INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH Redaktionsschluss: 22. April 2015 Nr. 08/15 INNENPOLITIK Budgetrahmengesetz beschlossen Asylgesetz passiert Ministerrat Generelles Rauchverbot in Gaststätten kommt Gedenken an 70 Jahre Republik Mahnmal „369 Wochen“ erinnert an Opfer der NS Justiz EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann empfängt lettischen Staatspräsident Treffen der Staatspräsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens Bundeskanzler Faymann empfängt EU-Kommissionspräsident Sebastian Kurz beim EU Außenministertreffen in Luxemburg Erfolg für Wiener Konferenz zum Arms Trade Treaty (ATT) WIRTSCHAFT Gründerfinanzierung bringt Start-Ups zum Markt „Whistleblower-Homepage“ hilft gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität Österreich ist Bahn-Land Nummer 1 in der EU Freiwilliges Engagement in Österreich erfreulich hoch Ursprungsbezeichnungen stärken regionale Produktion BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Online-Plattform „meine Technik“ bietet MINT-Angebote für Frauen F&E-Ausgaben in Österreich erstmals über 3 Prozent des BIP Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ eröffnet Network Readiness Index: Breitbandmilliarde zeigt bereits Wirkung KULTUR Überlebensstrategien der Kunst beim donaufestival in Krems Linzer Crossing Europe Festival: Osteuropa und Musik im Mittelpunkt Leopold Museum zeigt zeitgenössischen Star Tracey Emin NÖ Landesausstellung gastiert 2015 mit „Ötscher:reich“ im Mostviertel Galerie Gut Gasteil in NÖ: „Kunst in der Landschaft X“ Frederic Morton verstorben UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Kritischer Blick auf Plastik im Grazer Naturkundemuseum EU-Weichenstellung bei Agrotreibstoffen - Kampf Tank gegen Teller LED-Lampen sind billiger und besser geworden Oberösterreich bekommt einen Fischotter-Managementplan IMPRESSUM Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr. Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected]; http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien. . Redaktionsschluss: 22. April 2015 Nr. 08/15- 2 Innenpolitik INNENPOLITIK Budgetrahmengesetz beschlossen Die Bundesregierung beschloss in ihrer Sitzung am 21. April das Budgetrahmengesetz für die Jahre 2016-19. Dieser Finanzrahmen entscheidet jedoch nur über die AusgabenObergrenzen der einzelnen Ressorts – wo die Ministerien dann konkret einsparen, ist damit noch nicht festgelegt. Dies wird erst bei der Erstellung des Budgets im Herbst fixiert, so Finanzminister Schelling. Der neue Finanzrahmen sieht für die Jahre 2016 bis 2019 jeweils ein strukturelles Nulldefizit vor. Auch das Maastricht-Defizit des Gesamtstaates reduziert sich laut Finanzrahmen kontinuierlich: Im Jahr 2015 ist ein Defizit von 2,17 % des BIP eingestellt, im Jahr 2019 soll es 0,49 % betragen. Für Bundeskanzler Faymann zeige der Finanzrahmen, dass Österreich über „stabile Finanzen“ verfüge, was er auch daran festmachte, dass bereits im Vorjahr laut EU-Regeln das „strukturelle Nulldefizit“ erreicht wurde – 2014 betrug es nur mehr 0,3%. Damit ist Österreich das vierte Mal unter dem Budgetvoranschlag gelegen und auch das erste Mal beim Nulldefizit angelangt. „In diesem Rahmen steigen zwar die Aufwendungen, aber es sind auch Einsparungen notwendig.“, erinnerte der Bundeskanzler. 700 Millionen Euro müsse der Bund zur Konsolidierung beitragen, davon müssten 500 Millionen Euro bei Förderungen und Verwaltungskosten eingespart werden. „Das macht 0,7 % des Bundesbudgets aus. Das ist keine einfache, aber eine überschaubare Aufgabe“, zeigte sich der Kanzler optimistisch. Asylgesetz passiert Ministerrat Am 21. April beschloss der Ministerrat eine Änderung des Fremdenrechts, die vor allem eine Beschleunigung der Verfahren zum Ziel hat. Das gilt insbesondere für Asylwerber aus „sicheren Herkunftsstaaten“. Zudem werden die überfüllten Erstaufnahmezentren entlastet. Was die Grundversorgung angeht, sollen in erster Instanz gescheiterte Asylwerbende aus dieser ausscheiden, wenn das Bundesverwaltungsgericht keine aufschiebende Wirkung ausspricht. Schließlich wurde noch geändert, dass Konventionsreisepässe auf eine wesentlich längere Dauer (bis zu fünf Jahren) ausgestellt werden können. Generelles Rauchverbot in Gaststätten kommt Gesundheitsministerin Oberhauser und Wirtschaftsminister Mitterlehner haben sich auf ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie geeinigt. Gelten soll dieser Nichtraucherschutz ab 2018. Vorausgegangen war eine lange und kontroversielle Debatte um diese Forderung, die von Gesundheitspolitikern, aber auch Gewerkschaftern, vehement erhoben worden war. Seit 2010 ist Rauchen in Gaststätten nur erlaubt, wenn sie über abgetrennte Raucherzimmer verfügen. „Das neu geregelte Rauchverbot ist ein historischer Beitrag zur Steigerung der Gesundheit der Menschen“, meinte Oberhauser. Mit der Gastronomie wurde die Möglichkeit vorzeitiger Abschreibungen vereinbart. Betriebe, die freiwillig bereits bis zum Juli 2016 auf rauchfrei umstellen, erhalten als besonderen Anreiz eine „Prämie“. Gedenken an 70 Jahre Republik Noch ehe die Republik Österreich am 27. April 1945 formell wiedergegründet wurde, konstituierten sich die wichtigsten „Pfeiler“ des neuen demokratischen Österreichs: der Österreichische Gewerkschaftsbund als überparteiliche Interessensvertretung, die Sozialistische Partei als Nachfolgepartei der Sozialdemokraten und die konservative Österreichische Volkspartei. Sie wollte die Christliche Soziallehre, Konservativismus und Liberalismus in sich vereinen. Die Kommunistische Partei, die gleichfalls in der ersten Regierung und im ersten frei gewählten Nationalrat vertreten war, hatte in der Emigration weiter bestanden. Übereinstimmend hoben die Repräsentanten von ÖGB, SPÖ und ÖVP in ihren jeweiligen Feiern den hohen Stellenwert der demokratischen Institutionen und von friedlichen Konfliktregelungsmechanismen hervor. Mahnmal „369 Wochen“ erinnert an Opfer der NS Justiz Auch an anderer Stelle wurde der Geschichte Österreichs, wenngleich seiner problematischen Seite, gedacht. Seit dem 21. April erinnert das Mahnmal „369 Wochen“ am Wiener Landesgericht für Strafsachen an die 1.200 Todesopfer der NS-Justiz in diesem Haus. Die Zahl 369, auf die das Mahnmal hinweist, steht für die Anzahl der Wochen der NS Terrorherrschaft in Österreich. An der feierlichen Eröffnung nahmen u.a. Bundeskanzler Faymann, Justizminister Brandstetter sowie Kulturminister Ostermayer teil. Zu den Ehrengästen bei der Eröffnung gehörte die ehemalige Widerstandskämpferin Käthe Sasso. Das Mahnmal ist eine große Pyramide aus Stahl, an deren dem Landesgericht zugeneigten Seite die von innen beleuchteten Lettern „369 Wochen“ eingeschnitten sind. Redaktionsschluss: 22. April 2015 EUROPA ■ INTERNATIONAL Bundeskanzler Faymann empfängt lettischen Staatspräsident Ein besonderer Schwerpunkt der laufenden lettischen EU-Präsidentschaft sind die Beziehungen zu den Ländern der Östlichen Partnerschaft, deren Gipfel am 21. und 22. Mai in Riga stattfinden wird. „Ich begrüße den jüngst beim Europäischen Rat beschlossenen differenzierten Ansatz gegenüber den sechs am Partnerschaftsprogramm teilnehmenden Ländern Ukraine, Belarus, Moldawien, Georgien, Armenien und Aserbaidschan“, betonte dazu Bundeskanzler Faymann. Im Gespräch mit dem Präsidenten von Lettland Andris Berzins stand neben aktuellen europäischen Themen aber auch die Lage in der OstUkraine im Mittelpunkt. „Jetzt muss im Rahmen des Minsker Abkommens der Waffenstillstand eingehalten und der OSZE alle Möglichkeiten zu einer effektiven Überwachung gegeben werden“, so die Forderung des Bundeskanzlers. Die Stabilität in der Region werde sich auch wirtschaftlich erfreulich auswirken. Schließlich bestehe in Österreich wie auch in Lettland, das hart von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wurde, großes Interesse an einem sicheren politischen Hintergrund für Investitionen in Wachstum und Beschäftigung. Treffen der Staatspräsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens Die drei Staatschefs sprachen bei ihrem traditionellen trilateralen Treffen, das am 17. April in Slowenien stattfand, über den RusslandUkraine-Konflikt. „Ich wünsche mir, dass die europäische Politik so gestaltet wird, dass wir einerseits fest bei wichtigen, unverrückbaren Prinzipien bleiben, dass im 21. Jahrhundert die Grenzen nur mehr aufgrund von Verhandlungen und mit friedlichen Mitteln verändert werden können. Andererseits müssen wir aber immer erkennen lassen, dass wir wissen, dass Russland und Europa viele gemeinsame Interessen haben und einander mit Respekt begegnen müssen und keine Feindschaften aufkommen lassen“, sagte der österreichische Bundespräsident bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Präsidenten Sloweniens