Informationen aus Österreich Nr. 8/2015

INFORMATIONEN AUS ÖSTERREICH
Redaktionsschluss: 22. April 2015
Nr. 08/15
INNENPOLITIK
Budgetrahmengesetz beschlossen
Asylgesetz passiert Ministerrat
Generelles Rauchverbot in Gaststätten kommt
Gedenken an 70 Jahre Republik
Mahnmal „369 Wochen“ erinnert an Opfer der NS Justiz
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann empfängt lettischen Staatspräsident
Treffen der Staatspräsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens
Bundeskanzler Faymann empfängt EU-Kommissionspräsident
Sebastian Kurz beim EU Außenministertreffen in Luxemburg
Erfolg für Wiener Konferenz zum Arms Trade Treaty (ATT)
WIRTSCHAFT
Gründerfinanzierung bringt Start-Ups zum Markt
„Whistleblower-Homepage“ hilft gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität
Österreich ist Bahn-Land Nummer 1 in der EU
Freiwilliges Engagement in Österreich erfreulich hoch
Ursprungsbezeichnungen stärken regionale Produktion
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neue Online-Plattform „meine Technik“ bietet MINT-Angebote für Frauen
F&E-Ausgaben in Österreich erstmals über 3 Prozent des BIP
Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ eröffnet
Network Readiness Index: Breitbandmilliarde zeigt bereits Wirkung
KULTUR
Überlebensstrategien der Kunst beim donaufestival in Krems
Linzer Crossing Europe Festival: Osteuropa und Musik im Mittelpunkt
Leopold Museum zeigt zeitgenössischen Star Tracey Emin
NÖ Landesausstellung gastiert 2015 mit „Ötscher:reich“ im Mostviertel
Galerie Gut Gasteil in NÖ: „Kunst in der Landschaft X“
Frederic Morton verstorben
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■ TOURISMUS
Kritischer Blick auf Plastik im Grazer Naturkundemuseum
EU-Weichenstellung bei Agrotreibstoffen - Kampf Tank gegen Teller
LED-Lampen sind billiger und besser geworden
Oberösterreich bekommt einen Fischotter-Managementplan
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: Bundeskanzleramt, Bundespressedienst. 1014 Wien, Ballhausplatz 1. Redaktion: Dr.
Helmut Wohnout, Tel. ++43/1/53115-204154, Fax ++43/1/53115-204283, e-mail: [email protected]; Versand: Abteilung
VII/3, Renate Gaida, Tel. ++43/1/53115-202613, Fax ++43/1/53109-202613, e-mail: [email protected];
http://www.bundeskanzleramt.at; Auszugsweiser Abdruck des Textes gestattet. Herausgegeben vom Bundespressedienst-Wien.
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Redaktionsschluss: 22. April 2015
Nr. 08/15- 2
Innenpolitik
INNENPOLITIK
Budgetrahmengesetz beschlossen
Die Bundesregierung beschloss in ihrer Sitzung am 21. April das Budgetrahmengesetz für
die Jahre 2016-19. Dieser Finanzrahmen entscheidet jedoch nur über die AusgabenObergrenzen der einzelnen Ressorts – wo die
Ministerien dann konkret einsparen, ist damit
noch nicht festgelegt. Dies wird erst bei der
Erstellung des Budgets im Herbst fixiert, so
Finanzminister Schelling. Der neue Finanzrahmen sieht für die Jahre 2016 bis 2019 jeweils ein strukturelles Nulldefizit vor. Auch
das Maastricht-Defizit des Gesamtstaates reduziert sich laut Finanzrahmen kontinuierlich: Im
Jahr 2015 ist ein Defizit von 2,17 % des BIP
eingestellt, im Jahr 2019 soll es 0,49 % betragen.
Für Bundeskanzler Faymann zeige der Finanzrahmen, dass Österreich über „stabile Finanzen“ verfüge, was er auch daran festmachte,
dass bereits im Vorjahr laut EU-Regeln das
„strukturelle Nulldefizit“ erreicht wurde –
2014 betrug es nur mehr 0,3%. Damit ist Österreich das vierte Mal unter dem Budgetvoranschlag gelegen und auch das erste Mal beim
Nulldefizit angelangt. „In diesem Rahmen
steigen zwar die Aufwendungen, aber es sind
auch Einsparungen notwendig.“, erinnerte der
Bundeskanzler. 700 Millionen Euro müsse der
Bund zur Konsolidierung beitragen, davon
müssten 500 Millionen Euro bei Förderungen
und Verwaltungskosten eingespart werden.
„Das macht 0,7 % des Bundesbudgets aus. Das
ist keine einfache, aber eine überschaubare
Aufgabe“, zeigte sich der Kanzler optimistisch.
Asylgesetz passiert Ministerrat
Am 21. April beschloss der Ministerrat eine
Änderung des Fremdenrechts, die vor allem
eine Beschleunigung der Verfahren zum Ziel
hat. Das gilt insbesondere für Asylwerber aus
„sicheren Herkunftsstaaten“. Zudem werden
die überfüllten Erstaufnahmezentren entlastet.
