$ $ #2, , 2-2, & ) 94 !##2! !%# 93./.0$ 9 ) 6 93.&0// &. 39 jMj Øa ?M?ÃjÏ jj ßà MÆWja Þ jÃà ?Ãjå 8ØÏåjà J ¦o³ Ø ¦|¦ ooÞç£ |êÐ fo£ 3ÐBçoÐ|B 8j aj Â?wÎ ÝjÂÅj~Î^ aj .j WÎ j ÞCÂÎ^ a? 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Ab 14 Uhr stehen 500 Meter Schwimmen im Stausee an. Von dort aus sind 20 Fahrrad-Kilometer durch das Silberbach-Tal nach Wilzschhaus, Schönheiderhammer und wieder zurück bis zum Ascherwinkel sowie ein 5000-Meter-Crosslauf am Waldstadion zu bewältigen. Dabei geht auch ein MannschaftsWettbewerb bei Frauen, Männern und im Mixed in die Wertung ein. Zudem gibt es parallel einen Einführungslauf (200 Meter Schwimmen, acht Kilometer Mountainbike, 2000 Meter Laufen). Treff für alle Teilnehmer ab zwölf Jahren ist 13 Uhr im Waldstadion. Meldungen werden erbeten an Skiverein Schönheide, Postfach 1133, 08302 Schönheide oder Email ([email protected]). (emä) KURZ GEMELDET Skat: Stadtmeisterschaft KLINGENTHAL — Der Skatverein Vogt- landwenzel Zwota lädt am Samstag zur Klingenthaler Stadtmeisterschaft ins Kirmes-Festzelt an der alten Eisbahn Brunndöbra ein. Beginn ist 9.30 Uhr, Anmeldung ab 9 Uhr. Gespielt werden zwei Listen mit deutschem Blatt nach der internationalen Skatordnung. Das Startgeld beträgt zehn Euro insgesamt für beide Listen und wird komplett als Preisgeld ausgespielt. Die Höhe der Preise richtet sich nach der Teilnehmerzahl. (fp) Preisskat in Oelsnitz OELSNITZ — Der Skatclub Oelsnitz richtet am Freitag ein Preisskatturnier im Spartenheim an der Stephanstraße aus. Beginn ist 19 Uhr, Einlass 30 Minuten zuvor. Gespielt werden zwei Listen. Die Höhe der Preise richtet sich nach der Teilnehmerzahl. Jeder vierte Mitspieler erhält einen Preis. (pj) Wandern: Nach Böhmen Die Vereinstour der Wandersperken Oelsnitz führt am Donnerstag ins Böhmische. Die Strecken mit unterschiedlicher Länge führen vom Bahnhof Franzensbad zum Vulkan Kammerbühl und zurück in den Kurort. Treffpunkt zur Abfahrt mit dem Zug ist 8.25 Uhr am Bahnhof Oelsnitz. (ngh) OELSNITZ — LOKALSPORT Dienstag, 11. August 2015 Klingenthalerin bei der Premiere Dritte rinnen liegen alle dicht beisammen von der Leistung her.“ Gestern lief in Klingenthal der erste Alpencup der Frauen in der Nordischen Kombination überhaupt mit einem Springen auf der Vogtlandschanze und einem 2,5-Kilometer-Lauf. Dort landete Alexandra Seifert auf Platz 3, Jasmin Buchmann wurde 13. Premierensiegerin war Lisa Eder aus Österreich vor ihrer Landsmännin Sara Kramer. Bereits am Vormittag hatte sich Agnes Reisch wie am Sonntag den Sieg in der Skisprungkonkurrenz gesichert. Ebenfalls wie schon am Vortag wurde die Tschechin Zdena Pesatova Zweite, Rang 3 ging an Sophia Görlich (Lauscha). Alexandra Seifert wurde Vierte. Reisch geht nach ihrem Doppelsieg von Klingenthal auch als klare Gesamtführende in die beiden weiteren Stationen der Dreischanzentournee. Mit der Entscheidung in der Nordischen Kombination ist gestern der Alpencup-Wettbewerb der jungen Frauen in Mühlleithen zu Ende gegangen. VON RALF WENDLAND KLINGENTHAL — Der Ladies-Alpencup des internationalen Skiverbandes Fis wird in diesem Jahr als Dreischanzentournee ausgetragen. Am Start sind 29 Sportlerinnen aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Italien. Die erste Station für die Nachwuchs-Athletinnen war bis gestern Klingenthal. Auf der Vogtlandschanze in Mühlleithen hat am Sonntag der Sprungwettkampf stattgefunden. Aus vogtländischer Sicht schnitt Alexandra Seifert vom VSC Klingenthal mit Rang 6 am besten ab. Die 14-Jährige erzielte Weiten von 54,5 und 53 Metern. Fast Neuling auf der Schanze Sie selbst sagt: „Beim Skispringen bin ich erst seit 14 Monaten.“ Mit dem Wettkampf ist sie soweit zufrieden: „Sicher könnte es besser gehen, aber auch schlechter. Der Alpencup ist für mich der bisher am höchsten angesiedelte Wettkampf, bei dem es um etwas geht.“ Mit dem Springen hat Alexandra Seifert relativ spät Alexandra Seifert (links) vom VSC Klingenthal kann mit ihrer Alpencup-Premiere sehr zufrieden sein: Platz 3 in der Kombination und Platz 6 und 4 im Springen stehen für sie zu Buche. Vereinskameradin Jasmin Buchmann (rechts) kam nach längerer Verletzungspause auf Platz 13 und 22 im Springen und 13 in der Kombination. FOTO: RALF WENDLAND angefangen: „Der Anstoß kam über meine Lehrer, die mir gesagt haben ich hätte die Figur dazu und eine gute Sprungkraft. Daraufhin habe ich es einfach ausprobiert, und dann ging es immer weiter. Es hätte nie jemand daran gedacht, dass ich einmal beim Alpencup auf der Schanze stehe. Aber ich habe es geschafft.“ Das nächste Ziel, das sich Alexandra Seifert gesteckt hat, ist der Sprung in den C-Kader. Die zweite Starterin vom VSC Klingenthal war Jasmin Buchmann. Sie erreichte Rang 13 mit Sprüngen auf 50.5 und 52 Meter. Die 17-Jährige schnallt nach einer viermonatigen Verletzungspause jetzt erst wieder die Ski an. „Dafür, dass ich vergangenes Jahr beim Schülercup gestürzt bin und mir die Hüfte ausgekugelt habe, läuft es einigermaßen. Es könnte aber noch besser gehen. Die Konkurrenz ist hart – die Springe- Radmarathon punktet mit der Organisation RADSPORT Viel Lob für Vogtländisches Radsport-Team Plauen – Teilnehmer unterwegs mit Kuchen und Getränken versorgt OELSNITZ/KLINGENTHAL — Mitfahren wollte Thomas Weitzmann beim Vogtland-Radmarathon schon länger. Doch oftmals passte der Termin Anfang August nicht in die Urlaubsplanung des Wünschendorfers. Am Sonntag nun feierte der Thüringer seine Premiere auf der Strecke von Großfriesen auf den Fichtelberg und zurück. „Ich war seit einigen Jahren nicht dort oben. Deshalb war klar, dass ich die große Runde fahre“, erzählte Weitzmann im Ziel. Das hatte er hinter Andrej Schilbach aus Plauen und dem Auerbacher Ronny Schmidt als Dritter erreicht. Und fand so wie diese nur lobende Worte für die Organisatoren vom Vogtländischen Radsport-Team Plauen (VRT) um den Vorsitzenden Dietmar Hellinger. Vor allem die vier Verpflegungsstationen entlang der Strecke waren wichtig für die insgesamt 132 Starter, von denen rund die Hälfte die kürzeren Distanzen über 74 oder 130 Kilometer in Angriff genommen hatten. „Ich konnte dort unter anderem meine Trinkflaschen auffüllen. Sechs Liter habe ich auf jeden Fall heute getrunken“, sagte Andrej Schilbach, der am Nachmittag als Erster zurück am Start in Großfriesen war. Der Plauener lobte zudem die sehr gute Ausschilderung der Strecke. Bei der vom VRT ganz bewusst nicht als Rennen organisierten Veranstaltung werden keine Straßen abgesperrt, nur ein Führungs- und Schlussfahrzeug begleitet die Sport- ler, die sich an die Verkehrsregeln halten und etwa an roten Ampeln stehen bleiben müssen. So wird offiziell auch keine Zeit genommen. Schilbachs Radcomputer zeigte im Ziel eine reine Fahrzeit von 6:36 Thomas Weitzmann Teilnehmer VogtlandRadmarathon FOTO: OLIVER ORGS Stunden für die 206 Kilometer und 3200 Höhenmeter. Für den Plauener war die Teilnahme die erste seit 2012. Speziell vorbereitet hatte er sich nicht. „Das war eher noch Rest- Bundestrainer zufrieden Daniel Vogler, C-Kader-Trainer, des Deutschen Skiverbandes, sagt: „Der Alpencup ist ein Nachwuchswettbewerb, es sind zum Teil sehr junge Mädchen am Start.“ Deutschland ist mit 17 Sportlerinnen dabei, was schon eine Hausnummer sei. Vogler ist positiv gestimmt: „Potenzial ist auf jeden Fall da.“ Morgen und am Donnerstag steht der nächste Wettkampf der Tour an, dann auf der PöhlbachSchanze in Pöhla. Im Anschluss geht es am Samstag und Sonntag nach Bischofsgrün. fitness. Mein Saisonhöhepunkt war Anfang Juli beim Peakbreak in den Alpen“, erzählte der 41-Jährige. Bei diesem Mehrtagesrennen werden acht Etappen in Österreich, Italien und Slowenien gefahren. Unter anderem geht es über die Großglockner Hochalpenstraße, insgesamt absolvieren die Teilnehmer rund 850 Kilometer mit 17.500 Höhenmetern. „Danach habe ich ein bisschen Pause gemacht und jetzt gemerkt, dass die Form noch passt.“ Das traf auf fast alle Starter beim Radmarathon zu. So musste auf der Strecke zum Fichtelberg nur ein Sportler das Rennen vorzeitig aufgeben. Für den Verein steht 2015 noch eine Veranstaltung an: die Familienradtour am 27. September. (aheb) Markneukirchener erreicht sein Ziel SEMMERING/ÖSTERREICH — Der Markneukirchener Extrem-Mountainbiker Hans-Jürgen Wurlitzer hat am Wochenende bei der neunten Auflage des 24-Stunden-Downhill-Rennens in Semmering (Österreich) in der Einzelwertung einen starken zehnten Platz unter 26 Einzelstartern – sechs kamen nicht an – herausgefahren. Sein Ziel war eine Platzierung unter den ersten 15 Fahrern gewesen. Der für das Oelsnitzer ProBike-Team gestartete 58-Jährige schaffte innerhalb eines Tages 95 Abfahrten auf einem im Winter als Skihang genutzten Berg. Sieger Andreas Viehböck aus Österreich bewältigte 160. Insgesamt waren in allen Disziplinen 370 Fahrer aus 13 Nationen am Start. (tgf) A N ZE IG E N MITEINANDER GLÜCKLICH KAUFGESUCHE SERVICE ABSCHLEPPDIENST & #( & & # 2§AÓ !mómÏa Aæ óæ AæPm¡ APmÏ íAÏ íÏÓÝ æ mæÝ ÓZ§¡ Øõ AÏν m mPm¡ mA¡¡a -A·Aa 0ZímmÏ ·A·A æ¡d $·A AmÓ æÝm óæ Øõ½ mPæÏÝÓÝAx A¡ma dAÓÓ æ mÏ zéÏ æ¡Ó A PÓݽ m¡m mdma !A¡dïa m¡Ó H "Ó d§Ïza ¯¯½õr½äõ¯| 3650958-10-1 Þn !ÞEÐÔA[n¢a #Âaj^ jaÅÎ^ ÎÅ^ +ÅÎ?ÂÎj^ j^ ÚÎäj^ 2w ä× .Î äjÂjÅj ~jŲ æÐÉ¥ËoÕ¥ÕæÊ Aç{n -Î??Â?Îj^ #MjÎÝj ײ jÂÂj?ÂM?a×Âj^ æÐÉÐ|ÐË ÉooÐ )$%$!% )%! # & # &#( ' 3639314-10-1 BAUMSCHNITT ǤǦǤ ǡ òǡ PKW ANKAUF ǣ ͔͕͚͔Ȁ͘ ͕͘ ͔͗ ͚͚ ȉ Ǥ ͖͜ ȉ ͔͚͘͜͜ 3645951-10-1 «[ÔÞ¸ÐnÔn 8Ë+8^ j~? aj ajwjÎ^ ?Âä?×~^ æ¥É|ËoÕÕÊÕÉÉ^ -×a .WÞ?Âäu Kontakt: 0371/656 15050 " # ! ! 