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Pflichtblatt der Börsen Frankfurt
D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n
№ 22 · Sonntag, 31. Mai 2015
Adidas
FIFA-Skandal ist
schlecht fürs Image
IAG
Westeuropas Luftfahrt
trotzt der Konkurrenz
Spanien
Kommunalwahlen
lösen Unsicherheit aus
Baumann
Kämpferischer
Kandidat für Bayer
Soja
Talfahrt oder Bärenfalle?
Scott A. McGregor
Broadcom mischt
die Chipbranche auf
Phantasie bei Intel- und Infineon-Aktien
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit
Lebensart
Schliekers Woche
Mit Rind über die Alpen
Sonntag, 31. M ai 2015
AKTIEN & MÄRKTE
Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Tops und Flops-, Zahl der Woche,
Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kopf der Woche: Werner Baumann,
Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4
Pro & Contra: Warren Buffett
investiert in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . 6
Markt im Fokus: Spanien. . . . . . . . . . . . . . 8
Märkte im Überblick:
S&P 500, DAX, SMI . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Aktie der Woche:
Broadcom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
UNTERNEHMEN
Unternehmen der Woche:
Adidas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
IAG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Gastbeitrag: Anselm Gehling. . . . . . . . . . 19
News: Isra Vision, CMC Markets,
Airbus Group, Zooplus AG . . . . . . . . . . . 20
FONDS
Fonds der Woche:
FvS SICAV Multiple Opportunities. . . . . . . . 22
Interview: Peter Nielsen. . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Gastbeitrag: Christopher Mahon . . . . . . . . . . 25
ZERTIFIKATE
Zertifikate-Idee:
Discount-Zertifikat auf Stada. . . . . . . . . . 26
Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Rohstoffe
Rohstoffe der Woche: Soja. . . . . . . . . . . . 30
Rohstoffanalysen: Kupfer, Zucker,
Zink, Mastrind. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Lebensart
Auktion der Woche:
Van Ham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 34
Gespenstische
die Kehrseite: Die Abschaffung des Bargeldes,
Ruhe herrscht im
das fast vier Fünftel der Deutschen einfach
Kaufhaus, nirgends
ganz gern behalten möchten, wirkt fußfessel­
klimpert die klin­ artig: Jeder Kaffee im Bistro, jedes Brötchen
gende Münze, kein
beim Bäcker hinterlässt dann eine elektroni­
Geldschein knistert
sche Spur. Letztendlich ließe sich ermitteln,
in den Händen des
ob jemand mehr ausgibt als er verdient, ob
Kassenpersonals. alle Steuern richtig erklärt werden, ob man
Reinhard Schlieker
Nein, die Rede ist Gesundes für die Kinder kauft oder aber Sü­
ZDF Wirtschafts­
nicht von Karstadt. ßigkeiten im Überfluss, und man kann theo­
korrespondent
Sondern jedem x- retisch die Zahnarztrechnung daran koppeln.
beliebigen Laden­ Staatliche Kontrolle vor allem aber in Hin­
geschäft der Zukunft, in welcher das Bargeld
blick auf die Staats-Finanzen: Nur unter Mit­
abgeschafft sein wird und nur noch hin und
nahme seines Bargeldes kann sich ein Bürger
wieder ein Piepen von erfolgten Transak­ – noch – vor dem Entschuldungsprogramm
tionen künden wird. Alles auf eine Karte
des Staates retten, das mit Negativzinsen auf
setzend, planen Ökonomen die bargeldlose
die Guthaben professioneller Anleger wohl
Welt. Klarer Vorteil: Kein Geldtransporter nur die erste Stufe gezündet hat. Dass auch
wird mehr überfallen. Keine Bank ausge­ der Privatmensch vom Nullzins ins Nega­
raubt, und wenn, dann über Datenleitung tive rutscht, ist wohl nur eine Frage der Zeit.
– also schon mal keine Geiselnahmen mehr Denn die EZB in ihrer Don-Quichote-Ge­
in der Schalterhalle und dergleichen. Eine
denk-Vendetta gegen die imaginäre Defla­
ganze Generation von vorwiegend theolo­ tion gibt sicher so schnell nicht auf, und die
gisch und philosophisch geschulten Profes­ einzige Art, die völlig untragbaren Staats­
soren, die sich als Geldexperten betätigen
schulden noch zu tilgen, ist die allmähliche
und wider den Mammon predigen, wird Zerbröselung derselben durch Minuszinsen.
in Rente gehen, denn das Teuflische und Darf's zum Kredit noch ein kleiner Bonus
Verführerische am Geld ist hinfortgeweht sein? Die staatseigene Kf W denkt zumin­
durch die neue Zeit. Kriminelle müssen
dest schon darüber nach. Bleibt nur noch,
sehen, wo sie bleiben, denn die Geldwä­ ein weiteres Loch zu schließen: Der Besitz
scherei ist ein Business ohne Zukunft. Was von Gold und Wertgegenständen müsste
macht die Mafia aus Palermo, wenn Erlöse
für illegal erklärt werden, es sei denn, man
zu bunkern sind? Ein Rind über die Alpen
lässt sein Eigentum inspizieren, deklarieren
treiben, oder gar Goldklumpen zum Brenner und amtlich verifizieren. Kein Wunder, dass
rollen? Wirtschaftsprofessor Bofinger, der die Idee von der Abschaffung des Bargelds
nicht theologisch geschult ist, argumentiert begeisterte Anhänger findet bei Staatsgläu­
so, und will gleich mal den 500-Euro-Schein
bigen und Neiddebattierern.
abschaffen, denn den, so Bofinger, brauchen
nur Kriminelle. Er muss es wissen, aber of­
fenbart auch gleich mal den Hintergrund
der merkwürdigen Forderung: Kontrolle
Was denken Sie über
und nochmals Kontrolle. Wie so oft, wenn
der Staat und seine Denker ihren Macht­ dieses Thema?
bereich ausweiten wollen, gibt es zunächst Schreiben Sie gerne direkt an den Autor
mal ein hehres Ziel, und die Austrocknung Reinhard Schlieker unter
krimineller Sümpfe kann ja nicht im Ernst [email protected]
umstritten sein. Was dann folgt, ist schnell
02
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit
Lebensart
Tops und Flops der Woche
Zahl der Woche
tops
Infineon Technologies:
Mehrjahreshoch dank Übernahmefantasie
In der Halbleiterindustrie herrscht Übernahmefieber. In der Branche bahnt sich die größte
Akquisition ihrer Geschichte an. Avago Technologies (WKN: A0X9TN) will demnach
den Wettbewerber Broadcom (WKN: 913684) schlucken. Die Übernahmepläne trie­
ben in der vergangenen Woche auch die Aktien des deutschen Branchenprimus Infineon
Technologies (WKN: 623100) an. Der Kurs markierte ein neues Mehrjahreshoch. Damit
stemmte sich das Papier gegen die Schwäche am Gesamtmarkt und gehörte zu den größ­
ten Gewinnern im DAX.
Tiffany & Co: Fester nach Zahlen
Mit edlem Schmuck verdient der US-Konzern Tiffany & Co. (WKN: 872811) seine
Moneten. Am vergangenen Mittwoch legte das Unternehmen die Ergebnisse für das erste
Quartal 2015/16 (bis Ende Januar) vor. Es hatte sein Ergebnis je Aktie (EPS) stärker ge­
steigert als durchschnittlich vom Markt erwartet. Außerdem wurde der Ausblick bestätigt
und die Quartalsdividende erhöht. Die Aktie machte daraufhin einen kräftigen Sprung
nach oben und gehörte in der vergangenen Woche zu den stärksten Werten im S&P 500.
Ryanair Holdings: Rekorde bei Gewinn und Kurs
Der Aktienkurs von Ryanair (WKN: A0MJ5T) hat jüngst neue noch nie da gewesene
Höhen erreicht. An der Börse wird der anhaltende geschäftliche Erfolg des Billigfliegers
honoriert. Er hatte am Dienstag seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende
März) vorgelegt. Der Nachsteuerprofit war kräftig gestiegen und erreichte einen neuen
Rekord. Zudem wurden die eigenen, mehrfach angehobenen Prognosen übertroffen.
Im neuen Geschäftsjahr 2015/16 soll es bei den Ergebnissen weiterhin aufwärtsgehen.
7,75
Milliarden
US-Dollar
hat Siemens mit Anleihen, die drei, fünf,
sieben, zehn und 30 Jahre laufen, am USKapitalmarkt eingesammelt. Das Geld ist
bestimmt für die Übernahme der US-Ener­
gietechnikfirma Dresser-Rand, die mit 7,6
Milliarden US-Dollar der größte Zukauf in
der langen Siemens-Geschichte werden wird.
TERMINE der Woche
01.06.02:00 ChinaCFLP Einkaufs­
managerindex
Flops
Michael Kors Holding: Kurseinbruch nach Bilanzvorlage
Luxusgüter sind das Metier von Michael Kors (WKN: A1JQXP). Der Konzern verkauft
seine Produkte, wie z. B. Schuhe und Handtaschen, weltweit in eigenen Läden oder
über Lizenzpartner. Bei den Anlegern ist die Aktie des S&P-500-Wertes aber schon
geraume Zeit nicht mehr in. Seit dem Allzeithoch im Februar 2014 von mehr als 100
US-Dollar ist der Kurs auf Talfahrt. Jüngst ging es besonders dynamisch abwärts. Die
Firma hatte Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende März) vorgelegt. Zah­
len und Ausblick enttäuschten.
Manz: Aufwärtstrend verletzt
Neue Nachrichten vom Hightech-Maschinenbauer gab es in der vergangenen Woche
nicht. Dennoch stand der TecDAX-Wert (WKN: A0JQ5U) deutlich stärker unter
Druck als der Index selbst. Aus charttechnischer Sicht verletzte er dabei die Unterstüt­
zung bei 84,38 Euro, die aus dem Zwischenhoch von Juni 2014 resultiert. Außerdem
fiel der Kurs unter die mittelfristige, seit Dezember 2014 gebildete, Aufwärtstrendlinie.
Ein nachhaltiger Bruch könnte für eine noch ausgedehntere Korrektur sprechen, die bei
Manz nicht unüblich sind.
United Rentals: Plötzlicher Rücksetzer
Die Aktie von United Rentals (WKN: 911443) hatte seit dem Zwischentief im Januar
dieses Jahres eine kräftige Gegenbewegung gebildet. Am vergangenen Donnerstag gab es
nun, begleitet von einem kräftig anziehenden Handelsvolumen, einen plötzlichen deut­
lichen Rücksetzer. Der Vermieter von Maschinen und Gerätschaften hatte jedoch nichts
Neues berichtet. Allerdings hatte der Vorstand auf einer Analystenkonferenz durchblicken
lassen, dass die Umsätze im Mai ein wenig geringer ausfallen könnten als erwartet.
03
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
verarb. Gew. Mai
01.06.16:00 USAISM-Index (verarbei­
tendes Gewerbe) Mai
01.06.08:00 DEEinzelhandelsumsatz
April
03.06.16:00 USAISM Index (Dienst­
leistungsgewerbe)
Mai
03.06.20:00 USAFed Konjunktur­
bericht (Beige Book)
05.06.14:30 USAArbeitsmarktbericht
Mai
05.06.08:00 DEAuftragseingangs­
index verarbeitendes
Gewerbe April
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Kopf der Woche
Denkzeit Lebensart
Zitat der Woche
Werner Baumann
Zeit, sich warmzulaufen
Ende kommen­
den Jahres wird
Marijn Dekkers
den Chemieund Pharma­
konzern Bayer
aus familiären
Gründen ver­
lassen. Offizi­
ell haben die
Kämpferische Töne:
L
everkusener
Werner Baumann
noch keinen
Nachfolger für
den Chefposten
benannt. Gute Chancen, die weltweit rund
110.000 Bayer-Mitarbeiter zu führen, wer­
den jedoch Werner Baumann eingeräumt.
Sollte der 52 Jährige die Verantwortung
übertragen bekommen, wird er sich an den
Leistungen seines Vorgängers messen las­
sen müssen. Der genießt einen exzellenten
Ruf – insbesondere bei den Investoren, klet­
terte die Aktie des DAX-Schwergewichts in
den vergangenen fünf Jahren doch um 189
Prozent.
Viel spricht dafür, dass der geborene Kre­
felder Baumann den Anforderungen mehr
als gerecht werden kann. Nicht zuletzt ist
der studierte Wirtschaftswissenschaftler
und Vater von vier Kindern schon seit 1988
bei Bayer unter Vertrag und hat sich in den
verschiedensten Funktionen bewährt. Nach
seinem Eintritt übernahm er zunächst Auf­
gaben im Ressort Konzernfinanzen, 1991
ging er als Controller zur Bayer Hispania
Comercial nach Barcelona und wurde dort
1995 Assistent der Geschäftsführung. Ein
Jahr später wechselte er zur Bayer Corpo­
ration in die USA. 2003 wurde Baumann
in den Vorstand des Teilkonzerns Bayer
Rohstoffe
Health Care berufen. Seit Oktober 2014 ist
Baumann auch Vorstand für Strategie sowie
Mergers & Aquisitions im Konzern. In die­
ser Funktion hat er unter anderem auch die
Federführung bei der bevorstehenden Tren­
nung von Bayer Material Science (BMS)
von Konzern inne. BMS soll im kommen­
den Jahr an die Börse gehen.
