Pflichtblatt der Börsen Frankfurt D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n № 20 · Sonntag, 17. Mai 2015 Thyssen-Krupp Sparprogramm wirkt – Aktie im Steigflug Porsche VW-Rendite bleibt zentrales Problem Euro-Zone BIP-Wachstum zieht deutlich an Höttges US-Tochter T-Mobile vergoldet die Bilanz Ben van Beurden Royal Dutch – großes Comeback Shell sichert sich wichtige Bohrrechte in der Arktis AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Schliekers Woche Selbst ist das Auto Sonntag, 17. M ai 2015 AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Timotheus Höttges, Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4 Markt im Fokus: Eurozone. . . . . . . . . . . . 6 Kolumne: Dr. Ulrich Stephan. . . . . . . . . . 7 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 8 Aktie der Woche: Shell. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Porsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 ThyssenKrupp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Wiki-Duell. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 News: Sixt, Delticom, Nexus, Pro Sieben, Zalando. . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 FONDS Fonds der Woche: Petercam Securities Real Estate Europe. . . . . . 24 Fonds-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 ZERTIFIKATE Zertifikate-Idee: Capped Reverse Bonus-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Rohstoffe Rohstoffe der Woche: Kaffee. . . . . . . . . . . 28 Rohstoffanalysen: WTI-Öl, Silber, Kakao, Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Lebensart Auktion der Woche: Christie’s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Touristik: Maria Zarraluqui . . . . . . . . . . . 32 Refugium der Woche: Barceló Sancti Petri. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 36 Google will Ers tatsächlichen Verkehr zu beherrschen – ter sein – wie auch indirekt: Wer künftig nicht im Stau immer: In seiner stehen will, muss wohl oder übel ebenfalls Heimatgemeinde 40 km/h fahren. Zum Abreagieren viel Mountain View, leicht eine Google-Aktie kaufen? Die kos Kalifornien, zu tet nach erneuter Steigerung gerade um die mindest wird man 485 Euro, aber man ist dabei: es ist dann im Straßenverkehr der eigene Laden, der die Weltherrschaft ab dem Sommer anpeilt. Beim Auto dürfte da noch lange Reinhard Schlieker auf Geisterfahrer nicht Schluss sein. Man denke sich nur ZDF Wirtschafts treffen, besser ge die Sache zu Ende: Dem Fahrzeug, was korrespondent sagt, Geisterautos auf die Dauer sehr günstig zu haben sein ohne jeden Fahrer. dürfte, weil zahlreiche Ausstattungsmerk Elektromobile mit Höchstgeschwindigkei male unnötig sind, könnten auf Dauer ten von bis zu 40 Stundenkilometern glei auch die Fenster gestrichen werden. Denn ten dann nach dem Willen des Internet man kann ja problemlos auf einen Monitor konzerns durch die Stadt. Die Begrenzung „Google Streetview“ aufspielen und einen des Tempos ist übrigens keine gesetzliche andern mit „Google Earth" bestücken – da Notwendigkeit, sondern erlaubt es dem sieht jeder Insasse, was draußen gerade so Hersteller, die Airbags einzusparen. Das zu sehen ist und wo er sich befindet. Die sei immerhin ein guter Grund, so Google. Online-Anbindung lässt es außerdem als Lenkung und Pedale sind noch drin – vor möglich erscheinen, auf der Fahrt zum Su erst. Vielleicht hat mancher Insasse dann permarkt online einzukaufen – im Idealfall doch das Gefühl, mal eingreifen zu müssen kann man bei Erreichen des Ziels einfach – auch wenn man glaubt, aus Googles Mit umkehren, weil das Shopping ja schon teilungen herauszulesen, dass er das doch erledigt ist. Unterdessen zeichnet Google bitte besser lassen soll. Schließlich haben wahrscheinlich auf, wohin jemand fährt die technologiegetriebenen Autos bereits – man kennt es ja schon ansatzweise von 2,7 Millionen Testkilometer zurückgelegt, den Profilen, die der Taxikonkurrent Uber mit elf Blechschäden, an denen aber immer anlegt und damit typische Verhaltenswei der jeweils andere schuld gewesen sein soll. sen ausspioniert. Und man weiß dann im Nun ja. Ganz untypisch daher für Google: „Googleplex“ auch, was wer einkauft oder Vorsicht und Zurückhaltung. Einmal na zumindest, wer wie lange – und vor allem: türlich das begrenzte Tempo, dann aber bei wem – verweilt. Fehlt noch, dass einem auch noch die elektronische Einstellung, im Auto zwangsweise Werbung vorgespielt dass das Vehikel erst ein paar Sekunden wird. Spätestens dann ist die schöne neue nach dem Umspringen einer Ampel auf Welt ein Ort des Missvergnügens und eine „Grün“ anfahren wird. Schon das macht dividendenlose Aktie kein Trost mehr. den Einsatz auf deutschen Straßen völlig undenkbar. Obwohl man, wenn man die Was denken Sie über surfenden und telefonierenden Leute auf den Fahrersitzen der Republik betrachtet, dieses Thema? davon ausgehen muss, dass es hierzulande Schreiben Sie gerne direkt an den Autor von selbstlenkenden Autos bereits nur so Reinhard Schlieker unter wimmelt. Jedenfalls schickt sich Google [email protected] an, neben dem virtuellen nun auch den 02 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Tops und Flops der Woche tops Pall Corp.: Übernahme beflügelt Der US-Konzern entwickelt und produziert Lösungen zur Filtration, Separation und Aufreinigung. Der Kurs der im S&P 500 gelistet Aktie (WKN: 859043) machte in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben. Pall hatte bekannt gegeben, sich vom Mischkonzern Danaher (WKN: 866197) übernehmen lassen zu wollen. Dieser bietet 127,20 US-Dollar je Pall-Aktie. Die Managements beider Firmen sind sich bereits einig. Nun müssen die Pall-Aktionäre zustimmen. Abgeschlossen werden soll der Deal noch 2015. Zebra Technologies: Neue Kursrekorde Das umfassende Portfolio des US-Konzerns umfasst Barcode-, Beleg-, Kiosk- und RFIDDrucker und Verbrauchsmaterialien sowie Echtzeit-Lokalisierungslösungen. In der ver gangenen Woche hatte er die Ergebnisse für das erste Quartal 2015 vorgelegt, die geprägt waren von einer Übernahme. Die Zahlen kamen ebenso gut an, wie der positive Blick des Managements in die Zukunft. Der Aktienkurs von Zebra Technologies(WKN: 882578) machte daher einen kräftigen Satz nach oben und erreichte noch nie da gewesene Höhen. STABILUS: Ergebnisse kräftig gesteigert Der Kurs des SDAX-Wertes (WKN: A113Q5) machte in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben und kam damit seinem im April markierten Allzeithoch sehr nahe. Für Rückenwind sorgten insbesondere die am Freitag vorgelegten Geschäftszahlen. Der Hersteller von Gasfedern, hydraulische Dämpfern und elektromechanischen Antrie ben hatte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende September) deutliche Steigerungen bei Umsatz und Profiten erzielt und sprach von starken Ergebnissen. Zahl der Woche 1,1 Millionen Neukunden konnte die Deutsche Telekom im ersten Quartal 2015 in den USA gewin nen. Die Konkurrenz verlor dort im selben Zeitraum 600.000 ihrer Kunden. TERMINE der Woche 19.05.11:00 DEZEW, Index Kon junkturerwartungen Flops DuPont: Aufspaltung wird unwahrscheinlicher Der US-Chemiekonzern (WKN: 852046) hielt am vergangenen Mittwoch seine jähr liche Hauptversammlung ab. Es gab jedoch keine neuen Kaufanreize für Investoren. Im Gegenteil: die Aktie verlor deutlich und gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten im Dow Jones. Ein möglicher Grund: die Aufspaltung DuPonts ist unwahrscheinlicher geworden, nachdem der Hedgefonds Trian Fund Management, einer der größten Einzelaktionäre des Konzerns, es nicht schaffte, in den Verwaltungs rat gewählt zu werden. ResMed: Studie verfehlt Ziel Der US-Konzern entwickelt und produziert medizinische Atemgeräte sowie Produkte zur Diagnose und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen. Seit dem Allzeithoch vom 7. April steht die Aktie von ResMed (WKN: 895878) kräftig unter Druck. Aus löser für den jüngsten sehr dynamischen Rückgang waren schwache Ergebnisse der Studie SERVE-HF über die Behandlung mit Adaptiver Servoventilation (ASV) bei zentraler Schlafapnoe und chronischer Herzinsuffizienz. Sie erreichten nicht ihren pri mären Endpunkt. LPKF Laser & Electronics: Auftragsflaute Der jüngste dynamische Einbruch drückte die Aktie des Laserspezialisten unter das Tief von Januar dieses Jahres, sodass der Kurs ein neues Tief innerhalb der übergeordneten Talfahrt seit Januar 2014 markierte. LPKF Laser & Electronics (WKN: 645000) hatte am Mittwoch gemeldet, verhalten in das Jahr 2015 gestartet zu sein. Den Anlegern Sorge bereitet vor allem die Auftragsflaute, die die Jahresziele gefährden könnte. Der Vorstand bestätigte zwar die Prognosen, bezeichnete sie nun aber als sehr ambitioniert. 