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August 2015 Freie Presse Die Speedkönige des Schwimmbeckens NACHRICHT RADSPORT André Greipel Flossenschwimmen gilt als verpasst Etappensieg die schnellste FortbeweTop-Sprinter André Greipel belegte zum Auftakt der 11. Eneco Tour gestern den vierten Rang. Der viermalige Etappensieger der Tour de France hatte nach 183,5 km mit Start und Ziel in Bolsward (Niederlande) bei der Massenankunft zwar den langen Sprint angezogen. Aber letztlich musste er sich dem italienischen Tagessieger Elia Viviani (Team Sky), dem Niederländer Danny van Poppel und dem Luxemburger Jempy Drucker geschlagen geben. Für Viviani war es der dritte Saisonsieg. Die Eneco Tour findet bis Sonntag in den Niederlanden und Belgien statt. (dpa) BOLSWARD — MOTORSPORT Motorrad-Weltmeisterschaft Grand Prix von Indianapolis: Moto3 (23 Runden à 4,17 km/95,91 km): 1. Loi (Belgien) Honda 40:50,747 min; 2. McPhee (England/Saxoprint RTG) Honda 38,860 s zur.; 3. Öttl (Ainring) KTM 57,781; 4. Fenati (Italien) KTM 1:15,296; 5. Viñales (Spanien) Husqvarna 1:19,814; 6. Bastianini (Italien) Honda 1:23,801; 7. Antonelli (Italien) Honda 1:24,586; 8. Binder (Südafrika) KTM 1:24,659 Stand: 1. Kent (England) Honda 190 Punkte; 2. Bastianini 134; 3. Fenati 112; 15. Öttl 39. Moto2 (25 Runden à 4,17 km/104,25 km): 1. Rins (Spanien) Kalex 41:18,866 min; 2. Zarco (Frankreich) Kalex 0,482; 3. Morbidelli (Italien) Kalex 0,888; 4. Aegerter (Schweiz) Kalex 1,719; 5. Rabat (Spanien) Kalex 2,963; 6. Lüthi (Schweiz) Kalex 3,478; 7. Pons (Spanien) Kalex 5,064; 8. Simeon (Belgien) Kalex 7,562; 12. Folger (Schwindegg) Kalex 10,108; 14. Schrötter (Pflugdorf) Tech 3 25,187; 19. Alt (Nümbrecht) Suter 59,167. Ausfälle: Cortese (Berkheim) Kalex (11. Runde). Stand: 1. Zarco 199 Pkt.; 2. Rins 128; 3. Rabat 125, 7. Folger 81; 17. Cortese 35; 21. Schrötter 14. MotoGP (27 Runden à 4,17 km/112,59 km): 1. Márquez (Spanien) Honda 41:55,371 min; 2. Lorenzo (Spanien) Yamaha 0,688; 3. Rossi (Italien) Yamaha 5,966; 4. Pedrosa (Spanien) Honda 6,147; 5. Iannone (Italien) Ducati 21,528; 6. Smith (England) Yamaha 21,751; 7. Espargaro (Spanien) Yamaha 30,378; 8. Crutchlow (England) Honda 31,607; 20. Bradl (Zahling) Aprilia 1:19,730. Stand: 1. Rossi 195 Pkt.; 2. Lorenzo 186; 3. Márquez 139;19. Bradl 9. Intern. Deutsche Meisterschaft in Assen: Superbike: 1. Rennen: 1. Reiterberger (Deutschland) BMW 24:16,088 min, 2. Lanzi (Italien) Ducati 0,693 s zur., 3. Brookes (Australien) Yamaha 1,358. 2. Rennen: 1. Reiterberger 24:16,188, 2. Lanzi 0,101, 3. Forés (Spanien) Ducati 0,340. Superstock: 1. Rennen: 1. Gines (Frankreich) 24:39,469, 2. De Boer (Niederlande) 0,067, 3. Trautmann (Österreich) alle Yamaha 0,211, 8. Glöckner BMW 17,179, 11. Fritzsch (beide Deutschland) Kawasaki 34,322. 2. Rennen: 1. Trautmann 24:43,229, 2. Fritz (Deutschland) beide Yamaha 0,369, 3. Bois (Niederlande) BMW 1,074. Supersport: 1. Hartog (Niederlande) 23:39,873, 2. Nekvasil (Österreich) beide Kawasaki 9,950, 3. Bühn (Deutschland) Yamaha 11,880, 10. Heide 43,947, 11. Stange (beide Deutschland) beide Suzuki 44,103. Seitenwagen: 1. Streuer/Koerts (Niederlande) 24:44, 946, 2. Gürck/Wechselberger (Deutschland/Österreich) 9,336, 3. Smits/ Verbrugghe (Niederlande) 9,765 alle LCR. Moto3 GP: 1. Dubbink (Niederlande) Honda 25:01,235, 2. Geitner (Deutschland) KTM 0,061, 3. Gbelec (Tschechien) Ariane3 21,333. Moto3 Sport: 1. Soppe (Niederlande) 25:10,316, 2. Georgi 9,610 , 3. Freitag (beide Deutschland) alle Honda 21,453. ADAC-Junior-Cup: 1. Geiger 24:08,702, 2. Erhard 1,011, 3. Stelzer 8,695, 5. Hähle 20,864, 9. Mende 42,949 (alle Deutschland) alle KTM. Yamaha R6-Dunlop-Cup: 1. Antweiler 20:53,654, 2. Tulovic 0,235, 3. Zellhöfer 11,813, 6. Friedrich (alle Deutschland) 15,610 alle Yamaha. LEICHTATHLETIK Deutsche Meisterschaft Jugend in Köln: MJ U 16, AK15: Kugel: 4. Haessler (LAC Chemnitz) 15,67. Diskus: 2. Haessler 55,51. 3000 m BG: 4. Leopold (LG Vogtland) 15:51,86. WJ U 16: 4x 100 m: 5. LAC Chemnitz 49,46. AK 15: 80 m H.: 5. Klik (LAC) 11,88. Weit: 3. Rennert (LAC) 5,53. Kugel: 6. Uhlig (Mittweida) 13,29. Diskus: 3. Uhlig 40,59. 3000 m BG: 3. Ulbrich (Motor Thurm) 17:02,01. A N ZE I G E KONTAKTE ¢ÔÞnТen ÂÎW º.jÂ?º !× ^ æ¥ÊÕÉyæ¥ææo^ æÐÉÕ¥ ÕÊæÉæÕ^ .jËË+??Âj^ Õ| 0ênÐ ~j Î Åjßà ×ÅÅÎÂ? ×~ ÝjÂÞ Î W Î .? ×a ~?Mj² = æ¥ÊÕËÐÉ¥Õ êQÔ[n ×~j Â?× ÝjÂÞ Î jMjÝ jÎä² W wÂj×j W ?×w W² æ¥É|ËÊÐÐyÕÐ A¢A ÕÐ^ ²ÐoÈ ×W? Õy^²ÐÊ =È Ýj? Õy^ ²ÐÊ^ 7^ Âä²² ×ÅÅu æÐÉyËÕÉÕ¥ÊÉ^ ~jÎ?Ųaj gungsart im Wasser. International vorn mit dabei sind auch zwei Athleten aus dem Vogtland. VON ANIKA HEBER PLAUEN — Auf die große Party muss Malte Striegler noch warten. Statt feiern, stehen für den frischgebackenen Weltmeister im Flossenschwimmen derzeit Uni-Prüfungen auf dem Programm. Seit vergangenem Herbst studiert er in Leipzig Wirtschaftswissenschaften und hatte seine Unterlagen sogar bei der WM vor kurzem in China dabei. „Ich habe mittags auf ein bisschen Schlaf verzichtet und lieber was für die Uni gemacht. Die erste Prüfung war ja gleich drei Tage nach der Rückkehr“, erzählt der 21-Jährige vom Tauchclub Nemo Plauen. Von fehlender Erholung war im Schwimmbecken von Yantai jedoch nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Gleich bei seinem ersten Start bei einer Weltmeisterschaft qualifizierte sich der Plauener für das Finale im 100-m-Flossenschwimmen. Medaillenambitionen kamen trotzdem keine auf: „Die Zeit war nicht so gut, und ich wusste, dass der Rest noch deutlich mehr kann. Die Vorläufe hatten die anderen vermutlich viel auf Taktik geschwommen. Da musste ich einiges zulegen.“ Das gelang ihm. Seine Taktik, die ersten 50 m verhältnismäßig langsam anzugehen, um dann im Endspurt die entscheidenden Reserven zu mobilisieren, ging voll auf. Mit deutscher Rekordzeit von 35,48 Sekunden schlug Striegler als Dritter an. „Dass es Bronze wird, ist schon abgefahren. Damit hätte ich nie ge- Frank Hannich Trainer TC Nemo Plauen FOTO: ROLF ANKE rechnet“, ist ihm die große Freude über die Einzelmedaille auch einige Tage danach noch deutlich anzumerken. Der Plauener sorgte damit zugleich für die erste Podestplatzierung eines deutschen Flossenschwimmers über diese Distanz seit 15 Jahren. Komplettiert wurde das sehr gute Abschneiden von seinem Vereinskameraden Max Poschart, der mit knapp drei Zehntelsekunden Rückstand auf Striegler Fünfter wurde. Zwei seiner Sportler im Fi- Nach dem WM-Titel in der 4x-100-m-Staffel feierten die deutschen Flossenschwimmer mit Malte Striegler, Max Poschart, Bundestrainer Lutz Riemann, Florian Kritzler und Jan Malkowski (von links) ausgelassen. Striegler und Poschart gehören zum Tauchclub Nemo Plauen. FOTO: VERBAND DEUTSCHER SPORTTAUCHER nallauf – für Bundestrainer Lutz Riemann war das eine Sensation, die die Athleten wenige Tage später noch einmal übertrumpfen konnten. „Nur in meinen kühnsten Träumen hatte ich unsere 100-m-Staffel auf Gold gesehen. Bronze, vielleicht Silber, war das oberste Ziel“, meint Riemann. Doch Malte Striegler, Max Poschart, Florian Kritzler (Leipzig) und Jan Malkowski (Berlin) setzten die taktischen Vorgaben des Trainers perfekt um und verwiesen Weltrekordhalter Russland auf Rang zwei. „Eine Goldmedaille in der Sprintstaffel gab es für unseren Verband noch nie. Alle vier Jungs sind über sich hinausgewachsen und das hohe, von mir angesagte Risiko in den Wechseln eingegangen. Die Krönung war die Pulverisierung des deutschen Rekords um fast drei Sekunden. Auch zum Weltrekord haben nur fünf Zehntel gefehlt“, zeigt sich Riemann mächtig stolz über die Leistung der vier Schwimmer. Auch über die doppelte Distanz war keine Staffel schneller als die der Deutschen. Allerdings wurde Sprintspezialist Malte Striegler ausschließlich im Vorlauf eingesetzt, so gab es mit Max Poschart nur eine weitere Goldmedaille für den Plauener Verein. In China sollte es das letzte Edelmetall für die Flossenschwimmer aus dem Vogtland bleiben, doch das elsässische Mülhausen erwies sich ebenfalls als gutes Pflaster für Poschart. Der 21-Jährige war erst im Winter zum TC Nemo gewechselt, stammt aus Babelsberg. Im Elsass krönte er sich bei der Weltmeisterschaft im Apnoetauchen – die Sportler bewegen sich unter Wasser ohne Druckluftgerät oder Schnorchel fort – zum Doppelsieger. Sowohl über 100-m-Speed-Apnoe als auch 16x50-m-Streckentauchen gewann er in Weltrekordzeit. „Damit gehört Max mit seinen vier Goldmedaillen in zwei verschiedenen Sportarten des Weltverbandes in einem Jahr zu den wohl erfolgreichsten und außergewöhnlichsten Athleten unserer Sporttaucher-Welt“, schätzt Riemann ein und lobt zugleich Frank Hannich, der als Heimtrainer von Malte Striegler ausgezeichnete Arbeit leiste. Das war einer der Gründe für den Wechsel von Poschart. Angesprochen auf seine Athleten, bescheinigt Hannich beiden zum einen ein großes Talent für das Flossenschwimmen. Gleichzeitig hätten sie sehr gute körperliche Vor- aussetzungen, um sich im Training zu belasten. Dort und bei Wettkämpfen haben sich Striegler und Poschart das ganze Jahr über gegenseitig nach vorn gebracht. „Über 100 m Flossenschwimmen war es ja ein richtiger Schlagabtausch. Erst hat der eine den deutschen Rekord verbessert, dann der andere“, erzählt Frank Hannich. Während der WM hielt er über Internet und Handy Kontakt zu seinen Schützlingen. Wie groß der Anteil des Trainers an den Erfolgen ist, fasst Malte Striegler so zusammen: „Ich bin ihm unendlich dankbar. Er hat mich hochgezogen und schnell gemacht.