Twitter feuert den CEO DiCk COsTOlO

Pflichtblatt der Börsen Frankfurt
D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n
№ 24 · Sonntag, 14. Juni 2015
DAX
Kommt jetzt die
Zockerbörse?
Deutsche Bank
Neuer Kapitän,
weiter schwere See
SMA Solar
Sonnige Aussichten
dank Siemens
Türkei
Unsicherheit
nach den Wahlen
US-Rohöl
Fundamentaler
Faktencheck
Dick Costolo
Twitter feuert den CEO
Wie lange kann die Aktie
trotz roter Zahlen bestehen?
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit
Lebensart
Schliekers Woche
Ein Karstadtgespräch
Sonntag, 14. Juni 2015
AKTIEN & MÄRKTE
Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Tops und Flops-, Zahl der Woche,
Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kopf der Woche: Jim Yong Kim,
Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4
Pro & Contra: Ist der Computer der
bessere Vermögensverwalter?. . . . . . . . . . . 5
Markt im Fokus: Türkei . . . . . . . . . . . . . . 6
Märkte im Überblick:
S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 7
Aktie der Woche:
Twitter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
UNTERNEHMEN
Unternehmen der Woche:
Deutsche Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Bundesanleihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
SMA Solar Technology . . . . . . . . . . . . . . . . .16
Gastbeitrag: Moritz Rehmann . . . . . . . . . 17
Interview: Martin Pfandzelter. . . . . . . . . . 18
News: BMW, Banx Trading,
Gerry Weber, BB Biotech, Wikifolio . . . . 20
FONDS
Fonds der Woche: iShares MSCI Europe
Minimum Volatility UCITS ETF. . . . . . . . . 22
Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
ZERTIFIKATE
Zertifikate-Idee:
Discount-Zertifikat auf Aixtron . . . . . . . 26
Gastbeitrag: Steffen Kapraun . . . . . . . . . 27
Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Rohstoffe
Rohstoffe der Woche: US-Öl. . . . . . . . . . 30
Rohstoffanalysen: Zucker, Zink,
Platin, Mastrind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Lebensart
Produkt der Woche:
Die attraktivsten Städte für
Immobilienkäufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Veranstaltung der Woche:
Karl Lagerfeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 37
L a R ina sc ente
heißt eine sa­
genu mwobende
K auf hauskette,
die nicht nur über
Tradition (gegrün­
det 1865), sondern
auch einen interes­
Reinhard Schlieker
santen Werdegang
ZDF Wirtschafts­
verfügt. Nicht nur
korrespondent
dass ein veritabler
Dichter ihr den
Namens verpasste („Die Wiedergeborene“),
sondern auch die berühmte Architektur der
Häuser in Mailand etwa oder Rom steht
für Flair und Eleganz. Nichts von alledem
verbindet der wirtschaftlich Interessierte mit
dem Karstadt-Konzern. Sogar dessen Lu­
xussparte heißt „The KaDeWe Group“ – das
muss der Sieger im Wettbewerb umd den al­
bernsten Firmennamen gewesen sein. Nun
ja. Zwar ist auch die Rinascente-Gruppe
inzwischen nicht mehr in den Händen
der Boretti-Familie, sondern gehört einem
thailändischen Konzern. Ach so: Genau
jene Warenhaus-Gruppe aus Bangkok, die
auf den phantasievollen Namen „Central
Group“ hört, steckt hinter dem Kauf dreier
Karstadt-Häuser, die noch am ehesten zur
Rinascente-Philosophie passen: KaDeWe,
Alsterhaus, Oberpollinger. Diese drei gibt
der österreichische Investor Benko mehr­
heitlich an Rinascente ab: Der Konzern
will in ganz Europa eine Gruppe luxuriöser
Warenhäuser etablieren. So gesehen lebt die
alte Zeit doch weiter, thailändisch inspiriert
im Herzen des ganz alten Kontinents. Die
märchenhafte Geschichte beinhaltet di­
verse Komponenten, die eher im Hinterhof
spielen. So hat Benko auch Jahre nach der
Übernahme des Karstadt- Universums vom
Blender Berggruen keinen Frieden in seinem
Reich. Die Gewerkschaft fühlt sich nach
wie vor über den Tisch gezogen, die Stim­
mung der Belegschaft teilt sich dem Kun­
den durchaus auch mal beim Einkauf mit,
und die Anmutung manches dieser Häuser
02
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
ist bestenfalls altbacken. Was Berggruens
britischer Ladenmanager an sortimenta­
len Fehlentscheidungen getroffen hatte, ist
längst nicht korrigiert. Keinen dieser Fehler
hat Metro mit seinen Kaufhof-Filialen ge­
macht. Schön sind sie auch nicht, meistens
jedenfalls, aber das Angebot scheint zu stim­
men und von Notverkauf kann keine Rede
sein, wenn die Kette demnächst den Besit­
zer wechselt. Vielleicht war es die einzelne
wichtigste Entscheidung von Metro, keinen
Thomas Middelhof als Chef einzustellen.
Aber egal, so kann sich Metro nun von den
Kaufhöfen, die keine Hinterhöfe sind, ge­
gen um die drei Milliarden Euro trennen.
Und wer bietet mit? Benko natürlich, der
sein Immobilienimperium in Deutschland
abrunden will und sogar verspricht, keine
Kündigungen auszusprechen und die Fili­
alen zu erhalten. Wie das gelingen soll, wo
er nicht mal mit Karstadt auf einen sehr
grünen Zweig kommt, ist rätselhaft: Oft
stehen Kaufhof und Karstadt in der Innen­
stadt zwieträchtig dicht beieinander. Metro
erwartet ein geschlossenes Konzept für die
Zukunft von Kaufhof: Offenbar hat man
dort das Schicksal von Karstadt aufmerk­
sam verfolgt und will keinesfalls später ein­
mal als Auslöser des Niedergangs namhaft
gemacht werden. Das alles spricht nun für
Hudson’s Bay Company: Das sind kana­
dische Kaufhausbetreiber und Investoren,
und in schöner geografischer Balance zu
den Thailändern. Die haben offenbar leichte
Vorteile in den Verhandlungen – bald, sehr
bald soll es dann entschieden sein. Biber­
fellmützen bei Kaufhof und Ente scharf im
KaDeWe? Keine ganz so schlechte Zukunft,
die Vergangenheit ist ja schlimm genug.
Was denken Sie über
dieses Thema?
Schreiben Sie gerne direkt an den Autor
Reinhard Schlieker unter
[email protected]
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit
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Tops und Flops der Woche
Zahl der Woche
tops
LANXESS: Ausbruchsversuch
Seit dem Zwischenhoch Mitte April, dem ein kräftiger Aufwärtsimpuls vorausgegangen
war, konsolidiert die Akte des Spezialchemiekonzerns. Jüngst zog der Kurs kräftig an.
LANXESS (WKN: 547040) gehörte zu den besten DAX-Werten. Außerdem schickte
sich das Papier an, die Konsolidierung nach oben aufzulösen. Gelänge dies, könnte damit
der im Januar gestartete Anstieg fortgesetzt werden. Neue Nachrichten aus dem Unter­
nehmen gab es jüngst nicht. Getragen wurde die positive Entwicklung von der Erholung
am Gesamtmarkt.
Wincor Nixdorf: Übernahmespekulationen
Am vergangenen Dienstag hatte die Aktie vom Geldautomaten- und Kassensystemher­
steller (WKN: A0CAYB) beinahe ihr Anfang Mai markiertes Mehrjahrestief erreicht. Am
Mittwoch schoss der Kurs dann plötzlich nach oben. Übernahmespekulationen kurbelten
die Kauflaune ein. Einen Pressebericht zufolge soll es Gespräche mit dem US-Konkur­
renten Diebold (WKN: 856244) geben. Wincor Nixdorf dementierte zwar, davon ließen
sich die Anleger jedoch kaum beirren. Der Wert gehörte jüngst den besten im MDAX.
Eli Lilly & Co.: Positive Studiendaten
Die Aktie des US-Pharmakonzerns machte in der vergangenen Woche einen kräftigen
Satz nach oben. Sie gehörte zu den stärksten Werten im S&P 500. Sie sprangen dabei über
das bisherige Mehrjahreshoch von März dieses Jahres und erreichte damit ein Niveau wie
schon lange nicht mehr. Konkret wurde der höchste Stand seit Juni 2001 markiert. Für
Rückenwind sorgten positive Studiendaten. Zum einem zum Wirkstoff Ixekizumab zur
Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte). Zum anderen zum Diabetes-Medikament
Trulicity.
56
Millionen Euro
verlor Gerhard Weber, Gründer und Senior­
chef des Modekonzerns Gerry Weber aus
Halle in Westfalen, binnen weniger Minu­
ten. Die Aktie des Unternehmens war am
Donnerstag nach einer Gewinnwarnung
um rund 30 Prozent eingebrochen. Am
Freitag sackte das Papier weiter durch.
TERMINE der Woche
15.06.14:30 USANY Empire State
Manufacturing
Flops
Newmont Mining: Kauf wird mit Kapitalerhöhung finanziert
Die Aktie des Goldproduzenten gehörte jüngst zu den schwächsten Werten im S&P
500. Sie setzte damit ihre im Mai begonnene Korrektur fort. Newmont Mining (WKN:
853823) gab den Kauf der Tripple Creek & Victor Goldmine in Colorado vom Konkur­
renten AngloGold Ashanti (WKN: 164180) bekannt. Kostenpunkt: 820 Mio. US-Dollar.
Der Großteil des benötigten Geldes soll durch eine Kapitalerhöhung gestemmt werden.
Geplant ist die Ausgabe von 29 Mio. neuen Aktien. Das entspricht etwa 5,8 Prozent der
aktuell ausstehenden Papiere.
Index Juni
15.06.15:15 USAIndustrieproduktion
& Kapazitätsaus­
lastung Mai
15.06.16:00 USANAHB Immobilien­
markt Index Juni
Regeneron Pharmaceuticals: Schwächer trotz empfohlener Zulassung
Noch am vergangenen Montag hatte die Aktie des Biotech-Konzerns (WKN: 881535)
ein neues Allzeithoch markiert. Am Dienstag wegen einer anstehenden Einschätzung der
US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA zum Präparat Praluent vom Handel ausgesetzt,
knickte der Kurs dann ein. Ein Beratungsgremium der FDA empfahl zwar die Zulassung
der neuen Therapie zu Behandlung von zu hohem Cholesterin, aber nicht einstimmig.
Viele Mitglieder empfehlen den Einsatz zudem nur für bestimmte Hochrisikogruppen.
16.06.11:00 DEZEW, Index Kon­
Schaltbau Holding: Aufwärtstrendlinie verletzt
Die Schaltbau Holding (WKN: 717030) stellt Komponenten und Systemen für die Ver­
kehrstechnik her. Enthalten ist die Aktie des Unternehmens im SDAX. Dort gehörte sie
in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten. Neue Nachrichten gab es jedoch
nicht. Aus charttechnischer Sicht setzte der Preis die Korrektur fort, die seit dem Zwi­
schenhoch Ende April auszumachen ist. Dabei wurde nun die steile Aufwärtstrendlinie
verletzt die aus der Verbindung der Zwischentiefs von November 2014 und mehr 2015
resultiert.
17.06.20:00 USAFed, Zinsbeschluss
03
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
junkturerwartungen
Juni
16.06.14:30 USABaubeginne & Bau­
genehmigungen Mai
der Ratssitzung
16./17.06. + PK
18.06.16:00 USAPhiladelphia Fed
Survey Januar
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Kopf der Woche
Zitat der Woche
Jim Yong Kim
Warner in der Kritik
Es ist ein Hor­
rorszenario, das
der Präsident
der Weltbank
zeichnet: 33
Millionen Men­
schen könnten
innerhalb von
250 Tagen ster­
ben, sollte eine
Eindringliche Warnung:
Pandemie aus­
Jim Yong Kim
brechen, warnt
Jim Yong Kim.
Die Regierun­
gen seien in keiner Weise vorbereitet, lände­
rübergreifende Infektionskrankheiten in den
Griff zu bekommen. In der Folge würde die
globale Wertschöpfung um fünf bis zehn
Prozent zurückgehen.
Der 56 Jährige weiß, wo von er spricht.
Nach seinem Medizinstudium an der Har­
vard Universität, gründete der in Korea
geborene Kim „Partners in Health“. Die
Gesundheitsorganisation beriet Regierun­
gen in Afrika und Asien in Fragen der Ge­
sundheitsvorsorge. Später wechselte Kim zur
Weltgesundheitsbehörde WHO. Obwohl er
sich nicht als Ökonom hervorgetan hatte,
nominierte ihn US-Präsident Barack Ob­
ama im Jahr 2012 für den Chefposten der
Weltbank.
Die anfängliche Euphorie ist indes längst
verflogen. Kim verfestige bürokratische
Strukturen, seine Zentralisierungstenden­
zen entzögen Weltbankmitarbeitern vor
Ort Entscheidungsbefugnisse und Finan­
zen, sagen seine Kritiker. So aber laufe die
Weltbank Gefahr, an Effektivität und Ein­
fluss zu verlieren, monieren Kritiker. Der
kompetente Beistand der Institution, die
nicht Gewinnmaximierung, sondern eine
nachhaltige Verbesserungen der Lebens­
verhältnisse anstrebt, könnte aber gerade in
den nächsten Monaten wieder stärker be­
fragt sein. In den Emerging Markets lässt
die wirtschaftliche Dynamik deutlich nach.
Sollte die US-Notenbank die Zinsen erhö­
hen, droht zudem ein massiver Kapitalab­
fluss westlicher Investorengelder. Die dann
notwendigen Kürzungen dürften auch nicht
vor den eh schon mageren Gesundheitsetats
halt machen. Kims Epidemie-Warnungen
sind notwendig, doch sie sind nur ein Teil
seiner Arbeit. Er muss auch die Weltbank so
reformieren, dass sie ihre Stellung als wich­
tigste Finanzierungsorganisation für Ent­
wicklungsländer nicht an den IWF verliert.
Dem fällt zur Lösung von Krisen meist nur
Sparen ein. Das aber hilft nicht immer.
04
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Die Kuh muss vom
Eis, aber sie rutscht
dauernd aus.
Jean-Claude Juncker, EU- Ratsvorsit­
zender, zu den laufenden Verhandlun­
gen mit Griechenlands Ministerpräsi­
dent Alexis Tsipras.
Aphorismus der Woche
Es gibt nichts
­Stilleres als eine
geladene Kanone.
Heinrich Heine, bedeutender deutscher
Dichter, Schriftsteller und Journalist.
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Pro & Contra
Ist der Computer der
bessere Vermögensverwalter?
Die Welt ist nicht nur
schwarz und weiß
Der Computer bleibt bei
seiner Strategie
Wir glauben nicht, dass „Kollege Com­
puter“ grundsätzlich bessere Entschei­
dungen trifft als der Mensch. Basis ei­
ner jeden automatisierten Verwaltung
ist ein Modell. Und somit eine An­
nahme. Ist die Annahme falsch, funk­
Ingo Asalla
tioniert das Modell nicht. Anhänger
Geschäftsführer der
der
Effizienzmarkthypothese sagen, es
Ingo Asalla GmbH,
sei sinnvoll den Markt zu kaufen, weil
Oldenburg
zu jeder Zeit bereits alle Informationen
vollständig zur Verfügung stehen. Im
Modell wird aber beispielsweise das Momentum nicht berück­
sichtigt. Laut dem Entwickler dürfte es gar nicht da sein.