und Kroatiens, Borut Pahor und Kolinda Grabar-Kitarovic. Bundeskanzler Faymann empfängt EUKommissionspräsident „Mit EU-Kommissionspräsident Juncker teile ich die Sorge, dass das Mittelmeer nicht das größte Grab in Europa werden darf“, sagte Nr. 08/15- 3 Europa ■ International Bundeskanzler Werner Faymann nach seinem Treffen mit EU-Kommissionspräsident JeanClaude Juncker am 21. April. Sodann wurde ein Lösungsvorschlag vorgestellt: „Wir dürfen Malta und Italien nicht alleine lassen – es ist eine europäische Aufgabe. Daher treten wir für eine Quote bei der Verteilung von Asylwerbern und Flüchtlingen als Ausdruck für Solidarität ein – jedes Land soll einen Beitrag leisten.“ Der Bundeskanzler dankte Jean-Claude Juncker ferner für seinen Einsatz im Bereich der geplanten Investitionen, denn „Investitionen und Beschäftigungspolitik sind ein zentrales Element europäischer Politik“. Abschließend äußerte Bundeskanzler Faymann neuerlich seine Ablehnung von Schiedsgerichten bei den geplanten Handelsabkommen CETA und TTIP. Sebastian Kurz beim EU Außenministertreffen in Luxemburg Außenminister Sebastian Kurz nahm am 20. April am Rat für Auswärtige Angelegenheiten der EU-Außenminister in Luxemburg teil. Dabei wurde über Libyen, Jemen, Bosnien und Herzegowina sowie Ukraine gesprochen. Zudem wurde der Gipfel zur Östlichen Partnerschaft der EU am 21. und 22. Mai in Riga vorbereitet. Die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer wurden kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt. Sebastian Kurz plädierte dafür, das Problem „auf allen EU-Ebenen“ anzugehen. Neben einer langfristigen Verbesserung der Lebensbedingungen müssten kurzfristig die Schlepperorganisationen bekämpft werden. Weitere Themen des Außenministertreffens waren die Pläne für eine Überarbeitung der europäischen Sicherheitsstrategie sowie die Beziehung der EU zu den Staaten in Lateinamerika und der Karibik. Erfolg für Wiener Konferenz zum Arms Trade Treaty (ATT) Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich über die Ergebnisse der Wiener Konferenz zum Arms Trade Treaty (ATT) erfreut: „Erstmals werden rechtlich verbindliche Standards für den internationalen Transfer konventioneller Waffen festgelegt. Die Tatsache, dass der Vertrag in Rekordzeit in Kraft getreten ist, zeigt die Bedeutung des ATT“. Österreich bemühe sich zudem seit Jahren darum, dass das Sekretariat des Waffenhandelsvertrages in Wien angesiedelt wird. Auch Vortragende von Internationalen Organisationen mit einschlägiger Expertise sowie Vertreter der Industrie, die in Wien ihren Standort haben, betonten den Nutzen einer solchen Ansiedlung. Redaktionsschluss: 22. April 2015 Nr. 08/15- 4 Wirtschaft WIRTSCHAFT Gründerfinanzierung bringt Start-Ups zum Markt Viele junge innovative Unternehmen entwickeln ausgereifte und marktfähige Produkte, doch schafft es selbst von geförderten Innovationen nur die Hälfte auch tatsächlich auf den Markt. Mit der Unternehmensfinanzierung „Markt.Start“ schließt das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie diese Lücke und fördert innovative Start-Ups, an junge, forschungsintensive Kleinunternehmen zielgerichtet, damit diese mit ihrem Produkt am Markt Fuß fassen. Seit der Einführung der Initiative im September 2012 wurden bereits 30 Firmen bei ihrem Wachstum am österreichischen Markt finanziell mit rund 14 Millionen Euro und mit Kontakten zu etablierten Industrieunternehmen unterstützt. Mehr als die Hälfte der Firmen konnte bereits mit der Internationalisierung ihrer Produkte beginnen. „Whistleblower-Homepage“ hilft gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität Die völlig anonyme „WhistleblowerHomepage“ erleichtert Ermittlern bereits seit zwei Jahren die Aufklärung von Korruptionsfällen und Wirtschaftskriminalität – nun wird das erfolgreiche Modell gesetzlich verankert. Die entsprechende Novelle des Staatsanwaltschaftsgesetzes tritt mit 1. Jänner 2016 in Kraft. Derzeit wird das erfolgreiche anonyme Hinweisgebersystem von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Modellprojekt eingesetzt. Hinweise können über das absolut sichere Online-Portal gegeben werden, daraufhin erfolgt die Einrichtung eines anonymen Postfaches. Seit dem Start der Homepage am 20. März 2013 gingen bis zum 8. April diesen Jahres bereits 2.540 Meldungen ein, von denen nur rund 7 % nicht verwertbar waren. Österreich ist Bahn-Land Nummer 1 