“ ser ausgetragen, allerdings gibt es im Becken nur zwei Disziplinen: Flossenschwimmen (FS) und Streckentauchen (ST). Beim FS nutzen die Athleten einen Mittelschnorchel, der vom Mund über die Nase und Stirn nach oben verläuft und leicht gebogen ist. Beim Streckentauchen hingegen benutzen sie eine Druckluftflasche, die sie in ausgestreckten Armen vor sich her schieben. Flossenschwimmer können Geschwindigkeiten von deutlich über drei Metern pro Sekunde erreichen und sind so deutlich schneller als Schwimmer. Malte Striegler etwa verbesserte bei dem WM in China den deutschen Rekord über 100 m FS auf 35,48 Sekunden. Zum Vergleich: Der deutsche Rekord von Marco di Carli über 100 m Freistil steht bei 48,24 Sekunden (50-m-Bahn). (aheb) Flossenschwimmen Beim Flossenschwimmen, das auch in Deutschland heute vom Verband Deutscher Sporttaucher offiziell als Finswimming bezeichnet wird, bewegen sich die Sportler mit Hilfe einer Monoflosse im Wasser fort. In dieser sind beide Füße fixiert. Die Flosse kann bis zu vier Kilogramm wiegen. Wie beim Schwimmen werden Wettbewerbe im Becken und im Freiwas- Neuzugang will zum Start doppelt feiern Alexander Höller gehört zu den Hoffnungsträgern bei Eishockey-Zweitligist Eispiraten Crimmitschau. Er kommt aus Österreich. VON HOLGER FRENZEL CRIMMITSCHAU — Gleich aus zwei Gründen freut sich Neuzugang Alexander Höller riesig auf den 11. September: Der Stürmer startet dann mit den Eispiraten Crimmitschau in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL 2). Seine hochschwangere Frau Janine erwartet an diesem Tag das erste Baby. Es wird ein Mädchen. „Im Optimalfall kommt die Kleine nach einem Heimsieg zur Welt. Dann haben wir gleich doppelten Grund zur Freude“, meint der 30-Jährige. Sein Vater hat sich zum Saisonauftakt zum Besuch in Westsachsen angemeldet. Er soll die Kisten mit der Babybekleidung mitbringen. In seiner Karriere war der Angreifer bisher nur für Vereine aus Österreich im Einsatz. In den letzten fünf Jahren stürmte er in seinem Heimatland für den HC Innsbruck. Für die Luftveränderung haben sich die Höllers, die schon seit 14 Jahren ein Paar sind, auch wegen des zu erwartenden Nachwuchses entschieden. „Meiner Frau, die in einer Apotheke arbeitet, bleibt durch Schwangerschaft und Elternzeit erst einmal die Suche nach einem neuen Job erspart“, sagt Alexander Höller, der einen österreichischen und deutschen Pass besitzt. Dadurch belastet er nicht das Ausländerkontingent. Er macht deutlich: „Es war einfach Zeit, um einen neuen Kick zu suchen.“ Eine Aktie am Wechsel nach Crimmitschau hat mit Marco Förster auch der neue Coach des Rollstuhlbasketball-Bundesligisten BSC Rollers Zwickau. „Er hat sich um unser Athletiktraining in Innsbruck gekümmert und viel Gutes über seine Heimat erzählt“, berichtet Alexander Höller, der durch die Zusammenarbeit mit Marco Förster keine Schwierigkeiten mit dem sächsischen Dialekt befürchtet. Höller: „Die Leute müssen nur langsam sprechen.“ In den letzten sieben Jahren hat Crimmitschau stets den Sprung in die Play-offs verpasst. Mit Unterstützung von Alexander Höller soll nun ein neuer Anlauf genommen werden, um einen Platz unter den Top Ten zu sichern. „Dafür müssen wir konstant unsere Leistungen abrufen“, sagt der Neuzugang, der auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommt. Bisher haben die Eispiraten 19 Spieler unter Vertrag. Zuletzt unterschrieb Nachwuchs-Verteidiger Philipp Halbauer. Die Cracks sollen bis morgen eintreffen. Dann folgen Maßnahmen zur Teambildung. Am Wochenende steht das erste Eistraining auf dem Programm. Alexander und Janine Höller warten auf Nachwuchs. FOTO: HOLGER FRENZEL SKISPRINGEN Ladies-Alpencup in Pöhla zu Gast PÖHLA — Im Rahmen des LadiesAlpen-Cups sind die jungen Skispringerinnen morgen (Beginn: 17 Uhr mit dem Probedurchgang) und am Donnerstag (Beginn: 9.30 Uhr) im erzgebirgischen Pöhla zu Gast. Die 30 Starterinnen zwischen 14 und 18 Jahren kommen aus Italien, Tschechien, Österreich und Deutschland. Zum Teilnehmerfeld gehören auch die sächsischen Hoffnungen Henriette Kraus, Selina Freitag und Arantxa Lancho von der SG Nickelhütte Aue, die am Olympiastützpunkt in Oberwiesenthal trainieren. Organisationschef Klaus Hartmann vom SV Pöhla meinte zudem, dass sich der Veranstalter auf das heiße Wetter eingestellt hat: „Das Wichtigste ist, dass wir ausreichend Wasser für den Aufsprunghang und die Anlaufspur haben.“ Agnes Reisch aus Isny gewann die beiden Sprungkonkurrenzen auf der ersten Station in Klingenthal und kommt damit als klare Gesamtführende nach Pöhla. Im Vogtland gab es gestern zudem die AlpencupPremiere in der Nordischen Kombination, die Lisa Eder (Österreich) für sich entschied. (klin) SPORT Freie Presse NACHRICHTEN TENNIS Kerber gewinnt Turnier in Stanford STANFORD — Angelique Kerber hat das WTA-Turnier in Stanford gewonnen. Die 27-jährige Kielerin setzte sich in der Nacht zu gestern im Finale gegen Karolina Pliskova aus Tschechien durch. Kerber gewann mit 6:3, 5:7, 6:4. Sie feierte damit ihren vierten Titel in diesem Jahr. „Es ist harte Arbeit, wirklich richtig fit zu werden. Am Ende zahlt sich das aber auf dem Platz aus“, sagte Kerber. Ende Mai musste die Deutsche aufgrund von Rückenbeschwerden ein Turnier in Nürnberg aufgeben. (dpa) VOLLEYBALL Mancuso verstärkt den Dresdner SC DRESDEN — Die Volleyball-Frauen des Dresdner SC haben sich noch einmal verstärkt. Der Deutsche Meister verpflichtete die US-Amerikanerin Gina Mancuso. Die 24-jährige Außenangreiferin wechselt vom polnischen Erstligisten MTK Dabrowa Gornicza und unterschreibt einen Einjahresvertrag. Die 1,83 Meter große Athletin ist der fünfte Neuzugang bei den Dresdnerinnen. Mancusos vier Jahre ältere Schwester Dani spielte bereits von 2009 bis 2011 für den DSC. (dpa) LEICHTATHLETIK Harting greift mit Video Verband an FRANKFURT/MAIN — Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat in einem YouTube-Video zusammen mit anderen deutschen Leichtathleten den Weltverband IAAF attackiert. Mit Aussagen wie „Wir können euch nicht mehr trauen“ oder „Ihr zerstört unseren Sport“ protestieren die Athleten massiv gegen den Umgang der IAAF mit den jüngsten Doping-Enthüllungen in ihrem Sport. (dpa) DAS VIDEO von Robert Harting sehen Sie, wenn Sie diesen Code mit Ihrem Smartphone oder Tablet scannen. » www.freiepresse.de/harting FUSSBALL Dienstag, 11. August 2015 „Davids Lässigkeit hätte ich auch gern“ David Storl und Christina Schwanitz gehören bei der Leichtathletik-WM in Peking zu den Goldfavoriten. Tony Zeuke und Sarah Schmidt träumen noch von solchen Meriten. VON THOMAS TREPTOW ANNABERG-BUCHHOLZ — Gestern standen David Storl, Christina Schwanitz und Rebekka Haase noch in Annaberg-Buchholz den Medien Rede und Antwort. Heute sitzen sie – wie auch die Chemnitzer Dreispringerin Kristin Gierisch – bereits im Flieger nach China. In Peking, wo Ende nächster Woche die Leichtathletik-WM beginnt, landen sie aber erst einmal nur zwischen. Die unmittelbare WM-Vorbereitung bestreiten die deutschen Asse, wie vor der Weltmeisterschaft 2011 in Daegu, auf der südkoreanischen Ferieninsel Jeju. Subtropische Temperaturen sind dort ebenso garantiert wie momentan in Sachsen. In Daegu holte sich David Storl seinen ersten WM-Titel. In Peking greift der 25-Jährige bereits nach dem dritten in Folge. Meriten, von denen ein junger Athlet wie Tony Zeuke träumt. „Klar, irgendwann möchte ich auch solche Erfolge feiern“, sagt der fast 19-Jährige, der gestern in Annaberg-Buchholz im Publikum saß, während Haase, Schwanitz (beide LV 90 Erzgebirge) und Storl (DHfK Leipzig) verabschiedet wurden. Mit vielen guten Wünschen und der Hoffnung, Großes in Peking zu erreichen. Lange zweigleisig gefahren Tony Zeuke startet für den LV 90 und hat seinen Saisonhöhepunkt bereits hinter sich. Bei der U-20-EM im schwedischen Eskilstuna erreichte der Schützling von Christian Sperling das Finale und landete auf Rang acht. Allerdings ließ er nicht die Kugel fliegen, sondern den Diskus. „Das macht mehr Spaß, weil das Gerät einfach weiter segelt “, sagt der junge Mann, der ebenso wie David Storl mit der Kugel und dem Diskus lange zweigleisig fuhr. Letztendlich entschied er sich für die Wurfscheibe: „Und das ist gut so, dabei soll Zwei sächsische Erfolgsgaranten und zwei, die auf einem guten Weg sind: Kugelstoß-Doppel-Weltmeister David Storl, Diskuswerfer Tony Zeuke, KugelstoßVize-Weltmeisterin Christina Schwanitz und Disziplinkollegin Sarah Schmidt (von links) beim Gruppenfoto in Annaberg-Buchholz. FOTO: BERND MÄRZ Tony auch bleiben. Dafür bringt er die besten Voraussetzungen mit“, sagt der Doppel-Weltmeister. Allgemeine Übungen absolvieren die beiden schon jetzt oft zusammen, ab Herbst sind sie in einer Trainingsgruppe. Zudem sind Tony Zeuke und David Storl als Bundespolizisten Berufskollegen. „Ich habe ihm beim Einstieg in diesem Jahr ein bisschen unter die Arme gegriffen“, meint der Chemnitzer Kugelstoßer, der sportlich natürlich ein gutes Vorbild abgibt: „Vor allen Dingen imponiert mir aber seine Lässigkeit im Wettkampf. Die hätte ich auch gern“, meint Tony Zeuke, der manchmal etwas „nervelt“. Physisch bringt der 102 Kilo schwere und 2,02 Meter große Hüne aber vieles mit. Die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Rio de Janeiro kommen für ihn zwar noch etwas früh, aber die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin ist ein realistisches Ziel. Das gilt auch für die gebürtige Leisnigerin Sarah Schmidt, die gestern vor allen Dingen den Worten von Christina Schwanitz aufmerksam lauschte. Denn wie die VizeWeltmeisterin, die in Peking Gold gewinnen möchte, hat es der 18-Jährigen das Kugelstoßen angetan. In Eskilstuna