Pflichtblatt der Börsen Frankfurt D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n № 24 · Sonntag, 14. Juni 2015 DAX Kommt jetzt die Zockerbörse? Deutsche Bank Neuer Kapitän, weiter schwere See SMA Solar Sonnige Aussichten dank Siemens Türkei Unsicherheit nach den Wahlen US-Rohöl Fundamentaler Faktencheck Dick Costolo Twitter feuert den CEO Wie lange kann die Aktie trotz roter Zahlen bestehen? AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Schliekers Woche Ein Karstadtgespräch Sonntag, 14. Juni 2015 AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Jim Yong Kim, Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4 Pro & Contra: Ist der Computer der bessere Vermögensverwalter?. . . . . . . . . . . 5 Markt im Fokus: Türkei . . . . . . . . . . . . . . 6 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 7 Aktie der Woche: Twitter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Deutsche Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Bundesanleihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 SMA Solar Technology . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Gastbeitrag: Moritz Rehmann . . . . . . . . . 17 Interview: Martin Pfandzelter. . . . . . . . . . 18 News: BMW, Banx Trading, Gerry Weber, BB Biotech, Wikifolio . . . . 20 FONDS Fonds der Woche: iShares MSCI Europe Minimum Volatility UCITS ETF. . . . . . . . . 22 Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 ZERTIFIKATE Zertifikate-Idee: Discount-Zertifikat auf Aixtron . . . . . . . 26 Gastbeitrag: Steffen Kapraun . . . . . . . . . 27 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Rohstoffe Rohstoffe der Woche: US-Öl. . . . . . . . . . 30 Rohstoffanalysen: Zucker, Zink, Platin, Mastrind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Lebensart Produkt der Woche: Die attraktivsten Städte für Immobilienkäufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Veranstaltung der Woche: Karl Lagerfeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 37 L a R ina sc ente heißt eine sa genu mwobende K auf hauskette, die nicht nur über Tradition (gegrün det 1865), sondern auch einen interes Reinhard Schlieker santen Werdegang ZDF Wirtschafts verfügt. Nicht nur korrespondent dass ein veritabler Dichter ihr den Namens verpasste („Die Wiedergeborene“), sondern auch die berühmte Architektur der Häuser in Mailand etwa oder Rom steht für Flair und Eleganz. Nichts von alledem verbindet der wirtschaftlich Interessierte mit dem Karstadt-Konzern. Sogar dessen Lu xussparte heißt „The KaDeWe Group“ – das muss der Sieger im Wettbewerb umd den al bernsten Firmennamen gewesen sein. Nun ja. Zwar ist auch die Rinascente-Gruppe inzwischen nicht mehr in den Händen der Boretti-Familie, sondern gehört einem thailändischen Konzern. Ach so: Genau jene Warenhaus-Gruppe aus Bangkok, die auf den phantasievollen Namen „Central Group“ hört, steckt hinter dem Kauf dreier Karstadt-Häuser, die noch am ehesten zur Rinascente-Philosophie passen: KaDeWe, Alsterhaus, Oberpollinger. Diese drei gibt der österreichische Investor Benko mehr heitlich an Rinascente ab: Der Konzern will in ganz Europa eine Gruppe luxuriöser Warenhäuser etablieren. So gesehen lebt die alte Zeit doch weiter, thailändisch inspiriert im Herzen des ganz alten Kontinents. Die märchenhafte Geschichte beinhaltet di verse Komponenten, die eher im Hinterhof spielen. So hat Benko auch Jahre nach der Übernahme des Karstadt- Universums vom Blender Berggruen keinen Frieden in seinem Reich. Die Gewerkschaft fühlt sich nach wie vor über den Tisch gezogen, die Stim mung der Belegschaft teilt sich dem Kun den durchaus auch mal beim Einkauf mit, und die Anmutung manches dieser Häuser 02 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 ist bestenfalls altbacken. Was Berggruens britischer Ladenmanager an sortimenta len Fehlentscheidungen getroffen hatte, ist längst nicht korrigiert. Keinen dieser Fehler hat Metro mit seinen Kaufhof-Filialen ge macht. Schön sind sie auch nicht, meistens jedenfalls, aber das Angebot scheint zu stim men und von Notverkauf kann keine Rede sein, wenn die Kette demnächst den Besit zer wechselt. Vielleicht war es die einzelne wichtigste Entscheidung von Metro, keinen Thomas Middelhof als Chef einzustellen. Aber egal, so kann sich Metro nun von den Kaufhöfen, die keine Hinterhöfe sind, ge gen um die drei Milliarden Euro trennen. Und wer bietet mit? Benko natürlich, der sein Immobilienimperium in Deutschland abrunden will und sogar verspricht, keine Kündigungen auszusprechen und die Fili alen zu erhalten. Wie das gelingen soll, wo er nicht mal mit Karstadt auf einen sehr grünen Zweig kommt, ist rätselhaft: Oft stehen Kaufhof und Karstadt in der Innen stadt zwieträchtig dicht beieinander. Metro erwartet ein geschlossenes Konzept für die Zukunft von Kaufhof: Offenbar hat man dort das Schicksal von Karstadt aufmerk sam verfolgt und will keinesfalls später ein mal als Auslöser des Niedergangs namhaft gemacht werden. Das alles spricht nun für Hudson’s Bay Company: Das sind kana dische Kaufhausbetreiber und Investoren, und in schöner geografischer Balance zu den Thailändern. Die haben offenbar leichte Vorteile in den Verhandlungen – bald, sehr bald soll es dann entschieden sein. Biber fellmützen bei Kaufhof und Ente scharf im KaDeWe? Keine ganz so schlechte Zukunft, die Vergangenheit ist ja schlimm genug. Was denken Sie über dieses Thema? Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Reinhard Schlieker unter [email protected] AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Tops und Flops der Woche Zahl der Woche tops LANXESS: Ausbruchsversuch Seit dem Zwischenhoch Mitte April, dem ein kräftiger Aufwärtsimpuls vorausgegangen war, konsolidiert die Akte des Spezialchemiekonzerns. Jüngst zog der Kurs kräftig an. LANXESS (WKN: 547040) gehörte zu den besten DAX-Werten. Außerdem schickte sich das Papier an, die Konsolidierung nach oben aufzulösen. Gelänge dies, könnte damit der im Januar gestartete Anstieg fortgesetzt werden. Neue Nachrichten aus dem Unter nehmen gab es jüngst nicht. Getragen wurde die positive Entwicklung von der Erholung am Gesamtmarkt. Wincor Nixdorf: Übernahmespekulationen Am vergangenen Dienstag hatte die Aktie vom Geldautomaten- und Kassensystemher steller (WKN: A0CAYB) beinahe ihr Anfang Mai markiertes Mehrjahrestief erreicht. Am Mittwoch schoss der Kurs dann plötzlich nach oben. Übernahmespekulationen kurbelten die Kauflaune ein. Einen Pressebericht zufolge soll es Gespräche mit dem US-Konkur renten Diebold (WKN: 856244) geben. Wincor Nixdorf dementierte zwar, davon ließen sich die Anleger jedoch kaum beirren. Der Wert gehörte jüngst den besten im MDAX. Eli Lilly & Co.: Positive Studiendaten Die Aktie des US-Pharmakonzerns machte in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben. Sie gehörte zu den stärksten Werten im S&P 500. Sie sprangen dabei über das bisherige Mehrjahreshoch von März dieses Jahres und erreichte damit ein Niveau wie schon lange nicht mehr. Konkret wurde der höchste Stand seit Juni 2001 markiert. Für Rückenwind sorgten positive Studiendaten. Zum einem zum Wirkstoff Ixekizumab zur Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte). Zum anderen zum Diabetes-Medikament Trulicity. 56 Millionen Euro verlor Gerhard Weber, Gründer und Senior chef des Modekonzerns Gerry Weber aus Halle in Westfalen, binnen weniger Minu ten. Die Aktie des Unternehmens war am Donnerstag nach einer Gewinnwarnung um rund 30 Prozent eingebrochen. Am Freitag sackte das Papier weiter durch. TERMINE der Woche 15.06.14:30 USANY Empire State Manufacturing Flops Newmont Mining: Kauf wird mit Kapitalerhöhung finanziert Die Aktie des Goldproduzenten gehörte jüngst zu den schwächsten Werten im S&P 500. Sie setzte damit ihre im Mai begonnene Korrektur fort. Newmont Mining (WKN: 853823) gab den Kauf der Tripple Creek & Victor Goldmine in Colorado vom Konkur renten AngloGold Ashanti (WKN: 164180) bekannt. Kostenpunkt: 820 Mio. US-Dollar. Der Großteil des benötigten Geldes soll durch eine Kapitalerhöhung gestemmt werden. Geplant ist die Ausgabe von 29 Mio. neuen Aktien. Das entspricht etwa 5,8 Prozent der aktuell ausstehenden Papiere. Index Juni 15.06.15:15 USAIndustrieproduktion & Kapazitätsaus lastung Mai 15.06.16:00 USANAHB Immobilien markt Index Juni Regeneron Pharmaceuticals: Schwächer trotz empfohlener Zulassung Noch am vergangenen Montag hatte die Aktie des Biotech-Konzerns (WKN: 881535) ein neues Allzeithoch markiert. Am Dienstag wegen einer anstehenden Einschätzung der US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA zum Präparat Praluent vom Handel ausgesetzt, knickte der Kurs dann ein. Ein Beratungsgremium der FDA empfahl zwar die Zulassung der neuen Therapie zu Behandlung von zu hohem Cholesterin, aber nicht einstimmig. Viele Mitglieder empfehlen den Einsatz zudem nur für bestimmte Hochrisikogruppen. 16.06.11:00 DEZEW, Index Kon Schaltbau Holding: Aufwärtstrendlinie verletzt Die Schaltbau Holding (WKN: 717030) stellt Komponenten und Systemen für die Ver kehrstechnik her. Enthalten ist die Aktie des Unternehmens im SDAX. Dort gehörte sie in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten. Neue Nachrichten gab es jedoch nicht. Aus charttechnischer Sicht setzte der Preis die Korrektur fort, die seit dem Zwi schenhoch Ende April auszumachen ist. Dabei wurde nun die steile Aufwärtstrendlinie verletzt die aus der Verbindung der Zwischentiefs von November 2014 und mehr 2015 resultiert. 17.06.20:00 USAFed, Zinsbeschluss 03 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 junkturerwartungen Juni 16.06.14:30 USABaubeginne & Bau genehmigungen Mai der Ratssitzung 16./17.06. + PK 18.06.16:00 USAPhiladelphia Fed Survey Januar AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Jim Yong Kim Warner in der Kritik Es ist ein Hor rorszenario, das der Präsident der Weltbank zeichnet: 33 Millionen Men schen könnten innerhalb von 250 Tagen ster ben, sollte eine Eindringliche Warnung: Pandemie aus Jim Yong Kim brechen, warnt Jim Yong Kim. Die Regierun gen seien in keiner Weise vorbereitet, lände rübergreifende Infektionskrankheiten in den Griff zu bekommen. In der Folge würde die globale Wertschöpfung um fünf bis zehn Prozent zurückgehen. Der 56 Jährige weiß, wo von er spricht. Nach seinem Medizinstudium an der Har vard Universität, gründete der in Korea geborene Kim „Partners in Health“. Die Gesundheitsorganisation beriet Regierun gen in Afrika und Asien in Fragen der Ge sundheitsvorsorge. Später wechselte Kim zur Weltgesundheitsbehörde WHO. Obwohl er sich nicht als Ökonom hervorgetan hatte, nominierte ihn US-Präsident Barack Ob ama im Jahr 2012 für den Chefposten der Weltbank. Die anfängliche Euphorie ist indes längst verflogen. Kim verfestige bürokratische Strukturen, seine Zentralisierungstenden zen entzögen Weltbankmitarbeitern vor Ort Entscheidungsbefugnisse und Finan zen, sagen seine Kritiker. So aber laufe die Weltbank Gefahr, an Effektivität und Ein fluss zu verlieren, monieren Kritiker. Der kompetente Beistand der Institution, die nicht Gewinnmaximierung, sondern eine nachhaltige Verbesserungen der Lebens verhältnisse anstrebt, könnte aber gerade in den nächsten Monaten wieder stärker be fragt sein. In den Emerging Markets lässt die wirtschaftliche Dynamik deutlich nach. Sollte die US-Notenbank die Zinsen erhö hen, droht zudem ein massiver Kapitalab fluss westlicher Investorengelder. Die dann notwendigen Kürzungen dürften auch nicht vor den eh schon mageren Gesundheitsetats halt machen. Kims Epidemie-Warnungen sind notwendig, doch sie sind nur ein Teil seiner Arbeit. Er muss auch die Weltbank so reformieren, dass sie ihre Stellung als wich tigste Finanzierungsorganisation für Ent wicklungsländer nicht an den IWF verliert. Dem fällt zur Lösung von Krisen meist nur Sparen ein. Das aber hilft nicht immer. 04 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Die Kuh muss vom Eis, aber sie rutscht dauernd aus. Jean-Claude Juncker, EU- Ratsvorsit zender, zu den laufenden Verhandlun gen mit Griechenlands Ministerpräsi dent Alexis Tsipras. Aphorismus der Woche Es gibt nichts Stilleres als eine geladene Kanone. Heinrich Heine, bedeutender deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Pro & Contra Ist der Computer der bessere Vermögensverwalter? Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß Der Computer bleibt bei seiner Strategie Wir glauben nicht, dass „Kollege Com puter“ grundsätzlich bessere Entschei dungen trifft als der Mensch. Basis ei ner jeden automatisierten Verwaltung ist ein Modell. Und somit eine An nahme. Ist die Annahme falsch, funk Ingo Asalla tioniert das Modell nicht. Anhänger Geschäftsführer der der Effizienzmarkthypothese sagen, es Ingo Asalla GmbH, sei sinnvoll den Markt zu kaufen, weil Oldenburg zu jeder Zeit bereits alle Informationen vollständig zur Verfügung stehen. Im Modell wird aber beispielsweise das Momentum nicht berück sichtigt. Laut dem Entwickler dürfte es gar nicht da sein. Wer entwickelt überhaupt solche Modelle? In der Regel sind es Naturwissenschaftler, die versuchen, die Welt mit Einsen und Nullen zu erklären. Dabei vergessen sie unseres Erachtens zwei wichtige Dinge: Zwischen null und eins liegen unendlich viele Zahlen. Außerdem ist Ökonomie ist keine Wissenschaft. Sie unterliegt weltweit immer stärker politischen Einflüssen. Diese sind von Computermodellen nicht vorhersehbar. Der Mensch ist zwar kein Hellseher, er kann aber schneller auf Veränderungen reagieren. Fonds, die durch Computer gemanagt werden, sind meist Trendfolger. Allein dieses Wort sollte Mahnung genug sein. Wie entwickeln sie sich in Zeiten ohne Trend? Entscheidungsgrund lage solcher Fonds ist die Kursentwicklung einzelner Titel in der Vergangenheit. Wie wichtig aber ist die Vergangenheit, da wir doch in der Zukunft leben und anlegen werden? Mit Blick auf Anleihen wird ein neuer Trend viel mehr sein, dass Kurse alter Papiere künftig eher fallen als weiter steigen. Ob das schon in den Computermodellen berücksichtigt ist, wird sich zeigen. Vor allem an den Ergebnissen einschlägiger Fonds. Es lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob Mensch oder Com puter auf längere Sicht erfolgreicher sind. Möglicherweise haben beide Wege abhängig von der jeweiligen Marktlage, ihre Berech tigung. Zu entscheiden, wann welcher Weg für den Moment der richtige ist, gehört zu den Herausforderungen des Beraters und der Anleger. Und das spricht für den Mensch und gegen den Computer. 05 Der Computer ist kein selbständiges We sen. Er ist quasi der verlängerte Arm ei nes Management-Teams. Schließlich hat dieses die Anlageregeln erstellt und die Algorithmen programmiert. Der „Kol lege Computer“ ist nur so intelligent wie Uwe Eilers der „Kollege Mensch“, der davor sitzt. Vorstand der Geneon unbestreitbaren Vorteile spielen Seine Vermögensmanagement AG, rechnerbasierte Systeme bei der rigoro Königstein sen Verfolgung einer einmal definierten Strategie aus. Unbeeinflusst von täg lichen News und anderen Nebenkriegsschauplätzen kann dieser fundamental quantitative Daten, also alle Kennzahlen von Unter nehmen, deren Aktien, von Anleihen, von volkswirtschaftlichen Zahlen oder andere programmierte Merkmale durchforsten. Damit können sehr große Datenmengen verglichen werden und Wertpapiere oder Märkte nach bestimmten Kriterien selektiert werden. Weiterhin können Anlagemärkte aber auch nach tech nisch quantitativen Merkmalen beurteilt werden. Das heißt es werden Kursbewegungen analysiert und aufgrund statistischer Auswertungen gemäß verschiedener Algorithmen Handelssignale generiert. Dies sind primär sogenannte Trendfolgemodelle. Der Computer kennt kein vielleicht, kein Zaudern oder Zögern, sondern nur ja oder nein. Insofern ist er in dieser Hinsicht jedem menschlichen Pendant überlegen. Problematisch kann es werden, wenn viele sehr große Fondsgesellschaften nach ähnlichen Algo rithmen handeln. Wenn immer mehr große Investmentgesell schaften Trendfolgemodelle einsetzen, kann dies zu erheblichen Marktverwer-fungen führen. Sofern beispielsweise ein großer Marktteilnehmer aufgrund eines beginnenden Abwärtstrends große Mengen an Wertpapiere verkauft, sinken die Kurse, was wiederum andere große Trendfolger zu ähnlichen Aktionen veran lasst. Das kann zu einer sich verstärkenden Abwärtsspirale führen, ohne dass sich fundamental etwas geändert hätte. Als Fintechs werden heutzutage die Gesellschaften bezeichnet, die rein internetbasiert ihre Dienstleistungen anbieten. Ob man eine maßgeschneiderte Altersvorsorgelösung über ein Internet-Tool anbieten kann, sei dahingestellt. Standardlösungen sind damit allemal möglich. BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Markt im Fokus Türkei: Unsicherheit nach den Wahlen Die Türkei hat gewählt. Am 7. Juni war die Bevölkerung aufgerufen, über ihre bevorzugten Parlamentsvertreter abzustimmen. Das Ergebnis führte zu etwas Verunsicherung an den türkischen Finanzmärkten. Die Kurse von Aktien und Anleihen fielen. Bei der Landeswährung wurde zum US-Dollar ein neues Rekordtief markiert. Die ersten Reaktionen waren eindeutig. An zum ersten Mal seit 13 Jahren ihre absolute den türkischen Finanzmärkten kam das Er Mehrheit verloren. Sie ist nun bei der Re gebnis der Parlamentswahlen nicht gut an. gierungsbildung auf einen Koalitionspartner Die amtierende Regierungspartei AKP hatte angewiesen. Ein möglicherweise schwieriges Türkische Lira in US-Dollar Stand: 12.06.2015 Indizes Index Dow Jones S&P 500 NASDAQ DAX MDAX TecDAX SDAX EUROSTX 50 Nikkei 225 Hang Seng Stand: Freitag nach Börsenschluss 12.06.2015 % Vorwoche 52weekHigh % 52week 17898,84 +0,28% 18351,36 +6,96% 2094,11 +0,06% 2134,72 +8,50% 5051,10 -0,34% 5119,83+17,53% 11196,49 -0,01% 12390,75+12,66% 20010,19 +0,02% 21656,74+17,30% 1656,24 -0,72% 1740,60+25,51% 8571,54 -0,87% 8925,15+13,76% 3502,77 -0,21% 3836,28 +6,65% 20407,08 -0,26% 20655,33 +36,29% 27280,54 +0,08% 28588,52 +17,72% 06 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Unterfangen. Sogar Neuwahlen könnten nötig sein. Daraus resultiert eine gewisse politische Unsicherheit. Auch weil die Tür kei in den Augen von Investoren, ihren in den vergangenen Jahren in punkto Regie rung erworbenen Status, als relativ politisch stabiles Land verlieren könnte. Aufgrund der politischen Unsicherheit knickte der Aktienleitindex BIST 30 am Montag etwas stärker ein. Und auch die Anleihekurse verloren, was die Renditen an ziehen ließ. Außerdem wertete die türkische Lira deutlich ab. Sie fiel dabei gegenüber dem Greenback auf ein neues Rekordtief. Zwischenzeitlich gab es für eine Lira weni ger als 0,36 US-Dollar. Die türkische Wäh rung setzte damit ihre übergeordnete lang fristige Talfahrt fort. Allein 2015 wertete sie bis zum jüngsten Tief fast 17 Prozent ab. Im Wochenverlauf erholten sich Lira und die Kurse von türkischen Aktien und Anleihen jedoch. Vielleicht haben die am Mittwoch veröffentlichten Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) geholfen. Zu Jahresbeginn zog demnach die Dynamik beim Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorquartal von 0,8 auf 1,3 Prozent an. Aber reicht dies, um die Kurse nachhaltig zu stützen? Wohl kaum. Stattdessen könnte die politische Unsicherheit solange für Ner vosität an den Märkten sorgen, bis sich eine vermeintlich stabile Regierung gebildet hat oder sich anbahnt. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Sturmwarnung vor Verfallstag Hellas kurz vor dem Grexit? Die vergangene Börsenwoche am US-Akti enmarkt hatte zunächst schwächer begon nen. Der S&P 500 war sogar etwas kräf tiger unter seinen 100-Tage-EMA gefallen. Die dann folgende Gegenbewegung trieb den Index jedoch wieder darüber. Offenbar scheint die Durchschnittslinie, die sich seit Februar als solide Unterstützung erwies, auch diesmal gehalten zu haben. Wegen der Verluste am Freitag blieb von der Erholung der US-Indizes jedoch nicht viel übrig. Der S&P 500 rettete ein Plus von 0,1 Prozent ins Wochenende. Beim Dow Jones waren es 0,3 Prozent. Der NASDAQ Composite rutschte sogar wieder in die Verlustzone und gab 0,3 Prozent nach. In der nächsten Woche dürfte die Wall Street, aber auch die Akteure an den weltweiten Finanzmärkten, dann vor allem auf die Sitzung der US-Notenbank (Fed) schauen. Sie wird am Mittwoch das Ergebnis ihrer zweitägigen Beratung be kanntgeben. Außerdem veröffentlicht sie ihre neuesten Prognosen zur Entwicklung von Zinsen, Wachstum, Inflation, Arbeits losenquote. Fed-Chefin Janet Yellen lädt fer ner zur turnusmäßigen Pressekonferenz ein. Wieder einmal dürfte sie dann gefragt wer den, wann mit einer ersten Anhebung der Leitzinsen zu rechnen ist? Wahrscheinlich wird sie jedoch wieder einmal nichts Kon kretes durchblicken lassen und sich damit weiterhin sämtliche Optionen offen halten. Alles andere wäre eine Überraschung. Am deutschen Aktienmarkt setzte sich in der vergangenen Woche zunächst die Kor rektur fort. Der DAX rutschte unter das bis herige Tief der seit dem Allzeithoch im Ap ril gebildeten Abwärtsbewegung bei 11.168 Punkten und fiel zwischenzeitlich unter die Marke von 11.000 Zählern. Dabei kam er seinem 200-Tage-EMA sehr nahe. Dann entwickelte sich jedoch eine dynamische Erholung. Wegen der Verluste am Freitag reichte es am Ende allerdings doch nicht für eine positive Wochenbilanz. Der DAX lag hauchdünn im Minus. Als treibende Kraft hinter der zwischenzeitlichen kräftigeren Gegenbewegung galten die Hoffnungen auf eine Einigung im nervenzehrenden Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern. Sie zerschlugen sich vor dem Wochenende jedoch wieder. Die soge nannten politischen Börsen scheinen somit derzeit vor allem das Geschehen zu prägen. Das klingt plausibel. Vielleicht zu plausibel? Schließlich ist nächsten Freitag auch großer Verfallstag an den Terminbörsen. Das im Vorfeld übliche Gezerre der großen Finanz marktakteure um die besten Plätze dürfte damit in vollem Gange sein. Es könnte da her mit zu der jüngsten Entwicklung beige tragen haben. Mit Griechenland und Hellas ist damit insgesamt eine Gemengelage vor handen, die erst einmal zu anhaltend gro ßen Ausschlägen führen könnten. Und zwar in beide Richtungen. Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch in der vergangenen Woche verging kein Tag, ohne eine neue Wasserstandsmeldung zum griechischen Schuldendrama. Abermals keimte die Hoffnung auf eine Einigung auf, die jedoch schnell wieder verpuffte. Staats pleite und Grexit bleiben damit als Szenario auf dem Tisch. Nächster Stichtag, bis zu dem ein Kompromiss gefunden sein muss, ist der 18. Juni. Als Beobachter dieser unsäglichen Entwicklung stellt sich damit weiterhin die Frage, was dieses ganze Hin und Her soll? Spielen beide Seiten auf Zeit, um bei einem „Kompromiss in letzter Sekunde“ für sich jeweils das beste Ergebnis herauszuschlagen? Oder spielt man einfach auf Zeit, um sich auf den Staatsbankrott vorzubereiten? Wie dem auch sei, die Hellenen nutzen die Zeit. Sie plündern weiterhin ihre Bankkonten – wer kann es ihnen verdenken. Zudem flüchtet immer mehr Kapital ins Ausland. Die da durch zunehmend in Bredouille geratenen griechischen Banken werden jedoch von der EZB weiterhin mit Notkrediten am Leben erhalten. An den europäischen Aktienmärk ten überwogen in der vergangenen Woche die Minuszeichen. Der EURO STOXX 50 gab 0,2 Prozent nach. Er konnte sich aber immerhin über der im Wochenverlauf ver letzten aber schnell zurückeroberten Un terstützung von 3.484 Punkten halten. Der STOXX Europe 600 schaffte am Ende einen Gewinn von 0,2 Prozent. S&P 500 DAX EURO STOXX 50 S&P hält sich über 100er Stand: 12.06.2015 Stand: 12.06.2015 07 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Stand: 12.06.2015 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Fotos: twitter.com Aktie der Woche Ausgezwitschert Twitter wechselt seine Führung aus. Costolo einerseits und Larry andererseits stehen vor dem Nichts. Wie der Kurznachrichtendienst jemals schwarze Zahlen schreiben soll und wie lange die Aktionäre das Speil mitmachen – das steht in den Sternen. Vor ein paar Monaten schien die TwitterWelt noch in Ordnung. So konnte der Kurznachrichtendienst im vierten Quartal 2014 seine Einkünfte mit 479 Millionen Dollar fast verdoppeln und damit sämtliche Analystenerwartungen übertreffen. Nun ist alles anders. Die Luft in der Führungsetage wurde so dünn, dass Konzernchef Dick Costolo kurzfristig seinen Posten räumen muss – quasi fristlos, zum 1. Juli. Nachfol ger wird vorläufig der Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey. Das ist ein deutliches Signal, denn Dorsey saß schon einmal im Chef sessel, von Mai 2007 bis Oktober 2008. In einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte Dorsey, er gehe nicht davon aus, dass sich an Twitters Strategie oder Ausrichtung etwas grundsätzlich ändern 08 werde. Die Suche nach einem neuen Twitter-Chef habe noch nicht begonnen. Das Unternehmen wolle aber jemanden finden, der Twit ter jeden Tag nutze und liebe. Costolo, der im Direktorium bleiben soll, sagte, es würden sowohl interne als auch externe Kandidaten in Betracht gezogen. Die Liebe, die Dorsey einfordert, dürfte allein aber kaum reichen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Schließlich schreibt das Unter nehmen nach wie vor rote Zahlen. Zwar konnten die Netzwerker ihren Umsatz kontinuierlich steigern – zuletzt von 665 Millionen US-Dollar (2013) auf 1,4 Milliarden Dollar (2014). Unterm Strich gab es jedoch Verluste. 