03 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Mai 19.05.14:30 USABaubeginne & Baugenehmigungen April 20.05.20:00 USAFed (FOMC), Sitzungsprotokoll vom 28./29.04. 21.05.10:00 EWUMarkit Einkaufs managerindizes (1. Veröff.) Mai 21.05.16:00 USAVerkäufe bestehende Häuser April 22.05.02:45 ChinaHSBC Einkaufs managerindex verarb. G. (1.Veröff.) Mai 22.05.10:00 DEifo Geschäftsklima index Mai AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Wir wollen grund legend ändern, wie die Welt Energie verwendet. Timotheus Höttges Best oft the rest „Die Z a h len sprechen für sich.“ Beschei denheit ist si cherlich keine Eigenschaft, die man Ti motheus Hött ges in seinem Leben häufig US-Markt als Glücksfall: nachgesagt hat. Timotheus Höttges Doch am Mitt woch musste der Vorstands vorsitzende der Deutschen Telekom AG gar nicht übertreiben. Der 52-jährige ist bereits seit 2002 im Un ternehmen – erst bei T-Mobile, später dann bei der Deutschen Telekom AG. Vor knapp anderthalb Jahren, im Januar 2014, über nahm er dann von seinem langjährigen Freund René Obermann den Vorstands vorsitz beim größten deutschen Telekom munikationsunternehmen. Trotz seiner Verbundenheit zum Vorgänger leitete er umgehend eine Wende ein. Nun lassen sich erste Erfolge erkennen. Und diese kommen zunächst einmal von unerwarteter Seite: aus den USA. Seit Jahren versuchen die Ver antwortlichen bei der Deutschen Telekom AG die ungeliebte Tochter T-Mobile US zu veräußern. Im vergangenen Jahr war man mit den Verhandlungen bereits weit vorangeschrit ten. Doch dann sprangen zwei Kaufinter essenten ab. Heute erweist sich diese Ent wicklung als unverhoffter Segen. Denn die US-Tochter trieb das Betriebsergebnis der Telekom im ersten Quartal mit elf Prozent Zuwachs auf 4,6 Milliarden Euro. Das Un ternehmen profitierte dabei von dem derzeit starken Dollar. Doch auch wenn man den Währungseffekt herausrechnet, konnte der Gewinn um sechs Prozent gesteigert wer den. Grund sind die hohen Zuwachsraten bei den Nutzern. „Wir haben in den USA einen Kundenzuwachs, der seinesgleichen sucht", sagte Höttges am Mittwoch zu Reu ters. Doch auch in den heimischen Märkten beginnen die Bonner wieder Fuß zu fassen. Insgesamt kann Höttges zuversichtlich in die Zukunft schauen. Auch wenn man an der Weltspitze nicht mithalten kann, da für sind die amerikanischen Konkurrenten AT&T und Verizon noch zu stark, konnte der Vater von zwei Söhnen, der aus dem Bonner Umland stammt, also echtes Lokal kolorit mitbringt, die Telekom immerhin in ganz Europa als stärkstes Telekommuni kationsunternehmen positionieren – und weltweit als „best of the rest“, sozusagen. RS 04 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Elon Musk hat einen Geburtsfehler der Energiewende erkannt : regenerative Energien können oft nicht gespeichert werden. Seine massenhaft hergestellten, preiswerten Lithium-Ionen-Akkus mit dem schönen Namen „Powerwall“ sollen dem abhelfen – hofft Musk. Aphorismus der Woche Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Lucius Annaeus Seneca (etwa 4 v. Chr – 65 n. Chr.), römischer Politiker, Rhetor, Philosoph und Schriftsteller GOLD IST GELD. JETZT, VOR UND IN 1.000 JAHREN. GOLD, EIN ELEMENT MIT ANZIEHUNGSKRAFT. Seit Menschengedenken ranken sich um das Edelmetall zahlreiche Mythen und Geschichten. Gold erlangte in jeder Hochkultur einen hohen Stellenwert, es spielt in den wichtigsten Religionen eine wesentliche Rolle und ist auch heute noch auf allen Kontinenten begehrt und beliebt. So wie die „Wiener Philharmoniker“ der Münze Österreich AG. Die Geschichte des Goldes nachlesen unter www.muenzeoesterreich.at und www.youtube.com/user/muenzeoesterreich. MÜNZE ÖSTERREICH – ANLEGEN. SAMMELN. SCHENKEN. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Markt im Fokus Eurozone: BIP-Wachstum zieht an Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat im ersten Quartal weiter Fahrt aufgenommen. Diesmal lag es jedoch nicht in erster Linie an der Entwicklung in Deutschland, das sich zuvor als Konjunkturlokomotive erwiesen hatte. Vielmehr nahm in der größten Volkswirtschaft des gemeinsamen Währungsraums die Dynamik sogar ab. Positiv überraschten dagegen einige der Sorgenkinder aus der Südperipherie. Spanien und vor allem Frankreich zeigten zum Jahresbeginn 2015 unter den größten Volkswirtschaften der Eurozone die größte Wachstumsdynamik. In Spanien nahm die Steigerungsrate beim Bruttoinlands produkt (BIP) gegenüber dem Vorquartal von 0,7 auf 0,9 Prozent zu. Sie war damit so hoch wie seit dem ersten Quartal 2007 BIP-Entwicklung in der Eurozone seit 2005 Stand: 13.05.2015 Indizes Index Dow Jones S&P 500 NASDAQ DAX MDAX TecDAX SDAX EUROSTX 50 Nikkei 225 Hang Seng Stand: Freitag nach Börsenschluss 15.05.2015 % Vorwoche 52weekHigh % 52week 18272,56 +0,45% 18288,63 +11,10% 2122,73 +0,31% 2125,92 +13,46% 5048,29 +0,89% 5119,83+24,06% 11447,03 -2,24% 12390,75+18,55% 20602,57 -0,01% 21656,74+26,01% 1669,30 +0,41% 1694,30+35,53% 8694,43 +1,47% 8909,37+20,65% 3573,07 -2,09% 3836,28 +12,96% 19732,92 +1,83% 20252,12 +38,01% 27822,28 +0,89% 28588,52 +22,40% 06 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 nicht mehr. In Frankreich, das Ende 2014 nicht über eine Stagnation herauskam, er höhte sich die Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent. Das war der stärkste Zuwachs seit dem zweiten Quartal 2013. Zu den größten Wachstumstreibern gehörten die französischen Verbraucher, die den priva ten Konsum beflügelten. Die jüngste po sitive Entwicklung als Indiz für eine nach haltig wieder stärker Fahrt aufnehmende französische Wirtschaft zu werten, ist angesichts der nach wie vor vorhandenen strukturellen Probleme im Wirtschaftsge füge der Grande Nation jedoch wohl nicht angebracht. Der jüngste konjunkturelle Lichtblick in Frankreich half jedoch, die erneuten BIPRückgänge in Griechenland und Finnland, die damit beide in eine Rezession abrut schen, ebenso aufzufangen wie die nachlas sende Wachstumsdynamik in Deutschland. Dort legte das BIP in der Periode Januar bis März um 0,3 Prozent zu und damit deutlich weniger stark als Ende 2014 mit 0,7 Prozent. In der Eurozone insgesamt zog die BIP-Steigerungsrate dennoch auf 0,4 Prozent an. Sie erhöhte sich damit seit dem zweiten Jahresviertel 2014 jeweils kontinuierlich um 0,1 Prozentpunkte und hat nun den höchsten Wert seit dem zwei ten Quartal 2013 erreicht. Außerdem stieg das absolute BIP auf den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2008. AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Kolumne