Sollte Baumann den Bayer-Chefsessel er­
klimmen, wird er auch Pläne entwickeln
müssen, in welcher Organisationsform
Bayer die künftigen Herausforderungen
meistern will. Erste Duftmarken hat er
schon gesetzt. Kostprobe: „Wir werden un­
sere Unabhängigkeit jeden Tag durch un­
sere Leistung und unsere Entscheidungen
verteidigen.“ Das klingt kämpferisch.
04
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Natürlich ist es
jetzt einfacher,
kein Sponsor
mehr zu sein.
So äußerte sich in dieser Woche ein
­ehemaliger Sponsor der FIFA, der aber
nicht genannt werden möchte.
Aphorismus der Woche
Die Quelle
alles Guten
liegt im Spiel.
Friedrich Wilhelm August Fröbel,
1782 – 1852, Pädagoge, gründete 1840
in Blankenburg, Thüringen, den ersten
Kindergarten.
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FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Pro & Contra
In Deutschland investieren
wie Warren Buffett?
Zurückhaltung beim
Investieren angezeigt
Warum Sie die Anlage­
strategie kopieren sollten
Die weltbekannte Investmentlegende
Warren Buffett hat jüngst bekannt gege­
ben in den nächsten Jahren mindestens
ein deutsches Unternehmen mit Hilfe sei­
ner Investmentfirma Berkshire Hathaway
zu übernehmen. Der Großinvestor sieht
Stephan Witt
in Deutschland allgemein sehr günstige
Kapitalmarktstratege der
Bedingungen,
besonders im TechnologieFiNUM.Private Finance AG,
und Ingenieursbereich habe Deutsch-land
Berlin
starke Vorteile. In der Tat sind deutsche
Gesell-schaften grundsätzlich sehr solide
und viele konnten in letzter Zeit positive Zahlen vorweisen. Die
Frage für den privaten Anleger lautet daher, ob man auf den Zug
mit aufspringen oder doch eher Vorsicht walten lassen sollte?
Zwar fällt es schwer dem „Orakel von Omaha“ zu widersprechen,
dennoch sollten deutsche Anleger eher noch etwas abwarten bevor
sie Buffett blind vertrauen. Die deutschen Unternehmen (allen voran
die Aktiengesellschaften) haben in den letzten Mona-ten die Kurse
nur so nach oben schießen lassen. Alle großen Indizes konnten im
April neue Allzeithöchst-stände vorweisen, so positiv diese Nachricht
auch für die deutsche Wirtschaft klingt, fragen sollte man sich den­
noch ob die Unternehmen auch tatsächlich in die-ser kurzen Zeit
mit den Kurssteigungen mithalten konnten oder ob nicht vielleicht
doch eine kleine Bla-se droht.
Betrachtet man den DAX, so konnte der deutsche Leitindex seinen
Wert in den letzten drei Jahren ver-doppeln. Es bleibt zu bezweifeln,
ob die dahinterste-henden Werte diese Entwicklung auch wirklich
rechtfertigen, vermutet der ein oder andere Analyst doch bereits eine
Blase, die zu platzen droht. Weiter-hin hat es Buffett vollkommen
offen gelassen wo und wie viel er investieren wird. Auch zum Zeit­
punkt gab es bis auf wenige Jahre keine genaueren Angaben.
Es ist also gut möglich, dass bis dahin noch ein paar Jahre ver­
gehen könnten. Wohin der Weg für europäi-sche Unternehmen
allgemein geht, ist ungewiss und der private Anleger verfügt sicher
nicht über Infor-mationen wie Warren Buffett oder dessen Investmentgesellschaft und sollte von daher vorsichtig bei zu schnellen
Entscheidungen sein. Stattdessen sollten deutsche Sparer lieber
weiter ihrer Anlagestrategie folgen und vorerst nicht auf Buffetts
Äußerungen reagieren.
05
Es gab Zeiten, da schüttelten Invest­
mentprofis un-gläubig den Kopf, wenn
ein gewisser Warren Buffett aus Omaha
größere Aktienbeteiligungen einging
oder Unternehmen gleich komplett über­
nahm. Hieß es zunächst „Warren who?“,
Dirk Stöwer
äußerten die gleichen „Ex-perten“ später
Geschäftsführer der
Bedenken wegen seiner Anlagestrate-gie.
KONTOR STÖWER Asset
Sie hofften stets, dass er sich verkalkuliert.
Management GmbH, Trier
Wenn-gleich nicht alle Engagements Buf­
fets aufgingen, ist er inzwischen längst
zur lebenden Investment-Legende geworden. Ganze Herrscharen von
Jüngern machte er zu Millionären. Er entwickelte den sogenannten
Valu-e-Anlagestil seines Mentors Benjamin Graham maß-geblich
weiter und ließ die Skeptiker von damals ver-stummen.
Neuinvestitionen des Starinvestors werden inzwi-schen gerne ko­
piert; Botschaften wie zum Beispiel, dass er in den nächsten Jahren
in Deutschland inves-tieren wolle, sorgen für Aufsehen. Soll man
es dem Orakel aus Omaha daher gleichtun? Um diese Frage zu be­
antworten, muss man wissen, dass Buffett gro-ßen Wert auf reife
Kapitalmärkte und Rechtssicher-heit legt. Engagements in Emerging
Markets kommen für ihn nur in Ausnahmefällen in Frage.
Außerdem betrachtet er die Inflation als systemim-manenten Faktor,
welchem nur Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht voll begeg­
nen können. Da ein wettbewerbsfähiges Land wie Deutschland mit
dem schwächelnden Euro zudem über eine Währung verfügt, die die
Exportstärke nicht durch permanente Aufwertung behindert, bietet
insbesondere die Bun-desrepublik besten Nährboden für Buffett.
Allerdings ist dieser aufgrund der Größe seiner Betei-ligungsgesell­
schaft Berkshire Hathaway auf Elefan-tenjagd eingestellt, sodass am
ehesten ein Unterneh-men wie die Münchener Rück der Kragenweite
ent-sprechen würde. An diesem ist er ohnehin beteiligt. Ansonsten
sollte der inflationsbesorgte Investor den Anlagestil des Großmeisters
bevorzugt mittels deut-scher, familiengeführter Unternehmen mit
hoher Wettbewerbs- und Innovationskraft kopieren.
Buffett hält die Flinte lange im Anschlag bevor er ab-drückt. In­
sofern sollten Privatanleger etwas Pulver trocken halten. Richtig
günstige Kurse wird es in den nächsten Jahren sicherlich immer
mal wieder geben.
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Markt im Fokus
Spanien:
Politische Unsicherheit
Mit den Regional- und Kommunalwahlen am 24. Mai hat sich der Linksruck in Spanien verstärkt.
Die aktuelle Regierungspartei PP wurde abgestraft. Das schürt politische Unsicherheit.
Bei den jüngsten Wahlen in Spanien haben Volkspartei PP vom amtierenden Minister­
vor allem die linken Parteien gepunktet. präsidenten Mariano Rajoy herbe Verluste.
Allen voran Podemos, die die derzeitige Zum einen wegen der Korruptionsskandale.
Spar- und Konsolidierungspolitik ab­ Zum anderen wegen des von ihr umgesetz­
lehnt. Gleichzeitig erlitt die konservative ten unpopulären Reformkurses. An den
IBEX 35
Stand: 29.05.2015
Indizes
Index
Dow Jones
S&P 500
NASDAQ
DAX
MDAX
TecDAX
SDAX
EUROSTX 50
Nikkei 225
Hang Seng
Stand: Freitag nach Börsenschluss
29.05.2015 % Vorwoche
52weekHigh  % 52week
18010,68
-1,21%
18351,36
+7,86%
2107,39
-0,88%
2134,72
+9,76%
5070,03
-0,38%
5119,83+19,35%
11413,82
-3,40%
12390,75+14,84%
20449,60
-2,23%
21656,74+20,90%
1692,54
-2,24%
1740,60+31,07%
8744,16
-1,51%
8925,15+17,14%
3570,78
-2,95%
3836,28
+10,05%
20563,15
+1,47%
20655,33
+40,06%
27424,19
-2,03%
28588,52
+19,18%
06
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Finanzmärkten schürte das Wahlergebnis
angesichts der 2015 noch anstehenden
Parlamentswahlen daher die Unsicherheit,
dass das Land seinen eingeleiteten Konso­
lidierungskurs verlassen könnte. Die Preise
spanischer Aktien und Anleihen gaben
nach. Sie erholten sich zwar zwischen­
zeitlich etwas, am Ende blieb es jedoch
bei einer negativen Wochenbilanz. Die
gedrückte Stimmung verwundert nicht.
Schließlich hat jederman derzeit Griechen­
land vor Augen, wo das regierende Links­
bündnis Syriza mit seinen Geldgebern er­
bittert über die Reformen streitet.
Eine Abkehr vom Reformkurs könnte auch
in Spanien drohen, sollte Podemos bei den
Wahlen zum Jahresende an die Regierung
kommen. Bezüglich dieser Angst scheint
es jedoch Lichtblicke zu geben. Zum einen
hat neben Podemos eine weitere neue Partei,
die in der bürgerlichen Mitte angesiedelte
Ciudadanos, weitere Erfolge verzeichnet.
Mit ihr als potenziellen Koalitionspartner
könnte sich die Sorge über eine Regierungs­
beteiligung von Podemos in Grenzen halten.
Zum anderen könnte ein anhaltender kon­
junktureller Aufschwung in den nächsten
Monaten zunehmend die spanische Bevöl­
kerung von der Wirksamkeit des eingeschla­
genen Reformkurses überzeugen. Spanien
hatte 2014 seine Rezession beendet. Für
dieses Jahr gehen die Prognosen von einem
kräftigen Wirtschaftswachstum von deut­
lich mehr als zwei Prozent aus.
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Märkte im Überblick
usa
Deutschland
BIP-Rückgang
und Divergenz
Europa
Schweiz vor
Rezession?
SDAX und TecDAX
schnuppern Rekordluft
Die US-Wirtschaft hat sich im ersten
Quartal 2015 noch schlechter entwickelt
als bislang gemeldet. Wurde in der ersten
Schätzung ein minimales Plus beim Brut­
toinlandsprodukt (BIP) von 0,06 Prozent
ermittelt, schrumpfte die Wirtschaftsleis­
tung laut zweiter Schätzung im Vergleich
zum Vorquartal um 0,19 Prozent. Bei der
in den USA üblichen, auf das Jahr hochge­
rechneten, Betrachtungsweise gab es eine
Korrektur von +0,2 auf –0,7 Prozent. Die
US-Indizes reagierten mit fallenden Kur­
sen auf die Veröffentlichung am Freitag.
Und auch insgesamt fiel in der vergangenen
Woche die Bilanz negativ aus. Am stärksten
verlor der Dow Jones mit 1,2 Prozent. Der
S&P 500 gab 0,9 Prozent nach. Auffällig
blieb die relative Schwäche des Dow Jones
Transportation gegenüber dem Dow Jones
Industrial, sodass sich die zuletzt gebildete
Divergenz ausweitete. Das bedeutet jedoch
nicht, dass nun ein veritabler Einbruch
bevorsteht. Ein zumindest kleines Warnsi­
gnal stellt die Konstellation dennoch dar.
Und auch aus charttechnischer Sicht mu­
ten die Indizes leicht angeschlagen an, was
vielleicht für eine ausgedehntere Korrektur
sprechen könnte. Wie sich die Kursbaro­
meter letztlich entwickeln werden, ist aber
nicht vorhersehbar. Schon von Natur aus
ist dies nicht möglich. Erschwerend kom­
men im Juni die Notenbanksitzung und der
große Verfallstag am Terminmarkt hinzu.
Im April hatte der DAX seinen bisherigen
Rekord erzielt. Seither ist bei den jeweiligen
Entwicklungen zur Vorwoche eine schöne
Regelmäßigkeit auszumachen. Gewinne
und Verluste wechseln sich von Woche zu
Woche ab. Jüngst verzeichnete der Leitindex
wieder einen Rücksetzer. Das Minus sum­
mierte sich auf stolze 3,4 Prozent. Sollte die
derzeitige Serie halten, müsste es nächste Wo­
che wieder aufwärtsgehen. Die Versuchung
ist zwar groß, aus den Entwicklungen in der
Vergangenheit lassen sich jedoch keine Ge­
setzmäßigkeiten für künftige Bewegungen
herleiten. Wie es daher am deutschen Aktien­
markt weitergeht, weiß niemand. Aus chart­
technischer Sicht zu konstatieren ist jedoch,
dass das Kursbarometer jüngst erneut bis zu
seiner steilen Aufwärtstrendlinie gefallen ist,
die sich seit dem Zwischentief im Oktober
2014 gebildet hat und leicht darunter schloss.
Kommt es hier nun zu einem nachhaltigen
Bruch? Oder kann der Aufwärtstrend aber­
mals verteidigt werden? In der vergangenen
Woche abwärts ging es auch bei den ande­
ren deutschen Indizes. Dem SDAX gelang
es am Dienstag jedoch zunächst noch, sein
bisheriges, im April markiertes, Allzeithoch
zu toppen. Am Ende gab er 1,5 Prozent nach.
