PDF downlaod - trigonale 2015 / festival der alten musik

Samstag, 12. September | 19 Uhr
Stiftskirche St. Georgen / Längsee
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Barbara e Benedetto
Benedetto: »Dieses Fräulein Barbara singt vortrefflich, und wie
gewagt doch ihre Kompositionen anmuten!«
Barbara: »Der Klang von Benedettos Theorbe lässt mich dahinschmelzen, den Beinamen Benedetto della Tiorba trägt er zu
Recht! Hätte ich ihn zum Begleiter, meine Lieder würden die
Menschen zu Tränen rühren!«
Ob es tatsächlich zu einer solchen Begegnung kam und sich
Barbaras Wunsch nach einer musikalischen Zusammenarbeit
mit Benedetto erfüllte? Wir wissen es nicht.
Benedetto Ferrari (1603 - 1681) – bereits zu Lebzeiten berühmter Lautenist und Theorbist und ab 1674 »maestro di
capella« am Hof von Francesco II. d'Este in Modena. Barbara
Strozzi (1619 - 1677) – eine der wenigen bekannten Komponistinnen des 17. Jahrhunderts, deren Schaffen von großer
Kreativität und Musikalität zeugt.
Was, wenn sie einander begegnet wären – vielleicht aus Anlass einer Reise Barbaras nach Modena, die sie unternahm,
um dort auf Einladung von Freunden gemeinsam mit Benedetto an einem Konzert mitzuwirken?
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Mehr als 350 Jahre später machen sich nun Künstlerinnen
und Künstler aus London, Berlin, der Uckermark, Basel und
Budapest auf den Weg nach Kärnten, um auf Einladung der
trigonale erstmals gemeinsam ein Programm zu gestalten, in
dessen Mittelpunkt Lieder von Barbara und Benedetto stehen – mit italienischer Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts behutsam zu einem großen Ganzen verwoben.
Wird es den Beteiligten in den Tagen ihrer Zusammenarbeit
vor Ort beschieden sein, durch gegenseitige Inspiration und
Begeisterung zu einem Ensemble zusammenzuwachsen?
Auch das wissen wir nicht, aber wir sind voll Zuversicht, dass
es gelingen wird!
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Ensemble Ombra e Luce
Georg Kallweit (Uckermark) – Violine
Björn Colell (Berlin) – Laute & Theorbe
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Mónika Tóth (Budapest) – Violine
Rebeka Ruso (Basel) – Viola da gamba
Elizabeth Dobbin (London) – Sopran
Eine ganz besondere Liebe und Neugier
Georg Kallweits gilt der Entwicklung
Kammermusik beim Label Capriccio, mit Recitals mit Ombra
e Luce bei Raumklang und vieles mehr. Seine rege internationale Konzerttätigkeit führt ihn in nahezu alle europäischen Länder und regelmäßig nach Nordund Südamerika sowie nach Asien. Als Dozent und Leiter
von Meisterklassen unterrichtet er beispielsweise an den
Musikhochschulen in Leipzig, Weimar, Helsinki und St.
Petersburg.
1964 in Berlin geboren, studierte Björn
Colell Gitarre an der Hochschule der
von genreübergreifenden Konzertformaten. Zeitgenössischer Tanz, Gesang,
Lichtdesign, Schauspiel und Musik bilden neue Symbiosen, um eindrücklich
Geschichten zu erzählen und ganz unterschiedliche Publikumskreise zu begeistern.
Im Berliner Radialsystem war er wiederholt und maßgeblich
an der Entwicklung und Produktion von außergewöhnlichen
szenischen Konzertprojekten beteiligt. Als Mitglied, Konzertmeister und Solist der Akademie für Alte Musik Berlin und
als Gast anderer renommierter Ensembles, ist der aus Greifswald stammende Musiker heute längst zum vielgefragten
Spezialisten avanciert. So arbeitet er als künstlerischer Leiter, Konzertmeister und Solist regelmäßig mit europäischen
Barockorchestern und zunehmend auch mit renommierten
»modernen« Klangkörpern zusammen. Unter seiner Mitwirkung entstanden über sechzig international prämierte CD-Einspielungen, darunter Aufnahmen mit
Violinkonzerten beim Label Harmonia Mundi France, mit
Künste in Berlin bei Mariangelez Sanchez-Benimeli, wo er sowohl in Gitarrenpädagogik als auch im Konzertfach Gitarre mit Auszeichnung abschloss. Ein
Studium für Laute und historische Aufführungspraxis am
Royal College of Music in London bei Jakob Lindberg beendete er mit dem ARCM Diplom. Später folgte die künstlerische Reifeprüfung an der Hochschule der Künste in
Berlin, ebenfalls mit sehr gutem Abschluss.