belegte die Sportgymnasiastin Rang neun. Technisch besser und ehrgeizig „Christina ist mehr ein indirektes Vorbild für mich, denn jeder Athlet ist doch etwas anders gestrickt. Aber natürlich kann es kein Nachteil sein, so eine Sportlerin im eigenen Verein zu haben und mit ihr zu trainieren“, sagt die Nachwuchshoffnung, die sich in den letzten Jahren immer wieder mit Knieproblemen herumschlagen musste. Im September 2014 wurde Sarah Schmidt das letzte Mal am Meniskus operiert, seitdem geht es vorwärts. „Sie ist eine ganz Liebe, dabei sehr ehrgeizig. Technisch hat sie aufgeholt, jetzt muss sie noch an Geschwindigkeit zulegen“, sagt Christina Schwanitz über die Jüngere, die möglicherweise einmal in ihre Fußstapfen treten könnte. „Ich hätte kein Problem damit, wenn sie mich irgendwann einmal schlagen würde“, meint die aktuelle Europameisterin und schmunzelt. Da Christina Schwanitz bis zu den Olympischen Spielen in 2020 in Tokio plant, bleibt Sarah Schmidt aber auch noch ein bisschen Zeit, um aufzuholen und eines Tages vielleicht auch zu überholen. Das hatten sich David Storl und Christina Schwanitz zu Beginn ihrer Karrieren, als sie Ralf Bartels oder Nadine Kleinert jagten, ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Und jetzt sitzen die beiden sächsischen Asse als WM-Mitfavoriten im Flieger nach China. Schwanitz gegen Gong Für der 12. Thumer Werfertag am 4. September kann Chef-Organisator Sven Lang bereits ein sehr gutes Starterfeld verkünden. David Storl trifft im Kugelstoßring u. a. auf DoppelOlympiasieger Tomasz Majewski (Polen) und dem Neuseeländer Tomas Walsh, den Dritten der Hallen-WM 2014. Christina Schwanitz bekommt es u. a. mit der Chinesin Lijiao Gong, der Dritten der Olympischen Spiele 2012, zu tun. Hauptwettkämpfe werden neben dem Kugelstoßen das Speerwerfen der Männer (mit Thomas Röhler/Jena) und das Diskuswerfen der Frauen (mit Nadine Müller/Leipzig) sein. Das Budget der Veranstaltung beträgt etwa 45.000 Euro, dafür wurden bereits 15 Teilnehmer der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking vertraglich gebunden. (tt) DFB-Pokal Rostock - Kaiserslautern 4:5 i. E. (0:0) SR.: Jablonski (Bremen); Zu.: 20.100; Elfm.: 1:0 Jänicke, 1:1 Löwe, 2:1 Ahlschwede, 2:2 Halfar, Ziemer verschossen, 2:3 Przybylko, 3:3 Bickel, 3:4 Vucur, 4:4 Ikeng, 4:5 Karl. Energie Cottbus - FSV Mainz 05 0:3 (0:2) Schiedsrichter: Hartmann (Wangen); Zuschauer: 11.123; Tore: 0:1 Frei (30.), 0:2 Jairo Samperio (33.), 0:3 Clemens (62.). Arminia Bielefeld - Hertha BSC 0:2 (0:0) SR.: Brand (Gerolzhofen); Zu.: 21.484; Tore: 0:1 Kalou (73.), 0:2 Darida (88.). VfR Aalen - 1. FC Nürnberg 1:2 i.E. (0:0) SR.: Steinhaus (Hannover); Zu.: 9172; Elfmetersch.: Behrens gehalten, Drexler verschossen, Brecko gehalten, Schwabl verschossen, 0:1 Schöpf, 1:1 Klauß, Hovland gehalten, Kienle verschossen, 1:2 Kutschke, Menig verschossen. St. Pauli - Mönchengladbach 1:4 (1:0) SR.: Meyer (Burgdorf); Zu.: 28.175; Tore: 1:0 Rzatkowski (34.), 1:1 Stindl (54.), 1:2 Traore (56.), 1:3 Stindl (67.), 1:4 Hazard (86.). VfL Osnabrück - RB Leipzig abgebrochen Reiterberger neuer Superbike-Meister Rucksackposse beim HSV IDM: Nachwuchs vom Sachsenring setzt sich im niederländischen Assen in Szene Fußball: Gehaltsliste des Bundesligisten gefunden CHEMNITZ/ASSEN — Markus Reiterberger hat sich mit einem Doppelsieg in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) den Titel im deutschen SuperbikeChampionat gesichert. Der Obinger vom Team Van-Zon-Remeha-BMW gewann das siebte von neun Rennen auf dem Grand-Prix-Kurs von Assen. Reiterberger hatte wie erhofft gegen die starke Ducati-Konkurrenz mit dem Vorjahresmeister Javier Forés aus Spanien und dem Italiener Lo- HAMBURG — Mehrere interne Dokumente von HSV-Sportdirektor Peter Knäbel hat eine Frau verstreut auf einer Wiese in einem Hamburger Park gefunden. Nach einem Bericht der „Bild“ sollen auf den Unterlagen die Gehälter der Fußball-Profis, Prämienzahlungen und Vertragsdetails aufgelistet gewesen sein. „Ich kann das alles nicht dementieren“, sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf gestern. Die Altenpflegerin war dem Bericht zufolge im Jenisch-Park unter- renzo Lanzi leichteres Spiel über die beiden Läufe, als es zu erwarten war. „Mit einem Doppelsieg Meister zu werden ist ein unglaubliches Gefühl. Das übertrifft alles. Ich bin so froh, in diesem Team zu fahren“, sagte der 22-Jährige nach der Siegerehrung. In der Moto3-Klasse stand mit Jonas Geitner vom sächsischen Freudenberg-Racing-Team der Meister ebenso fest wie in der Seitenwagenmeisterschaft, in der das Duo Uwe Gürck und Manfred Wechselberger den Titel holte. Vier Junioren vom AMC Sachsenring feierten im ADAC-Cup Plätze unter den besten zehn. Der 14-jährige Toni Erhard aus Schwarzenberg wurde Zweiter vor seinem Clubkollegen Norick Stelzer. Glücklich stieg auch Jonas Hähle von seiner KTM. „ Ich habe ich mich von Platz 17 auf fünf nach vorn gekämpft“, meinte der 15-Jährige. Marie Mende (15/Gersdorf) freute sich über Rang neun. (ww) wegs, als sie die verstreut liegenden Dokumente entdeckte. Zudem soll sie dort Kreditkarten, ein Schlüsselbund und den Führerschein von Knäbel gefunden haben. Die Frau habe den HSV kontaktiert – doch die Geschäftsstelle soll ihr nicht geglaubt haben. Der Sportdirektor erklärte, er habe den Verlust nicht bemerkt und erst anschließend Anzeige erstattet. Wie die Dokumente in den Park gelangten, ist noch nicht bekannt. (dpa) Pokalspiel von Leipzig abgebrochen Die Partie der Sachsen gegen Osnabrück endete schon in der 71. Minute, nachdem der Schiedsrichter von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde. Der Spielabbruch von Schiedsrichter Martin Petersen (rechts) könnte für RB Leipzig das Weiterkommen am Grünen Tisch bedeuten. FOTO: FRISO GENTSCH/DPA OSNABRÜCK — Die Spieler von RB Leipzig saßen schon längst in ihrem Bus, als die Zuschauer vom Abbruch des DFB-Pokalspiels zwischen dem Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück und dem Zweitligisten RB Leipzig unterrichtet wurden. Erst nach 26 Minuten informierte der Stadionsprecher gestern Abend die Besucher, dass es wegen eines Feuerzeug-Wurfes auf Schiedsrichter Martin Petersen nicht weitergeht. Die Verantwortlichen wollten weiteres Chaos verhindern. Als RB-Stürmer Davie Selke in der 71. Spielminute beim Stand von 0:1 aus Leipziger Sicht von einem VfL-Abwehrspieler auf dem Weg Richtung Tor gebremst wurde, lief der Osnabrücker Ersatzspieler Michael Hohnstedt auf das Feld und provozierte Selke. Als Petersen die Gemüter beruhigen wollte, wurde er getroffen und wendete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. Der Unparteiische zog sich in die Kabine zurück – der Abbruch wurde den Profis und den Vereinsverantwortlichen mitgeteilt. In Windeseile kletterten die Leipziger um Trainer Ralf Rangnick in den Bus. Der Schiedsrichter wurde in ein Krankenhaus gebracht, eine Diagnose gab es zunächst nicht. „Das ist natürlich ein Debakel für uns“, sagte der Osnabrücker Manager Lothar Gans. „Das ist einer von 13.000 im Stadion, aber das ist nicht zu entschuldigen. Es tut mir sehr leid.“ Die Leipziger stellten fest: „Wir müssen die turbulenten Ereignisse auch erst einmal verarbeiten, sind einigermaßen sprachlos.“ Die Osnabrücker werden mit großer Wahrscheinlichkeit das Spiel am Grünen Tisch verlieren und eine harte Strafe bekommen. Dabei hatte es bis zum Feuerzeugwurf gut ausgesehen. Halil Savran hatte den Außenseiter bereits nach 21 Sekunden in Führung gebracht. „Das ist eine bittere Stunde für den VfL Osnabrück“, sagte VfL-Präsident Hermann Queckens- tedt. Der Vereinschef hofft, dass der Übeltäter ausfindig gemacht wird. „Nach unseren Informationen ist er auf Fernsehaufzeichnungen auszumachen. Er müsste erkennungsdienstlich ermittelt werden.“ Der Kontrollausschuss des DFB hat bereits gestern die Ermittlungen aufgenommen. „Über die Spielwertung wird dann das DFB-Sportgericht entscheiden. Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist“, teilte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker mit. Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission, erklärte, es habe sich um einen „tätlichen Angriff“ auf den Schiedsrichter gehandelt. „Der Spielabbruch ist dann die logische und notwendige Konsequenz.