Wer entwickelt überhaupt solche Modelle? In der Regel sind es
Naturwissenschaftler, die versuchen, die Welt mit Einsen und
Nullen zu erklären. Dabei vergessen sie unseres Erachtens zwei
wichtige Dinge: Zwischen null und eins liegen unendlich viele
Zahlen. Außerdem ist Ökonomie ist keine Wissenschaft. Sie
unterliegt weltweit immer stärker politischen Einflüssen. Diese
sind von Computermodellen nicht vorhersehbar. Der Mensch ist
zwar kein Hellseher, er kann aber schneller auf Veränderungen
reagieren.
Fonds, die durch Computer gemanagt werden, sind meist
Trendfolger. Allein dieses Wort sollte Mahnung genug sein. Wie
entwickeln sie sich in Zeiten ohne Trend? Entscheidungsgrund­
lage solcher Fonds ist die Kursentwicklung einzelner Titel in der
Vergangenheit. Wie wichtig aber ist die Vergangenheit, da wir
doch in der Zukunft leben und anlegen werden?
Mit Blick auf Anleihen wird ein neuer Trend viel mehr sein, dass
Kurse alter Papiere künftig eher fallen als weiter steigen. Ob das
schon in den Computermodellen berücksichtigt ist, wird sich
zeigen. Vor allem an den Ergebnissen einschlägiger Fonds.
Es lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob Mensch oder Com­
puter auf längere Sicht erfolgreicher sind. Möglicherweise haben
beide Wege abhängig von der jeweiligen Marktlage, ihre Berech­
tigung. Zu entscheiden, wann welcher Weg für den Moment der
richtige ist, gehört zu den Herausforderungen des Beraters und
der Anleger. Und das spricht für den Mensch und gegen den
Computer.
05
Der Computer ist kein selbständiges We­
sen. Er ist quasi der verlängerte Arm ei­
nes Management-Teams. Schließlich hat
dieses die Anlageregeln erstellt und die
Algorithmen programmiert. Der „Kol­
lege Computer“ ist nur so intelligent wie
Uwe Eilers
der „Kollege Mensch“, der davor sitzt.
Vorstand der Geneon
unbestreitbaren Vorteile spielen
Seine
­Vermögensmanagement AG,
rechnerbasierte Systeme bei der rigoro­
Königstein
sen Verfolgung einer einmal definierten
Strategie aus. Unbeeinflusst von täg­
lichen News und anderen Nebenkriegsschauplätzen kann dieser
fundamental quantitative Daten, also alle Kennzahlen von Unter­
nehmen, deren Aktien, von Anleihen, von volkswirtschaftlichen
Zahlen oder andere programmierte Merkmale durchforsten.
Damit können sehr große Datenmengen verglichen werden und
Wertpapiere oder Märkte nach bestimmten Kriterien selektiert
werden. Weiterhin können Anlagemärkte aber auch nach tech­
nisch quantitativen Merkmalen beurteilt werden. Das heißt es
werden Kursbewegungen analysiert und aufgrund statistischer
Auswertungen gemäß verschiedener Algorithmen Handelssignale
generiert. Dies sind primär sogenannte Trendfolgemodelle.
Der Computer kennt kein vielleicht, kein Zaudern oder Zögern,
sondern nur ja oder nein. Insofern ist er in dieser Hinsicht jedem
menschlichen Pendant überlegen. Problematisch kann es werden,
wenn viele sehr große Fondsgesellschaften nach ähnlichen Algo­
rithmen handeln. Wenn immer mehr große Investmentgesell­
schaften Trendfolgemodelle einsetzen, kann dies zu erheblichen
Marktverwer-fungen führen. Sofern beispielsweise ein großer
Marktteilnehmer aufgrund eines beginnenden Abwärtstrends
große Mengen an Wertpapiere verkauft, sinken die Kurse, was
wiederum andere große Trendfolger zu ähnlichen Aktionen veran­
lasst. Das kann zu einer sich verstärkenden Abwärtsspirale führen,
ohne dass sich fundamental etwas geändert hätte.
Als Fintechs werden heutzutage die Gesellschaften bezeichnet, die
rein internetbasiert ihre Dienstleistungen anbieten. Ob man eine
maßgeschneiderte Altersvorsorgelösung über ein Internet-Tool
anbieten kann, sei dahingestellt. Standardlösungen sind damit
allemal möglich.
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Markt im Fokus
Türkei:
Unsicherheit nach den Wahlen
Die Türkei hat gewählt. Am 7. Juni war die Bevölkerung aufgerufen, über ihre bevorzugten Parlamentsvertreter abzustimmen. Das Ergebnis führte zu etwas Verunsicherung an den türkischen Finanzmärkten. Die Kurse
von Aktien und Anleihen fielen. Bei der Landeswährung wurde zum US-Dollar ein neues Rekordtief markiert.
Die ersten Reaktionen waren eindeutig. An zum ersten Mal seit 13 Jahren ihre absolute
den türkischen Finanzmärkten kam das Er­ Mehrheit verloren. Sie ist nun bei der Re­
gebnis der Parlamentswahlen nicht gut an. gierungsbildung auf einen Koalitionspartner
Die amtierende Regierungspartei AKP hatte angewiesen. Ein möglicherweise schwieriges
Türkische Lira in US-Dollar
Stand: 12.06.2015
Indizes
Index
Dow Jones
S&P 500
NASDAQ
DAX
MDAX
TecDAX
SDAX
EUROSTX 50
Nikkei 225
Hang Seng
Stand: Freitag nach Börsenschluss
12.06.2015 % Vorwoche
52weekHigh  % 52week
17898,84
+0,28%
18351,36
+6,96%
2094,11
+0,06%
2134,72
+8,50%
5051,10
-0,34%
5119,83+17,53%
11196,49
-0,01%
12390,75+12,66%
20010,19
+0,02% 21656,74+17,30%
1656,24
-0,72%
1740,60+25,51%
8571,54
-0,87%
8925,15+13,76%
3502,77
-0,21%
3836,28
+6,65%
20407,08
-0,26%
20655,33
+36,29%
27280,54
+0,08%
28588,52
+17,72%
06
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Unterfangen. Sogar Neuwahlen könnten
nötig sein. Daraus resultiert eine gewisse
politische Unsicherheit. Auch weil die Tür­
kei in den Augen von Investoren, ihren in
den vergangenen Jahren in punkto Regie­
rung erworbenen Status, als relativ politisch
stabiles Land verlieren könnte.
Aufgrund der politischen Unsicherheit
knickte der Aktienleitindex BIST 30 am
Montag etwas stärker ein. Und auch die
Anleihekurse verloren, was die Renditen an­
ziehen ließ. Außerdem wertete die türkische
Lira deutlich ab. Sie fiel dabei gegenüber
dem Greenback auf ein neues Rekordtief.
Zwischenzeitlich gab es für eine Lira weni­
ger als 0,36 US-Dollar. Die türkische Wäh­
rung setzte damit ihre übergeordnete lang­
fristige Talfahrt fort. Allein 2015 wertete sie
bis zum jüngsten Tief fast 17 Prozent ab. Im
Wochenverlauf erholten sich Lira und die
Kurse von türkischen Aktien und Anleihen
jedoch. Vielleicht haben die am Mittwoch
veröffentlichten Daten zur Entwicklung des
Bruttoinlandsproduktes (BIP) geholfen. Zu
Jahresbeginn zog demnach die Dynamik
beim Wirtschaftswachstum im Vergleich
zum Vorquartal von 0,8 auf 1,3 Prozent an.
Aber reicht dies, um die Kurse nachhaltig
zu stützen? Wohl kaum. Stattdessen könnte
die politische Unsicherheit solange für Ner­
vosität an den Märkten sorgen, bis sich eine
vermeintlich stabile Regierung gebildet hat
oder sich anbahnt.
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Märkte im Überblick
usa
Deutschland
Europa
Sturmwarnung
vor Verfallstag
Hellas kurz vor
dem Grexit?
Die vergangene Börsenwoche am US-Akti­
enmarkt hatte zunächst schwächer begon­
nen. Der S&P 500 war sogar etwas kräf­
tiger unter seinen 100-Tage-EMA gefallen.
Die dann folgende Gegenbewegung trieb
den Index jedoch wieder darüber. Offenbar
scheint die Durchschnittslinie, die sich seit
Februar als solide Unterstützung erwies,
auch diesmal gehalten zu haben. Wegen der
Verluste am Freitag blieb von der Erholung
der US-Indizes jedoch nicht viel übrig. Der
S&P 500 rettete ein Plus von 0,1 Prozent ins
Wochenende. Beim Dow Jones waren es 0,3
Prozent. Der NASDAQ Composite rutschte
sogar wieder in die Verlustzone und gab 0,3
Prozent nach. In der nächsten Woche dürfte
die Wall Street, aber auch die Akteure an
den weltweiten Finanzmärkten, dann vor
allem auf die Sitzung der US-Notenbank
(Fed) schauen. Sie wird am Mittwoch das
Ergebnis ihrer zweitägigen Beratung be­
kanntgeben. Außerdem veröffentlicht sie
ihre neuesten Prognosen zur Entwicklung
von Zinsen, Wachstum, Inflation, Arbeits­
losenquote. Fed-Chefin Janet Yellen lädt fer­
ner zur turnusmäßigen Pressekonferenz ein.
Wieder einmal dürfte sie dann gefragt wer­
den, wann mit einer ersten Anhebung der
Leitzinsen zu rechnen ist? Wahrscheinlich
wird sie jedoch wieder einmal nichts Kon­
kretes durchblicken lassen und sich damit
weiterhin sämtliche Optionen offen halten.
Alles andere wäre eine Überraschung.
Am deutschen Aktienmarkt setzte sich in
der vergangenen Woche zunächst die Kor­
rektur fort. Der DAX rutschte unter das bis­
herige Tief der seit dem Allzeithoch im Ap­
ril gebildeten Abwärtsbewegung bei 11.168
Punkten und fiel zwischenzeitlich unter die
Marke von 11.000 Zählern. Dabei kam er
seinem 200-Tage-EMA sehr nahe. Dann
entwickelte sich jedoch eine dynamische
Erholung. Wegen der Verluste am Freitag
reichte es am Ende allerdings doch nicht für
eine positive Wochenbilanz. Der DAX lag
hauchdünn im Minus. Als treibende Kraft
hinter der zwischenzeitlichen kräftigeren
Gegenbewegung galten die Hoffnungen
auf eine Einigung im nervenzehrenden
Schuldenstreit zwischen Griechenland und
seinen Geldgebern. Sie zerschlugen sich vor
dem Wochenende jedoch wieder. Die soge­
nannten politischen Börsen scheinen somit
derzeit vor allem das Geschehen zu prägen.
Das klingt plausibel. Vielleicht zu plausibel?
Schließlich ist nächsten Freitag auch großer
Verfallstag an den Terminbörsen. Das im
Vorfeld übliche Gezerre der großen Finanz­
marktakteure um die besten Plätze dürfte
damit in vollem Gange sein. Es könnte da­
her mit zu der jüngsten Entwicklung beige­
tragen haben. Mit Griechenland und Hellas
ist damit insgesamt eine Gemengelage vor­
handen, die erst einmal zu anhaltend gro­
ßen Ausschlägen führen könnten. Und zwar
in beide Richtungen.
Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch in
der vergangenen Woche verging kein Tag,
ohne eine neue Wasserstandsmeldung zum
griechischen Schuldendrama. Abermals
keimte die Hoffnung auf eine Einigung auf,
die jedoch schnell wieder verpuffte. Staats­
pleite und Grexit bleiben damit als Szenario
auf dem Tisch. Nächster Stichtag, bis zu dem
ein Kompromiss gefunden sein muss, ist der
18. Juni. Als Beobachter dieser unsäglichen
Entwicklung stellt sich damit weiterhin die
Frage, was dieses ganze Hin und Her soll?
Spielen beide Seiten auf Zeit, um bei einem
„Kompromiss in letzter Sekunde“ für sich
jeweils das beste Ergebnis herauszuschlagen?
Oder spielt man einfach auf Zeit, um sich auf
den Staatsbankrott vorzubereiten? Wie dem
auch sei, die Hellenen nutzen die Zeit. Sie
plündern weiterhin ihre Bankkonten – wer
kann es ihnen verdenken. Zudem flüchtet
immer mehr Kapital ins Ausland. Die da­
durch zunehmend in Bredouille geratenen
griechischen Banken werden jedoch von der
EZB weiterhin mit Notkrediten am Leben
erhalten. An den europäischen Aktienmärk­
ten überwogen in der vergangenen Woche
die Minuszeichen. Der EURO STOXX 50
gab 0,2 Prozent nach. Er konnte sich aber
immerhin über der im Wochenverlauf ver­
letzten aber schnell zurückeroberten Un­
terstützung von 3.484 Punkten halten. Der
STOXX Europe 600 schaffte am Ende einen
Gewinn von 0,2 Prozent.
S&P 500
DAX
EURO STOXX 50
S&P hält sich
über 100er
Stand: 12.06.2015
Stand: 12.06.2015
07
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Stand: 12.06.2015
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Fotos: twitter.com
Aktie der Woche
Ausgezwitschert
Twitter wechselt seine Führung aus. Costolo einerseits und Larry andererseits stehen vor dem
Nichts. Wie der Kurznachrichtendienst jemals schwarze Zahlen schreiben soll und wie lange die
Aktionäre das Speil mitmachen – das steht in den Sternen.
Vor ein paar Monaten schien die TwitterWelt noch in Ordnung. So konnte der
Kurznachrichtendienst im vierten Quartal
2014 seine Einkünfte mit 479 Millionen
Dollar fast verdoppeln und damit sämtliche
Analystenerwartungen übertreffen. Nun ist
alles anders. Die Luft in der Führungsetage
wurde so dünn, dass Konzernchef Dick
Costolo kurzfristig seinen Posten räumen
muss – quasi fristlos, zum 1. Juli. Nachfol­
ger wird vorläufig der Twitter-Mitbegründer
Jack Dorsey. Das ist ein deutliches Signal,
denn Dorsey saß schon einmal im Chef­
sessel, von Mai 2007 bis Oktober 2008. In
einem Interview der Nachrichtenagentur
Reuters sagte Dorsey, er gehe nicht davon
aus, dass sich an Twitters Strategie oder
Ausrichtung etwas grundsätzlich ändern
08
werde. Die Suche nach einem neuen Twitter-Chef habe noch nicht
begonnen. Das Unternehmen wolle aber jemanden finden, der Twit­
ter jeden Tag nutze und liebe. Costolo, der im Direktorium bleiben
soll, sagte, es würden sowohl interne als auch externe Kandidaten
in Betracht gezogen.