Dollar & Co. bringen Bewegung ins Portfolio Von Ulrich Stephan Selbst Anleger, die sich nicht täglich intensiv mit ihrer Geldanlage beschäftigen, dürften zumindest einen Investmentgrundsatz verinnerlicht haben: Eine breite Diversifikation verbessert das Rendite-Risiko-Profil des Portfolios. Neben der Auswahl unterschiedlicher Assetklassen und Branchen betrifft das auch die Aufteilung der Anlagen auf verschiedene Länder – schließlich entwickeln sich internationale Kapitalmärkte regional unterschiedlich. Dr. Ulrich Stephan Chefanlagestratege für Privat- und Firmen kunden der Deutschen Bank Oft wird dabei ein Punkt aus den Augen verloren. Ein Investment außerhalb des eige nen Währungsbereiches – im Fall des deut schen Anlegers also außerhalb der Eurozone – beinhaltet automatisch eine Fremdwäh rungskomponente. Anleger investieren also gleichzeitig in ein Unternehmen und in eine Währung – mit entsprechenden zusätzlichen Renditechancen und Risiken. Welche Auswirkungen Fremdwährungen haben können, verdeutlicht ein einfaches Beispiel: Der Kurs des US-Aktienmarkt indexes S&P 500 legte von Jahres beginn bis Ende April um 2,5 Prozent zu. Hätte ein Anleger in den USA zum Jahresanfang über einen Fonds 100 US-Dol lar in den Gesamtindex investiert, wären seine Anteile – ohne Be rücksichtigung von möglichen Gebühren etc. – Ende April also 102,50 Dollar wert gewe sen. Für einen Anleger aus dem Euroraum dagegen, der 100 Euro investiert hätte, wäre der Anteilswert auf 113 Euro gestiegen – in dieser speziellen Situation ein sattes Per formance-Plus gegenüber dem US-Anleger. Grund für diese beachtliche Diskrepanz ist die Wechselkursentwicklung zwischen US-Dollar und Euro: Seit Jahresanfang hat der Dollar im Vergleich zum Euro um fast 10 Prozent aufgewertet. Während diese 07 Entwicklung auf das Investment des US-Anlegers keinen Einfluss hat, profitiert der Euro-Anleger davon. Seine in Dollar notierenden Anteile werden beim Verkauf in Euro umgerechnet und ausgezahlt. Und da der US-Dollar gestiegen ist, bekommt er mehr Euro für seine Dollar-Anteile. In gleicher Weise, wie Anleger von der Währungskomponente im Portfolio profitieren können, kann es bei entsprechenden Wech selkursentwicklungen auch zu Verlusten kommen. Um ein solches Risiko zu minimieren, ist es möglich, ein Investment gegen Wäh rungsschwankungen abzusichern – man spricht dabei von „hedgen“ (engl.: absichern). Dafür wird zum Beispiel seitens des Fondsmanage ments der zum Kaufzeitpunkt bestehende Fremdwährungs kurs mit Hilfe von Termingeschäften oder Optionen festgeschrieben. Egal, wie sich die Währung entwickelt, sie hat im Optimalfall keinerlei Einfluss mehr auf die Performance der Anlage. Ob diese Absicherung sinnvoll ist oder nicht, lässt sich nur im Einzelfall entscheiden. Denn in welche Richtung sich ein Wechselkurs ent wickelt, ist maßgeblich von der Zins- sowie der Wirt schaftswachstumsdifferenz der beiden betreffenden Währungsregionen abhängig. Im Fall der USA und der Eurozone sprechen derzeit beide Faktoren klar für die USA – entsprechend fließt vermehrt Kapital aus der Eurozoneüber den Atlantik, wodurch der USDollar im Vergleich zum Euro aufwerten dürfte. Wir erwarten bis Jahresende eine Fortführung der Schwächephase des Euro gegenüber dem US-Dollar und den meisten Schwellenlän der-Währungen. Für Anleger mit entsprechender Risikobereitschaft könnten sich daher derzeit insbesondere nicht gehedgte Anlagen, etwa in den USA oder Asien, anbieten. Die Währungskomponente sollte aber niemals allein das ausschlaggebende Kriterium für oder gegen ein Fonds- oder Renteninvestment sein. Im Vordergrund sollten im mer die fundamentalen Wirtschafts- oder Unternehmensdaten stehen. BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa DAX gibt deutlicher nach Stärkerer Euro belastet Wie stark ist die US-Konjunktur? Diese Frage gehört zu den derzeit brennendsten an der Wall Street. Schließlich hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA der Zeitpunkt der von der US-No tenbank für 2015 anvisierten Zinswende ab. Die jüngst veröffentlichen Konjunktur daten boten dabei wieder einmal, je nach Betrachtungswinkel, verschiedene Bewer tungsansätze. So war zu konstatieren, dass sich die zuletzt auszumachende Serie von vor allem schwächerer Wirtschaftsindika toren fortsetzte. Einerlei ob Einzelhandels umsätze, Industrieproduktion, NY Empire Manufacturing Index oder die erste Um frage zur Verbraucherstimmung, sie alle sprechen, nach der Konjunkturdelle im Winter, noch nicht für eine wieder stärker Fahrt aufnehmende Konjunktur. Aller dings waren die Daten auch nicht über mäßig schlecht, was den Abwärtsdruck in Grenzen hielt. Auch weil sich die An nahme einer späteren US-Zinswende ver stärkt haben könnte. Dieser Punkt dürfte zusammen mit den mäßigen Konjunk turdaten wiederum zur anhaltenden Ab wertung des US-Dollars beigetragen und damit ebenfalls den Aktienmarkt gestützt haben. Die US-Indizes machten zwar keine großen Sprünge, verzeichneten jedoch zur Vorwoche Zuwächse. Dow Jones und S&P 500 stiegen um 0,5 und 0,3 Prozent, nahe an ihre Intraday-Allzeithochs; sie verfehl ten diese nur ganz knapp. Der DAX zeigte in der vergangenen Wo che lange Zeit eine ähnliche Entwicklung wie in der Vorwoche. Nach einem freund lichen Start wurde zunächst das Abwärts potenzial ausgelotet, bevor es dann zu einer kräftigeren Gegenbewegung kam. Aller dings drehte am Freitag im Handelsverlauf wieder die Richtung. Daher verbuchte der Leitindex am Ende eine deutlich negative Wochenbilanz von 2,2 Prozent. Wesent lich besser schnitten die anderen Indizes ab. Jüngst aus charttechnischer Sicht in teressant beim DAX war, dass sich erneut die steile Aufwärtstrendlinie, die aus der Verbindung der Zwischentiefs von Oktober und Dezember 2014 resultiert, als Unter stützung erwies und dort die erneute Atta cke der Bären stoppte. Spricht dies vielleicht für Stärke und damit für eine bereits aus gereizte Korrektur? Oder war die Entwick lung hauptsächlich vom kleinen Verfallstag an der Terminbörse am Freitag geprägt? Für letzteres spricht die Schwäche am Freitag nachmittag. Spannend ist daher, welchen Kurs der DAX nun einschlägt. Geben die Bullen wieder Gas, vielleicht auch moti viert von einem Kaufsignal beim MACD, das sich derzeit anzubahnen scheint? Oder erfolgt noch einmal eine Attacke nach un ten? Dann gilt es zu schauen, ob sie aber mals gekontert werden kann oder ob dies mal doch die Bären die Oberhand behalten, was dann zu einer fortgesetzten Korrektur führen könnte. In der Eurozone hat die Wachstumsdyna mik laut den jüngst veröffentlichten Zahlen im ersten Quartal 2015 abermals zugenom men (siehe: Markt im Fokus). An den Ak tienmärkten des Währungsraums löste dies jedoch keine größeren Kaufimpulse aus. Sie blieben vielmehr im Korrekturmodus. Der EURO STOXX 50 verzeichnete am Ende ein Wochenminus von 2,1 Prozent. Zwar konnte er sich wie in der Vorwoche von seinem Wochentief zunächst deutli cher erholen. Ein Teil davon wurde durch die Verluste am Freitag jedoch wieder zu nichtegemacht. Ein bremsender Faktor für die Aktienmärkte des Euroraums könnte die anhaltende Aufwertung des Euro sein. Zum Beispiel war der Wechselkurs Euro/ US-Dollar jüngst über die Marke von 1,14 US-Dollar geklettert. Selbst die jüngsten verbalen Interventionen von EZB-Chef Mario Draghi belasteten kaum. Er hatte in einer Rede in Washington bekräftigt, dass die EZB ihr Kaufprogramm von Wertpa pieren (Quantitative Easing) wie beschlos sen fortsetzen werde. Nach seiner Einschät zung zeigen