Was die Grundversorgung angeht, sollen in
erster Instanz gescheiterte Asylwerbende aus
dieser ausscheiden, wenn das Bundesverwaltungsgericht keine aufschiebende Wirkung
ausspricht. Schließlich wurde noch geändert,
dass Konventionsreisepässe auf eine wesentlich längere Dauer (bis zu fünf Jahren) ausgestellt werden können.
Generelles Rauchverbot in Gaststätten
kommt
Gesundheitsministerin Oberhauser und Wirtschaftsminister Mitterlehner haben sich auf ein
generelles Rauchverbot in der Gastronomie
geeinigt. Gelten soll dieser Nichtraucherschutz
ab 2018. Vorausgegangen war eine lange und
kontroversielle Debatte um diese Forderung,
die von Gesundheitspolitikern, aber auch Gewerkschaftern, vehement erhoben worden war.
Seit 2010 ist Rauchen in Gaststätten nur erlaubt, wenn sie über abgetrennte Raucherzimmer verfügen. „Das neu geregelte Rauchverbot
ist ein historischer Beitrag zur Steigerung der
Gesundheit der Menschen“, meinte Oberhauser. Mit der Gastronomie wurde die Möglichkeit vorzeitiger Abschreibungen vereinbart.
Betriebe, die freiwillig bereits bis zum Juli
2016 auf rauchfrei umstellen, erhalten als besonderen Anreiz eine „Prämie“.
Gedenken an 70 Jahre Republik
Noch ehe die Republik Österreich am 27. April
1945 formell wiedergegründet wurde, konstituierten sich die wichtigsten „Pfeiler“ des neuen
demokratischen Österreichs: der Österreichische Gewerkschaftsbund als überparteiliche
Interessensvertretung, die Sozialistische Partei
als Nachfolgepartei der Sozialdemokraten und
die konservative Österreichische Volkspartei.
Sie wollte die Christliche Soziallehre, Konservativismus und Liberalismus in sich vereinen.
Die Kommunistische Partei, die gleichfalls in
der ersten Regierung und im ersten frei gewählten Nationalrat vertreten war, hatte in der
Emigration weiter bestanden. Übereinstimmend hoben die Repräsentanten von ÖGB,
SPÖ und ÖVP in ihren jeweiligen Feiern den
hohen Stellenwert der demokratischen Institutionen und von friedlichen Konfliktregelungsmechanismen hervor.
Mahnmal „369 Wochen“ erinnert an
Opfer der NS Justiz
Auch an anderer Stelle wurde der Geschichte
Österreichs, wenngleich seiner problematischen Seite, gedacht. Seit dem 21. April erinnert das Mahnmal „369 Wochen“ am Wiener
Landesgericht für Strafsachen an die 1.200
Todesopfer der NS-Justiz in diesem Haus. Die
Zahl 369, auf die das Mahnmal hinweist, steht
für die Anzahl der Wochen der NS Terrorherrschaft in Österreich. An der feierlichen Eröffnung nahmen u.a. Bundeskanzler Faymann,
Justizminister Brandstetter sowie Kulturminister Ostermayer teil. Zu den Ehrengästen bei der
Eröffnung gehörte die ehemalige Widerstandskämpferin Käthe Sasso. Das Mahnmal ist eine
große Pyramide aus Stahl, an deren dem Landesgericht zugeneigten Seite die von innen
beleuchteten Lettern „369 Wochen“ eingeschnitten sind.
Redaktionsschluss: 22. April 2015
EUROPA ■ INTERNATIONAL
Bundeskanzler Faymann empfängt lettischen Staatspräsident
Ein besonderer Schwerpunkt der laufenden
lettischen EU-Präsidentschaft sind die Beziehungen zu den Ländern der Östlichen Partnerschaft, deren Gipfel am 21. und 22. Mai in
Riga stattfinden wird. „Ich begrüße den jüngst
beim Europäischen Rat beschlossenen differenzierten Ansatz gegenüber den sechs am
Partnerschaftsprogramm teilnehmenden Ländern Ukraine, Belarus, Moldawien, Georgien,
Armenien und Aserbaidschan“, betonte dazu
Bundeskanzler Faymann.
Im Gespräch mit dem Präsidenten von Lettland
Andris Berzins stand neben aktuellen europäischen Themen aber auch die Lage in der OstUkraine im Mittelpunkt. „Jetzt muss im Rahmen des Minsker Abkommens der Waffenstillstand eingehalten und der OSZE alle Möglichkeiten zu einer effektiven Überwachung gegeben werden“, so die Forderung des Bundeskanzlers. Die Stabilität in der Region werde
sich auch wirtschaftlich erfreulich auswirken.
Schließlich bestehe in Österreich wie auch in
Lettland, das hart von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wurde, großes Interesse
an einem sicheren politischen Hintergrund für
Investitionen in Wachstum und Beschäftigung.
Treffen der Staatspräsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens
Die drei Staatschefs sprachen bei ihrem traditionellen trilateralen Treffen, das am 17. April in
Slowenien stattfand, über den RusslandUkraine-Konflikt.