Die Liebe, die Dorsey einfordert, dürfte allein aber kaum reichen,
die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Schließlich schreibt das Unter­
nehmen nach wie vor rote Zahlen. Zwar konnten die Netzwerker
ihren Umsatz kontinuierlich steigern – zuletzt von 665 Millionen
US-Dollar (2013) auf 1,4 Milliarden Dollar (2014). Unterm Strich
gab es jedoch Verluste. 2013 waren es 645 Millionen Dollar und
im vergangenen Jahr 578 Millionen Dollar. Nachdem nun im ers­
ten Quartal dieses Jahres immer noch ein Minus in Höhe von 162
Millionen Dollar eingefahren wurde, muss Costolo wohl oder übel
seinen Hut nehmen.
Das Problem sind nicht nur die roten Zahlen. Die Anzahl der Nut­
zer, die Twitter im Schnitt monatlich hat, wuchs langsamer als
von Marktexperten erwartet. Das schürte die Sorge, Twitter werde
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Aktie der Woche
gegen Konkurrenten wie Facebook, Insta­
gram oder Snapchat weiter an Boden ver­
lieren. Und das obwohl Twitter Hunderte
Millionen Dollar für Werbung und Markt­
forschung ausgibt, um noch mehr über die
Nutzer herauszufinden.
2012 kamen zu Twitter 66 Millionen neue
Nutzer. Das entsprach einer
Wachstumsrate von rund
50 Prozent. Nach der an­
fänglichen Euphorie ist Er­
nüchterung eingekehrt. Die
Twitter-­A ktie ist seit 2013
an der Börse notiert. Seit­
dem spürt das Unternehmen
den Druck der Wall Street. Die
Börsianer dulden keine Stagna­
tion, sie wollen schnelle
Erfolge sehen. Seit dem
Börsengang hat sich jedoch
das Wachstum verlangsamt. 2013 ka­
men 51 Millionen User dazu (+25 Prozent)
und im vergangenen Jahr 47 Millionen (+18
Prozent). Mittlerweile zählt Twitter rund
300 Millionen Nutzer. Das klingt nach
viel, doch im Vergleich zu Facebook, das
über 1,4 Milliarden User verfügt, ist das ein
Klacks. Ende 2014 zog sogar die Fotoplatt­
form Instagramm an Twitter vorbei.
Viel Phantasie im Kurs
„Twitter hat seinen Nutzern nie wirklich ei­
nen Grund gegeben zurückzukehren“, sagt
Nate Elliott von der Beraterfirma Forrester
Research. Während andere Dienste neue
Funktionen einführten, habe Twitter prak­
tisch auf der Stelle getreten. „Das Ergebnis
war ein unsäglich langsames Nutzerwachs­
tum“, so der Experte. Twitter ist derzeit an
der Börse rund 25 Milliarden Dollar wert.
Doch darin steckt eine Menge Kursfanta­
sie, die bislang von der Hoffnung lebte, dass
der Konzern in naher Zukunft Gewinne
erwirtschaftet.
Costolo erklärte diese Woche, den Verwal­
tungsrat bereits im vergangenen Jahr erst­
mals über seine Pläne informiert zu haben.
Er erhält laut Unternehmensangaben keine
09
Abfindung und gibt durch seinen Abgang Aktienoptionen über
etwa 16 Millionen Dollar auf. Zum Jahreswechsel war allerdings
bekanntgeworden, dass Costolo sich bereits von Aktien im Wert
von etwa zehn Millionen Dollar getrennt hatte.
Aus Anlegersicht ist nun spannend, wie es weitergeht oder vielmehr
was erwartet wird, wie es weitergeht. Dass das Geschäft auch in
diesem Jahr nicht in den grünen Bereich kommt, ist schon länger
klar. Unmittelbar nach Bekannt­
werden der enttäuschenden
Zahlen für das erste Quartal
war der Aktienkurs Ende April
von rund 52 auf 38 Dollar gnaden­
los abgestürzt. Nachdem nun diese
Woche der Wechsel an der Spitze
verkündet wurde, reagierte der Titel
im nachbörslichen Geschäft mit einem
Plus von acht Prozent.
Geteilte Meinung bei den Experten
Experten hatten allerdings einen noch höheren
Kurssprung erwartet. Der Gedanke dabei: Wenn ein neuer
Chef präsentiert worden wäre, dem man zutraut, dass dieser Twitter
endlich aus der Misere holen könnte, wäre die Stimmung noch um
einiges besser ausgefallen. Vom alten, neuen CEO Dorsey erwarten
die Börsianer offenbar nicht unbedingt, dass er mit neuen Visionen
das Wachstum und somit den Ertrag des Unternehmens steigern
kann.
Anderseits liegt der Vergleich mit der Apple-Story nahe: Auch Steve
Jobs wurde damals bei Apple rausgeworfen und ist später als großer
Retter zurückgekehrt. Die Analogie allein reicht jedoch nicht, die
Twitter
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Stand: 12.06.2015
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Denkzeit Lebensart
Aktie der Woche
günstige Kaufgelegenheit. Chris Sacca, ein
langjähriger Twitter-Investor, bezeichnete
die Firma als maßgeschneiderten Zukauf
für Google. Andere meinen, dass Dorsey
als ständiger Chef bleiben werde. Ein wei­
terer der drei führenden Mitgründer, Evan
Williams, werde Twitter bei der Suche nach
einem neuen Chef unterstützen, teilte das
Unternehmen mit. Die Geschäftsziele für
das zweite Quartal stehen schon fest. Twit­
ter geht von einem Umsatz zwischen 470
und 485 Millionen Dollar aus. Unabhängig
von dem Chefwechsel kündigte Twitter an,
dass die Begrenzung von 140 Zeichen für
Direktnachrichten von Nutzer zu Nutzer
aufgehoben werde. Für öffentlich sichtbare
Tweets bleibt sie jedoch bestehen.
Fantasie der Börsianer anzukurbeln. Und: Die Enttäuschung derje­
nigen, die sich von Beginn an Twitter-Aktien ins Depot gelegt ha­
ben, dürfte riesengroß sein. So erreichte der Titel Ende 2013 seinen
bisherigen Höchststand von rund 70 Dollar – heute ist er nur noch
die Hälfte wert.
Dennoch, es scheint Hoffnung zu geben. Die Aktienanalysten der
Deutschen Bank halten in ihrer Twitter-Aktienanalyse am Votum
„Kaufen“ fest, ebenso wie an ihrem Kursziel von 60 Dollar. Costolo
habe seinen Rücktritt erklärt, was viele Investoren freuen dürfte.
Der Aufbau des Geschäfts und die damit verbundene Wertsteige­
rung von 3 auf mehr als 25 Milliarden Dollar innerhalb von sechs
Jahren verdiene allerdings Respekt. Nur wenige andere Unterneh­
men aus dem Bereich Ver­
braucherinternet könnten
damit Schritt halten. Eine
Twitter hat seinen Nutzern nie wirklich
neue
Führung, ein großer
einen Grund gegeben zurückzukehren.
potenzieller Assetwert und
das aktuelle Umfeld mit
billigem Geld würden Übernahme-Aktivitäten aus strategischer
Sicht etwas wahrscheinlich machen, so die Einschätzung der Exper­
ten der Deutschen Bank. Angesichts einer 2016er Umsatzmultiple,
also dem Verhältnis der Marktkapitalisierung des Unternehmens
zu dessen Jahresumsatz, von 7,5 (gegenüber 10 bei Facebook) und
vielen möglichen Katalysatoren halten die Analysten das ChanceRisiko-Profil der Twitter-Aktie für vorteilhaft.
Derzeit wird spekuliert, ob Twitter von einem größeren Wettbewer­
ber übernommen werden könnte. So bietet der schwache Kurs eine
10
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Twitter-Papier nur etwas für starke
Nerven
Wie es nun mit dem KurznachrichtenDienst weitergeht, ist ungewiss. Einerseits
glauben Analysten nach den Einbrüchen
der vergangenen Wochen an das Aufwärts­
potenzial des Titels. Weiterhin könnten sich
verfestigende Übernahmegerüchte den Kurs
treiben. Andererseits scheint das Unterneh­
men keinen Masterplan in der Schublade
zu haben. Mit Platzhirschen im Bereich
der Internetwerbung wie Google und Face­
book wird man es wohl kaum aufnehmen
können. Neue Visionen gibt es nicht, eine
Aufbruchsstimmung sieht anders aus. Auch
dürften die Unsicherheit darüber, ob Mit­
gründer Dorsey länger an der Spitze bleibt
und eine möglicherweise lange Suche nach
einem neuen Konzernchef der Aktie nicht
unbedingt Auftrieb verleihen.
Momentan ist in keiner Weise klar, wie
Twitter jemals auf einen grünen Zweig
kommen soll. Die schwarze Null wird ver­
mutlich noch länger ein Wunschtraum der
Twitter-Anteilseigner bleiben. Aufgrund
der hohen Volatilität des Papiers und der
undurchsichtigen Lage scheint die Aktie
derzeit eher etwas für Zocker als für sicher­
heitsorientierte Anleger zu sein.
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ZERTIFIKATE
rohstoffe
Denkzeit Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
(Fehl)-Leistung,
die Leiden schafft
Die Deutsche Bank, das einstige Flaggschiff der deutschen Finanzindustrie, erinnert derzeit eher an einen
fragilen Kutter, bei dem das Wasser schon im Maschinenraum steht. Ob der neue britische Steuermann,
John Cryan, das Ruder herumreißen kann, bleibt mit Spannung abzuwarten. Es qualmt gewaltig auf dem
Boot, und ein Ufer ist derzeit kaum in Sicht. Es muss wohl eine Heldentat her.
Als die beiden scheidenden Vorstands­ konstatiert werden, dass diese Vorhaben mit Pauken und Trom­
chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen vor peten gescheitert sind. Die milliardenschwere Rekordstrafe wegen
gerade einmal drei Jahren das Zepter bei
der Manipulation des Zinssatzes Libor, das Deutsche-Bank-Ver­
der Deutschen Bank übernahmen, sollte
fahren vor dem Münchener Landgericht, bei dem sich Fitschen
nichts Geringeres als
wegen versuchten Prozessbetrugs zu
eine ganz neue Zeit­
verantworten hat, permanente Rechts­
rechnung bei Deutsch­
streitigkeiten sowie damit verbundener
Unsere
Zukunft
hängt
d
­
avon
lands größter Bank
Ärger mit Aufsichtsbehörden haben das
ab, wie gut wir unsere
eingeläutet werden.
Image des Traditionshauses weitgehend
S
­
trategie
umsetzen.
Nach der Ära Acker­
ruiniert. Auch aus ökonomischer Sicht
mann versprachen die
muss man von einer desolaten Ent­
neuen Hof f nu n g s ­
wicklung reden. Unter dem Namen
träger manches anders und vieles besser „Strategie 2015+“ präsentierten Jain und Fitschen bei ihrer ersten
machen zu wollen. Moralische Sauberkeit gemeinsamen Pressekonferenz Ziele, die nicht annähernd erreich
und wirtschaftlicher Aufschwung stan­ werden konnten. Aus einer Renditevorgabe von mindestens zwölf
den dabei ganz oben auf der Prioritäten­ Prozent sind schlussendlich magere 3,1 Prozent geworden. Statt
liste. Drei Jahre später muss nüchtern
die sich auf drei Milliarden Euro festgelegte Gewinnvorgabe für
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BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Fotos: deutsche-bank.de
Unternehmen der Woche
UNTERNEHMEN Fonds
ZERTIFIKATE
rohstoffe
Denkzeit Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
Unternehmen der Woche
das Massenkundengeschäft zu erreichen,
muss sich die Deutsche Bank mit knapp
der Hälfte, also 1,4 Milliarden Euro, zu­
friedengeben. Deutlich wurde auch die
Kostenvorgabe in Relation zum Ertrag ver­
fehlt. Statt der angepeilten weniger als 65
Prozent stehen nun 84 Prozent zu Buche.
Entsprechend bedient sprachen nur 61 Pro­
zent der Aktionäre vor wenigen Wochen
dem Vorstand das Vertrauen aus, was fast
schon einer Demütigung gleichkam. Diese
extreme Unzufriedenheit eines Großteils
der Aktionäre gab dann wohl auch in
letzter Konsequenz den finalen Impuls für
das Ausscheiden der Doppelspitze Jain/
Fitschen.
Ab dem 1. Juli wird also John Cryan als
neuer Vorstandschef versuchen, den Kar­
ren wieder aus dem Dreck zu fahren. Aller­
dings geht er diese Aufgabe ohne eine neue
Strategie an, was wenig verwundert, da er
die aktuelle schließlich als Mitglied des
Aufsichtsrates kürzlich abgesegnete. „Un­
sere Zukunft hängt davon ab, wie gut wir
unsere Strategie umsetzen, unsere Kunden
überzeugen und die Komplexität reduzie­
ren", stellt Cryan fest. Neben dem Ver­
kauf der Postbank soll das Privatkunden­
geschäft massiv zurückgefahren werden.
Dabei plant die Deutsche Bank die Schlie­
ßung hunderter Filialen. Zudem möchte
man auch im Investmentbanking kürzen.
Gerade von diesem Bereich hängen die Er­
gebnisse des Kreditinstituts stark ab, was
Deutschlands größte Bank sehr anfällig für
Turbulenzen an den Finanzmärkten macht.
Durch die zahlreich geplanten Einsparun­
gen rechnet die Deutsche Bank bis 2020
mit Kostensenkungen im Bereich von 3,5
Milliarden Euro. Große Zweifel haben Ex­
perten insbesondere in Hinblick auf das
Ziel der Eigenkapitalrendite. Bis 2020 soll
diese zehn Prozent betragen, was bei einem
derzeitigen Stand von gerade einmal drei
Prozent höchst ambitioniert erscheint.
Die wichtigste Aufgabe des neuen Mannes
an der Konzernspitze wird aber sein, das
13
Vertrauen in die Deutsche Bank zurückzugewinnen. Da Cryan
ein international vernetzter Bankier angelsächsischer Prägung ist,
sehen viele Anleger, die sich vielleicht einen deutschen CEO mit
den typischen Attributen Ordnung, Pünktlichkeit und Zurückhal­
tung gewünscht hätten, nicht den ganz großen Wechsel nach der
Epoche Jain. Allerdings hat der als kühl und wenig charismatisch
geltende Cambridge-Absolvent bereits bewiesen, dass er in kriti­
schen Situationen erfolgreich arbeiten kann. So führte Cryan für
die UBS die Fäden, als es 2007 darum ging, einen Käufer für die
holländische ABN Amro zu finden. Diskret, zielstrebig und mit
ruhiger Hand führte Cryan die Holländer schließlich für enorme
70 Milliarden Euro in den Hafen der Royal Bank of Scotland
(RBS). Als die Schweizer Großbank in schwere Schieflage geriet,
entrümpelte der 54-jährige Brite die Derivate-Lasten und Bilanz­
risiken, schrumpfte die Bank und schuf zugleich ein MonitoringSystem bei der UBS, um Bilanzrisiken zu überwachen.