die Maßnahmen zwar positive Effekte auf Investitionen, den privaten Konsum und die Entwicklung der Verbrau cherpreise, allerdings träten die Fortschritte im Kampf gegen eine flaue Konjunktur und eine zu niedrige Inflation nur zögerlich ein. Daher werde es noch einige Zeit dauern, bis die Maßnahmen der EZB zum gewünsch ten Erfolg führen werden, betonte Draghi. S&P 500 DAX EURO STOXX 50 Dow und S&P 500 nahe Allzeithochs Stand: 15.05.2015 Stand: 15.05.2015 08 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Stand: 15.05.2015 Mttttttttttt 2015 Anlegermessen von B2MS t7t Jtt tt en! merk r o v n o h c s t z Jet ttttttt A tttttttttttttt t ttt ttttt Atttttttttttt ttcttttätitt Rt ttttttt ttttätttttt Vttttttttttt ttttttttt ttttttt ttttttttttttttttttttttttt ttt ttt tt ttttttttt kompaktttttttttttt t t t t t t t t tttttttttttttttttttttttttttttttttt ttttttttt t t t ttttttttttttttttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttt tt ttt ttttttttt kompakttttttttttt tttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttttt ttttttttttttttt ttttttttttkompakt tt ttttttt Ottttttttittttttt ttttt ttt! kompaktttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttt ttt ttttt ttttttttt tttttt tttttttttttttttttttttttt tttttttt ttttttttt kompaktttttttttttt t t t t t t t t ttttttttttttttttttttttttttttttttttt Attt Mttttttttttt tt Üttttttct tttttttttttttttttttttt UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Foto: shell.de AKTIEN & MÄRKTE Aktie der Woche Royal Dutch – großes Comeback Ist es der Schatz in der Tschuktschensee? An der Nordwestküste Alaskas darf Royal Dutch Shell nun nach Öl und Gas bohren. Schon im Sommer kann es losgehen. Nach Schätzungen der amerikanischen Energieagentur Energy Information Ad ministration (EIA) könnten in der Arktis etwa 22 Prozent der weltweiten noch un entdeckten Öl- und Gasreserven liegen. Ob die Zahlen stimmen, ist noch nicht ge wiss. Dennoch verspricht sich der britischniederländische Energieriese Royal Dutch 10 Shell viel von seinem Vorhaben. Trotzt heftiger Proteste von Um weltschützern stimmte jüngst die zuständige US-Behörde Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) dem mehrere Jahre dau ernden Förderprojekt zu. Eine vorsichtige Förderung der Vorkom men sei möglich, teilte die Behörde in Washington mit. Allerdings würden für alle Förderprojekte „strenge Sicherheitsstandards“ gel ten. Auch wenn der Weg für Shell noch nicht ganz frei ist – ein wichtiger Schritt Richtung Nordpolarmeer ist getan. BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche Shell bittet schon seit Jahren um Erlaub Murray von der Organisation Oceana. Das Vorhaben sei riskant nis, die kostbaren Rohstoffe aus der Tiefe und unausgereift. zu holen. Seit 2010 ist der Ölmulti in dem Gebiet aktiv und arbeitet an einer Ein Meilenstein für den Multi Ausbeutung der Ölvorkommen in dem Shell hatte seine Förderpläne in den Arktisgebieten von Alaska arktischen Meer. Auch andere Energie vor zwei Jahren nach wiederholten Problemen mit seinen dortigen konzerne wie ConocoPhillips und Statoil beiden Förderanlagen zunächst eingefroren. Die Förderplattform Chart wollen in der Tschuktschensee boh „Kulluk“ löste sich bei stürmischer See von ihren Befestigungen ren. Die vergleichsweise teure Förderung und wurde an Land gespült. Die Shell-Plattform „Noble Disco in der Arktis steht in Konkurrenz zu den verer“ wurde von der US-Küstenwache wegen Sicherheitsmängeln durch Fracking gewonnenen Schiefergas kritisiert. Beide Förderplattformen wurden zu Reparatur- und und -öl in den USA. Für den russischen Wartungsarbeiten nach Asien gebracht. Shell-Sprecher Curtis Teil der Tschukt Smith bezeichnete die erteilte Geneh schensee interes migung als „wichtigen Meilenstein“. sieren sich unter Die Entscheidung zeige „das Vertrauen, Die Zustimmung der amerikanianderem Gazprom dass die Aufseher in unseren Plan ha schen Behörde stößt insbesonund seine interna ben“. Aber es sei zwingend, dass die dere bei Umweltschützern auf tionalen Partner. ausstehenden Genehmigungen, an großen Widerstand. Viele Öl f i r men denen die endgültige Zulassung hänge, haben in den ver rechtzeitig geliefert würden. Shell will gangenen Jahren Pläne und besondere noch im Sommer mit dem Projekt beginnen. Techniken präsentiert, mit denen sie in An der Börse herrscht trotz Bohrerlaubnis in den vergangenen der Arktis das Öl fördern wollen. Tagen noch keine Euphorie. Zwar stieg der Aktienkurs zwischen Die Zustimmung der amerikanischen zeitlich von 28 auf 29,50 Euro. Im Verlauf dieser Woche ging es Behörde stößt insbesondere bei Umwelt aber genau so weit wieder nach unten. Vielleicht ist die Skep schützern auf großen Widerstand. „Diese sis noch groß, weil der Konzern wie die gesamte Branche mit Entscheidung stellt das Ölgeschäft über dem Ölpreisverfall des vergangenen Jahres zu kämpfen hat. So die Menschen und setzt die Tier- und halbierte sich die Nordsee-Ölsorte Brent in der Zeit. Im ersten Pf lanzenwelt der Arktis - und die Ge Quartal dieses Jahres hat es bei Shell einen deutlichen Gewin sundheit unseres Planeten - aufs Spiel“, so neinbruch gegeben. Das Ergebnis sank um mehr als die Hälfte die US-Umweltschutzorganisation Earth auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Das war aber immer noch mehr justice. „Es gibt keine bewährte Methode, als die 2,5 Milliarden Dollar, die Analysten kalkuliert hatten. einer möglichen Ölpest im eisigen arkti Der Energieriese hat dennoch ehrgeizige Ziele. In diesem Jahr schen Wasser zu begegnen“, sagte Susan hat sich der Konzern bereits von Geschäften im Wert von mehr 11 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Aktie der Woche als zwei Milliarden Dollar getrennt. Im April wurde die Übernahme der BG Group für 47 Milliarden britische Pfund angekündigt. Dadurch soll ein stärkeres Unternehmen entstehen. Günstiger Einstieg Derzeit könnte ein guter Einstiegsmoment gekommen sein, zudem der Preistrend des schwarzen Goldes in diesem Jahr wieder nach oben zeigt. Royal Dutch Shell profi tiert von seiner starken Stellung im weiter hochprofitablen Tankstellen- und Raffine riegeschäft und verfügt zudem über eine Vielzahl von Ölquellen, die zu niedrigen Kosten ausgebeutet werden können. 2015 dürfte der Konzern einen Überschuss von 7,2 Milliarden Pfund – rund zehn Milli arden Euro – erzielen. Die Dividenden rendite dürfte dann bei 5,9 Prozent lie gen. Wachsende Dividenden scheinen bei Shell so etwas wie Tradition zu sein: Seit 1945 gab es keine einzige Dividendenkür zung. Konzernboss Ben van Beurden hat bereits Anfang des Jahres betont, dass er alles tun werde, um die „iconic dividend“ aufrechtzuerhalten. Anlagetipp: Anleger, denen es zu riskant erscheint, in Einzelwerte wie Shell zu investieren, können mit Indexfonds (ETFs) auf den Stoxx Europe 600 Oil & Gas Index ihre Anlage auf verschiedene Werte streuen. Mit den Papieren nehmen sie nahezu eins zu eins an der Kursentwicklung des Index teil. Eine noch defensivere Variante bietet ein Zertifikat (WKN: HVB1VA), das sich eben falls auf den Stoxx Europe 600 bezieht. Mit dem Papier können Anleger bereits Gewinn erzielen, wenn sich der Index seitwärts entwickelt. Zu Laufzeitbeginn im März 2015 wurde der Start wert (Basispreis) des Index bei 315 Punkten fixiert. Aktuell steht er bei 330 Punkten. Notiert der Stoxx Europe 600 Oil & Gas zum Laufzeitende am 27. Juli 2016 auf oder über dem Startwert, erfolgt die Rückzahlung zum maximalen Betrag von 120 Euro pro Zertifikat. Bei einem aktuellen Kaufpreis von 103,91 Euro ergibt sich daraus eine Rendite von rund 15 Prozent. 