Als Dozent für historische Zupfinstrumente lehrte er zwischen 1993 und 2002 an den Musikhochschulen Felix Mendelssohn Bartholdy, Leipzig und Carl Maria von Weber,
Dresden.
Seit 2011 ist er Dozent für historische Zupfinstrumente im
Rahmen des Master Konzertgitarrenstudiums an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar, seit 2014 Dozent für
Laute/Theorbe an der UDK Berlin. Meisterkurse für Lautenisten und Gitarristen ergänzen seine Unterrichtstätigkeit.
Das Spektrum seiner Konzert- und Aufnahmetätigkeit reicht
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vom solistischen Spiel über Kammermusik bis zur Mitwirkung bei Orchesterwerken und Opern als Continuospieler.
Eine intensive Konzerttätigkeit führte ihn an die prominentesten Konzertorte in Europa, Japan sowie Süd- und Nordamerika. Er spielte unter anderem in der Carnegie Hall,
New York, in der Londoner Royal Albert Hall, im Teatro
Colón, Buenos Aires, und in der Berliner Philharmonie.
Als festes Mitglied der Berliner Barocksolisten wirkte er an
zahlreichen Tourneen und CD-Produktionen mit. Björn ist
außerdem Gastmusiker bei vielen anderen Ensembles mit
künstlerischer Spezialisierung auf historische Aufführungspraxis, darunter das Freiburger Barockorchester, die Akademie
für Alte Musik Berlin, das Drottningholms Barockensemble sowie die Berliner Barock Compagney.
Gerne und erfolgreich konzertiert er auch in Duobesetzungen. Neben der festen Duopartnerschaft mit dem Barockgeiger Georg Kallweit im Ensemble Ombra e Luce arbeitete
er in dieser Besetzung auch mit hervorragenden Instrumentalisten und Sängern, wie z.B. Maurice Steger und Philippe
Jaroussky. Es existieren zahlreiche CD-Einspielungen sowie
Rundfunk- und Fernsehproduktionen, die unter seiner Mitwirkung entstanden. Seine besondere Qualität als einfühlsamer und gleichzeitig virtuoser Begleiter wird von Kritikern
und Publikum gleichermaßen geschätzt und gefeiert. CDEinspielungen mit Björn Colell, wie Gluck Italian Arias mit
Cecilia Bartoli, oder Aufnahmen mit Maurice Steger waren
international erfolgreich und erhielten Auszeichnungen wie
den Echo-Klassik, den Grammy und den Choc de la Musique.
Die Sopranistin Elizabeth Dobbin begann ihre musikalische Ausbildung schon
in jungen Jahren am Klavier. Ein Jurastudium und ein Studium der Geisteswissenschaften mit Schwerpunkt auf französischer und englischer Literatur an der
University of Sydney schloss sie mit Auszeichnung ab. Ebenfalls mit Auszeichnung erlangte sie ein Klavier-Diplom. Ihre
Begeisterung für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts
veranlasste sie zu weiterführenden Studien der Aufführungspraxis der Barock- und klassischer Musik am Königlichen
Konservatorium in Den Haag, Niederlande. Dort nahm sie
Unterricht bei Michael Chance, Jill Feldman und Peter
Kooij, besuchte Meisterkurse bei Emma Kirkby, Isabelle
Desrochers, Christophe Rousset sowie Paul Agnew und
schloss 2008 ihr Master-Studium ab.
Sie war Gründungsmitglied des Ensembles Le Jardin Secret,
mit dem sie den ersten Preis und den Publikumspreis beim
Wettbewerb York Early Music International Young Artist
Competition 2007 gewann. Die zwei CDs des Ensembles,
erschienen beim Label Coro, wurden von der Kritik sofort in
höchsten Tönen gelobt, erhielten eine Fünfsterne-Kritik im
renommierten Goldberg Early Music Magazine und wurden
zur »Editor's Choice« in der Zeitschrift Early Music Today.