Ähnliche Glanztaten erhoffen sich nun auch die Anleger der Deut­
schen Bank von ihm. Cryan hat die große Aufgabe, den schla­
fenden Riesen wachzuküssen. Es gilt, die immensen Kosten für
Rechtsstreitigkeiten abzubauen und das eigentlich enorm hohe
Ertragspotential auszuschöpfen. Da die Deutsche Bank in den
vergangenen Jahren weitgehend im Rückwärtsgang unterwegs war,
hinkt auch die Aktie weit hinterher, aber aufgrund der schlechten
Zahlen ist sie selbst im Vergleich zu anderen Branchenmitgliedern
sehr niedrig bewertet. Ein einstelliges KGV fürs kommende Jahr
unterstreicht das.
Es wird also Zeit, die Lenzpumpen anzuwerfen und das Wasser
aus dem Maschinenraum zu pumpen. Dass es für Cryan enorm
schwer wird, das leckgeschlagene Flaggschiff wieder flott zu krie­
gen, dürfte allen bewusst sein. WIM
Deutsche Bank
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Stand: 12.06.2015
UNTERNEHMEN Fonds
ZERTIFIKATE
rohstoffe
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Bundesanleihen
Von Null
auf Hundert
Die Renditen von Bundesanleihen sind innerhalb weniger Wochen in die Höhe geschossen.
Wer jährlichen Zinsen von knapp einem Prozent interessant findet, könnte jetzt einsteigen.
Risikobereitere Anleger können einen Blick auf den japanischen Aktienmarkt werfen.
Eigentlich sind Bundesanleihen etwas für rauschten in den Keller, im Gegenzug ging es mit den Renditen
Anleger, die ihre Ruhe haben wollen und
steil nach oben. Vorübergehend rentierten die Papiere bei über ei­
keinen Spaß an Kurskapriolen haben. Nor­ nem Prozent – also auf einem Niveau, das es zuletzt im September
malerweise sind die Wertpapiere fast schon 2014 gegeben hatte. Derzeit bekommen Anleger knapp 0,9 Pro­
ein wenig langweilig. Sie stehen für solide
zent Zinsen pro Jahr.
Anlagen, die zwar keine großen, aber zu­
verlässigen Renditen abwerfen. Allerdings
Hohe Schwankungen am Anleihemarkt
sind die Papiere angesichts der expansiven Marktbeobachter verweisen auf verschiedene Gründe für die ho­
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hen Schwankungen: Etwa die besseren Konjunkturaussichten für
(EZB) immer weiter ins Hintertreffen ge­ die Eurozone sowie die steigenden Inflationsrate hätten Anleger
raten, was die Er­
dazu getrieben, Anleihen in großem Stil
tragsmöglichkeiten
abzustoßen. Mit der Folge, dass die Kurse
betrifft. Im April
fielen und die Renditen stiegen. Auch ga­
Aktienliebhaber sollten auch
tendierten die jähr­
ben mehrere Starinvestoren ihre Meinung
mal
einen Blick auf die Märkte kund, dass sich mit einer Wette auf sin­
lichen Renditen
außerhalb Europas werfen.
von zehnjährigen
kende Kurse bei Bundesanleihen Geld ver­
Papieren gegen
dienen ließe.
Null.
Ein weiterer Anlass für viele Investoren,
In den vergangenen Wochen scheint der ihre Rentenpapiere abzustoßen, sind zunehmende Spekulationen
Markt jedoch verrückt zu spielen. Die
auf eine Erhöhung des kurzfristigen Leitzinses durch die USKurse der bereits begebenen Anleihen Notenbank – auch das sorgte für steigende Renditen am Markt.
14
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
UNTERNEHMEN Fonds
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AKTIEN & MÄRKTE
Bundesanleihen
So gab die zur Allianz gehörende kalifor­
nische Fondsgesellschaft Pimco bekannt,
dass sie in ihrem bedeutendsten
Fonds, dem Pimco
Total Return, den An­
teil amerikanischer
Staatsanleihen im
Mai von 23,4
auf 8,5 Pro­
zent reduziert.
Aus dem ehe­
mals größten
Investmentfonds
der Welt f lossen
in den vergangenen
Jahren erhebliche Mittel
ab.
Konkrete Einschätzungen dazu, wie es
nun weitergeht, gibt es nicht. Bei der Frage,
welche Rendite die zehnjährigen Bundes­
anleihen Ende des Jahres abwerfen werden,
reichen die Prognosen der Analysten von
0,05 Prozent bis 1,25 Prozent. Das Motto:
Nichts Genaueres weiß man nicht.
Jetzt bei Bundespapieren
einsteigen
Von dem Renditeaufschwung profitieren
nun Anleger, die noch keine Anleihen im
Depot haben und jetzt zu wesentlich at­
traktiveren Konditionen einsteigen können.
Die Verlierer sind hingegen die bereits in­
vestierten Anleger, deren Papiere deutlich
an Wert verloren haben. Denn wer will
jetzt noch alte zehnjährige Bundespapiere
kaufen, die unter 0,5 Prozent rentieren?
Niemand, denn für die neuen Papiere gibt
es jetzt das Doppelte. Je nachdem wie groß
der Zinsunterschied zwischen alten und
neuen Papieren ist, kann es zum regelrech­
ten Ausverkauf kommen. So wie jüngst
geschehen.
Die große Frage ist nun, ob defensiv aus­
gerichtete Anleger, die in letzter Zeit an
den Aktienmärkten zugegriffen haben, um
ihre Renditechancen zu verbessern, nun
wieder zu Anleihen umschwenken. Sollte
das in großen Stil passieren, könnte dies
den jüngsten Abwärtstrend bei Aktien
15
verstärken – und zugleich die Renditen bei Anleihen weiterhin
treiben. Natürlich besagt eine alte Investmentstrategie, nicht alle
Eier in einen Korb zu legen, sprich: am besten Aktien UND An­
leihen ins Depot legen.
Wer sich allerdings mit 0,8 bis 0,9 Prozent jährlichen Zinsen für si­
chere Anleihen zufrieden gibt, sollte jetzt zugreifen und sich zehn­
jährige Bundesanleihen zulegen. Bei den enormen Schwankungen
der letzten Zeit kann es durchaus sein, dass die Renditen wieder
deutlich fallen. Wer noch unentschlossen ist und sein Geld solange
parken möchte, bis sich der Nebel an den Märkten wieder etwas
gelichtet hat, kann sein Erspartes auch aufs Tagesgeldkonto legen.
Das Schlechteste, was man machen kann, ist sein Vermögen auf
dem Sparbuch oder gar auf dem Girokonto versauern zu lassen.
Japanischer Aktienmarkt im Aufwärtstrend
Aktienliebhaber sollten auch mal einen Blick auf die Märkte au­
ßerhalb Europas werfen. Im Gegensatz zum DAX konnte zum
Beispiel der japanische Leitindex Nikkei 225 auch in den vergan­
genen vier Wochen um vier Prozent zulegen. Der DAX verlor in
der gleichen Zeit 2,5 Prozent an Wert. Der Aufwärtstrend hält
in Japan übrigens schon seit zweieinhalb Jahren an. Verantwort­
lich dafür ist nicht zuletzt der wirtschaftspolitische Kurs von Ja­
pans Premierminister Shinzo Abe, auch bekannt als „Abenomics“.
Seine Regierung will mithilfe von Konjunkturprogrammen, einer
lockeren Geldpolitik sowie einschneidenden Deregulierungen des
Finanzsektors die Wirtschaft des Landes ankurbeln.
Die Chancen, dies erfolgreich durchzusetzen, stehen nicht schlecht.
Mit einer Mehrheit von mehr als zwei Dritteln ist Abes Koalitions­
regierung in der komfortablen Lage, Gesetze ohne Zustimmung
des Oberhauses zu verabschieden. Während die Staatsausgaben für
das Haushaltsjahr 2015 die höchsten in der Geschichte des Landes
sind, wird erwartet, dass die Steuereinnahmen deutlich ansteigen
werden.
Zum Nikkei gehören die 225 größten japanischen Aktienunter­
nehmen. Anleger können in den Index kostengünstig investieren,
indem sie sich ein entsprechendes Indexzertifikat oder einen bör­
sengehandelten Indexfonds (ETF) ins Depot legen. Die beiden
Finanzprodukte bilden den Index eins zu eins ab. Somit nehmen
Investoren linear zur Indexperformance an Kursanstiegen und
-verlusten teil.
Alternativ sind auch Investments per Bonuszertifikat auf den In­
dex möglich. Das Prinzip: Solange der Nikkei 225 eine bestimmte
Barriere nicht berührt, erhalten Anleger am Laufzeitende der Pa­
piere eine Bonuszahlung. Unter einer Barriere versteht man eine
Kursmarke, die unter dem aktuellen Stand des Bezugswerts – hier
ist dies der Nikkei 225 – liegt. Sollte die Barriere gerissen wer­
den, wandelt sich das Papier in ein Indexzertifikat und Anleger
partizipieren eins zu eins entsprechend der Indexperformance an
Gewinnen und Verlusten.
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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ZERTIFIKATE
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AKTIEN & MÄRKTE
Unternehmen der Woche
SMA Solar –
sonnige Aussichten
SMA Solar hat einen neuen starken Partner. Gemeinsam mit Siemens soll möglichst bald wieder schwarze
Zahlen die Bilanz schmücken. Die Aktie reagierte mit
einem Kurssprung. Fraglich ist jedoch, ob sie sich
deutlich verbessern kann.
Ein Wechselrichter, auch Inverter genannt, ist ein elektrisches Ge­
rät, das Gleichspannung in Wechselspannung, also Gleichstrom in
Wechselstrom umrichtet. Wer sich mit dem TecDAX-Unternehmen
SMA Solar näher beschäftigt, sollte wissen, was ein Wechselrichter
ist. Das Unternehmen aus Niestetal ist der weltgrößte Hersteller des
nach den Modulen wichtigsten Produkts in der Solarindustrie. Von
SMA kommen die großen Wechselrichter, die den Gleichstrom der
Solarkraftwerke in Wechselstrom für die Steckdose umwandeln. In
den vergangenen Tagen machten die Nordhessen von sich reden:
Zusammen mit Siemens wollen sie nun den Weltmarkt erobern.
Beide Unternehmen wollen Komplettsysteme für große Solarparks
anbieten. Siemens liefert dabei die Trafos und Schaltanlagen.
„Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Siemens können wir
uns noch besser in großen Ausschreibungsprojekten positionieren.
Unsere Erfahrungen und Technologien ergänzen sich hervorra­
gend“, sagt SMA-Vorstandssprecher und Finanzvorstand Pierre-Pas­
cal Urbon. SMA habe die technische Kompetenz, weltweit die größ­
ten und technisch anspruchsvollsten Solarprojekte mit innovativer
Systemtechnik auszustatten. „Siemens verfügt über ausgezeichnete
Erfahrungen darin, große Kraftwerke an die Stromnetze anzuschlie­
ßen sowie über modernste Mittel- und Hochspannungstechnik", so
Urbon weiter.
Die SMA Gruppe, zu der weltweit mehr als 4 500 Mitarbeiter ge­
hören, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einem Umsatz von über
800 Millionen Euro. Urbon will mit der Siemens-Kooperation sein
Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen führen. Vor zwei Jah­
ren ist man in den roten Bereich geraten, der Konzern musste Mitar­
beiter entlassen. „Der Erfolg der Kooperation wird erst im nächsten
Jahr sichtbar“, sagt der Chef. Schnelle Erfolge gab es diese Woche
trotzdem. Nicht im operativen Geschäft, aber an der Börse. Nach
Bekanntgabe der Neuigkeit legte die Aktie um fast 20 Prozent zu
und steht inzwischen bei 20,40 Euro. Dabei ist sie im TecDAX mit
16
einem Plus von 6,5 Prozent Gewinner der Woche. Der Titel befindet
sich generell auf Erholungskurs, nachdem er im Januar mit 10,28
Euro seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht hatte.
Positiver Kurstrend
Schuld daran war eine schlechte Umsatzprognose für das laufende
Jahr. Außerdem hatte der Vorstand für 2014 einen Verlust von 115
Millionen Euro bestätigt. Glaubt man den Börsianern, so dürfte
der Abwärtstrend bald enden. Zumindest kletterte die SMA-Aktie
in den vergangenen drei Monaten um satte 70 Prozent nach oben.
Das Analysehaus Independent Research hat den Titel allerdings von
„Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft, das Kursziel aber von 17,80 auf
20,00 Euro angehoben. Der massive Kursanstieg nach der bekannt
gegebenen Kooperation mit Siemens sei übertrieben. Offenbar sei
hier bereits ein Übernahmeszenario berücksichtigt.
Anleger sollten bei SMA nicht nur wissen, was ein Wechselrichter
ist, sondern sich ein genaueres Bild über die Erfolgsaussichten des
Unternehmens machen. Ob der Weltmarkt gemeinsam mit Siemens
tatsächlich erobert werden kann, werden nicht zuletzt die Geschäfts­
zahlen der kommenden Quartale zeigen.
SMA Solar Technology
BÖRSE am Sonntag · 24/1 4
Stand: 12.06.2015
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ZERTIFIKATE
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Gastbeitrag
Under Armour
greift Adidas und Nike an
Moritz Rehmann
Portfoliomanager des
GAMAX Funds Junior
Von Moritz Rehmann
Jordan Spieth gilt als derzeit größtes Golftalent der USA. Mit seinem Sieg beim prestigeträchtigen US ­Masters
2015 ist er zum neuen Shootingstar aufgestiegen. Das freut seinen Ausstatter, den US-amerikanischen Sportartikelhersteller Under Armour. Das Unternehmen hat auf dem US-Markt den deutschen Konzern ­Adidas als zweitgrößte Sportmarke abgelöst und sich in eine Riege mit den Herzogenaurachern und Branchenführer Nike eingereiht. Under Armour bläst nun zum großen Angriff. Wo lohnt sich für Anleger der Einstieg: Beim Neuling oder bei
den etablierten Playern?
Mit der Verpflichtung von Spieth ist Under Armour ein echter
Glücksgriff gelungen.Aber alsnach Umsatz (etwa 715 Millionen
Euro im 1. Quartal) kleinster Wettbewerber ist das Unternehmen,
im Vergleich zu den Schwergewichten Nike (Q1: rund 6,63 Milliar­
den Euro) und Adidas (Q1: rund 4,08 Milliarden Euro), auchdarauf
angewiesen, kreative Wege im Marketing zu gehen und ein glück­
liches Händchen bei Testimonials zu haben. In Deutschland will
Under Armour mit einem ähnlichen Schachzug, mit Sponsoring
beim FC St. Pauli, denEinstieg in den Fußball forcieren.
Nike besser als Adidas,
Under Armour mit viel Potential
Deutschland ist im Auslandsgeschäft von Under Armour einer der
Schlüsselmärkte. Bislang waren die Artikel hierzulandefast aus­
schließlich über den Onlinevertrieb und einige ausgewählte Händ­
ler erhältlich, thematisch lag der Fokusauf Fitnesskleidung.Die
größte Herausforderung für Under Armour liegt darin, von einem
Nischenanbieter zu einer Marke aufzusteigen, diediverse Sportarten
bedient. Dabei gilt, die Marke nicht zu verwässern.
