Pflichtblatt der Börsen Frankfurt D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n № 22 · Sonntag, 31. Mai 2015 Adidas FIFA-Skandal ist schlecht fürs Image IAG Westeuropas Luftfahrt trotzt der Konkurrenz Spanien Kommunalwahlen lösen Unsicherheit aus Baumann Kämpferischer Kandidat für Bayer Soja Talfahrt oder Bärenfalle? Scott A. McGregor Broadcom mischt die Chipbranche auf Phantasie bei Intel- und Infineon-Aktien AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Schliekers Woche Mit Rind über die Alpen Sonntag, 31. M ai 2015 AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Werner Baumann, Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4 Pro & Contra: Warren Buffett investiert in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . 6 Markt im Fokus: Spanien. . . . . . . . . . . . . . 8 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, SMI . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Aktie der Woche: Broadcom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Adidas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 IAG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Gastbeitrag: Anselm Gehling. . . . . . . . . . 19 News: Isra Vision, CMC Markets, Airbus Group, Zooplus AG . . . . . . . . . . . 20 FONDS Fonds der Woche: FvS SICAV Multiple Opportunities. . . . . . . . 22 Interview: Peter Nielsen. . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Gastbeitrag: Christopher Mahon . . . . . . . . . . 25 ZERTIFIKATE Zertifikate-Idee: Discount-Zertifikat auf Stada. . . . . . . . . . 26 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Rohstoffe Rohstoffe der Woche: Soja. . . . . . . . . . . . 30 Rohstoffanalysen: Kupfer, Zucker, Zink, Mastrind. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Lebensart Auktion der Woche: Van Ham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 34 Gespenstische die Kehrseite: Die Abschaffung des Bargeldes, Ruhe herrscht im das fast vier Fünftel der Deutschen einfach Kaufhaus, nirgends ganz gern behalten möchten, wirkt fußfessel klimpert die klin artig: Jeder Kaffee im Bistro, jedes Brötchen gende Münze, kein beim Bäcker hinterlässt dann eine elektroni Geldschein knistert sche Spur. Letztendlich ließe sich ermitteln, in den Händen des ob jemand mehr ausgibt als er verdient, ob Kassenpersonals. alle Steuern richtig erklärt werden, ob man Reinhard Schlieker Nein, die Rede ist Gesundes für die Kinder kauft oder aber Sü ZDF Wirtschafts nicht von Karstadt. ßigkeiten im Überfluss, und man kann theo korrespondent Sondern jedem x- retisch die Zahnarztrechnung daran koppeln. beliebigen Laden Staatliche Kontrolle vor allem aber in Hin geschäft der Zukunft, in welcher das Bargeld blick auf die Staats-Finanzen: Nur unter Mit abgeschafft sein wird und nur noch hin und nahme seines Bargeldes kann sich ein Bürger wieder ein Piepen von erfolgten Transak – noch – vor dem Entschuldungsprogramm tionen künden wird. Alles auf eine Karte des Staates retten, das mit Negativzinsen auf setzend, planen Ökonomen die bargeldlose die Guthaben professioneller Anleger wohl Welt. Klarer Vorteil: Kein Geldtransporter nur die erste Stufe gezündet hat. Dass auch wird mehr überfallen. Keine Bank ausge der Privatmensch vom Nullzins ins Nega raubt, und wenn, dann über Datenleitung tive rutscht, ist wohl nur eine Frage der Zeit. – also schon mal keine Geiselnahmen mehr Denn die EZB in ihrer Don-Quichote-Ge in der Schalterhalle und dergleichen. Eine denk-Vendetta gegen die imaginäre Defla ganze Generation von vorwiegend theolo tion gibt sicher so schnell nicht auf, und die gisch und philosophisch geschulten Profes einzige Art, die völlig untragbaren Staats soren, die sich als Geldexperten betätigen schulden noch zu tilgen, ist die allmähliche und wider den Mammon predigen, wird Zerbröselung derselben durch Minuszinsen. in Rente gehen, denn das Teuflische und Darf's zum Kredit noch ein kleiner Bonus Verführerische am Geld ist hinfortgeweht sein? Die staatseigene Kf W denkt zumin durch die neue Zeit. Kriminelle müssen dest schon darüber nach. Bleibt nur noch, sehen, wo sie bleiben, denn die Geldwä ein weiteres Loch zu schließen: Der Besitz scherei ist ein Business ohne Zukunft. Was von Gold und Wertgegenständen müsste macht die Mafia aus Palermo, wenn Erlöse für illegal erklärt werden, es sei denn, man zu bunkern sind? Ein Rind über die Alpen lässt sein Eigentum inspizieren, deklarieren treiben, oder gar Goldklumpen zum Brenner und amtlich verifizieren. Kein Wunder, dass rollen? Wirtschaftsprofessor Bofinger, der die Idee von der Abschaffung des Bargelds nicht theologisch geschult ist, argumentiert begeisterte Anhänger findet bei Staatsgläu so, und will gleich mal den 500-Euro-Schein bigen und Neiddebattierern. abschaffen, denn den, so Bofinger, brauchen nur Kriminelle. Er muss es wissen, aber of fenbart auch gleich mal den Hintergrund der merkwürdigen Forderung: Kontrolle Was denken Sie über und nochmals Kontrolle. Wie so oft, wenn der Staat und seine Denker ihren Macht dieses Thema? bereich ausweiten wollen, gibt es zunächst Schreiben Sie gerne direkt an den Autor mal ein hehres Ziel, und die Austrocknung Reinhard Schlieker unter krimineller Sümpfe kann ja nicht im Ernst [email protected] umstritten sein. Was dann folgt, ist schnell 02 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Tops und Flops der Woche Zahl der Woche tops Infineon Technologies: Mehrjahreshoch dank Übernahmefantasie In der Halbleiterindustrie herrscht Übernahmefieber. In der Branche bahnt sich die größte Akquisition ihrer Geschichte an. Avago Technologies (WKN: A0X9TN) will demnach den Wettbewerber Broadcom (WKN: 913684) schlucken. Die Übernahmepläne trie ben in der vergangenen Woche auch die Aktien des deutschen Branchenprimus Infineon Technologies (WKN: 623100) an. Der Kurs markierte ein neues Mehrjahreshoch. Damit stemmte sich das Papier gegen die Schwäche am Gesamtmarkt und gehörte zu den größ ten Gewinnern im DAX. Tiffany & Co: Fester nach Zahlen Mit edlem Schmuck verdient der US-Konzern Tiffany & Co. (WKN: 872811) seine Moneten. Am vergangenen Mittwoch legte das Unternehmen die Ergebnisse für das erste Quartal 2015/16 (bis Ende Januar) vor. Es hatte sein Ergebnis je Aktie (EPS) stärker ge steigert als durchschnittlich vom Markt erwartet. Außerdem wurde der Ausblick bestätigt und die Quartalsdividende erhöht. Die Aktie machte daraufhin einen kräftigen Sprung nach oben und gehörte in der vergangenen Woche zu den stärksten Werten im S&P 500. Ryanair Holdings: Rekorde bei Gewinn und Kurs Der Aktienkurs von Ryanair (WKN: A0MJ5T) hat jüngst neue noch nie da gewesene Höhen erreicht. An der Börse wird der anhaltende geschäftliche Erfolg des Billigfliegers honoriert. Er hatte am Dienstag seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende März) vorgelegt. Der Nachsteuerprofit war kräftig gestiegen und erreichte einen neuen Rekord. Zudem wurden die eigenen, mehrfach angehobenen Prognosen übertroffen. Im neuen Geschäftsjahr 2015/16 soll es bei den Ergebnissen weiterhin aufwärtsgehen. 7,75 Milliarden US-Dollar hat Siemens mit Anleihen, die drei, fünf, sieben, zehn und 30 Jahre laufen, am USKapitalmarkt eingesammelt. Das Geld ist bestimmt für die Übernahme der US-Ener gietechnikfirma Dresser-Rand, die mit 7,6 Milliarden US-Dollar der größte Zukauf in der langen Siemens-Geschichte werden wird. TERMINE der Woche 01.06.02:00 ChinaCFLP Einkaufs managerindex Flops Michael Kors Holding: Kurseinbruch nach Bilanzvorlage Luxusgüter sind das Metier von Michael Kors (WKN: A1JQXP). Der Konzern verkauft seine Produkte, wie z. B. Schuhe und Handtaschen, weltweit in eigenen Läden oder über Lizenzpartner. Bei den Anlegern ist die Aktie des S&P-500-Wertes aber schon geraume Zeit nicht mehr in. Seit dem Allzeithoch im Februar 2014 von mehr als 100 US-Dollar ist der Kurs auf Talfahrt. Jüngst ging es besonders dynamisch abwärts. Die Firma hatte Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende März) vorgelegt. Zah len und Ausblick enttäuschten. Manz: Aufwärtstrend verletzt Neue Nachrichten vom Hightech-Maschinenbauer gab es in der vergangenen Woche nicht. Dennoch stand der TecDAX-Wert (WKN: A0JQ5U) deutlich stärker unter Druck als der Index selbst. Aus charttechnischer Sicht verletzte er dabei die Unterstüt zung bei 84,38 Euro, die aus dem Zwischenhoch von Juni 2014 resultiert. Außerdem fiel der Kurs unter die mittelfristige, seit Dezember 2014 gebildete, Aufwärtstrendlinie. Ein nachhaltiger Bruch könnte für eine noch ausgedehntere Korrektur sprechen, die bei Manz nicht unüblich sind. United Rentals: Plötzlicher Rücksetzer Die Aktie von United Rentals (WKN: 911443) hatte seit dem Zwischentief im Januar dieses Jahres eine kräftige Gegenbewegung gebildet. Am vergangenen Donnerstag gab es nun, begleitet von einem kräftig anziehenden Handelsvolumen, einen plötzlichen deut lichen Rücksetzer. Der Vermieter von Maschinen und Gerätschaften hatte jedoch nichts Neues berichtet. Allerdings hatte der Vorstand auf einer Analystenkonferenz durchblicken lassen, dass die Umsätze im Mai ein wenig geringer ausfallen könnten als erwartet. 03 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 verarb. Gew. Mai 01.06.16:00 USAISM-Index (verarbei tendes Gewerbe) Mai 01.06.08:00 DEEinzelhandelsumsatz April 03.06.16:00 USAISM Index (Dienst leistungsgewerbe) Mai 03.06.20:00 USAFed Konjunktur bericht (Beige Book) 05.06.14:30 USAArbeitsmarktbericht Mai 05.06.08:00 DEAuftragseingangs index verarbeitendes Gewerbe April AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Kopf der Woche Denkzeit Lebensart Zitat der Woche Werner Baumann Zeit, sich warmzulaufen Ende kommen den Jahres wird Marijn Dekkers den Chemieund Pharma konzern Bayer aus familiären Gründen ver lassen. Offizi ell haben die Kämpferische Töne: L everkusener Werner Baumann noch keinen Nachfolger für den Chefposten benannt. Gute Chancen, die weltweit rund 110.000 Bayer-Mitarbeiter zu führen, wer den jedoch Werner Baumann eingeräumt. Sollte der 52 Jährige die Verantwortung übertragen bekommen, wird er sich an den Leistungen seines Vorgängers messen las sen müssen. Der genießt einen exzellenten Ruf – insbesondere bei den Investoren, klet terte die Aktie des DAX-Schwergewichts in den vergangenen fünf Jahren doch um 189 Prozent. Viel spricht dafür, dass der geborene Kre felder Baumann den Anforderungen mehr als gerecht werden kann. Nicht zuletzt ist der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Vater von vier Kindern schon seit 1988 bei Bayer unter Vertrag und hat sich in den verschiedensten Funktionen bewährt. Nach seinem Eintritt übernahm er zunächst Auf gaben im Ressort Konzernfinanzen, 1991 ging er als Controller zur Bayer Hispania Comercial nach Barcelona und wurde dort 1995 Assistent der Geschäftsführung. Ein Jahr später wechselte er zur Bayer Corpo ration in die USA. 2003 wurde Baumann in den Vorstand des Teilkonzerns Bayer Rohstoffe Health Care berufen. Seit Oktober 2014 ist Baumann auch Vorstand für Strategie sowie Mergers & Aquisitions im Konzern. In die ser Funktion hat er unter anderem auch die Federführung bei der bevorstehenden Tren nung von Bayer Material Science (BMS) von Konzern inne. BMS soll im kommen den Jahr an die Börse gehen. Sollte Baumann den Bayer-Chefsessel er klimmen, wird er auch Pläne entwickeln müssen, in welcher Organisationsform Bayer die künftigen Herausforderungen meistern will. Erste Duftmarken hat er schon gesetzt. Kostprobe: „Wir werden un sere Unabhängigkeit jeden Tag durch un sere Leistung und unsere Entscheidungen verteidigen.