Elizabeth ist häufig als Solistin in klassischen Oratorien
sowie als Kammermusikerin zu erleben. Bisherige Auftritte
führten sie zum London Handel Festival, zum York Early
Music Festival, zum Festival van Vlaanderen, zum MA Festival in Brügge, zum Festival Oude Muziek Utrecht, zum
Festival Itinéraire Baroque, zum Festival de Musique Baroque
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d'Ambronay, zum Festival Resonanzen in Wien, zu den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, zu den Donaufestwochen und zu den Jeunesses Musicales Wien. Sie arbeitete
mit Dirigenten wie Richard Egarr, William Christie, Christina
Pluhar u.a. zusammen, gab Liederabende in Japan und in den
USA und wirkte in zahlreichen Rundfunkübertragungen mit.
Zu ihren Projekten für das laufende Jahr zählt eine Solo-CD
mit der Ersteinspielung der airs sérieux des äußerst produktiven, aber wenig bekannten französischen Komponisten Jean
Baptiste de Bousset (1662 - 1725) beim Label Ramée. Elizabeths Diskographie umfasst Aufnahmen für die Labels Coro,
Alpha, Pentatone Classics, Aliud Records sowie für den ORF.
I Barocchisti, L'Eclisse, Zefiro, Europa Galante, Il Giardino
Armonico, Dolce e Tempesta, Brixia Musicalis, Barucco Wien,
Capella Leopoldina Graz, Neue Hofkapelle Graz sowie
Musica Perduta. Sie ist Dozentin für Barockvioline und
Kammermusik bei Sommerakademien in Miszla (Ungarn)
und Neapel.
und träumte immer davon, hinaus in die
weite Welt zu gehen. Als sie das Lied gefunden hatte, welches sie in der Dunkelheit beschützte, nahm sie ihre Geige und
machte sich auf den Weg.
Im Jahr 1997 erwarb sie ihr Diplom in Instrumentalpädagogik Violine Cum Laude am Konservatorium der Hochschule
für Musik Franz Liszt in Ungarn. 2000 gewann sie den 2.
Platz beim Internationalen Wettbewerb für Kammermusik
Premio Bonporti Rovereto und 2001 den 3. Platz beim
Magdeburger Telemann-Wettbewerb.
Den Master im Fach Barockvioline erlangte sie 2007 als
Studentin von Enrico Onofri am Konservatorium Vincenzo
Bellini in Palermo.
Eine rege Konzerttätigkeit verbindet Monika mit führenden Barockensembles und Kammermusikformationen wie
Die international renommierte slowakische Gambistin und Cellistin Rebeka
Rusó stammt aus einer Musikerfamilie
und erhielt ihre erste musikalische Ausbildung in ihrer Geburtsstadt Bratislava.
Während ihres Cello-Studiums besuchte
sie zahlreiche Kurse für Alte Musik, bei denen sie ihre Faszination für die Viola da gamba entdeckte.
Auf ihr abgeschlossenes Cello-Studium in Bratislava folgte
das Studium der Gambe bei Wieland Kuijken am Königlichen Konservatorium in Brüssel, wo sie 1996 ihr Diplom
mit Auszeichnung erlangte. Weitere Studien führten sie nach
Basel an die Schola Cantorum zu Paolo Pandolfo und Christophe Coin (Barockcello). Außerdem besuchte sie Meisterkurse bei Jordi Savall.
Sie ist Preisträgerin des ersten internationalen Bach-AbelGambenwettbewerbs in Köthen 1997.
Als Mitglied und als Solistin namhafter Barockensembles
wie La Petite Bande, Hespérion XXI, Le Parlement de Musique,
La Chapelle Rhénane, Musica Fiorita, Marais Consort und
Labyrinto spielt sie regelmäßig Konzerte bei zahlreichen
Alte-Musik-Festivals in Europa, Südamerika, China und
Japan und hat in zahlreichen Aufnahmen mitgewirkt. 138 | Trigonale 2015 – Vorschau
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Mónika Tóth war ein lustiges Kind
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Sie ist Mitglied des Basler Gambenconsorts Concerto di Viole.
Eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit verbindet
sie mit Paolo Pandolfo. Als Lehrerin am Conservatoire de
Strasbourg sowie an der Musikhochschule Leipzig gibt sie
die Liebe und Leidenschaft für das Gambenspiel an ihre
Schüler und Studenten weiter.
Auf ihrer ersten Solo-CD Touch me Lightly (PanClassics
2008) ließ sie sich durch die Affinität der Gambe zur Laute
inspirieren. www.rebekaruso.com
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