Auch Adidas hat diesen Weg schon beschritten und ist von den Ur­
sprüngen im Fußball zu einer in nahezu jeder Sportart präsenten
Marke expandiert.Doch spätere Zukäufe weisen eine durchwach­
sene Bilanz auf. Die in der Vergangenheit im Golfsport sehr erfolg­
reiche Marke Taylor Made durchlebt Höhen und Tiefen, auch die
Marke Reebok im Segment Fitness erfüllte bislang noch nicht die
17
ursprünglichen Erwartungen. Insgesamt ist die Mehrmarkenstrategie
bei Nike aktuell erfolgreicher.
Stärkerer Wettbewerb und steigende Kosten
Der Wettbewerb ist in den vergangenen Jahren deutlich stärker ge­
worden: Gerade im Fußball, wo Adidas vor zehn Jahren den Markt
fast allein beherrschte, gibt es mit Nike und zukünftig auch Under
Armour ein heftiges Ringen um Marktanteile. Der Underdog wan­
delt sich gerade von einem Trend zu einer festen Größe und ist auf
dem besten Weg, auch international die Branche neu zu sortieren.
Alle drei habenmit hohen Produktionskosten durch steigende Löhne
zu kämpfen. Die Explosion der Preise für Sponsorenverträge ist ein
weiterer Faktor, der belastet. Hier ist Marktführer Nike durch die
verfügbaren Mittel jedoch klar im Vorteil. Umso wichtiger ist für
die anderen, intelligentes Marketing einzusetzen, das hohe Auf­
merksamkeit mit geringen Kosten verbindet. Adidas ist hier in kei­
ner einfachen Position:Auf der einen Seite sind sie nicht der Größte
im Markt, auf der anderen Seite für experimentelles Marketing
schon zu groß.
Aus Anlegersicht sind alle drei Titel attraktiv: Ob Anleger in den
Marktführer Nike oder den Turnaround-Kandidaten Adidas inves­
tieren, die beide sicheres, aber moderates Wachstum versprechen
oder ein Engagement in den Herausforderer Under Armour mit
ungewissen, aber höheren Chancen wagen, sollte sich in erster Linie
aus dem persönlichen Risikoprofil ableiten.
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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ZERTIFIKATE
rohstoffe
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Interview
Ausschließlich in Regionen
mit positiven Aussichten
Die VIB Vermögen AG (WKN: 245 751) dürfte weiterhin auf Erfolgskurs bleiben. Denn das Management der
Gewerbe­immobilien-Holding setzt eine bewährte Wachstumsstrategie diszipliniert um. An der Börse wird dies
derzeit mit einem moderaten Aufschlag auf den Nettovermögenswert je Aktie (14,52 Euro, Stand: 31.12.2014)
honoriert. Die BÖRSE am Sonntag sprach mit Vorstandsmitglied Martin Pfandzelter über die Zukunftsaussichten.
BÖRSE am Sonntag :
Martin Pfandzelter
VIB Vermögen AG
Herr Pfandzelter, hat sich in deutschen Städten eine Immobilienblase gebildet?
Martin Pfandzelter: Das Marktgeschehen
bestimmen Weiterverkäufe und Portfolio­
bereinigungen. Großtransaktionen feh­
len, abgesehen von der Übernahme eines
deutschen Wohnungskonzerns durch einen
Konkurrenten. Trotz des gestiegenen Anla­
gedrucks prüfen Investoren die Akquisitio­
nen weiterhin sorgfältig. Aktuell kann also
nicht von Anzeichen für Übertreibungen
im Gesamtmarkt gesprochen werden.
Martin Pfandzelter: Nachdem sich Investoren und Anleger
zuerst vermehrt auf das Segment Wohnen konzentriert haben
und die Preise dort stark gestiegen sind, kamen auf der Suche
nach besseren Renditen auch die deutschen Gewerbeimmo­
bilien stärker in den Fokus. Deutschland hat die Stagnation
aus 2009 längst hinter sich gelassen und ist seit mehr als drei
Jahren wieder über dem Vor-Krisenniveau. Zudem gilt der Im­
mobilienmarkt in Deutschland aktuell als sicherer Hafen und
es mangelt noch immer an geeigneten Immobilien im Gewer­
bebereich. Dabei gehört Deutschland zu den wichtigsten Logis­
tikstandorten weltweit. Das steigende Interesse der Investoren
an deutschen Gewerbeimmobilien führt dabei ebenfalls zu hö­
heren Preisen und niedrigeren Renditen.
BÖRSE am Sonntag : Vor allem ausländische
BÖRSE am Sonntag : Viele Deutsche kaufen Immobilien als
Geldanlage. Ist dies zurzeit unter
Renditeaspekten sinnvoll?
Martin Pfandzelter: Die privaten An­
leger in Deutschland haben traditionell
eine enge Beziehung zur Immobilie. Inter­
essant ist im aktuellen Niedrigzinsumfeld
mit seinem Mangel an Anlagealternativen,
dass die Nettorenditen auch bei der Be­
lastung durch Fremdkapital noch bei zwei
bis drei Prozent liegen.
BÖRSE am Sonntag : Die Preise
deutscher ­Gewerbe­immobilien
steigen erst seit etwa zwei
­Jahren. Woran liegt das?
18
­Investoren kaufen seit einiger Zeit bevorzugt
­ eutsche Gewerbeimmobilien. In welchen Städten
d
ist die Nachfrage besonders groß?
Martin Pfandzelter: Das Interesse ausländischer Investoren an
deutschen Immobilien ist ungebrochen. Mehr als die Hälfte
des deutschlandweiten Transaktionsvolumens entfiel auf die
etablierten Märkte, angeführt von Berlin und gefolgt von Düs­
seldorf und Frankfurt.
BÖRSE am Sonntag: Kann die VIB Vermögen AG weiterhin Objekte zu attraktiven Preisen erwerben?
Martin Pfandzelter: Als Immobilienexperten verfügen wir über ein
umfassendes Kontaktnetzwerk und sind daher auch im aktuellen
Umfeld in der Lage, fortlaufend erfolgversprechende Objekte zu
identifizieren und zu akquirieren oder selbst zu entwickeln. Unser
Vorteil ist, dass wir uns nicht an Auktionen beteiligen und keine
Portfolioakquisitionen tätigen. Dieses Jahr haben wir bereits zwei
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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AKTIEN & MÄRKTE
Interview
Transaktionen getätigt und eine Projektentwicklung laufen, mit
deren Fertigstellung wir im dritten Quartal 2015 rechnen. Da­
rüber hinaus prüfen wir aktuell noch weitere Akquisitionen bzw.
Projektentwicklungen.
BÖRSE am Sonntag: In welchen Regionen Deutschlands will die VIB Vermögen AG ihr Gewerbeimmobilien-Portfolio ausbauen?
Martin Pfandzelter: Die VIB Vermögen AG erweitert ihr Portfolio
fortlaufend durch zielgerichtete Akquisitionen in den wachstums­
starken Regionalzentren des süddeutschen Raums. Während dort
der Bereich Logistik / Light Industry von den Entwicklungen im
E-Commerce und der Ausweitung des weltweiten Handels profi­
tiert, zeichnet sich der Einzelhandelssektor in den wirtschaftlich
erfolgreichen Regionen Bayern und Baden-Württemberg durch die
überdurchschnittliche Steigerung der Kaufkraft aus.
BÖRSE am Sonntag: Welche Kriterien berücksichtigt
das Management der VIB Vermögen AG bei der Auswahl von Immobilien für das Portfolio?
Martin Pfandzelter: Da wir uns auf die Branchen Logistik / Light
Industry und Handel spezialisiert haben, legen wir für diese Nut­
zungsarten großen Wert auf eine günstige Lage. Wir erwerben
ausschließlich Immobilien in Regionen mit positiven Konjunktur­
aussichten und achten besonders auf eine gute Verkehrsanbindung
sowie ein attraktives gewerbliches oder industrielles Umfeld.
BÖRSE am Sonntag: Der Portfolioausbau wird auch
durch Eigenentwicklungen vorangetrieben. Können
Sie hierfür Beispiele nennen?
Martin Pfandzelter: Diese Eigenentwicklungen unterscheiden sich
von der klassischen Akquisition von Bestandsimmobilien: Üblicher­
weise startet die VIB Vermögen AG mit dem Bau erst nach Ver­
mietung eines wesentlichen Teils der geplanten Objekte. Für MAN
entwickelten wir 2014 bereits die vierte LKW-Service-Station mit
direktem Autobahnanschluss. In Ingolstadt haben wir 2012 für
Continental ein multifunktionelles Objekt errichtet. Aktuell ent­
steht in einem der bedeutendsten süddeutschen Gewerbeparks
ein modernes Logistikzentrum mit über 50.000 Quadratmeter
Nutzfläche.
BÖRSE am Sonntag: Was sind die Wettbewerbsvorteile der VIB Vermögen AG?
Martin Pfandzelter: Leitlinien unserer täglichen Arbeit sind
das frühzeitige Erkennen und die gezielte Nutzung vorhandener
Marktchancen, verbunden mit einer vorausschauenden, breiten
19
Risikostreuung im Immobilienportfolio. Die Wettbewerbsvorteile
der VIB Vermögen AG liegen zudem in flexiblen, kundenorientier­
ten Lösungen, gegenseitigem Vertrauen und langfristig gewachsenen
Geschäftsbeziehungen. Über allem steht dabei aus Sicht des Unter­
nehmens das solide und kontinuierliche Wirtschaften als Garant für
den nachhaltigen Erfolg.
BÖRSE am Sonntag: In welchem Ausmaß profitiert die
VIB Vermögen AG von den niedrigen Zinsen?
Martin Pfandzelter: Mit dem Auslaufen der Zinsbindung diverser
Kredite in den nächsten Jahren können wir die durchschnittlichen
Zinskosten weiter reduzieren. Wir erwarten eine deutliche Reduzie­
rung der Zinsbelastung mit positiver Auswirkung auf zukünftige
Gewinne.
BÖRSE am Sonntag: Welche strategischen Unternehmensziele sollen in den kommenden zwei Jahren
erreicht werden?
Martin Pfandzelter: Die VIB Vermögen AG wird den eingeschla­
genen Weg konsequent, kontinuierlich und nachhaltig weiter ver­
folgen. Wir beabsichtigen den Portfolio-Marktwert in den nächsten
zwei Jahren auf über eine Milliarde Euro und die vermietbare Fläche
auf über eine Million Quadratmeter zu steigern. Wichtige Elemente
der Unternehmensstrategie sind zum einen die Akquisition attrakti­
ver Objekte und zum anderen die Entwicklung zukunftsträchtiger
Immobilien, jeweils für den Eigenbestand. Darüber hinaus ist die
Optimierung des Bestandsportfolios von großer Bedeutung, um die
Werthaltigkeit der Objekte dauerhaft zu sichern.
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News
BMW
Neue Absatzrekorde
Der deutsche Autobauer (WKN: 519000)
hat im Mai insgesamt 188.287 Fahrzeuge
der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce
an seine Kunden ausgeliefert. Das waren 5,9
Prozent mehr als vor einem Jahr. Außerdem
war es der beste Mai in der Firmengeschichte.
Besonders dynamisch lief es im Wonnemo­
nat bei der Marke MINI. Geprägt durch
den Wechsel des Hauptmodells kletterte der
Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat
um 18,3 Prozent auf 28.831 Fahrzeuge. Die
Stammmarke BMW lieferte im Mai 159.129
Fahrzeuge aus und damit 4 Prozent mehr. Mit
den Verkäufen im Mai summierte sich der
konzernweite Fahrzeugabsatz seit Jahresbe­
ginn auf insgesamt 890.937 Einheiten. Auch
das war ein neuer Rekord. Die Steigung im
Vergleich zum Vorjahreswert liegt bei 7,7 Pro­
zent. „Das solide Wachstum, das die BMW
Group im Jahresverlauf erzielt hat, setzte sich
auch im Mai weiter fort. In allen Regionen
weltweit konnte der Absatz gesteigert werden“,
erläuterte Vorstandsmitglied Ian Robertson
die Entwicklung. Er freute sich zudem über
die guten Verkaufszahlen bei den neuen
Produkten. Demnach wurden in den ersten
fünf Monaten dieses Jahres mehr als 10.000
BMW i Fahrzeuge ausgeliefert. BMW i ist
ein umfassendes Konzept für nachhaltige und
zukunftsweisende Mobilität. Hier angesiedelt
sind beispielsweise Elektrofahrzeuge, wie der
BMW i3. Davon wurden bis Mai insgesamt
8.256 Einheiten verkauft.
DAX- oder Dow-Jones-Kontrakte spread­
frei. Für den Aktionszeitraum bedeutet dies,
dass die ersten 500 Kontrakte ohne jegli­
che Kosten oder Gebühren über die Bühne
gehen. Trader können auf diese Weise den
CFD-Handel über BANX Trading günstig
testen, das Unternehmen und die Software
näher kennenlernen. Normalerweise bietet
Banx an, bestimmte AIndizes mit nur einem
fixem Punkt Spread zu den Haupthandelszei­
ten über das dealbook360 zu kaufen oder zu
verkaufen.
den ersten sechs Monaten des Geschäfts­
jahres 2014/15 deutlicher weniger Geld
verdient hat als geplant, schockte die Börsi­
aner. Der Nettogewinn ist auf 21,9 Millio­
nen Euro von 32,7 Millionen Euro im Vor­
jahreszeitraum gesunken. Für das laufende
Geschäftsjahr erwartet Weber nun einen
Gewinnrückgang vor Zinsen und Steu­
ern (EBIT) um 20 bis 25 Prozent. Weber
begründete die Gewinnwarnung mit den
Kosten für den rapiden Ausbau des Filial­
netzes, den harten Rabattschlachten sowie
dem schlechten Wetter. Die Aktie notiert
nun bei rund 20 Euro. Das niedrige Niveau
könnte für Anleger, die an die Zukunft des
Unternehmens glauben, eine günstige Ein­
stiegsgelegenheit sein. Die Analysten der
Düsseldorfer Bank Lampe jedenfalls sind
zuversichtlich. Für sie ist das Papier ein
Kauf, das Kursziel sehen sie bei 39 Euro.
Diese Experten heben hervor, dass das Ma­
nagement bereits verschiedene strategische
Schritte wegen des anhaltend negativen
Trends im Textilsektor umgesetzt habe.
BANX TRADING
500-Euro-Aktion
Der in Düsseldorf ansässige Online Broker
für den CFD- und Forex-Handel, Banx Ta­
fing, bietet allen Neukunden eine 500-EuroBonusaktion an. Trader, die bis zum 30.
Juni 2015 ein Handelskonto bei BANX
Trading eröffnen, erhalten Sie die ersten 500
GERRY WEBER
Sturz in die Tiefe
Von Gerry Weber als Flop der Woche zu
sprechen wäre fast schon eine Untertrei­
bung. Die Aktie des Modeunternehmens
zog es schlichtweg in die Tiefe. Mit einem
Minus von 32 Prozent liegt der Titel weit
abgeschlagen im MDAX an letzter Stelle.