Und auch der TecDAX packte auf seinen in
der Vorwoche erreichten Rekord noch mini­
mal etwas drauf, bevor es dann auch bei ihm
abwärts ging. Der Wochenverlust hier: 2,2
Prozent.
Bei den europäischen Aktienindizes überwo­
gen in der vergangenen Woche die Verlierer.
Der EURO STOXX 50 gab 3 Prozent nach.
Beim STOXX Europe 600 ging es um 1,9
Prozent abwärts. Ein viel diskutiertes Thema
an den europäischen Finanzmärkten blieb
die Hängepartie um Griechenland, sodass
sie die Lage weiter zuspitzte, was wohl auch
ein wenig verunsicherte. Dies könnte vor
dem Wochenende auch den schweizerischen
Leitindex SMI gedrückt haben. Für den dor­
tigen Verlust, was am Ende zu einem Wo­
chenminus von 1,4 Prozent führte, könnten
aber auch die mäßigen Konjunkturdaten
verantwortlich gewesen sein. Das Brutto­
inlandsprodukt (BIP) der Schweiz war im
ersten Quartal 2015 um 0,2 Prozent zum
Vorquartal geschrumpft. Das war der erste
Rückgang seit dem dritten Quartal 2011.
Ein belastender Faktor war die Schwäche
bei den Exporten, ausgelöst durch die starke
Aufwertung des Franken. Dank höherer In­
vestitionen der Firmen und einer positiven
Entwicklung beim privaten Konsum konnte
jedoch ein noch stärkerer BIP-Rückgang
vermieden werden. Sollte die Wirtschafts­
leistung im zweiten Quartal erneut sinken,
wie von einigen Volkswirten erwartet, würde
die Schweiz in eine Rezession rutschen. Al­
lerdings könnte es im zweiten Halbjahr eine
konjunkturelle Erholung geben, sollte es der
Wirtschaft gelingen, sich auf die Stärke des
Franken einzustellen.
Dow Jones Industrial vs.
Dow Jones Transport seit Anfang März
DAX
SMI
Stand: 29.05.2015
07
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Stand: 29.05.2015
UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Fotos: broadcom.com
AKTIEN & MÄRKTE Aktie der Woche
Broadcom und die Chipbranche:
Übernehmen Sie, schnell!
Riesige Summen, winzige Technik: Die Chipbranche ist von Übernahmen und Innovationsdruck geprägt.
Mit ihren Produkten sind Konzerne wie Intel, Avago Technologies oder Infineon entscheidend am globalen
technischen Fortschritt beteiligt. Bei der Chipgröße wird genauso um jedes Prozent gekämpft wie bei den
Marktanteilen. Jetzt sorgen gleich mehrere Hersteller für Kurssprünge an den Börsen.
Den Anfang machte eine Meldung des Wall
Street Journal am Mittwoch: Avago Tech­
nologies will den amerikanischen Wettbe­
werber Broadcom für 37 Milliarden Dollar
übernehmen. Die beiden Unternehmen be­
stätigten dies am Donnerstag, doch an den
Börsen hatte die Nachricht längst voll ein­
geschlagen. Die Broadcom-Aktie, die sich
über Monate schrittweise an die 50-DollarMarke herangetastet hatte, sprang innerhalb
weniger Stunden auf über 57 Dollar und
konnte das hohe Niveau bis zum Ende der
Woche halten. Auch das Papier von Avago
Technologies legte kräftig zu und gewann
bis Freitag rund zehn Prozent an Wert.
8
Beide Unternehmen werden an der Börse NASDAQ gehandelt. Po­
sitive Auswirkungen des Deals waren aber auch in Europa zu spü­
ren: Die Aktien von Infineon und STMicroelectronics etwa konnten
profitieren.
Die Börse reagiert sehr sensibel auf Übernahmen und neue Ko­
operationen in der Chipbranche, wie dieses Beispiel zeigt. Avago
­Technologies stärkt mit dem Zukauf seine Marktposition und
mischt die Karten in der Halbleiterindustrie neu. Dafür greift der
Konzern mit Sitz in Singapur und San José (Kalifornien) tief in
die Tasche: 17 Milliarden Dollar in bar, die übrigen 20 Milliar­
den zahlt Avago in eigenen Aktien. Broadcom-Aktionäre sollen so
nach dem Zusammenschluss rund 32 Prozent des Unternehmens
besitzen. Scott McGregor, Chief Executive Officer von Broadcom,
sagte zu der historischen Übernahme: „Unsere Kunden werden Zu­
gang zu einer größeren Breite an Technologie und Produktpotenzial
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Aktie der Woche
bekommen. Für unsere Aktionäre bedeu­
tet die Transaktion einen reizvollen Wert
im Voraus sowie die Möglichkeit, an der
Zukunft des kombinierten Geschäfts
teilzuhaben.“
Mobile Verbindungen: Broadcom
verstärkt Avago in der Breite
McGregors Pendant bei Avago, Hock Tan,
erwartet eine eine erfolgreiche Zusammen­
arbeit: „Gemeinsam mit Broadcom wollen
wir das zusammengeschlossene Unterneh­
men auf eine Stufe der Rentabilität bringen,
die Avagos langfristigen Zielen entspricht.“
Man steige durch den Deal zum weltweit
führenden Hersteller von breitgefächerten
Halbleiterprodukten auf, so die Unterneh­
men in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Der
gemeinsame Umsatz soll bei 15 Milliarden
Dollar liegen, den größeren Anteil steuert
aber nicht etwa der übernehmende Kon­
zern bei. Avago Technologies erwirtschaf­
tete 2014 lediglich einen Umsatz von 4,27
Milliarden Dollar, während Broadcom mit
8,43 Milliarden fast das Doppelte erreichte.
In den ersten beiden Quartalen dieses Jah­
res brachte es Avago jedoch schon auf insge­
samt 3,3 Milliarden Euro an Umsatz, was
durch den Zukauf von PLX Technology
ermöglicht wurde.
Die Chipbranche führt ihren ständigen
Wandel einerseits selbst herbei, andererseits
reagiert sie auf sinkende Preise für Bauteile
sowie auf den wachsenden Bedarf nach
9
neuen Produkten. Avago verstärkt sich gezielt mit einem Spezialisten
für mobile Verbindungen, denn Broadcom ist der größte Hersteller
von Wi-Fi-Chips. CEO Hock Tan sagte, er sei trotz der Rekordhöhe
des Angebots „paranoid“ und fürchte ein Konkurrenzangebot für
Broadcom. Die erfolglose Offerte für Freescale Semiconductor zu
Beginn des Jahres muss Tan noch lebhaft in Erinnerung sein. Statt
Avago erhielt nämlich der niederländische Wettbewerber NXP Se­
miconductors den Zuschlag für das amerikanische Unternehmen.
Zum Zeitpunkt der Ankündigung lag der Wert dieses Deals bei
etwa 16,7 Milliarden US-Dollar. Solch eine Schlappe scheint man
in Singapur nicht hinnehmen zu wollen. Stattdessen übernimmt
Avago einen Konzern mit über 10.000 Mitarbeitern für 37 Milliar­
den. Der Deal soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein.
Intel auch weiterhin vom Übernahmefieber angesteckt
Nur einen Tag nach der offiziellen Verkündung des Avago/Broad­
com-Deals gab es am Freitag dann Neuigkeiten aus Santa Clara.
Broadcom
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Stand: 29.05.2015
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Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Aktie der Woche
begünstigen. Der deutsche Chiphersteller
Infineon konnte im zweiten Quartal 2015
zum Beispiel einen Umsatzsprung von 355
Millionen auf knapp 1,5 Milliarden Euro
verzeichnen. Diesen beeindruckenden Zu­
wachs verdanken die Neubiberger vor al­
lem der erstmaligen Konsolidierung von
International Rectifier mit 199 Millionen
Euro. Außerdem überzeugte das Segment
Chip Card & Security mit einem starken
organischen Umsatzwachstum. Der ge­
genüber dem US-Dollar schwache Euro
stützte die positive Entwicklung. Die Stra­
tegie von Infineon richtet sich klar nach
den branchenspezifischen Herausforderun­
gen und beinhaltet Übernahmen und Zu­
käufe. Anders als bei den großen Akteuren
der Woche waren die Kursgewinne an der
Börse jedoch nur von kurzer Dauer.
Der dort ansässige US-Konzern Intel hat sein Angebot für die Al­
tera Corporation vom April nachgebessert und ist nun offenbar
bereit, über 15 Milliarden Dollar auf den Tisch zu legen. Anders
als bei der Übernahme von Broadcom ist hier ein Erfolg zwar al­
les andere als sicher. Aber: „Ein Abschluss ist bis Ende nächster
Woche wahrscheinlich“,
zitierte die New York
Post eine mit der Sache
Gemeinsam mit Broadcom wollen wir das vertraute Person. Durch
zusammengeschlossene Unternehmen auf die beiden Meldungen
eine Stufe der Rentabilität bringen.
verbesserte sich auch der
Aktienkurs von Intel von
knapp 33 auf zuletzt rund
34,50 US-Dollar. Andere Profiteure waren zwischenzeitlich die
Papiere von Konkurrenten wie Qualcomm und MediaTek. Die
kurzfristigen Börsenerfolge dürfen aber natürlich nicht über die
grundsätzlichen Probleme der Branche hinwegtäuschen.
Ein Marktumfeld, in dem vor allem die Größe der Wettbewerber
über ihren Erfolg entscheidet, wird auch in Zukunft massive Ver­
änderungen verursachen und weitere Fusionen und Übernahmen
10
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Infineon-Aktie muss Großteil der
Gewinne wieder abgeben
Die Infineon-Aktie befindet sich durchaus
im Aufwärtstrend, und das recht kontinu­
ierlich seit Herbst 2014. Das zwischenzeit­
liche Hoch bei über 12,40 Euro erinnerte
gar an die Zeiten vor der Finanzkrise.
Doch der Kurssprung am Mittwoch und
Donnerstag wurde zum Wochenende wie­
der deutlich nach unten korrigiert. Analyst
Markus Friebel von Independent Research
sieht für die Aktie wieder Potenzial bis
12,50 Euro, belässt sie allerdings auf „Hal­
ten“. Eine Übernahme von Infineon durch
einen Konkurrenten hält er indes für un­
wahrscheinlich. Bei der französischen
Investmentbank Exane BNP bestätigte
Jérôme Ramel die Einstufung „Outper­
form“ mit einem Kursziel von zwölf Euro.
Die Aktie schloss die bewegte Woche mit
insgesamt leichten Gewinnen und einem
Stand von 11,87 Euro ab. Sie gehörte da­
mit nicht wirklich zu den großen Börsen­
gewinnern wie Broadcom und Avago, ging
aber zumindest nicht leer aus. Den an
der Chipbranche interessierten Anlegern
dürfte jedenfalls auch in der kommenden
Woche nicht langweilig werden, dafür hat
ja Intel gesorgt. MM
Anlegermessen von B2MS
Börsentag Frankfurt
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5
Fonds
ZERTIFIKATE
rohstoffe
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AKTIEN & MÄRKTE
Foto: adidas.de
UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche
Adidas
bangt ums gute Image
Nach einem durchwachsenen Jahr 2014 sollte für den Herzogenauracher Sportartikelhersteller eigentlich
vieles besser werden – vor allem an der Börse. Tatsächlich startete Adidas hervorragend ins neue Jahr
und der Aktienverlauf glich einem eindrucksvollen Sprint an die Spitze. Doch der FIFA-Skandal könnte das
Traditionsunternehmen meilenweit zurückwerfen. Als einer der wichtigsten Werbepartner des Weltverbands
rückt Adidas ins Kreuzfeuer der Kritik. Die Wiederwahl von FIFA-Chef Sepp Blatter mag das Scheinwerferlicht etwas ablenken – das Problem für Adidas bleibt.
Noch bis vor wenigen Tagen war die drei­ schätzten viele Experten das Jahresziel, das eine Steigerung beim
gestreifte Welt des fränkischen Traditi­ Erlös im mittleren einstelligen Bereich sowie einen Gewinnsprung
onsunternehmens mehr als in Ordnung. von sieben bis zehn Prozent vorsah, als zurückhaltend bis kleinlaut
Stolz blickte man auf einen furiosen Start ein. Nach einem für die Herzogenauracher trotz Fußball-WM und
ins neue Jahr zurück und sah sich für die
Olympischer Winterspiele wenig weltmeisterlichen Jahr 2014 – ur­
Zukunft bestens aufgestellt. Adidas-Chef
sächlich hierfür waren neben ungünstigen Währungsbewegungen
Herbert Hainer sprach
insbesondere das schwache Geschäft
von einem „hervorra­
in Russland und Nordamerika sowie
genden“ Jahresauftakt.
Probleme in der Golfsparte – gehörte
Nicht die Fifa ist für ­Sponsoren Adidas also wieder zu den beliebtesten
Den Umsatz konnte
attraktiv, sondern die
der welt weit zweit­
Titel im Dax.
b
­
eliebteste
Sportart
der
Welt.
größte Sportartikel­
Doch dann schlug die Nachricht vom
hersteller um nennens­
Fifa-Skandal ein wie eine Bombe. Zwar
werte 17,3 Prozent auf
ist keineswegs bewiesen, dass Adidas
4,08 Milliarden Euro steigern, währungs­ direkt in die Korruptionsaffäre verwickelt ist. Trotzdem muss
bereinigt betrug das Plus satte neun Pro­ sich der Sportartikelhersteller vorwerfen lassen, den Weltfußball­
zent. Auch das Betriebsergebnis kletterte
verband und dessen höchstumstrittenen Präsidenten Sepp Blatter
um 12,3 Prozent auf 345 Millionen Euro. jahrelang durch die intensive Zusammenarbeit gestützt zu haben.
Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen Gerade in einer Zeit, in der Anleger zunehmend in Unternehmen
12
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
UNTERNEHMEN Fonds
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rohstoffe
Denkzeit Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
Unternehmen der Woche
investieren wollen, die ökologisch und so­
zial verantwortlich handeln, könnte sich
dieser Imageschaden für Adidas deutlich
und nachhaltig spürbar auswirken. Das
fränkische Unternehmen, das als einer von
fünf Hauptsponsoren die Fifa finanziert,
ließ verlauten, man wolle „höchste Stan­
dards, was ethisches Verhalten und Com­
pliance angeht" setzen, und verlange selbi­
ges auch von den Partnern. Dass der
Weltfußballverband diesen nicht
nachkommt, sondern im Ge­
genteil durch krumme
Machenschaften, Kor­
ruption sowie die
Förderung von men­
schenunwürdigen
Arbeits- und Lebens­
bedingungen im WMLand Katar in weiten Teilen der Bevölke­
rung ein katastrophales Image bekommen
hat, bringt Adidas in eine Zwickmühle.
Einerseits ist ein anhaltendes Engagement
vor Presse und Öffentlichkeit kaum noch
vertretbar, zudem auch nicht mit den ei­
genen Werten zu vereinbaren. Andererseits
kontrolliert die Fifa mit der Fußball-WM
das eindeutig wichtigste kommerzielle
Sportereignis weltweit, bei dem Adidas
als führender Fußballausrüster eigentlich
nicht fehlen darf. Gerade um die Position
als Branchenprimus gegen Wettbewerber
wie Nike zu verteidigen, brauchen die
Herzogenauracher die große WM-Bühne
als Umsatztreiber und Top-Werbemöglich­
keit. Insofern gilt es trotz aller Skandale als
unwahrscheinlich, dass sich Adidas aus der
Zusammenarbeit verabschiedet. „Denn
nicht die Fifa ist für Sponsoren attraktiv,
sondern die beliebteste Sportart der Welt“,
erklärt Hans-Willy Brockes, Geschäfts­
führer der Europäischen Sponsoring-Börse.
„Und wenn der Fußball rollt, spielen politi­
sche und Verbandsprobleme nur noch eine
sehr untergeordnete Rolle.“
Dennoch bleibt trotz aller qualitati­
ven Vorteile der Adidas-Bekleidung zu
13
befürchten, dass nicht nur Aktionäre, sondern auch Kunden auf­
grund der angeschlagenen Reputation des deutschen Sportartikel­
riesens seltener zu dessen Produkten greifen könnten. Wie sich das
Geschäft in den Problemfeldern Russland, Nordamerika und der
kriselnden Golfsparte angesichts eines kaum noch aufzuhalten­
den Imageverlusts entwickelt, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte der
spätestens 2017 scheidende Hainer Russland trotz aller
Probleme als langfristig „sehr guten Markt“ einge­
stuft. In Nordamerika, wo Adidas nach Nike und
dem aufstrebenden Sportartikelhersteller Under
Armour nur noch die Nummer drei am Markt
ist, gab es zuletzt ein Umsatzwachstum von
sieben Prozent. „Das ist nur der
Anfang", so Hainer. „Amerika
ist kein Sprint, sondern eher ein
Marathon." Im Hinblick auf die
Golfsparte hieß es, das Geschäft
mit der Ausrüstung solle nach ei­
nem Umsatzrückgang im Startquartal
in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Das Ziel sei dabei
eine zweistellige Wachstumsrate im Gesamtjahr. Weltweit gesehen
verdiente Adidas mit Ausnahme von Russland und dessen Nach­
barstaaten in den ersten Monaten dieses Jahres wieder mehr Geld.
Zumindest bis zum Platzen der Fifa-Bombe vergangene Woche
wähnte man sich in Herzogenaurach auf einem guten Weg auch
die langfristigen Ziele zu erreichen. So soll ab kommendem Jahr
der Umsatz jährlich im Schnitt im hohen einstelligen Bereich
wachsen, der Gewinn um 15 Prozent. Die operative Marge soll
zweistellig werden. Man darf also gespannt sein, ob diese Ziele
nun tatsächlich erreicht werden können. WIM
adidas
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Stand: 29.05.2015
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Die Renaissance der
westeuropäischen Luftfahrt
14
BÖRSE am Sonntag · 22/1 4
Fotos: IAG, Iberia, British Airways, Vueling
Die International Airlines Group, kurz IAG, ist eine Vereinigung von grundsätzlich Ungleichen. England und
Spanien. Regen und Sonne. Große Flotte und kleine Flotte. Traditionsgesellschaft und Low-Cost-Carrier.
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Unternehmen der Woche
IAG – das ist die Kooperation von British
ersten Quartal dieses Jahres beförderten die IAG-Fluglinien fast
Airways mit Iberia und Vueling. Zusam­ neun Prozent mehr Passagiere als im Vorjahreszeitraum. Beson­
men wollen die konträren Kontrahenten
ders in Europa hat die Airline zugelegt. Einzig die Region Af­
beweisen, dass Luftfahrt in Europa noch rika, Mittleren Osten und Südasien büßte ein paar Prozent ein.
reüssieren kann. Es handelt sich um eine Vueling trägt maßgeblich zum Expansionserfolg in Europa bei.
Zusammenarbeit, die
Seit 2013 ist die iberische Billigair­
Branchenkenner guten
line Teil der Gruppe, die ansonsten
Gewissens als Erfolgs­
von den Traditionsfluggesellschaften
Die IAG erwirtschaftete
geschichte bezeichnen.
Spaniens und Großbritanniens be­
im
letzten
Jahr
einen
An der Börse hat sich
steht. Vueling hat seinen Sitz in Bar­
­operativen Gewinn von fast
das Papier in luftige
celona und gehört momentan zu den
1,4 Milliarden Euro.
Höhen g e s c h r aubt .
wachstumsstärksten Airlines Europas.
Seit der Gründung im
Der IAG-Zusammenschluss im Luft­
Januar 2011 hat die
frachtbereich hat zur Gesellschaft
IAG-Aktie sagenhafte 217 Prozent an IAG Cargo geführt, die nun zu den größten Cargo Carriern
Wert dazugewonnen. Einer der größten weltweit zählt.
Erfolge des IAG-CEO Willie Walsh ist
wohl die nicht für möglich gehaltene Sa­ Westeuropa in IAG-Hand
nierung von Iberia. Der spanische Kon­ Die International Airlines Group setzt ganz bewusst auf Westeu­
zern galt als sehr hierarchisch, verkrustet ropa und damit auf den Atlantik-Verkehr. Viele Passagiere, die
und in der Vergangenheit stehengeblieben. nach Nordamerika oder in das an Bedeutung gewinnende Süd­
Iberia war mehr ein Don Quijote als ein
amerika reisen, fliegen über die Drehkreuze London und Madrid.
stattlicher Ritter. Das operative Geschäft Dort ist die IAG mit ihren Fluggesellschaften am stärksten vertre­
enttäuschte. Doch seit 2011 geht es all­ ten und macht damit auch der Air France oder der Lufthansa Sor­
mählich aufwärts bei den Spaniern. Die
gen. Demnächst könnte auch noch Dublin hinzukommen. Denn
Fluggesellschaft ist auf einem guten, zu­
kunftsfähigen Weg. Carsten Spohr von International Consolidated Airlines Group
Stand: 29.05.2015
der Lufthansa sollte sich vom irischen Sa­
nierer Walsh vielleicht ein paar Flugstun­
den geben lassen.
Das Geschäftsjahr 2014 war für die Un­
ternehmensgruppe ein wirtschaftlich und
strategisch sehr starkes und wichtiges Jahr.
Die IAG erwirtschaftete im letzten Jahr
einen operativen Gewinn von fast 1,4
Milliarden Euro und damit 80 Prozent
mehr als 2013. 2012 stand noch ein Ver­
lust in den Büchern. Doch der Trendpfeil
zeigt klar gen Himmel. Und die Ziele für
dieses Jahr sind ebenfalls hoch gesteckt.
Die Passagierzahlen der letzten Monate
bestätigen die hohen Erwartungen. Im
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BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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Unternehmen der Woche
CEO Walsh steht mit der IAG kurz vor der Übernahme seiner
Heimatfluglinie Aer Lingus. Nach mühsamen Verhandlungen hat
die irische Regierung dem Verkauf ihrer 25 Prozent am Unter­
nehmen zugestimmt. Die bekanntere irische Billigfluggesellschaft
Ryanair ist allerdings noch mit 30 Prozent an der grünen IrenAirline beteiligt. Dass Ryanair-Boss Michael O’Leary seine Anteile
verkauft, ist noch nicht vollends sicher. Experten sind aber zuver­
sichtlich, dass die Übernahme in naher Zukunft vonstattengeht.
Fast 1,4 Milliarden Euro will die IAG sich diesen Deal kosten
lassen. Mit der irischen Fluggesellschaft würde die IAG ihr Portfo­
lio im Niedrigpreissegment stärken und flöge alsbald als Quartett
um den Globus.
Viele Analysten empfehlen, die International Consolidated Air­
lines Group auch im Aktienportfolio zu haben. Die leichte Kor­
rektur der letzten anderthalb Monate scheint überwunden zu
sein. Die Trendlinie zeigt wieder aufwärts. Zusätzlich zu der er­
folgreichen Aktienperformance dürfen sich Aktionäre wohl bald
auch über eine Dividende freuen. Das erfolgreiche Geschäftsjahr
2014 hat die Unternehmensführung dazu veranlasst, in diesem
Jahr erstmals die Shareholder am Erfolg des Unternehmens zu
beteiligen. Details zum Umfang der Dividende sind noch nicht
bekannt. Allerdings kündigte die IAG an, mit der diesjährigen
Ausschüttung eine Tradition begründen zu wollen.
16
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
Keine Angst vor den Golf-Airlines
Nahezu der gesamte europäische Luft­
raum jammert über die wettbewerbsver­
zerrenden Golf-Airlines. Die Bosse der
europäischen Fluglinien beklagen die
Nachteile auf dem Weltmarkt und spre­
chen von einem schwarzen Zeitalter der
europäischen Passagierluftfahrt. CEO
Walsh und der Chairman Antonio Váz­
quez Romero haben mit der IAG jedoch
ihre eigene Strategie im Umgang mit den
Wüstenfliegern. Einerseits versuchen sie
Emirates, Qatar Airways und Etihad aus
dem Weg zu fliegen. Denn British Airways
und Co. lassen ihre Langstreckenflieger lie­
ber nach Westen starten und schicken sie
auf die Reise über den großen Teich. Dem
verbitterten Kampf um Südasien, wie ihn
beispielsweise die Lufthansa mit den Emi­
raten kämpft, geht die IAG lieber aus dem
Weg. Andererseits geht Walsh proaktiv vor
und hat Qatar Airways nicht nur in die
Oneworld-Allianz integriert, sondern in
diesem Jahr sogar mit 9,99 Prozent an der
IAG beteiligt. Ganz nach dem Motto: Wer
sich die Konkurrenz zu eigen macht, der
muss sie nicht fürchten.
Vielleicht liegt der Erfolg der IAG tatsäch­
lich in ihrer Heterogenität. Das steife, bri­
tische Traditionsunternehmen scheint sich
mit den spanischen Wettbewerbern gut zu
ergänzen. Sowohl kulturell als auch wirt­
schaftlich. Darin liegt die Stärke der inzwi­
schen vierjährigen Zusammenarbeit. Die
meisten finanziellen Kennzahlen geben
jedenfalls positive Signale. Trotzdem hat
die europäische Luftfahrt einige schwer­
wiegende Manöver zu bewältigen. Im Mo­
ment scheint die IAG-Strategie aufzugehen.
Aber die Konkurrenz schläft nicht. Weder
in Frankfurt am Main noch am Persischen
Golf. WCW
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Gastbeitrag
Flugzeuge
stabilisieren das Portfolio
Von Anselm Gehling
Anselm Gehling
Flugzeugfonds liefern stabile Erträge oberhalb des Zinsniveaus.
Dabei entwickeln sie sich weitestgehend unabhängig von den
Aktienmärkten. Das macht sie zu einer attraktiven Beimischung.
Immer häufiger werden derzeit Aktien als
Alternative zu Staatsanleihen und anderen
verbreiteten Sparformen genannt. Dabei
wird zweierlei übersehen: Zum einen ste­
hen den Erträgen aus Aktien gerade ange­
sichts der erreichten Indexstände die Ri­
siken von Kursverlusten gegenüber. Zum
anderen blendet die Sichtweise mit Sach­
werten eine ganze Anlageklasse aus, deren
Eigenschaften sie zu einer echten Alterna­
tive zu Anleihen machen.