“ Das klingt kämpferisch. 04 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Natürlich ist es jetzt einfacher, kein Sponsor mehr zu sein. So äußerte sich in dieser Woche ein ehemaliger Sponsor der FIFA, der aber nicht genannt werden möchte. Aphorismus der Woche Die Quelle alles Guten liegt im Spiel. Friedrich Wilhelm August Fröbel, 1782 – 1852, Pädagoge, gründete 1840 in Blankenburg, Thüringen, den ersten Kindergarten. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Pro & Contra In Deutschland investieren wie Warren Buffett? Zurückhaltung beim Investieren angezeigt Warum Sie die Anlage strategie kopieren sollten Die weltbekannte Investmentlegende Warren Buffett hat jüngst bekannt gege ben in den nächsten Jahren mindestens ein deutsches Unternehmen mit Hilfe sei ner Investmentfirma Berkshire Hathaway zu übernehmen. Der Großinvestor sieht Stephan Witt in Deutschland allgemein sehr günstige Kapitalmarktstratege der Bedingungen, besonders im TechnologieFiNUM.Private Finance AG, und Ingenieursbereich habe Deutsch-land Berlin starke Vorteile. In der Tat sind deutsche Gesell-schaften grundsätzlich sehr solide und viele konnten in letzter Zeit positive Zahlen vorweisen. Die Frage für den privaten Anleger lautet daher, ob man auf den Zug mit aufspringen oder doch eher Vorsicht walten lassen sollte? Zwar fällt es schwer dem „Orakel von Omaha“ zu widersprechen, dennoch sollten deutsche Anleger eher noch etwas abwarten bevor sie Buffett blind vertrauen. Die deutschen Unternehmen (allen voran die Aktiengesellschaften) haben in den letzten Mona-ten die Kurse nur so nach oben schießen lassen. Alle großen Indizes konnten im April neue Allzeithöchst-stände vorweisen, so positiv diese Nachricht auch für die deutsche Wirtschaft klingt, fragen sollte man sich den noch ob die Unternehmen auch tatsächlich in die-ser kurzen Zeit mit den Kurssteigungen mithalten konnten oder ob nicht vielleicht doch eine kleine Bla-se droht. Betrachtet man den DAX, so konnte der deutsche Leitindex seinen Wert in den letzten drei Jahren ver-doppeln. Es bleibt zu bezweifeln, ob die dahinterste-henden Werte diese Entwicklung auch wirklich rechtfertigen, vermutet der ein oder andere Analyst doch bereits eine Blase, die zu platzen droht. Weiter-hin hat es Buffett vollkommen offen gelassen wo und wie viel er investieren wird. Auch zum Zeit punkt gab es bis auf wenige Jahre keine genaueren Angaben. Es ist also gut möglich, dass bis dahin noch ein paar Jahre ver gehen könnten. Wohin der Weg für europäi-sche Unternehmen allgemein geht, ist ungewiss und der private Anleger verfügt sicher nicht über Infor-mationen wie Warren Buffett oder dessen Investmentgesellschaft und sollte von daher vorsichtig bei zu schnellen Entscheidungen sein. Stattdessen sollten deutsche Sparer lieber weiter ihrer Anlagestrategie folgen und vorerst nicht auf Buffetts Äußerungen reagieren. 05 Es gab Zeiten, da schüttelten Invest mentprofis un-gläubig den Kopf, wenn ein gewisser Warren Buffett aus Omaha größere Aktienbeteiligungen einging oder Unternehmen gleich komplett über nahm. Hieß es zunächst „Warren who?“, Dirk Stöwer äußerten die gleichen „Ex-perten“ später Geschäftsführer der Bedenken wegen seiner Anlagestrate-gie. KONTOR STÖWER Asset Sie hofften stets, dass er sich verkalkuliert. Management GmbH, Trier Wenn-gleich nicht alle Engagements Buf fets aufgingen, ist er inzwischen längst zur lebenden Investment-Legende geworden. Ganze Herrscharen von Jüngern machte er zu Millionären. Er entwickelte den sogenannten Valu-e-Anlagestil seines Mentors Benjamin Graham maß-geblich weiter und ließ die Skeptiker von damals ver-stummen. Neuinvestitionen des Starinvestors werden inzwi-schen gerne ko piert; Botschaften wie zum Beispiel, dass er in den nächsten Jahren in Deutschland inves-tieren wolle, sorgen für Aufsehen. Soll man es dem Orakel aus Omaha daher gleichtun? Um diese Frage zu be antworten, muss man wissen, dass Buffett gro-ßen Wert auf reife Kapitalmärkte und Rechtssicher-heit legt. Engagements in Emerging Markets kommen für ihn nur in Ausnahmefällen in Frage. Außerdem betrachtet er die Inflation als systemim-manenten Faktor, welchem nur Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht voll begeg nen können. Da ein wettbewerbsfähiges Land wie Deutschland mit dem schwächelnden Euro zudem über eine Währung verfügt, die die Exportstärke nicht durch permanente Aufwertung behindert, bietet insbesondere die Bun-desrepublik besten Nährboden für Buffett. Allerdings ist dieser aufgrund der Größe seiner Betei-ligungsgesell schaft Berkshire Hathaway auf Elefan-tenjagd eingestellt, sodass am ehesten ein Unterneh-men wie die Münchener Rück der Kragenweite ent-sprechen würde. An diesem ist er ohnehin beteiligt. Ansonsten sollte der inflationsbesorgte Investor den Anlagestil des Großmeisters bevorzugt mittels deut-scher, familiengeführter Unternehmen mit hoher Wettbewerbs- und Innovationskraft kopieren. Buffett hält die Flinte lange im Anschlag bevor er ab-drückt. In sofern sollten Privatanleger etwas Pulver trocken halten. Richtig günstige Kurse wird es in den nächsten Jahren sicherlich immer mal wieder geben. BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Markt im Fokus Spanien: Politische Unsicherheit Mit den Regional- und Kommunalwahlen am 24. Mai hat sich der Linksruck in Spanien verstärkt. Die aktuelle Regierungspartei PP wurde abgestraft. Das schürt politische Unsicherheit. Bei den jüngsten Wahlen in Spanien haben Volkspartei PP vom amtierenden Minister vor allem die linken Parteien gepunktet. präsidenten Mariano Rajoy herbe Verluste. Allen voran Podemos, die die derzeitige Zum einen wegen der Korruptionsskandale. Spar- und Konsolidierungspolitik ab Zum anderen wegen des von ihr umgesetz lehnt. Gleichzeitig erlitt die konservative ten unpopulären Reformkurses. An den IBEX 35 Stand: 29.05.2015 Indizes Index Dow Jones S&P 500 NASDAQ DAX MDAX TecDAX SDAX EUROSTX 50 Nikkei 225 Hang Seng Stand: Freitag nach Börsenschluss 29.05.2015 % Vorwoche 52weekHigh % 52week 18010,68 -1,21% 18351,36 +7,86% 2107,39 -0,88% 2134,72 +9,76% 5070,03 -0,38% 5119,83+19,35% 11413,82 -3,40% 12390,75+14,84% 20449,60 -2,23% 21656,74+20,90% 1692,54 -2,24% 1740,60+31,07% 8744,16 -1,51% 8925,15+17,14% 3570,78 -2,95% 3836,28 +10,05% 20563,15 +1,47% 20655,33 +40,06% 27424,19 -2,03% 28588,52 +19,18% 06 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Finanzmärkten schürte das Wahlergebnis angesichts der 2015 noch anstehenden Parlamentswahlen daher die Unsicherheit, dass das Land seinen eingeleiteten Konso lidierungskurs verlassen könnte. Die Preise spanischer Aktien und Anleihen gaben nach. Sie erholten sich zwar zwischen zeitlich etwas, am Ende blieb es jedoch bei einer negativen Wochenbilanz. Die gedrückte Stimmung verwundert nicht. Schließlich hat jederman derzeit Griechen land vor Augen, wo das regierende Links bündnis Syriza mit seinen Geldgebern er bittert über die Reformen streitet. Eine Abkehr vom Reformkurs könnte auch in Spanien drohen, sollte Podemos bei den Wahlen zum Jahresende an die Regierung kommen. Bezüglich dieser Angst scheint es jedoch Lichtblicke zu geben. Zum einen hat neben Podemos eine weitere neue Partei, die in der bürgerlichen Mitte angesiedelte Ciudadanos, weitere Erfolge verzeichnet. Mit ihr als potenziellen Koalitionspartner könnte sich die Sorge über eine Regierungs beteiligung von Podemos in Grenzen halten. Zum anderen könnte ein anhaltender kon junktureller Aufschwung in den nächsten Monaten zunehmend die spanische Bevöl kerung von der Wirksamkeit des eingeschla genen Reformkurses überzeugen. Spanien hatte 2014 seine Rezession beendet. Für dieses Jahr gehen die Prognosen von einem kräftigen Wirtschaftswachstum von deut lich mehr als zwei Prozent aus. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland BIP-Rückgang und Divergenz Europa Schweiz vor Rezession? SDAX und TecDAX schnuppern Rekordluft Die US-Wirtschaft hat sich im ersten Quartal 2015 noch schlechter entwickelt als bislang gemeldet. Wurde in der ersten Schätzung ein minimales Plus beim Brut toinlandsprodukt (BIP) von 0,06 Prozent ermittelt, schrumpfte die Wirtschaftsleis tung laut zweiter Schätzung im Vergleich zum Vorquartal um 0,19 Prozent. Bei der in den USA üblichen, auf das Jahr hochge rechneten, Betrachtungsweise gab es eine Korrektur von +0,2 auf –0,7 Prozent. Die US-Indizes reagierten mit fallenden Kur sen auf die Veröffentlichung am Freitag. Und auch insgesamt fiel in der vergangenen Woche die Bilanz negativ aus. Am stärksten verlor der Dow Jones mit 1,2 Prozent. Der S&P 500 gab 0,9 Prozent nach. Auffällig blieb die relative Schwäche des Dow Jones Transportation gegenüber dem Dow Jones Industrial, sodass sich die zuletzt gebildete Divergenz ausweitete. Das bedeutet jedoch nicht, dass nun ein veritabler Einbruch bevorsteht. Ein zumindest kleines Warnsi gnal stellt die Konstellation dennoch dar. Und auch aus charttechnischer Sicht mu ten die Indizes leicht angeschlagen an, was vielleicht für eine ausgedehntere Korrektur sprechen könnte. Wie sich die Kursbaro meter letztlich entwickeln werden, ist aber nicht vorhersehbar. Schon von Natur aus ist dies nicht möglich. Erschwerend kom men im Juni die Notenbanksitzung und der große Verfallstag am Terminmarkt hinzu. Im April hatte der DAX seinen bisherigen Rekord erzielt. Seither ist bei den jeweiligen Entwicklungen zur Vorwoche eine schöne Regelmäßigkeit auszumachen. Gewinne und Verluste wechseln sich von Woche zu Woche ab. Jüngst verzeichnete der Leitindex wieder einen Rücksetzer. Das Minus sum mierte sich auf stolze 3,4 Prozent. Sollte die derzeitige Serie halten, müsste es nächste Wo che wieder aufwärtsgehen. Die Versuchung ist zwar groß, aus den Entwicklungen in der Vergangenheit lassen sich jedoch keine Ge setzmäßigkeiten für künftige Bewegungen herleiten. Wie es daher am deutschen Aktien markt weitergeht, weiß niemand. Aus chart technischer Sicht zu konstatieren ist jedoch, dass das Kursbarometer jüngst erneut bis zu seiner steilen Aufwärtstrendlinie gefallen ist, die sich seit dem Zwischentief im Oktober 2014 gebildet hat und leicht darunter schloss. Kommt es hier nun zu einem nachhaltigen Bruch? Oder kann der Aufwärtstrend aber mals verteidigt werden? In der vergangenen Woche abwärts ging es auch bei den ande ren deutschen Indizes. Dem SDAX gelang es am Dienstag jedoch zunächst noch, sein bisheriges, im April markiertes, Allzeithoch zu toppen. Am Ende gab er 1,5 Prozent nach. Und auch der TecDAX packte auf seinen in der Vorwoche erreichten Rekord noch mini mal etwas drauf, bevor es dann auch bei ihm abwärts ging. Der Wochenverlust hier: 2,2 Prozent. Bei den europäischen Aktienindizes überwo gen in der vergangenen Woche die Verlierer. Der EURO STOXX 50 gab 3 Prozent nach. Beim STOXX Europe 600 ging es um 1,9 Prozent abwärts. Ein viel diskutiertes Thema an den europäischen Finanzmärkten blieb die Hängepartie um Griechenland, sodass sie die Lage weiter zuspitzte, was wohl auch ein wenig verunsicherte. Dies könnte vor dem Wochenende auch den schweizerischen Leitindex SMI gedrückt haben. Für den dor tigen Verlust, was am Ende zu einem Wo chenminus von 1,4 Prozent führte, könnten