12 Die Deutsche Bank hatte Shell vor der Verkündung der jüngsten Quartalszahlen mit „Halten“ eingestuft. Die Ölkonzerne dürften ein schwieriges Quartal hinter sich haben, doch sei dies bereits bekannt gewesen. Die Analysten der Bank favorisieren die Pa piere von Konzernen mit besonders deutlichen Investitions- und Kostensenkungen. Dazu zählten BP und Total. Die britische In vestmentbank HSBC bewertet das Kurspotenzial ähnlich. Die gute Entwicklung der liquiden Mittel bei den Ölkonzernen im ersten Quartal dürfte die Dividenden stärker stützen als gedacht. Index als Marktbarometer Wie abhängig die Branchenriesen von der Preisentwicklung des Öls sind, zeigt die Performance des Stoxx Europe 600 Oil & Gas Index. Er enthält aktuell 25 europäische Unternehmen, zu denen Öl- und Gasproduzenten, Ölausrüster sowie Unternehmen aus den Bereichen Ölservice, Öldistribution und alternative Energien gehören. Die Liste reicht von BP, Royal Dutch Shell über OMV bis zu Total. 2014 verlor der Index knapp 15 Prozent seines Werts. Bereits nach gut vier Monaten steht in diesem Jahr hingegen ein sattes Plus von 15 Prozent zu Buche. Fazit: Für Anleger, die glauben, dass die alten Ölriesen im Zuge eines anhaltenden Preisaufwärtstrends wieder ein größeres Thema an der Börse sein werden, könnte der Einstieg durchaus eine Über legung wert sein. Liegt der Indexkurs zum Schluss unter dem Startwert, neh men Anleger an den Kursverlusten teil – in Bezug auf den Nominalbetrag des Zertifikats von 100 Euro. Notiert bei spielsweise der Index ein Zehntel unter seinem Ausgangs niveau (also bei 283,5 Punkten), erhalten Anleger 90 Euro pro Zertifikat ausgezahlt. Der Höchstbetrag ist auf 120 Euro begrenzt. Sollte der Index während der Laufzeit um mehr als 20 Prozent zulegen, können Anleger nicht daran partizipieren. Und noch ein Hinweis: Anleger, die auf eine positive Entwicklung des Stoxx Europe 600 Oil & Gas In dex spekulieren, sollte klar sein, dass es sich hierbei um ei nen Preisindex handelt. Etwaige Dividenden der im Index enthaltenen Unternehmen fließen nicht in die Berechnung mit ein, sodass Investoren nicht von den Ausschüttungen profitieren können. BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Ausgezeichnet! Der WirtschaftsKurier wurde 2014 mit der Dieselmedaille ausgezeichnet. Jetzt mehr erfahren www.weimermediagroup.de UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Wenn der Käfer nicht mehr läuft Die Porsche-Holding hat ein Problem: VW. Die neuesten Zahlen zeigen das Hauptproblem des Konzerns erbarmungslos: Die Kernmarke VW hängt wie ein Klotz am Bein von Premiummarken wie Porsche. Doch ein Umbruch lässt auf sich warten. Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Porsche Holding stand ganz im Zei chen des Streits zwischen VW- und Por sche-Chef Martin Winterkorn sowie dem erst jüngst aus dem Aufsichts rat von V W zurückgetre tenen Patriarch Ferdinand Piëch. Doch der Showdown blieb aus. Denn Piëch selbst blieb der Versammlung überraschend fern. Er hatte seine Stimmrechte einem Ver trauten übergeben. Es wäre das 14 erste Mal gewesen, dass Winterkorn und Piëch sich seit dessen Rücktritt begegnet wären. Die Beteiligungsgesellschaft Porsche SE ist das Dach des VWKonzerns. In ihr haben die Familien Porsche und Piëch ihre Anteile an dem Volkswagenkonzern gebündelt. Zusammen halten sie 50,7 Prozent der VWStammaktien – und damit eine hauchdünne Mehrheit. Die Holding selbst ist ein reines Verwal tungskonstrukt mit 32 Mitarbeitern. Mit der ei gentlichen Premiummarke Porsche hat die Gesell schaft wenig zu tun. Der Sportwagenbauer ist seit der gescheiterten Übernahme im Jahr 2009 Teil des VW-Imperiums und damit zwei Hierarchieebenen BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche unter dem Mehrheitseigentümer Porsche SE. Ihren Gewinn schöpft die Holding hauptsächlich aus den Dividenden der VW-Aktien. Waren dies im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden Euro, konn ten in dem ersten Quartal 2015 bereits 870 Millionen Euro eingefahren werden. Die guten Zahlen täuschen. Die eine Wo che zuvor veröffentlichten Zahlen des VWKonzerns die altbekannten Schwächen offenbart. So erhöhte sich der Betriebsge winn des Autobauers zwar überraschend stark um fast 20 Prozent. Doch während die Premiummarke Audi und der Sport wagenhersteller Porsche als Zugpferde fast zwei Drittel des operativen Ergebnisses einfuhren, bleibt die Kernmarke VW wei terhin das Sorgenkind des Konzerns. Zwar konnte man im ersten Quartal beim Be triebsgewinn einen Zuwachs von 16,8 Pro zent einfahren, doch die operative Marge blieb bei glatt Prozent – zu mager. Damit zeigt das Sparprogramm von Winterkorn erste zarte Erfolge, das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die VWMarke vor weiteren Umbrüchen steht, will man den Dauerkonkurrenten Toyota von der Weltspitze verdrängen. Die niedrige Marge der Kernmarke galt im Führungsstreit als eine der 15 Hauptkritikpunkte von Piëch an Winterkorn. Daher wird die weitere Entwicklung in diesem Bereich nur umso genauer beob achtet werden. Offen bleibt dabei weiterhin, wer Piëch beim VWKonzern nun an der Spitze des Aufsichtsrats beerbt. Spätesten bis zur Automobilmesse IAA soll ein Nachfolger gefunden werden. Am wahrscheinlichsten gilt derzeit eine betriebsinterne Lösung mit Winterkorn selbst. Doch die Frage bleibt, ob auf diese Weise die Probleme bei der Kernmarke gelöst werden können. Eines ist inzwischen aber klar: Patriarch Piëch wird sich nicht voll ständig zurückziehen. Er besitzt immer noch knapp 13 Prozent der Porsche SE Stammaktien, sitzt dort auch im Aufsichtsrat. Und entgegen aller Gerüchte im Vorfeld deutet derzeit alles darauf hin, dass Piëch weder die Anteile noch den Posten aufgeben wird. RS Porsche Automobil Holding BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Stand: 15.05.2015 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Fotos: thyssenkrupp.com Unternehmen der Woche Raus aus der Krise ThyssenKrupp profitiert von seinem Sparprogramm und übertrifft die Erwartungen der Experten. Das freut die Börsianer. Die Aktie des DAX-Konzerns gehörte diese Woche zu den Topwerten – der Einstieg könnte sich trotzdem noch lohnen. 16 BÖRSE am Sonntag · 20/1 4 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Krise? Welche Krise? Als ThyssenKrupp diese Woche die jüngsten Geschäftszahlen vorlegte, war von der Talfahrt der vergangenen Jahre nicht mehr viel zu spüren. Der Stahl- und Technikkonzern hat seine operativen Zwi schenziele im zweiten Quartal und insge samt im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 erreicht und die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Im Berichtszeitraum konnten Umsatz sowie das bereinigte Ebit, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, zum Teil deutlich gesteigert werden. „Unsere Maßnahmen zur Performance-Verbesserung greifen und wir kommen beim Konzernum bau voran. Die weitere Ergebnisverbesserung spiegelt unsere stärkere Leistungsorientierung wider“, verkündete ThyssenKrupp Vorstands chef Heinrich Hiesinger nicht ohne Stolz. Der DAX-Konzern steigerte sein um Son dereffekte bereinigtes Ebit im ersten Halb jahr um 31 Prozent auf 722 Millionen Euro. Das zweite Quartal hat dazu mit 405 Mil lionen Euro beigetragen. Damit übertrag Thyssen-Krupp deutlich die Erwartungen der Analysten. Besonders stark waren die Fortschritte in der europäischen Stahlsparte. Dieser Konzernteil verbesserte sein opera tives Ergebnis von 64 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 113 Millionen Euro. Dies ist vor allem den Kostensenkungen zu verdanken. Die