Die Hiobsbotschaft, dass der Konzern in
Unternehmenstermine
Datum
15.06.2015
16.06.2015
17.06.2015
17.06.2015
17.06.2015
18.06.2015
18.06.2015
18.06.2015
Uhrzeit
-
-
-
-
-
-
-
-
Name Deutsche Beteiligungs AG
Adobe Systems Incorporated
Celesio AG
FedEx Corporation
IKB Deutsche Industriebank AG
Oracle Corporation
Red Hat, Inc.
Ereignis
Halbjahresbericht 2014/15
Halbjahresbericht 2014/15
Ergebnisbericht 2014/15
Ergebnisbericht 2014/15
Ergebnisbericht 2014/15
Ergebnisbericht 2014/15
Ergebnisbericht Q1 2015/16
The Kroger Co.
Ergebnisbericht Q1 2015/16
20
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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News
BB BIOTECH
SIX Swiss Exchange statt TecDax
Aufgrund eines geringeren Anteils des über den Xetra abgewickelten
Handels am weltweiten Volumen wird BB Biotech den TecDax-In­
dex verlassen. Der relative Anteil am Gesamtumsatz über Xetra hatte
sich allerdings wegen des gestiegenen Volumens an der SIX Swiss
Exchange reduziert – im Klartext: der Handel hat sich verlagert.
Seit Einführung des TecDax im März 2003 war BB Biotech mit
einer kurzen Unterbrechung Bestandteil des deutschen Technolo­
gieindex. Die letzte Indexüberprüfung brachte jedoch das Ergebnis,
dass BB Biotech ab 22. Juni 2015 nicht mehr Bestandteil des Index
sein wird. Neben Marktkapitalisierung und Handelsvolumen gilt
für Aktien wie BB Biotech, die an mehreren Börsenplätzen gelistet
sind, ein zusätzliches Kriterium für die Indexzugehörigkeit: minimal
33 Prozent des weltweiten Handelsvolumens muss über Xetra, also
die Frankfurter Börse, abgewickelt werden. Während BB Biotech
betreffend Marktkapitalisierung einen Spitzenplatz im Index belegt
und auch bezüglich Handelsvolumen im Mittelfeld steht, ist der re­
lative Anteil am Handelsvolumen unter die Mindestgrenze gefallen.
Abhängig von der Investorennachfrage ist
das Handelsvolumen regionalen Schwan­
kungen unterworfen. Aufgrund des gestie­
genen Volumens an der SIX Swiss Exchange
in den letzten Monaten hat sich der relative
Anteil am Gesamtumsatz über Xetra redu­
ziert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass
sich der Anteil am Gesamtvolumen auch
wieder zu Gunsten des deutschen Handels­
platzes entwickeln kann, was im Interesse
der BB Biotech ist.
WIKIFOLIO
Trader setzen auf Bilfinger, Münchener Rück und Allianz
Die Lufthansa-Aktie war im Mai wie im Vormonat der meistge­
handelte deutsche Börsenwert auf der Social-Trading-Plattform
wikifolio.com. BMW, Bilfinger, Münchener Rück und K+S
schafften den Sprung in die Top-Ten der meistgehandelten deut­
schen Aktien. Rang 2 nahm mit einem leichten Kaufüberhang
(57 Prozent Buy) die Aktie von Wirecard ein. Ebenfalls auf dem
Treppchen: Deutsche Bank, die im Vergleich zum Vormonat ei­
nen Platz verlor, mit 58 Prozent Kaufaufträgen. Dahinter folgen:
Allianz (65 Prozent Buy) und Daimler (51 Prozent Buy). Auffäl­
lig: Bei annähernd allen Top-10-Titeln überwiegen die Käufe,
nur bei Lufthansa zeigt sich die Buy-Sell-Bilanz ausgeglichen.
„Die Kauflaune der wikifolio-Trader zeigt sich bei deutschen Ak­
tien ungebrochen“, fasst Andreas Kern, wikifolio-Gründer und
CEO, die Ergebnisse zusammen. Die Bewegungen zeigen, dass
wikifolio-Trader Dividendentitel wie Allianz oder BMW nutzen,
aber auch Chancen in Nebenwerten wie Bilfinger oder Wirecard
suchen. Seit April 2015 veröffentlicht wikifolio.com Monat für
Monat die zehn meist gehandelten österreichischen Aktien auf
der Social-Trading-Plattform. Dafür werden sämtliche Kauf- und
Verkaufsaufträge in den aktuell knapp 9.200 publizierten wiki­
folios ausgewertet. Dabei handelt es sich um Musterdepots von
privaten Tradern und professionellen Vermögensverwaltern. Die
Ergebnisse sind ein interessantes Schlaglicht auf die Erwartungen
21
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
der Marktteilnehmer, die nicht publizie­
ren, sondern eben – handeln.
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Fonds der Woche
Europäische Aktien
ohne Achterbahn-Effekt –
iShares MSCI Europe
Minimum Volatility UCITS ETF
Die Schwankungen an den europäischen Aktienmärkten nehmen zu, die Gründe dafür sind naheliegend.
Einerseits werden die wirtschaftlichen Perspektiven Europas in den kommenden Monaten von Experten als
durchaus positiv bewertet, entsprechende volkswirtschaftliche Indikatoren untermauern diese Sicht. Auf der
anderen Seite führt die schier endlose griechische Tragödie zu erhöhter Volatilität. Investoren, die ihre Nerven
schonen möchten, aber trotzdem von den Chancen europäischer Aktien profitieren wollen, können mit dem
iShares MSCI Europe Minimum Volatility ETF (WKN: A1KB2C) in einen Index investieren, der in vergleichsweise schwankungsarme europäische Aktien investiert.
Freundlicher Konjunkturhimmel
Der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusam­
menarbeit und Entwicklung (OECD) weist auf ein stabiles Wachs­
tum in Europa hin. Auch bei Sorgenkindern der Eurozone wie
Frankreich und Italien sind Anzeichen für eine Wachstumsver­
stärkung auszumachen. Deutschland und Großbritannien ver­
zeichneten im ersten Quartal 2015 gegenüber dem letzten Quartal
ebenfalls einen Zuwachs beim BIP, auch wenn das Plus geringer
ausgefallen ist. Von diesem Standpunkt aus betrachtet spricht also
einiges für ein Investment in europäische Unternehmenstitel.
Europa-Index mit reduzierter Schwankung
Eine gängige Indexkonzeption gewichtet Aktien in einer Bench­
mark nach ihrer Marktkapitalisierung, also ihrem Wert an der
Börse. Das muss allerdings nicht in jedem Fall von Vorteil sein,
weil dadurch möglicherweise Aktien mit hoher Bewertung und da­
mit auch einer entsprechenden Anfälligkeit für Korrekturen hoch
gewichtet werden. Deshalb werden auch Indizes berechnet, die auf
bestimmte Faktoren wie z.B. eine möglichst geringe Schwankung
der Aktien abzielen. Zu diesen Indizes gehört der MSCI Europe
Minimum Volatility, auf den sich der iShares-ETF bezieht. Die
Titel werden durch die Index-Systematik nach ihrer Volatilität und
ihrer Korrelation ausgewählt. Die Minimum Volatility-Variante
enthält 139 Titel, der breiter gefassten MSCI Europe dagegen 443.
Das Anlageuniversum umfasst ganz Europa, nicht nur Aktien der
Eurozone. Großbritannien und die Schweiz, also Länder ohne die
Gemeinschaftswährung, sind mit 34,5 und 18,2 Prozent sogar am
stärksten vertreten. So finden sich unter den zehn am stärksten
22
gewichteten Unternehmen klassische Schweizer Blue Chips wie
Novartis und Swiss Re sowie die britische Bank HSBC Holdings.
Kein Verzicht auf Rendite
Der ETF wurde Ende Dezember 2012 aufgelegt. Anleger, die von
Anfang an dabei waren, konnten bislang über 54 Prozent Ertrag
erzielen. Genaueren Aufschluss über das Verhalten des MSCI Eu­
rope Minimum Volatility-Index gegenüber dem MSCI Europe er­
hält man, wenn man einen längeren Zeitraum, in dem die Indizes
berechnet wurden, betrachtet. Im Zeitraum von Ende Dezember
1998 bis Ende Mai 2015 lag die annualisierte Rendite des MSCI
Europe Minimum Volatility-Index bei 7,8 Prozent. Der MSCI
Europe kam dagegen nur auf 5,1 Prozent. Trotz der reduzierten
Schwankungen müssen Anleger auch mit Verlustphasen rechnen.
Im Krisenjahr 2008 verlor der MSCI Europe Minimum Volati­
lity Index immerhin 34,5 Prozent, aber deutlich weniger als der
MSCI Europe mit einem Verlust von 43,3 Prozent. Auf ein aktives
Management müssen Anleger verzichten, eine Überprüfung und
Anpassung des Index findet halbjährlich statt. Gegenüber aktiv ge­
managten Fonds kann der ETF mit einer günstigen Kostenquote
von 0,25 Prozent p.a. punkten.
iShares MSCI Europe Minimum Volatility UCITS ETF
ISIN:DE000A1KB2C1
Fondsvolumen:
434 Mio. Euro
Fondswährung:Euro
Auflegungsdatum:30.11.2012
Gesamtkostenquote (p.a.):
0,25%
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News
BARING ASSET MANAGEMENT
Neue Technologien fördern Demokratisierungsprozess
Die Fondsgesellschaft Baring Asset Manage­
ment weist auf die Bedeutung innovativer
technologischer Entwicklungen bei der De­
mokratisierung in den Frontier Markets hin.
„Mit der Einführung biometrischer Aus­
weise, wie sie in Pakistan, Sri Lanka, Kenia
und Nigeria erfolgt ist, kann die Transpa­
renz und Glaubwürdigkeit der Wahlen in
den Frontier Markets erhöht werden, wobei
gleichzeitig das Risiko eines Wahlbetrugs re­
duziert werden kann. Ebenfalls ermöglichen
biometrische ID-Karten es der Regierung,
Sozialleistungen genauer zuzuteilen“, so Mi­
chael Levy, Fondsmanager des Baring Fron­
tier Markets Fund (ISIN: IE00B8BVS817).
Als Frontier Markets bezeichnet man Länder,
die in ihrem Entwicklungsstadium hinter den
Schwellenländern der ersten Reihe stehen,
aber trotzdem über für Investoren zugäng­
liche Finanzmärkte verfügen. Als weiteres
Beispiel für den Nutzen spezieller technolo­
gischer Entwicklungen verweist der Experte
auf den Ausbau von Prepaid-Finanzdienstleis­
tungen durch eine Kooperation von Pakistan
und Nigeria. „Dies ist besonders für diejeni­
gen interessant, die über kein eigenes Bank­
konto verfügen. Auch für Finanzdienstleister
ist dies eine willkommene Entwicklung, denn
dadurch wird das Risiko einer betrügerischen
Kreditvergabe gesenkt. Zugleich schafft die­
ser Wandel einen Technologiesprung in das
Mobile Banking, von dem besonders Banken
und Mobilfunkanbieter profitieren werden.
Nigeria will bis Juni 2015 rund 34 Millio­
nen Bürger mit solchen Karten ausstatten“,
so Levy.
C-QUADRAT
Rendite mit gutem Gewissen
Der Fondsanbieter C-QUADRAT hat sein
Angebot an Fonds mit Nachhaltigkeits­
schwerpunkt erweitert. Insgesamt sind nun
drei ESG-konforme Investmentfonds aus
dem Haus des Asset Managers erhältlich. Die
Abkürzung „ESG“ steht in diesem Zusam­
menhang für E wie Environmental/Umwelt,
S wie Social/Soziales und G wie Governance/
verantwortungsvolle Unternehmensführung.
Bei den drei Fonds handelt es sich um den
Anleihefonds C-QUADRAT Global Qua­
lity ESG Bond (ISIN: LI0048891217), den
Aktienfonds C-QUADRAT Global Quality
ESG Equity (ISIN: AT0000A105J0) und
den Multi-Asset-Fonds C-QUADRAT Ab­
solute Return ESG (ISIN: AT0000729298).
„Nachhaltigkeit, die langfristig ausgelegte
Nutzung des Kapitals im Einklang mit
Mensch und Umwelt, hat für uns einen ext­
rem hohen Stellenwert“, so Günther Kastner,
geschäftsführender Gesellschafter bei CQUADRAT Asset Management.
HENDERSON GLOBAL INVESTORS
Dividenden als Renditepfeiler
Im Henderson Horizon Euroland Fund
(ISIN: LU0011889846) werden mittels eines
Analysemodells fehlbewertete Aktien mit
Wertsteigerungspotenzial ausgesucht. Dieses
Filtermodell wurde bereits Ende der 1980er
Jahre vom jetzigen Manager des HendersonFonds, Nick Sheridan, entwickelt. Dabei
wird neben der Ausschüttung von Dividen­
den auf die Gewinne des Unternehmens,
den Nettovermögenswert und den Wert des
Wachstums geachtet. „Eine gute Dividenden­
strategie kann ein Indiz für ein gesundes Un­
ternehmen mit starker Barmittelgenerierung
und einem Führungsteam sein, das den Be­
dürfnissen der Aktionäre oberste Priorität
einräumt. Eine attraktive, aus dem Gewinn
gut gedeckte Dividendenrendite erhöht zu­
dem die Sicherheit einer Rendite für die
Anleger“, erläutert Sheridan. Allerdings ist
die Höhe der Dividendenrendite kein allei­
niges Kriterium für ein Investment. „Auch
wenn die Dividendenrendite eine wichtige
Komponente der Anlagerendite ist, meidet
der Fonds Unternehmen, bei denen die Di­
videnden zulasten einer langfristigen Kapi­
talrendite gehen. Nach unserem Dafürhalten
24
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
muss die Unternehmensleitung das verfüg­
bare Kapital in einer Weise einsetzen, die
den Bedürfnissen der Aktionäre Rechnung
trägt und gleichzeitig ausreichend Kapital
zur Sicherung des künftigen Wachstums zur
Verfügung stellt“, so der Fondsmanager. Als
Beispiele für attraktive Unternehmen, die
durch das Analysemodell identifiziert wurden
und deren Aktien im Fonds gehalten werden,
nennt der Experte den britisch-niederländi­
schen Verlag Reed Elsevier, den Automobil­
hersteller Renault und den Luxusgüterprodu­
zenten Christian Dior.
arg
um
ente
Den Stellenwert von gut recherchierten Fakten
erkennt man erst im richtigen Zusammenhang.
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Zertifikate-Idee
Hedgefonds reduzieren
Leerverkaufsposition –
Discount-Zertifikat auf Aixtron
Seit Herbst vergangenen Jahres gab es starken Druck auf den Aixtron-Kurs. Einer der Gründe war, dass
Hedgefonds auf sinkende Kurse spekuliert und dafür entsprechende Leerverkaufspositionen aufgebaut hatten. Diese wurden jetzt reduziert, was als Indiz gelten kann, dass sich bei der Aktie möglicherweise ein Boden
bildet. Entwickelt sich durch positive Nachrichten eine Kursdynamik, müssen die Shortseller ihre Positionen
schließen, um Verluste einzudämmen. Die Folge wäre ein weiterer Push nach oben. Eher vorsichtige Investoren können mit dem Discount-Zertifikat der HypoVereinsbank auf Aixtron (ISIN: DE000HY9ELQ8), das gegenwärtig attraktive Konditionen bietet, bereits bei stagnierenden Kursen Gewinne einfahren.