aber auch die mäßigen Konjunkturdaten verantwortlich gewesen sein. Das Brutto inlandsprodukt (BIP) der Schweiz war im ersten Quartal 2015 um 0,2 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Das war der erste Rückgang seit dem dritten Quartal 2011. Ein belastender Faktor war die Schwäche bei den Exporten, ausgelöst durch die starke Aufwertung des Franken. Dank höherer In vestitionen der Firmen und einer positiven Entwicklung beim privaten Konsum konnte jedoch ein noch stärkerer BIP-Rückgang vermieden werden. Sollte die Wirtschafts leistung im zweiten Quartal erneut sinken, wie von einigen Volkswirten erwartet, würde die Schweiz in eine Rezession rutschen. Al lerdings könnte es im zweiten Halbjahr eine konjunkturelle Erholung geben, sollte es der Wirtschaft gelingen, sich auf die Stärke des Franken einzustellen. Dow Jones Industrial vs. Dow Jones Transport seit Anfang März DAX SMI Stand: 29.05.2015 07 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Stand: 29.05.2015 UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Fotos: broadcom.com AKTIEN & MÄRKTE Aktie der Woche Broadcom und die Chipbranche: Übernehmen Sie, schnell! Riesige Summen, winzige Technik: Die Chipbranche ist von Übernahmen und Innovationsdruck geprägt. Mit ihren Produkten sind Konzerne wie Intel, Avago Technologies oder Infineon entscheidend am globalen technischen Fortschritt beteiligt. Bei der Chipgröße wird genauso um jedes Prozent gekämpft wie bei den Marktanteilen. Jetzt sorgen gleich mehrere Hersteller für Kurssprünge an den Börsen. Den Anfang machte eine Meldung des Wall Street Journal am Mittwoch: Avago Tech nologies will den amerikanischen Wettbe werber Broadcom für 37 Milliarden Dollar übernehmen. Die beiden Unternehmen be stätigten dies am Donnerstag, doch an den Börsen hatte die Nachricht längst voll ein geschlagen. Die Broadcom-Aktie, die sich über Monate schrittweise an die 50-DollarMarke herangetastet hatte, sprang innerhalb weniger Stunden auf über 57 Dollar und konnte das hohe Niveau bis zum Ende der Woche halten. Auch das Papier von Avago Technologies legte kräftig zu und gewann bis Freitag rund zehn Prozent an Wert. 8 Beide Unternehmen werden an der Börse NASDAQ gehandelt. Po sitive Auswirkungen des Deals waren aber auch in Europa zu spü ren: Die Aktien von Infineon und STMicroelectronics etwa konnten profitieren. Die Börse reagiert sehr sensibel auf Übernahmen und neue Ko operationen in der Chipbranche, wie dieses Beispiel zeigt. Avago Technologies stärkt mit dem Zukauf seine Marktposition und mischt die Karten in der Halbleiterindustrie neu. Dafür greift der Konzern mit Sitz in Singapur und San José (Kalifornien) tief in die Tasche: 17 Milliarden Dollar in bar, die übrigen 20 Milliar den zahlt Avago in eigenen Aktien. Broadcom-Aktionäre sollen so nach dem Zusammenschluss rund 32 Prozent des Unternehmens besitzen. Scott McGregor, Chief Executive Officer von Broadcom, sagte zu der historischen Übernahme: „Unsere Kunden werden Zu gang zu einer größeren Breite an Technologie und Produktpotenzial BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche bekommen. Für unsere Aktionäre bedeu tet die Transaktion einen reizvollen Wert im Voraus sowie die Möglichkeit, an der Zukunft des kombinierten Geschäfts teilzuhaben.“ Mobile Verbindungen: Broadcom verstärkt Avago in der Breite McGregors Pendant bei Avago, Hock Tan, erwartet eine eine erfolgreiche Zusammen arbeit: „Gemeinsam mit Broadcom wollen wir das zusammengeschlossene Unterneh men auf eine Stufe der Rentabilität bringen, die Avagos langfristigen Zielen entspricht.“ Man steige durch den Deal zum weltweit führenden Hersteller von breitgefächerten Halbleiterprodukten auf, so die Unterneh men in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Der gemeinsame Umsatz soll bei 15 Milliarden Dollar liegen, den größeren Anteil steuert aber nicht etwa der übernehmende Kon zern bei. Avago Technologies erwirtschaf tete 2014 lediglich einen Umsatz von 4,27 Milliarden Dollar, während Broadcom mit 8,43 Milliarden fast das Doppelte erreichte. In den ersten beiden Quartalen dieses Jah res brachte es Avago jedoch schon auf insge samt 3,3 Milliarden Euro an Umsatz, was durch den Zukauf von PLX Technology ermöglicht wurde. Die Chipbranche führt ihren ständigen Wandel einerseits selbst herbei, andererseits reagiert sie auf sinkende Preise für Bauteile sowie auf den wachsenden Bedarf nach 9 neuen Produkten. Avago verstärkt sich gezielt mit einem Spezialisten für mobile Verbindungen, denn Broadcom ist der größte Hersteller von Wi-Fi-Chips. CEO Hock Tan sagte, er sei trotz der Rekordhöhe des Angebots „paranoid“ und fürchte ein Konkurrenzangebot für Broadcom. Die erfolglose Offerte für Freescale Semiconductor zu Beginn des Jahres muss Tan noch lebhaft in Erinnerung sein. Statt Avago erhielt nämlich der niederländische Wettbewerber NXP Se miconductors den Zuschlag für das amerikanische Unternehmen. Zum Zeitpunkt der Ankündigung lag der Wert dieses Deals bei etwa 16,7 Milliarden US-Dollar. Solch eine Schlappe scheint man in Singapur nicht hinnehmen zu wollen. Stattdessen übernimmt Avago einen Konzern mit über 10.000 Mitarbeitern für 37 Milliar den. Der Deal soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein. Intel auch weiterhin vom Übernahmefieber angesteckt Nur einen Tag nach der offiziellen Verkündung des Avago/Broad com-Deals gab es am Freitag dann Neuigkeiten aus Santa Clara. Broadcom BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Stand: 29.05.2015 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche begünstigen. Der deutsche Chiphersteller Infineon konnte im zweiten Quartal 2015 zum Beispiel einen Umsatzsprung von 355 Millionen auf knapp 1,5 Milliarden Euro verzeichnen. Diesen beeindruckenden Zu wachs verdanken die Neubiberger vor al lem der erstmaligen Konsolidierung von International Rectifier mit 199 Millionen Euro. Außerdem überzeugte das Segment Chip Card & Security mit einem starken organischen Umsatzwachstum. Der ge genüber dem US-Dollar schwache Euro stützte die positive Entwicklung. Die Stra tegie von Infineon richtet sich klar nach den branchenspezifischen Herausforderun gen und beinhaltet Übernahmen und Zu käufe. Anders als bei den großen Akteuren der Woche waren die Kursgewinne an der Börse jedoch nur von kurzer Dauer. Der dort ansässige US-Konzern Intel hat sein Angebot für die Al tera Corporation vom April nachgebessert und ist nun offenbar bereit, über 15 Milliarden Dollar auf den Tisch zu legen. Anders als bei der Übernahme von Broadcom ist hier ein Erfolg zwar al les andere als sicher. Aber: „Ein Abschluss ist bis Ende nächster Woche wahrscheinlich“, zitierte die New York Post eine mit der Sache Gemeinsam mit Broadcom wollen wir das vertraute Person. Durch zusammengeschlossene Unternehmen auf die beiden Meldungen eine Stufe der Rentabilität bringen. verbesserte sich auch der Aktienkurs von Intel von knapp 33 auf zuletzt rund 34,50 US-Dollar. Andere Profiteure waren zwischenzeitlich die Papiere von Konkurrenten wie Qualcomm und MediaTek. Die kurzfristigen Börsenerfolge dürfen aber natürlich nicht über die grundsätzlichen Probleme der Branche hinwegtäuschen. Ein Marktumfeld, in dem vor allem die Größe der Wettbewerber über ihren Erfolg entscheidet, wird auch in Zukunft massive Ver änderungen verursachen und weitere Fusionen und Übernahmen 10 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Infineon-Aktie muss Großteil der Gewinne wieder abgeben Die Infineon-Aktie befindet sich durchaus im Aufwärtstrend, und das recht kontinu ierlich seit Herbst 2014. Das zwischenzeit liche Hoch bei über 12,40 Euro erinnerte gar an die Zeiten vor der Finanzkrise. Doch der Kurssprung am Mittwoch und Donnerstag wurde zum Wochenende wie der deutlich nach unten korrigiert. Analyst Markus Friebel von Independent Research sieht für die Aktie wieder Potenzial bis 12,50 Euro, belässt sie allerdings auf „Hal ten“. Eine Übernahme von Infineon durch einen Konkurrenten hält er indes für un wahrscheinlich. Bei der französischen Investmentbank Exane BNP bestätigte Jérôme Ramel die Einstufung „Outper form“ mit einem Kursziel von zwölf Euro. Die Aktie schloss die bewegte Woche mit insgesamt leichten Gewinnen und einem Stand von 11,87 Euro ab. Sie gehörte da mit nicht wirklich zu den großen Börsen gewinnern wie Broadcom und Avago, ging aber zumindest nicht leer aus. Den an der Chipbranche interessierten Anlegern dürfte jedenfalls auch in der kommenden Woche nicht langweilig werden, dafür hat ja Intel gesorgt. MM Anlegermessen von B2MS Börsentag Frankfurt D cht tti V h Ltch , h A t tch Bö ch t h Pt t, h v tt , t tt O t ti t tch vt t t Th ch B2MS www V t F t t Dt Bö 2015 16 t t Ü kompakt n! erke m r o v n o h c s Jetzt t A tt h ch kompaktttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttt tt A t äti tt tt R hä t h tt ttttttttttt t V O t t ti t t t kompaktttttttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttttttt tttttttttttt t t ttttttttttttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttt t t t! tttttttttttt t t ttttttttttkompaktttttttttttt h t t t t t t t t t Mä t A t t tt v tt A tt/M t kompakttttttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttttt Att M t t t Ü ttc ttc 5 Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Foto: adidas.de UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche Adidas bangt ums gute Image Nach einem durchwachsenen Jahr 2014 sollte für den Herzogenauracher Sportartikelhersteller eigentlich vieles besser werden – vor allem an der Börse. Tatsächlich startete Adidas hervorragend ins neue Jahr und der Aktienverlauf glich einem eindrucksvollen Sprint an die Spitze. Doch der FIFA-Skandal könnte das Traditionsunternehmen meilenweit zurückwerfen. Als einer der wichtigsten Werbepartner des Weltverbands rückt Adidas ins Kreuzfeuer der Kritik. Die Wiederwahl von FIFA-Chef Sepp Blatter mag das Scheinwerferlicht etwas ablenken – das Problem für Adidas bleibt. Noch bis vor wenigen Tagen war die drei schätzten viele Experten das Jahresziel, das eine Steigerung beim gestreifte Welt des fränkischen Traditi Erlös im mittleren einstelligen Bereich sowie einen Gewinnsprung onsunternehmens mehr als in Ordnung. von sieben bis zehn Prozent vorsah, als zurückhaltend bis kleinlaut Stolz blickte man auf einen furiosen Start ein. Nach einem für die Herzogenauracher trotz Fußball-WM und ins neue Jahr zurück und sah sich für die Olympischer Winterspiele wenig weltmeisterlichen Jahr 2014 – ur Zukunft bestens aufgestellt. Adidas-Chef sächlich hierfür waren neben ungünstigen Währungsbewegungen Herbert Hainer sprach insbesondere das schwache Geschäft von einem „hervorra in Russland und Nordamerika sowie genden“ Jahresauftakt. Probleme in der Golfsparte – gehörte Nicht die Fifa ist für Sponsoren Adidas also wieder zu den beliebtesten Den Umsatz konnte attraktiv, sondern die der welt weit zweit Titel im Dax. b eliebteste Sportart der Welt. größte Sportartikel Doch dann schlug die Nachricht vom hersteller um nennens Fifa-Skandal ein wie eine Bombe. Zwar werte 17,3 Prozent auf ist keineswegs bewiesen, dass Adidas 4,08 Milliarden Euro steigern, währungs direkt in die Korruptionsaffäre verwickelt ist. Trotzdem muss bereinigt betrug das Plus satte neun Pro sich der Sportartikelhersteller vorwerfen lassen, den Weltfußball zent. Auch das Betriebsergebnis kletterte verband und dessen höchstumstrittenen Präsidenten Sepp Blatter um 12,3 Prozent auf 345 Millionen Euro. jahrelang durch die intensive Zusammenarbeit gestützt zu haben. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen Gerade in einer Zeit, in der Anleger zunehmend in Unternehmen 12 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche investieren wollen, die ökologisch und so zial verantwortlich handeln, könnte sich dieser Imageschaden für Adidas deutlich und nachhaltig spürbar auswirken. Das fränkische Unternehmen, das als einer von fünf Hauptsponsoren die Fifa finanziert, ließ verlauten, man wolle „höchste Stan dards, was ethisches Verhalten und Com pliance angeht" setzen, und verlange selbi ges auch von den Partnern. Dass der Weltfußballverband diesen nicht nachkommt, sondern im Ge genteil durch krumme Machenschaften, Kor ruption sowie die Förderung von men schenunwürdigen Arbeits- und Lebens bedingungen im WMLand Katar in weiten Teilen der Bevölke rung ein katastrophales Image bekommen hat, bringt Adidas in eine Zwickmühle. Einerseits ist ein anhaltendes Engagement vor Presse und Öffentlichkeit kaum noch vertretbar, zudem auch nicht mit den ei genen Werten zu vereinbaren. Andererseits kontrolliert die Fifa mit der Fußball-WM das eindeutig wichtigste kommerzielle Sportereignis weltweit, bei dem Adidas als führender Fußballausrüster eigentlich nicht fehlen darf. Gerade um die Position als Branchenprimus gegen Wettbewerber wie Nike zu verteidigen, brauchen die Herzogenauracher die große WM-Bühne als Umsatztreiber und Top-Werbemöglich keit. Insofern gilt es trotz aller Skandale als unwahrscheinlich, dass sich Adidas aus der Zusammenarbeit verabschiedet. „Denn nicht die Fifa ist für Sponsoren attraktiv, sondern die beliebteste Sportart der Welt“, erklärt Hans-Willy Brockes, Geschäfts führer der Europäischen Sponsoring-Börse. „Und wenn der Fußball rollt, spielen politi sche und Verbandsprobleme nur noch eine sehr untergeordnete Rolle.“ Dennoch bleibt trotz aller qualitati ven Vorteile der Adidas-Bekleidung zu 13 befürchten, dass nicht nur Aktionäre, sondern auch Kunden auf grund der angeschlagenen Reputation des deutschen Sportartikel riesens seltener zu dessen Produkten greifen könnten. Wie sich das Geschäft in den Problemfeldern Russland, Nordamerika und der kriselnden Golfsparte angesichts eines kaum noch aufzuhalten den Imageverlusts entwickelt, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte der spätestens 2017 scheidende Hainer Russland trotz aller Probleme als langfristig „sehr guten Markt“ einge stuft. In Nordamerika, wo Adidas nach Nike und dem aufstrebenden Sportartikelhersteller Under Armour nur noch die Nummer drei am Markt ist, gab es zuletzt ein Umsatzwachstum von sieben Prozent. „Das ist nur der Anfang", so Hainer. „Amerika ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon." Im Hinblick auf die Golfsparte hieß es, das Geschäft mit der Ausrüstung solle nach ei nem Umsatzrückgang im Startquartal in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Das Ziel sei dabei eine zweistellige Wachstumsrate im Gesamtjahr. Weltweit gesehen verdiente Adidas mit Ausnahme von Russland und dessen Nach barstaaten in den ersten Monaten dieses Jahres wieder mehr Geld. Zumindest bis zum Platzen der Fifa-Bombe vergangene Woche wähnte man sich in Herzogenaurach auf einem guten Weg auch die langfristigen Ziele zu erreichen. So soll ab kommendem Jahr der Umsatz jährlich im Schnitt im hohen einstelligen Bereich wachsen, der Gewinn um 15 Prozent. Die operative Marge soll zweistellig werden. Man darf also gespannt sein, ob diese Ziele nun tatsächlich erreicht werden können. WIM adidas BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Stand: 29.05.2015 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Die Renaissance der westeuropäischen Luftfahrt 14 BÖRSE am Sonntag · 22/1 4 Fotos: IAG, Iberia, British Airways, Vueling Die International Airlines Group, kurz IAG, ist eine Vereinigung von grundsätzlich Ungleichen. England und Spanien. Regen und Sonne. Große Flotte und kleine Flotte. Traditionsgesellschaft und Low-Cost-Carrier. UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche IAG – das ist die Kooperation von British ersten Quartal dieses Jahres beförderten die IAG-Fluglinien fast Airways mit Iberia und Vueling. Zusam neun Prozent mehr Passagiere als im Vorjahreszeitraum. Beson men wollen die konträren Kontrahenten ders in Europa hat die Airline zugelegt. Einzig die Region Af beweisen, dass Luftfahrt in Europa noch rika, Mittleren Osten und Südasien büßte ein paar Prozent ein. reüssieren kann. Es handelt sich um eine Vueling trägt maßgeblich zum Expansionserfolg in Europa bei. Zusammenarbeit, die Seit 2013 ist die iberische Billigair Branchenkenner guten line Teil der Gruppe, die ansonsten Gewissens als Erfolgs von den Traditionsfluggesellschaften Die IAG erwirtschaftete geschichte bezeichnen. Spaniens und Großbritanniens be im letzten Jahr einen An der Börse hat sich steht. Vueling hat seinen Sitz in Bar operativen Gewinn von fast das Papier in luftige celona und gehört momentan zu den 1,4 Milliarden Euro. Höhen g e s c h r aubt . wachstumsstärksten Airlines Europas. Seit der Gründung im Der IAG-Zusammenschluss im Luft Januar 2011 hat die frachtbereich hat zur Gesellschaft IAG-Aktie sagenhafte 217 Prozent an IAG Cargo geführt, die nun zu den größten Cargo Carriern Wert dazugewonnen. Einer der größten weltweit zählt. Erfolge des IAG-CEO Willie Walsh ist wohl die nicht für möglich gehaltene Sa Westeuropa in IAG-Hand nierung von Iberia. Der spanische Kon Die International Airlines Group setzt ganz bewusst auf Westeu zern galt als sehr hierarchisch, verkrustet ropa und damit auf den Atlantik-Verkehr. Viele Passagiere, die und in der Vergangenheit stehengeblieben. nach Nordamerika oder in das an Bedeutung gewinnende Süd Iberia war mehr ein Don Quijote als ein amerika reisen, fliegen über die Drehkreuze London und Madrid. stattlicher Ritter. Das operative Geschäft Dort ist die IAG mit ihren Fluggesellschaften am stärksten vertre enttäuschte. Doch seit 2011 geht es all ten und macht damit auch der Air France oder der Lufthansa Sor mählich aufwärts bei den Spaniern. Die gen. Demnächst könnte auch noch Dublin hinzukommen. Denn Fluggesellschaft ist auf einem guten, zu kunftsfähigen Weg. Carsten Spohr von International Consolidated Airlines Group Stand: 29.05.2015 der Lufthansa sollte sich vom irischen Sa nierer Walsh vielleicht ein paar Flugstun den geben lassen. Das Geschäftsjahr 2014 war für die Un ternehmensgruppe ein wirtschaftlich und strategisch sehr starkes und wichtiges Jahr. Die IAG erwirtschaftete im letzten Jahr einen operativen Gewinn von fast 1,4 Milliarden Euro und damit 80 Prozent mehr als 2013. 2012 stand noch ein Ver lust in den Büchern. Doch der Trendpfeil zeigt klar gen Himmel. Und die Ziele für dieses Jahr sind ebenfalls hoch gesteckt. Die Passagierzahlen der letzten Monate bestätigen die hohen Erwartungen. Im 15 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche CEO Walsh steht mit der IAG kurz vor der Übernahme seiner Heimatfluglinie Aer Lingus. Nach mühsamen Verhandlungen hat die irische Regierung dem Verkauf ihrer 25 Prozent am Unter nehmen zugestimmt. Die bekanntere irische Billigfluggesellschaft Ryanair ist allerdings noch mit 30 Prozent an der grünen IrenAirline beteiligt. Dass Ryanair-Boss Michael O’Leary seine Anteile verkauft, ist noch nicht vollends sicher. Experten sind aber zuver sichtlich, dass die Übernahme in naher Zukunft vonstattengeht. Fast 1,4 Milliarden Euro will die IAG sich diesen Deal kosten lassen. Mit der irischen Fluggesellschaft würde die IAG ihr Portfo lio im Niedrigpreissegment stärken und flöge alsbald als Quartett um den Globus. Viele Analysten empfehlen, die International Consolidated Air lines Group auch im Aktienportfolio zu haben. Die leichte Kor rektur der letzten anderthalb Monate scheint überwunden zu sein. Die Trendlinie zeigt wieder aufwärts. Zusätzlich zu der er folgreichen Aktienperformance dürfen sich Aktionäre wohl bald auch über eine Dividende freuen. Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2014 hat die Unternehmensführung dazu veranlasst, in diesem Jahr erstmals die Shareholder am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Details zum Umfang der Dividende sind noch nicht bekannt. Allerdings kündigte die IAG an, mit der diesjährigen Ausschüttung eine Tradition begründen zu wollen. 16 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Keine Angst vor den Golf-Airlines Nahezu der gesamte europäische Luft raum jammert über die wettbewerbsver zerrenden Golf-Airlines. Die Bosse der europäischen Fluglinien beklagen die Nachteile auf dem Weltmarkt und spre chen von einem schwarzen Zeitalter der europäischen Passagierluftfahrt. CEO Walsh und der Chairman Antonio Váz quez Romero haben mit der IAG jedoch ihre eigene Strategie im Umgang mit den Wüstenfliegern. Einerseits versuchen sie Emirates, Qatar Airways und Etihad aus dem Weg zu fliegen. Denn British Airways und Co. lassen ihre Langstreckenflieger lie ber nach Westen starten und schicken sie auf die Reise über den großen Teich. Dem verbitterten Kampf um Südasien, wie ihn beispielsweise die Lufthansa mit den Emi raten kämpft, geht die IAG lieber aus dem Weg. Andererseits geht Walsh proaktiv vor und hat Qatar Airways nicht nur in die Oneworld-Allianz integriert, sondern in diesem Jahr sogar mit 9,99 Prozent an der IAG beteiligt. Ganz nach dem Motto: Wer sich die Konkurrenz zu eigen macht, der muss sie nicht fürchten. Vielleicht liegt der Erfolg der IAG tatsäch lich in ihrer Heterogenität. Das steife, bri tische Traditionsunternehmen scheint sich mit den spanischen Wettbewerbern gut zu ergänzen. Sowohl kulturell als auch wirt schaftlich. Darin liegt die Stärke der inzwi schen vierjährigen Zusammenarbeit. Die meisten finanziellen Kennzahlen geben jedenfalls positive Signale. Trotzdem hat die europäische Luftfahrt einige schwer wiegende Manöver zu bewältigen. Im Mo ment scheint die IAG-Strategie aufzugehen. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Weder in Frankfurt am Main noch am Persischen Golf. WCW UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Gastbeitrag Flugzeuge stabilisieren das Portfolio Von Anselm Gehling Anselm Gehling Flugzeugfonds liefern stabile Erträge oberhalb des Zinsniveaus. Dabei entwickeln sie sich weitestgehend unabhängig von den Aktienmärkten. Das macht sie zu einer attraktiven Beimischung. Immer häufiger werden derzeit Aktien als Alternative zu Staatsanleihen und anderen verbreiteten Sparformen genannt. Dabei wird zweierlei übersehen: Zum einen ste hen den Erträgen aus Aktien gerade ange sichts der erreichten Indexstände die Ri siken von Kursverlusten gegenüber. Zum anderen blendet die Sichtweise mit Sach werten eine ganze Anlageklasse aus, deren Eigenschaften sie zu einer echten Alterna tive zu Anleihen machen. Anleger, die sich langlebigen Wirtschafts gütern beteiligen, sind weit weniger starken Marktschwankungen ausgesetzt als mit börsennotierten Wertpapieren wie Aktien, weil der tägliche An- und Verkauf bei den Beteiligungen nicht vorgesehen ist.Eine langfristig ausgerichtete Beteiligung an realen Vermögenswerten hat zudem gerade im aktuellen Umfeld den Vorteil, dass sich mit ihr stabile, gut kalkulierbare Erträge deutlich oberhalb des niedrigen Zinsni veaus erwirtschaften lassen. Alternative Investmentfonds (AIFs), nach dem Kapitalanlagegesetzbuch konzipierte Beteiligungsmodelle, bieten Anlegern Zu gang zu einer Vielzahl unterschiedlicher Sachwerte. Chancen und Risiken hängen dabei naturgemäß stark von einer soliden Fondskonzeption, vor allem aber auch vom Beteiligungsobjekt ab. Flugzeuge gelten dabei aus mehreren Gründen als vergleichsweise risikoarme 17 CEO der Dr. Peters Gruppe in Dortmund Beteiligungsobjekte: Während die Anleger das Fluggerät finan zieren, liegt der Betrieb mit allen damit verbundenen Risiken bei der Fluggesellschaft, an die der AIF das Gerät verleast. Die Leasingverträge werden dabei in der Regel langfristig abgeschlos sen, sodass sichergestellt ist, dass über die Leasingraten der zum Kauf des Flugzeugs aufgenommene Kredit getilgt werden und Ausschüttungen an Anleger geleistet werden können. Setzt der AIF auf eine renommierte, bonitätsstarke Fluggesellschaft mit erfolgreicher Geschäftsstrategie, ist der Grundstein für den An lageerfolg gelegt. Ebenso wichtig für den Gesamterfolg eines Flugzeugfonds ist na turgemäß ein schlüssiges Konzept für die Zeit nach Ablauf des Leasingvertrags. Für moderne und marktgängige Flugzeuge sind die Aussichten hier grundsätzlich gut. Der Flugverkehr ist und bleibt ein Wachstumsmarkt. Selbst schwere wirtschaftliche und politische Krisen haben das Wachstum der von Flugpassagie ren weltweit geflogenen Kilometer allenfalls kurzfristig bremsen können. Die beiden großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing prognostizieren für die kommenden 20 Jahre ein jährliches Plus von fast 5 Prozent. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen Maschinen, um einerseits ältere und ineffizientere Modelle zu ersetzen und anderseits die Flotten zu erweitern. Vorteil für die Flugzeugfonds ist dabei, dass Flugzeuge weitgehend standardisierte und hoch mobile Produkte sind: Anders als etwa Immobilien oder Infrastruktureinrichtungen lassen sie sich weltweit verkaufen oder neu verleasen. Gerade bei modernen und effizienten Maschinen ist angesichts des globalen Wachstumstrends zu erwarten, dass sich konservativ kalkulierte Verkaufserlöse erzielen lassen und den An legern neben den attraktiven laufenden Ausschüttungen auch ein sehr solides Gesamtergebnis bescheren. Anselm Gehling ist CEO der Dr. Peters Gruppe in Dortmund, die sich im Asset Management auf Sachwerte spezialisiert hat. BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News ISRA VISION Erneut profitabel gewachsen Der Spezialist für industrielle Bildverar beitung, Isra Vision (WKN: 548810), ist Weltmarktspitze bei Oberflächen-Inspek tionssystemen sowie einer der führenden Anbieter im Bereich 3D Machine Vision. Der TecDAX-Wert setzte im zweiten Quar tal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende September) seinen profitablen Wachs tumskurs fort. Beim Umsatz hatte er in der Berichtsperiode Januar bis März einen Zuwachs von 8,8 Prozent auf 24,8 Millio nen Euro erzielt. Wegen überproportional zu den Einnahmen gestiegener Ausgaben für Marketing und Vertrieb fiel das Ge winnwachstum beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 2,8 Prozent auf 6,9 Millionen Euro aber geringer aus. Ein verbessertes Finan zergebnis sorgte jedoch dafür, dass der Nachsteuerprofit mit 6,7 Prozent stärker expandierte und damit dem Umsatzplus nahe kam. Im ersten Halbjahr insgesamt verzeichnete ISRA VISION einen Umsatz anstieg von 8,7 Prozent auf 48,7 Millionen Euro. Das EBITDA war um 6,1 Prozent auf 13,8 Millionen Euro gestiegen. Beim Überschuss ging es um 7,8 Prozent auf 6,2 Millionen Euro aufwärts. Bei Vorlage der Halbjahreszahlen bekräftigte das Un ternehmen das Ziel, im Gesamtjahr ein zweistelliges profitables Wachstum mit mindestens stabile Margen zu erreichen. Darüber hinaus war von der Intensivierung der Akquisitionsaktivitäten die Rede. Den Angaben zufolge gibt es Projekte in fortge schrittenem Stadium. CMC Markets Gewinnsprung und Börsengang CMC Markets blickt auf ein starkes Ge schäftsjahr 2014/15, das am 31. März en dete, zurück. Der Gewinn vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 61 Prozent auf 51,9 Millionen Britische Pfund. Die Zahl der Kunden, die weltweit mit CMC Marktes handeln, stieg im Jahresvergleich um elf Prozent, die Transaktionen legten um 35 Prozent zu und beim Handelsvo lumen betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent. „Wir haben sehr viel in unsere Technologie investiert und ge ben damit das Tempo in der Industrie bei Angebot und Kundenwachstum vor“, kommentiert Peter Cruddas, CEO die gu ten Zahlen. Auch in das neue Geschäfts jahr ist CMC Markets sehr gut gestartet. Erlöse und Handelsvolumen lagen im Ap ril 50 beziehungsweise 52 Prozent höher als im Vorjahresmonat. „Mit dem rasanten Wachstum in den vergangenen Monaten ist CMC Markets nun fit für den Gang an die Londoner Börse. Wir werden Investment banken damit beauftragen, uns in diesem Prozess zu unterstützen“, so Cruddas. Im laufenden Geschäftsjahr wird CMC Mar kets zudem seinen Kunden 3.700 neue Produkte und mehr als 10.000 handelbare Unternehmenstermine Datum 01.06.2015 01.06.2015 02.06.2015 02.06.2015 03.06.2015 03.06.2015 04.06.2015 04.06.2015 Uhrzeit - - - - - - - - Name Deutsche Annington Immobilien SE GAGFAH S.A. Dollar General Corporation Medtronic plc PVH Corp. Brown-Forman Corporation Joy Global, Inc. The J. M. Smucker Company 18 Ereignis Ergebnisbericht Q1 2015/16 Ergebnisbericht Q1 2015/16 Ergebnisbericht Q1 2015/16 Ergebnisbericht 2014/15 Ergebnisbericht Q1 2015/16 Ergebnisbericht 2014/15 Halbjahresbericht 2014/15 Ergebnisbericht 2014/15 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 CFDs zur Verfügung stellen, 1.000 ETFs können als CFDs auf der Next Generation Plattform gehandelt werden. Außerdem gibt es seit März die Möglichkeit, einen ga rantierten Stopp-Loss zu attraktiven Kon ditionen zu plazieren. Falls dieser nicht be nötigt wird, werden bis zu 50 Prozent der Gebühren für diesen Auftrag zurückerstat tet. Die Nettoerlöse konnte CMC Markets im abgelaufenen Geschäftsjahr um 18 Pro zent auf 143,7 Millionen Britische Pfund steigern, während die Kosten mit einem Plus von zwei Prozent nahezu stabil blie ben. Die Finanzkraft des Unternehmens drückt sich in einer regulatorischen Kapi talquote von 24 Prozent aus, CMC Mar kets erfüllt zu 301 Prozent die Anforde rungen an Finanzinstitute nach Basel III/ CRD IV und verfügt über Eigenmittel in Höhe von 141 Millionen Britischen Pfund. Wie auch schon im Vorjahr zahlt das Un ternehmen eine Dividende in Höhe von 50 Prozent des Nachsteuergewinns an seine Anteilseigner, was einer Steigerung von 33 Prozent entspricht. UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News Airbus Group Beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern brummt derzeit die Nachfrage nach seinen Mittelstreckenjets aus der A320-Modell familie. Die Aufträge türmen sich. Ende April standen Bestel lungen für mehr als 5.100 Exemplare der A320-Flieger n in den Orderbüchern. Rechnerisch wäre die Produktion damit für zehn Jahre ausgelastet. Der Vorstand denkt daher über einen noch stärkeren Ausbau der Produktion nach. Demnach könnten be reits ab 2018 jährlich rund 720 Flugzeuge vom A320 und seiner spritsparenden Neuauflage A320neo die Werkhallen der Airbus Group (WKN: 938914) verlassen. Das wären gut 40 Prozent mehr als derzeit. Bisher war geplant, die Fertigung bis Anfang 2017 von heute 42 schrittweise auf 50 Maschinen pro Monat zu erhöhen. Nach Aussagen von Firmenlenker Fabrice Bré gier könnte dies aber nicht ausreichen. Seinen Worten zufolge prüft das Unternehmen daher, die Produktion auf mehr als 60 Foto: Airbus A320-Produktion soll wachsen Maschinen im Monat auszuweiten. Kon kret denkt er über eine Produktionskapa zität von monatlich 63 Jets nach. Ob dies gelinge, hänge auch von den Möglichkei ten der Zulieferer ab. Zooplus AG Hohes Umsatzwachstum Die Zooplus AG (WKN 511170) bestätigt mit den finalen Zah len für die Monate Januar bis März 2015 den positiven Start in das laufende Geschäftsjahr. Die Gesamtleistung erhöhte sich um 34,4 Prozent auf 169,8 Millionen Euro nach 126,3 Millionen im Vorjahresquartal. Das Wachstum des Umsatzes lag dabei mit einem Plus von 36,4 Prozent noch über dem Wachstum der Gesamtleistung. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verbesserte sich von 1,2 Millionen Euro im Vorjahr um 25,4 Prozent auf 1,6 Millionen Euro im ersten Quartal 2015. Dr. Cornelius Patt, Vorstandsvorsitzender der Zooplus AG, erwartet eine Fortset zung der erfreulichen Geschäftsentwicklung: „Die Steigerung des Umsatzes – durch wachsende Akqusitionsleistung und vorbildliche Werte in der Kundenbindung – hat nach wie vor Priorität. Um unsere erstklassige Servicequalität auch bei stark steigenden Volumina sicherzustellen und das weitere geplante Wachstum abbilden zu können, bauen wir unsere europaweiten Logistikkapazitäten zielgerichtet aus.“ So wurde im März 2015 im französischen Chalon-sur-Saône der vierte große Logistiks tandort für die Märkte Frankreich, Spanien und Italien in Be trieb genommen. Zusammen mit der Kapazitätserweiterung an den Standorten, Straßburg, Tilburg und Wroclaw erweitert sich die Gesamtkapazität um mehr als 40 Prozent. Die Prognose für die Gesamtleistung im Jahr 2015 steigt von rund 700 Millionen auf mindestens 725 Millionen Euro. Die Zooplus AG bestätigte die bestehende Prognose eines Vorsteuerergebnisses im Bereich 19 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 von acht bis zwölf Millionen Euro für das Gesamtjahr 2015. Anzeige FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Fonds der Woche Ertragreicher Mix mit Risikokontrolle FvS SICAV Multiple Opportunities Eine starke Partizipation an steigenden Aktienmärkten und trotzdem reduzierte Risiken, das wünschen sich viele Anleger, die einer reinen Aktienanlage aufgrund hoher Schwankungen oft skeptisch gegenüberstehen. Der Multi Asset-Fonds FvS Multiple Opportunities (WKN: A0M430) aus dem Hause Flossbach von Storch hat diese Zielsetzung seit seiner Auflegung 2007 mit einem flexiblen Investmentansatz erfüllt. Unabhängigkeit im Fokus Die Vermögensverwaltung Flossbach von Storch AG wurde 1998 in Köln gegründet. Seither hat sich das Unternehmen zu einem der größten bankenunabhängigen Vermögensverwalter in Europa mit einem Volumen von über zwanzig Milliarden Euro. Zur Un abhängigkeit im Denken passt ein Investmentansatz, der sich von einschränkenden Benchmarks löst und der von Überzeugungen ge tragen ist, die aber auch kontinuierlich hinterfragt werden. Kein Ende der Niedrigzinsen Aus der makroökonomischen Perspektive gehen die Vermögensver walter davon aus, dass das aktuelle Niedrigzinsumfeld weiter andau ern wird. „Auch wenn die Bond-Renditen zuletzt zum Teil deutlich zugelegt haben – eine Zinswende, wie sie von manch Investor bereits ausgerufen wurde, ist das nicht, und sie wird es unseres Erachtens sobald auch nicht geben. Im Gegenteil, das Zinsniveau dürfte noch sehr lange vergleichsweise niedrig bleiben. Im zweiten Halbjahr wer den die Eurostaaten Anleihen im Volumen von rund 50 Milliarden Euro begeben; die EZB will für 400 Milliarden Euro kaufen. Wir gehen davon aus, dass die Notenbank die Renditen in den kom menden Monaten wieder deutlich drücken wird.