Schwerindustrie hat mit Überkapazitäten und Preisdruck zu kämp fen. Darüber hinaus sorgt die Aufzugssparte des Konzerns für gute Stimmung. Der Auf tragseingang werde im Wesentlichen von 17 positiven Wechselkurseffekten und einer gestiegenen Nachfrage im Neuanlagengeschäft speziell in den USA getragen und erzielte im ers ten Halbjahr einen Anstieg von elf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro von 3,4 Milliarden im Vorjahr. „Elevator Technology hat seinen Re kordkurs fortgesetzt und neue Spitzenwerte bei Auftragseingang und Auftragsbestand erreicht. Auftragseingang und Umsatz konnten so wohl im ersten Halbjahr als auch im zweiten Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zweistellige Zuwachsraten erzielen“, teilte Thyssen-Krupp mit. Erwartungen nach oben geschraubt Angesichts der Fortschritte im operativen Geschäft und der sich stabi lisierenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat ThyssenKrupp den Ausblick für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2014/2015 angehoben: Der Vorstand erwartet nun einen deutlichen Anstieg des Bereinigten Ebit auf 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro. Zuvor hatte man einen Wert von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Der Kon zernumsatz soll auf vergleichbarer Basis im einstelligen Prozentbereich ThyssenKrupp BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Stand: 15.05.2015 UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Fotos: thyssenkrupp.com gut an. Von den 30 DAX-Unternehmen lag der Titel hinsichtlich seiner Performance diese Woche mit einem Plus von 4,08 Prozent auf Rang zwei, gleich hinter der Lufthansa, die nur minimal besser performte. Die Aktie notiert derzeit bei rund 26 Euro – das sind rund 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die für Anleger wichtigste Frage ist: Kann der Konzern die Erwartungen abermals übertreffen und führt der Weg tatsächlich endgültig aus der Krise? Ein Großteil der Analysten stuft das Papier entweder mit „Halten“ oder „Kaufen“ ein. Für das Analysehaus Jefferies ist ThyssenKrupp ein Kauf. Ihr Kursziel liegt bei 30 Euro. Der Essener Konzern komme weiterhin gut voran. Denn der zyklische Bereich Materials profitiere von einer anziehen den Stahlnachfrage in Europa und das defensive Investitionsgüterge schäft verzeichne allmählich wieder Gewinnwachstum. Auch beim Free Cashflow gebe es Verbesserungen. Die Experten rechnen in den kommenden Jahren mit steigenden Ausschüttungen an die Aktionäre. wachsen. Für den Jahresüberschuss erwartet der Vorstand ebenfalls eine deutliche Ver besserung – im Vorjahr waren es 195 Mil lionen Euro gewesen. Allerdings läuft es nicht überall rund. Im schon länger kriseln den amerikanischen Stahlgeschäft schreibt der Industrieriese weiterhin Verluste. Die Netto-Finanzschulden des Gesamtkonzerns erhöhten sich im Berichtshalbjahr um knapp eine Milliarde Euro auf 4,6 Milliarden Euro. Grund für den Anstieg sind im Wesentli chen der negative Free Cash Flow sowie hohe Währungseffekte. Dennoch: Die Essener sind weiterhin auf Konsolidierungskurs. Haupttreiber dieser Verbesserung war nach Unternehmensanga ben die erfolgreiche Umsetzung der Effizi enzsteigerungsmaßnahmen. ThyssenKrupp ist offenbar gerade dabei, eine der schwersten Krisen in der über 200-jährigen Unterneh mensgeschichte hinter sich zu lassen. Die gu ten Nachrichten kamen bei den Börsianern 18 Daumen der Analysten zeigen nach oben Die französische Bank Société Générale sieht den künftigen Kurs sogar bei 33,50 Euro. Der Stahlkonzern habe für die ersten sechs Geschäftsmonate eine starke Bilanz vorgelegt. Von der zuletzt guten Entwicklung im Stahlgeschäft hänge es ab, ob das Unternehmen sich nun auf die Nicht-Stahlaktivitäten konzentrieren und dort weiteren Wert schöpfen könne. Nicht ganz so zuversichtlich sind die Analysten von Warburg Research, die das Kursziel bei 26 Euro sehen und das Papier mit „Halten“ einstufen. Die Margen des Industrie- und Stahl konzerns hätten sich zwar im europäischen Stahlgeschäft im zweiten Geschäftsquartal überraschend stark erholt. Das Aufwärtspotenzial der Aktie sei aber begrenzt. Eine andere Nachricht, die diese Woche die Runde machte, könnte nicht nur der Aktie der Essener, sondern der ganzen Branche in Eu ropa Auftrieb verleihen. Die EU-Kommission prüft derzeit Vorwürfe: Chinesische und russische Stahlhersteller sollen bestimmte flachge walzte Erzeugnisse aus Eisen und Stahl unter Wert verkauft haben. Das ging aus einer Bekanntmachung im EU-Amtsblatt hervor. Falls die Brüsseler Behörde die Anschuldigungen erst einmal bestätigt sieht, kann sie vorläufige Strafzölle beschließen. Grund der Ermittlungen ist eine Beschwerde des europäischen Stahlverbandes Eurofer vom 1. April. Der Verband beklagte sich im Namen von einheimischen Her stellern über die seiner Ansicht nach unfaire Konkurrenz. Die Prüfung des Dumping-Verdachts durch die EU habe den Stahl aktien in ganz Europa einen kräftigen Schub verliehen, meint Colin Sheridan von Davy Research. Unabhängig davon, ob nun Strafzölle letztlich verhängt würden oder nicht, habe der Schritt eine sofortige positive Auswirkung auf die europäischen Stahlhersteller. „Die Kun den werden nun vorsichtig sein beim Handeln mit Importen, da nun das Risiko künftiger Strafzölle droht“, so der Analyst. Der lange Atem, den Thyssen-Chef Hiesinger in den letzten Jahren beweisen hat – er könnte sich nun auszahlen. BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Neuerscheinung Mai 2015 ISBN-13 978-3-9813783-3-7 Deutschland 24,90 Euro. Gebundener Ladenpreis. Sechzig biografische Streifzüge 1955 - 2015. Sechzig Jahre BBUG Ch. Goetz Verlag 60 Alumni der Baden-Badener Unternehmer Gespräche aus sechs Jahrzehnten haben für diesen Band ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Kommentare zu „ihrem Europa“ aufgeschrieben. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung von Schlüsselerlebnissen führender Wirtschaftslenker, Reflexionen und Momentaufnahmen, die noch einmal die jüngere Geschichte Europas – die mit ihr verbundenen Hoffnungen und Glücksmomente genauso wie die enttäuschten Erwartungen und (noch) ungenutzten Chancen – unverstellt nacherleben lassen. Im Buchhandel oder direkt beim Verlag unter [email protected] UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Das Börse-am-Sonntag Wiki-Duell Pack die Badehose ein! Die Wikifolios der beiden Trader Javo und MarKowitz konnten sich den jüngsten Kurskorrekturen nicht entziehen. Dennoch liegen sie seit dem Duellstart immer noch im grünen Bereich. Stratasys zieht es in die Tiefe Student-Wiki MarKowitz ging mit rund 97.300 Euro mit seinem Wikifolio Future Stable Growth (Symbol: WFMKOWITZ1) an den Start. Derzeit ist sein Depot rund 110.800 Euro wert – ein Zuwachs von 14 Prozent. In den vergangenen vier Wochen sackte sein Depot ähnlich stark ab wie der DAX. Mit einer Aktie ging es bei ihm in die ser Zeit besonders heftig in den Keller: Das Papier des 3D-Druck-Un ternehmens Stratasys stürzte um 40 Prozent in die Tiefe. Ein Grund dafür dürfte auch die Gewinn- und Umsatzwarnung des Konzerns sein. Nach dem steilen Aufstieg der 3D-Branche in den vergangenen Jahren scheint aus den entsprechenden Titeln immer mehr die Luft zu entweichen. k if ol io .d e Fazit Auch wenn die beiden Wiki-Trader Federn lassen mussten, lie gen sie doch seit dem Duellstart immer noch deut lich im Plus. Wie es an der Börse und mit dem Wikifolios der beiden Trader weitergeht, erfah ren Sie in den kommenden Ausgaben Ihrer BÖRSE am Sonntag. w w BB Biotech abwärts Zu seinem Portfolio gehören auch Aktien von BB Biotech, eine der größten Beteiligungsgesellschaften der Welt, die ausschließlich in Unternehmen der Bio- und Gentechnologie sowie der Pharmain dustrie investiert. Der Titel gab in den vergangenen vier Wo chen 6,4 Prozent seines Wertes ab. Andererseits muss man auch sagen, dass die Fallhöhe der Aktie besonders hoch war. In den vergangenen zwölf Monaten konnte das Papier um sagenhafte 120 Prozent zulegen. Seit dem Duellstart im Herbst 2014 lief es insgesamt ziemlich rund für Javo. Er konnte seinen Depotwert von rund 13.300 Euro auf jetzt 19.000 Euro steigern – ein Plus von rund 43 Prozent. w. wi „Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer keine Badehose trägt.