“ (dpa) KULTUR & SERVICE Dienstag, 11. August 2015 NACHRICHTEN AUSSTE LLUNG 5000-Mann-Armee für die Demokratie DRESDEN — Der spanische Künstler Fernando Sánchez Castillo bevölkert das Dresdner Albertinum im August mit 5000 identischen Figuren. Seine Installation „Made in China“ sei ein Gegenentwurf zum klassischen Denkmal und Aufforderung zu Zivilcourage, sagte die Direktorin der Galerie Neue Meister, Hilke Wagner. Die „Armee“ ist vom 18. August bis zum 1. September zunächst im Lichthof des Ausstellungsgebäudes an der Brühlschen Terrasse „stationiert“. Danach soll sie durch das Museum wandern. Der 1970 geborene Sánchez Castillo zählt zu den bekannten spanischen Künstlern der Gegenwart. (dpa) ARTHUR KOESTLER Originaltext wohl wieder gefunden KASSEL — Eine verschollene Origi- nal-Fassung des Romans „Sonnenfinsternis“ des Schriftstellers Arthur Koestler (1905 bis 1983) ist nach Angaben der Universität Kassel wieder aufgetaucht. Wie die Hochschule gestern mitteilte, fand ein Doktorand das Manuskript in der Zentralbibliothek Zürich. Bislang sei nur eine Rückübersetzung aus dem Englischen bekannt gewesen. Man ging demnach davon aus, dass der Originaltext verloren ging, als Koestler 1940 aus Frankreich vor den Nazis nach England floh. Ob nun das Original gefunden wurde, ist nicht abschließend bewiesen, es spricht aber laut Uni alles dafür – unter anderem handschriftliche Korrekturen und Einfügungen Koestlers. (dpa) SUPERHE LDE NFILM „Fantastic Four“ floppt in den USA NEW YORK — Der Superheldenfilm „Fantastic Four“ ist an den nordamerikanischen Kinokassen gefloppt. Das Science-Fiction-Epos spielte an seinem Eröffnungswochenende nur rund 26,2 Millionen Dollar (etwa 24 Millionen Euro) ein und musste sich mit einem zweiten Platz in den Kinocharts begnügen, wie der „Hollywood Reporter“ berichtete. Experten hatten mit bis zu 50 Millionen Dollar gerechnet. In Deutschland startet der Film an diesem Donnerstag, 13. August. Die Fantastic Four waren 1961 die ersten Superhelden im Marvels-Comic-Universum. (dpa) DEN TRAILER zum Film „Fantastic Four“ können Sie sehen, wenn Sie diesen Code mit einem Smartphone scannen. » www.freiepresse.de/fantastic Seite A1 Die Poesie des Widerstands Dr. Dre meldet sich mit neuem Album zurück Traumzarte Bilder von Irene Bösch und lebenshungrige Arbeiten von Axel Wunsch sind im Annaberger Kunstkeller zu sehen – ein spannender, vielsagender Dialog zweier Künstler, die konsequent ihren eigenen Weg gehen. Der US-Rapper legt „Compton“ vor – ein sehr politisches Werk VON CHARLOTTE JAHNZ UND CHRISTINA HORSTEN VON MATTHIAS ZWARG ANNABERG-BUCHHOLZ — Es ist ein Leuchten in der Welt, gerade dann, wenn sie am dunkelsten ist. Irene Bösch malt dieses Leuchten. In ihren Bildern leuchtet der Mond, als wäre er von einem anderen Stern. Eine dunkle Wolke schwebt über der Erde und spiegelt die dunklen Orte dort, leuchtet mahnend von unserer Schuld und unserer Ungewissheit. Irene Bösch, 1940 in Chemnitz geboren, hatte ursprünglich Dekorationsmalerin gelernt, doch dekorativ waren ihre Bilder nie. Mal- und Zeichenunterricht nahm sie bei Willy Wittig und Gerhard Stengel, studierte später in Dresden Malerei bei Paul Michaelis. Doch von dessen sozialistischem Realismus war sie weit entfernt. In ihren Bildern setzte sie der utopielosen realsozialistischen Gesellschaft eine widerständige Poesie entgegen, die den von Direktiven gegängelten und durch Dekrete verarmten Alltag lyrisch-melancholisch kommentierte, ohne plump darauf Bezug zu nehmen. Und auch über den nach 1990 versprochenen „blühenden Landschaften“ hängen bei ihr dunkle Wolken. In ihrer Eigenart ist sie Axel Wunsch verwandt, dessen Bilder einen kongenialen Kontrapunkt zu Irene Böschs zarten Aquarellen setzen. Leichthändige Striche Es sind zwei Arten, der Welt und dem Leben künstlerisch beizukommen. Irene Bösch gibt einem harschen, harten, oft aufs pure Materielle zielenden Dasein einen Traum zurück, ohne zu leugnen, dass es schwer ist, sich diesen Traum zu bewahren. In einem ihrer Menschenbilder geht eine Figur gebückt, auf allen Vieren. Hell und dünnhäutig. Ein Mensch im Fallen oder im Aufstehen begriffen? In einer Zeichnung dagegen mischen sich die bunten Striche leichthändig zur Andeutung eines Gesichts im Werden, in der Veränderung, in unvollendeter Schönheit. Axel Wunsch, geboren 1941 in Kändler, ist näher am Gegenständlichen, Figürlichen, aber auch er gibt NEW YORK — Seit mehr als zehn Jahren hatte der US-Rapper Dr. Dre ein neues Solo-Album versprochen. „Detox“ sollte es heißen und war immer wieder angekündigt und dann verschoben worden. Ungeduldige Nachfragen von Journalisten hatte der Musiker irgendwann schlicht untersagt. Jetzt, 16 Jahre nach dem Erfolg von „2001“, hat Dr. Dre wirklich ein neues Album auf den Markt gebracht – aber es ist nicht das lange ersehnte „Detox“, und das wird es wohl auch nie geben. „Nicht gut“ sei das alles gelaufen, sagt der im Februar 50 Jahre alt gewordene Rapper, aber nun gebe es ja „Compton: A Soundtrack by Dr. Dre“. Das neue Album lässt Kritiker und Fans jubeln. Von einem „beeindruckenden Comeback, das dem Rapper einen Platz in der Geschichte sichert“, schwärmt der britische „Guardian“ und Linkin-Park-Gitarrist Mike Shinoda schrieb auf Twitter, dass nur Dr. Dre die Erwartungen nach so langer Zeit noch übertreffen könne. „Dr. Dre hat gerade den Hip-Hop gerettet“, kommentierte ein weiterer Fan. Viele Fans wissen dagegen nicht so recht, ob sie lachen oder weinen sollen – denn „Compton“ wird wohl das letzte Solo-Album des Rappers sein. „Alle meine Freunde sind gekommen“, sagte Dr. Dre in seiner Radiosendung „The Pharmacy“ – Eminem, Snoop Dogg, Kendrick Lamar und Ice Cube. „Es ist mein großes Finale.“ Der Musiker arbeitet längst auch als preisgekrönter Produzent. Außerdem hat ihn seine KopfhörerFirma, die der Elektronik-Gigant Apple im vergangenen Jahr für 3,2 Milliarden Dollar kaufte, zum Multimillionär gemacht. Auf „Compton“ bleibt der Musiker dem G-Funk treu, seinem selbstkreierten Stil, der Funk mit drastischen sprachlichen Metaphern mischt. Und „Compton“ sei das bislang politischste Album von Dr. Dre, urteilt der „Rolling Stone“. In einigen Texten finden sich deutliche Bezüge auf aktuelle Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA. (dpa) FOTO: CJ GUNTHER/DPA Freie Presse Fernsehen Ein Spielfilm führt ein Mädchen von der Straße in die Schweizer Berge. Seite A3 „Kopf“ heißt diese Farbstiftzeichnung von Irene Bösch. ihm ein Geheimnis über die Realität hinaus. Auch er hat bei Willy Wittig gelernt, später bei Wolfgang Mattheuer in Leipzig studiert. Es ist, als wollte Wunsch das Leben einfangen in all seiner zerbrechlichen Endlichkeit. Als wollte er ihm eine Dauer geben, die es nur durch den Menschen bekommt, der sich erinnern kann, der sich der Welt, der Menschen und Dinge annehmen kann. Axel Wunsch malt und zeichnet, was ihm heilig, was ihm wertvoll oder einen Kommentar wert ist. Den gebrechlichen Papst, dem man eher Ruhe denn die Herrschaft über die katholische Kirche wünscht. Einen Straßenzug in Chemnitz, aus dessen Mauern die leeren Fenster wie tote Augen blicken. Einen Hund, einen Schmetterling, ein Liebespaar. Striche und malerischer Gestus sind im- mer dem Gegenstand angemessen. Mal halten sie wild und aufgeregt das Vergängliche fest, den unwiederbringlichen Moment, mal verharren sie großzügig in Flächen, kosten eine Farbe ganz aus, bringen sie zum Leuchten, wie es auch Irene Bösch tut. FOTO: MATTHIAS ZWARG und der Welt ihre Bilder als Geschenk zurückgeben. Jörg Seifert und seine Mitstreiter im Annaberger Kunstkeller haben sich dieser Künstler, die meist nicht auf der großen Bühne agieren, immer angenommen und setzen auch mit dieser Ausstellung ihr Engagement fort. Was umso bemerkenswerter ist, als der Kunstkeller mit kleinem Budget agieren muss – aber auf die Hilfe ebenso engagierter Leihgeber zählen kann, wie die des Buchhändlers Wolfgang Gebhardt, der zahlreiche Irene-Bösch-Bilder beisteuerte. Die Welt als ein Geschenk Auch in den Bildern von Axel Wunsch wohnt diese Poesie des Widerstands, die die Welt nicht als unveränderbar nimmt, sondern in ihr nach Zeichen von Traum und Hoffnung sucht. So entsteht in der Ausstellung ein spannender, vielstimmiger Dialog zweier Künstler, die ganz dies sind: Künstler, die ihren Weg gehen, ohne nach dem Markt zu schielen. Die die Welt als ein Geschenk annehmen DIE AUSSTELLUNG mit Bildern von Irene Bösch und Axel Wunsch wird bis 30. August im Kunstkeller Annaberg-Buchholz, Wilischstraße 11, gezeigt. Geöffnet täglich nach telefonischer Absprache unter 03733-42001. » www.kunstkeller-annaberg.de der Heinrich absieht, den er mal als störenden Konkurrenten, mal als nützlichen Wegbegleiter betrachtete. Ungeschoren kommt der „Großillusionist“ bei Flügge jenseits allen Respekts nicht davon: „Der Weg, den Thomas Mann gegangen ist, führte von der Selbstdisziplinierung über maskierte Selbstdarstellung zur Selbstmythologisierung.“ Sogar über den eigenen Kindern schwebte der „Zauberer“ laut Flügge wie ein heimlicher Spiritus Rector: „Sie haben den ganzen Erdball umrundet, sie kannten die Welt von Tokyo bis Tanger, von Moskau bis Madrid, von Hollywood bis Helsinki; sie kannten Theater, Armee und Hafenspelunken, doch dem Bannkreis des Vaters entkamen sie nicht.“ Insgesamt schaut Flügge klug aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Dasein des Schriftstellers. Manchmal mutet seine Argumentation indes kümmerlich an, etwa wenn er rechtfertigt, weshalb das Erzählgenie zunächst gegenüber Nazideutschland taktierte: „Wer Thomas Mann wegen seiner zögernden Haltung nach 1933 kritisiert, sollte bedenken, wie schmerzlich dieser Vorgang und wie stark der Einschnitt in sein Leben war.“ Dazu gesellen sich Sätze, die ein guter Lektor wegen Plattheit gestrichen hätte: „Bei Thomas Mann stehen Kontinuität und Wandlung nebeneinander. Durch alle persönlichen und politischen Krisen nach 1914/18 hat er sich hindurchgearbeitet und sich mit seiner Gegenwart und dem Leben ausgesöhnt.“ Nichtssagender vermag man kaum zu formulieren. Quintessenzen und Analysen gehören eindeutig nicht zu den Stärken von Flügge. Ungeachtet dessen schafft er es, die Verflechtungen innerhalb der Mann’schen Familie unterhaltsam und chronologisch geschickt zu beleuchten. Dabei rückt Eine Art Göttervater Vor 60 Jahren starb Thomas Mann. Manfred Flügge porträtiert in seinem neuen Buch den Familienclan des Literaturnobelpreisträgers. VON ULF HEISE CHEMNITZ — „Was hinter seiner Iro- nie und Virtuosität an Herz, an Treue, Verantwortlichkeit und Liebesfähigkeit stand, das wird sein Werk und Andenken weit über unsere verworrenen Zeiten hinaus lebendig erhalten“, prophezeite Hermann Hesse 1955 anlässlich des Todes von Thomas Mann. Der Eremit von Montagnola und der Kaufmannssohn aus Lübeck empfanden einander als „Brüder“ im Geiste. Auch was ihren Nachruhm anbetrifft, ähneln sie sich. Beide verkörperten in ihrer Epoche literarische Giganten. Bis heute sind sie es uneingeschränkt geblieben. In ihren Briefen tauschten die Freunde Privates ohne Verschleierung aus. Passagen dieser intimen Korrespondenz zitiert Manfred Flügge in seinem Buch über die Manns mehrfach. „Was eigentlich ‚home‘ ist, weiß ich längst nicht mehr recht, habe es im Grunde nie gewusst“, heißt es da zum Beispiel. Oder: „In meinen späteren Jahren gab es der Wanderschaft etwas viel.