„Ich wünsche mir, dass die europäische Politik
so gestaltet wird, dass wir einerseits fest bei
wichtigen, unverrückbaren Prinzipien bleiben,
dass im 21. Jahrhundert die Grenzen nur mehr
aufgrund von Verhandlungen und mit friedlichen Mitteln verändert werden können. Andererseits müssen wir aber immer erkennen lassen, dass wir wissen, dass Russland und Europa viele gemeinsame Interessen haben und
einander mit Respekt begegnen müssen und
keine Feindschaften aufkommen lassen“, sagte
der österreichische Bundespräsident bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit den Präsidenten Sloweniens und Kroatiens, Borut Pahor
und Kolinda Grabar-Kitarovic.
Bundeskanzler Faymann empfängt EUKommissionspräsident
„Mit EU-Kommissionspräsident Juncker teile
ich die Sorge, dass das Mittelmeer nicht das
größte Grab in Europa werden darf“, sagte
Nr. 08/15- 3
Europa ■ International
Bundeskanzler Werner Faymann nach seinem
Treffen mit EU-Kommissionspräsident JeanClaude Juncker am 21. April. Sodann wurde
ein Lösungsvorschlag vorgestellt: „Wir dürfen
Malta und Italien nicht alleine lassen – es ist
eine europäische Aufgabe. Daher treten wir für
eine Quote bei der Verteilung von Asylwerbern und Flüchtlingen als Ausdruck für Solidarität ein – jedes Land soll einen Beitrag leisten.“ Der Bundeskanzler dankte Jean-Claude
Juncker ferner für seinen Einsatz im Bereich
der geplanten Investitionen, denn „Investitionen und Beschäftigungspolitik sind ein zentrales Element europäischer Politik“. Abschließend äußerte Bundeskanzler Faymann neuerlich seine Ablehnung von Schiedsgerichten bei
den geplanten Handelsabkommen CETA und
TTIP.
Sebastian Kurz beim EU Außenministertreffen in Luxemburg
Außenminister Sebastian Kurz nahm am 20.
April am Rat für Auswärtige Angelegenheiten
der EU-Außenminister in Luxemburg teil.
Dabei wurde über Libyen, Jemen, Bosnien und
Herzegowina sowie Ukraine gesprochen. Zudem wurde der Gipfel zur Östlichen Partnerschaft der EU am 21. und 22. Mai in Riga vorbereitet. Die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer wurden kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt. Sebastian Kurz plädierte dafür,
das Problem „auf allen EU-Ebenen“ anzugehen. Neben einer langfristigen Verbesserung
der Lebensbedingungen müssten kurzfristig die
Schlepperorganisationen bekämpft werden.
Weitere Themen des Außenministertreffens
waren die Pläne für eine Überarbeitung der
europäischen Sicherheitsstrategie sowie die
Beziehung der EU zu den Staaten in Lateinamerika und der Karibik.
Erfolg für Wiener Konferenz zum Arms
Trade Treaty (ATT)
Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich über
die Ergebnisse der Wiener Konferenz zum
Arms Trade Treaty (ATT) erfreut: „Erstmals
werden rechtlich verbindliche Standards für
den internationalen Transfer konventioneller
Waffen festgelegt. Die Tatsache, dass der Vertrag in Rekordzeit in Kraft getreten ist, zeigt
die Bedeutung des ATT“. Österreich bemühe
sich zudem seit Jahren darum, dass das Sekretariat des Waffenhandelsvertrages in Wien
angesiedelt wird. Auch Vortragende von Internationalen Organisationen mit einschlägiger
Expertise sowie Vertreter der Industrie, die in
Wien ihren Standort haben, betonten den Nutzen einer solchen Ansiedlung.
Redaktionsschluss: 22. April 2015
Nr. 08/15- 4
Wirtschaft
WIRTSCHAFT
Gründerfinanzierung bringt Start-Ups
zum Markt
Viele junge innovative Unternehmen entwickeln ausgereifte und marktfähige Produkte,
doch schafft es selbst von geförderten Innovationen nur die Hälfte auch tatsächlich auf den
Markt. Mit der Unternehmensfinanzierung
„Markt.Start“ schließt das Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie diese
Lücke und fördert innovative Start-Ups, an
junge, forschungsintensive Kleinunternehmen
zielgerichtet, damit diese mit ihrem Produkt
am Markt Fuß fassen. Seit der Einführung der
Initiative im September 2012 wurden bereits
30 Firmen bei ihrem Wachstum am österreichischen Markt finanziell mit rund 14 Millionen Euro und mit Kontakten zu etablierten
Industrieunternehmen unterstützt. Mehr als die
Hälfte der Firmen konnte bereits mit der Internationalisierung ihrer Produkte beginnen.
„Whistleblower-Homepage“ hilft gegen
Korruption und Wirtschaftskriminalität
Die
völlig
anonyme
„WhistleblowerHomepage“ erleichtert Ermittlern bereits seit
zwei Jahren die Aufklärung von Korruptionsfällen und Wirtschaftskriminalität – nun wird
das erfolgreiche Modell gesetzlich verankert.
Die entsprechende Novelle des Staatsanwaltschaftsgesetzes tritt mit 1. Jänner 2016 in
Kraft. Derzeit wird das erfolgreiche anonyme
Hinweisgebersystem von der Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft als Modellprojekt eingesetzt.
Hinweise können über das absolut sichere Online-Portal gegeben werden, daraufhin erfolgt
die Einrichtung eines anonymen Postfaches.