“ Der berühmte Ausspruch der lebenden Investmentlegende Warren Buffett bringt es auf den Punkt. In steigenden Börsenphasen sind die meisten Anleger erfolgreich. Doch wie sieht es bei Kurseinbrüchen aus? Was passiert mit dem Depot in fallenden Märkten? Der DAX brach in den vergangenen vier Wochen um mehr als fünf Prozent ein. Wie ist es in der Zeit unseren beiden Wikifolio-Tradern ergangen? Silver-Wiki Javo kam mit seiner Dividendenstrategie (Sym bol: WFDJ131154) nicht ganz so arg unter die Räder wie der deutsche Leitindex. Zu Buche steht ein Minus von 2,5 Prozent. „Der Aktien markt hat in den vergangenen Tagen angedeutet, wie eine Korrektur aussehen könnte. Das kurzfristige Auf und Ab von DAX, Dow Jones & Co. spielt für den langfristigen Anlage-Erfolg allerdings nur eine untergeordnete Rolle“, meint der Trader. Auch er hält sich an Warren Buffett. Der habe einmal gesagt, dass man nicht in Aktien investiert sein solle, wenn man nicht auch einen Verlust von 50 Prozent aus halten und dabei ruhig schlafen könne. Ganz so viel will Javo dann doch nicht verlieren: „Ein Minus von 50 Prozent brauche ich nun wirklich nicht.“ 20 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Mehr Markt wagen. Mehr Wert schaffen. Jetzt mehr erfahren www.weimermediagroup.de UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News SIXT Leasingtochter bewährt sich an den Börse Der in Pullach ansässige Autovermieter hat seine Leasingtochter über einen Bör sengang in die Unabhängigkeit entlassen. Beim Börsengang sind die bis zu 12,4 Millionen Aktien zu je 20 Euro zugeteilt worden. Seit gut einer Woche werden die Anteilscheine an der Frankfurter Börse gehandelt. Die Aktie startete schnell an ihrem ersten Handelstag, dem 8. Mai, auf gut 23 Euro durch und hat sich mit Ab lauf der ersten Handelswoche bei knapp 22 Euro stabilisiert. Sixt Leasing erlöste mit dem Börsengang bis zu 135,6 Milli onen Euro. Der Autovermieter hatte seine Leasing-Tochter vorab mit 30 Millionen Euro frischem Kapital versorgt; das Ge schäft mit Leasing, dem Management ganzer Fahrzeugflotten und dem Verkauf von Neuwagen im Internet zählt der Kon zern nicht mehr zum Kerngeschäft. Die Beteiligung an der Leasingtochter wurde deshalb auf 40 Prozent festgelegt. Sixt Leasing hat im vergangenen Jahr mit fast 100.000 Flottenmanagement- und Lea singverträgen 575 Millionen Euro erwirt schaftet und vor Steuern 25,6 Millionen Euro verdient. Euro, das ein Anstieg um 18,1 Prozent. Das EBITDA belief sich auf 0,8 Mio. Euro nach 2,4 Millionen im Vorjahresquartal. Einem Absatzplus bei Winterreifen von 4,4 Prozent steht ein Rückgang im Geschäft mit Som merreifen von knapp 15 Prozent gegenüber. Grund ist der zögerliche Wechsel der Ver braucher auf Sommerreifen in Folge des wechselhaften Wetters. Im Vorjahreszeit raum hatten frühlingshafte Temperaturen bereits im März einen frühen Start in das Sommerreifengeschäft begünstigt. DELTICOM Wetterlage passt nicht Delticom (WKN 514680), Europas führen der Internet-Reifenhändler, veröffentlicht heute den vollständigen Bericht für das erste Quartal 2015. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erlöste das Unter nehmen einen Umsatz von 111,3 Millionen NEXUS Gesunde Ergebnisse mit Healthcare Der Softwarekonzern hat sich auf Lösun gen für das Gesundheitswesen spezialisiert. Mit seinen medizinisch-klinischen Infor mationssystemen können administrative, medizinische und pflegerische Daten er fasst und ausgewertet werden, um damit die Arbeitsprozesse in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken und Altenheimen zu verbessern und zu optimieren. Die Pro dukte und Dienstleistungen von Nexus (WKN: 522090) kommen seit Jahren sehr gut bei der Kundschaft an, was sich in einer langjährigen positiven Ergebnisentwick lung manifestiert. Auch im ersten Quartal 2015 konnte die Gesellschaft ihren erfolg reichen und profitablen Wachstumskurs Unternehmenstermine Datum 19.05.2015 19.05.2015 19.05.2015 20.05.2015 20.05.2015 20.05.2015 21.05.2015 21.05.2015 Uhrzeit - - - - - - - - Name Ereignis Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA Hauptversammlung Merck KGaA Ergebnisbericht Q1/2015 Wal-Mart Stores Ergebnisbericht Q1 2015/16 Deutsche Wohnen AG Ergebnisbericht Q1/2015 Fresenius SE & Co. KGaA Hauptversammlung Hewlett-Packard Halbjahresbericht 2014/15 Deutsche Bank AG Hauptversammlung Deutsche Telekom AG Hauptversammlung 22 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 fortsetzen. Sie verbuchte in der Berichts periode Januar bis März ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 22,4 Prozent auf 22,8 Mio. Euro. Dazu beigetragen haben auch Akquisitionen und positive Wechselkurseffekte. Trotz Akquisi tions- und Integrationskosten verbesserten sich ferner die Gewinne signifikant. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nahm um 17,3 auf 2,1 Mio. Euro zu. Der Nachsteuerprofit erhöhte sich um 15,6 Pro zent auf ebenfalls rund 2,1 Mio. Euro. Bei Vorlage der Quartalszahlen bekräftigt der Vorstand das langfristige Ziel, Nexus als starkes europäisches E-Health-Unterneh men zu positionieren und sieht darin wei terhin große Chancen zur Steigerung von Umsatz und Gewinnen. UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE News PRO SIEBEN Schaden durch Bombendrohung, Zahlen trotzdem intakt Der Abbruch von „Germany's Next Topmodel“ ist für ProSie ben eine mediale Katastrophe. Auf den Fernsehsender kommen nach dem verfrühten Sendeschluss erhebliche finanzielle Lasten zu. Unternehmen, die erhöhte Preise für eine TV-Spot-Platzierung während der Sendung gezahlt haben, dürften das Geld nun zu rückfordern. Dass das Finale um 20.15 Uhr zudem lediglich einen Marktanteil von 7,6 Prozent erreichte, könnte auch einen Einfluss auf die Werbeeinnahmen bei der Wiederholung der Sendung haben: Mit 2,24 Millionen Zuschauern schalteten zu Beginn so wenige Menschen ein wie nie zuvor. 