“ Solche Äußerungen spiegeln das Gefühl der Heimatlosigkeit wider, das Thomas Mann im Alter enorm belastete. Seine letzte Zuflucht fand er nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Exil in einer Villa in Kilchberg am Zürichsee. Doch er konnte das schöne Ambiente des Hauses nur ein paar Monate genie- ßen. Mit 80 starb er am 12. August vor 60 Jahren an einem Riss der unteren Bauchschlagader. Die zuletzt wieder aufgegriffene Arbeit an dem satirischen Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ vermochte er nicht mehr zu beenden. Thomas Mann Schriftsteller FOTO: DPA Manfred Flügge zeichnet zwar in seiner Studie ein Bild des ganzen Mann-Clans, doch am ausführlichsten widmet er sich Thomas, dem Patriarchen der Sippe, denn der Nobelpreisträger beherrschte die Szene. Er wird als eine „Art Göttervater“ porträtiert. Seine Geschwister verblassten neben ihm, wenn man vom Bru- er oft Anekdoten in den Fokus. Das Kapitel, in dem er sich mit der Homoerotik Thomas Manns beschäftigt, die eher eine verkappte Bisexualität gewesen sein dürfte, mutet allerdings ziemlich bieder an. Auch die Abschweifungen über die schwierige Ehe mit Katja Pringsheim, der „Innenarchitektin“ von Thomas Manns Existenz, beglücken selten. Spannend lesen sich dagegen Flügges Reflexionen über die Tageskladden des Bürgerkünstlers, deren Tenor ihn beflügelt: „Man spürt einen grundstämmigen Humor, fein, sehr fein, aber ansteckend, erhebend, erfrischend und zuweilen skurril.“ Auf solch hohem sprachlichen und intellektuellen Niveau hätte man sich Flügges gesamte Abhandlung gewünscht. DAS BUCH Manfred Flügge: „Das Jahrhundert der Manns“. Aufbau Verlag. 416 Seiten. 22,95 Euro. ISBN 978-3-351-03590-7. A2 Freie Presse ROMAN & RÄTSEL J a, bis die ihn das nächste Mal klauen. Und wer weiß, ob sie ihn dann nicht gleich über die Grenze bringen.“ „Eine acht Jahre alte A-Klasse?“ „Das glaubst du! Aber sag mal, wann sehen wir uns denn? Wahrscheinlich erkennen wir die Kinder gar nicht mehr wieder.“ „Es sind doch nur zwei Wochen vergangen, und an Weihnachten waren wir drei Tage hintereinander zusammen.“ Heike bog auf die zweispurig ausgebaute B8 und beschleunigte ihren Cayenne sofort auf hundertdreiundachtzig Stundenkilometer. „Hast du nicht jetzt Zeit, um auf einen Kaffee vorbeizukommen? Es gibt so viel zu besprechen.“ „Nein, ich kann nicht.“ Heike suchte nach einer Ausrede. „Ich habe einen Zahnarzttermin, reine Routine, ist schon lange geplant, muss auch mal sein.“ „Aber morgen sehen wir uns dann spätestens, ja?“ „Meinetwegen, dann kommt um vier zum Kaffee. Aber Chloé hat Ten- $"0&)).,&"( 0ES ]9SHLT9J [JX9S 89J SE5CXEA9J "EJD T9J8[JA9J :323< +08 I5 JB> 09JJ ,E9 82T (MT[JAT^LSX C9S2[TA9<[JD 89J C249J7 S[<9J ,E9 9EJ<25C 2J [JX9S L @H D4 F II ID IH # $(*,&!*.’)+1 ’ & Großwildjagd © 2014 Knaur Taschenbuch Verlag – Folge 95 nistraining in Steinbach, sie wird also nicht da sein.“ Sie fuhr auf das überfüllte Parkdeck des Main-Taunus-Zentrums. Mit ihrer Breuninger-Card öffnete sie die Schranke für den VIP-Parking-Bereich, stellte den Wagen auf einem der vielen leeren Parkplätze ab und schritt über den roten Tep- Z@ .CSR !E9 %9^EJJ9S ^9S89J T5CSE<XD HE5C 49J25CSE5CXEAXR !9S +95CXT^9A ETX 2[TA9T5CHLTT9JR 0ES ^\JT5C9J ]E9H %H\5G; ! .#&& ) -’% ELCEMAIL@51 \C _˜}¥A Z§§z¥yƒ'{ ‘ NY U: V ZZ ZU ZY P‘7?‘ #VJS[< 2[T 89I 89[XD T5C9J $9TXJ9X_7 IL4EH 89[XHE5C X9[S9SQ ! % $ ^DYV< .OKHdAH Y;FO[[V >AKYG DAG Y;FKA;F[ K7MDG Y7LAY +^YHJG Y[_;J #LSG C9MDAX 6HXJ^YG J_MY[KAX FHY[OXV aAY[G CX7MdV .XO‘HMd # ’ $ % " " ! # % ! & $ & $ ! % % # ’ " ’ & $ $ " # ’ ! # & ’ & % " ! & ’ " ! # # % " & ’ $ ! & ’ ! $ % " # ’ # & ! " $ % $ ’ & # " % ! $ ! % & " ’ # ! $ # & % ’ " % & " # ’ $ " ! % & % ! % ’ " $ $ # *A:AXG YAJXA[ & " $ ! ’ % # # % " ’ $ ! & ! " % ’ $ # & $ ’ % & " ! % # ’ $ # & ! 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In dem Zustand konnte sich Frau Kronau keinesfalls in ihr Auto setzen und die Heimfahrt nach Luzern antreten. „Findest du es nicht merkwürdig, dass ihr Mann sie damit alleine lässt? Der Anblick ist so schon kaum zu verkraften …“, bemerkte Steiner zu seinem Kollegen, Inspektor Brügger, als er wieder zurückkam. „So ist das eben in diesen Kreisen. Wahrscheinlich hatte er einen dringenden geschäftlichen Termin“, brummte Brügger. „Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie ihre Tochter erst am 3. Januar als vermisst gemeldet hat, obwohl sie nach der Silvesternacht nicht nach Hause gekommen ist.“ „Na ja, das Mädchen war zwanzig (+./)$") #HM:XHMG DAM >AX $AK>G CX_;F[A Y9;FYV 7^G LAHY[AX T%AOXDAU ? HKK7X>G Y[O;J sich im Untergeschoss des nüchternen Gebäudes aus den vierziger Jahren. In dem weiß gekachelten Sektionsraum hatten sich bereits die zwei Vertreter der Kantonspolizei eingefunden. Soeben war die Leiche Sybille Kronaus von ihrer Mutter identifiziert worden. Frau Kronau hatte inständig darum gebeten, keine Obduktion bei ihrer Tochter durchzuführen. Doch Hauptkommissar Steiner erklärte ihr geduldig, dass diese zur Abklärung der Umstände bei einem Unfalltod grundsätzlich von der Staatsanwaltschaft angeordnet werden musste. Dann hatte er sie zur Tür begleitet. Er musste sie stützen, denn sie taumelte, als sie durch die zweiflügelige Glastür ging. Steiner war mit ihr im Aufzug nach oben gefahren und hatte sie in die YH:HXVG LOMDOKV %XAMdG DA:HXDA ! 1H;F[G ‘AXLAXJ HL .7YY T+dVU Die pathologische Abteilung des Kantonsspitals Graubünden befand 5H[[AG X^MDYG ‘AXF9K[G MHYYA &7^S[G I7S7MV Y[7>[ ‘OM ^Y[G 0OFCHY;FG YSAHYA X7KHAM ,A:AMG >7XY[AKG KAX= )OLG S7XYA 7^CG a9X[Y " Sybille 1;FaHM>AKG DAC_FK= AMOLLAMG FAH[ DXOEAX 27MdG X7^L 67FKG aOX[ pich direkt in die Exquisit-Abteilung des Kaufhauses. Im Vorbeigehen streifte sie die weichen Pelzstulpen eines Mantels und blieb stehen. Heike zog ihren Woolrich-Parka aus und streifte den langen Mantel im Zarenschnitt über. Sie zog die überdimensionale Fellkapuze über den Kopf und schmiegte die Wange hinein. „Racoon – Sibirischer Waschbär“ stand auf dem Etikett. Ja, dachte Heike, als sie sich im Spiegel betrachtete: Ungefähr so müsste sie aussehen, wenn sie bei Schneetreiben, Hand in Hand, mit Gregorij über den Petersplatz schlenderte. Jahre alt, da machen die eben, was sie wollen.“ „Und man sieht ja, was dabei herauskommt.“ „Können wir jetzt anfangen?“, fragte Steiner etwas lauter in Richtung des Nebenraums. „Sechsundfünfzig Kilogramm Körpergewicht bei einer Größe von eins siebenundsiebzig“, teilte Privatdozent Dr. Kranzfelder ihnen mit, während er den Raum betrat. Den hochgewachsenen, kräftigen Mann mit den nach hinten gekämmten, grauen Haaren, die sich im Nacken kräuselten, hätte man eher für einen Barpianisten als für den Oberarzt der Pathologie halten können. Er zog sich die Latexhandschuhe über die Finger. „Das entspricht einem BMI von 18 … unter Models zwar nicht ungewöhnlich, aber meines Erachtens geht das eher in Richtung Fortsetzung folgt Untergewicht.“ % >7KL7[HG 57YYAXG MHY;FA YSOX[KAX ’MYAK YS7MHY;F< &7^Y Katharina Sulzbach ! .#&&9"’+$#& 1 *9JJ9J ,E9 8E9 (MT[JA [J8 ECS9 8D S9TT9R -9EHJ2CI9T5CH[TT ETX C9[X9 [I Dienstag, 11. August 2015 ’ # ! $ $ " # % ! & # & ’ ,5C^E9SEAG9EX6 T5C^9S ! " % FERNSEHEN & RADIO Dienstag, 11. August 2015 IM RADIO FEATURE Das Verschwinden der Schmetterlinge DEUTSCHLANDRADIO KULTUR 19.30 UHR Hunderte Naturfreunde, so heißt es zur Ankündigung, gehen einmal pro Woche mit Fangnetz, Fernglas und Bestimmungsbuch durch ein Transekt – ein Stück Landschaft, 50 Meter lang, fünf Meter hoch und fünf Meter breit. Jeder entdeckte Schmetterling wird in eine Liste eingetragen. Die Daten werden von Forschern ausgewertet, denn die bunten Falter sind Indikatoren für den Zustand des Ökosystems. Leider werden es immer weniger Schmetterlinge, wie in dem Feature „Mit dem Fangnetz im Transekt“ zu erfahren ist. (fp) Freie Presse Neustart für eine gebrannte Seele Der Spielfilm „Puppe“ gibt einem Mädchen aus dem Ruhrgebiet in den Schweizer Bergen eine neue Chance. A3 Ein Verhör der Extraklasse Iris Berben zum 65.: „Duell in der Nacht“ Er ist einer der Großen am Pult und wirkt doch eher scheu und bescheiden. So beschreibt der MDR den Dirigenten Herbert Blomstedt. Von 1975 bis 1985 – noch in der DDR – war der schwedische Maestro Chef der Staatskapelle Dresden, von 1998 bis 2005 dirigierte er das Gewandhausorchester Leipzig. Im Gespräch berichtet Herbert Blomstedt über seine Kindheit in den USA, seine Sicht auf das Alter und seine Jahre in Sachsens Metropolen. (fp) Wer hat es verdient, wem sollte man es geben? Vertrauen ist das zentrale Thema des deutschschweizerischen Films „Puppe“ aus dem Jahr 2012. Das Jugenddrama, das das Erste heute Abend als FreeTV-Premiere zeigt, erzählt die Geschichte eines Mädchens von der Straße, das in den Bergen eine zweite Chance bekommt. Corinna Harfouch spielt die souveräne Sozialarbeiterin, die sich in der Abgeschiedenheit der Natur um schwierige Jugendliche kümmert. Es geht um einen Neustart für eine gebrannte Seele: Regisseur Sebastian Kutzli zeigt in kurzen Rückblenden, wie das Leben der 16-jährigen Anna (Anke Retzlaff) im Ruhrgebiet war. Sie und ihre Freundin Leila (Jella Haase) erkannten, dass das Leben auf der Straße zu hart ist. Doch nicht nur die Vergangenheit wird aufgearbeitet, auch in der Gegenwart spitzen sich die Ereignisse zu, denn nicht jedes der Mädchen ist gewillt oder in der Lage, seine Situation zu verbessern. Ihr neues Zuhause ist in einer Berghütte bei der Sozialarbeiterin Geena (Corinna Harfouch), die sich auch noch um andere Schützlinge kümmert – Straßenmädchen aus Duisburg und die Schweizer Berge. Da die Kontraste zu inszenieren, ist nicht schwer. Die Landschaft vermittelt ein Idyll, das es natürlich zu brechen gilt. Alle Mitbewohnerinnen haben Furchtbares erlebt. Die zwölfjährige Emma (Stella Holzapfel) beeindruckt mit ihrem liebevoll autistischen Spiel ebenso wie die aggressive Magenta (Sara Fazilat), die es mit Manipulation der anderen versucht. Da, wo es nicht weitergeht, da ist die Grenze, meint Betreuerin Geena am Anfang, als sie Anna in ihr neues Zuhause fährt. So einfach ist das natürlich nicht. Eine falsche Entscheidung, eine Unachtsamkeit, und es geht vielleicht schon um ein ganzes Leben. Den Plot hat Marie Amsler geschrieben, die lange mit schwererziehbaren Mädchen gearbeitet hat. Regisseur Kutzli inszeniert zunächst sehr sorgsam. Doch im letzten Drittel verlässt er die Gefühlsebene, um Handlungsstränge zu verstricken und die Geschichte zu verdichten. Die Wirkung wäre größer, hätte er die Geduld behalten, bei seinen Figuren zu bleiben, ohne sie künstlich zu dramatisieren. (tsch) Was erlaubte sich Matti Geschonneck mit „Duell in der Nacht“? Der Berliner Filmemacher hält sich in seinem TV-Film von 2007 nicht ansatzweise an klassische Spannungsbögen. Nein, er geht sogar noch weiter und verlässt sich in diesem brillanten Kammerspiel ausschließlich auf seine Darsteller. Herausgekommen ist ein Thriller ohne jedes Action-Element. Was bleibt, ist ein Verhör – aber das hat es in sich. Geschonnecks Ensemble besteht aus Ina Weisse, Jürgen Vogel und Iris Berben (Foto). Anlässlich ihres 65. Geburtstags, den Iris Berben morgen feiert, zeigt 3 Sat derzeit eine Reihe mit Filmen der klugen Diva, die es fast immer schafft, ein großes Publikum selbst für schwierige Stoffe zu begeistern. „Duell in der Nacht“ erreichte bei der Erstausstrahlung 2008 im ZDF 6,6 Millionen Zuschauer. Als nächster Beitrag der Iris-Berben-Reihe auf 3 Sat folgt morgen Abend, ebenfalls 20.15 Uhr, der Fernsehfilm „Rosa Roth: Bin ich tot?“ aus dem Jahr 2011. 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FOTO: HAGEN KELLER/BR/TELESCHAU -. 5 +,* 6 ,.’ 9 ´Öû6 2;e\XN%_iM‘ei?Q‘HC_T‘CMCT\ #;‘ RCeoN eC 3O?QCe\ ,VBC_;eOVT@ ,;eeMO;‘ *ORROTKA );T ’;MTA ,;_RCTC +hHCTA ROT; ,C_Q;h Å6Ö66 hH 2e_COHC\ 1CYV_e;KC_COMC ÅÅÖ66 1O?MeCN _OT !;_>;_; 2;RC‘?M ÅžÖ66 1O?MeC_ RCm;TN BC_ ’VRB\ 2MVl ÅûÖ66 1O?MeC_ RCm;TBC_ ’VRB ůÖ66 hH 2e_COHC\ 1CYV_e;KC_COMC Å´Ö66 (S -;SCT BC_ &C_C?MeOKQCOe F 7O_ Q<SYHCT Hi_ 2OCG #VQhN2V;Y óÖÅ´ 3lV ;TB ; ’;RH ,CT ñÖû´ ,OQC = ,VRRn ¶Öž6 ’Vl ( ,Ce 9Vh_ ,VeMC_ ²Ö¯´ 3MC !OK !;TK 3MCV_n ÅÅÖ6´ ,OQC = ,VRRn ÅÅÖû6 ,OQC = ,VRRn ÅÅÖ´´ 3lV ;TB ; ’;RH ,CT ÅžÖž6 3lV ;TB ; ’;RH ,CT ÅžÖ´6 3lV ;TB ; ’;RH ,CT ÅûÖÅ´ g !_VQC &O_R‘ ÅûÖ¯´ g !_VN QC &O_R‘ ůÖÅ6 3MC !OK !;TK 3MCV_n ů֯6 3MC !OK !;TK 3MCV_n Å´Ö6´ 3MC !OK !;TK 3MCV_n Å´Öû6 ’Vl ( ,Ce 9Vh_ ,VeMC_ ´Öû6 &_OY F #;‘ ,VeV_S;K;oOT óÖÅ6 /_ON k;eBCeCQeOkC OS $OT‘;eo\ 4TB C‘ l;_ 2VSN SC_ c (BCTeOe<e‘kC_Rh‘e ñÖ66 /_Ok;eBCeCQeON kC OS $OT‘;eo\ 1V>OT ’VVB c 4TeC_ #_h?Q ¶Ö66 #C_ 3_WBCRe_hYY F #;‘ &CRB ROCKe OS *CRRC_ ²Ö66 %_;hCTe;h‘?M Å6Ö´´ %;SORn 2eV_OC‘ ÅÅÖ´´ *WRT Ipbba ÅžÖ´´ !C_ROT F 3;K = -;?Me ÅûÖ´´ RR >Vhe +VkC Å´Ö66 #C_ 3_WBCRe_hYY F #;‘ &CRB ROCKe OS *CRRC_ ñÖ´´ /;TV_;S;>ORBC_ c !C_KlCeeC_ ¶Öû´ 3CRCN&nS ¶Ö´6 &O_;HHCA $_BS<TT?MCT = "V\ ²Ö¯6 >CTB‘?M;h F 2VSSC_eVh_ Å6Ö´´ !ORN BC_>h?M #Che‘?MR;TB ÅÅÖ¯6 #;MV;S O‘ #;MV;S ÅžÖÅ6 (T ;RRC_ %_ChTB‘?M;He ÅžÖ´´ -;‘MV_TA :C>_; = "V\ ÅûÖ¯´ &C_T‘eR‘ #Che‘?MR;TB_CO‘C ZXcI[ ůÖÅ´ 3OTeCTHO‘?MC F ?Me _SC SOe *WYH?MCT Å´Ö6´ /VROoCOOT‘N YCQeOVT X Å´Öû6 +;TBA +CheCA +COBCT‘?M;He ÅóÖ66 þ‥d¬šfl ŒÞ ,Œþí‘š4 #VQhN2V;Y ÅñÖ66 ?flŒþ ƒ˝þ¹¬flí 4flªflŒÞþŒí #;‘ ,;hC_>RiS?MCT ÅñÖû6 OzªŒz¹í‘¬fl „ ˝þƒ άÁš4¬Œzª Œíš ‘¬¬flí ‘þƒfléí &MCeeV 1VS;T?C ŶÖ66 6þ 4fl¿‘ªé „ ,Œþ ⁾fléªdþ˙þŒí⁾׬¬flé ?×Þflþš ’iRn; F 6C_‘eC?Qe MOTeC_ BCS 2?MRCOC_ c #V_CCT F $OT 2?M;eeCT oh kOCR Ųִ´ O‘šÖÅ @‘zªéŒzªšflþ ÅóÖ66 5×‥ 6 ?flš [×˝é ?ךªflé 2YOCRC;>CTB\ "VSCBn‘C_OC ÅóÖû6 5×‥ 6 ?flš [×˝é ?ךªflé ,;LKC‘?MTCOBC_e\ "VSCBn‘C_OC ÅñÖ66 š‘¿¿ ’ORHCA BOC #Che‘?MCT QVSSCTG Zg[ ŶÖ66 @fl‥회Þfl ŶÖÅ6 *Œfl OŒÞÎí×þí #OC ’CRBCT kVT 2Y_OTKHOCRB\ :CO?MCTe_O?Q‘C_OC Ŷ֯6 *Œfl OŒÞÎí×þí 2e_C‘‘C_CRR; i>C_ ;RRC‘\ :CO?MCTe_O?Q‘C_OC ŲÖ6´ 4‘¬Œ¬fl× *Oe?MCT ,VkC‘ ÅóÖ66 *flé QéÁƒfl¬šé˝ÎÎ „ *‘í 4fl¬ƒ ¬Œfl˙š ŒÞ <fl¬¬flé #VQhN2V;Y 4S OM_CT Q_C>‘Q_;TQCT 6;eC_ OT BCT 42 >C‘h?MCT oh QWTTCTA Sh‘‘ 2h‘;TTC ZJE[ OM_CT 3_WBCR kC_‘OR>C_T\ 3V?MeC_ ,O?MCRRC Zgp[ ‘OCMe Th_ COTCT h‘lCK hTB M;e BCT 13+ ((N 3_WBCRe_hYY hS ’ORHC KC>CeCT\ ÅñÖ66 ZØ*Œ‘éŒflí „ ¬×⁾fl£ í˝þ g ¿˝þ ŶÖ66 <Á¬þ ´6óóñ #VQhN2V;Y ŲÖ66 ’fl鬌þ „ Q‘˙ g @‘zªš #VQhN2V;Y ÅóÖ66 *flé 6þþ (S $TK;BOT ÅóÖ¯´ N˝þƒízª‘˝ ÅñÖ66 4fléþ횬í *fl˝šízª¬‘þƒéflŒífl 6VT BC_ $R>C T;?M .‘eH_OC‘R;TB ÅñÖû6 pflþƒízª‘˝ „ O×ÞÞfléš×˝é ,;K;oOT Ŷ֯´ N˝þƒízª‘˝ ŲÖ66 4flí˝þƒªflŒš… _oeCHCMRC_ F 6VS P;M_CR;TKCT *;SYH hS &C_C?MeOKQCOe Ų֯´ *‘ª×‘Þ Œí *‘ª×‘Þ #;‘ 2?MlCOKCT BC_ 2?Ml;SSC_R\ 2V;Y ž6ÖÅ´ ¬¬fl ?‘zªš ƒflþ <Œþƒfléþ 36N *VSWBOCA # gpXf\ ,Oe ’;TTC‘ );CTO?QC h\;\ 1CKOC@ ";_RV 1VR; žžÖÅ´ ‘¹šfl ž6ÖÅ´ „ NflÎ×éšflé ¹dÞοflþ ¿&é OŒfl… 4\;\@ 2CmA 1;h?MCTA RQVMVRG 7;‘ $ReC_T TO?Me i>C_ OM_C *OTBC_ lO‘‘CT c +*7N*RCeeC_C_ OT &_OC?MCTR;TB@ 2?M_C?QSVSCTeC Hi_ BChe‘?MC %C_TH;M_C_ žûÖÅ´ OQÖÅ NflÎ×éš‘˙fl #C_ 2YC?Q Sh‘‘ lCK F 3CCTOC‘ OT BC_ >TCMSQROTOQ ž6ÖÅ´ *Œfl OŒÞÎí×þí #C_ KR;SVh_W‘C &VBH_Cn\ :CO?MCTe_O?Q‘C_OC ž6Ö¯´ *Œfl OŒÞÎí×þí !R;h;hKC ‘CO l;?M‘;S\ :CO?MCTe_O?Q‘C_OC žÅÖÅ´ ž ’é×¹fl 4Œé¬í #;‘ QOTBO‘?MC /_V>RCS\ "VSCBn‘C_OC žÅÖ¯´ ž ’é×¹fl 4Œé¬í #C_ C_‘eC 2?MhRe;K žžÖÅ´ ?×Þ 7;HHCTZhT[_hMC žžÖ¯6 ?×Þ -C‘eHRh?Me\ "VSCBn‘C_OC žûÖÅ6 ?Œ¹fl g ?׬¬0 #C_ kC_>OeeC_eC ,;TT hTB BC_ 2CC\ "VSCBn‘C_OC ž6Ö66 NQ= 66 @fl‥í ž6ÖÅ´ *flé QéÁƒfl¬šé˝ÎÎ „ *‘í 4fl¬ƒ ¬Œfl˙š ŒÞ <fl¬¬flé #VQhN2V;Y ’C_>C_e hTB ’;RnT; M;>CT ol;_ COTC 2?MChTC kVRR SOe 3_WBCRA B;Hi_ ;>C_ QCOT &CRB hTB QCOTC YVeCToOCRRCT *<hHC_\ žÅÖÅ´ *flé QéÁƒfl¬šé˝ÎÎ „ *‘í 4fl¬ƒ ¬Œfl˙š ŒÞ <fl¬¬flé #VQhN2V;Y žžÖÅ´ *Œfl OzªþdÎÎzªflþªd˝íflé OÎfl4Œ‘¬ #VQhN2V;Y ž6ÖÅ´ Ozªþfl¬¬ fléÞŒššfl¬š +;‘oRV 4_>;T\ *_OSO‘C_OC žÅÖ66 Ozªþfl¬¬ fléÞŒššfl¬š &_;oOCRR; !_;??O\ *_OSO‘C_OC žÅÖ¯´ N˝þƒízª‘˝Ø?‘˙‘4Œþ žžÖ66 Y׌ƒp×04 Œþ Q×‥þ !;n_CheM F 2YVTe;TC 4TeC_M;RehTK ;h‘ BCS %OeTC‘‘N2ehBOV žžÖ¯´ ˝¿ Q×˝é ÞŒš ;Ö ;Ö (‘¬fl „ Q× Q˝¬í‘ ‘þƒ ’‘z¹ #VQhSCTe;_HORSA # gppI 1CKOC@ )W_K !hTB‘?MhM 6ÖÅ´ (éŒÞŒþ‘¬ ?Œþƒí #;‘ kC_RV_CTC (?M ÅÖÅ´ (éŒÞŒþ‘¬ ?Œþƒí 3ChHRO‘?MC‘ &Ri?Q žÖ6´ 6þ 4fl¿‘ªé žûÖû6 Q‥× ‘þƒ ‘ 5‘¬¿ ?flþ ’C_YC‘ PhTOV_ žûÖ´´ Q‥× ‘þƒ ‘ 5‘¬¿ ?flþ -ChTN%OTKC_N#;BBn\ "VSCBn‘C_OC 6Öž´ 3éŒþ˙fl „ 4éflþ4¿d¬¬fl ƒflí 3’6 #C_ ;TBC_C 7CK\ ,n‘eC_n‘C_OC 6ÖÅ´ ^˝˙錿¿ „ ;flƒfl Ofl¹˝þƒfl 4dª¬š ÅÖ´´ #é˙flé ŒÞ Nfl⁾Œflé „ ˝¿ OšéflŒ¿fl ÞŒš ƒflé L׬Œ4flŒ #VQhN2V;Y žÖ¯´ #é˙flé ŒÞ Nfl⁾Œflé „ ˝¿ OšéflŒ¿fl ÞŒš ƒflé L׬Œ4flŒ #VQhN2V;Y ’¬‘˝fl ^flŒšflþ”Lé×˙é‘ÞÞ‘¹š˝‘¬ŒíŒflé˝þ˙ 6ÖÅ´ N˝þƒízª‘˝Ø@‘zªš 6Öž´ O×˝¬’×0 „ Q‘þ4 ƒŒfl ˙‘þ4fl @‘zªš *VSWBOCA &! gpXp\ ,Oe ,;_eOT "VSY‘eVT h\;\ 1CKOC@ 2\ ,;_?h‘ ÅÖ¯6 *‘ª×‘Þ Œí *‘ª×‘Þ A4 Freie Presse RATGEBER Dienstag, 11. August 2015 Krank durch Langeweile NACHRICHTEN URTEIL MEIN GARTENTIPP Neues aus Samen Kaufland verliert Test-Streit WOLFGANG FRIEBEL ZUR VERMEHRUNG VON PFLANZEN Die Kaufland-Gruppe hatte in Anzeigen für ihr Werbeblatt „tip der Woche“ das test-Logo „Gut“ über vier Spülmaschinentabs platziert. Getestet hatte die Stiftung Warentest aber nur eins davon. Später wiederholte das Blatt die missverständliche Aufmachung mit Nudeln. Das fand der Verbraucherzentrale Bundesverband irreführend und erhob Klage. Zwei Gerichte gaben den Verbraucherschützern recht, Kaufland zog daraufhin bis vor den Bundesgerichtshof (BGH). Der hat nun klargestellt: Diese Art von Werbung ist unzulässig. Es werde ein Testergebnis auf nicht getestete Produkte übertragen. Es reicht nämlich nicht, so die Richter, wenn nur Verbraucher, die genau hinschauen, bemerken können, für welches Produkt das Test-Logo gilt. Vielmehr ist für die Frage, wie eine Werbung verstanden wird, die Sichtweise des durchschnittlich informierten und verständigen Verbrauchers maßgebend, erklärte der BGH. (rnw) [email protected] V HANDY FOTO: PHILIPP DIMITR/DPA Wie durch einen Nebelschleier: Unterforderung kann antriebslos machen. Vodafone verlängert ISDN-Anschlüsse Bore-out – Unterforderung – ist das Gegenteil von Burn-out. Es betrifft vor allem Ältere und wird oft verkannt. Mit Folgen für die Gesundheit. Vodafone lässt bestehende ISDNAnschlüsse für weitere sieben Jahre aktiv. Einen Zwangsumstieg auf die neuere All-IP-Technik soll es nach Angaben eines Unternehmenssprechers bis dahin nicht geben. Bestandskunden wird der Festnetzbetrieb über ISDN bis 2022 garantiert. Neuanschlüsse für Privatkunden wird es allerdings nur noch mit AllIP geben. (dpa) VON TOM NEBE Krank durch Langeweile – Psychologen kennen das Phänomen unter dem Begriff Bore-out, abgeleitet vom englischen Wort für Langeweile: Boredom. Die Unterforderung führt zu Mattigkeit, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit und kann in einer Depression enden. Bore-out wird zwar vor allem in der Arbeitswelt beobachtet, betrifft aber auch viele Senioren. Denn Lebensqualität im Alter hängt maßgeblich von dem Gefühl ab, gebraucht zu werden. NACHRUF Der Gartendoktor ist tot Die monatlichen Tipps des Gartendoktors in der „Freien Presse“ werden künftig fehlen. Gunter Wolf ist am Wochenende mit 64 Jahren plötzlich verstorben. Das hat seine Familie gestern mitgeteilt. Der studierte Agraringenieur engagierte sich in einem Dresdner Kleingartenverein und als Fachberater beim Stadtverband Dresdner Gartenfreunde. Sein Wissen gab er an andere weiter. So erklärte Wolf, was im aktuellen Monat im Obst- und Gemüsegarten zu tun ist. Erst in der Wochenend-Ausgabe hatte er Empfehlungen zum Veredeln in einem Chemnitzer Garten gegeben. (gfl) Symptome wie beim Burn-out „Die Symptome sind die gleichen wie bei einem Burn-out“, erklärt Ursula Lehr. Sie ist emeritierte Professorin für Psychologie und führte den Lehrstuhl für Gerontologie in Heidelberg. Unterforderung kann Senioren noch im hohen Alter treffen. Wenn etwa plötzlich der Partner stirbt, der zuvor Lebensmittelpunkt war, bleibt ein großes Loch zurück. „Das betrifft besonders häufig Frauen über 80 Jahre, die mit der Heirat ihren Job aufgegeben haben und danach vor allem für ihren Mann gelebt haben.