in der EU „Österreich hat sich zum absoluten Spitzenreiter beim Bahnfahren entwickelt“, erklärt Verkehrsminister Alois Stöger angesichts der Ergebnisse des 3. Monitoring-Reports der unabhängigen europäischen Schienenregulierungsbehörden. „Sowohl in das Angebot auf der Schiene als auch in die Infrastruktur wurde in Österreich in den letzten Jahren sehr viel investiert. Die enormen Steigerungsraten bei der Zahl der Fahrgäste und bei den gefahrenen Kilometern pro Person zeigen, dass dieses Angebot angenommen wird“, so der Minister weiter. In keinem anderen EU-Land wird so viel mit der Bahn gefahren wie in Österreich. Insgesamt 1.425 Kilometer legte jede Österreicherin und jeder Österreicher statistisch betrachtet im Jahr 2013 zurück. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 978 Kilometern pro Fahrgast und Jahr fuhren die Österreicherinnen und Österreicher sogar um 45 Prozent mehr mit der Bahn. Mit dem Ausbau der Infrastruktur und der schrittweisen Einführung eines österreichweiten Taktverkehrs stehen die Zeichen für den umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr weiter auf Wachstum Freiwilliges Engagement in Österreich erfreulich hoch „Das freiwillige und ehrenamtliche Engagement in Österreich ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“, zeigt sich Sozialminister Hundstorfer bei der Präsentation des 2. Freiwilligenberichtes sehr erfreut. In Österreich engagieren sich rund 3,3 Millionen Menschen ab 15 Jahre freiwillig bzw. ehrenamtlich etwa bei der Katastrophenhilfe, im Umwelt- oder Kulturbereich, im Sport oder im Gesundheitsund Sozialbereich. Der 2. Freiwilligenbericht bietet in seinen fünf Kapiteln einen umfassenden Überblick über die Situation und Lage der Freiwilligkeit in Österreich, zeigt die beeindruckende Formenvielfalt und Unterschiedlichkeit dieses Sektors auf und stellt die Motive, sich zu engagieren, die Bedeutung, den Wert und den Nutzen der Freiwilligenarbeit – gesellschaftlich und persönlich – umfassend dar. Ursprungsbezeichnungen stärken regionale Produktion Zu den bisher vierzehn geschützten österreichischen Ursprungsbezeichnungen gehören beispielsweise die Wachauer Marille, der Waldviertler Graumohn und der Tiroler Graukäse. Nun wurde auch die Pöllauer Hirschbirne von der Europäischen Kommission als geschützte Ursprungsbezeichnung im Europäischen Register der geschützten Bezeichnungen veröffentlicht. „Geschützte Ursprungsbezeichnungen sind eine wichtige Orientierungshilfe für die Konsumenten, zeigen die Vielfalt der heimischen Landwirtschaft, garantieren Qualität und stärken die regionale Produktion“, betont Umweltminister Andrä Rupprechter. Die Bezeichnung „Pöllauer Hirschbirne“ bezieht sich auf frische und gedörrte Hirschbirnen sowie deren unvergorenen Fruchtsaft, die im Pöllauer Tal hergestellt werden. Hirschbirne bedeutet Herbstbirne, denn sie reift im Herbst als letzte Birnensorte. Redaktionsschluss: 22. April 2015 BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT Neue Online-Plattform „meine Technik“ bietet MINT-Angebote für Frauen In Österreich bestehen bereits ausgezeichnete Maßnahmen, Projekte und Fördermöglichkeiten für Frauen und Mädchen, die speziell auf die Überwindung von Barrieren beim Zugang zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungen und Berufen abzielen. Mit der Plattform „meine Technik“, die mit rund 250 Projekten startet, gibt es nun ein zentrales OnlineMedium, das diese Angebote für Schülerinnen, Studentinnen, PädagogInnen, Eltern und Unternehmen ansprechend und übersichtlich aufbereitet. Partner sind etwa die TU oder das Technische Museum. „Technische Errungenschaften prägen Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft. Die Zugänglichkeit von technischen Ausbildungswegen ist auch eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit und der Mitgestaltungsmöglichkeiten von Frauen“, so Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Auch die Wirtschaft brauche mehr Frauen in technischen Berufen. www.meine-technik.at F&E-Ausgaben in Österreich erstmals über 3 Prozent des BIP Laut Schätzungen der Statistik Austria werden heuer die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in Österreich mit 10,1 Milliarden Euro erstmals über der „Schallmauer“ von 10 Milliarden liegen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht das einer Forschungsquote von 3,01 Prozent. Mit dieser Forschungs- und