Seit dem Start der Homepage am 20. März
2013 gingen bis zum 8. April diesen Jahres
bereits 2.540 Meldungen ein, von denen nur
rund 7 % nicht verwertbar waren.
Österreich ist Bahn-Land Nummer 1 in
der EU
„Österreich hat sich zum absoluten Spitzenreiter beim Bahnfahren entwickelt“, erklärt Verkehrsminister Alois Stöger angesichts der Ergebnisse des 3. Monitoring-Reports der unabhängigen europäischen Schienenregulierungsbehörden. „Sowohl in das Angebot auf der
Schiene als auch in die Infrastruktur wurde in
Österreich in den letzten Jahren sehr viel investiert. Die enormen Steigerungsraten bei der
Zahl der Fahrgäste und bei den gefahrenen
Kilometern pro Person zeigen, dass dieses
Angebot angenommen wird“, so der Minister
weiter. In keinem anderen EU-Land wird so
viel mit der Bahn gefahren wie in Österreich.
Insgesamt 1.425 Kilometer legte jede Österreicherin und jeder Österreicher statistisch betrachtet im Jahr 2013 zurück. Im Vergleich
zum europäischen Durchschnitt von 978 Kilometern pro Fahrgast und Jahr fuhren die Österreicherinnen und Österreicher sogar um 45
Prozent mehr mit der Bahn. Mit dem Ausbau
der Infrastruktur und der schrittweisen Einführung eines österreichweiten Taktverkehrs stehen die Zeichen für den umweltfreundlichen
öffentlichen Verkehr weiter auf Wachstum
Freiwilliges Engagement in Österreich
erfreulich hoch
„Das freiwillige und ehrenamtliche Engagement in Österreich ist weiterhin auf einem sehr
hohen Niveau“, zeigt sich Sozialminister
Hundstorfer bei der Präsentation des 2. Freiwilligenberichtes sehr erfreut. In Österreich
engagieren sich rund 3,3 Millionen Menschen
ab 15 Jahre freiwillig bzw. ehrenamtlich etwa
bei der Katastrophenhilfe, im Umwelt- oder
Kulturbereich, im Sport oder im Gesundheitsund Sozialbereich.
Der 2. Freiwilligenbericht bietet in seinen fünf
Kapiteln einen umfassenden Überblick über
die Situation und Lage der Freiwilligkeit in
Österreich, zeigt die beeindruckende Formenvielfalt und Unterschiedlichkeit dieses Sektors
auf und stellt die Motive, sich zu engagieren,
die Bedeutung, den Wert und den Nutzen der
Freiwilligenarbeit – gesellschaftlich und persönlich – umfassend dar.
Ursprungsbezeichnungen stärken regionale Produktion
Zu den bisher vierzehn geschützten österreichischen Ursprungsbezeichnungen gehören
beispielsweise die Wachauer Marille, der
Waldviertler Graumohn und der Tiroler Graukäse. Nun wurde auch die Pöllauer Hirschbirne
von der Europäischen Kommission als geschützte Ursprungsbezeichnung im Europäischen Register der geschützten Bezeichnungen
veröffentlicht. „Geschützte Ursprungsbezeichnungen sind eine wichtige Orientierungshilfe
für die Konsumenten, zeigen die Vielfalt der
heimischen Landwirtschaft, garantieren Qualität und stärken die regionale Produktion“, betont Umweltminister Andrä Rupprechter.
Die Bezeichnung „Pöllauer Hirschbirne“ bezieht sich auf frische und gedörrte Hirschbirnen sowie deren unvergorenen Fruchtsaft, die
im Pöllauer Tal hergestellt werden. Hirschbirne bedeutet Herbstbirne, denn sie reift im
Herbst als letzte Birnensorte.
Redaktionsschluss: 22. April 2015
BILDUNG ■ MEDIEN ■ WISSENSCHAFT
Neue Online-Plattform „meine Technik“
bietet MINT-Angebote für Frauen
In Österreich bestehen bereits ausgezeichnete
Maßnahmen, Projekte und Fördermöglichkeiten für Frauen und Mädchen, die speziell auf
die Überwindung von Barrieren beim Zugang
zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungen und Berufen abzielen. Mit der Plattform „meine Technik“, die mit rund 250 Projekten startet, gibt es nun ein zentrales OnlineMedium, das diese Angebote für Schülerinnen,
Studentinnen, PädagogInnen, Eltern und Unternehmen ansprechend und übersichtlich aufbereitet. Partner sind etwa die TU oder das
Technische Museum.
„Technische Errungenschaften prägen Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft. Die
Zugänglichkeit von technischen Ausbildungswegen ist auch eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit und der Mitgestaltungsmöglichkeiten von Frauen“, so Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Auch die
Wirtschaft brauche mehr Frauen in technischen
Berufen. www.meine-technik.at
F&E-Ausgaben in Österreich erstmals
über 3 Prozent des BIP
Laut Schätzungen der Statistik Austria werden
heuer die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in Österreich mit 10,1 Milliarden Euro erstmals über der „Schallmauer“
von 10 Milliarden liegen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht das einer
Forschungsquote von 3,01 Prozent. Mit dieser
Forschungs- und Entwicklungsquote liegt Österreich derzeit auf Platz 4 in der Europäischen
Union, hinter Finnland, Schweden und Dänemark und weit über dem EU-Durchschnitt, der
im Jahr 2013 bei 2,01 Prozent lag.