Blick auf den Chart
Das bisherige Jahrestief hat die Aixtron-Aktien Ende April bei
5,84 Euro erreicht. Bis zum 22. Mai gelang ein dynamischer An­
stieg bis auf 7,41 Euro. Danach setzte eine Konsolidierung ein,
aktuell notiert Aixtron bei 6,77 Euro. In einer aktuellen Branchen­
studie hat die Exane BNP Paribas der Halbleiterindustrie 2015 ein
Wachstumsjahr prognostiziert. Für die französische Bank gehört
Aixtron zu den Top-Picks der Branche. Als Kursziel wurden 9,50
Euro errechnet. Etwas weniger optimistisch ist die Schweizer UBS,
die Anfang des Monats das Kursziel von 8,30 auf 7,60 Euro ge­
senkt hat. Der UBS-Analyst hält manche Anleger bei ihrer Ein­
schätzung des künftigen Aixtron-Umsatzes für zu optimistisch.
Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen Erlöse zwischen
220 und 250 Mio. Euro sowie ein negatives Betriebsergebnis. Die
für das erste Quartal des Jahres gemeldeten Zahlen lagen etwas
über den Erwartungen der Analysten. Diese hatten mit einem Net­
toergebnis von über zehn Mio. Euro gerechnet, gemeldet wurden
dann vom Unternehmen 9,5 Mio. Euro. Wann die Rückkehr in
die Gewinnzone gelingt, hängt nicht zuletzt von der konjunktu­
rellen Entwicklung in Asien ab. Den größten Umsatzbeitrag für
Aixtron lieferte im vergangenen Jahr mit 55 Prozent China.
Großauftrag schiebt Kurse an
Im vergangenen Monat wurde ein Großauftrag für eine neue Ge­
neration von Produktionsanlagen von Verbindungshalbleitern in
Höhe von 25 Mio. Euro bekannt gegeben. Das Besondere an
diesen Spezialmaschinen sind die um ein Drittel günstigeren
Betriebskosten. Da die Hersteller von Halbleitern in einem star­
ken Preiskampf untereinander stehen, sind die neuen Maschinen
quasi ein Muss, um preislich mit der Konkurrenz mithalten zu
können.
Cap bei 7,20 Euro
Die Kursobergrenze des Aixtron-Discounters der HypoVereins­
bank liegt bei 7,20 Euro und damit leicht unter dem Kursziel der
UBS. Investoren zahlen gegenwärtig für das Discount-Papier 5,99
Euro. Gegenüber dem aktuellen Aixtron-Kurs ist das ein Abschlag
von 11,5 Prozent. Damit ergibt sich bis zum Rückzahlungstermin
am 24. Juni 2016 ein maximaler Ertrag von 1,21 Euro bzw. 20,2
Prozent. Anleger partizipieren nämlich nur bis zum Cap von den
Kursgewinnen der Aktie. Falls der Kurs am Bewertungstag, dem
17. Juni 2016, dagegen unter 7,20 Euro liegt, erhalten Anleger pro
Zertifikat eine Aktie ins Depot eingebucht.
Discount-Zertifikat auf Aixtron
Zertifikattyp
Discount-Zertifikat Emittent
HypoVereinsbank
26
Basiswert FälligkeitWKN
Aixtron
24.06.2016
HY9ELQ
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Gastbeitrag
Auf Trends setzen –
mit Flexibilität und Qualität
Von Steffen Kapraun
Big Data, digitale Revolution, Sharing Eco­
nomy – drei Schlagworte, eine Gemein­
samkeit: Sie alle beschreiben den rapiden
Wandel, den unsere Gesellschaft gegen­
wärtig durchlebt. Die Digitalisierung hat
längst alle Bereiche unseres Lebens erfasst.
Networking begründet neue Geschäftsmo­
delle und bringt alte in die Bredoullie – egal
ob es um neue Konkurrenz fürs klassische
Taxigeht oder um die Unternehmensfinan­
zierung durch Crowdfunding-Plattformen
und andere FinTech-Unternehmen. Diese
Entwicklung hat auch für Anleger Folgen:
Sie müssen heute flexibler agieren denn je.
Mit Index-Zertifikatenkann dies gelingen,
ermöglichen sie doch zielgenau und zugleich
hinreichend breit gestreute Investments
auch in sehr junge Branchen. Doch Index
ist nicht gleich Index, und Zertifikat nicht
gleich Zertifikat.
Zunächst ist es wichtig, den richtigen Ba­
siswert zu finden. Beispiel FinTech: Wer auf
den digitalen Strukturwandel des Finanz­
sektors setzen will, muss Unternehmen wäh­
len, deren Aktienkurs besonders von diesem
Wandel profitieren kann. Zwar entwickeln
Unternehmen außerhalb der Branche einer­
seits auch Angebote, die das Zeug haben,
die Entwicklung der FinTech-Branche mit­
zubestimmen, wie beispielsweise Zahlungs­
dienste. Andererseits ist schwer vorstellbar,
dass diese den Aktienkurs der Konzerne
stärker beeinflussen als der Erfolg anderer
Produkte im Unternehmensportfolio. Für
Anleger ist es daher wichtig, einen Index
zu finden, der ausschließlich Unternehmen
27
enthält, für die FinTech einen we­
Steffen Kapraun
sentlichen Teil des Geschäftserfol­
Zertifikate-Experte bei UBS
ges bestimmt.Gerade in einer derart
jungen und dynamischen Branche
wird es sich bei solchen Unterneh­
men regelmäßig um Start-ups und
Börsen-Debütanten handeln. Ein geeigneter Index muss daher in
der Lage sein, mittels Fast-Entry-Regeln auch kurzfristig neue ge­
eignete Titel aufzunehmen.
Dynamik ist allerdings auch in einer Wachstumsbranche nur die
halbe Miete. Ebenso wichtig ist die Qualität der Indexbestandteile.
Werte mit zu geringer Marktkapitalisierung oder zu niedrigen Bör­
senumsätzen können auch die Handelbarkeit von Zertifikaten ge­
fährden, die sich auf den betreffenden Index beziehen. Somit führen
sie indirekt zu höheren Kosten oder einem höheren Anlagerisiko.
Angesichts des generellen Risikos, das mit Investments in junge Un­
ternehmen verbunden ist, sollten Anleger so etwas nicht leichtfertig
in Kauf nehmen. Qualitätskriterien für Marktkapitalisierung und
Börsenumsatz sind daher ein wichtiger Bestandteil eines gut kons­
truierten Index.
Daneben sollten Anleger auch auf die direkten und indirekten Kos­
ten achten, die mit dem Index-Zertifikat selbst verbunden sind –
also etwa jährliche Managementgebühren und Handelskosten in
Form der Geld-Brief-Spanne. Mindestens genauso wichtig ist die
Frage, ob sich das betreffende Zertifikatauf einen Total Return-In­
dex bezieht. Falls ja, kommen Nettodividenden der Indexmitglieder
Anlegern zugute. Falls nein, bildet ein Zertifikat unter Umständen
nur die Kursentwicklung ab. Damit fehlt ein wichtiger Teil mögli­
cher Gesamterträge.
Fazit
Egal wie schnell die Investmentwelt sich dreht – vor dem Kauf eines
Index-Zertifikats sollten Anleger sich etwas Zeit für eine gründliche
Prüfung nehmen. Dann nämlich steigen ihre Erfolgschancen– ge­
rade wenn es um Investments in sehr dynamische Branchen geht.
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COMMERZBANK
1,69 Prozent Zins pro Quartal mit Versorger-Aktie
Die Commerzbank bietet Anlegern noch
bis 15. Juni eine neue Fix Kupon Express
Aktienanleihe auf den DAX-Konzern RWE
(ISIN: DE000CB0FWM2) zum Nomi­
nalwert von 1.000 Euro zur Zeichnung an.
Der Schlusskurs der Versorgeraktie am 15.
Juni wird als Basispreis festgelegt. Die Bar­
riere wird zwischen 65 und 70 Prozent des
Basispreises fixiert. Während der Laufzeit
sind Bewertungstage vorgesehen, der erste
am 15. Dezember 2015. An diesen Tagen
ist eine vorzeitige Fälligkeit möglich, wenn
der Versorger zu diesem Termin in Höhe des
Basispreises oder darüber notiert. Investoren
erhalten vierteljährlich unabhängig von der
Entwicklung der RWE-Aktie einen Zinsku­
pon von 1,69 Prozent auf den Nominalwert.
Letzter Bewertungstag ist der 15. Juni 2017.
Wurde das Produkt nicht bereits vorzeitig
fällig, entscheidet sich an diesem Tag die
Höhe der Rückzahlung. Hat die RWEAktie während der Laufzeit nie die Barriere
berührt oder unterschritten, erhalten Anle­
ger am Laufzeitende den Nominalwert. Dies
ist auch der Fall, wenn die Barriere während
der Laufzeit berührt wurde, und die Aktie
bis zum Laufzeitende mindestens wieder in
Höhe des Basispreises notiert. Ansonsten
erhalten Investoren eine definierte Anzahl
von RWE-Aktien ins Depot eingebucht, die
dadurch errechnet wird, dass der Nominal­
wert der Anleihe durch den Basispreis divi­
diert wird.
ERSTE GROUP
8,7 Prozent p.a. mit Bayern-Basket
Die österreichische Erste Group bietet eine
Multi Protect Bayern 2015-2016 Aktienan­
leihe (ISIN: AT0000A1ERR8) zur Zeich­
nung an. Der Nennbetrag liegt bei 1.000
Euro, der Ausgabeaufschlag während der
Zeichnungsfrist liegt bei 0,50 Prozent.
Als Basiswerte dienen vier DAX-Aktien,
die in Bayern beheimatet sind, nämlich
adidas, Allianz, BMW und Siemens. Die
Startwerte werden am 29. Juni mit den
jeweiligen XETR A-Schlusskursen der
Aktien festgelegt. Bei 70 Prozent der jewei­
ligen Startwerte werden Barrieren fixiert.
Bewertungstag des Produkts ist der 23.
Juni 2016. Unabhängig von der Kursent­
wicklung der Aktien erhalten Anleger den
Zinskupon in Höhe von 8,7 Prozent p.a.
auf den Nennwert ausgezahlt. Die Rück­
zahlung des Papiers richtet sich dagegen
nach dem Kursverlauf der Aktien. Die
Tilgung erfolgt zum Nennwert, wenn
keine der Aktien während der Laufzeit auf
Schlusskursbasis die jeweilige Barriere be­
rührt oder unterschritten hat. Die Anleger
erhalten ebenfalls 1.000 Euro zurück, falls
mindestens eine Aktie während der Lauf­
zeit die Barriere touchiert hat, aber alle
Aktien zum Laufzeitende mindestens in
Höhe des Startpreises notieren. Ansonsten
erhalten Anleger eine definierte Anzahl von
Aktien desjenigen Unternehmens mit der
schlechtesten Wertentwicklung während
der Laufzeit.
BNP PARIBAS
Neue Discount-Zertifikate auf europäische Aktien
Die französische Bank BNP Paribas hat
neue Discounter auf Aktien europäischer
Unternehmen emittiert. Als Basiswerte,
die an der London Stock Exchange behei­
matet sind, wurden die britischen Banken
Lloyds und HSBC Holdings, der Rohstoff­
händler Glencore und der Pharmakonzern
GlaxoSmithKline berücksichtigt. Aus
Frankreich kommen der Elektrotechnikkon­
zern Legrand, die Holding Lagardère, der
Optikkonzern Essilor, der Energieversorger
Engie, der Baustoffhersteller Lafarge, der
Stromversorger EDF, der Lebensmittelkon­
zern Danone und der Automobilzulieferer
28
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
Faurecia. In Spanien ist der Stromkonzern
Iberdrola beheimatet, in den Niederlanden
haben das Brauereiunternehmen Heineken,
der Chipkartenhersteller Gemalto und Fiat
Chrysler ihren Sitz. Italien ist mit dem Öl­
konzern ENI und dem Stromversorger Enel
bei dieser N
­ euemission vertreten.
Neuerscheinung
Mai 2015
ISBN-13 978-3-9813783-3-7
Deutschland 24,90 Euro. Gebundener Ladenpreis.
Sechzig biografische Streifzüge 1955 - 2015. Sechzig Jahre BBUG
Ch. Goetz Verlag
60 Alumni der Baden-Badener Unternehmer Gespräche aus sechs Jahrzehnten haben für diesen Band ihre ganz
persönlichen Erinnerungen und Kommentare zu „ihrem Europa“ aufgeschrieben. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung von Schlüsselerlebnissen führender Wirtschaftslenker, Reflexionen und Momentaufnahmen,
die noch einmal die jüngere Geschichte Europas – die mit ihr verbundenen Hoffnungen und Glücksmomente
genauso wie die enttäuschten Erwartungen und (noch) ungenutzten Chancen – unverstellt nacherleben lassen.
Im Buchhandel oder direkt beim Verlag unter [email protected]
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe der Woche
US-Öl:
Fundamentaler
Faktencheck
Der Preis für das US-Öl WTI präsentierte sich jüngst fester. Aus charttechnischer Sicht gab es den Versuch,
die seit Anfang Mai gebildete Korrektur zu beenden. Aber wie sieht es fundamental aus? Spricht die Fakten­
lage für weiter steigende Preise?
Die im März gestartete kräftige Gegenbewe­
gung des WTI-Preises endete Anfang Mai.
Seither korrigiert er. In der Vorwoche er­
reichte der August-Future dabei beinahe das
bisherige Tief dieser Korrektur von 56,89
US-Dollar. Kurz vorher drehte der Kurs
jedoch nach oben. Jüngst nahm er nun et­
was Fahrt auf. Dabei wurde die kurzfristige
Abwärtstrendlinie überschritten, die aus der
Verbindung der Zwischenhochs von Anfang
Mai und Anfang Juni resultiert. Gelingt ein
nachhaltiger Ausbruch?
Zuletzt einen kursstützenden Effekt hatte
immer wieder die sich verstärkende An­
nahme, dass wegen der relativ niedrigen
Ölpreise die US-Schieferölproduktion
nicht mehr rentabel ist und daher vor allem
in diesem Bereich die Förderung gedrosselt
und damit letztlich das Angebot verknappt
werden könnte. Basis für diese Überlegun­
gen sind auch die Meldungen über die akti­
ven Bohrtürme. Seit nunmehr 26 Wochen
zeigen sie durchgehend eine rückläufige
Tendenz. Dabei hat die Dynamik bei den
Stilllegungen zuletzt zwar merklich nach­
gelassen. In der Woche zum 5. Juni stellten
4 ihre Förderung ein. Mit insgesamt 642
waren jedoch deutlich weniger Bohrtürme aktiv, als zum Hoch im
Oktober 2014 mit mehr als 1.600.