Anleger, die sich langlebigen Wirtschafts­
gütern beteiligen, sind weit weniger starken
Marktschwankungen ausgesetzt als mit
börsennotierten Wertpapieren wie Aktien,
weil der tägliche An- und Verkauf bei den
Beteiligungen nicht vorgesehen ist.Eine
langfristig ausgerichtete Beteiligung an
realen Vermögenswerten hat zudem gerade
im aktuellen Umfeld den Vorteil, dass sich
mit ihr stabile, gut kalkulierbare Erträge
deutlich oberhalb des niedrigen Zinsni­
veaus erwirtschaften lassen.
Alternative Investmentfonds (AIFs), nach
dem Kapitalanlagegesetzbuch konzipierte
Beteiligungsmodelle, bieten Anlegern Zu­
gang zu einer Vielzahl unterschiedlicher
Sachwerte. Chancen und Risiken hängen
dabei naturgemäß stark von einer soliden
Fondskonzeption, vor allem aber auch vom
Beteiligungsobjekt ab.
Flugzeuge gelten dabei aus mehreren
Gründen als vergleichsweise risikoarme
17
CEO der Dr. Peters Gruppe
in Dortmund
Beteiligungsobjekte: Während die Anleger das Fluggerät finan­
zieren, liegt der Betrieb mit allen damit verbundenen Risiken
bei der Fluggesellschaft, an die der AIF das Gerät verleast. Die
Leasingverträge werden dabei in der Regel langfristig abgeschlos­
sen, sodass sichergestellt ist, dass über die Leasingraten der zum
Kauf des Flugzeugs aufgenommene Kredit getilgt werden und
Ausschüttungen an Anleger geleistet werden können. Setzt der
AIF auf eine renommierte, bonitätsstarke Fluggesellschaft mit
erfolgreicher Geschäftsstrategie, ist der Grundstein für den An­
lageerfolg gelegt.
Ebenso wichtig für den Gesamterfolg eines Flugzeugfonds ist na­
turgemäß ein schlüssiges Konzept für die Zeit nach Ablauf des
Leasingvertrags. Für moderne und marktgängige Flugzeuge sind
die Aussichten hier grundsätzlich gut. Der Flugverkehr ist und
bleibt ein Wachstumsmarkt. Selbst schwere wirtschaftliche und
politische Krisen haben das Wachstum der von Flugpassagie­
ren weltweit geflogenen Kilometer allenfalls kurzfristig bremsen
können. Die beiden großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing
prognostizieren für die kommenden 20 Jahre ein jährliches Plus
von fast 5 Prozent. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen
Maschinen, um einerseits ältere und ineffizientere Modelle zu
ersetzen und anderseits die Flotten zu erweitern. Vorteil für die
Flugzeugfonds ist dabei, dass Flugzeuge weitgehend standardisierte
und hoch mobile Produkte sind: Anders als etwa Immobilien oder
Infrastruktureinrichtungen lassen sie sich weltweit verkaufen oder
neu verleasen. Gerade bei modernen und effizienten Maschinen ist
angesichts des globalen Wachstumstrends zu erwarten, dass sich
konservativ kalkulierte Verkaufserlöse erzielen lassen und den An­
legern neben den attraktiven laufenden Ausschüttungen auch ein
sehr solides Gesamtergebnis bescheren.
Anselm Gehling ist CEO der Dr. Peters Gruppe in Dortmund,
die sich im Asset Management auf Sachwerte spezialisiert hat.
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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News
ISRA VISION
Erneut profitabel gewachsen
Der Spezialist für industrielle Bildverar­
beitung, Isra Vision (WKN: 548810), ist
Weltmarktspitze bei Oberflächen-Inspek­
tionssystemen sowie einer der führenden
Anbieter im Bereich 3D Machine Vision.
Der TecDAX-Wert setzte im zweiten Quar­
tal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende
September) seinen profitablen Wachs­
tumskurs fort. Beim Umsatz hatte er in
der Berichtsperiode Januar bis März einen
Zuwachs von 8,8 Prozent auf 24,8 Millio­
nen Euro erzielt. Wegen überproportional
zu den Einnahmen gestiegener Ausgaben
für Marketing und Vertrieb fiel das Ge­
winnwachstum beim Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
mit 2,8 Prozent auf 6,9 Millionen Euro
aber geringer aus. Ein verbessertes Finan­
zergebnis sorgte jedoch dafür, dass der
Nachsteuerprofit mit 6,7 Prozent stärker
expandierte und damit dem Umsatzplus
nahe kam. Im ersten Halbjahr insgesamt
verzeichnete ISRA VISION einen Umsatz­
anstieg von 8,7 Prozent auf 48,7 Millionen
Euro. Das EBITDA war um 6,1 Prozent
auf 13,8 Millionen Euro gestiegen. Beim
Überschuss ging es um 7,8 Prozent auf
6,2 Millionen Euro aufwärts. Bei Vorlage
der Halbjahreszahlen bekräftigte das Un­
ternehmen das Ziel, im Gesamtjahr ein
zweistelliges profitables Wachstum mit
mindestens stabile Margen zu erreichen.
Darüber hinaus war von der Intensivierung
der Akquisitionsaktivitäten die Rede. Den
Angaben zufolge gibt es Projekte in fortge­
schrittenem Stadium.
CMC Markets
Gewinnsprung und Börsengang
CMC Markets blickt auf ein starkes Ge­
schäftsjahr 2014/15, das am 31. März en­
dete, zurück. Der Gewinn vor Steuern stieg
im Vergleich zum Vorjahr um 61 Prozent
auf 51,9 Millionen Britische Pfund. Die
Zahl der Kunden, die weltweit mit CMC
Marktes handeln, stieg im Jahresvergleich
um elf Prozent, die Transaktionen legten
um 35 Prozent zu und beim Handelsvo­
lumen betrug das Plus im Vergleich zum
Vorjahr 20 Prozent. „Wir haben sehr viel
in unsere Technologie investiert und ge­
ben damit das Tempo in der Industrie
bei Angebot und Kundenwachstum vor“,
kommentiert Peter Cruddas, CEO die gu­
ten Zahlen. Auch in das neue Geschäfts­
jahr ist CMC Markets sehr gut gestartet.
Erlöse und Handelsvolumen lagen im Ap­
ril 50 beziehungsweise 52 Prozent höher
als im Vorjahresmonat. „Mit dem rasanten
Wachstum in den vergangenen Monaten ist
CMC Markets nun fit für den Gang an die
Londoner Börse. Wir werden Investment­
banken damit beauftragen, uns in diesem
Prozess zu unterstützen“, so Cruddas. Im
laufenden Geschäftsjahr wird CMC Mar­
kets zudem seinen Kunden 3.700 neue
Produkte und mehr als 10.000 handelbare
Unternehmenstermine
Datum
01.06.2015
01.06.2015
02.06.2015
02.06.2015
03.06.2015
03.06.2015
04.06.2015
04.06.2015
Uhrzeit
-
-
-
-
-
-
-
-
Name Deutsche Annington Immobilien SE
GAGFAH S.A.
Dollar General Corporation
Medtronic plc
PVH Corp.
Brown-Forman Corporation
Joy Global, Inc.
The J. M. Smucker Company
18
Ereignis
Ergebnisbericht Q1 2015/16
Ergebnisbericht Q1 2015/16
Ergebnisbericht Q1 2015/16
Ergebnisbericht 2014/15
Ergebnisbericht Q1 2015/16
Ergebnisbericht 2014/15
Halbjahresbericht 2014/15
Ergebnisbericht 2014/15
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
CFDs zur Verfügung stellen, 1.000 ETFs
können als CFDs auf der Next Generation
Plattform gehandelt werden. Außerdem
gibt es seit März die Möglichkeit, einen ga­
rantierten Stopp-Loss zu attraktiven Kon­
ditionen zu plazieren. Falls dieser nicht be­
nötigt wird, werden bis zu 50 Prozent der
Gebühren für diesen Auftrag zurückerstat­
tet. Die Nettoerlöse konnte CMC Markets
im abgelaufenen Geschäftsjahr um 18 Pro­
zent auf 143,7 Millionen Britische Pfund
steigern, während die Kosten mit einem
Plus von zwei Prozent nahezu stabil blie­
ben. Die Finanzkraft des Unternehmens
drückt sich in einer regulatorischen Kapi­
talquote von 24 Prozent aus, CMC Mar­
kets erfüllt zu 301 Prozent die Anforde­
rungen an Finanzinstitute nach Basel III/
CRD IV und verfügt über Eigenmittel in
Höhe von 141 Millionen Britischen Pfund.
Wie auch schon im Vorjahr zahlt das Un­
ternehmen eine Dividende in Höhe von 50
Prozent des Nachsteuergewinns an seine
Anteilseigner, was einer Steigerung von 33
Prozent entspricht.
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News
Airbus Group
Beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern brummt derzeit die
Nachfrage nach seinen Mittelstreckenjets aus der A320-Modell­
familie. Die Aufträge türmen sich. Ende April standen Bestel­
lungen für mehr als 5.100 Exemplare der A320-Flieger n in den
Orderbüchern. Rechnerisch wäre die Produktion damit für zehn
Jahre ausgelastet. Der Vorstand denkt daher über einen noch
stärkeren Ausbau der Produktion nach. Demnach könnten be­
reits ab 2018 jährlich rund 720 Flugzeuge vom A320 und seiner
spritsparenden Neuauflage A320neo die Werkhallen der Airbus
Group (WKN: 938914) verlassen. Das wären gut 40 Prozent
mehr als derzeit. Bisher war geplant, die Fertigung bis Anfang
2017 von heute 42 schrittweise auf 50 Maschinen pro Monat
zu erhöhen. Nach Aussagen von Firmenlenker Fabrice Bré­
gier könnte dies aber nicht ausreichen. Seinen Worten zufolge
prüft das Unternehmen daher, die Produktion auf mehr als 60
Foto: Airbus
A320-Produktion soll wachsen
Maschinen im Monat auszuweiten. Kon­
kret denkt er über eine Produktionskapa­
zität von monatlich 63 Jets nach. Ob dies
gelinge, hänge auch von den Möglichkei­
ten der Zulieferer ab.
Zooplus AG
Hohes Umsatzwachstum
Die Zooplus AG (WKN 511170) bestätigt mit den finalen Zah­
len für die Monate Januar bis März 2015 den positiven Start in
das laufende Geschäftsjahr. Die Gesamtleistung erhöhte sich um
34,4 Prozent auf 169,8 Millionen Euro nach 126,3 Millionen
im Vorjahresquartal. Das Wachstum des Umsatzes lag dabei
mit einem Plus von 36,4 Prozent noch über dem Wachstum der
Gesamtleistung. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verbesserte
sich von 1,2 Millionen Euro im Vorjahr um 25,4 Prozent auf
1,6 Millionen Euro im ersten Quartal 2015. Dr. Cornelius Patt,
Vorstandsvorsitzender der Zooplus AG, erwartet eine Fortset­
zung der erfreulichen Geschäftsentwicklung: „Die Steigerung
des Umsatzes – durch wachsende Akqusitionsleistung und
vorbildliche Werte in der Kundenbindung – hat nach wie vor
Priorität. Um unsere erstklassige Servicequalität auch bei stark
steigenden Volumina sicherzustellen und das weitere geplante
Wachstum abbilden zu können, bauen wir unsere europaweiten
Logistikkapazitäten zielgerichtet aus.“ So wurde im März 2015
im französischen Chalon-sur-Saône der vierte große Logistiks­
tandort für die Märkte Frankreich, Spanien und Italien in Be­
trieb genommen. Zusammen mit der Kapazitätserweiterung an
den Standorten, Straßburg, Tilburg und Wroclaw erweitert sich
die Gesamtkapazität um mehr als 40 Prozent. Die Prognose für
die Gesamtleistung im Jahr 2015 steigt von rund 700 Millionen
auf mindestens 725 Millionen Euro. Die Zooplus AG bestätigte
die bestehende Prognose eines Vorsteuerergebnisses im Bereich
19
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
von acht bis zwölf Millionen Euro für das
Gesamtjahr 2015.
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Fonds der Woche
Ertragreicher Mix
mit Risikokontrolle
FvS SICAV Multiple Opportunities
Eine starke Partizipation an steigenden Aktienmärkten und trotzdem reduzierte Risiken, das wünschen sich
viele Anleger, die einer reinen Aktienanlage aufgrund hoher Schwankungen oft skeptisch gegenüberstehen.
Der Multi Asset-Fonds FvS Multiple Opportunities (WKN: A0M430) aus dem Hause Flossbach von Storch hat
diese Zielsetzung seit seiner Auflegung 2007 mit einem flexiblen Investmentansatz erfüllt.
Unabhängigkeit im Fokus
Die Vermögensverwaltung Flossbach von Storch AG wurde 1998
in Köln gegründet. Seither hat sich das Unternehmen zu einem
der größten bankenunabhängigen Vermögensverwalter in Europa
mit einem Volumen von über zwanzig Milliarden Euro. Zur Un­
abhängigkeit im Denken passt ein Investmentansatz, der sich von
einschränkenden Benchmarks löst und der von Überzeugungen ge­
tragen ist, die aber auch kontinuierlich hinterfragt werden.