2013 waren es 645 Millionen Dollar und im vergangenen Jahr 578 Millionen Dollar. Nachdem nun im ers ten Quartal dieses Jahres immer noch ein Minus in Höhe von 162 Millionen Dollar eingefahren wurde, muss Costolo wohl oder übel seinen Hut nehmen. Das Problem sind nicht nur die roten Zahlen. Die Anzahl der Nut zer, die Twitter im Schnitt monatlich hat, wuchs langsamer als von Marktexperten erwartet. Das schürte die Sorge, Twitter werde BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche gegen Konkurrenten wie Facebook, Insta gram oder Snapchat weiter an Boden ver lieren. Und das obwohl Twitter Hunderte Millionen Dollar für Werbung und Markt forschung ausgibt, um noch mehr über die Nutzer herauszufinden. 2012 kamen zu Twitter 66 Millionen neue Nutzer. Das entsprach einer Wachstumsrate von rund 50 Prozent. Nach der an fänglichen Euphorie ist Er nüchterung eingekehrt. Die Twitter-A ktie ist seit 2013 an der Börse notiert. Seit dem spürt das Unternehmen den Druck der Wall Street. Die Börsianer dulden keine Stagna tion, sie wollen schnelle Erfolge sehen. Seit dem Börsengang hat sich jedoch das Wachstum verlangsamt. 2013 ka men 51 Millionen User dazu (+25 Prozent) und im vergangenen Jahr 47 Millionen (+18 Prozent). Mittlerweile zählt Twitter rund 300 Millionen Nutzer. Das klingt nach viel, doch im Vergleich zu Facebook, das über 1,4 Milliarden User verfügt, ist das ein Klacks. Ende 2014 zog sogar die Fotoplatt form Instagramm an Twitter vorbei. Viel Phantasie im Kurs „Twitter hat seinen Nutzern nie wirklich ei nen Grund gegeben zurückzukehren“, sagt Nate Elliott von der Beraterfirma Forrester Research. Während andere Dienste neue Funktionen einführten, habe Twitter prak tisch auf der Stelle getreten. „Das Ergebnis war ein unsäglich langsames Nutzerwachs tum“, so der Experte. Twitter ist derzeit an der Börse rund 25 Milliarden Dollar wert. Doch darin steckt eine Menge Kursfanta sie, die bislang von der Hoffnung lebte, dass der Konzern in naher Zukunft Gewinne erwirtschaftet. Costolo erklärte diese Woche, den Verwal tungsrat bereits im vergangenen Jahr erst mals über seine Pläne informiert zu haben. Er erhält laut Unternehmensangaben keine 09 Abfindung und gibt durch seinen Abgang Aktienoptionen über etwa 16 Millionen Dollar auf. Zum Jahreswechsel war allerdings bekanntgeworden, dass Costolo sich bereits von Aktien im Wert von etwa zehn Millionen Dollar getrennt hatte. Aus Anlegersicht ist nun spannend, wie es weitergeht oder vielmehr was erwartet wird, wie es weitergeht. Dass das Geschäft auch in diesem Jahr nicht in den grünen Bereich kommt, ist schon länger klar. Unmittelbar nach Bekannt werden der enttäuschenden Zahlen für das erste Quartal war der Aktienkurs Ende April von rund 52 auf 38 Dollar gnaden los abgestürzt. Nachdem nun diese Woche der Wechsel an der Spitze verkündet wurde, reagierte der Titel im nachbörslichen Geschäft mit einem Plus von acht Prozent. Geteilte Meinung bei den Experten Experten hatten allerdings einen noch höheren Kurssprung erwartet. Der Gedanke dabei: Wenn ein neuer Chef präsentiert worden wäre, dem man zutraut, dass dieser Twitter endlich aus der Misere holen könnte, wäre die Stimmung noch um einiges besser ausgefallen. Vom alten, neuen CEO Dorsey erwarten die Börsianer offenbar nicht unbedingt, dass er mit neuen Visionen das Wachstum und somit den Ertrag des Unternehmens steigern kann. Anderseits liegt der Vergleich mit der Apple-Story nahe: Auch Steve Jobs wurde damals bei Apple rausgeworfen und ist später als großer Retter zurückgekehrt. Die Analogie allein reicht jedoch nicht, die Twitter BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Stand: 12.06.2015 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche günstige Kaufgelegenheit. Chris Sacca, ein langjähriger Twitter-Investor, bezeichnete die Firma als maßgeschneiderten Zukauf für Google. Andere meinen, dass Dorsey als ständiger Chef bleiben werde. Ein wei terer der drei führenden Mitgründer, Evan Williams, werde Twitter bei der Suche nach einem neuen Chef unterstützen, teilte das Unternehmen mit. Die Geschäftsziele für das zweite Quartal stehen schon fest. Twit ter geht von einem Umsatz zwischen 470 und 485 Millionen Dollar aus. Unabhängig von dem Chefwechsel kündigte Twitter an, dass die Begrenzung von 140 Zeichen für Direktnachrichten von Nutzer zu Nutzer aufgehoben werde. Für öffentlich sichtbare Tweets bleibt sie jedoch bestehen. Fantasie der Börsianer anzukurbeln. Und: Die Enttäuschung derje nigen, die sich von Beginn an Twitter-Aktien ins Depot gelegt ha ben, dürfte riesengroß sein. So erreichte der Titel Ende 2013 seinen bisherigen Höchststand von rund 70 Dollar – heute ist er nur noch die Hälfte wert. Dennoch, es scheint Hoffnung zu geben. Die Aktienanalysten der Deutschen Bank halten in ihrer Twitter-Aktienanalyse am Votum „Kaufen“ fest, ebenso wie an ihrem Kursziel von 60 Dollar. Costolo habe seinen Rücktritt erklärt, was viele Investoren freuen dürfte. Der Aufbau des Geschäfts und die damit verbundene Wertsteige rung von 3 auf mehr als 25 Milliarden Dollar innerhalb von sechs Jahren verdiene allerdings Respekt. Nur wenige andere Unterneh men aus dem Bereich Ver braucherinternet könnten damit Schritt halten. Eine Twitter hat seinen Nutzern nie wirklich neue Führung, ein großer einen Grund gegeben zurückzukehren. potenzieller Assetwert und das aktuelle Umfeld mit billigem Geld würden Übernahme-Aktivitäten aus strategischer Sicht etwas wahrscheinlich machen, so die Einschätzung der Exper ten der Deutschen Bank. Angesichts einer 2016er Umsatzmultiple, also dem Verhältnis der Marktkapitalisierung des Unternehmens zu dessen Jahresumsatz, von 7,5 (gegenüber 10 bei Facebook) und vielen möglichen Katalysatoren halten die Analysten das ChanceRisiko-Profil der Twitter-Aktie für vorteilhaft. Derzeit wird spekuliert, ob Twitter von einem größeren Wettbewer ber übernommen werden könnte. So bietet der schwache Kurs eine 10 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Twitter-Papier nur etwas für starke Nerven Wie es nun mit dem KurznachrichtenDienst weitergeht, ist ungewiss. Einerseits glauben Analysten nach den Einbrüchen der vergangenen Wochen an das Aufwärts potenzial des Titels. Weiterhin könnten sich verfestigende Übernahmegerüchte den Kurs treiben. Andererseits scheint das Unterneh men keinen Masterplan in der Schublade zu haben. Mit Platzhirschen im Bereich der Internetwerbung wie Google und Face book wird man es wohl kaum aufnehmen können. Neue Visionen gibt es nicht, eine Aufbruchsstimmung sieht anders aus. Auch dürften die Unsicherheit darüber, ob Mit gründer Dorsey länger an der Spitze bleibt und eine möglicherweise lange Suche nach einem neuen Konzernchef der Aktie nicht unbedingt Auftrieb verleihen. Momentan ist in keiner Weise klar, wie Twitter jemals auf einen grünen Zweig kommen soll. Die schwarze Null wird ver mutlich noch länger ein Wunschtraum der Twitter-Anteilseigner bleiben. Aufgrund der hohen Volatilität des Papiers und der undurchsichtigen Lage scheint die Aktie derzeit eher etwas für Zocker als für sicher heitsorientierte Anleger zu sein. Mehr Markt wagen. Mehr Wert schaffen. Jetzt mehr erfahren www.weimermediagroup.de UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE (Fehl)-Leistung, die Leiden schafft Die Deutsche Bank, das einstige Flaggschiff der deutschen Finanzindustrie, erinnert derzeit eher an einen fragilen Kutter, bei dem das Wasser schon im Maschinenraum steht. Ob der neue britische Steuermann, John Cryan, das Ruder herumreißen kann, bleibt mit Spannung abzuwarten. Es qualmt gewaltig auf dem Boot, und ein Ufer ist derzeit kaum in Sicht. Es muss wohl eine Heldentat her. Als die beiden scheidenden Vorstands konstatiert werden, dass diese Vorhaben mit Pauken und Trom chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen vor peten gescheitert sind. Die milliardenschwere Rekordstrafe wegen gerade einmal drei Jahren das Zepter bei der Manipulation des Zinssatzes Libor, das Deutsche-Bank-Ver der Deutschen Bank übernahmen, sollte fahren vor dem Münchener Landgericht, bei dem sich Fitschen nichts Geringeres als wegen versuchten Prozessbetrugs zu eine ganz neue Zeit verantworten hat, permanente Rechts rechnung bei Deutsch streitigkeiten sowie damit verbundener Unsere Zukunft hängt d avon lands größter Bank Ärger mit Aufsichtsbehörden haben das ab, wie gut wir unsere eingeläutet werden. Image des Traditionshauses weitgehend S trategie umsetzen. Nach der Ära Acker ruiniert. Auch aus ökonomischer Sicht mann versprachen die muss man von einer desolaten Ent neuen Hof f nu n g s wicklung reden. Unter dem Namen träger manches anders und vieles besser „Strategie 2015+“ präsentierten Jain und Fitschen bei ihrer ersten machen zu wollen. Moralische Sauberkeit gemeinsamen Pressekonferenz Ziele, die nicht annähernd erreich und wirtschaftlicher Aufschwung stan werden konnten. Aus einer Renditevorgabe von mindestens zwölf den dabei ganz oben auf der Prioritäten Prozent sind schlussendlich magere 3,1 Prozent geworden. Statt liste. Drei Jahre später muss nüchtern die sich auf drei Milliarden Euro festgelegte Gewinnvorgabe für 12 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Fotos: deutsche-bank.de Unternehmen der Woche UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche das Massenkundengeschäft zu erreichen, muss sich die Deutsche Bank mit knapp der Hälfte, also 1,4 Milliarden Euro, zu friedengeben. Deutlich wurde auch die Kostenvorgabe in Relation zum Ertrag ver fehlt. Statt der angepeilten weniger als 65 Prozent stehen nun 84 Prozent zu Buche. Entsprechend bedient sprachen nur 61 Pro zent der Aktionäre vor wenigen Wochen dem Vorstand das Vertrauen aus, was fast schon einer Demütigung gleichkam. Diese extreme Unzufriedenheit eines Großteils der Aktionäre gab dann wohl auch in letzter Konsequenz den finalen Impuls für das Ausscheiden der Doppelspitze Jain/ Fitschen. Ab dem 1. Juli wird also John Cryan als neuer Vorstandschef versuchen, den Kar ren wieder aus dem Dreck zu fahren. Aller dings geht er diese Aufgabe ohne eine neue Strategie an, was wenig verwundert, da er die aktuelle schließlich als Mitglied des Aufsichtsrates kürzlich abgesegnete. „Un sere Zukunft hängt davon ab, wie gut wir unsere Strategie umsetzen, unsere Kunden überzeugen und die Komplexität reduzie ren", stellt Cryan fest. Neben dem Ver kauf der Postbank soll das Privatkunden geschäft massiv zurückgefahren werden. Dabei plant die Deutsche Bank die Schlie ßung hunderter Filialen. Zudem möchte man auch im Investmentbanking kürzen. Gerade von diesem Bereich hängen die Er gebnisse des Kreditinstituts stark ab, was Deutschlands größte Bank sehr anfällig für Turbulenzen an den Finanzmärkten macht. Durch die zahlreich geplanten Einsparun gen rechnet die Deutsche Bank bis 2020 mit Kostensenkungen im Bereich von 3,5 Milliarden Euro. Große Zweifel haben Ex perten insbesondere in Hinblick auf das Ziel der Eigenkapitalrendite. Bis 2020 soll diese zehn Prozent betragen, was bei einem derzeitigen Stand von gerade einmal drei Prozent höchst ambitioniert erscheint. Die wichtigste Aufgabe des neuen Mannes an der Konzernspitze wird aber sein, das 13 Vertrauen in die Deutsche Bank zurückzugewinnen. Da Cryan ein international vernetzter Bankier angelsächsischer Prägung ist, sehen viele Anleger, die sich vielleicht einen deutschen CEO mit den typischen Attributen Ordnung, Pünktlichkeit und Zurückhal tung gewünscht hätten, nicht den ganz großen Wechsel nach der Epoche Jain. Allerdings hat der als kühl und wenig charismatisch geltende Cambridge-Absolvent bereits bewiesen, dass er in kriti schen Situationen erfolgreich arbeiten kann. So führte Cryan für die UBS die Fäden, als es 2007 darum ging, einen Käufer für die holländische ABN Amro zu finden. Diskret, zielstrebig und mit ruhiger Hand führte Cryan die Holländer schließlich für enorme 70 Milliarden Euro in den Hafen der Royal Bank of Scotland (RBS). Als die Schweizer Großbank in schwere Schieflage geriet, entrümpelte der 54-jährige Brite die Derivate-Lasten und Bilanz risiken, schrumpfte die Bank und schuf zugleich ein MonitoringSystem bei der UBS, um Bilanzrisiken zu überwachen. Ähnliche Glanztaten erhoffen sich nun auch die Anleger der Deut schen Bank von ihm. Cryan hat die große Aufgabe, den schla fenden Riesen wachzuküssen. Es gilt, die immensen Kosten für Rechtsstreitigkeiten abzubauen und das eigentlich enorm hohe Ertragspotential auszuschöpfen. Da die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren weitgehend im