Allerdings wirken sich die massiven Stilllegungen bislang nicht auf
die gesamte Ölproduktion in den USA aus. Gerade erst meldete
das US-Energieministerium ein neues Mehrjahreshoch bei der
täglichen Produktion. Mit 9,61 Mio. Barrel wurde der höchste
Stand seit Mai 1972 markiert. Die US-Lagerbestände waren indes
weiterhin rückläufig und haben sich seit dem Rekord Ende April
um mehr als 20 Mio. Barrel verringert. Insgesamt ist damit eine
weiterhin sehr gute Versorgungslage in den USA zu manifestie­
ren, woran auch der zuletzt steigende Ölbedarf der US-Raffinerien
nichts ändert. Aus fundamentaler Sicht ist daher derzeit kein gro­
ßes Aufwärtspotenzial beim WTI-Preis ableitbar.
Tägliche Ölproduktion und Lagerbestände in den USA
Stand: 05.06.2015
Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME))
Typ
Indexzertifikat (Quanto)
Hebel-Zert. (long)
Hebel-Zert. (short)
WKN
VT10MU
CR6JF0
TD2248
30
Basispreis/Knock-out
-
45,31/46,29 US-Dollar
75,57/73,68 US-Dollar
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
LaufzeitHebel
open end
open end
3,94
open end
3,92
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ZERTIFIKATE
Rohstoffanalysen
Rohstoffe im Überblick
Zucker – Oktober-Future (ICE)
Rohstoffe (Auswahl)
In der Vorwoche hatte der Zuckerpreis eine
kleine Gegenbewegung gezeigt. Es gelang
ihm jedoch nicht, die in der Woche davor
verletzte Unterstützung bei 12,65 US-Cent
zurückzuerobern. Mit den jüngsten Abga­
ben, wodurch ein neues Mehrjahrestief mar­
kiert wurde, scheint der Bruch bestätigt. Das
impliziert erst einmal weiter fallende Preise.
MarktKurs
Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl)
% zur
Vorwoche
60,05
+1,99%
2,76
+6,25%
Heizöl NYMEX ($c/gal)
188,86
+1,16%
Gold NYMEX ($/Unze)
1180,50
+0,74%
15,97
-0,87%
738,75
-1,76%
Platin Spot ($/Unze)
1096,00
+0,23%
Aluminium Spot ($/t)
1701,50
+0,47%
Blei Spot ($/t)
1848,75
-2,00%
Kupfer Spot ($/t)
5892,50
-0,58%
Nickel Spot ($/t)
13065,00
+1,56%
Zinn Spot ($/t)
14900,00
-2,30%
Zink Spot ($/t)
2112,50
-0,25%
Baumwolle ICE ($c/lb)
64,400
-0,40%
Kaffee "C" ICE ($c/lb)
131,65
-2,01%
3144,00
+1,32%
Mais CBOT ($c/bu)
353,25
-2,08%
Orangensaft gefr. ICE ($c/lb)
123,05
+5,35%
Sojabohnen CBOT ($c/bu)
939,75
+0,16%
Weizen CBOT ($c/bu)
503,75
-2,56%
Zucker No.11 ICE ($c/lb)
11,72
-2,98%
Lebendrind CME ($c/lb)
151,08
+0,18%
Mastrind CME ($c/lb)
224,20
+0,99%
78,13
-3,79%
Mastrind – August-Future (CME)
Rohstoff-Indizes (Auswahl)
Nachdem sich der Preis für Mastrind in der
Vorwoche eine kleine Pause gönnte und da­
bei einen Pullback an das zuvor überwundene
Zwischenhoch von April bei 221 US-Cent
vollzog, scheint der Ausbruch mit den jüngs­
ten Zuwächsen bestätigt. Das spricht für wei­
tere Zuwächse. Ein potenzielles Ziel ist das
Hoch von Oktober 2014 bei 238 US-Cent.
IndexKurs
% zur
Vorwoche
Erdgas NYMEX ($/MMBtU)
Silber Spot ($/Unze)
Palladium Spot ($/Unze)
Zink – Spotpreis in US-Dollar (LME)
Der Zinkpreis ist weiterhin im Korrekturmo­
dus. Zwar erfolgt in der vergangenen Woche
zwischenzeitlich eine Gegenbewegung, die den
Kurs beinahe bis zum 200-Tage-EMA führte.
Dort drehte jedoch wieder die Richtung. Ein
Rutsch unter das Anfang der Woche markierte
bisherige Korrekturtief bei 2.118 US-Dollar
spräche wohl für weitere Abgaben.
Kakao ICE ($/t)
Platin – Spotpreis in US-Dollar
Der Platinpreis hatte in der Vorwoche sein
Märztief bei 1.086 US-Dollar erreicht, ohne
es jedoch zu verletzen. Jüngst setzte er sich
nun etwas davon ab. Käme es nun zu einer
Gegenbewegung, könnte erneut die Wider­
standszone im Bereich von 1.180 US-Dollar
in den Fokus rücken. Ein Bruch der 1.086erMarke wäre indes ein bearishes Signal.
Schwein mag. CME ($c/lb)
NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 155,96
-2,25%
NYSE Arca Oil & Gas Index
-0,14%
1323,82
Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 224,43 +1,32%
Rogers Int. Commodity Index S&P GSCI Spot
31
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
2698,35 +1,51%
437,93 +1,17%
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Produkt der Woche
Die attraktivsten Städte für
Immobilienkäufer
Die niedrigen Zinsen drängen Sparer und Investoren seit Jahren in Immobilienkäufe. Einige Märkte sind schon
heiß gelaufen und bieten kaum noch Renditechancen. Doch es gibt noch attraktive Städte mit Renditepotential.
München macht es angehenden Vermietern
nicht leicht. Die Immobilienpreise sind in
den vergangenen Jahren so sehr gestiegen,
dass es vergleichsweise lange dauert, bis sich
der Hauskauf amortisiert. Was nach Zins,
Tilgung und nicht auf die Miete umlegbaren
Kosten übrigbleibt, ist für einen Vermieter
zu wenig. Anders gesagt, ist die Rendite für
Vermieter oft so klein, dass der Immobilien­
kauf zur Vermietung nicht lohnt – sie liegt
in der Regel nur noch zwischen drei und vier
Prozent. Im Immobilienboom richteten sich
die Augen der Anleger zunächst auf die sie­
ben Städte in Deutschland mit der größten
Magnetwirkung: München, Hamburg, Ber­
lin, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stutt­
gart. Doch nach inzwischen fast sieben Jah­
ren seit Ausbruch der Finanzkrise und dem
32
darauffolgenden Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt stiegen
in den begehrten Lagen die Preise für Wohnraum mit zweistelligen
Prozentraten. Die niedrigen Zinsen drängten die Sparer und Investo­
ren in Immobilienkäufe.
An dieser Grundtendenz hat sich nichts geändert, nur müssen An­
leger mittlerweile weit jenseits der Metropolen auf Renditesuche ge­
hen. Analysten des Finanzdienstleisters Catella aus Frankfurt haben
deshalb bewusst die Wohnungsmärkte von 70 deutschen Städten
mit mehr als 50.000 Einwohnern unter die Lupe genommen, um die
besten Wohnstandorte für Investoren aufzuspüren. Hierzu erfassten
sie sozioökonomische Daten, Struktur- und Liquiditätsrisiken sowie
das Standortpotential - also auch Daten wie die Entwicklung der
Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote, die finanzielle Ausstattung der
Haushalte, die Liquidität des Immobilienmarktes, Hochschulen vor
Ort und vieles mehr. Das Ergebnis: Renditen von mehr als sechs
Prozent jährlich sind in einigen Standorten durchaus noch drin.
Duisburg, Wuppertal und Oberhausen erreichen beispielsweise
durchaus Nettorenditen von mehr 6,5 Prozent. Allerdings weisen
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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Höchst attraktive Städte der Zukunft: Fulda….
Quelle: Wikipedia
Spitzenplatz in puncto Zukunftsaussichten:
die Autostadt, Wolfsburg.
sie mit Risikofaktoren um die 25 auch deut­
lich höhere Risiken aus als die sieben TopMetropolen. Deren Risikofaktor liegt laut
Catella-Analyse bei Werten um die 15.
Anhand eines Punktesystems lassen sich so
die besten Standorte für Immobilieninvest­
ment ausmachen. Das Ergebnis: Ingolstadt
erreicht die höchste Punktzahl, gefolgt von
Regensburg und Darmstadt. Auf den Plät­
zen vier und fünf folgen Potsdam und Han­
nover. Dass unter den Top-Fünf-Standorten
gleich zwei Städte sind, deren Fußballclubs
in die erste Liga aufsteigen, halten die Stu­
dienautoren allerdings für Zufall. Vielmehr
punkten diese Standorte durch ihre gute
Bevölkerungsentwicklung. Regensburg und
Ingolstadt haben demnach ihre Einwoh­
nerzahl zwischen dem 2000 und 2014 um
zehn Prozent gesteigert. Sofern diese Ent­
wicklung bis 2030 anhält, brachte das auch
Höchstbewertungen beim Standortpotential,
so dass Investoren von einem wachstumsfä­
higen Wohnungsmarkt ausgehen können.
Darmstadt hingegen erzielt dank der Nähe
zu Frankfurt, als Hochschulstandort und
geringe Marktrisiken die besten Werte beim
Strukturrisiko.
Bei der geographischen Verteilung der 25
Top-Standorte fielen den Catella-Analysten
zwei Dinge besonders auf. Zum einen sind
33
… und Osnabrück, die beiden alten Bischofsstädte:
Tradition mit Zukunft.
sie in Süden, genauer in Bayern und Baden-Württemberg, sowie im
Norden mit den niedersächsischen Städten Hannover, Braunschweig,
Wolfsburg, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg stark vertreten.
Zum anderen macht die Nähe zu den begehrten Metropolen die re­
gionalen Wohnungsmärkte im Umland deutlich attraktiver. Beispiele
sind etwa Darmstadt mit seiner Nähe zu Frankfurt, oder Erlangen
und Fürth im Verbund mit Nürnberg.
Der Ballungsraum Ruhrgebiet hingegen ist für Investoren nur mäßig
attraktiv. Unter den zehn Städten mit den niedrigsten Mietpreisen fin­
den sich gleich sechs Ruhrgebietsstädte, namentlich Herne, Hamm,
Bochum, Recklinghausen, Wuppertal und Duisburg. Sie leiden vor
allem unter ihrer hohen Arbeitslosenquote, Einwohnerschwund und
niedriger Kaufkraft der Bevölkerung. Ähnliches gilt im Grunde für
die Städte Aschaffenburg, Mainz und Bamberg. Dennoch können In­
vestoren hier fündig werden, sofern ihnen einzelne Aspekte besonders
wichtig sind. Duisburg bietet zum Beispiel die größte Marktliquidität
und somit mehr Investmentchancen als die Spitzenreiter Ingolstadt
oder Regensburg. Wer in Wohnraum investieren will, sollte nicht nur
die Rendite im Blick haben, sondern auch das verfügbare Angebot.
Handelsblatt / WiWo online / Andreas Toller
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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Veranstaltung der Woche
„Im Grunde kann ich
mich überhaupt nicht an
ein Leben ohne Papier
erinnern,“ so der Mode­
macher. Karl Lagerfeld,
Selbstportrait 2013,
© Karl Lagerfeld
Haute Couture im Papierpalast:
Gmund Papier gestaltet von den
spanischen Künstlern Wanda.
Karl Lagerfeld
in der Bundeskunsthalle
„Ich muss immer Papier unter meinen Händen spüren, damit ich mich ausdrücken kann", sagt
Lagerfeld in einem Interview mit der „Vogue", die anlässlich der Ausstellung „Karl Lagerfeld.
Modemethode“ in der Bundeskunsthalle Bonn erschien.
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BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
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Vorherige Seite:
Mode von Karl Lagerfeld vor Gmund
Papier: unzählige Skizzenblöcke
dienen als Vorhänge.
Beide Fotos: David Ertl, 2015 ©
Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland GmbH
Auf Papier nimmt alles seinen Anfang. Von
den ersten Entwurfsskizzen bis zum ferti­
gen Kleidungsstück, von den Accessoires
über die Architekturkulisse bis zum GrafikDesign für Presse, Werbung, Katalog und
Schaufensterdekoration entstammt jedes
Detail dem Kopf und der Hand des Desig­
ners selbst. Ein immer widerkehrender Pro­
zess eines genialen Designers, der jedes Mal
aufs Neue entsteht. Gmund Papier, übrigens
eine Papiermühle, die seit 1829 besteht und
seit 1904 in den Händen ihrer jetzigen Be­
sitzer ist, spielt dabei eine nicht unwesentli­
che Rolle.
Bei der Ausstellung, die am 28. März ihren
Auftakt feierte, dreht sich alles um Mode­
design und Papier. Jenes Material, auf dem
sich Träume und Visionen von Karl Lager­
feld manifestieren. Das Highlight der Aus­
stellung ist der Papierpalast aus Gmund Pa­
pier. Hierzu wurde die Kollektion Gmund
Colors Transparent gelasert und eine fulmi­
nante Gewölbestruktur aus abertausend klei­
nen Papierblüten über den beeindruckenden
Roben der Haute Couture von Karl Lager­
feld gespannt. Eine brilliante Installation.
Hochwertiges Papier im Einklang mit dem
atemberaubenden Design von Karl Lager­
feld ist ein Thema, das offensichtlich ein
Museum wie die Bundeskunsthalle füllen
kann. So zeigen vier Meter hohe Wände aus
1800 Zeichenblöcken eine Auswahl seiner
Skizzen, die alle in Mode umgesetzt worden
sind. Für die Dekoration der Eingangshalle
wurden 20 Rollen Original Gmund Papier
Skizzen auf Gmund Papier Foto: Jens Utzt, © Studio Condé Nast 2015
verwendet, zu 100 Prozent aus Baumwolle
in einem zarten Weißton edel schummernd.
Karl Lagerfeld ist dafür bekannt, klassische
Formen zeitgemäß zu erneuern und der
Mode neue Impulse zu geben. Über eine
Zeitspanne von nunmehr 60 Jahren – von
1955 bis heute – arbeitete er für Modehäu­
ser wie Chloé, Fendi, Karl Lagerfeld oder
Chanel. Als künstlerischer Direktor und
Chefdesigner von Chanel seit 1983 gilt er
unter Experten als einzig legitimer Nachfol­
ger der Gründerin und Modelegende Coco
Chanel. „Karl Lagerfeld prägt die Modewelt
35
BÖRSE am Sonntag · 24/1 5
bereits seit über 60 Jahren und ist dabei so
aktuell wie kein Zweiter. Seine Entwürfe
sind profiliert und eigen, atmen aber gleich­
sam den Geist der Zeit und lassen – je nach
Modehaus und Kollektion – einen klaren
Stil erkennen,“ so Rein Wolfs, Kurator der
Ausstellung. 126 Kreationen und zahlreiche
Accessoires werden erstmals und umfassend
präsentiert. Sie erzählen auf beeindruckende
Weise ein Kapitel der Modegeschichte des
20. und 21. Jahrhunderts. Die Ausstellung
in der Bundeskunsthalle ist noch bis 13.
September zu besichtigen.
artists.de
Der Marktplatz für zeitgenössische Kunst
Kunst kaufen im Internet – auf www.artists.de, Deutschlands
größtem offenen Marktplatz für Galeristen und Künstler –
bereits über 130.000 Kunstwerke online
  
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BÖRSE am Sonntag · 24/1 5