Kein Ende der Niedrigzinsen
Aus der makroökonomischen Perspektive gehen die Vermögensver­
walter davon aus, dass das aktuelle Niedrigzinsumfeld weiter andau­
ern wird. „Auch wenn die Bond-Renditen zuletzt zum Teil deutlich
zugelegt haben – eine Zinswende, wie sie von manch Investor bereits
ausgerufen wurde, ist das nicht, und sie wird es unseres Erachtens
sobald auch nicht geben. Im Gegenteil, das Zinsniveau dürfte noch
sehr lange vergleichsweise niedrig bleiben. Im zweiten Halbjahr wer­
den die Eurostaaten Anleihen im Volumen von rund 50 Milliarden
Euro begeben; die EZB will für 400 Milliarden Euro kaufen. Wir
gehen davon aus, dass die Notenbank die Renditen in den kom­
menden Monaten wieder deutlich drücken wird.“, erläutert Philipp
Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, die Sicht­
weise. Aus dieser Situation ergibt sich für die Experten die Erkennt­
nis, dass die Aktie in diesem Szenario einer der wesentlichen Wert­
treiber ist. „Erstklassige Aktien sind und bleiben in diesem Umfeld
die Anlageklasse mit dem besten Chance-Risikoprofil. Die jüngste
Korrektur werten wir als Verschnaufpause vor dem nächsten An­
stieg. Wir sind noch nicht oben angekommen“, so Philipp Vorndran.
Aktienaffines Portfolio
Fondsmanager Bert Flossbach hat hohe Freiheiten beim Verfolgen
des Investmentansatzes. Er investiert in Qualitätsunternehmen mit
20
solider Bilanz, hohen Gewinnmargen, einem nachhaltigen CashFlow und attraktiven Dividendenrenditen. Mit gut 71 Prozent sind
Aktien unter den Anlageklassen am stärksten gewichtet. Cash, An­
leihen und Gold als ultimative Währung machen jeweils ca. zehn
Prozent des Portfolios aus. Unter den Aktien-Positionen finden
sich in vergleichsweise hoher Gewichtung Schweizer Blue-ChipKlassiker wie Nestlé und Swatch Group oder das Warren BuffettUnternehmen Berkshire Hathaway – Konzerne also, die für eine
hohe Solidität stehen.
Attraktive Wertentwicklung
Der Fonds eignet sich besonders für Investoren, die in Zeiten nied­
riger Zinsen von qualitativ hochwertigen Aktien überzeugt sind,
trotzdem aber über mehrere Anlageklassen diversifizieren und sich
zudem Expertise in der Risikosteuerung einkaufen möchten. Seit
Auflegung im Oktober 2007 hat der Fonds 126,4 Prozent zugelegt.
Anleger sollten für dieses Investmentkonzept allerdings einen län­
gerfristigen Anlagehorizont mitbringen. Denn ganz ohne Volatilität
sind die Erträge nicht zu haben. Seit Auflegung lag der maximale
Verlust des Fonds bei knapp 30 Prozent. Wer die Schwankungen
aushält, wird mit einer attraktiven Performance belohnt. So lag die
Wertentwicklung in den vergangenen fünf Jahren bei 12,5 Prozent
p.a. – in Nullzinszeiten ist das nicht zu verachten.
Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities R
ISIN:LU0323578657
Fondsvolumen:
7.420 Mio. Euro
Fondswährung:Euro
Auflegungsdatum:23.10.2007
Gesamtkostenquote (p.a.):
1,69% (Geschäftsjahr 2014) +
Performancefee
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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Interview
Mit Dividendenaktien
dem Investitionsdruck trotzen
Besonders wegen der niedrigen Zinsen stehen Dividendenstrategien momentan hoch
in der Anlegergunst, ja, die Dividende gilt vielerorts als der neue Zins. Die BÖRSE am
Sonntag sprach mit Peter Nielsen, dem Chief Portfolio Manager der Danske Invest,
­darüber, wie nachhaltig dieser Trend für die kommenden Monate sein könnte.
BÖRSE am Sonntag : Herr Nielsen,
wie dauerhaft wird der Boom der
Dividendenstrategien sein?
Peter Nielsen: Dividendenstrategien haben
sich mittlerweile als Alternative zu Anleihen
etabliert, da sich mit ihnen ebenfalls stetige
Erträge erwirtschaften lassen. Das Zinstief
fördert ja zudem die Bereitschaft der Un­
ternehmen, ihre Gewinne an Investoren
auszuschütten, anstatt sie niedrig verzinst
anzulegen.
BÖRSE am Sonntag : Wie sehen Sie
den Dividendenmarkt 2015?
Peter Nielsen: Weltweit wird für dieses Jahr
mit Dividendenzahlungen börsennotier­
ter Unternehmen im Wert von rund 1.200
Milliarden Dollar gerechnet – dies wäre ein
neuer Dividendenrekord. Bereits 2014 hat­
ten die globalen Dividendenzahlungen eine
neue Höchstsumme erreicht. Basierend auf
einem soliden US-Wirtschaftswachstum
und zunehmendem Wachstum in Europa
ist auch 2015 mit einem Gewinnwachstum
der Unternehmen zu rechnen, was sich in
positiven Renditen auf den europäischen
Aktienmärkten äußern dürfte. Gefördert
wird dies durch das niedrige Zinsniveau,
den niedrigen Ölpreis und den schwachen
Euro. Im weiteren Jahresverlauf ist eine
Zinserhöhung durch die Federal Reserve
sowie ein leichter Anstieg der Zinsen im
Allgemeinen zu erwarten.
BÖRSE am Sonntag : Wie hoch
prognostizieren Sie die Erträge in
diesem Jahr?
21
Peter Nielsen: Wir rechnen in die­
sem Jahr mit einer Rendite europä­
ischer Dividendenaktien von rund
4,7 Prozent. Insgesamt sollte die
Titelauswahl aber stark von den
einzelnen Unternehmen abhängen.
Peter Nielsen
Chief Portfolio Manager
der Danske Invest
BÖRSE am Sonntag : Welche Regionen und Branchen
sehen Sie als vielversprechend an?
Peter Nielsen: Dividendenstarke Unternehmen insbesondere in
Großbritannien. Dort ist der Anlagemarkt von großen Pensions­
fonds geprägt, die hohe Dividendenzahlungen befürworten bzw.
erwarten. Die Schweiz und einige nordische Länder sind eben­
falls interessant, auch wenn es dort bereits viele hoch bewertete
Unternehmen gibt. Viele Dividendenzahler finden sich dabei im
Energie- und Versorgungssektor, im Bereich Telekommunikation
sowie im Versicherungssektor. Dies sind alles reife Sektoren, die
attraktive Preise, gute und stabile Renditen sowie gute Dividen­
denzahlungen vorweisen können. So ist zum Beispiel der Versi­
cherungssektor in Europa gut aufgestellt. Der Markt weist zwar
kein extremes Wachstumspotenzial auf, aber einzelne Unterneh­
men haben gezeigt, dass sich gute Chancen bieten, den Betrieb
zu optimieren und Cashflows zu verbessern.
BÖRSE am Sonntag : Worauf kommt bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie an?
Nielsen: Peter Nielsen: Branchen und Länder zu verteilen und
bei der Titelauswahl nicht nur auf die Höhe der Dividende
schauen. Vielmehr sollten sie das gesamte Unternehmen, seine
Zukunftsaussichten und die Qualität bzw. Stabilität seiner Di­
vidende analysieren. Die Dividendenzahlungen sollten durch die
Unternehmensbilanzen gerechtfertigt sein. Eine hohe Dividen­
denrendite kann auch auf einen gefallenen Aktienkurs zurück­
zuführen sein oder darauf hindeuten, dass das Unternehmen an
seine Substanz geht.
BÖRSE am Sonntag : Vielen Dank, Herr Nielsen!
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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News
FIDELITY
Gute Chancen für Stockpicker
Die Fondsgesellschaft Fidelity sieht
für Stockpicker gute Chancen am USamerikanischen Aktienmarkt. Von der
Geldpolitik der Notenbank erwartet
Stephanie Sutton, Investment Direc­
tor bei Fidelity, im laufenden Jahr keine
Auswirkungen auf den Aktienmarkt des
Landes. Denn von einer Zinsanhebung
geht Fidelity erst Ende des Jahres bzw.
am Anfang nächsten Jahres aus. Unter
Bewertungsgesichtspunkten hält die Ex­
pertin US-amerikanische Aktien noch
nicht für überteuert: „Positive Wirtschafts­
daten haben den US-Aktienmarkt in den
vergangenen drei Jahren getrieben. Aktuell
ist der Markt daher nicht mehr so güns­
tig bewertet wie noch vor einiger Zeit.
Allerdings ist er auch noch nicht teuer.
Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis
von 16 bis 17 liegt etwa im historischen
Durchschnitt.“ Zur substanziellen Un­
terfütterung des Aktienmarktes sind laut
Sutton steigende Unternehmensgewinne
nötig. Diese erwartet sie vor allem im Ge­
sundheitssektor. „In den vergangenen Jah­
ren gab es eine Menge Veränderungen und
Innovationen in der Branche. Es wurden
mehr Arzneimittel zugelassen, und das mit
einem höheren Tempo als in der Vergan­
genheit“, so Sutton.
AB
China als globaler Trendsetter
China verabschiedet sich vom hergebrach­
ten Image als Werkbank der Welt und
entwickelt sich zunehmend zu einem glo­
balen Investor. Tassos Stassopoulos, Port­
folio Manager Emerging Consumer beim
Fondsanbieter AB, berichtet in einem aktu­
ellen Marktkommentar von seinem Aufent­
halt in China. Aus seiner Sicht ist das Land
zunehmend von einem starken Unterneh­
mergeist und neuen Geschäftsmodellen in
den Segmenten Smartphone-Entwicklung,
E-Commerce und Pharmazie geprägt. Bei
den Umsätzen im E-Commerce hat China
die USA mittlerweile bereits überholt. Ein
Indikator für den Erfolgskurs Chinas ist
aus Sicht des Experten eine stark gestiegene
Anzahl von Patenten, mit der das Land die
großen Industrienationen überflügelt. „Wir
sind der Auffassung, dass es eine Frage der
Zeit ist, bis die Aufschrift „Made in China“
– die im Westen für billige Produkte steht
– Innovation und sogar Schick verkörpern
wird. Anstatt einfach nur seinen eigenen
Kurs zu verfolgen, könnte China schon
bald Trends setzen, denen der Westen zu
folgen gezwungen sein wird. Für Anle­
ger ist es möglicherweise an der Zeit, auf
der Suche nach dem nächsten Megat­
rend allmählich ostwärts zu schauen“, so
Stassopoulos.
BANTLEON
Peripherieländer übergewichten
Der Fondsanbieter Bantleon analysiert mög­
liche Chance am Anleihemarkt. Ein Port­
foliomanager des Hauses, Uwe Pyde, rät
Investoren dazu, Anleihen aus den Periphe­
rieländern wie Spanien und Italien überzu­
gewichten. Bis Ende des Jahres erwartet der
Experte einen Anstieg der Renditen 10-jäh­
riger Bundesanleihen auf etwa ein Prozent.
Die Renditen spanischer und italienischer
Anleihen dieser Laufzeit sieht Pyde zu die­
sem Zeitpunkt bei 1,8 und zwei Prozent.
Bei einer Beruhigung des Schuldenstreits
mit Griechenland erwartet der Experte
einen weiteren Anstieg der Renditen. Zudem
würde eine sich abzeichnende konjunktu­
relle Erholung und eine höhere Inflationser­
wartung durch steigende Ölpreise ebenfalls
Aufwärtsdruck auf die Anleihe-Renditen er­
zeugen. Der Experte erwartet, dass die EZB
ihr Anleihekaufprogramm wie geplant bis
September 2016 fortführen wird. Aus Sicht
der Zentralbank sind nach Auffassung von
Pyde bereits Erfolge zu verzeichnen, da die
Liquiditätsflut zu einer Abwertung des Euro
geführt hat und sich die Renditen auch nach
dem kürzlichen Anstieg auf einem historisch
22
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
niedrigen Niveau befinden. Als Folge ergibt
sich ein sehr attraktives Refinanzierungsni­
veau für Unternehmen. Als negative Folgen
des Anleihekaufprogramms nennt Pyde das
spürbare Abnehmen der Liquidität an den
Covered Bond-Märkten des Euroraums. Ne­
ben der Übergewichtung der Peripherielän­
der sieht der Anleihe-Spezialist Opportuni­
täten an den EUR-Covered Bond-Märkten
in Kanada, Australien und Neuseeland.
Diese Märkte verbinden aus Sicht Pydes ein
AAA-geratetes Anleiheuniversum mit einer
hohen Emittentenbonität.
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Gastbeitrag
Negative Zinsen –
der heimliche Markttreiber
Von Christopher Mahon
Der menschliche Verstand ist bekannter­
maßen irrational. Der Homo sapiens hasst
Verluste. Der Schmerz über den Verlust
eines Euros ist wesentlich höher als die
Freude über den Gewinn eines Euros. Und
genau auf diese Verlustaversion setzt die
EZB mit ihren negativen Zinsen. Auf der
Suche nach Rendite werden nach Einschät­
zung der Baring Global Multi Asset Group
britische und amerikanische Staatsanleihen
für viele Anleger die erste Anlaufstelle sein.