Auch der private Finanzierungsanteil hat sich
merklich erhöht und entwickelt sich in die von
der Bundesregierung gewünschte Richtung, die
gemäß FTI-Strategie bis 2020 einen privaten
Finanzierungsanteil von zumindest zwei Drittel
anstrebt. Technologieminister Alois Stöger
weist darauf hin, dass die F&E-Förderungen
des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie sich zunehmend bezahlt
machen. Dies lässt sich etwa an der mittlerweile sehr starken Position Österreichs in der Automobilzulieferindustrie, im Bereich des energieeffizienten Bauens oder bei dem Thema
„Industrie 4.0“ ablesen. Aber auch in klassischen High-Tech-Branchen wie Luft- und
Raumfahrt oder im Bereich Sicherheitsforschung sowie bei Informations- und Kommu-
Nr. 08/15- 5
Bildung ■ Medien ■ Wissenschaft
nikationstechnologien habe sich Österreich
zunehmend einen Namen gemacht.
Wissenschafts- und Forschungsminister Reinhold Mitterlehner zeigt sich erfreut und weist
darauf hin, dass sein Resort 2015 zum Jahr der
Forschung (www.jahrderforschung.at) ausgerufen hat. Der Forschungsaktionsplan enthält
50 verschiedene Maßnahmen, wie die Steigerung universitärer Spin-Offs oder die Erleichterung durchgängiger Wissenschaftskarrieren.
Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945
– Verdichtung der Gewalt“ eröffnet
„Wir erinnern uns heute an das Ende des Zweiten Weltkrieges, an die Befreiung Österreichs
und Europas von der nationalsozialistischen
Gewalt- und Schreckensherrschaft. Die letzten
Tage des NS-Terrors waren nicht nur vom
Krieg geprägt, sondern auch von eskalierender
Gewalt innerhalb Österreichs. Marodierende
SS-Truppen töteten viele, die die Befreiung
Österreichs beschleunigen wollten und sich
gegen die sinnlose Verlängerung des Kriegs
stellten. Diese Gedenktage verpflichten uns
dazu, das dunkelste Kapitel unserer Geschichte
zu reflektieren und aller Opfer des Krieges und
der NS-Gewalt zu gedenken. Die Ausstellung
zum Kriegsende 1945 leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, so Kulturminister Josef Ostermayer am 16. April bei der Eröffnung der Ausstellung „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“ beim Äußeren Burgtor am
Wiener Heldenplatz. „Ich bin davon überzeugt,
dass es unsere Aufgabe ist und bleibt, aus der
Geschichte zu lernen“, bekräftigt der Minister.
Network Readiness Index: Breitbandmilliarde zeigt bereits Wirkung
Der am 17. April veröffentlichte Network
Readiness Index (NRI) des Weltwirtschaftsforums zeigt eine Verbesserung Österreichs von
Rang 22 auf Rang 20 im Vergleich zum Vorjahr. Punktemäßig konnte Österreich auf 5,4
Punkte auf einer Skala von 1 bis 7 vorrücken.
Technologieminister Alois Stöger bemerkt
dazu stolz: „Als Minister für die Netzwerke
freut es mich ganz besonders, dass dem Datenhighway in Österreich eine immer größere
Bedeutung zukommt. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir wissen auch, dass wir noch
besser werden können“.
Der NRI des Weltwirtschaftsforums ist einer
der wichtigsten Indizes zur Messung der Reife
eines Landes im Zusammenhang mit Informationsund
Kommunikationstechnologien
(IKT). Es werden 143 Länder anhand von 53
Einzelindikatoren miteinander verglichen.
Redaktionsschluss: 22. April 2015
Nr. 08/15- 6
Kultur
KULTUR
Überlebensstrategien der Kunst beim
donaufestival in Krems
Beim donaufestival von 24. bis 26. April sowie
von 30. April bis 2. Mai dominiert die Avantgarde. Dabei wird das im Vorjahr begonnene
in intensiver Form fortgesetzt – es geht um
„zentrale, globale Überlebensstrategien angesichts des gesellschaftlichen Paradigmenwechsels“. Von den Künstlern werde erwartet, „tradierte Strukturen aufbrechen, um die neue
Kraft einer Utopie über Kunst zu definieren“.
Gelingen soll dies über die Schienen Performance, Installation, Musik und Film - wobei
sich die Grenzen aufzulösen scheinen.
Eine zentrale Produktion, die im Vorjahr zum
Berliner Theatertreffen geladen war – „Situation Rooms“ des Rimini Protokolls – setzt sich
mit den Biografien von 20 Menschen auseinander, die „mitgeschrieben wurden von Waffen und dem System Waffen“ (Zusatzticket
erforderlich). Bernhard Hammer thematisiert
in der Uraufführung „The Upper Classroom“
die Ausbildung post-demokratischer Eliten,
während „Dawn Of The Revolution“ von Miss
Revolutionary Idol Berserker eine „30minütige Orgie“ nach Krems bringen werden,
zu der Regenbekleidung empfohlen wird.