“ Mit dessen Tod verlieren die Tage auf einmal ihre gewohnte Struktur, ein Gefühl der Leere entsteht. Ein Bore-out muss aber nicht erst im hohen Alter auftreten: Bereits die Zeit kurz nach Rentenbeginn ist häufig prekär. „Hier sind – noch – vor allem Männer betroffen, weil die ihr Leben oft sehr stark über ihre Arbeit definieren“, sagt Psychologin Julia Scharnhorst. Gerade bei Workaholics, denen die Zeit für Hobbys und Freunde fehlte, bricht mit der Rente einiges zusammen. Um das zu vermeiden, hilft Vorbereitung. Wie sollen die Tage als Rentner aussehen? Welchen Aktivitäten will man nachgehen? Gibt es Bekannte, die man sehr gerne mal wieder treffen will? „Keinesfalls sollte die Rente als Nichtstun begriffen werden“, mahnt Scharnhorst. Besser ist, die positiven Seiten der gewonnenen freien Zeit zu entdecken und zu nutzen. Senioren sollten sich nicht davor scheuen, intensiv ihre Hobbys zu betreiben. Denn die Grenzen setzt nur der eigene Wille. „Viele haben diese Erwartungen im Kopf, wie ältere Menschen angeblich sein müssen“, weiß Scharnhorst. Dieses Rollenbild sollte aber jeder für sich hinterfragen: „Es geht darum, wie man selbst leben möchte und nicht wie man denkt, dass es die Gesellschaft für richtig hält.“ Eine neue Sprache lernen, noch einmal studieren, ein Ehrenamt übernehmen: Wichtig sei nur, dass eine Aufgabe sinnvoll und herausfordernd ist, rät die Psychologin. Senioren müssen einen Sinn in ihren Tätigkeiten sehen, findet auch Lehr. Deshalb empfiehlt sie, vorher genau zu überlegen, was einem liegt und wie viel Zeit man in die neue Aufgabe investieren kann. Viele Organisationen helfen bei der Vermittlung von ehrenamtlichen Tätigkeiten: Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros und Begegnungsstätten sind dafür geeignete Anlaufstellen. Der Senior Experten Service, eine gemeinnützige Gesellschaft aus Bonn, entsendet Fachkräfte im Ruhestand zu Einsätzen im Inund Ausland. „Viele möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben und wollen auch im Ruhestand gebraucht werden“, erklärt Sprecherin Heike Nasdala. Der Verband Senior Partner in School vermittelt Senioren als Mediatoren in Schulen. Oft reicht bereits ein bisschen Struktur, um aus dem mentalen Loch des Bore-outs zu finden. „Täglich die Zeitung lesen“, nennt Lehr ein einfaches Beispiel. Wer es sich zutraut, könne etwa das Internet entdecken. „Dafür gibt es viele ehrenamtliche Paten, die einem die Nutzung beibringen“, sagt Lehr, die auch Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen ist. Das Internet hilft auch, Kontakt mit der Familie zu halten: Der Enkel findet es sicher cool, einmal mit der Ur-Oma zu skypen. Psychologische Hilfe Manchmal reichen Beschäftigung und eine neue Tagesstruktur gegen den Bore-out nicht aus. „Weil es zu Depressionen führen kann, ist häufig psychologische Hilfe nötig“, erklärt Lehr. Gerade alte Menschen haben laut der Vorsitzenden der Senioren-Organisationen jedoch oft Angst vor dem Gang zum Psychologen. Ihnen stecke noch das Stigma aus der Zeit des Dritten Reichs im Kopf. „Bei den Nazis galten psychisch Kranke als unwertes Leben, weshalb viele ältere Menschen noch heute vor einem Besuch in der Praxis zurückschrecken.“ Das Bore-out-Syndrom wird von Ärzten manchmal falsch beurteilt. „Sie nehmen an, dass die Symptome auf eine Demenz hindeuten“, sagt Professor Lehr. Dabei sei etwa ein Fünftel aller Demenz-Fälle eigentlich auf Depressionen zurückzuführen. Und die haben ihren Ursprung nicht selten in einem Bore-out. (dpa) iele Sommerblumen, aber auch einige Gemüsesorten lassen sich aus Samen vermehren. Während der Blüte werden diese von Insekten bestäubt, und es können sich Samen bilden. Zum Ende der Saison kann man einige Samenkapseln ernten und hat so das Saatgut fürs nächste Jahr. Allerdings muss man damit rechnen, dass aus diesen Samen eine Farbmischung entsteht. Die Insekten sind wenig wählerisch und tragen beim Bestäuben die Pollen wahllos von Blüte zu Blüte. Bei Sommerblumen spielt das sicher keine Rolle, umso bunter blüht es im nächsten Jahr. Es gibt aber eine Reihe von Sorten bei Zierpflanzen, vor allem bei Gemüse, die durch eine Hybridzüchtung entstanden sind – zu erkennen am Zusatz F1 hinter dem Sortennamen. Sie entstehen durch das Kreuzen zweier mehrmaliger Inzuchtlinien. Das daraus entstehende Ergebnis bringt eine neue Qualitätsstufe. Allerdings können solche Sorten nicht direkt weiter vermehrt werden. Die daraus entstehenden Nachkommen können alle möglichen Eigenschaften aus den Elternlinien aufweisen, nur selten haben sie aber Ähnlichkeit mit den uns bekannten Früchten oder Blüten. Die Produktion solchen Saatgutes ist aufwendig und dementsprechend gestaltet sich der Preis des einzelnen Samenkorns. Die bekannteste Tomatensorte „Harzfeuer“ ist so ein F1-Hybrid. Neben Tomaten sind auch verschiedene Gurkengewächse Hybridsorten. Im Trend liegen alte, regionale Sorten. Damit kann man die Genvielfalt der Kulturpflanzen erhalten und viele, vor allem geschmackliche Eigenschaften neu beleben. Solche alten Sorten kann man auf Gartenmärkten oder bei Versendern bekommen. Als die Sorten entstanden und ausgelesen worden sind, gab es noch keine Hybridzüchtungen, und es ging nicht nur um Höchsterträge. Solche Sorten lassen sich normalerweise ganz gut nachziehen, allerdings kann es auch dort bei einer entsprechenden Vielfalt im Garten zu Vermischungen kommen. WOLFGANG FRIEBEL ist Gartenmeister im Dresdner Schloss Pillnitz. *N X,PP,M ? *6,@NP4 ûÅ ûž N×zª¬Œš4 žÅ ?Œšš‥flŒƒ‘ *éflíƒflþ <¬Œþ˙flþšª‘¬ ûÅ 3Œzªšfl¬pflé˙ ŞŴ ?flšflé Ų Å6 YŒþƒ Œþ ¹Þôª X×éízª‘˝ ¿&é (ªflÞþŒš4 ?Œ ž¶ *× ûž Ŷ 6 ÅŠŶ 6 ÅÅ ªflŒšflé í×þþŒ˙ ‥׬¹Œ˙ 3é ž¶ žû 6 ñ£´ ’‘˝š4flþ 3éflŒpflé˙ 4¬‘˝zª‘˝ ?‘éŒflþpflé˙ ^‥Œz¹‘˝ þþ‘pflé˙Ø’˝zªª×¬4 ˝flép‘zª ˝fl L¬‘˝flþ ž6 4Á鬌š4 (ªflÞþŒš4 Ų 5×0fléí‥fl郑 žÅ NŒflí‘ =flŒÎ4Œ˙ ûÅ ûó û¯ žÅ O‘ žû Ų ž ¯ O× ž¯ Ŷ ž ¯ ÅÅÖ6¶Öž6Å´ 5Ázªíš‥fléšfl Œþ '( QŒfl¿íš‥fléšfl Œþ '( @Œflƒfléízª¬‘˙탑˝flé Œþ ª O×þþflþízªflŒþƒ‘˝flé Œþ ª OzªþflflØ Nfl˙flþØ @flpfl¬ Nfl˙flþ íš‘é¹ OzªþflflØ ízª‘˝flé ízª‘˝flé pfl‥Á¬¹š éfl˙flþØ pflƒflz¹š OÎé&ªØ 4fl‥Œššflé ízª‘˝flé OzªþflflØ Ozªþflfl éfl˙flþ éfl˙flþ X›Łö›å—Ł¦ ê›—å —›Ł˘ 5fl˝šfl¢ 4›ÿò› ëx—›Ł¦ò n›Ł ¦ÿã ´›¦Łª ¯›¦ W−ßœ›¦ &›ãnã›Łò›ò ⁄Ł› M−¦¦›Ó ,ãëò Ł½ <^ÿ…› ⁄›ë ëÈbò›ã›¦ ?^x—½Łòª ò^¯ë −⁄›ã ^½ n›¦⁄ ¯Łnò ›ë &›ã›Ł¦1›ßò 3›´Łòò›ãÓ *Ł› 4³x—ëò´›ãò› n›òã^¯›¦ šÄ nŁë šì 3ã^⁄Ó *›ã WŁ¦⁄ ´›—ò ëx—´^x— ^ÿë W›ëò ⁄^1ÿÓ 5¦ ⁄›ã œ−½ª ½›¦⁄›¦ ?^x—ò œ˝—ßò ëŁx— ⁄Ł› <ÿ…ò ^ÿ… ć nŁë Äì 3ã^⁄ ^nÓ *^1ÿ 룦⁄ ¯^¦1 &›ãª ›Ł¦1›ßò Mx—^ÿ›ã −⁄›ã 3›´Łòò›ã ÿ¦ò›ãª ´›¯ëÓ ˝ííŒzªšflþ¢ ÿx— ½−㯛¦ ¯Łnò ›ë &Ł›ß M−¦¦›¦ëx—›Ł¦¡ ÿ¦⁄ ⁄Ł› O›½È›ã^ª òÿ㛦 œß›òò›ã¦ ^½ O^¯› ^ÿ… ù‡ 3ã^⁄Ó ?^x—òë ¯›—›¦ ⁄Ł› W›ãò› ⁄^¦¦ ^ÿ… Äþ 3ã^⁄ 1ÿã˝xœÓ *›ã WŁ¦⁄ ´›—ò ëx—´^x—¡ Ł¦ ’³›¦ ½b˘Ł¯ ^ÿë ¦³ã⁄ª ߣx—›¦ LŁx—òÿ¦¯›¦Ó ’Łë 1ÿ½ 2ã›Łò^¯ nß›Łnò ›ë ˝n›ã´Ł›¯›¦⁄ òã−xœ›¦Ó ’Œ×‥flššflé¢ >›¦ëx—›¦¡ ⁄Ł› ÿ¦ò›ã &›ãª ½›—ãò›¦ >Ł¯ãb¦›^òò^xœ›¦ ÿ¦⁄ ;−È…ª ´›— ß›Ł⁄›¦¡ ½˝ë뛦 ½Łò ›Ł¦›ã ›—›ã ß›Łx—ò›¦ ’››Ł¦òãbx—òŁ¯ÿ¦¯ Ł—ã›ë W−—ßn›…Ł¦⁄›¦ë ã›x—¦›¦Ó *›ã 2ßÿ¯ &−¦ 3b¦ë›…ÿ˘ª¡ ?›ëë›ßª ÿ¦⁄ MÈŁò1´›ª ¯›ãŁx—È−ßß›¦ Łëò ½b˘Ł¯ nŁë ëò^ãœÓ ØÅ6'( Ø´'( 6'( ´'( O×þþflþ‘˝¿˙‘þ˙¢ O×þþflþ˝þšflé˙‘þ˙¢ ?×þƒ‘˝¿˙‘þ˙¢ ?×þƒ˝þšflé˙‘þ˙¢ 6´¢¯² Sªé ž6¢ûñ Sªé 6ž¢¯ó Sªé Ŷ¢žû Sªé 5fl¬íŒþ¹Œ <×Îflþª‘˙flþ =×þƒ×þ ’fl鬌þ Y‘éízª‘˝ Lé‘˙ L‘éŒí ’‘ífl¬ YŒflþ ’˝ƒ‘Îflíš ’Œ‘é錚4 =Œíí‘p×þ ’˝¹‘éflíš ?‘ƒéŒƒ <‘þ‘éŒízªfl 6þífl¬þ ¬˙Œflé N×Þ Q˝þŒí 6íš‘þp˝¬ šªflþ 5‘Þp˝é˙ <Á¬þ Yflššfl鬑˙fl¢ 4−x— 3´›¦⁄−ߣ¦ ´^¦⁄›ãò ¦^x— ?−ã⁄−ëò›¦ ´›Łò›ãÓ Tn›ã >Łòò›ßª ›ÿã−È^ —^ò ëŁx— 3›´Łòò›ãòŁ›… *›òß›… ¯›nŁß⁄›ò¡ ⁄^ë ¦ÿ¦ 1ÿã <^ÿëŁò1 1Ł›—òÓ Wb—ª 㛦⁄ Ł½ Aëò›¦ ,ÿã−È^ë …^ëò ˝n›ã^ßß ⁄Ł› M−¦¦› ^ÿë ›Ł¦›½ ´−ßœ›¦ß−뛦 4Ł½ª ½›ß ëx—›Ł¦ò¡ ¯Łnò ›ë ¦^x— W›ëò›¦ —Ł¦ —bÿ…Ł¯› L›¯›¦ëx—^ÿ›ã ÿ¦⁄ 3›´Łòò›ãÓ (ªflÞþŒš4 3é‘þ¹¿˝éš @&éþpflé˙ ?&þzªflþ Å6'( *˝p¬Œþ Oš×z¹ª×¬Þ N×íš×z¹ ’fl鬌þ QflÞÎflé‘š˝éflþ ˙flíšfléþ Åž Sªé¢ ˝fl ûÅ 4鑃 ’fl鬌þ ž¶ 4鑃 (‘é¬í¿fl¬ƒ žó 4鑃 (ªflÞþŒš4 ž² 4鑃 *éflíƒflþ û6 4鑃 3Œzªšfl¬pflé˙ ž¯ 4鑃 4flé‘ žó 4鑃 4Á鬌š4 û6 4鑃 =flŒÎ4Œ˙ žñ 4鑃 L¬‘˝flþ ž¶ 4鑃 ^Œþþ‥‘¬ƒ žñ 4鑃 ØÅ´'( Cí¬× Å´'( ž6'( ž´'( û6'( û´'( QflÞÎflé‘š˝é‘þ˙‘pflþ pŒ¬ƒflþ ƒŒfl 5ÁzªíšØ ˝þƒ QŒfl¿íš‥fléšfl ƒflí ž¯ØOš˝þƒflþØQ‘˙flí ‘pÖ NflŒífl‥flššflé ªfl˝šfl û´' í×þþŒ˙ šªflþ ûÅ' í×þþŒ˙ þš‘¬0‘ ’‘ézfl¬×þ‘ ûÅ' ªflŒšflé ûó' ‥׬¹Œ˙ ’˝ƒ‘Îflíš ûû' ‥׬¹Œ˙ 6íš‘þp˝¬ <‘Œé× ¯6' í×þþŒ˙ žž' Nfl˙flþízª‘˝flé <×Îflþª‘˙flþ ž²' ªflŒšflé =Œíí‘p×þ =×þƒ×þ ž¯' ‥׬¹Œ˙ ?×í¹‘˝ @Œ44‘ L‘¬Þ‘ ƒÖ ?Ö L‘éŒí Lé‘˙ N×Þ Oš×z¹ª×¬Þ Q˝þŒí X‘éþ‘ YŒflþ ž¶' í×þþŒ˙ ûÅ' í×þþŒ˙ û¯' í×þþŒ˙ ž²' Nfl˙flþízª‘˝flé û´' ‥׬¹Œ˙ ž²' ‥׬¹Œ˙ žû' ‥׬¹Œ˙ û6' ªflŒšflé ûÅ' ªflŒšflé û´' ‥׬¹Œ˙
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