Rückwärtsgang unterwegs war, hinkt auch die Aktie weit hinterher, aber aufgrund der schlechten Zahlen ist sie selbst im Vergleich zu anderen Branchenmitgliedern sehr niedrig bewertet. Ein einstelliges KGV fürs kommende Jahr unterstreicht das. Es wird also Zeit, die Lenzpumpen anzuwerfen und das Wasser aus dem Maschinenraum zu pumpen. Dass es für Cryan enorm schwer wird, das leckgeschlagene Flaggschiff wieder flott zu krie gen, dürfte allen bewusst sein. WIM Deutsche Bank BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Stand: 12.06.2015 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Bundesanleihen Von Null auf Hundert Die Renditen von Bundesanleihen sind innerhalb weniger Wochen in die Höhe geschossen. Wer jährlichen Zinsen von knapp einem Prozent interessant findet, könnte jetzt einsteigen. Risikobereitere Anleger können einen Blick auf den japanischen Aktienmarkt werfen. Eigentlich sind Bundesanleihen etwas für rauschten in den Keller, im Gegenzug ging es mit den Renditen Anleger, die ihre Ruhe haben wollen und steil nach oben. Vorübergehend rentierten die Papiere bei über ei keinen Spaß an Kurskapriolen haben. Nor nem Prozent – also auf einem Niveau, das es zuletzt im September malerweise sind die Wertpapiere fast schon 2014 gegeben hatte. Derzeit bekommen Anleger knapp 0,9 Pro ein wenig langweilig. Sie stehen für solide zent Zinsen pro Jahr. Anlagen, die zwar keine großen, aber zu verlässigen Renditen abwerfen. Allerdings Hohe Schwankungen am Anleihemarkt sind die Papiere angesichts der expansiven Marktbeobachter verweisen auf verschiedene Gründe für die ho Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hen Schwankungen: Etwa die besseren Konjunkturaussichten für (EZB) immer weiter ins Hintertreffen ge die Eurozone sowie die steigenden Inflationsrate hätten Anleger raten, was die Er dazu getrieben, Anleihen in großem Stil tragsmöglichkeiten abzustoßen. Mit der Folge, dass die Kurse betrifft. Im April fielen und die Renditen stiegen. Auch ga Aktienliebhaber sollten auch tendierten die jähr ben mehrere Starinvestoren ihre Meinung mal einen Blick auf die Märkte kund, dass sich mit einer Wette auf sin lichen Renditen außerhalb Europas werfen. von zehnjährigen kende Kurse bei Bundesanleihen Geld ver Papieren gegen dienen ließe. Null. Ein weiterer Anlass für viele Investoren, In den vergangenen Wochen scheint der ihre Rentenpapiere abzustoßen, sind zunehmende Spekulationen Markt jedoch verrückt zu spielen. Die auf eine Erhöhung des kurzfristigen Leitzinses durch die USKurse der bereits begebenen Anleihen Notenbank – auch das sorgte für steigende Renditen am Markt. 14 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Bundesanleihen So gab die zur Allianz gehörende kalifor nische Fondsgesellschaft Pimco bekannt, dass sie in ihrem bedeutendsten Fonds, dem Pimco Total Return, den An teil amerikanischer Staatsanleihen im Mai von 23,4 auf 8,5 Pro zent reduziert. Aus dem ehe mals größten Investmentfonds der Welt f lossen in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel ab. Konkrete Einschätzungen dazu, wie es nun weitergeht, gibt es nicht. Bei der Frage, welche Rendite die zehnjährigen Bundes anleihen Ende des Jahres abwerfen werden, reichen die Prognosen der Analysten von 0,05 Prozent bis 1,25 Prozent. Das Motto: Nichts Genaueres weiß man nicht. Jetzt bei Bundespapieren einsteigen Von dem Renditeaufschwung profitieren nun Anleger, die noch keine Anleihen im Depot haben und jetzt zu wesentlich at traktiveren Konditionen einsteigen können. Die Verlierer sind hingegen die bereits in vestierten Anleger, deren Papiere deutlich an Wert verloren haben. Denn wer will jetzt noch alte zehnjährige Bundespapiere kaufen, die unter 0,5 Prozent rentieren? Niemand, denn für die neuen Papiere gibt es jetzt das Doppelte. Je nachdem wie groß der Zinsunterschied zwischen alten und neuen Papieren ist, kann es zum regelrech ten Ausverkauf kommen. So wie jüngst geschehen. Die große Frage ist nun, ob defensiv aus gerichtete Anleger, die in letzter Zeit an den Aktienmärkten zugegriffen haben, um ihre Renditechancen zu verbessern, nun wieder zu Anleihen umschwenken. Sollte das in großen Stil passieren, könnte dies den jüngsten Abwärtstrend bei Aktien 15 verstärken – und zugleich die Renditen bei Anleihen weiterhin treiben. Natürlich besagt eine alte Investmentstrategie, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, sprich: am besten Aktien UND An leihen ins Depot legen. Wer sich allerdings mit 0,8 bis 0,9 Prozent jährlichen Zinsen für si chere Anleihen zufrieden gibt, sollte jetzt zugreifen und sich zehn jährige Bundesanleihen zulegen. Bei den enormen Schwankungen der letzten Zeit kann es durchaus sein, dass die Renditen wieder deutlich fallen. Wer noch unentschlossen ist und sein Geld solange parken möchte, bis sich der Nebel an den Märkten wieder etwas gelichtet hat, kann sein Erspartes auch aufs Tagesgeldkonto legen. Das Schlechteste, was man machen kann, ist sein Vermögen auf dem Sparbuch oder gar auf dem Girokonto versauern zu lassen. Japanischer Aktienmarkt im Aufwärtstrend Aktienliebhaber sollten auch mal einen Blick auf die Märkte au ßerhalb Europas werfen. Im Gegensatz zum DAX konnte zum Beispiel der japanische Leitindex Nikkei 225 auch in den vergan genen vier Wochen um vier Prozent zulegen. Der DAX verlor in der gleichen Zeit 2,5 Prozent an Wert. Der Aufwärtstrend hält in Japan übrigens schon seit zweieinhalb Jahren an. Verantwort lich dafür ist nicht zuletzt der wirtschaftspolitische Kurs von Ja pans Premierminister Shinzo Abe, auch bekannt als „Abenomics“. Seine Regierung will mithilfe von Konjunkturprogrammen, einer lockeren Geldpolitik sowie einschneidenden Deregulierungen des Finanzsektors die Wirtschaft des Landes ankurbeln. Die Chancen, dies erfolgreich durchzusetzen, stehen nicht schlecht. Mit einer Mehrheit von mehr als zwei Dritteln ist Abes Koalitions regierung in der komfortablen Lage, Gesetze ohne Zustimmung des Oberhauses zu verabschieden. Während die Staatsausgaben für das Haushaltsjahr 2015 die höchsten in der Geschichte des Landes sind, wird erwartet, dass die Steuereinnahmen deutlich ansteigen werden. Zum Nikkei gehören die 225 größten japanischen Aktienunter nehmen. Anleger können in den Index kostengünstig investieren, indem sie sich ein entsprechendes Indexzertifikat oder einen bör sengehandelten Indexfonds (ETF) ins Depot legen. Die beiden Finanzprodukte bilden den Index eins zu eins ab. Somit nehmen Investoren linear zur Indexperformance an Kursanstiegen und -verlusten teil. Alternativ sind auch Investments per Bonuszertifikat auf den In dex möglich. Das Prinzip: Solange der Nikkei 225 eine bestimmte Barriere nicht berührt, erhalten Anleger am Laufzeitende der Pa piere eine Bonuszahlung. Unter einer Barriere versteht man eine Kursmarke, die unter dem aktuellen Stand des Bezugswerts – hier ist dies der Nikkei 225 – liegt. Sollte die Barriere gerissen wer den, wandelt sich das Papier in ein Indexzertifikat und Anleger partizipieren eins zu eins entsprechend der Indexperformance an Gewinnen und Verlusten. BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche SMA Solar – sonnige Aussichten SMA Solar hat einen neuen starken Partner. Gemeinsam mit Siemens soll möglichst bald wieder schwarze Zahlen die Bilanz schmücken. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung. Fraglich ist jedoch, ob sie sich deutlich verbessern kann. Ein Wechselrichter, auch Inverter genannt, ist ein elektrisches Ge rät, das Gleichspannung in Wechselspannung, also Gleichstrom in Wechselstrom umrichtet. Wer sich mit dem TecDAX-Unternehmen SMA Solar näher beschäftigt, sollte wissen, was ein Wechselrichter ist. Das Unternehmen aus Niestetal ist der weltgrößte Hersteller des nach den Modulen wichtigsten Produkts in der Solarindustrie. Von SMA kommen die großen Wechselrichter, die den Gleichstrom der Solarkraftwerke in Wechselstrom für die Steckdose umwandeln. In den vergangenen Tagen machten die Nordhessen von sich reden: Zusammen mit Siemens wollen sie nun den Weltmarkt erobern. Beide Unternehmen wollen Komplettsysteme für große Solarparks anbieten. Siemens liefert dabei die Trafos und Schaltanlagen. „Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Siemens können wir uns noch besser in großen Ausschreibungsprojekten positionieren. Unsere Erfahrungen und Technologien ergänzen sich hervorra gend“, sagt SMA-Vorstandssprecher und Finanzvorstand Pierre-Pas cal Urbon. SMA habe die technische Kompetenz, weltweit die größ ten und technisch anspruchsvollsten Solarprojekte mit innovativer Systemtechnik auszustatten. „Siemens verfügt über ausgezeichnete Erfahrungen darin, große Kraftwerke an die Stromnetze anzuschlie ßen sowie über modernste Mittel- und Hochspannungstechnik", so Urbon weiter. Die SMA Gruppe, zu der weltweit mehr als 4 500 Mitarbeiter ge hören, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einem Umsatz von über 800 Millionen Euro. Urbon will mit der Siemens-Kooperation sein Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen führen. Vor zwei Jah ren ist man in den roten Bereich geraten, der Konzern musste Mitar beiter entlassen. „Der Erfolg der Kooperation wird erst im nächsten Jahr sichtbar“, sagt der Chef. Schnelle Erfolge gab es diese Woche trotzdem. Nicht im operativen Geschäft, aber an der Börse. Nach Bekanntgabe der Neuigkeit legte die Aktie um fast 20 Prozent zu und steht inzwischen bei 20,40 Euro. Dabei ist sie im TecDAX mit 16 einem Plus von 6,5 Prozent Gewinner der Woche. Der Titel befindet sich generell auf Erholungskurs, nachdem er im Januar mit 10,28 Euro seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht hatte. Positiver Kurstrend Schuld daran war eine schlechte Umsatzprognose für das laufende Jahr. Außerdem hatte der Vorstand für 2014 einen Verlust von 115 Millionen Euro bestätigt. Glaubt man den Börsianern, so dürfte der Abwärtstrend bald enden. Zumindest kletterte die SMA-Aktie in den vergangenen drei Monaten um satte 70 Prozent nach oben. Das Analysehaus Independent Research hat den Titel allerdings von „Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft, das Kursziel aber von 17,80 auf 20,00 Euro angehoben. Der massive Kursanstieg nach der bekannt gegebenen Kooperation mit Siemens sei übertrieben. Offenbar sei hier bereits ein Übernahmeszenario berücksichtigt. Anleger sollten bei SMA nicht nur wissen, was ein Wechselrichter ist, sondern sich ein genaueres Bild über die Erfolgsaussichten des Unternehmens machen. Ob der Weltmarkt gemeinsam mit Siemens tatsächlich erobert werden kann, werden nicht zuletzt die Geschäfts zahlen der kommenden Quartale zeigen. SMA Solar Technology BÖRSE am Sonntag · 24/1 4 Stand: 12.06.2015 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Gastbeitrag Under Armour greift Adidas und Nike an Moritz Rehmann Portfoliomanager des GAMAX Funds Junior Von Moritz Rehmann Jordan Spieth gilt als derzeit größtes Golftalent der USA. Mit seinem Sieg beim prestigeträchtigen US Masters 2015 ist er zum neuen Shootingstar aufgestiegen. Das freut seinen Ausstatter, den US-amerikanischen Sportartikelhersteller Under Armour. Das Unternehmen hat auf dem US-Markt den deutschen Konzern Adidas als zweitgrößte Sportmarke abgelöst und sich in eine Riege mit den Herzogenaurachern und Branchenführer Nike eingereiht. Under Armour bläst nun zum großen Angriff. Wo lohnt sich für Anleger der Einstieg: Beim Neuling oder bei den etablierten Playern? Mit der Verpflichtung von Spieth ist Under Armour ein echter Glücksgriff gelungen.Aber alsnach Umsatz (etwa 715 Millionen Euro im 1. Quartal) kleinster Wettbewerber ist das Unternehmen, im Vergleich zu den Schwergewichten Nike (Q1: rund 6,63 Milliar den Euro) und Adidas (Q1: rund 4,08 Milliarden Euro), auchdarauf angewiesen, kreative Wege im Marketing zu gehen und ein glück liches Händchen bei Testimonials zu haben. In Deutschland will Under Armour mit einem ähnlichen Schachzug, mit Sponsoring beim FC St. Pauli, denEinstieg in den Fußball forcieren. Nike besser als Adidas, Under Armour mit viel Potential Deutschland ist im Auslandsgeschäft von Under Armour einer der Schlüsselmärkte. Bislang waren die Artikel hierzulandefast aus schließlich über den Onlinevertrieb und einige ausgewählte Händ ler erhältlich, thematisch lag der Fokusauf Fitnesskleidung.Die größte Herausforderung für Under Armour liegt darin, von einem Nischenanbieter zu einer Marke aufzusteigen, diediverse Sportarten bedient. Dabei gilt, die Marke nicht zu verwässern. Auch Adidas hat diesen Weg schon beschritten und ist von den Ur sprüngen im Fußball zu einer in nahezu jeder Sportart präsenten Marke expandiert.Doch spätere Zukäufe