Claudia Bosse und das Theatercombinat loten
mittels zig geführter Interviews hingegen den
„First Step To Ideal Paradise“ aus. „Sie stellen
die existenziellen Fragen in Krisenzeiten.“
Eine Kombination aus Installation und Film
bietet Rainer Prohaska: „Boring River“ ist die
filmische Dokumentation einer 2014 erfolgten
Schiffsreise von Melk an die rumänische
Schwarzmeerküste. Die dafür genutzte MS
Cargo wird am Messegelände als „multimedialer Animatograph“ im Originalzustand aufgebaut. In Kooperation mit der Kunsthalle Krems
werden sich Hans Platzgumer und Eugenie
Rebetez mit den Arbeiten der Schweizer
Künstlerin Pipilotti Rist auseinandersetzen.
Das Musikprogramm ist dem Elektronischen
gewidmet: Aktuelle Stars wie Arca oder Clark
sind dabei ebenso zu erwarten, wie akustischoptische Verschränkungen (Ben Frost und
MFO), minimalistisches Songwriting (Grouper) oder bestens etablierte Namen à la Autechre. Das Bandkonzept hinterfragen die
Formationen Battles und Godspeed You!
Black Emperor, die ihr neues Album „Asunder, Sweet and Other Distress“ mit im Gepäck
haben. Ein Showcase der Plattform klingt.org
präsentiert österreichische experimentelle Musik, während Peter Kutin mit „Decomposition
I-III“ ein Auftragswerk anfertigte.
Intendant Zierhofer-Kin, der als künstlerischer
Leiter das Performance, Installation, Musik
und Film gleichermaßen berücksichtigende
Festival seit 2005 neu aufgestellt hat, wird
2016 die Intendanz der Wiener Festwochen
übernehmen. seine Nachfolge soll noch vor
dem Sommer feststehen.
www.donaufestival.at
Linzer Crossing Europe Festival: Osteuropa und Musik im Mittelpunkt
Von 23. bis 28. April zeigt die 12. Ausgabe des
von Christine Dollhofer geleiteten Festivals
160 Filme aus ganz Europa. Der Schwerpunkt
liegt auf Ländern wie Moldawien, Georgien
oder Ukraine, die selten im Kino auftauchen,
aber auch auf interessanten Musikdokus. Darunter finden sich 42 Weltpremieren, zwei
davon – „Evdeki Ses - 22 m2 Österreich“ von
Ufuk Serbest und „Auf der Suche nach Isolde“
von Barbara Windtner – werden bei der Eröffnung gezeigt. Auch die Österreichpremieren
der teilweise in Wien gedrehten ScienceFiction-Doku „The Visit“ von Michael
Madsen, das Regiedebüt „Welp“ des Belgiers
Jonas Govaerts sowie der Tribute-Opener
„Schastye Moe“ von Sergei Loznitsa dürften
auf das Interesse des Publikums stoßen.
Im Wettbewerb Fiction rittern elf Langfilme,
darunter zehn Debüts, um die Gunst der Jury.
Ein starker Osteuropa-Schwerpunkt, Lebensrealitäten junger Menschen und Coming-of-AgeProzesse bilden die Inhalte. Im Dokumentarfilmwettbewerb stellen sich neun politische
Dokumentationen, unter anderem zu Migration, Konfliktzonen und Familiengeschichte, der
Jury. Vergeben werden im Rahmen des Festivals insgesamt neun Preise, dotiert mit knapp
35.000 Euro, wobei auch Sachleistungen wie
ein Filmdreh in der Linzer Tabakfabrik mit
Personal inkludiert sind.
Das oberösterreichische Filmschaffen wird
durch 70 Produktionen vertreten, allen voran
die beiden Eröffnungsfilme von Serbest und
Windtner sowie die Musikdoku „The Long
March“ von Philip Huemer und Thomas Butteweg. Die Linzer Rockband „Porn to hula“
verwandelt darin mit dem tibetischstämmigen
Sänger Loten Namling tibetische Traditionslieder in harte Rocksongs. Als Prelude dazu
gibt es einen Siebenminüter über die Linzer
Extremband um Didi Bruckmayr, „Fuckhead The big Upsetter“ von Michael Luger. Das
Zeug zum Publikumsmagneten hat Marcus H.
Rosenmüllers Doku „Hubert von Goisern Brenna tuat's schon lang“, zu deren Premiere
der Musiker am 24. April nach Linz kommen
wird. Auch der deutsche Künstler Helge
Redaktionsschluss: 22. April 2015
Nr. 08/15- 7
Kultur
Schneider wird in einer Doku – „Mülheim
Texas - Helge Schneider hier und dort“ – begleitet. In der Sektion European Panorama sind
23 Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen, darunter Werke der ehemaligen Tribute-Gäste
Virpi Suutari und Przemyslaw Wojcieszek
sowie der früheren Preisträger Michael
Madsen und Zvonimir Juric. Die Specials „Arbeitswelten“ und „Gimme Shelter! - Recht auf
Wohnen“ in Kooperation mit der Arbeiterkammer und dem Architekturforum OÖ setzen
sich mit den Auswirkungen der europäischen
Krise und europäischen Wohnverhältnissen
auseinander.