“, erläutert Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, die Sicht weise. Aus dieser Situation ergibt sich für die Experten die Erkennt nis, dass die Aktie in diesem Szenario einer der wesentlichen Wert treiber ist. „Erstklassige Aktien sind und bleiben in diesem Umfeld die Anlageklasse mit dem besten Chance-Risikoprofil. Die jüngste Korrektur werten wir als Verschnaufpause vor dem nächsten An stieg. Wir sind noch nicht oben angekommen“, so Philipp Vorndran. Aktienaffines Portfolio Fondsmanager Bert Flossbach hat hohe Freiheiten beim Verfolgen des Investmentansatzes. Er investiert in Qualitätsunternehmen mit 20 solider Bilanz, hohen Gewinnmargen, einem nachhaltigen CashFlow und attraktiven Dividendenrenditen. Mit gut 71 Prozent sind Aktien unter den Anlageklassen am stärksten gewichtet. Cash, An leihen und Gold als ultimative Währung machen jeweils ca. zehn Prozent des Portfolios aus. Unter den Aktien-Positionen finden sich in vergleichsweise hoher Gewichtung Schweizer Blue-ChipKlassiker wie Nestlé und Swatch Group oder das Warren BuffettUnternehmen Berkshire Hathaway – Konzerne also, die für eine hohe Solidität stehen. Attraktive Wertentwicklung Der Fonds eignet sich besonders für Investoren, die in Zeiten nied riger Zinsen von qualitativ hochwertigen Aktien überzeugt sind, trotzdem aber über mehrere Anlageklassen diversifizieren und sich zudem Expertise in der Risikosteuerung einkaufen möchten. Seit Auflegung im Oktober 2007 hat der Fonds 126,4 Prozent zugelegt. Anleger sollten für dieses Investmentkonzept allerdings einen län gerfristigen Anlagehorizont mitbringen. Denn ganz ohne Volatilität sind die Erträge nicht zu haben. Seit Auflegung lag der maximale Verlust des Fonds bei knapp 30 Prozent. Wer die Schwankungen aushält, wird mit einer attraktiven Performance belohnt. So lag die Wertentwicklung in den vergangenen fünf Jahren bei 12,5 Prozent p.a. – in Nullzinszeiten ist das nicht zu verachten. Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities R ISIN:LU0323578657 Fondsvolumen: 7.420 Mio. Euro Fondswährung:Euro Auflegungsdatum:23.10.2007 Gesamtkostenquote (p.a.): 1,69% (Geschäftsjahr 2014) + Performancefee BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Interview Mit Dividendenaktien dem Investitionsdruck trotzen Besonders wegen der niedrigen Zinsen stehen Dividendenstrategien momentan hoch in der Anlegergunst, ja, die Dividende gilt vielerorts als der neue Zins. Die BÖRSE am Sonntag sprach mit Peter Nielsen, dem Chief Portfolio Manager der Danske Invest, darüber, wie nachhaltig dieser Trend für die kommenden Monate sein könnte. BÖRSE am Sonntag : Herr Nielsen, wie dauerhaft wird der Boom der Dividendenstrategien sein? Peter Nielsen: Dividendenstrategien haben sich mittlerweile als Alternative zu Anleihen etabliert, da sich mit ihnen ebenfalls stetige Erträge erwirtschaften lassen. Das Zinstief fördert ja zudem die Bereitschaft der Un ternehmen, ihre Gewinne an Investoren auszuschütten, anstatt sie niedrig verzinst anzulegen. BÖRSE am Sonntag : Wie sehen Sie den Dividendenmarkt 2015? Peter Nielsen: Weltweit wird für dieses Jahr mit Dividendenzahlungen börsennotier ter Unternehmen im Wert von rund 1.200 Milliarden Dollar gerechnet – dies wäre ein neuer Dividendenrekord. Bereits 2014 hat ten die globalen Dividendenzahlungen eine neue Höchstsumme erreicht. Basierend auf einem soliden US-Wirtschaftswachstum und zunehmendem Wachstum in Europa ist auch 2015 mit einem Gewinnwachstum der Unternehmen zu rechnen, was sich in positiven Renditen auf den europäischen Aktienmärkten äußern dürfte. Gefördert wird dies durch das niedrige Zinsniveau, den niedrigen Ölpreis und den schwachen Euro. Im weiteren Jahresverlauf ist eine Zinserhöhung durch die Federal Reserve sowie ein leichter Anstieg der Zinsen im Allgemeinen zu erwarten. BÖRSE am Sonntag : Wie hoch prognostizieren Sie die Erträge in diesem Jahr? 21 Peter Nielsen: Wir rechnen in die sem Jahr mit einer Rendite europä ischer Dividendenaktien von rund 4,7 Prozent. Insgesamt sollte die Titelauswahl aber stark von den einzelnen Unternehmen abhängen. Peter Nielsen Chief Portfolio Manager der Danske Invest BÖRSE am Sonntag : Welche Regionen und Branchen sehen Sie als vielversprechend an? Peter Nielsen: Dividendenstarke Unternehmen insbesondere in Großbritannien. Dort ist der Anlagemarkt von großen Pensions fonds geprägt, die hohe Dividendenzahlungen befürworten bzw. erwarten. Die Schweiz und einige nordische Länder sind eben falls interessant, auch wenn es dort bereits viele hoch bewertete Unternehmen gibt. Viele Dividendenzahler finden sich dabei im Energie- und Versorgungssektor, im Bereich Telekommunikation sowie im Versicherungssektor. Dies sind alles reife Sektoren, die attraktive Preise, gute und stabile Renditen sowie gute Dividen denzahlungen vorweisen können. So ist zum Beispiel der Versi cherungssektor in Europa gut aufgestellt. Der Markt weist zwar kein extremes Wachstumspotenzial auf, aber einzelne Unterneh men haben gezeigt, dass sich gute Chancen bieten, den Betrieb zu optimieren und Cashflows zu verbessern. BÖRSE am Sonntag : Worauf kommt bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie an? Nielsen: Peter Nielsen: Branchen und Länder zu verteilen und bei der Titelauswahl nicht nur auf die Höhe der Dividende schauen. Vielmehr sollten sie das gesamte Unternehmen, seine Zukunftsaussichten und die Qualität bzw. Stabilität seiner Di vidende analysieren. Die Dividendenzahlungen sollten durch die Unternehmensbilanzen gerechtfertigt sein. Eine hohe Dividen denrendite kann auch auf einen gefallenen Aktienkurs zurück zuführen sein oder darauf hindeuten, dass das Unternehmen an seine Substanz geht. BÖRSE am Sonntag : Vielen Dank, Herr Nielsen! BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN News FIDELITY Gute Chancen für Stockpicker Die Fondsgesellschaft Fidelity sieht für Stockpicker gute Chancen am USamerikanischen Aktienmarkt. Von der Geldpolitik der Notenbank erwartet Stephanie Sutton, Investment Direc tor bei Fidelity, im laufenden Jahr keine Auswirkungen auf den Aktienmarkt des Landes. Denn von einer Zinsanhebung geht Fidelity erst Ende des Jahres bzw. am Anfang nächsten Jahres aus. Unter Bewertungsgesichtspunkten hält die Ex pertin US-amerikanische Aktien noch nicht für überteuert: „Positive Wirtschafts daten haben den US-Aktienmarkt in den vergangenen drei Jahren getrieben. Aktuell ist der Markt daher nicht mehr so güns tig bewertet wie noch vor einiger Zeit. Allerdings ist er auch noch nicht teuer. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 liegt etwa im historischen Durchschnitt.“ Zur substanziellen Un terfütterung des Aktienmarktes sind laut Sutton steigende Unternehmensgewinne nötig. Diese erwartet sie vor allem im Ge sundheitssektor. „In den vergangenen Jah ren gab es eine Menge Veränderungen und Innovationen in der Branche. Es wurden mehr Arzneimittel zugelassen, und das mit einem höheren Tempo als in der Vergan genheit“, so Sutton. AB China als globaler Trendsetter China verabschiedet sich vom hergebrach ten Image als Werkbank der Welt und entwickelt sich zunehmend zu einem glo balen Investor. Tassos Stassopoulos, Port folio Manager Emerging Consumer beim Fondsanbieter AB, berichtet in einem aktu ellen Marktkommentar von seinem Aufent halt in China. Aus seiner Sicht ist das Land zunehmend von einem starken Unterneh mergeist und neuen Geschäftsmodellen in den Segmenten Smartphone-Entwicklung, E-Commerce und Pharmazie geprägt. Bei den Umsätzen im E-Commerce hat China die USA mittlerweile bereits überholt. Ein Indikator für den Erfolgskurs Chinas ist aus Sicht des Experten eine stark gestiegene Anzahl von Patenten, mit der das Land die großen Industrienationen überflügelt. „Wir sind der Auffassung, dass es eine Frage der Zeit ist, bis die Aufschrift „Made in China“ – die im Westen für billige Produkte steht – Innovation und sogar Schick verkörpern wird. Anstatt einfach nur seinen eigenen Kurs zu verfolgen, könnte China schon bald Trends setzen, denen der Westen zu folgen gezwungen sein wird. Für Anle ger ist es möglicherweise an der Zeit, auf der Suche nach dem nächsten Megat rend allmählich ostwärts zu schauen“, so Stassopoulos. BANTLEON Peripherieländer übergewichten Der Fondsanbieter Bantleon analysiert mög liche Chance am Anleihemarkt. Ein Port foliomanager des Hauses, Uwe Pyde, rät Investoren dazu, Anleihen aus den Periphe rieländern wie Spanien und Italien überzu gewichten. Bis Ende des Jahres erwartet der Experte einen Anstieg der Renditen 10-jäh riger Bundesanleihen auf etwa ein Prozent. Die Renditen spanischer und italienischer Anleihen dieser Laufzeit sieht Pyde zu die sem Zeitpunkt bei 1,8 und zwei Prozent. Bei einer Beruhigung des Schuldenstreits mit Griechenland erwartet der Experte einen weiteren Anstieg der Renditen. Zudem würde eine sich abzeichnende konjunktu relle Erholung und eine höhere Inflationser wartung durch steigende Ölpreise ebenfalls Aufwärtsdruck auf die Anleihe-Renditen er zeugen. Der Experte erwartet, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm wie geplant bis September 2016 fortführen wird. Aus Sicht der Zentralbank sind nach Auffassung von Pyde bereits Erfolge zu verzeichnen, da die Liquiditätsflut zu einer Abwertung des Euro geführt hat und sich die Renditen auch nach dem kürzlichen Anstieg auf einem historisch 22 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 niedrigen Niveau befinden. Als Folge ergibt sich ein sehr attraktives Refinanzierungsni veau für Unternehmen. Als negative Folgen des Anleihekaufprogramms nennt Pyde das spürbare Abnehmen der Liquidität an den Covered Bond-Märkten des Euroraums. Ne ben der Übergewichtung der Peripherielän der sieht der Anleihe-Spezialist Opportuni täten an den EUR-Covered Bond-Märkten in Kanada, Australien und Neuseeland. Diese Märkte verbinden aus Sicht Pydes ein AAA-geratetes Anleiheuniversum mit einer hohen Emittentenbonität. FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Gastbeitrag Negative Zinsen – der heimliche Markttreiber Von Christopher Mahon Der menschliche Verstand ist bekannter maßen irrational. Der Homo sapiens hasst Verluste. Der Schmerz über den Verlust eines Euros ist wesentlich höher als die Freude über den Gewinn eines Euros. Und genau auf diese Verlustaversion setzt die EZB mit ihren negativen Zinsen. Auf der Suche nach Rendite werden nach Einschät zung der Baring Global Multi Asset Group britische und amerikanische Staatsanleihen für viele Anleger die erste Anlaufstelle sein. Die Währungen können leicht abgesichert und damit eine bessere Kreditqualität er zielt werden. Des Weiteren wird sich die Suche auf Schwellenländeranleihen aus dehnen. Hartwährungsanleihen werden dabei bevorzugt, letztendlich dürften aber auch Lokalwährungsanleihen gekauft werden. Darüber hinaus dürften Immobilien pro fitieren. Warum sollte man der Regierung für fast keinen Ertrag Geld leihen, wenn man eine wertsteigernde Anlage im Bereich von beispielsweise deutschen Immobilien erwerben kann? Der deutsche Immobili enmarkt ist im internationalen Vergleich nach wie vor relativ günstig und bietet ein gutes Renditeniveau. Die negativen Zin sen werden Anleger letztendlich auch in Aktien treiben. So bietet der Euro STOXX 50 Index eine Dividendenrendite, die über den Erträgen am Rentenmarkt liegt. Da von dürften insbesondere solche Aktien profitieren, die stabile, regelmäßige