Entwicklungsquote liegt Österreich derzeit auf Platz 4 in der Europäischen Union, hinter Finnland, Schweden und Dänemark und weit über dem EU-Durchschnitt, der im Jahr 2013 bei 2,01 Prozent lag. Auch der private Finanzierungsanteil hat sich merklich erhöht und entwickelt sich in die von der Bundesregierung gewünschte Richtung, die gemäß FTI-Strategie bis 2020 einen privaten Finanzierungsanteil von zumindest zwei Drittel anstrebt. Technologieminister Alois Stöger weist darauf hin, dass die F&E-Förderungen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie sich zunehmend bezahlt machen. Dies lässt sich etwa an der mittlerweile sehr starken Position Österreichs in der Automobilzulieferindustrie, im Bereich des energieeffizienten Bauens oder bei dem Thema „Industrie 4.0“ ablesen. Aber auch in klassischen High-Tech-Branchen wie Luft- und Raumfahrt oder im Bereich Sicherheitsforschung sowie bei Informations- und Kommu- Nr. 08/15- 5 Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft nikationstechnologien habe sich Österreich zunehmend einen Namen gemacht. Wissenschafts- und Forschungsminister Reinhold Mitterlehner zeigt sich erfreut und weist darauf hin, dass sein Resort 2015 zum Jahr der Forschung (www.jahrderforschung.at) ausgerufen hat. Der Forschungsaktionsplan enthält 50 verschiedene Maßnahmen, wie die Steigerung universitärer Spin-Offs oder die Erleichterung durchgängiger Wissenschaftskarrieren. Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ eröffnet „Wir erinnern uns heute an das Ende des Zweiten Weltkrieges, an die Befreiung Österreichs und Europas von der nationalsozialistischen Gewalt- und Schreckensherrschaft. Die letzten Tage des NS-Terrors waren nicht nur vom Krieg geprägt, sondern auch von eskalierender Gewalt innerhalb Österreichs. Marodierende SS-Truppen töteten viele, die die Befreiung Österreichs beschleunigen wollten und sich gegen die sinnlose Verlängerung des Kriegs stellten. Diese Gedenktage verpflichten uns dazu, das dunkelste Kapitel unserer Geschichte zu reflektieren und aller Opfer des Krieges und der NS-Gewalt zu gedenken. Die Ausstellung zum Kriegsende 1945 leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, so Kulturminister Josef Ostermayer am 16. April bei der Eröffnung der Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ beim Äußeren Burgtor am Wiener Heldenplatz. „Ich bin davon überzeugt, dass es unsere Aufgabe ist und bleibt, aus der Geschichte zu lernen“, bekräftigt der Minister. Network Readiness Index: Breitbandmilliarde zeigt bereits Wirkung Der am 17. April veröffentlichte Network Readiness Index (NRI) des Weltwirtschaftsforums zeigt eine Verbesserung Österreichs von Rang 22 auf Rang 20 im Vergleich zum Vorjahr. Punktemäßig konnte Österreich auf 5,4 Punkte auf einer Skala von 1 bis 7 vorrücken. Technologieminister Alois Stöger bemerkt dazu stolz: „Als Minister für die Netzwerke freut es mich ganz besonders, dass dem Datenhighway in Österreich eine immer größere Bedeutung zukommt. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir wissen auch, dass wir noch besser werden können“. Der NRI des Weltwirtschaftsforums ist einer der wichtigsten Indizes zur Messung der Reife eines Landes im Zusammenhang mit Informationsund Kommunikationstechnologien (IKT). Es werden 143 Länder anhand von 53 Einzelindikatoren miteinander verglichen. Redaktionsschluss: 22. April 2015 Nr. 08/15- 6 Kultur KULTUR Überlebensstrategien der Kunst beim donaufestival in Krems Beim donaufestival von 24. bis 26. April sowie von 30. April bis 2. Mai dominiert die Avantgarde. Dabei wird das im Vorjahr begonnene in intensiver Form fortgesetzt – es geht um „zentrale, globale Überlebensstrategien angesichts des gesellschaftlichen Paradigmenwechsels“. Von den Künstlern werde erwartet, „tradierte Strukturen aufbrechen, um die neue Kraft einer Utopie über Kunst zu definieren“. Gelingen soll dies über die Schienen Performance, Installation, Musik und Film - wobei sich die Grenzen aufzulösen scheinen. Eine zentrale Produktion, die im Vorjahr zum Berliner Theatertreffen geladen war – „Situation Rooms“ des Rimini Protokolls – setzt sich mit den Biografien von 20 Menschen auseinander, die „mitgeschrieben wurden von Waffen und dem System Waffen“ (Zusatzticket erforderlich). Bernhard Hammer thematisiert in der Uraufführung „The Upper Classroom“ die Ausbildung post-demokratischer Eliten, während „Dawn Of The Revolution“ von Miss Revolutionary Idol Berserker eine „30minütige Orgie“ nach Krems bringen werden, zu der Regenbekleidung empfohlen wird. Claudia Bosse und das Theatercombinat loten mittels zig geführter Interviews hingegen den „First Step To Ideal Paradise“ aus. „Sie stellen die existenziellen Fragen in Krisenzeiten.