Die Währungen können leicht abgesichert
und damit eine bessere Kreditqualität er­
zielt werden. Des Weiteren wird sich die
Suche auf Schwellenländeranleihen aus­
dehnen. Hartwährungsanleihen werden
dabei bevorzugt, letztendlich dürften aber
auch Lokalwährungsanleihen gekauft
werden.
Darüber hinaus dürften Immobilien pro­
fitieren. Warum sollte man der Regierung
für fast keinen Ertrag Geld leihen, wenn
man eine wertsteigernde Anlage im Bereich
von beispielsweise deutschen Immobilien
erwerben kann? Der deutsche Immobili­
enmarkt ist im internationalen Vergleich
nach wie vor relativ günstig und bietet ein
gutes Renditeniveau. Die negativen Zin­
sen werden Anleger letztendlich auch in
Aktien treiben. So bietet der Euro STOXX
50 Index eine Dividendenrendite, die über
den Erträgen am Rentenmarkt liegt. Da­
von dürften insbesondere solche Aktien
profitieren, die stabile, regelmäßige Divi­
denden zahlen.
Ganz allgemein ist die wirtschaftliche
Lage in Europa alles andere als klar und
23
wir sehen sowohl positive als auch
negative Zeichen am Horizont. Op­
Christopher Mahon
timistisch stimmt, dass sich Kern­
Direktor für Asset ­Allocation
europa, insbesondere Deutschland,
Research bei der Baring Global
nach wie vor gut entwickelt und
Multi Asset Group, London.
dass einige Peripherieländer wie Ir­
land und Spanien allmählich eine
ordentliche Erholung aufweisen.
Die Kreditmärkte in der gesamten Region scheinen sich zu ent­
spannen und die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der EZB
dürften diesen Trend untermauern. Einige Volkswirtschaften, ins­
besondere Italien, sehen sich jedoch mit einem extrem schwachen
Jahr konfrontiert. Dies erschwert erheblich die Einführung wirt­
schaftlicher Strukturreformen, die zur Schuldenbewältigung not­
wendig sind. Zusammengefasst gehen wir von moderaten Wirt­
schaftswachstumsraten aus, die zu einer moderaten Erholung in
Europa beitragen werden.
Die EZB musste viel Kritik dafür einstecken, dass sie den Tag
der Abrechnung für die Länder der europäischen Peripherieländer
vor sich her schiebt. Manch einer behauptet, dass die quantita­
tive Lockerung das Unvermeidbare nur hinauszögert. Diese Kritik
geht am Wesentlichen vorbei. Auf regionaler Ebene hat die Euro­
zone kein übermäßiges Schuldenproblem. Sie hat ein politisches
Problem: Wie kann die Schuldenbelastung der Peripherieländer auf
die Kernstaaten übertragen werden, ohne dass es die Wähler mitbe­
kommen? Wenn sich indes das Prinzip der Schuldengemeinschaft –
Risikoausgleich über alle europäischen Staaten hinweg – allmählich
etabliert und es akzeptiert wird, dann wird sich das Problem lösen.
In zehn Jahren wird die Schuldengemeinschaft meiner Ansicht nach
Realität sein. Sie wird jedoch nicht als solche deklariert werden.
Für das Jahr 2015 behält die Baring Global Multi Asset Group die
positive Einschätzung für Japan bei, tendiert aber anstatt zu den
USA zu europäischen Aktien und zu Immobilienfonds (REITs)
der europäischen Kernländer.
Christopher Mahon ist Direktor für Asset Allocation Research bei der
Baring Global Multi Asset Group, London.
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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Zertifikate-Idee
Pillendreher mit
Fusionsphantasie –
Discount-Zertifikat auf Stada
Die momentane Geschäftsentwicklung beim deutschen Pharmakonzern Stada bietet keinen Anlass zur Euphorie. Vor allem das Osteuropageschäft macht gegenwärtig Probleme. Auf der anderen Seite wirken Fusionsund Übernahmephantasien stabilisierend auf den Kurs. Keine schlechte Ausgangslage also für Investoren, die
mit einem Discount-Zertifikat der DZ Bank auf Stada (ISIN: DE000DZY8118) darauf setzen, dass die Aktie bis
zum Laufzeitende des Produkts nicht nachgibt.
Angesteckt durch die Russland-Krise
Die Anfang Mai bekannt gegebenen Zahlen machten deutlich,
dass der Pharmakonzern durch die Russland-Krise und die damit
verbundene Rubel-Abwertung gelitten hat. Vorstandschef Retzlaff
sprach von schwierigen Rahmenbedingungen für das Unterneh­
men, denn für die Hessen ist das osteuropäische Land der wich­
tigste Auslandsmarkt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres ist
das Betriebsergebnis von Stada um 19 Prozent auf 92,6 Mio. Euro
zurückgegangen. Allerdings erwarten einige Analysten, dass das
Unternehmen nicht chronisch schwächelt. Zudem kommt es in
der Pharmabranche gegenwärtig immer wieder zu Fusionen und
Übernahmen. Entsprechende kursstützende Gerüchte ranken sich
auch um Stada.
Halbleer oder halbvoll?
Eher optimistisch für den MDAX-Konzern zeigen sich die Exper­
ten der Deutschen Bank. In einer nach der Bekanntgabe der Zah­
len veröffentlichten Studie räumte Analyst Gunnar Romer zwar
ein, dass der Pharmahersteller schwache Zahlen geliefert aber im­
merhin die Markterwartungen erfüllt hat. Der Ausblick, den der
Konzern geboten hat, erschien ihm allerdings konservativ, so dass
das Unternehmen vor diesem Hintergrund positiv überraschen
könnte. Daher hat die Deutsche Bank an der Kaufempfehlung
für die Aktie festgehalten und das Kursziel bei 37 Euro bei belas­
sen. Es gibt jedoch auch Analysten, die das berühmte Glas eher
halbleer als halbvoll sehen. So stuft die UBS die Aktie als „neutral“
ein und berechnet ein Kursziel bei 32,70 Euro. Analyst Guillaume
van Renterghem blickt skeptisch auf das Russland-Geschäft des
Konzerns und gibt zu bedenken, dass das Unternehmen mögli­
cherweise im Verlauf des Jahres die Unternehmensziele nach unten
korrigieren muss.
Verbilligter Einstieg
Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Erwartungen der Exper­
ten über den weiteren Kursverlauf, kann ein Discount-Zertifikat
gegenüber dem Direktinvestment in die Aktie die attraktivere
Wahl sein. Bereits beim Erwerb des Zertifikates muss vom Investor
weniger bezahlt werden, als wenn er die Aktie kaufen würde. Die
Stada-Aktie notiert bei 31,63 Euro, für das Discount-Zertifikat
müssen die Investoren aktuell 27,23 Euro ausgeben. Damit zahlen
sie satte 13,9 Prozent weniger als die Aktienkäufer. Der Discounter
der DZ Bank ist mit einer Kursobergrenze von 30 Euro ausgestat­
tet. Sie liegt also unter dem aktuellen Kurs und unter dem eher
konservativen Kursziel der UBS. Anleger partizipieren nur bis 30
Euro an der Kursentwicklung der Stada-Aktie. Bewertungstag ist
der 17. Juni 2016. Notiert die Aktie auf oder über dem Cap von 30
Euro, erhalten Anleger diesen Betrag. Bei Kursen unter 30 Euro
wird der Gegenwert des Stada-Kurses ausgezahlt. Ausgehend von
dem aktuellen Zertifikate-Kurs von 27,23 Euro errechnet sich ein
maximaler Gewinn von 2,77 Euro bzw. 10,2 Prozent.
Discount-Zertifikat auf Stada
Zertifikattyp
Discount-Zertifikat Emittent
DZ Bank
24
Basiswert
Stada BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
FälligkeitWKN
24.06.2016
DZY811
arg
um
ente
Den Stellenwert von gut recherchierten Fakten
erkennt man erst im richtigen Zusammenhang.
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UBS
Fester Kupon und Expresschance mit Minenaktie
Einer der weltweit größten Minenkon­
zerne, Rio Tinto, litt zuletzt an einer
schwachen Eisenerz-Nachfrage aus China.
Investoren, die zumindest von einer Seit­
wärtsbewegung der A ktie ausgehen,
könnten von dieser Markterwartung mit
einem Investment in das neue Fixkupon
Express-Zertifikat der UBS auf Rio Tinto
(ISIN: DE000UBS3015) profitieren. Das
Papier kann noch bis 01. Juni zu einem
Nennbetrag von 1.000 Euro zuzüglich ei­
nes Ausgabeaufschlags von einem Prozent
gezeichnet werden. Der Schlusskurs der
Rio Tinto-Aktie vom 01. Juni am Bör­
senplatz London bildet den Startwert und
gleichzeitig die Rückzahlungsschwelle des
Produkts. Bei 65 Prozent des Startwerts
wird eine Barriere fixiert. Letzter Bewer­
tungstag ist der 1. Dezember 2017. Wäh­
rend der Laufzeit sind halbjährlich im Juni
und im Dezember ebenfalls Bewertungs­
tage festgelegt, an denen das Produkt vor­
zeitig fällig werden kann. Liegt die Rio
Tinto-Aktie an einem der Bewertungstage
mindestens in Höhe der Rückzahlungs­
schwelle, erhalten Anleger den Nennbe­
trag zuzüglich einer Kuponzahlung in
Höhe von sieben Prozent p.a. Notiert die
Rio Tinto-Aktie unterhalb der Tilgungs­
schwelle, erfolgt nur die Zinszahlung und
die Laufzeit des Zertifikates verlängert
sich um zunächst ein weiteres halbes Jahr.
Ist keine vorzeitige Fälligkeit eingetreten,
bekommt der Anleger am letzten Bewer­
tungstag den Nominalbetrag ausgezahlt,
wenn die Aktie während der Laufzeit nie
ihre Barriere berührt oder unterschritten
hat. Falls die Barriere während der Lauf­
zeit berührt wurde, erfolgt die Tilgung
zum Nominalwert nur dann, wenn die
Aktie am letzten Beobachtungstag min­
destens in Höhe des Startwertes notiert.
Andernfalls müssen Anleger den prozen­
tualen Verlust der Rio Tinto-Aktie ausge­
hend vom Startwert tragen.
RCB
Index-Kombi mit hohem Sicherheitspuffer
Noch bis zum 5. Juni hält die österrei­
chische Raiffeisen Centrobank (RCB)
ein neues ATX/Euro STOXX 50-BonusZertifikat (ISIN: AT0000A1EEV8) zur
Zeichnung bereit. Der Nominalwert
beträgt 1.000 Euro, während der Zeich­
nungsphase fällt ein Ausgabeaufschlag
in Höhe von zwei Prozent an. Als Ba­
siswerte des Produkts dienen der ös­
terreichische Leitindex (ATX) und die
Aktien-Benchmark der Eurozone (Euro
STOXX 50). Die Schlusskurse der bei­
den Indizes am 8. Juni bilden die Start­
werte des Produkts. Bei 55 Prozent dieser
Schlusskurse werden die beiden Barrieren
fixiert. Werden diese Barrieren während
der Laufzeit vom 9. Juni 2015 bis zum
7. Juni 2019 nicht berührt, wird das Pa­
pier zum Nominalwert zuzüglich einer
Zahlung von 260 Euro getilgt. Wird eine
COMMERZBANK
Neue Bonus-Zertifikate Pro auf DAX-Werte
Die Commerzbank hat neue Bonus-Zer­
tifikate Pro mit unterschiedlichen Lauf­
zeiten auf DAX-Aktien emittiert. Als Ba­
siswerte dienten die Aktien von Lanxess,
K+S, Infineon, Henkel Vz., HeidelbergCe­
ment, Fresenius, Fresenius Medical Care,
E.on, Deutsche Telekom und Deutsche
Post. Im Unterschied zu herkömmlichen
Bonus-Zertifikaten ist die Barriere in der
Pro-Variante nicht während der gesamten
Laufzeit des Zertifikats sondern nur gegen
deren Ende aktiviert. Diese zusätzliche Si­
cherheitskomponente erhöht für Anleger
die Chance auf die Bonus-Zahlung.
26
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
der Barrieren berührt oder unterschrit­
ten, partizipieren Investoren an der Per­
formance des Index mit der geringsten
Wertentwicklung. In diesem Fall können
Verluste entstehen. Die maximale Rück­
zahlung ist in jedem Fall auf 1.260 Euro
begrenzt, selbst wenn der Index mit der
schlechteren Entwicklung über 26 Pro­
zent von seinem Startwert gesehen steigen
würde.
Neuerscheinung
Mai 2015
ISBN-13 978-3-9813783-3-7
Deutschland 24,90 Euro. Gebundener Ladenpreis.
Sechzig biografische Streifzüge 1955 - 2015. Sechzig Jahre BBUG
Ch. Goetz Verlag
60 Alumni der Baden-Badener Unternehmer Gespräche aus sechs Jahrzehnten haben für diesen Band ihre ganz
persönlichen Erinnerungen und Kommentare zu „ihrem Europa“ aufgeschrieben. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung von Schlüsselerlebnissen führender Wirtschaftslenker, Reflexionen und Momentaufnahmen,
die noch einmal die jüngere Geschichte Europas – die mit ihr verbundenen Hoffnungen und Glücksmomente
genauso wie die enttäuschten Erwartungen und (noch) ungenutzten Chancen – unverstellt nacherleben lassen.