Divi denden zahlen. Ganz allgemein ist die wirtschaftliche Lage in Europa alles andere als klar und 23 wir sehen sowohl positive als auch negative Zeichen am Horizont. Op Christopher Mahon timistisch stimmt, dass sich Kern Direktor für Asset Allocation europa, insbesondere Deutschland, Research bei der Baring Global nach wie vor gut entwickelt und Multi Asset Group, London. dass einige Peripherieländer wie Ir land und Spanien allmählich eine ordentliche Erholung aufweisen. Die Kreditmärkte in der gesamten Region scheinen sich zu ent spannen und die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der EZB dürften diesen Trend untermauern. Einige Volkswirtschaften, ins besondere Italien, sehen sich jedoch mit einem extrem schwachen Jahr konfrontiert. Dies erschwert erheblich die Einführung wirt schaftlicher Strukturreformen, die zur Schuldenbewältigung not wendig sind. Zusammengefasst gehen wir von moderaten Wirt schaftswachstumsraten aus, die zu einer moderaten Erholung in Europa beitragen werden. Die EZB musste viel Kritik dafür einstecken, dass sie den Tag der Abrechnung für die Länder der europäischen Peripherieländer vor sich her schiebt. Manch einer behauptet, dass die quantita tive Lockerung das Unvermeidbare nur hinauszögert. Diese Kritik geht am Wesentlichen vorbei. Auf regionaler Ebene hat die Euro zone kein übermäßiges Schuldenproblem. Sie hat ein politisches Problem: Wie kann die Schuldenbelastung der Peripherieländer auf die Kernstaaten übertragen werden, ohne dass es die Wähler mitbe kommen? Wenn sich indes das Prinzip der Schuldengemeinschaft – Risikoausgleich über alle europäischen Staaten hinweg – allmählich etabliert und es akzeptiert wird, dann wird sich das Problem lösen. In zehn Jahren wird die Schuldengemeinschaft meiner Ansicht nach Realität sein. Sie wird jedoch nicht als solche deklariert werden. Für das Jahr 2015 behält die Baring Global Multi Asset Group die positive Einschätzung für Japan bei, tendiert aber anstatt zu den USA zu europäischen Aktien und zu Immobilienfonds (REITs) der europäischen Kernländer. Christopher Mahon ist Direktor für Asset Allocation Research bei der Baring Global Multi Asset Group, London. BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Zertifikate-Idee Pillendreher mit Fusionsphantasie – Discount-Zertifikat auf Stada Die momentane Geschäftsentwicklung beim deutschen Pharmakonzern Stada bietet keinen Anlass zur Euphorie. Vor allem das Osteuropageschäft macht gegenwärtig Probleme. Auf der anderen Seite wirken Fusionsund Übernahmephantasien stabilisierend auf den Kurs. Keine schlechte Ausgangslage also für Investoren, die mit einem Discount-Zertifikat der DZ Bank auf Stada (ISIN: DE000DZY8118) darauf setzen, dass die Aktie bis zum Laufzeitende des Produkts nicht nachgibt. Angesteckt durch die Russland-Krise Die Anfang Mai bekannt gegebenen Zahlen machten deutlich, dass der Pharmakonzern durch die Russland-Krise und die damit verbundene Rubel-Abwertung gelitten hat. Vorstandschef Retzlaff sprach von schwierigen Rahmenbedingungen für das Unterneh men, denn für die Hessen ist das osteuropäische Land der wich tigste Auslandsmarkt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres ist das Betriebsergebnis von Stada um 19 Prozent auf 92,6 Mio. Euro zurückgegangen. Allerdings erwarten einige Analysten, dass das Unternehmen nicht chronisch schwächelt. Zudem kommt es in der Pharmabranche gegenwärtig immer wieder zu Fusionen und Übernahmen. Entsprechende kursstützende Gerüchte ranken sich auch um Stada. Halbleer oder halbvoll? Eher optimistisch für den MDAX-Konzern zeigen sich die Exper ten der Deutschen Bank. In einer nach der Bekanntgabe der Zah len veröffentlichten Studie räumte Analyst Gunnar Romer zwar ein, dass der Pharmahersteller schwache Zahlen geliefert aber im merhin die Markterwartungen erfüllt hat. Der Ausblick, den der Konzern geboten hat, erschien ihm allerdings konservativ, so dass das Unternehmen vor diesem Hintergrund positiv überraschen könnte. Daher hat die Deutsche Bank an der Kaufempfehlung für die Aktie festgehalten und das Kursziel bei 37 Euro bei belas sen. Es gibt jedoch auch Analysten, die das berühmte Glas eher halbleer als halbvoll sehen. So stuft die UBS die Aktie als „neutral“ ein und berechnet ein Kursziel bei 32,70 Euro. Analyst Guillaume van Renterghem blickt skeptisch auf das Russland-Geschäft des Konzerns und gibt zu bedenken, dass das Unternehmen mögli cherweise im Verlauf des Jahres die Unternehmensziele nach unten korrigieren muss. Verbilligter Einstieg Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Erwartungen der Exper ten über den weiteren Kursverlauf, kann ein Discount-Zertifikat gegenüber dem Direktinvestment in die Aktie die attraktivere Wahl sein. Bereits beim Erwerb des Zertifikates muss vom Investor weniger bezahlt werden, als wenn er die Aktie kaufen würde. Die Stada-Aktie notiert bei 31,63 Euro, für das Discount-Zertifikat müssen die Investoren aktuell 27,23 Euro ausgeben. Damit zahlen sie satte 13,9 Prozent weniger als die Aktienkäufer. Der Discounter der DZ Bank ist mit einer Kursobergrenze von 30 Euro ausgestat tet. Sie liegt also unter dem aktuellen Kurs und unter dem eher konservativen Kursziel der UBS. Anleger partizipieren nur bis 30 Euro an der Kursentwicklung der Stada-Aktie. Bewertungstag ist der 17. Juni 2016. Notiert die Aktie auf oder über dem Cap von 30 Euro, erhalten Anleger diesen Betrag. Bei Kursen unter 30 Euro wird der Gegenwert des Stada-Kurses ausgezahlt. Ausgehend von dem aktuellen Zertifikate-Kurs von 27,23 Euro errechnet sich ein maximaler Gewinn von 2,77 Euro bzw. 10,2 Prozent. Discount-Zertifikat auf Stada Zertifikattyp Discount-Zertifikat Emittent DZ Bank 24 Basiswert Stada BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 FälligkeitWKN 24.06.2016 DZY811 arg um ente Den Stellenwert von gut recherchierten Fakten erkennt man erst im richtigen Zusammenhang. Abonnieren Sie den «Schweizer Monat». ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS News UBS Fester Kupon und Expresschance mit Minenaktie Einer der weltweit größten Minenkon zerne, Rio Tinto, litt zuletzt an einer schwachen Eisenerz-Nachfrage aus China. Investoren, die zumindest von einer Seit wärtsbewegung der A ktie ausgehen, könnten von dieser Markterwartung mit einem Investment in das neue Fixkupon Express-Zertifikat der UBS auf Rio Tinto (ISIN: DE000UBS3015) profitieren. Das Papier kann noch bis 01. Juni zu einem Nennbetrag von 1.000 Euro zuzüglich ei nes Ausgabeaufschlags von einem Prozent gezeichnet werden. Der Schlusskurs der Rio Tinto-Aktie vom 01. Juni am Bör senplatz London bildet den Startwert und gleichzeitig die Rückzahlungsschwelle des Produkts. Bei 65 Prozent des Startwerts wird eine Barriere fixiert. Letzter Bewer tungstag ist der 1. Dezember 2017. Wäh rend der Laufzeit sind halbjährlich im Juni und im Dezember ebenfalls Bewertungs tage festgelegt, an denen das Produkt vor zeitig fällig werden kann. Liegt die Rio Tinto-Aktie an einem der Bewertungstage mindestens in Höhe der Rückzahlungs schwelle, erhalten Anleger den Nennbe trag zuzüglich einer Kuponzahlung in Höhe von sieben Prozent p.a. Notiert die Rio Tinto-Aktie unterhalb der Tilgungs schwelle, erfolgt nur die Zinszahlung und die Laufzeit des Zertifikates verlängert sich um zunächst ein weiteres halbes Jahr. Ist keine vorzeitige Fälligkeit eingetreten, bekommt der Anleger am letzten Bewer tungstag den Nominalbetrag ausgezahlt, wenn die Aktie während der Laufzeit nie ihre Barriere berührt oder unterschritten hat. Falls die Barriere während der Lauf zeit berührt wurde, erfolgt die Tilgung zum Nominalwert nur dann, wenn die Aktie am letzten Beobachtungstag min destens in Höhe des Startwertes notiert. Andernfalls müssen Anleger den prozen tualen Verlust der Rio Tinto-Aktie ausge hend vom Startwert tragen. RCB Index-Kombi mit hohem Sicherheitspuffer Noch bis zum 5. Juni hält die österrei chische Raiffeisen Centrobank (RCB) ein neues ATX/Euro STOXX 50-BonusZertifikat (ISIN: AT0000A1EEV8) zur Zeichnung bereit. Der Nominalwert beträgt 1.000 Euro, während der Zeich nungsphase fällt ein Ausgabeaufschlag in Höhe von zwei Prozent an. Als Ba siswerte des Produkts dienen der ös terreichische Leitindex (ATX) und die Aktien-Benchmark der Eurozone (Euro STOXX 50). Die Schlusskurse der bei den Indizes am 8. Juni bilden die Start werte des Produkts. Bei 55 Prozent dieser Schlusskurse werden die beiden Barrieren fixiert. Werden diese Barrieren während der Laufzeit vom 9. Juni 2015 bis zum 7. Juni 2019 nicht berührt, wird das Pa pier zum Nominalwert zuzüglich einer Zahlung von 260 Euro getilgt. Wird eine COMMERZBANK Neue Bonus-Zertifikate Pro auf DAX-Werte Die Commerzbank hat neue Bonus-Zer tifikate Pro mit unterschiedlichen Lauf zeiten auf DAX-Aktien emittiert. Als Ba siswerte dienten die Aktien von Lanxess, K+S, Infineon, Henkel Vz., HeidelbergCe ment, Fresenius, Fresenius Medical Care, E.on, Deutsche Telekom und Deutsche Post. Im Unterschied zu herkömmlichen Bonus-Zertifikaten ist die Barriere in der Pro-Variante nicht während der gesamten Laufzeit des Zertifikats sondern nur gegen deren Ende aktiviert. Diese zusätzliche Si cherheitskomponente erhöht für Anleger die Chance auf die Bonus-Zahlung. 26 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 der Barrieren berührt oder unterschrit ten, partizipieren Investoren an der Per formance des Index mit der geringsten Wertentwicklung. In diesem Fall können Verluste entstehen. Die maximale Rück zahlung ist in jedem Fall auf 1.260 Euro begrenzt, selbst wenn der Index mit der schlechteren Entwicklung über 26 Pro zent von seinem Startwert gesehen steigen würde. Neuerscheinung Mai 2015 ISBN-13 978-3-9813783-3-7 Deutschland 24,90 Euro. Gebundener Ladenpreis. Sechzig biografische Streifzüge 1955 - 2015. Sechzig Jahre BBUG Ch. Goetz Verlag 60 Alumni der Baden-Badener Unternehmer Gespräche aus sechs Jahrzehnten haben für diesen Band ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Kommentare zu „ihrem Europa“ aufgeschrieben. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung von Schlüsselerlebnissen führender Wirtschaftslenker, Reflexionen und Momentaufnahmen, die noch einmal die jüngere Geschichte Europas – die mit ihr verbundenen Hoffnungen und Glücksmomente genauso wie die enttäuschten Erwartungen und (noch) ungenutzten Chancen – unverstellt nacherleben lassen. Im Buchhandel oder direkt beim Verlag unter [email protected] rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffe der Woche Soja: Anhaltende Talfahrt oder Bärenfalle? Der Sojapreis ist seit geraumer Zeit auf Talfahrt. Die aktuelle Abwärtswelle innerhalb dieser übergeordneten Bewegung begann im November 2014. In der Vorwoche lieferte die Charttechnik nun ein weiteres Verkaufssignal, was für weiter sinkende Kurse sprechen könnte. Aber soll man wirklich auf eine Fortsetzung der Talfahrt setzen, wie derzeit im großen Stil die Spekulanten? Noch nie hatten die großen Spekulanten, also Banken, Fonds usw., ein so großes Volumen an Short-Positionen aufgebaut, wie zuletzt. Damit wurde das bisherige Hoch von September 2014 getoppt. Kurz danach wurde das Preistief der vorange gangenen Abwärtsbewegung markiert. Ist dies auch diesmal der Fall? Zur besseren Einordnung der aktuellen Positionierung der großen Spekulanten gilt es jedoch auch deren Long-Seite zu betrachten. Auch sie war zuletzt relativ hoch, obwohl sie von ihrem Zwischenhoch Anfang Mai etwas zurückkam. Insgesamt, also netto, zeigt sich damit derzeit dennoch eine sehr bea rishe Positionierung. Solche Konstellatio nen können ein Kontraindikator sein. Sie müssen aber nicht zwangsläufig zu einem baldigen und ausgeprägtem Richtungs wechsel führen. Gleichwohl sollten neue, eventuell charttechnisch motivierte, ShortPositionen mit Umsicht gemanagt werden. In den vergangenen Wochen waren solche Extremwerte mehrmals zu beobachten. Bislang setzte sich die Abwärtsbewegung jedoch fort. Der nun erfolgte Rutsch des Juli-Futures unter sein Tief von September könnte für eine anhal tende Abwärtsbewegung sprechen. Was aber passiert, wenn sich das jüngste Verkaufssignal als Bären falle herausstellt? Kommt es dann zum Short-Squeeze? Schließlich sind auch die Commercials schon geraume Zeit relativ bullish po sitioniert. Interessant könnte es daher werden, wenn am 10. Juni das US-Landwirtschaftsministerium seine neuesten Ernteprogno sen vorlegt. Werden sie weiteres Futter für die Bären liefern? Oder gibt es vielleicht preistreibende Impulse? Für letzteres müsste sich aber wohl an der fundamentalen Lage grundlegend etwas ändern. Derzeit dämpfen ein üppiges Angebot aus Südamerika und die flaue Nachfrage aus Asien den Preis. Sojabohnen – Juli-Future (CME) Stand: 28.05.2015 Derivate auf Sojabohnen (Basiswerte: Soybean Futures (CME)) Typ Indexzertifikat Hebel-Zert. (long) Hebel-Zert. (short) WKN RCB72J GS88VX RCE0SX 28 Basispreis/Knock-out - 682,49/742,00 US-Cent 1.404,34/1.354,34 US-Cent BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 LaufzeitHebel open end open end 3,85 open end 1,65 rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffanalysen Rohstoffe im Überblick Kupfer – Spotpreis (LME) Rohstoffe (Auswahl) Die seit dem Zwischenhoch am 12. Mai dieses Jahres auszumachende Korrektur hat den Kupferpreis nun bis zu seiner kurzfristi gen Aufwärtstrendlinie gedrückt. Sie wurde knapp unterschritten. Ein nachhaltiger Bruch spräche für weitere Abgaben. Ein nächstes potenzielles Ziel könnte dann erst einmal die Unterstützung bei 5.945 US-Dollar sein. MarktKurs Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl) % zur Vorwoche 60,25 +0,43% 2,64 -8,39% Heizöl NYMEX ($c/gal) 194,60 -0,87% Gold NYMEX ($/Unze) 1190,20 -1,26% 16,75 -2,09% 777,25 -1,05% Platin Spot ($/Unze) 1113,00 -2,80% Aluminium Spot ($/t) 1705,50 -1,19% Blei Spot ($/t) 1933,75 +0,04% Kupfer Spot ($/t) 6005,25 -2,45% Nickel Spot ($/t) 12675,00 -0,28% Zinn Spot ($/t) 15450,00 -2,34% Zink Spot ($/t) 2182,00 +0,62% Baumwolle ICE ($c/lb) 64,410 +1,74% Kaffee "C" ICE ($c/lb) 126,45 -0,51% 3089,00 -2,12% Mais CBOT ($c/bu) 351,50 -2,43% Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 114,15 -3,43% Sojabohnen CBOT ($c/bu) 934,25 +0,97% Weizen CBOT ($c/bu) 477,00 -7,42% Zucker No.11 ICE ($c/lb) 12,01 -2,60% Lebendrind CME ($c/lb) 151,53 -0,46% Mastrind CME ($c/lb) 223,03 +1,88% 83,98 +0,15% Mastrind – August-Future (CME) Rohstoff-Indizes (Auswahl) Der Preis für Mastrind zog jüngst kräftiger an. Er kletterte über die Hürden 220,10 und 21,45 US-Cent und steht nun vor dem Hin dernis bei 226,75 US-Cent. Sollte auch dieses gemeistert werden, könnte der Weg frei sein bis zu den Widerständen 236,55 und 237,95 US-Cent, die aus dem Zwischenhochs von November und Oktober 2014 resultieren. IndexKurs % zur Vorwoche Erdgas NYMEX ($/MMBtU) Silber Spot ($/Unze) Palladium Spot ($/Unze) Zucker – Juli-Future (ICE) Ende März startete eine Gegenbewegung, die im Mai stoppte. Seither fällt der Zuckerpreis wieder. Jüngst hat er nun das Märztief erreicht und testet diese potenzielle Unterstützung. Hält sie den Attacken der Bären stand? Oder kommt es zu einem nachhaltigen Bruch, was dann für eine Fortsetzung der übergeordneten langfristigen Talfahrt spräche. Kakao ICE ($/t) Zink – Spotpreis in US-Dollar (LME) Der Zinkpreis hat seine zuletzt auszuma chende dynamische Korrektur erst einmal gestoppt und zu einer Gegenbewegung an gesetzt. Der Richtungswechsel gelang am 200-Tage-EMA, der aktuell zwischen dem 50%-Retracement und dem 61,8%-Fibo nacci-Retracement liegt. Er kletterte zudem zurück über die EMAs 100 und 50. Schwein mag. CME ($c/lb) NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 167,74 -2,07% NYSE Arca Oil & Gas Index 1343,40 -1,98% Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 221,21 -2,18% Rogers Int. Commodity Index 2648,72 -3,49% 439,09 -0,64% S&P GSCI Spot 29 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Auktion der Woche Michael Nehers Gemälde der Kirche in Wimpfen im Thal (1864) erzielte mit 87.040 Euro inkl. Aufgeld einen überraschend hohen Preis. Die Taxe hatte 6.000 bis 7.000 Euro gelegen. Quelle: Van Ham US-Museum bietet auf deutsche Romantik Bei Malerei des 19. Jahrhunderts schlägt die Stunde von Liebhabern und Kennern, die sich für das weniger Geläufige begeistern können. Das Kunstgewerbe erfreut sich stabilen Zuspruchs. Ein Rückblick auf die Frühjahrsauktion bei Van Ham. 30 BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Auktion der Woche Mit einem herrlichen Wolkenhimmel malte Michael Neher 1864 die mächtige gotische Kirche in Wimpfen im Thal. 1959 war das nur 35,5 x 46 cm große Bild zum ersten Mal unter den Hammer gekommen, und zwar bei Carola van Hams Debüt-Auktion. Für 950 DM hatte es sich ein Kölner Sammler gesichert. Nach 56 Jahren kam das Bild der Wimpfener Kirche am 15. Mai 2015 erneut bei Van Ham zum Aufruf und erzielte 87.040 Euro inkl. Aufgeld. Als Schätzpreis waren 6.000 bis 7.000 Euro angesetzt worden. Vorausgesehen hatte Reinhard Singer, Van Hams Experte für Alt meister, den Erfolg einer feinen orientalisch angehauchten Land schaft von Károly Markó d.Ä. Völlig unauffällig integrierte dieser ungarische Künstler, der zu den besten Landschaftsmalern seiner Zeit gehört, die damals noch gefragte Staffage, eine alttestamenta rische Szene von Abraham, der die Engel bewirtet. Ein ungarischer Bieter bewilligte 35.840 Euro und damit fast das Doppelte der unte ren Taxe. Ebenfalls vorhersehbar war das gute Ergebnis für Charles Hoguets „Blick in das Tal der Rhone“ (1859), dessen glasklare An mutung einem nordrhein-westfälischen Sammler 35.840 Euro wert war (Taxe 5.000 bis 6.000 Euro). Gekämpft wurde an mehreren Telefonen und online. Werke von Hoguet wurden bislang auf Auk tionen zwischen 3.000 und 10.000 Euro gehandelt. Der jetzt erzielte Preis ist ein Rekord für den Künstler. Für die beiden mit großen Erwartungen ins Rennen geschickten Mädchenbildnisse, von denen eines wohl Wilhelm von Schadow, das andere seinem Schüler Christian Köhler zugeschrieben wurde, hob sich kein Finger. Vielleicht war das die größte Enttäuschung dieser im Vergleich zu den Vorjahren wieder leicht schwächer abge schnittenen Session mit wenigen Alten Meistern und einem breiten 19. Jahrhundert-Angebot. Dafür aber bewilligte das Kunstmuseum der Brigham Young University im amerikanischen Utah 17.920 Euro für Julius Rotermunds diptychonartig aufgebaute „Kluge und törichte Jungfrau“. Erwartet wurden für das 1856 entstandene Ge mälde 9.000 bis 10.000 Euro. Auch für diesen Künstler wurde auf einer Auktion noch nie so viel bezahlt. Russische und amerikanische Sammler rangen um die 1903 ent standene Architekturstudie des Newsky-Klosters in St. Petersburg von Nikolai Konstantinowitsch Roerich. Ein New Yorker Sammler schließlich brachte das kleine, immerhin auf 20.000 bis 25.000 Euro geschätzte Bild für 61.440 Euro in seinen Besitz. Mehrere Telefon bieter lockte Lady Laura Theresa Alma-Tademas träumendes Mäd chen, bis ein norddeutscher Sammler sich schließlich mit einem Ge bot von 30.720 Euro durchsetzen konnte (16.000 bis 18.000 Euro). Top-Los des Tages wurde wie zu erwarten Gustave Loiseaus impres sionistische Flusslandschaft, für die ein telefonisch bietender west deutsche Sammler nach einem zähen Kampf ohne Saalbeteiligung 31 Ausschnitt: Gustave Loiseaus impressionistische Flusslandschaft wurde für die 179.200 Euro versteigert. Quelle: Van Ham 179.200 Euro bot. Erwartet wurden 70.000 bis 90.000 Euro. Auch mit der Robert Hermann Sterl-Passage konnte Van Ham zufrieden sein. Der dritte Teil der Sammlung der Kölner Unternehmerfamilie Madaus konnte nicht nur fast vollständig verkauft werden, sondern brachte auch einen Rekordpreis für den Impressionisten. Russische Sammler blieben in der Defensive beim Los, das Händler schon bei mindestens 200.000 Euro sahen: Franz Roubauds Pfer demarkt von Odessa. Doch das schön erhaltene Bild ging zurück. Kurz zuvor wurde eine ganze Phalanx von Telefonen besetzt. Doch der Ansturm galt einer wenige Lose vorher aufgerufenen, für hie sigen Geschmack vielleicht etwas süßlichen Straßenszene von Fa bio Cipolla. Sie erklomm unter erregtem Geschnatter 16.900 Euro (1.500 bis 2.500 Euro). Beim Kunstgewerbe sicherte sich deutscher Handel gegen russische Konkurrenz für 30.720 Euro den Sturzbecher mit Neptunfigur aus St. Petersburg, eine glatte Verzehnfachung der unteren Taxe. Die Porzellan- und Silberofferte wurde überwiegend nach Russ land und Italien verkauft. Insgesamt konnte sich der Umsatz für das Kunstgewerbe gemessen an den Erwartungen leicht verbessern gegenüber dem Frühjahr 2014, während die Schmuckofferte im Verhältnis zur Schätzpreissumme Einbußen hinnehmen musste. Das spiegelt auch die Verkaufsquote von diesmal 60 Prozent. Handelsblatt / Christiane Fricke BÖRSE am Sonntag · 22/1 5 artists.de Der Marktplatz für zeitgenössische Kunst Kunst kaufen im Internet – auf www.artists.de, Deutschlands größtem offenen Marktplatz für Galeristen und Künstler – bereits über 130.000 Kunstwerke online AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Impressum/Disclaimer Herausgeber: Weimer Media Group GmbH Maximilianstraße 13 80539 München Layout: addna, Nürnberg Chefredakteur: Dr. Sebastian Sigler Bildnachweis: Fotolia, Broadcom, Adidas, IAG, Iberia, British Airways, Vueling, Airbus, WMG Technik: IntelliTools, München Chef vom Dienst: Dr. Dr. Stefan Groß Telefon: +49 (0) 8022-7044443 Mobil: +49 (0) 151-42306255 [email protected] Die Charts wurden mit freundlicher Unterstützung von TradeSignal erstellt. Deutsche Bibliothek: ISSN 1610-7446 Verlagsleitung: Michaela Ellen Lenz Tel.: 08022-7044443 Mobil: 0171-5597641 [email protected] Auflage: 117.000 Erscheinungsweise: wöchentlich, jeweils Sonntag Anzeigenleiter: Wolfgang Hansel Tel.: 08022-7044443 Mobil: 0173-6762590 [email protected] Amtsgericht: München HRB 198201 Anmeldung: Um „BÖRSE am Sonntag“ kostenfrei zu beziehen, melden Sie sich an unter: www.boerse-am-sonntag.de Mediaberater/in: Dr. Frederik Gerckens Telefon: +49 (0) 8022-7044443 Mobil: +49 (0) 163-2084062 [email protected] Abmeldung: Zur Abmeldung vom Bezug der „BÖRSE am Sonntag“ senden Sie einfach eine Email an: [email protected] Elke Westermeier Telefon: +49 (0) 8022-7044443 Mobil: +49 (0) 172-8318800 [email protected] Leserservice: [email protected] Archiv: www.boerse-am-sonntag.de/archiv Geschäftsführer und Verleger: Dr. Wolfram Weimer Verlagsbüro Getz & Getz Getz & Getz Medienvertretung Stöcker Weg 68 51503 Rösrath Telefon: +49 (0) 2205-86179 Fax: +49 (0) 2205-85609 [email protected] www.getz-medien.de Risikohinweise / Disclaimer: „Sie erhalten diesen Newsletter als kosten losen Service der Weimer Media Group GmbH. 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