"Wir brauchen Anstrengungen und Verzicht"

"Wir brauchen Anstrengungen und Verzicht"
Der ÖKB zu 60 Jahre Staatsvertrag und Neutralität Österreichs
Das kommende Jubiläum ist für den steirischen Kameradschaftsbund Anlass von der
Politik mehr Mut zu den Fragen Freiheit, Wohlstand und Frieden zu fordern.
Ohne Anstrengungen und Verzicht wird es keine Lösungen der gegenwärtigen und
kommenden Probleme geben.
Der Staatsvertrag konnte aufgrund der Moskauer Deklaration 1943 und der günstigen
weltpolitischen Situation erreicht werden. 1943 haben die nachmaligen
Siegermächte Großbritannien, USA und UdSSR und später Frankreich erklärt,
Österreich in den Grenzen von vor 1938 wiederherzustellen, wobei auf den Beitrag
zur Befreiung Bedacht genommen werden sollte. 1953 ist der sowjetische
Zentralsekretär Josef Stalin gestorben, sein Nachfolger Nikita Chruschtschow
wollte ein Zeichen der Offenheit setzen. So kam es nach mutigen
Verhandlungen der Österreichischen Regierung mit Raab, Schärf, Figl und Kreisky
und dem Versprechen Österreichs, die Neutralität zu erklären, am
15. Mai 1955 zur Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages und am
26. Oktober 1955 zur Verabschiedung des Neutralitätsgesetzes.
Österreich war mit dem Staatsvertrag der einzige europäische Staat, der nach
1945 bis zur sogenannten samtenen Revolution (Auflösung des Warschauer Pakts,
Wiedervereinigung Deutschlands) 1989 auf friedlichem Weg von Besatzungsmächten
frei wurde. Die Vertragsunterzeichnung ist ein Meilenstein der 2. Republik. Die
Neutralität ist ein gewaltiger Auftrag.
Der ÖKB Landesverband Steiermark wünscht sich, dass gerade Österreich
verantwortungsbewusst am Frieden in Europa mitwirkt. Es sollen das Selbstbild und
das Fremdbild Österreichs diskutiert werden und es soll ein Wettstreit der Ideen
stattfinden. Österreich ist aufgerufen, Brücken zu bauen und die drängenden Fragen:
Sicherung der Freiheit durch ein funktionsfähiges Bundesheer, Sicherung des
Wohlstandes durch eine ausgewogene und mutige Politik und Sicherung des
Friedens durch eine aktive Friedenspolitik, zukunftsweisend zu beantworten.
Wir sollten aber auch den Mut haben, auszusprechen, dass die Fragen Freiheit,
Wohlstand und Frieden nicht ohne Anstrengungen und Verzicht beantwortet und gelöst
werden können.
Graz, 13.05.2015
ÖKB LV-Steiermark