Im Buchhandel oder direkt beim Verlag unter [email protected]
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Rohstoffe der Woche
Soja:
Anhaltende Talfahrt
oder Bärenfalle?
Der Sojapreis ist seit geraumer Zeit auf Talfahrt. Die aktuelle Abwärtswelle innerhalb dieser übergeordneten
Bewegung begann im November 2014. In der Vorwoche lieferte die Charttechnik nun ein weiteres Verkaufssignal, was für weiter sinkende Kurse sprechen könnte. Aber soll man wirklich auf eine Fortsetzung der Talfahrt
setzen, wie derzeit im großen Stil die Spekulanten?
Noch nie hatten die großen Spekulanten,
also Banken, Fonds usw., ein so großes
Volumen an Short-Positionen aufgebaut,
wie zuletzt. Damit wurde das bisherige
Hoch von September 2014 getoppt. Kurz
danach wurde das Preistief der vorange­
gangenen Abwärtsbewegung markiert. Ist
dies auch diesmal der Fall? Zur besseren
Einordnung der aktuellen Positionierung
der großen Spekulanten gilt es jedoch auch
deren Long-Seite zu betrachten. Auch sie
war zuletzt relativ hoch, obwohl sie von
ihrem Zwischenhoch Anfang Mai etwas
zurückkam. Insgesamt, also netto, zeigt
sich damit derzeit dennoch eine sehr bea­
rishe Positionierung. Solche Konstellatio­
nen können ein Kontraindikator sein. Sie
müssen aber nicht zwangsläufig zu einem
baldigen und ausgeprägtem Richtungs­
wechsel führen. Gleichwohl sollten neue,
eventuell charttechnisch motivierte, ShortPositionen mit Umsicht gemanagt werden.
In den vergangenen Wochen waren solche
Extremwerte mehrmals zu beobachten.
Bislang setzte sich die Abwärtsbewegung
jedoch fort. Der nun erfolgte Rutsch des
Juli-Futures unter sein Tief von September könnte für eine anhal­
tende Abwärtsbewegung sprechen.
Was aber passiert, wenn sich das jüngste Verkaufssignal als Bären­
falle herausstellt? Kommt es dann zum Short-Squeeze? Schließlich
sind auch die Commercials schon geraume Zeit relativ bullish po­
sitioniert. Interessant könnte es daher werden, wenn am 10. Juni
das US-Landwirtschaftsministerium seine neuesten Ernteprogno­
sen vorlegt. Werden sie weiteres Futter für die Bären liefern? Oder
gibt es vielleicht preistreibende Impulse? Für letzteres müsste sich
aber wohl an der fundamentalen Lage grundlegend etwas ändern.
Derzeit dämpfen ein üppiges Angebot aus Südamerika und die
flaue Nachfrage aus Asien den Preis.
Sojabohnen – Juli-Future (CME)
Stand: 28.05.2015
Derivate auf Sojabohnen (Basiswerte: Soybean Futures (CME))
Typ
Indexzertifikat
Hebel-Zert. (long)
Hebel-Zert. (short)
WKN
RCB72J
GS88VX
RCE0SX
28
Basispreis/Knock-out
-
682,49/742,00 US-Cent
1.404,34/1.354,34 US-Cent
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
LaufzeitHebel
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3,85
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1,65
rohstoffe Denkzeit Lebensart
  
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ZERTIFIKATE
Rohstoffanalysen
Rohstoffe im Überblick
Kupfer – Spotpreis (LME)
Rohstoffe (Auswahl)
Die seit dem Zwischenhoch am 12. Mai
dieses Jahres auszumachende Korrektur hat
den Kupferpreis nun bis zu seiner kurzfristi­
gen Aufwärtstrendlinie gedrückt. Sie wurde
knapp unterschritten. Ein nachhaltiger Bruch
spräche für weitere Abgaben. Ein nächstes
potenzielles Ziel könnte dann erst einmal die
Unterstützung bei 5.945 US-Dollar sein.
MarktKurs
Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl)
% zur
Vorwoche
60,25
+0,43%
2,64
-8,39%
Heizöl NYMEX ($c/gal)
194,60
-0,87%
Gold NYMEX ($/Unze)
1190,20
-1,26%
16,75
-2,09%
777,25
-1,05%
Platin Spot ($/Unze)
1113,00
-2,80%
Aluminium Spot ($/t)
1705,50
-1,19%
Blei Spot ($/t)
1933,75
+0,04%
Kupfer Spot ($/t)
6005,25
-2,45%
Nickel Spot ($/t)
12675,00
-0,28%
Zinn Spot ($/t)
15450,00
-2,34%
Zink Spot ($/t)
2182,00
+0,62%
Baumwolle ICE ($c/lb)
64,410
+1,74%
Kaffee "C" ICE ($c/lb)
126,45
-0,51%
3089,00
-2,12%
Mais CBOT ($c/bu)
351,50
-2,43%
Orangensaft gefr. ICE ($c/lb)
114,15
-3,43%
Sojabohnen CBOT ($c/bu)
934,25
+0,97%
Weizen CBOT ($c/bu)
477,00
-7,42%
Zucker No.11 ICE ($c/lb)
12,01
-2,60%
Lebendrind CME ($c/lb)
151,53
-0,46%
Mastrind CME ($c/lb)
223,03
+1,88%
83,98
+0,15%
Mastrind – August-Future (CME)
Rohstoff-Indizes (Auswahl)
Der Preis für Mastrind zog jüngst kräftiger
an. Er kletterte über die Hürden 220,10 und
21,45 US-Cent und steht nun vor dem Hin­
dernis bei 226,75 US-Cent. Sollte auch dieses
gemeistert werden, könnte der Weg frei sein
bis zu den Widerständen 236,55 und 237,95
US-Cent, die aus dem Zwischenhochs von
November und Oktober 2014 resultieren.
IndexKurs
% zur
Vorwoche
Erdgas NYMEX ($/MMBtU)
Silber Spot ($/Unze)
Palladium Spot ($/Unze)
Zucker – Juli-Future (ICE)
Ende März startete eine Gegenbewegung, die
im Mai stoppte. Seither fällt der Zuckerpreis
wieder. Jüngst hat er nun das Märztief erreicht
und testet diese potenzielle Unterstützung.
Hält sie den Attacken der Bären stand? Oder
kommt es zu einem nachhaltigen Bruch, was
dann für eine Fortsetzung der übergeordneten
langfristigen Talfahrt spräche.
Kakao ICE ($/t)
Zink – Spotpreis in US-Dollar (LME)
Der Zinkpreis hat seine zuletzt auszuma­
chende dynamische Korrektur erst einmal
gestoppt und zu einer Gegenbewegung an­
gesetzt. Der Richtungswechsel gelang am
200-Tage-EMA, der aktuell zwischen dem
50%-Retracement und dem 61,8%-Fibo­
nacci-Retracement liegt. Er kletterte zudem
zurück über die EMAs 100 und 50.
Schwein mag. CME ($c/lb)
NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 167,74
-2,07%
NYSE Arca Oil & Gas Index
1343,40
-1,98%
Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 221,21
-2,18%
Rogers Int. Commodity Index 2648,72
-3,49%
439,09
-0,64%
S&P GSCI Spot
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Zertifikate
rohstoffe
Denkzeit
Auktion der Woche
Michael Nehers Gemälde der Kirche in Wimpfen im Thal (1864) erzielte mit 87.040 Euro inkl. Aufgeld
einen überraschend hohen Preis. Die Taxe hatte 6.000 bis 7.000 Euro gelegen. Quelle: Van Ham
US-Museum bietet
auf deutsche Romantik
Bei Malerei des 19. Jahrhunderts schlägt die Stunde von Liebhabern und Kennern,
die sich für das weniger Geläufige begeistern können. Das Kunstgewerbe erfreut
sich stabilen Zuspruchs. Ein Rückblick auf die Frühjahrsauktion bei Van Ham.
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Denkzeit
Auktion der Woche
Mit einem herrlichen Wolkenhimmel malte Michael Neher 1864
die mächtige gotische Kirche in Wimpfen im Thal. 1959 war das
nur 35,5 x 46 cm große Bild zum ersten Mal unter den Hammer
gekommen, und zwar bei Carola van Hams Debüt-Auktion. Für
950 DM hatte es sich ein Kölner Sammler gesichert. Nach 56 Jahren
kam das Bild der Wimpfener Kirche am 15. Mai 2015 erneut bei
Van Ham zum Aufruf und erzielte 87.040 Euro inkl. Aufgeld. Als
Schätzpreis waren 6.000 bis 7.000 Euro angesetzt worden.
Vorausgesehen hatte Reinhard Singer, Van Hams Experte für Alt­
meister, den Erfolg einer feinen orientalisch angehauchten Land­
schaft von Károly Markó d.Ä. Völlig unauffällig integrierte dieser
ungarische Künstler, der zu den besten Landschaftsmalern seiner
Zeit gehört, die damals noch gefragte Staffage, eine alttestamenta­
rische Szene von Abraham, der die Engel bewirtet. Ein ungarischer
Bieter bewilligte 35.840 Euro und damit fast das Doppelte der unte­
ren Taxe. Ebenfalls vorhersehbar war das gute Ergebnis für Charles
Hoguets „Blick in das Tal der Rhone“ (1859), dessen glasklare An­
mutung einem nordrhein-westfälischen Sammler 35.840 Euro wert
war (Taxe 5.000 bis 6.000 Euro). Gekämpft wurde an mehreren
Telefonen und online. Werke von Hoguet wurden bislang auf Auk­
tionen zwischen 3.000 und 10.000 Euro gehandelt. Der jetzt erzielte
Preis ist ein Rekord für den Künstler.
Für die beiden mit großen Erwartungen ins Rennen geschickten
Mädchenbildnisse, von denen eines wohl Wilhelm von Schadow,
das andere seinem Schüler Christian Köhler zugeschrieben wurde,
hob sich kein Finger. Vielleicht war das die größte Enttäuschung
dieser im Vergleich zu den Vorjahren wieder leicht schwächer abge­
schnittenen Session mit wenigen Alten Meistern und einem breiten
19. Jahrhundert-Angebot. Dafür aber bewilligte das Kunstmuseum
der Brigham Young University im amerikanischen Utah 17.920
Euro für Julius Rotermunds diptychonartig aufgebaute „Kluge und
törichte Jungfrau“. Erwartet wurden für das 1856 entstandene Ge­
mälde 9.000 bis 10.000 Euro. Auch für diesen Künstler wurde auf
einer Auktion noch nie so viel bezahlt.
Russische und amerikanische Sammler rangen um die 1903 ent­
standene Architekturstudie des Newsky-Klosters in St. Petersburg
von Nikolai Konstantinowitsch Roerich. Ein New Yorker Sammler
schließlich brachte das kleine, immerhin auf 20.000 bis 25.000 Euro
geschätzte Bild für 61.440 Euro in seinen Besitz. Mehrere Telefon­
bieter lockte Lady Laura Theresa Alma-Tademas träumendes Mäd­
chen, bis ein norddeutscher Sammler sich schließlich mit einem Ge­
bot von 30.720 Euro durchsetzen konnte (16.000 bis 18.000 Euro).
Top-Los des Tages wurde wie zu erwarten Gustave Loiseaus impres­
sionistische Flusslandschaft, für die ein telefonisch bietender west­
deutsche Sammler nach einem zähen Kampf ohne Saalbeteiligung
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Ausschnitt: Gustave Loiseaus impressionistische Flusslandschaft
wurde für die 179.200 Euro versteigert. Quelle: Van Ham
179.200 Euro bot. Erwartet wurden 70.000 bis 90.000 Euro. Auch
mit der Robert Hermann Sterl-Passage konnte Van Ham zufrieden
sein. Der dritte Teil der Sammlung der Kölner Unternehmerfamilie
Madaus konnte nicht nur fast vollständig verkauft werden, sondern
brachte auch einen Rekordpreis für den Impressionisten.
Russische Sammler blieben in der Defensive beim Los, das Händler
schon bei mindestens 200.000 Euro sahen: Franz Roubauds Pfer­
demarkt von Odessa. Doch das schön erhaltene Bild ging zurück.
Kurz zuvor wurde eine ganze Phalanx von Telefonen besetzt. Doch
der Ansturm galt einer wenige Lose vorher aufgerufenen, für hie­
sigen Geschmack vielleicht etwas süßlichen Straßenszene von Fa­
bio Cipolla. Sie erklomm unter erregtem Geschnatter 16.900 Euro
(1.500 bis 2.500 Euro).
Beim Kunstgewerbe sicherte sich deutscher Handel gegen russische
Konkurrenz für 30.720 Euro den Sturzbecher mit Neptunfigur
aus St. Petersburg, eine glatte Verzehnfachung der unteren Taxe.
Die Porzellan- und Silberofferte wurde überwiegend nach Russ­
land und Italien verkauft. Insgesamt konnte sich der Umsatz für
das Kunstgewerbe gemessen an den Erwartungen leicht verbessern
gegenüber dem Frühjahr 2014, während die Schmuckofferte im
Verhältnis zur Schätzpreissumme Einbußen hinnehmen musste.
Das spiegelt auch die Verkaufsquote von diesmal 60 Prozent.
Handelsblatt / Christiane Fricke
BÖRSE am Sonntag · 22/1 5
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