“ Eine Kombination aus Installation und Film bietet Rainer Prohaska: „Boring River“ ist die filmische Dokumentation einer 2014 erfolgten Schiffsreise von Melk an die rumänische Schwarzmeerküste. Die dafür genutzte MS Cargo wird am Messegelände als „multimedialer Animatograph“ im Originalzustand aufgebaut. In Kooperation mit der Kunsthalle Krems werden sich Hans Platzgumer und Eugenie Rebetez mit den Arbeiten der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist auseinandersetzen. Das Musikprogramm ist dem Elektronischen gewidmet: Aktuelle Stars wie Arca oder Clark sind dabei ebenso zu erwarten, wie akustischoptische Verschränkungen (Ben Frost und MFO), minimalistisches Songwriting (Grouper) oder bestens etablierte Namen à la Autechre. Das Bandkonzept hinterfragen die Formationen Battles und Godspeed You! Black Emperor, die ihr neues Album „Asunder, Sweet and Other Distress“ mit im Gepäck haben. Ein Showcase der Plattform klingt.org präsentiert österreichische experimentelle Musik, während Peter Kutin mit „Decomposition I-III“ ein Auftragswerk anfertigte. Intendant Zierhofer-Kin, der als künstlerischer Leiter das Performance, Installation, Musik und Film gleichermaßen berücksichtigende Festival seit 2005 neu aufgestellt hat, wird 2016 die Intendanz der Wiener Festwochen übernehmen. seine Nachfolge soll noch vor dem Sommer feststehen. www.donaufestival.at Linzer Crossing Europe Festival: Osteuropa und Musik im Mittelpunkt Von 23. bis 28. April zeigt die 12. Ausgabe des von Christine Dollhofer geleiteten Festivals 160 Filme aus ganz Europa. Der Schwerpunkt liegt auf Ländern wie Moldawien, Georgien oder Ukraine, die selten im Kino auftauchen, aber auch auf interessanten Musikdokus. Darunter finden sich 42 Weltpremieren, zwei davon – „Evdeki Ses - 22 m2 Österreich“ von Ufuk Serbest und „Auf der Suche nach Isolde“ von Barbara Windtner – werden bei der Eröffnung gezeigt. Auch die Österreichpremieren der teilweise in Wien gedrehten ScienceFiction-Doku „The Visit“ von Michael Madsen, das Regiedebüt „Welp“ des Belgiers Jonas Govaerts sowie der Tribute-Opener „Schastye Moe“ von Sergei Loznitsa dürften auf das Interesse des Publikums stoßen. Im Wettbewerb Fiction rittern elf Langfilme, darunter zehn Debüts, um die Gunst der Jury. Ein starker Osteuropa-Schwerpunkt, Lebensrealitäten junger Menschen und Coming-of-AgeProzesse bilden die Inhalte. Im Dokumentarfilmwettbewerb stellen sich neun politische Dokumentationen, unter anderem zu Migration, Konfliktzonen und Familiengeschichte, der Jury. Vergeben werden im Rahmen des Festivals insgesamt neun Preise, dotiert mit knapp 35.000 Euro, wobei auch Sachleistungen wie ein Filmdreh in der Linzer Tabakfabrik mit Personal inkludiert sind. Das oberösterreichische Filmschaffen wird durch 70 Produktionen vertreten, allen voran die beiden Eröffnungsfilme von Serbest und Windtner sowie die Musikdoku „The Long March“ von Philip Huemer und Thomas Butteweg. Die Linzer Rockband „Porn to hula“ verwandelt darin mit dem tibetischstämmigen Sänger Loten Namling tibetische Traditionslieder in harte Rocksongs. Als Prelude dazu gibt es einen Siebenminüter über die Linzer Extremband um Didi Bruckmayr, „Fuckhead The big Upsetter“ von Michael Luger. Das Zeug zum Publikumsmagneten hat Marcus H. Rosenmüllers Doku „Hubert von Goisern Brenna tuat's schon lang“, zu deren Premiere der Musiker am 24. April nach Linz kommen wird. Auch der deutsche Künstler Helge Redaktionsschluss: 22. April 2015 Nr. 08/15- 7 Kultur Schneider wird in einer Doku – „Mülheim Texas - Helge Schneider hier und dort“ – begleitet. In der Sektion European Panorama sind 23 Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen, darunter Werke der ehemaligen Tribute-Gäste Virpi Suutari und Przemyslaw Wojcieszek sowie der früheren Preisträger Michael Madsen und Zvonimir Juric. Die Specials „Arbeitswelten“ und „Gimme Shelter! - Recht auf Wohnen“ in Kooperation mit der Arbeiterkammer und dem Architekturforum OÖ setzen sich mit den Auswirkungen der europäischen Krise und europäischen Wohnverhältnissen