Europäische Nachwuchsfilmer erhalten in der
neuen Schiene Cinema Next Europe eine Plattform. Das Tribute (18 Dokumentar- und Spielfilme) ist heuer dem ukrainischen Regisseur
Sergei Loznitsa gewidmet. Fünf außergewöhnliche Streifen, darunter der Eröffnungsfilm
„Welp“, kommen in der Reihe Nachtsicht auf
die Leinwand. Dem verstorbenen Ehrengast
Micha Schagrir gedenkt das Festival mit der
Vorführung seiner Doku „Bischofstraße,
Linz“. Die Kurzfilmblöcke zeigen u.a. neue
Arbeiten von Dietmar Brehm. Filmszenen des
Projekts „Coded Intimacy“ von Nathan Guo
und Mihaela Kavdanska werden auf die Fassade des Offenen Kulturhauses (OK) übertragen.
www.crossingEurope.at
Leopold Museum zeigt zeitgenössischen Star Tracey Emin
Tracey Emin, umstrittene Protagonistin der
„Young British Artists“ und Schiele-Fan, stellt
von 24. April bis 14. September in einer von
Karol Winiarczyk und Diethard Leopold kuratierten Schau im Leopold Museum aus. „Where I Want to Go“ ist die erste umfassende Präsentation des 1963 geborenen englischen
Kunst-Superstars in Österreich, bei der Emin
mit rund 80 Arbeiten in Dialog mit von ihr
ausgewählten Schiele-Zeichnungen tritt.
NÖ Landesausstellung gastiert 2015
mit „Ötscher:reich“ im Mostviertel
Die NÖ Landesausstellung gastiert von 25.
April bis 1. November unter dem Titel „Ötscher:reich - Die Alpen und wir“ an den Mostviertel Standorten Frankenfels - Laubenbachmühle, Neubruck und Wienerbruck. Die Remise der Mariazellerbahn in Frankenfels - Laubenbachmühle beherbergt ein begehbares Modell der Region, das neue Betriebszentrum
(NÖ Holzbaupreis 2014) eine Ausstellung.
Beim Naturparkzentrum Ötscher-Basis in
Wienerbruck, wo sich der Eingang zu den Ötschergräben befindet, beginnen der neue
Pielachtaler Wanderweg sowie der Ötscherrundweg mit 15 Stationen durch die Region.
Neben Geschichtsthemen warten auch Gaumenfreuden auf die wanderwilligen Gäste. Im
Töpperschloss in Neubruck bei Scheibbs, dem
ehemaligen Herrensitz des Mostviertler Industriellen Andreas Töpper (1786 - 1872), der vom
Schmiedegesellen zum größten Privatunternehmer in der Donaumonarchie aufgestiegen
war, geht es um die Alpen zwischen Verklärung und Rohstoffgewinnung für Industrie und
Wissenschaft. www.noe-landesausstellung.at
Galerie Gut Gasteil in NÖ: „Kunst in der
Landschaft X“
Seit 20 Jahren lädt das Bildhauerehepaar Charlotte und Johannes Seidl auf dem Areal des
Guts Gasteil in Prigglitz nahe Neunkirchen
(NÖ) zur wanderbaren Erkundung von Kunst
in der Landschaft und in die Galerie. Unter
dem Jahresthema „Begleiten“ zeigt die erste
Ausstellung ab 25. April Malereien von Silvia
Weiß und Leonard Sheil sowie Holzobjekte
von Mario Wesecky. Charlotte Seidls große
Frauenskulpturen aus Keramik können ebenfalls auf den Wegen durch die Wiesen erwandert werden. Beim „Full House“ in der Galerie
werden kleinformatige Arbeiten der Gut
Gasteil-Künstler „von Attersee bis Zens“ sowie neue „kleine Szenen“ von Charlotte Seidl
gezeigt, die zusätzlich im Gauermann-Museum
in Miesenbach (Piestingtal) ausstellt.
Frederic Morton verstorben
Der 1924 als Fritz Mandelbaum in Wien geborene Spross einer jüdischen Industriellenfamilie musste mit 15 in die USA emigrieren. Am
20. April verstarb der Schriftsteller im 91.
Lebensjahr unerwartet in seiner Geburtsstadt –
ein Tag vor einem geplanten Auftritt im Kunstraum Ewigkeitsgasse. Morton schrieb u.a.
Bestseller wie „Die Rothschilds, ein Porträt der
Dynastie“ und „Ewigkeitsgasse“. 1986 erhielt
er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien,
später die Ehrenmedaille in Gold, 2003 das
Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst und 2005 den Siemens Life Award.
Bundeskanzler Faymann würdigte ihn als „unvergleichlichen Autor und großen Menschen,
der, trotzdem er 1939 seine österreichische
Heimat verlassen und vor den Nazis ins Exil
flüchten musste, Österreich verziehen hat und
ein neues Verhältnis zu seiner alten Heimat
aufbauen konnte“. Auch Kulturminister Josef
Ostermayer ehrte Morton als „jemanden, der
trotz Vertreibung stets Österreich als seine
Heimat gesehen hat“.