weisen eine durchwach sene Bilanz auf. Die in der Vergangenheit im Golfsport sehr erfolg reiche Marke Taylor Made durchlebt Höhen und Tiefen, auch die Marke Reebok im Segment Fitness erfüllte bislang noch nicht die 17 ursprünglichen Erwartungen. Insgesamt ist die Mehrmarkenstrategie bei Nike aktuell erfolgreicher. Stärkerer Wettbewerb und steigende Kosten Der Wettbewerb ist in den vergangenen Jahren deutlich stärker ge worden: Gerade im Fußball, wo Adidas vor zehn Jahren den Markt fast allein beherrschte, gibt es mit Nike und zukünftig auch Under Armour ein heftiges Ringen um Marktanteile. Der Underdog wan delt sich gerade von einem Trend zu einer festen Größe und ist auf dem besten Weg, auch international die Branche neu zu sortieren. Alle drei habenmit hohen Produktionskosten durch steigende Löhne zu kämpfen. Die Explosion der Preise für Sponsorenverträge ist ein weiterer Faktor, der belastet. Hier ist Marktführer Nike durch die verfügbaren Mittel jedoch klar im Vorteil. Umso wichtiger ist für die anderen, intelligentes Marketing einzusetzen, das hohe Auf merksamkeit mit geringen Kosten verbindet. Adidas ist hier in kei ner einfachen Position:Auf der einen Seite sind sie nicht der Größte im Markt, auf der anderen Seite für experimentelles Marketing schon zu groß. Aus Anlegersicht sind alle drei Titel attraktiv: Ob Anleger in den Marktführer Nike oder den Turnaround-Kandidaten Adidas inves tieren, die beide sicheres, aber moderates Wachstum versprechen oder ein Engagement in den Herausforderer Under Armour mit ungewissen, aber höheren Chancen wagen, sollte sich in erster Linie aus dem persönlichen Risikoprofil ableiten. BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Interview Ausschließlich in Regionen mit positiven Aussichten Die VIB Vermögen AG (WKN: 245 751) dürfte weiterhin auf Erfolgskurs bleiben. Denn das Management der Gewerbeimmobilien-Holding setzt eine bewährte Wachstumsstrategie diszipliniert um. An der Börse wird dies derzeit mit einem moderaten Aufschlag auf den Nettovermögenswert je Aktie (14,52 Euro, Stand: 31.12.2014) honoriert. Die BÖRSE am Sonntag sprach mit Vorstandsmitglied Martin Pfandzelter über die Zukunftsaussichten. BÖRSE am Sonntag : Martin Pfandzelter VIB Vermögen AG Herr Pfandzelter, hat sich in deutschen Städten eine Immobilienblase gebildet? Martin Pfandzelter: Das Marktgeschehen bestimmen Weiterverkäufe und Portfolio bereinigungen. Großtransaktionen feh len, abgesehen von der Übernahme eines deutschen Wohnungskonzerns durch einen Konkurrenten. Trotz des gestiegenen Anla gedrucks prüfen Investoren die Akquisitio nen weiterhin sorgfältig. Aktuell kann also nicht von Anzeichen für Übertreibungen im Gesamtmarkt gesprochen werden. Martin Pfandzelter: Nachdem sich Investoren und Anleger zuerst vermehrt auf das Segment Wohnen konzentriert haben und die Preise dort stark gestiegen sind, kamen auf der Suche nach besseren Renditen auch die deutschen Gewerbeimmo bilien stärker in den Fokus. Deutschland hat die Stagnation aus 2009 längst hinter sich gelassen und ist seit mehr als drei Jahren wieder über dem Vor-Krisenniveau. Zudem gilt der Im mobilienmarkt in Deutschland aktuell als sicherer Hafen und es mangelt noch immer an geeigneten Immobilien im Gewer bebereich. Dabei gehört Deutschland zu den wichtigsten Logis tikstandorten weltweit. Das steigende Interesse der Investoren an deutschen Gewerbeimmobilien führt dabei ebenfalls zu hö heren Preisen und niedrigeren Renditen. BÖRSE am Sonntag : Vor allem ausländische BÖRSE am Sonntag : Viele Deutsche kaufen Immobilien als Geldanlage. Ist dies zurzeit unter Renditeaspekten sinnvoll? Martin Pfandzelter: Die privaten An leger in Deutschland haben traditionell eine enge Beziehung zur Immobilie. Inter essant ist im aktuellen Niedrigzinsumfeld mit seinem Mangel an Anlagealternativen, dass die Nettorenditen auch bei der Be lastung durch Fremdkapital noch bei zwei bis drei Prozent liegen. BÖRSE am Sonntag : Die Preise deutscher Gewerbeimmobilien steigen erst seit etwa zwei Jahren. Woran liegt das? 18 Investoren kaufen seit einiger Zeit bevorzugt eutsche Gewerbeimmobilien. In welchen Städten d ist die Nachfrage besonders groß? Martin Pfandzelter: Das Interesse ausländischer Investoren an deutschen Immobilien ist ungebrochen. Mehr als die Hälfte des deutschlandweiten Transaktionsvolumens entfiel auf die etablierten Märkte, angeführt von Berlin und gefolgt von Düs seldorf und Frankfurt. BÖRSE am Sonntag: Kann die VIB Vermögen AG weiterhin Objekte zu attraktiven Preisen erwerben? Martin Pfandzelter: Als Immobilienexperten verfügen wir über ein umfassendes Kontaktnetzwerk und sind daher auch im aktuellen Umfeld in der Lage, fortlaufend erfolgversprechende Objekte zu identifizieren und zu akquirieren oder selbst zu entwickeln. Unser Vorteil ist, dass wir uns nicht an Auktionen beteiligen und keine Portfolioakquisitionen tätigen. Dieses Jahr haben wir bereits zwei BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Interview Transaktionen getätigt und eine Projektentwicklung laufen, mit deren Fertigstellung wir im dritten Quartal 2015 rechnen. Da rüber hinaus prüfen wir aktuell noch weitere Akquisitionen bzw. Projektentwicklungen. BÖRSE am Sonntag: In welchen Regionen Deutschlands will die VIB Vermögen AG ihr Gewerbeimmobilien-Portfolio ausbauen? Martin Pfandzelter: Die VIB Vermögen AG erweitert ihr Portfolio fortlaufend durch zielgerichtete Akquisitionen in den wachstums starken Regionalzentren des süddeutschen Raums. Während dort der Bereich Logistik / Light Industry von den Entwicklungen im E-Commerce und der Ausweitung des weltweiten Handels profi tiert, zeichnet sich der Einzelhandelssektor in den wirtschaftlich erfolgreichen Regionen Bayern und Baden-Württemberg durch die überdurchschnittliche Steigerung der Kaufkraft aus. BÖRSE am Sonntag: Welche Kriterien berücksichtigt das Management der VIB Vermögen AG bei der Auswahl von Immobilien für das Portfolio? Martin Pfandzelter: Da wir uns auf die Branchen Logistik / Light Industry und Handel spezialisiert haben, legen wir für diese Nut zungsarten großen Wert auf eine günstige Lage. Wir erwerben ausschließlich Immobilien in Regionen mit positiven Konjunktur aussichten und achten besonders auf eine gute Verkehrsanbindung sowie ein attraktives gewerbliches oder industrielles Umfeld. BÖRSE am Sonntag: Der Portfolioausbau wird auch durch Eigenentwicklungen vorangetrieben. Können Sie hierfür Beispiele nennen? Martin Pfandzelter: Diese Eigenentwicklungen unterscheiden sich von der klassischen Akquisition von Bestandsimmobilien: Üblicher weise startet die VIB Vermögen AG mit dem Bau erst nach Ver mietung eines wesentlichen Teils der geplanten Objekte. Für MAN entwickelten wir 2014 bereits die vierte LKW-Service-Station mit direktem Autobahnanschluss. In Ingolstadt haben wir 2012 für Continental ein multifunktionelles Objekt errichtet. Aktuell ent steht in einem der bedeutendsten süddeutschen Gewerbeparks ein modernes Logistikzentrum mit über 50.000 Quadratmeter Nutzfläche. BÖRSE am Sonntag: Was sind die Wettbewerbsvorteile der VIB Vermögen AG? Martin Pfandzelter: Leitlinien unserer täglichen Arbeit sind das frühzeitige Erkennen und die gezielte Nutzung vorhandener Marktchancen, verbunden mit einer vorausschauenden, breiten 19 Risikostreuung im Immobilienportfolio. Die Wettbewerbsvorteile der VIB Vermögen AG liegen zudem in flexiblen, kundenorientier ten Lösungen, gegenseitigem Vertrauen und langfristig gewachsenen Geschäftsbeziehungen. Über allem steht dabei aus Sicht des Unter nehmens das solide und kontinuierliche Wirtschaften als Garant für den nachhaltigen Erfolg. BÖRSE am Sonntag: In welchem Ausmaß profitiert die VIB Vermögen AG von den niedrigen Zinsen? Martin Pfandzelter: Mit dem Auslaufen der Zinsbindung diverser Kredite in den nächsten Jahren können wir die durchschnittlichen Zinskosten weiter reduzieren. Wir erwarten eine deutliche Reduzie rung der Zinsbelastung mit positiver Auswirkung auf zukünftige Gewinne. BÖRSE am Sonntag: Welche strategischen Unternehmensziele sollen in den kommenden zwei Jahren erreicht werden? Martin Pfandzelter: Die VIB Vermögen AG wird den eingeschla genen Weg konsequent, kontinuierlich und nachhaltig weiter ver folgen. Wir beabsichtigen den Portfolio-Marktwert in den nächsten zwei Jahren auf über eine Milliarde Euro und die vermietbare Fläche auf über eine Million Quadratmeter zu steigern. Wichtige Elemente der Unternehmensstrategie sind zum einen die Akquisition attrakti ver Objekte und zum anderen die Entwicklung zukunftsträchtiger Immobilien, jeweils für den Eigenbestand. Darüber hinaus ist die Optimierung des Bestandsportfolios von großer Bedeutung, um die Werthaltigkeit der Objekte dauerhaft zu sichern. BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News BMW Neue Absatzrekorde Der deutsche Autobauer (WKN: 519000) hat im Mai insgesamt 188.287 Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce an seine Kunden ausgeliefert. Das waren 5,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Außerdem war es der beste Mai in der Firmengeschichte. Besonders dynamisch lief es im Wonnemo nat bei der Marke MINI. Geprägt durch den Wechsel des Hauptmodells kletterte der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,3 Prozent auf 28.831 Fahrzeuge. Die Stammmarke BMW lieferte im Mai 159.129 Fahrzeuge aus und damit 4 Prozent mehr. Mit den Verkäufen im Mai summierte sich der konzernweite Fahrzeugabsatz seit Jahresbe ginn auf insgesamt 890.937 Einheiten. Auch das war ein neuer Rekord. Die Steigung im Vergleich zum Vorjahreswert liegt bei 7,7 Pro zent. „Das solide Wachstum, das die BMW Group im Jahresverlauf erzielt hat, setzte sich auch im Mai weiter fort. In allen Regionen weltweit konnte der Absatz gesteigert werden“, erläuterte Vorstandsmitglied Ian Robertson die Entwicklung. Er freute sich zudem über die guten Verkaufszahlen bei den neuen Produkten. Demnach wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mehr als 10.000 BMW i Fahrzeuge ausgeliefert. BMW i ist ein umfassendes Konzept für nachhaltige und zukunftsweisende Mobilität. Hier angesiedelt sind beispielsweise Elektrofahrzeuge, wie der BMW i3. Davon wurden bis Mai insgesamt 8.256 Einheiten verkauft. DAX- oder Dow-Jones-Kontrakte spread frei. Für den Aktionszeitraum bedeutet dies, dass die ersten 500 Kontrakte ohne jegli che Kosten oder Gebühren über die Bühne gehen. Trader können auf diese Weise den CFD-Handel über BANX Trading günstig testen, das Unternehmen und die Software näher kennenlernen. Normalerweise bietet Banx an, bestimmte AIndizes mit nur einem fixem Punkt Spread zu den Haupthandelszei ten über das dealbook360 zu kaufen oder zu verkaufen. den ersten sechs Monaten des Geschäfts jahres 2014/15 deutlicher weniger Geld verdient hat als geplant, schockte die Börsi aner. Der Nettogewinn ist auf 21,9 Millio nen Euro von 32,7 Millionen Euro im Vor jahreszeitraum gesunken. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Weber nun einen Gewinnrückgang vor Zinsen und Steu ern (EBIT) um 20 bis 25 Prozent. Weber begründete die Gewinnwarnung mit den Kosten für den rapiden Ausbau des Filial netzes, den harten Rabattschlachten sowie dem schlechten Wetter. Die Aktie notiert nun bei rund 20 Euro. Das niedrige Niveau könnte für Anleger, die an die Zukunft des Unternehmens glauben, eine günstige Ein stiegsgelegenheit sein. Die Analysten der Düsseldorfer Bank Lampe jedenfalls sind zuversichtlich. Für sie ist das Papier ein Kauf, das Kursziel sehen sie bei 39 Euro. Diese Experten heben hervor, dass das Ma nagement bereits verschiedene strategische Schritte wegen des anhaltend negativen Trends im Textilsektor umgesetzt habe. BANX TRADING 500-Euro-Aktion Der in Düsseldorf ansässige Online Broker für den CFD- und Forex-Handel, Banx Ta fing, bietet allen Neukunden eine 500-EuroBonusaktion an. Trader, die bis zum 30. Juni 2015 ein Handelskonto bei BANX Trading eröffnen, erhalten Sie die ersten 500 GERRY WEBER Sturz in die Tiefe Von Gerry Weber als Flop der Woche zu sprechen wäre fast schon eine Untertrei bung. Die Aktie des Modeunternehmens zog es schlichtweg in die Tiefe. Mit einem Minus von 32 Prozent liegt der Titel weit abgeschlagen im MDAX an letzter Stelle. Die Hiobsbotschaft, dass der Konzern in Unternehmenstermine Datum 15.06.2015 16.06.2015 17.06.2015 17.06.2015 17.06.2015 18.06.2015 18.06.2015 18.06.2015 Uhrzeit - - - - - - - - Name Deutsche Beteiligungs AG Adobe Systems Incorporated Celesio AG FedEx Corporation IKB Deutsche Industriebank AG Oracle Corporation Red Hat, Inc. Ereignis Halbjahresbericht 2014/15 Halbjahresbericht 2014/15 Ergebnisbericht 2014/15 Ergebnisbericht 2014/15 Ergebnisbericht 2014/15 Ergebnisbericht 2014/15 Ergebnisbericht Q1 2015/16 The Kroger Co. Ergebnisbericht Q1 2015/16 20 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News BB BIOTECH SIX Swiss Exchange statt TecDax Aufgrund eines geringeren Anteils des über den Xetra abgewickelten Handels am weltweiten Volumen wird BB Biotech den TecDax-In dex verlassen. Der relative Anteil am Gesamtumsatz über Xetra hatte sich allerdings wegen des gestiegenen Volumens an der SIX Swiss Exchange reduziert – im Klartext: der Handel hat sich verlagert. Seit Einführung des TecDax im März 2003 war BB Biotech mit einer kurzen Unterbrechung Bestandteil des deutschen Technolo gieindex. Die letzte Indexüberprüfung brachte jedoch das Ergebnis, dass BB Biotech ab 22. Juni 2015 nicht mehr Bestandteil des Index sein wird. Neben Marktkapitalisierung und Handelsvolumen gilt für Aktien wie BB Biotech, die an mehreren Börsenplätzen gelistet sind, ein zusätzliches Kriterium für die Indexzugehörigkeit: minimal 33 Prozent des weltweiten Handelsvolumens muss über Xetra, also die Frankfurter Börse, abgewickelt werden. Während BB Biotech betreffend Marktkapitalisierung einen Spitzenplatz im Index belegt und auch bezüglich Handelsvolumen im Mittelfeld steht, ist der re lative Anteil am Handelsvolumen unter die Mindestgrenze gefallen. Abhängig von der Investorennachfrage ist das Handelsvolumen regionalen Schwan kungen unterworfen. Aufgrund des gestie genen Volumens an der SIX Swiss Exchange in den letzten Monaten hat sich der relative Anteil am Gesamtumsatz über Xetra redu ziert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich der Anteil am Gesamtvolumen auch wieder zu Gunsten des deutschen Handels platzes entwickeln kann, was im Interesse der BB Biotech ist. WIKIFOLIO Trader setzen auf Bilfinger, Münchener Rück und Allianz Die Lufthansa-Aktie war im Mai wie im Vormonat der meistge handelte deutsche Börsenwert auf der Social-Trading-Plattform wikifolio.com. BMW, Bilfinger, Münchener Rück und K+S schafften den Sprung in die Top-Ten der meistgehandelten deut schen Aktien. Rang 2 nahm mit einem leichten Kaufüberhang (57 Prozent Buy) die Aktie von Wirecard ein. Ebenfalls auf dem Treppchen: Deutsche Bank, die im Vergleich zum Vormonat ei nen Platz verlor, mit 58 Prozent Kaufaufträgen. Dahinter folgen: Allianz (65 Prozent Buy) und Daimler (51 Prozent Buy). Auffäl lig: Bei annähernd allen Top-10-Titeln überwiegen die Käufe, nur bei Lufthansa zeigt sich die Buy-Sell-Bilanz ausgeglichen. „Die Kauflaune der wikifolio-Trader zeigt sich bei deutschen Ak tien ungebrochen“, fasst Andreas Kern, wikifolio-Gründer und CEO, die Ergebnisse zusammen. Die Bewegungen zeigen, dass wikifolio-Trader Dividendentitel wie Allianz oder BMW nutzen, aber auch Chancen in Nebenwerten wie Bilfinger oder Wirecard suchen. Seit April 2015 veröffentlicht wikifolio.com Monat für Monat die zehn meist gehandelten österreichischen Aktien auf der Social-Trading-Plattform. Dafür werden sämtliche Kauf- und Verkaufsaufträge in den aktuell knapp 9.200 publizierten wiki folios ausgewertet. Dabei handelt es sich um Musterdepots von privaten Tradern und professionellen Vermögensverwaltern. Die Ergebnisse sind ein interessantes Schlaglicht auf die Erwartungen 21 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 der Marktteilnehmer, die nicht publizie ren, sondern eben – handeln. Anzeige FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Fonds der Woche Europäische Aktien ohne Achterbahn-Effekt – iShares MSCI Europe Minimum Volatility UCITS ETF Die Schwankungen an den europäischen Aktienmärkten nehmen zu, die Gründe dafür sind naheliegend. Einerseits werden die wirtschaftlichen Perspektiven Europas in den kommenden Monaten von Experten als durchaus positiv bewertet, entsprechende volkswirtschaftliche Indikatoren untermauern diese Sicht. Auf der anderen Seite führt die schier endlose griechische Tragödie zu erhöhter Volatilität. Investoren, die ihre Nerven schonen möchten, aber trotzdem von den Chancen europäischer Aktien profitieren wollen, können mit dem iShares MSCI Europe Minimum Volatility ETF (WKN: A1KB2C) in einen Index investieren, der in vergleichsweise schwankungsarme europäische Aktien investiert. Freundlicher Konjunkturhimmel Der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusam menarbeit und Entwicklung (OECD) weist auf ein stabiles Wachs tum in Europa hin. Auch bei Sorgenkindern der Eurozone wie Frankreich und Italien sind Anzeichen für eine Wachstumsver stärkung auszumachen. Deutschland und Großbritannien ver zeichneten im ersten Quartal 2015 gegenüber dem letzten Quartal ebenfalls einen Zuwachs beim BIP, auch wenn das Plus geringer ausgefallen ist. Von diesem Standpunkt aus betrachtet spricht also einiges für ein Investment in europäische Unternehmenstitel. Europa-Index mit reduzierter Schwankung Eine gängige Indexkonzeption gewichtet Aktien in einer Bench mark nach ihrer Marktkapitalisierung, also ihrem Wert an der Börse. Das muss allerdings nicht in jedem Fall von Vorteil sein, weil dadurch möglicherweise Aktien mit hoher Bewertung und da mit auch einer entsprechenden Anfälligkeit für Korrekturen hoch gewichtet werden. Deshalb werden auch Indizes berechnet, die auf bestimmte Faktoren wie z.B. eine möglichst geringe Schwankung der Aktien abzielen. Zu diesen Indizes gehört der MSCI Europe Minimum Volatility, auf den sich der iShares-ETF bezieht. Die Titel werden durch die Index-Systematik nach ihrer Volatilität und ihrer Korrelation ausgewählt. Die Minimum Volatility-Variante enthält 139 Titel, der breiter gefassten MSCI Europe dagegen 443. Das Anlageuniversum umfasst ganz Europa, nicht nur Aktien der Eurozone. Großbritannien und die Schweiz, also Länder ohne die Gemeinschaftswährung, sind mit 34,5 und 18,2 Prozent sogar am stärksten vertreten. So finden sich unter den zehn am stärksten 22 gewichteten Unternehmen klassische Schweizer Blue Chips wie Novartis und Swiss Re sowie die britische Bank HSBC Holdings. Kein Verzicht auf Rendite Der ETF wurde Ende Dezember 2012 aufgelegt. Anleger, die von Anfang an dabei waren, konnten bislang über 54 Prozent Ertrag erzielen. Genaueren Aufschluss über das Verhalten des MSCI Eu rope Minimum Volatility-Index gegenüber dem MSCI Europe er hält man, wenn man einen längeren Zeitraum, in dem die Indizes berechnet wurden, betrachtet. Im Zeitraum von Ende Dezember 1998 bis Ende Mai 2015 lag die annualisierte Rendite des MSCI Europe Minimum Volatility-Index bei 7,8 Prozent. Der MSCI Europe kam dagegen nur auf 5,1 Prozent. Trotz der reduzierten Schwankungen müssen Anleger auch mit Verlustphasen rechnen. Im Krisenjahr 2008 verlor der MSCI Europe Minimum Volati lity Index immerhin 34,5 Prozent, aber deutlich weniger als der MSCI Europe mit einem Verlust von 43,3 Prozent. Auf ein aktives Management müssen Anleger verzichten, eine Überprüfung und Anpassung des Index findet halbjährlich statt. Gegenüber aktiv ge managten Fonds kann der ETF mit einer günstigen Kostenquote von 0,25 Prozent p.a. punkten. iShares MSCI Europe Minimum Volatility UCITS ETF ISIN:DE000A1KB2C1 Fondsvolumen: 434 Mio. Euro Fondswährung:Euro Auflegungsdatum:30.11.2012 Gesamtkostenquote (p.a.): 0,25% BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Mehr Markt wagen. Mehr Wert schaffen. Neu am Kiosk und im Internet unter wirtschaftskurier.de Jetzt im neuen Layout Mit einer Auflage von mehr als 100.000 Die Unternehmerzeitung für ganz Deutschland FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN News BARING ASSET MANAGEMENT Neue Technologien fördern Demokratisierungsprozess Die Fondsgesellschaft Baring Asset Manage ment weist auf die Bedeutung innovativer technologischer Entwicklungen bei der De mokratisierung in den Frontier Markets hin. „Mit der Einführung biometrischer Aus weise, wie sie in Pakistan, Sri Lanka, Kenia und Nigeria erfolgt ist, kann die Transpa renz und Glaubwürdigkeit der Wahlen in den Frontier Markets erhöht werden, wobei gleichzeitig das Risiko eines Wahlbetrugs re duziert werden kann. Ebenfalls ermöglichen biometrische ID-Karten es der Regierung, Sozialleistungen genauer zuzuteilen“, so Mi chael Levy, Fondsmanager des Baring Fron tier Markets Fund (ISIN: IE00B8BVS817). Als Frontier Markets bezeichnet man Länder, die in ihrem Entwicklungsstadium hinter den Schwellenländern der ersten Reihe stehen, aber trotzdem über für Investoren zugäng liche Finanzmärkte verfügen. Als weiteres Beispiel für den Nutzen spezieller technolo gischer Entwicklungen verweist der Experte auf den Ausbau von Prepaid-Finanzdienstleis tungen durch eine Kooperation von Pakistan und Nigeria. „Dies ist besonders für diejeni gen interessant, die über kein eigenes Bank konto verfügen. Auch für Finanzdienstleister ist dies eine willkommene Entwicklung, denn dadurch wird das Risiko einer betrügerischen Kreditvergabe gesenkt. Zugleich schafft die ser Wandel einen Technologiesprung in das Mobile Banking, von dem besonders Banken und Mobilfunkanbieter profitieren werden. Nigeria will bis Juni 2015 rund 34 Millio nen Bürger mit solchen Karten ausstatten“, so Levy. C-QUADRAT Rendite mit gutem Gewissen Der Fondsanbieter C-QUADRAT hat sein Angebot an Fonds mit Nachhaltigkeits schwerpunkt erweitert. Insgesamt sind nun drei ESG-konforme Investmentfonds aus dem Haus des Asset Managers erhältlich. Die Abkürzung „ESG“ steht in diesem Zusam menhang für E wie Environmental/Umwelt, S wie Social/Soziales und G wie Governance/ verantwortungsvolle Unternehmensführung. Bei den drei Fonds handelt es sich um den Anleihefonds C-QUADRAT Global Qua lity ESG Bond (ISIN: LI0048891217), den Aktienfonds C-QUADRAT Global Quality ESG Equity (ISIN: AT0000A105J0) und den Multi-Asset-Fonds C-QUADRAT Ab solute Return ESG (ISIN: AT0000729298). „Nachhaltigkeit, die langfristig ausgelegte Nutzung des Kapitals im Einklang mit Mensch und Umwelt, hat für uns einen ext rem hohen Stellenwert“, so Günther Kastner, geschäftsführender Gesellschafter bei CQUADRAT Asset Management. HENDERSON GLOBAL INVESTORS Dividenden als Renditepfeiler Im Henderson Horizon Euroland Fund (ISIN: LU0011889846) werden mittels eines Analysemodells fehlbewertete Aktien mit Wertsteigerungspotenzial ausgesucht. Dieses Filtermodell wurde bereits Ende der 1980er Jahre vom jetzigen Manager des HendersonFonds, Nick Sheridan, entwickelt. Dabei wird neben der Ausschüttung von Dividen den auf die Gewinne des Unternehmens, den Nettovermögenswert und den Wert des Wachstums geachtet. „Eine gute Dividenden strategie kann ein Indiz für ein gesundes Un ternehmen mit starker Barmittelgenerierung und einem Führungsteam sein, das den Be dürfnissen der Aktionäre oberste Priorität einräumt. Eine attraktive, aus dem Gewinn gut gedeckte Dividendenrendite erhöht zu dem die Sicherheit einer Rendite für die Anleger“, erläutert Sheridan. Allerdings ist die Höhe der Dividendenrendite kein allei niges Kriterium für ein Investment. „Auch wenn die Dividendenrendite eine wichtige Komponente der Anlagerendite ist, meidet der Fonds Unternehmen, bei denen die Di videnden zulasten einer langfristigen Kapi talrendite gehen. Nach unserem Dafürhalten 24 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 muss die Unternehmensleitung das verfüg bare Kapital in einer Weise einsetzen, die den Bedürfnissen der Aktionäre Rechnung trägt und gleichzeitig ausreichend Kapital zur Sicherung des künftigen Wachstums zur Verfügung stellt“, so der Fondsmanager. Als Beispiele für attraktive Unternehmen, die durch das Analysemodell identifiziert wurden und deren Aktien im Fonds gehalten werden, nennt der Experte den britisch-niederländi schen Verlag Reed Elsevier, den Automobil hersteller Renault und den Luxusgüterprodu zenten Christian Dior. arg um ente Den Stellenwert von gut recherchierten Fakten erkennt man erst im richtigen Zusammenhang. Abonnieren Sie den «Schweizer Monat». ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Zertifikate-Idee Hedgefonds reduzieren Leerverkaufsposition – Discount-Zertifikat auf Aixtron Seit Herbst vergangenen Jahres gab es starken Druck auf den Aixtron-Kurs. Einer der Gründe war, dass Hedgefonds auf sinkende Kurse spekuliert und dafür entsprechende Leerverkaufspositionen aufgebaut hatten. Diese wurden jetzt reduziert, was als Indiz gelten kann, dass sich bei der Aktie möglicherweise ein Boden bildet. Entwickelt sich durch positive Nachrichten eine Kursdynamik, müssen die Shortseller ihre Positionen schließen, um Verluste einzudämmen. Die Folge wäre ein weiterer Push nach oben. Eher vorsichtige Investoren können mit dem Discount-Zertifikat der HypoVereinsbank auf Aixtron (ISIN: DE000HY9ELQ8), das gegenwärtig attraktive Konditionen bietet, bereits bei stagnierenden Kursen Gewinne einfahren. Blick auf den Chart Das bisherige Jahrestief hat die Aixtron-Aktien Ende April bei 5,84 Euro erreicht. Bis zum 22. Mai gelang ein dynamischer An stieg bis auf 7,41 Euro. Danach setzte eine Konsolidierung ein, aktuell notiert Aixtron bei 6,77 Euro. In einer aktuellen Branchen studie hat die Exane BNP Paribas der Halbleiterindustrie 2015 ein Wachstumsjahr prognostiziert. Für die französische Bank gehört Aixtron zu den Top-Picks der Branche. Als Kursziel wurden 9,50 Euro errechnet. Etwas weniger optimistisch ist die Schweizer UBS, die Anfang des Monats das Kursziel von 8,30 auf 7,60 Euro ge senkt hat. Der UBS-Analyst hält manche Anleger bei ihrer Ein schätzung des künftigen Aixtron-Umsatzes für zu optimistisch. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen Erlöse zwischen 220 und 250 Mio. Euro sowie ein negatives Betriebsergebnis. Die für das erste Quartal des Jahres gemeldeten Zahlen lagen etwas über den Erwartungen der Analysten. Diese hatten mit einem Net toergebnis von über zehn Mio. Euro gerechnet, gemeldet wurden dann vom Unternehmen 9,5 Mio. Euro. Wann die Rückkehr in die Gewinnzone gelingt, hängt nicht zuletzt von der konjunktu rellen Entwicklung in Asien ab. Den größten Umsatzbeitrag für Aixtron lieferte im vergangenen Jahr mit 55 Prozent China. Großauftrag schiebt Kurse an Im vergangenen Monat wurde ein Großauftrag für eine neue Ge neration von Produktionsanlagen von Verbindungshalbleitern in Höhe von 25 Mio. Euro bekannt gegeben. Das Besondere an diesen Spezialmaschinen sind die um ein Drittel günstigeren Betriebskosten. Da die Hersteller von Halbleitern in einem star ken Preiskampf untereinander stehen, sind die neuen Maschinen quasi ein Muss, um preislich mit der Konkurrenz mithalten zu können. Cap bei 7,20 Euro Die Kursobergrenze des Aixtron-Discounters der HypoVereins bank liegt bei 7,20 Euro und damit leicht unter dem Kursziel der UBS. Investoren zahlen gegenwärtig für das Discount-Papier 5,99 Euro. Gegenüber dem aktuellen Aixtron-Kurs ist das ein Abschlag von 11,5 Prozent. Damit ergibt sich bis zum Rückzahlungstermin am 24. Juni 2016 ein maximaler Ertrag von 1,21 Euro bzw. 20,2 Prozent. Anleger partizipieren nämlich nur bis zum Cap von den Kursgewinnen der Aktie. Falls der Kurs am Bewertungstag, dem 17. Juni 2016, dagegen unter 7,20 Euro liegt, erhalten Anleger pro Zertifikat eine Aktie ins Depot eingebucht. Discount-Zertifikat auf Aixtron Zertifikattyp Discount-Zertifikat Emittent HypoVereinsbank 26 Basiswert FälligkeitWKN Aixtron 24.06.2016 HY9ELQ BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Gastbeitrag Auf Trends setzen – mit Flexibilität und Qualität Von Steffen Kapraun Big Data, digitale Revolution, Sharing Eco nomy – drei Schlagworte, eine Gemein samkeit: Sie alle beschreiben den rapiden Wandel, den unsere Gesellschaft gegen wärtig durchlebt. Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Networking begründet neue Geschäftsmo delle und bringt alte in die Bredoullie – egal ob es um neue Konkurrenz fürs klassische Taxigeht oder um die Unternehmensfinan zierung durch Crowdfunding-Plattformen und andere FinTech-Unternehmen. Diese Entwicklung hat auch für Anleger Folgen: Sie müssen heute flexibler agieren denn je. Mit Index-Zertifikatenkann dies gelingen, ermöglichen sie doch zielgenau und zugleich hinreichend breit gestreute Investments auch in sehr junge Branchen. Doch Index ist nicht gleich Index, und Zertifikat nicht gleich Zertifikat. Zunächst ist es wichtig, den richtigen Ba siswert zu finden. Beispiel FinTech: Wer auf den digitalen Strukturwandel des Finanz sektors setzen will, muss Unternehmen wäh len, deren Aktienkurs besonders von diesem Wandel profitieren kann. Zwar entwickeln Unternehmen außerhalb der Branche einer seits auch Angebote, die das Zeug haben, die Entwicklung der FinTech-Branche mit zubestimmen, wie beispielsweise Zahlungs dienste. Andererseits ist schwer vorstellbar, dass diese den Aktienkurs der Konzerne stärker beeinflussen als der Erfolg anderer Produkte im Unternehmensportfolio. Für Anleger ist es daher wichtig, einen Index zu finden, der ausschließlich Unternehmen 27 enthält, für die FinTech einen we Steffen Kapraun sentlichen Teil des Geschäftserfol Zertifikate-Experte bei UBS ges bestimmt.Gerade in einer derart jungen und dynamischen Branche wird es sich bei solchen Unterneh men regelmäßig um Start-ups und Börsen-Debütanten handeln. Ein geeigneter Index muss daher in der Lage sein, mittels Fast-Entry-Regeln auch kurzfristig neue ge eignete Titel aufzunehmen. Dynamik ist allerdings auch in einer Wachstumsbranche nur die halbe Miete. Ebenso wichtig ist die Qualität der Indexbestandteile. Werte mit zu geringer Marktkapitalisierung oder zu niedrigen Bör senumsätzen können auch die Handelbarkeit von Zertifikaten ge fährden, die sich auf den betreffenden Index beziehen. Somit führen sie indirekt zu höheren Kosten oder einem höheren Anlagerisiko. Angesichts des generellen Risikos, das mit Investments in junge Un ternehmen verbunden ist, sollten Anleger so etwas nicht leichtfertig in Kauf nehmen. Qualitätskriterien für Marktkapitalisierung und Börsenumsatz sind daher ein wichtiger Bestandteil eines gut kons truierten Index. Daneben sollten Anleger auch auf die direkten und indirekten Kos ten achten, die mit dem Index-Zertifikat selbst verbunden sind – also etwa jährliche Managementgebühren und Handelskosten in Form der Geld-Brief-Spanne. Mindestens genauso wichtig ist die Frage, ob sich das betreffende Zertifikatauf einen Total Return-In dex bezieht. Falls ja, kommen Nettodividenden der Indexmitglieder Anlegern zugute. Falls nein, bildet ein Zertifikat unter Umständen nur die Kursentwicklung ab. Damit fehlt ein wichtiger Teil mögli cher Gesamterträge. Fazit Egal wie schnell die Investmentwelt sich dreht – vor dem Kauf eines Index-Zertifikats sollten Anleger sich etwas Zeit für eine gründliche Prüfung nehmen. Dann nämlich steigen ihre Erfolgschancen– ge rade wenn es um Investments in sehr dynamische Branchen geht. BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS News COMMERZBANK 1,69 Prozent Zins pro Quartal mit Versorger-Aktie Die Commerzbank bietet Anlegern noch bis 15. Juni eine neue Fix Kupon Express Aktienanleihe auf den DAX-Konzern RWE (ISIN: DE000CB0FWM2) zum Nomi nalwert von 1.000 Euro zur Zeichnung an. Der Schlusskurs der Versorgeraktie am 15. Juni wird als Basispreis festgelegt. Die Bar riere wird zwischen 65 und 70 Prozent des Basispreises fixiert. Während der Laufzeit sind Bewertungstage vorgesehen, der erste am 15. Dezember 2015. An diesen Tagen ist eine vorzeitige Fälligkeit möglich, wenn der Versorger zu diesem Termin in Höhe des Basispreises oder darüber notiert. Investoren erhalten vierteljährlich unabhängig von der Entwicklung der RWE-Aktie einen Zinsku pon von 1,69 Prozent auf den Nominalwert. Letzter Bewertungstag ist der 15. Juni 2017. Wurde das Produkt nicht bereits vorzeitig fällig, entscheidet sich an diesem Tag die Höhe der Rückzahlung. Hat die RWEAktie während der Laufzeit nie die Barriere berührt oder unterschritten, erhalten Anle ger am Laufzeitende den Nominalwert. Dies ist auch der Fall, wenn die Barriere während der Laufzeit berührt wurde, und die Aktie bis zum Laufzeitende mindestens wieder in Höhe des Basispreises notiert. Ansonsten erhalten Investoren eine definierte Anzahl von RWE-Aktien ins Depot eingebucht, die dadurch errechnet wird, dass der Nominal wert der Anleihe durch den Basispreis divi diert wird. ERSTE GROUP 8,7 Prozent p.a. mit Bayern-Basket Die österreichische Erste Group bietet eine Multi Protect Bayern 2015-2016 Aktienan leihe (ISIN: AT0000A1ERR8) zur Zeich nung an. Der Nennbetrag liegt bei 1.000 Euro, der Ausgabeaufschlag während der Zeichnungsfrist liegt bei 0,50 Prozent. Als Basiswerte dienen vier DAX-Aktien, die in Bayern beheimatet sind, nämlich adidas, Allianz, BMW und Siemens. Die Startwerte werden am 29. Juni mit den jeweiligen XETR A-Schlusskursen der Aktien festgelegt. Bei 70 Prozent der jewei ligen Startwerte werden Barrieren fixiert. Bewertungstag des Produkts ist der 23. Juni 2016. Unabhängig von der Kursent wicklung der Aktien erhalten Anleger den Zinskupon in Höhe von 8,7 Prozent p.a. auf den Nennwert ausgezahlt. Die Rück zahlung des Papiers richtet sich dagegen nach dem Kursverlauf der Aktien. Die Tilgung erfolgt zum Nennwert, wenn keine der Aktien während der Laufzeit auf Schlusskursbasis die jeweilige Barriere be rührt oder unterschritten hat. Die Anleger erhalten ebenfalls 1.000 Euro zurück, falls mindestens eine Aktie während der Lauf zeit die Barriere touchiert hat, aber alle Aktien zum Laufzeitende mindestens in Höhe des Startpreises notieren. Ansonsten erhalten Anleger eine definierte Anzahl von Aktien desjenigen Unternehmens mit der schlechtesten Wertentwicklung während der Laufzeit. BNP PARIBAS Neue Discount-Zertifikate auf europäische Aktien Die französische Bank BNP Paribas hat neue Discounter auf Aktien europäischer Unternehmen emittiert. Als Basiswerte, die an der London Stock Exchange behei matet sind, wurden die britischen Banken Lloyds und HSBC Holdings, der Rohstoff händler Glencore und der Pharmakonzern GlaxoSmithKline berücksichtigt. Aus Frankreich kommen der Elektrotechnikkon zern Legrand, die Holding Lagardère, der Optikkonzern Essilor, der Energieversorger Engie, der Baustoffhersteller Lafarge, der Stromversorger EDF, der Lebensmittelkon zern Danone und der Automobilzulieferer 28 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Faurecia. In Spanien ist der Stromkonzern Iberdrola beheimatet, in den Niederlanden haben das Brauereiunternehmen Heineken, der Chipkartenhersteller Gemalto und Fiat Chrysler ihren Sitz. Italien ist mit dem Öl konzern ENI und dem Stromversorger Enel bei dieser N euemission vertreten. Neuerscheinung Mai 2015 ISBN-13 978-3-9813783-3-7 Deutschland 24,90 Euro. Gebundener Ladenpreis. Sechzig biografische Streifzüge 1955 - 2015. Sechzig Jahre BBUG Ch. Goetz Verlag 60 Alumni der Baden-Badener Unternehmer Gespräche aus sechs Jahrzehnten haben für diesen Band ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Kommentare zu „ihrem Europa“ aufgeschrieben. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung von Schlüsselerlebnissen führender Wirtschaftslenker, Reflexionen und Momentaufnahmen, die noch einmal die jüngere Geschichte Europas – die mit ihr verbundenen Hoffnungen und Glücksmomente genauso wie die enttäuschten Erwartungen und (noch) ungenutzten Chancen – unverstellt nacherleben lassen. Im Buchhandel oder direkt beim Verlag unter [email protected] rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffe der Woche US-Öl: Fundamentaler Faktencheck Der Preis für das US-Öl WTI präsentierte sich jüngst fester. Aus charttechnischer Sicht gab es den Versuch, die seit Anfang Mai gebildete Korrektur zu beenden. Aber wie sieht es fundamental aus? Spricht die Fakten lage für weiter steigende Preise? Die im März gestartete kräftige Gegenbewe gung des WTI-Preises endete Anfang Mai. Seither korrigiert er. In der Vorwoche er reichte der August-Future dabei beinahe das bisherige Tief dieser Korrektur von 56,89 US-Dollar. Kurz vorher drehte der Kurs jedoch nach oben. Jüngst nahm er nun et was Fahrt auf. Dabei wurde die kurzfristige Abwärtstrendlinie überschritten, die aus der Verbindung der Zwischenhochs von Anfang Mai und Anfang Juni resultiert. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch? Zuletzt einen kursstützenden Effekt hatte immer wieder die sich verstärkende An nahme, dass wegen der relativ niedrigen Ölpreise die US-Schieferölproduktion nicht mehr rentabel ist und daher vor allem in diesem Bereich die Förderung gedrosselt und damit letztlich das Angebot verknappt werden könnte. Basis für diese Überlegun gen sind auch die Meldungen über die akti ven Bohrtürme. Seit nunmehr 26 Wochen zeigen sie durchgehend eine rückläufige Tendenz. Dabei hat die Dynamik bei den Stilllegungen zuletzt zwar merklich nach gelassen. In der Woche zum 5. Juni stellten 4 ihre Förderung ein. Mit insgesamt 642 waren jedoch deutlich weniger Bohrtürme aktiv, als zum Hoch im Oktober 2014 mit mehr als 1.600. Allerdings wirken sich die massiven Stilllegungen bislang nicht auf die gesamte Ölproduktion in den USA aus. Gerade erst meldete das US-Energieministerium ein neues Mehrjahreshoch bei der täglichen Produktion. Mit 9,61 Mio. Barrel wurde der höchste Stand seit Mai 1972 markiert. Die US-Lagerbestände waren indes weiterhin rückläufig und haben sich seit dem Rekord Ende April um mehr als 20 Mio. Barrel verringert. Insgesamt ist damit eine weiterhin sehr gute Versorgungslage in den USA zu manifestie ren, woran auch der zuletzt steigende Ölbedarf der US-Raffinerien nichts ändert. Aus fundamentaler Sicht ist daher derzeit kein gro ßes Aufwärtspotenzial beim WTI-Preis ableitbar. Tägliche Ölproduktion und Lagerbestände in den USA Stand: 05.06.2015 Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME)) Typ Indexzertifikat (Quanto) Hebel-Zert. (long) Hebel-Zert. (short) WKN VT10MU CR6JF0 TD2248 30 Basispreis/Knock-out - 45,31/46,29 US-Dollar 75,57/73,68 US-Dollar BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 LaufzeitHebel open end open end 3,94 open end 3,92 rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffanalysen Rohstoffe im Überblick Zucker – Oktober-Future (ICE) Rohstoffe (Auswahl) In der Vorwoche hatte der Zuckerpreis eine kleine Gegenbewegung gezeigt. Es gelang ihm jedoch nicht, die in der Woche davor verletzte Unterstützung bei 12,65 US-Cent zurückzuerobern. Mit den jüngsten Abga ben, wodurch ein neues Mehrjahrestief mar kiert wurde, scheint der Bruch bestätigt. Das impliziert erst einmal weiter fallende Preise. MarktKurs Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl) % zur Vorwoche 60,05 +1,99% 2,76 +6,25% Heizöl NYMEX ($c/gal) 188,86 +1,16% Gold NYMEX ($/Unze) 1180,50 +0,74% 15,97 -0,87% 738,75 -1,76% Platin Spot ($/Unze) 1096,00 +0,23% Aluminium Spot ($/t) 1701,50 +0,47% Blei Spot ($/t) 1848,75 -2,00% Kupfer Spot ($/t) 5892,50 -0,58% Nickel Spot ($/t) 13065,00 +1,56% Zinn Spot ($/t) 14900,00 -2,30% Zink Spot ($/t) 2112,50 -0,25% Baumwolle ICE ($c/lb) 64,400 -0,40% Kaffee "C" ICE ($c/lb) 131,65 -2,01% 3144,00 +1,32% Mais CBOT ($c/bu) 353,25 -2,08% Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 123,05 +5,35% Sojabohnen CBOT ($c/bu) 939,75 +0,16% Weizen CBOT ($c/bu) 503,75 -2,56% Zucker No.11 ICE ($c/lb) 11,72 -2,98% Lebendrind CME ($c/lb) 151,08 +0,18% Mastrind CME ($c/lb) 224,20 +0,99% 78,13 -3,79% Mastrind – August-Future (CME) Rohstoff-Indizes (Auswahl) Nachdem sich der Preis für Mastrind in der Vorwoche eine kleine Pause gönnte und da bei einen Pullback an das zuvor überwundene Zwischenhoch von April bei 221 US-Cent vollzog, scheint der Ausbruch mit den jüngs ten Zuwächsen bestätigt. Das spricht für wei tere Zuwächse. Ein potenzielles Ziel ist das Hoch von Oktober 2014 bei 238 US-Cent. IndexKurs % zur Vorwoche Erdgas NYMEX ($/MMBtU) Silber Spot ($/Unze) Palladium Spot ($/Unze) Zink – Spotpreis in US-Dollar (LME) Der Zinkpreis ist weiterhin im Korrekturmo dus. Zwar erfolgt in der vergangenen Woche zwischenzeitlich eine Gegenbewegung, die den Kurs beinahe bis zum 200-Tage-EMA führte. Dort drehte jedoch wieder die Richtung. Ein Rutsch unter das Anfang der Woche markierte bisherige Korrekturtief bei 2.118 US-Dollar spräche wohl für weitere Abgaben. Kakao ICE ($/t) Platin – Spotpreis in US-Dollar Der Platinpreis hatte in der Vorwoche sein Märztief bei 1.086 US-Dollar erreicht, ohne es jedoch zu verletzen. Jüngst setzte er sich nun etwas davon ab. Käme es nun zu einer Gegenbewegung, könnte erneut die Wider standszone im Bereich von 1.180 US-Dollar in den Fokus rücken. Ein Bruch der 1.086erMarke wäre indes ein bearishes Signal. Schwein mag. CME ($c/lb) NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 155,96 -2,25% NYSE Arca Oil & Gas Index -0,14% 1323,82 Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 224,43 +1,32% Rogers Int. Commodity Index S&P GSCI Spot 31 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 2698,35 +1,51% 437,93 +1,17% Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Produkt der Woche Die attraktivsten Städte für Immobilienkäufer Die niedrigen Zinsen drängen Sparer und Investoren seit Jahren in Immobilienkäufe. Einige Märkte sind schon heiß gelaufen und bieten kaum noch Renditechancen. Doch es gibt noch attraktive Städte mit Renditepotential. München macht es angehenden Vermietern nicht leicht. Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren so sehr gestiegen, dass es vergleichsweise lange dauert, bis sich der Hauskauf amortisiert. Was nach Zins, Tilgung und nicht auf die Miete umlegbaren Kosten übrigbleibt, ist für einen Vermieter zu wenig. Anders gesagt, ist die Rendite für Vermieter oft so klein, dass der Immobilien kauf zur Vermietung nicht lohnt – sie liegt in der Regel nur noch zwischen drei und vier Prozent. Im Immobilienboom richteten sich die Augen der Anleger zunächst auf die sie ben Städte in Deutschland mit der größten Magnetwirkung: München, Hamburg, Ber lin, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stutt gart. Doch nach inzwischen fast sieben Jah ren seit Ausbruch der Finanzkrise und dem 32 darauffolgenden Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt stiegen in den begehrten Lagen die Preise für Wohnraum mit zweistelligen Prozentraten. Die niedrigen Zinsen drängten die Sparer und Investo ren in Immobilienkäufe. An dieser Grundtendenz hat sich nichts geändert, nur müssen An leger mittlerweile weit jenseits der Metropolen auf Renditesuche ge hen. Analysten des Finanzdienstleisters Catella aus Frankfurt haben deshalb bewusst die Wohnungsmärkte von 70 deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern unter die Lupe genommen, um die besten Wohnstandorte für Investoren aufzuspüren. Hierzu erfassten sie sozioökonomische Daten, Struktur- und Liquiditätsrisiken sowie das Standortpotential - also auch Daten wie die Entwicklung der Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote, die finanzielle Ausstattung der Haushalte, die Liquidität des Immobilienmarktes, Hochschulen vor Ort und vieles mehr. Das Ergebnis: Renditen von mehr als sechs Prozent jährlich sind in einigen Standorten durchaus noch drin. Duisburg, Wuppertal und Oberhausen erreichen beispielsweise durchaus Nettorenditen von mehr 6,5 Prozent. Allerdings weisen BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Produkt der Woche Höchst attraktive Städte der Zukunft: Fulda…. Quelle: Wikipedia Spitzenplatz in puncto Zukunftsaussichten: die Autostadt, Wolfsburg. sie mit Risikofaktoren um die 25 auch deut lich höhere Risiken aus als die sieben TopMetropolen. Deren Risikofaktor liegt laut Catella-Analyse bei Werten um die 15. Anhand eines Punktesystems lassen sich so die besten Standorte für Immobilieninvest ment ausmachen. Das Ergebnis: Ingolstadt erreicht die höchste Punktzahl, gefolgt von Regensburg und Darmstadt. Auf den Plät zen vier und fünf folgen Potsdam und Han nover. Dass unter den Top-Fünf-Standorten gleich zwei Städte sind, deren Fußballclubs in die erste Liga aufsteigen, halten die Stu dienautoren allerdings für Zufall. Vielmehr punkten diese Standorte durch ihre gute Bevölkerungsentwicklung. Regensburg und Ingolstadt haben demnach ihre Einwoh nerzahl zwischen dem 2000 und 2014 um zehn Prozent gesteigert. Sofern diese Ent wicklung bis 2030 anhält, brachte das auch Höchstbewertungen beim Standortpotential, so dass Investoren von einem wachstumsfä higen Wohnungsmarkt ausgehen können. Darmstadt hingegen erzielt dank der Nähe zu Frankfurt, als Hochschulstandort und geringe Marktrisiken die besten Werte beim Strukturrisiko. Bei der geographischen Verteilung der 25 Top-Standorte fielen den Catella-Analysten zwei Dinge besonders auf. Zum einen sind 33 … und Osnabrück, die beiden alten Bischofsstädte: Tradition mit Zukunft. sie in Süden, genauer in Bayern und Baden-Württemberg, sowie im Norden mit den niedersächsischen Städten Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg stark vertreten. Zum anderen macht die Nähe zu den begehrten Metropolen die re gionalen Wohnungsmärkte im Umland deutlich attraktiver. Beispiele sind etwa Darmstadt mit seiner Nähe zu Frankfurt, oder Erlangen und Fürth im Verbund mit Nürnberg. Der Ballungsraum Ruhrgebiet hingegen ist für Investoren nur mäßig attraktiv. Unter den zehn Städten mit den niedrigsten Mietpreisen fin den sich gleich sechs Ruhrgebietsstädte, namentlich Herne, Hamm, Bochum, Recklinghausen, Wuppertal und Duisburg. Sie leiden vor allem unter ihrer hohen Arbeitslosenquote, Einwohnerschwund und niedriger Kaufkraft der Bevölkerung. Ähnliches gilt im Grunde für die Städte Aschaffenburg, Mainz und Bamberg. Dennoch können In vestoren hier fündig werden, sofern ihnen einzelne Aspekte besonders wichtig sind. Duisburg bietet zum Beispiel die größte Marktliquidität und somit mehr Investmentchancen als die Spitzenreiter Ingolstadt oder Regensburg. Wer in Wohnraum investieren will, sollte nicht nur die Rendite im Blick haben, sondern auch das verfügbare Angebot. Handelsblatt / WiWo online / Andreas Toller BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Veranstaltung der Woche „Im Grunde kann ich mich überhaupt nicht an ein Leben ohne Papier erinnern,“ so der Mode macher. Karl Lagerfeld, Selbstportrait 2013, © Karl Lagerfeld Haute Couture im Papierpalast: Gmund Papier gestaltet von den spanischen Künstlern Wanda. Karl Lagerfeld in der Bundeskunsthalle „Ich muss immer Papier unter meinen Händen spüren, damit ich mich ausdrücken kann", sagt Lagerfeld in einem Interview mit der „Vogue", die anlässlich der Ausstellung „Karl Lagerfeld. Modemethode“ in der Bundeskunsthalle Bonn erschien. 34 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Veranstaltung der Woche Vorherige Seite: Mode von Karl Lagerfeld vor Gmund Papier: unzählige Skizzenblöcke dienen als Vorhänge. Beide Fotos: David Ertl, 2015 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH Auf Papier nimmt alles seinen Anfang. Von den ersten Entwurfsskizzen bis zum ferti gen Kleidungsstück, von den Accessoires über die Architekturkulisse bis zum GrafikDesign für Presse, Werbung, Katalog und Schaufensterdekoration entstammt jedes Detail dem Kopf und der Hand des Desig ners selbst. Ein immer widerkehrender Pro zess eines genialen Designers, der jedes Mal aufs Neue entsteht. Gmund Papier, übrigens eine Papiermühle, die seit 1829 besteht und seit 1904 in den Händen ihrer jetzigen Be sitzer ist, spielt dabei eine nicht unwesentli che Rolle. Bei der Ausstellung, die am 28. März ihren Auftakt feierte, dreht sich alles um Mode design und Papier. Jenes Material, auf dem sich Träume und Visionen von Karl Lager feld manifestieren. Das Highlight der Aus stellung ist der Papierpalast aus Gmund Pa pier. Hierzu wurde die Kollektion Gmund Colors Transparent gelasert und eine fulmi nante Gewölbestruktur aus abertausend klei nen Papierblüten über den beeindruckenden Roben der Haute Couture von Karl Lager feld gespannt. Eine brilliante Installation. Hochwertiges Papier im Einklang mit dem atemberaubenden Design von Karl Lager feld ist ein Thema, das offensichtlich ein Museum wie die Bundeskunsthalle füllen kann. So zeigen vier Meter hohe Wände aus 1800 Zeichenblöcken eine Auswahl seiner Skizzen, die alle in Mode umgesetzt worden sind. Für die Dekoration der Eingangshalle wurden 20 Rollen Original Gmund Papier Skizzen auf Gmund Papier Foto: Jens Utzt, © Studio Condé Nast 2015 verwendet, zu 100 Prozent aus Baumwolle in einem zarten Weißton edel schummernd. Karl Lagerfeld ist dafür bekannt, klassische Formen zeitgemäß zu erneuern und der Mode neue Impulse zu geben. Über eine Zeitspanne von nunmehr 60 Jahren – von 1955 bis heute – arbeitete er für Modehäu ser wie Chloé, Fendi, Karl Lagerfeld oder Chanel. Als künstlerischer Direktor und Chefdesigner von Chanel seit 1983 gilt er unter Experten als einzig legitimer Nachfol ger der Gründerin und Modelegende Coco Chanel. „Karl Lagerfeld prägt die Modewelt 35 BÖRSE am Sonntag · 24/1 5 bereits seit über 60 Jahren und ist dabei so aktuell wie kein Zweiter. Seine Entwürfe sind profiliert und eigen, atmen aber gleich sam den Geist der Zeit und lassen – je nach Modehaus und Kollektion – einen klaren Stil erkennen,“ so Rein Wolfs, Kurator der Ausstellung. 126 Kreationen und zahlreiche Accessoires werden erstmals und umfassend präsentiert. Sie erzählen auf beeindruckende Weise ein Kapitel der Modegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle ist noch bis 13. September zu besichtigen. artists.de Der Marktplatz für zeitgenössische Kunst Kunst kaufen im Internet – auf www.artists.de, Deutschlands größtem offenen Marktplatz für Galeristen und Künstler – bereits über 130.000 Kunstwerke online AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Impressum/Disclaimer Herausgeber: Weimer Media Group GmbH Maximilianstraße 13 80539 München Layout: addna, Nürnberg Technik: IntelliTools, München Chefredakteur: Dr. Sebastian Sigler Bildnachweis: Fotolia, Twitter, Deutsche Bank, Commerzbank, WMG Chefin vom Dienst: Sonja Still Mobil: +49 (0) 175-4076060 [email protected] Die Charts wurden mit freundlicher Unterstützung von TradeSignal erstellt. 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