auseinander. Europäische Nachwuchsfilmer erhalten in der neuen Schiene Cinema Next Europe eine Plattform. Das Tribute (18 Dokumentar- und Spielfilme) ist heuer dem ukrainischen Regisseur Sergei Loznitsa gewidmet. Fünf außergewöhnliche Streifen, darunter der Eröffnungsfilm „Welp“, kommen in der Reihe Nachtsicht auf die Leinwand. Dem verstorbenen Ehrengast Micha Schagrir gedenkt das Festival mit der Vorführung seiner Doku „Bischofstraße, Linz“. Die Kurzfilmblöcke zeigen u.a. neue Arbeiten von Dietmar Brehm. Filmszenen des Projekts „Coded Intimacy“ von Nathan Guo und Mihaela Kavdanska werden auf die Fassade des Offenen Kulturhauses (OK) übertragen. www.crossingEurope.at Leopold Museum zeigt zeitgenössischen Star Tracey Emin Tracey Emin, umstrittene Protagonistin der „Young British Artists“ und Schiele-Fan, stellt von 24. April bis 14. September in einer von Karol Winiarczyk und Diethard Leopold kuratierten Schau im Leopold Museum aus. „Where I Want to Go“ ist die erste umfassende Präsentation des 1963 geborenen englischen Kunst-Superstars in Österreich, bei der Emin mit rund 80 Arbeiten in Dialog mit von ihr ausgewählten Schiele-Zeichnungen tritt. NÖ Landesausstellung gastiert 2015 mit „Ötscher:reich“ im Mostviertel Die NÖ Landesausstellung gastiert von 25. April bis 1. November unter dem Titel „Ötscher:reich - Die Alpen und wir“ an den Mostviertel Standorten Frankenfels - Laubenbachmühle, Neubruck und Wienerbruck. Die Remise der Mariazellerbahn in Frankenfels - Laubenbachmühle beherbergt ein begehbares Modell der Region, das neue Betriebszentrum (NÖ Holzbaupreis 2014) eine Ausstellung. Beim Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck, wo sich der Eingang zu den Ötschergräben befindet, beginnen der neue Pielachtaler Wanderweg sowie der Ötscherrundweg mit 15 Stationen durch die Region. Neben Geschichtsthemen warten auch Gaumenfreuden auf die wanderwilligen Gäste. Im Töpperschloss in Neubruck bei Scheibbs, dem ehemaligen Herrensitz des Mostviertler Industriellen Andreas Töpper (1786 - 1872), der vom Schmiedegesellen zum größten Privatunternehmer in der Donaumonarchie aufgestiegen war, geht es um die Alpen zwischen Verklärung und Rohstoffgewinnung für Industrie und Wissenschaft. www.noe-landesausstellung.at Galerie Gut Gasteil in NÖ: „Kunst in der Landschaft X“ Seit 20 Jahren lädt das Bildhauerehepaar Charlotte und Johannes Seidl auf dem Areal des Guts Gasteil in Prigglitz nahe Neunkirchen (NÖ) zur wanderbaren Erkundung von Kunst in der Landschaft und in die Galerie. Unter dem Jahresthema „Begleiten“ zeigt die erste Ausstellung ab 25. April Malereien von Silvia Weiß und Leonard Sheil sowie Holzobjekte von Mario Wesecky. Charlotte Seidls große Frauenskulpturen aus Keramik können ebenfalls auf den Wegen durch die Wiesen erwandert werden. Beim „Full House“ in der Galerie werden kleinformatige Arbeiten der Gut Gasteil-Künstler „von Attersee bis Zens“ sowie neue „kleine Szenen“ von Charlotte Seidl gezeigt, die zusätzlich im Gauermann-Museum in Miesenbach (Piestingtal) ausstellt. Frederic Morton verstorben Der 1924 als Fritz Mandelbaum in Wien geborene Spross einer jüdischen Industriellenfamilie musste mit 15 in die USA emigrieren. Am 20. April verstarb der Schriftsteller im 91. Lebensjahr unerwartet in seiner Geburtsstadt – ein Tag vor einem geplanten Auftritt im Kunstraum Ewigkeitsgasse. Morton schrieb u.a. Bestseller wie „Die Rothschilds, ein Porträt der Dynastie“ und „Ewigkeitsgasse“. 1986 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien, später die Ehrenmedaille in Gold, 2003 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und 2005 den Siemens Life Award. Bundeskanzler Faymann würdigte ihn als „unvergleichlichen Autor und großen Menschen, der, trotzdem er 1939 seine österreichische Heimat verlassen und vor den Nazis ins Exil flüchten musste, Österreich verziehen hat und ein neues Verhältnis zu seiner alten Heimat aufbauen konnte“. Auch Kulturminister Josef Ostermayer ehrte Morton als „jemanden, der trotz Vertreibung stets Österreich als seine Heimat gesehen hat“. Redaktionsschluss: 22. April 2015 UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS Kritischer Blick auf Plastik im Grazer Naturkundemuseum Die Ausstellung „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“ im Grazer Naturkundemuseum analysiert das Konsumverhalten der Wegwerfgesellschaft und die Auswirkungen auf Mensch und Tier. Sie