Redaktionsschluss: 22. April 2015
UMWELT ■ NACHHALTIGKEIT ■
TOURISMUS
Kritischer Blick auf Plastik im Grazer
Naturkundemuseum
Die Ausstellung „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“ im Grazer Naturkundemuseum analysiert das Konsumverhalten der Wegwerfgesellschaft und die Auswirkungen auf
Mensch und Tier. Sie zeigt auf, wie die Partikel des entsorgten Plastikmülls das Leben der
Tiere beeinträchtigen und über Umwege auch
den Menschen schaden. Im Bereich „Plastik im
Alltag“ werden die verbreitetsten Kunststoffe
vorgestellt und Problemfelder sowie Lösungsansätze thematisiert. Es geht dabei um die Vorund Nachteile der Nutzung synthetischer Materialien, Aspekte des Produktdesigns, Möglichkeiten des Recyclings und der Einfluss auf die
Gesundheit.
Das Ziel sei, Plastik-KonsumentInnen zum
Handeln zu bringen, so die Organisatoren. Das
Projekt wird von einem Museumsblog begleitet. Auf diesem wurden die Besucher beispielsweise aufgefordert, eine Woche lang
Plastikmüll zu sammeln, die angefallene Menge zu dokumentieren und von den Erfahrungen
zu berichten. Die Ergebnisse sind unter
www.museumsblog.at/EndstationMeer nachzulesen. http://museum-joanneum.at
EU-Weichenstellung bei Agrotreibstoffen - Kampf Tank gegen Teller
Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Österreich die Agrarkraftstoffmenge mehr als versechsfacht. Wichtigster Verarbeiter ist das
Agrana-Werk im niederösterreichischen Pischelsdorf, das Ethanol als Benzinersatz herstellt. Bei Biodiesel ist Österreich besonders
exportabhängig – nur ein Zehntel wird hier
produziert. Würde man den derzeitigen Beimischungsgrad von Agrotreibstoffen (Ethanol,
Biodiesel) nur in Österreich erzeugen wollen,
bräuchte man dazu die halbe Ackerfläche des
Landes, rechnete Christian Lauk vom Institut
für Soziale Ökologie an der Uni Klagenfurt
vor. Welche Folgen eine Ausdehnung der
Beimengung von Getreide, Mais, Palmöl und
Zuckerrohr hat, sehe man am Beispiel Argentinien, das von einem Nahrungsmittelexporteur
zu einem -importeur geworden sei. In Südamerika würden arme Landbauern von ihren
Äckern vertrieben, damit diese von Agrarkonzernen für die Spritproduktion verwendet werden können.
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat
am 14. April eine Obergrenze für Agrotreibstoffe beschlossen. Damit wurde eine Mindest-
Nr. 08/15- 8
Umwelt ■ Nachhaltigkeit ■ TourismuS
forderung von Umweltschützern und Menschenrechtsaktivisten – zum Teil würden die
Rohstoffe in Sklavenarbeit hergestellt, so Markus Meister vom Welthaus Graz Diözese Graz
Seckau – erfüllt, während sich Agrarvertreter
für eine höhere Beimischung des „Kraftstoffes
vom Acker“ stark gemacht haben. Die Obergrenze soll nun bei sieben Prozent Beimischung liegen, die Österreich bereits erreicht
hat (mit 7,5% im Spitzenfeld). Ende April wird
sodann im Plenum des EU-Parlaments über die
neue Regelung entschieden.
Beim Agrosprit-Hoffnungsträger Holz gebe es
jetzt schon einen Konkurrenzkampf zwischen
der Papierindustrie und den Pelletserzeugern.
Beim Getreide wiederum haben in der Vergangenheit die Bierbrauer vor höheren Preisen
gewarnt. Eine Studie im Auftrag der EUKommission kam bereits 2012 zur Erkenntnis,
dass Biokraftstoffe aus Raps, Palmöl und Soja
das Klima sogar stärker belasten als herkömmliche Treibstoffe aus Erdöl.
LED-Lampen sind billiger und besser
geworden
Eine „Konsument“-Erhebung mit der deutschen Stiftung Warentest hat ergeben, dass die
Qualität der anfangs umstrittenen LEDLampen mehrheitlich in Ordnung ist. Zudem
seien sie billiger (um etwa 7 bis 10 Euro) und
besser geworden. Getestet wurden 14 Modelle
(60-Watt-Ersatz). Auf Grund ihrer Effizienz
amortisieren sie sich im Vergleich zur Glühlampe schon nach einem halben Jahr. Allerdings sind Umweltschützer enttäuscht, dass
Halogenleuchten der Effizienzklasse D, die bis
zu fünfmal mehr Energie verbrauchen als
LEDs, nach einem EU-Beschluss noch bis zum
September 2018 auf dem Markt bleiben.
Oberösterreich bekommt einen Fischotter-Managementplan
Oberösterreich bekommt als erstes Bundesland
einen Fischotter-Managementplan, mit dem die
Interessen von Naturschutz und Fischerei unter
einen Hut gebracht werden sollen. Zum einen
sollen die Lebensräume des Tieres verbessert,
zum anderen Abwehrmaßnahmen (Zäune,
Düfte oder Lärm) gefördert werden. In Einzelfällen kann es aber auch „Entnahmen“ geben.
Derzeit bevölkern rund 500 Fischotter das
Bundesland, die laut EU-Richtlinie streng geschützt und jagdlich geschont sind. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn erhebliche Schäden
an Fischgewässern drohen, und der Nachweis
erbracht wird, dass die Population dennoch in
einem „günstigen Erhaltungszustand“ bleibt.