Sonntag, 13. September | 11 Uhr Pfarrkirche St. Peter/Taggenbrunn I Ein Italiener in Paris Ein Krieg der Geschmäcker tobte Anfang des 17. Jahrhunderts zwischen Komponisten italienischer und französischer Herkunft. Auf das Schärfste grenzten sich die wortführenden unter ihnen voneinander ab und schmähten den jeweils anderen Stil als unvertretbar. Und dennoch: Schon bevor in den »goûts-réunis« schließlich die Wiedervereinigung der Stile gefeiert wurde, kann eine gegenseitige Beeinflussung beider Strömungen in Form von Verflechtungen und Unterwanderungen nachgezeichnet werden. Zahlreiche italienische Virtuosen, unter ihnen Angelo Bartolotti und Francesco Corbetta, reisten über die Alpen nach Frankreich und wurden am Hof von Louis XIV. gefeiert. 152 | Trigonale 2015 – Vorschau Erinnern ihre frühen Werke auch stark an den italienischen Stil, huldigen spätere doch klar dem französischen, ohne dabei ihre Wurzeln zu verleugnen. Das italienische Kunstlied als ein sich an der Monodie orientierendes Generalbasslied, in dem sich deklamatorischer Affekt mit virtuosen Koloraturen abwechselt, erklang am Hofe neben den französischen »airs de cour« – Strophenlieder mit oft einfacher, kantabler Melodieführung als Grundlage sängerischer Improvisation. Dass der Erfolg der Gäste aus dem Süden allerdings auch Neider auf den Plan rief und Intrigen nach sich zog, zeigt sich am Beispiel einer Entlassungswelle aus den Diensten des Sonnenkönigs, der eine ganze Riege italienischer Virtuosen zum Opfer fiel. Dahinter steckte Jean-Baptiste Lully, selbst aus Italien stammend und den Großteil seines Lebens am Hof von Ludwig XIV. beschäftigt. Folgen Sie mit uns den Spuren dieses musikalischen Wettstreits in einem Programm aus solistischen Kompositionen der führenden Gitarren- und Theorbenvirtuosen ihrer Zeit, verwoben mit Liedern von Michel Lambert, Jacopo Peri, Benedetto Ferrari u.a. Björn Colell Arwen Colell – Sopran Björn Colell – Barockgitarre, Theorbe Trigonale 2015 – Vorschau | 153 I I Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, begann Arwen Colell im Alter von fünf Jahren mit dem Violoncellospiel. Sie wurde Solocellistin im Landesjugendorchester Schleswig-Holstein und arbeitete mit Dirigenten wie Georg Fritzsch, Roman Brogli, Heribert Beissl und Anna-Sophie Brüning. Impulse für ihre weitere musikalische Entwicklung erhielt sie u.a. durch Michael Sanderling, Ulf Tischbirek und Troels Svane. Gesanglich widmete sie sich anfänglich hauptsächlich den Genres Jazz und Pop (Gewinnerin des Reinhard-MeyPreises 2004). Nach erfolgreich bestandener Aufnahmeprüfung für ein Violoncellostudium an der Hochschule für Musik Freiburg wandte sie sich jedoch zunächst einem Studium der Politikwissenschaft zu, welches sie 2013 mit Auszeichnung abschloss. Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes, des US Department of State und der Staatlichen Japanischen Studentenförderung führten sie im Zuge ihres Studiums der internationalen Energie- und Klimapolitik unter anderem nach Massachusetts, Arizona und Japan. Parallel dazu begann Arwen privat eine klassische Gesangsausbildung und studiert derzeit bei Friederike Meinel. Wichtige Lehrerinnen für sie waren außerdem Martina Rüping und Yvonne Frazier. Impulse für den Barockgesang erhielt sie von Nele Gramß. Sie sang als Mitglied von CANTUS DOMUS junger chor berlin unter anderem unter Ralf Sochaczewsky beim Festival »young.euro.classic« und unter Jonathan Nott in Mahlers Symphonie Nr. 2 in der Philharmonie Essen. Arwens Promotion zum sozialen Innovationspotential von Bürgerenergievorhaben wird durch die Heinrich-Böll-Stiftung gefördert. 154 | Trigonale 2015 – Vorschau Trigonale 2015 – Vorschau | 155 Die Biografie von Björn Colell finden Sie auf Seite 135. I
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