zeigt auf, wie die Partikel des entsorgten Plastikmülls das Leben der Tiere beeinträchtigen und über Umwege auch den Menschen schaden. Im Bereich „Plastik im Alltag“ werden die verbreitetsten Kunststoffe vorgestellt und Problemfelder sowie Lösungsansätze thematisiert. Es geht dabei um die Vorund Nachteile der Nutzung synthetischer Materialien, Aspekte des Produktdesigns, Möglichkeiten des Recyclings und der Einfluss auf die Gesundheit. Das Ziel sei, Plastik-KonsumentInnen zum Handeln zu bringen, so die Organisatoren. Das Projekt wird von einem Museumsblog begleitet. Auf diesem wurden die Besucher beispielsweise aufgefordert, eine Woche lang Plastikmüll zu sammeln, die angefallene Menge zu dokumentieren und von den Erfahrungen zu berichten. Die Ergebnisse sind unter www.museumsblog.at/EndstationMeer nachzulesen. http://museum-joanneum.at EU-Weichenstellung bei Agrotreibstoffen - Kampf Tank gegen Teller Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Österreich die Agrarkraftstoffmenge mehr als versechsfacht. Wichtigster Verarbeiter ist das Agrana-Werk im niederösterreichischen Pischelsdorf, das Ethanol als Benzinersatz herstellt. Bei Biodiesel ist Österreich besonders exportabhängig – nur ein Zehntel wird hier produziert. Würde man den derzeitigen Beimischungsgrad von Agrotreibstoffen (Ethanol, Biodiesel) nur in Österreich erzeugen wollen, bräuchte man dazu die halbe Ackerfläche des Landes, rechnete Christian Lauk vom Institut für Soziale Ökologie an der Uni Klagenfurt vor. Welche Folgen eine Ausdehnung der Beimengung von Getreide, Mais, Palmöl und Zuckerrohr hat, sehe man am Beispiel Argentinien, das von einem Nahrungsmittelexporteur zu einem -importeur geworden sei. In Südamerika würden arme Landbauern von ihren Äckern vertrieben, damit diese von Agrarkonzernen für die Spritproduktion verwendet werden können. Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat am 14. April eine Obergrenze für Agrotreibstoffe beschlossen. Damit wurde eine Mindest- Nr. 08/15- 8 Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ TourismuS forderung von Umweltschützern und Menschenrechtsaktivisten – zum Teil würden die Rohstoffe in Sklavenarbeit hergestellt, so Markus Meister vom Welthaus Graz Diözese Graz Seckau – erfüllt, während sich Agrarvertreter für eine höhere Beimischung des „Kraftstoffes vom Acker“ stark gemacht haben. Die Obergrenze soll nun bei sieben Prozent Beimischung liegen, die Österreich bereits erreicht hat (mit 7,5% im Spitzenfeld). Ende April wird sodann im Plenum des EU-Parlaments über die neue Regelung entschieden. Beim Agrosprit-Hoffnungsträger Holz gebe es jetzt schon einen Konkurrenzkampf zwischen der Papierindustrie und den Pelletserzeugern. Beim Getreide wiederum haben in der Vergangenheit die Bierbrauer vor höheren Preisen gewarnt. Eine Studie im Auftrag der EUKommission kam bereits 2012 zur Erkenntnis, dass Biokraftstoffe aus Raps, Palmöl und Soja das Klima sogar stärker belasten als herkömmliche Treibstoffe aus Erdöl. LED-Lampen sind billiger und besser geworden Eine „Konsument“-Erhebung mit der deutschen Stiftung Warentest hat ergeben, dass die Qualität der anfangs umstrittenen LEDLampen mehrheitlich in Ordnung ist. Zudem seien sie billiger (um etwa 7 bis 10 Euro) und besser geworden. Getestet wurden 14 Modelle (60-Watt-Ersatz). Auf Grund ihrer Effizienz amortisieren sie sich im Vergleich zur Glühlampe schon nach einem halben Jahr. Allerdings sind Umweltschützer enttäuscht, dass Halogenleuchten der Effizienzklasse D, die bis zu fünfmal mehr Energie verbrauchen als LEDs, nach einem EU-Beschluss noch bis zum September 2018 auf dem Markt bleiben. Oberösterreich bekommt einen Fischotter-Managementplan Oberösterreich bekommt als erstes Bundesland einen Fischotter-Managementplan, mit dem die Interessen von Naturschutz und Fischerei unter einen Hut gebracht werden sollen. Zum einen sollen die Lebensräume des Tieres verbessert, zum anderen Abwehrmaßnahmen (Zäune, Düfte oder Lärm) gefördert werden. In Einzelfällen kann es aber auch „Entnahmen“ geben. Derzeit bevölkern rund 500 Fischotter das Bundesland, die laut EU-Richtlinie streng geschützt und jagdlich geschont sind. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn erhebliche Schäden an Fischgewässern drohen, und der Nachweis erbracht wird, dass die Population dennoch in einem „günstigen Erhaltungszustand“ bleibt.
© Copyright 2024 ExpyDoc