2014 erreichte die Sendung noch 3,10 Millionen Zuschauer. Für den Mutterkonzern ProSie benSat.1 Media AG dürfte die geplatzte Show trotzdem nur ein kleiner Rückschlag sein. Erst im Februar hat das Unternehmen Rekordzahlen vor gelegt. Der Umsatz war 2014 um zehn Prozent auf 2,88 Milliarden Euro gestie gen, der Gewinn hatte ebenfalls um zehn Prozent auf 419 Millionen Euro zugelegt. Experten rechnen damit, dass der Fernseh sender sogar noch in diesem Jahr in den Dax aufsteigen könnte. Und am 28. Mai wird Heidi Klum passend dazu wohl er neut versuchen, ein Topmodel zu küren. Handelsblatt ZALANDO Optimistisch für Gesamtjahr Die Zalando SE hat im ersten Quartal 2015 seinen profitab len Wachstumskurs bestätigt. Bestärkt vom besten Ergebnis in einem ersten Quartal der Unternehmensgeschichte erwartet Zalando für das Geschäftsjahr 2015 ein Umsatzwachstum am oberen Ende des prognostizierten Zielkorridors von 20 bis 25 Prozent. Sollte die positive Dynamik im weiteren Verlauf des Ge schäftsjahres anhalten, könnte das Umsatzwachstum auch leicht oberhalb des Zielkorridors liegen. Mit Blick auf die im ersten Quartal erreichten Mehreinnahmen hebt Zalando die Prognose der bereinigten EBIT-Marge für das Gesamtjahr auf rund 4,5 Prozent an. Aufgrund des guten Starts in die Frühjahr/SommerSaison stieg der Umsatz im ersten Quartal um 28,5 Prozent auf 644 Millionen Euro nach 501 Millionen im Vorjahr und übertraf damit den genannten Zielkorridor. Die Anzahl der aktiven Kun den hat im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Millionen auf 15,4 Millionen zugenommen, im Vergleich zum Vorjahresquartal ent spricht dies einem Wachstum von 14 Prozent. Das Bruttowaren volumen pro aktivem Kunden stieg um 11 Prozent von 175 EUR im ersten Quartal 2014 auf 193 EUR im ersten Quartal 2015. Die Zalando-Webseiten registrierten im ersten Quartal 393 Mil lionen Besuche. Zum ersten Mal hat Zalando im ersten Quartal mit 53 Prozent mehr Zugriffe von mobilen Endgeräten als von Desktop Computern registriert. Die Zalando-App, die mit dem Internet World Business Shop Award ausgezeichnet worden ist, 23 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 wurde bis Ende Q1 2015 insgesamt 8,5 Millionen Mal heruntergeladen. Anzeige FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Fonds der Woche Attraktiver Depot-Baustein Petercam Securities Real Estate Europe Immobilien stehen für Sicherheit und werthaltiges Investieren. Nicht umsonst macht oft der Begriff vom „Betongold“ in dem Zusammenhang die Runde. Allerdings hat die Anlageklasse auch Nachteile – wie etwa eine geringe Liquidität. Abhilfe schaffen können Investoren mit Immobilienaktien. Bei diesem Investment müssen sie jedoch Schwankungen, wie sie an den Aktienmärkten üblich sind, akzeptieren. Mit dem Petercam Securities Real Estate Europe (WKN: A0B9B9) legen sich Anleger ein Portfolio mit ausgewählten europäischen Immobilienaktien ins Depot. Schlagende Argumente Seit 2012 hat der Sektor der europäischen Immobilienaktien bereits gute Kursgewinne verbucht. Daher stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Party sich bereits dem Ende nähert. Bei genauerer Betrach tung gibt es gute Argumente, die weiter für ein Investment in euro päische Immobilienaktien sprechen. Die massive geldpolitische Lo ckerung der Europäischen Zentralbank führt dazu, dass Investoren Alternativen zu festverzinslichen Anlagen suchen und sie zum Teil in Immobilien finden. Die Kombination von niedrigen Zinsen mit guten konjunkturellen Perspektiven, wie sie die Euro-Zone aktuell bietet, ist ein idealer Nährboden für eine attraktive Wertentwick lung im Immobiliensektor. Auch das Umfeld für Finanzierungen der Unternehmen, sei es über Banken oder den Anleihemarkt, ist günstig. Immobilienaktien sind zudem für Dividendenjäger interes sant, die Aktien des Fonds bieten beispielsweise aktuell im Schnitt eine attraktive Dividendenrendite von 3,6 Prozent. Gut gestreut Das Fondsportfolio, das von Olivier Hertoghe und Damien Ma richal gemanagt wird, ist über 66 Einzeltitel gestreut und deckt unterschiedliche Segmente wie beispielsweise Büro-, Wohn-, und Einzelhandelsimmobilien ab. Unter den einzelnen Ländern domi niert Großbritannien. In einem aktuellen Kommentar bestätigt das Fondsmanagement seine positive Sicht auf den Immobilien sektor dieses Landes. Mit dem Investment in den britischen Im mobilienkonzern Quintain Estates im vergangenen Monat wurde diese Einschätzung konkret umgesetzt. Zu den Top-Titeln, die überdurchschnittlich hoch gewichtet sind, zählen mit sieben Pro zent der deutsche Wohnimmobilienkonzern Deutsche Annington und das französische Gewerbeimmobilienunternehmen Klépierre. „In einem Umfeld steigender Zinsen sind wir weiter von unserem 24 Hauptauswahlkriterium, nämlich einem gesunden Wachstum des Cash-Flow pro Aktie, überzeugt. Das Kriterium sollte zu attrakti ven Erträgen für Anleger, die sich aus der Dividendenrendite und dem Wachstum des Nettoinventarwerts zusammensetzen, führen“, so das Fondsmanagement. Wertentwicklung Ziel des Fonds ist eine bessere Wertentwicklung und eine gerin gere Volatilität als die der Immobilienaktien-Benchmark Petercam Securities Real Estate Europe (PEPS). In den vergangenen 15 Jah ren lag die Wertentwicklung des Fonds mit Stand vom Dezember 2014 im Schnitt 2,2 Prozent p.a. über dem Vergleichsindex. Für Investoren ist in jedem Fall ein längerfristiger Anlagehorizont rat sam. Trotz des schlüssigen und erfolgreichen Investmentansatzes kann es zu höheren zwischenzeitlichen Verlusten kommen, wie das Aktien Katastrophenjahr 2008 gezeigt hat. Der Fonds hat in dem Kalenderjahr über 49 Prozent an Wert verloren. Auf längere Sicht ist die Wertentwicklung mit 311 Prozent seit Auflegung des Fonds im Dezember 1999 allerdings eine überzeugende Leistung. Für Privatanleger ist neben einer thesaurierenden Variante, die die Erträge wieder reinvestiert, auch ein Fonds-Tranche verfügbar, die die Erträge ausschüttet und somit einem Bedürfnis nach regelmä ßigen Kapitalzuflüssen gerecht wird (WKN: A0JMCC). Petercam Securities Real Estate Europe B ISIN:BE0058187841 Fondsvolumen: 308,7 Mio. Euro Fondswährung:Euro Auflegungsdatum:27.12.1999 Gesamtkostenquote (p.a.): 1,87% BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN News GOLDMAN SACHS Wenig Optimismus bei US-Aktien Die Fondsgesellschaft Goldman Sachs Asset Management analysiert in einem aktuellen Bericht die Aussichten für US-amerikani sche Aktien und kommt dabei zu einem eher negativen Ergebnis. „Die Aussichten für das amerikanische Wirtschaftswachstum sind zwar weiter positiv, dennoch sind wir mitt lerweile so wenig optimistisch für US-Aktien gestimmt wie seit Jahren nicht mehr“, so Suneil Mahindru, Chief Investment Officer für internationale Aktien bei Goldman Sachs Asset Management. Die Wirtschaftsdaten des vergangenen Jahres in den USA mit einem Wachstum von 2,4 Prozent und einer auf 5,5 Prozent gesunkenen Arbeitslosenquote haben den Markt beflügelt. „Die Aktien entwickel ten sich im vergangenen Jahr überdurch schnittlich gut und der S&P 500 markiert immer noch neue Höchststände. Aktuell no tiert der Index am oberen Ende seiner histo rischen Bewertungsspanne, wobei wir einige Teile des Marktes für massiv überbewertet halten. Gleichzeitig sind die Gewinnschät zungen für den US-Markt insgesamt gesun ken, weil der starke Dollar und das billigere Öl den global agierenden Unternehmen be ziehungsweise der Energiebranche zu schaffen machen“, so die Fondsgesellschaft. Mahindru rät Anlegern, sehr selektiv vorzugehen und in Titel zu investieren, die von einem starken US-Dollar, steigenden Zinsen und niedrigen Ölpreisen profitieren oder zumindest immun gegen dieses Szenario sind. BARINGS Unterwegs in Richtung Marktwirtschaft Die Fondsgesellschaft Barings sieht die Kursrückgänge in China als Gelegenheit für einen Einstieg in den Aktienmarkt die ses Landes. „Kurzfristig könnte die Kombi nation aus Gewinnmitnahmen zum Zweck der Wiederanlage in Neuemissionen nach der starken Rally und potenziell strengeren Kontrollen bei der Margenfinanzierung wei terhin zu Marktschwankungen führen, wie wir sie auch in den letzten Wochen erlebt haben. Mittel- bis langfristig bleibt China für uns jedoch eine attraktive Anlageregion. Insbesondere ermutigen uns die Maßnahmen der Regierung zur politischen Lockerung und zur Beschleunigung der Reformen, was so wohl die zyklischen als auch die strukturellen Wachstumsaussichten unterstützen sollte“, so Laura Luo, Head of Hong Kong China Equ ities bei Baring Asset Management. Selbst bei einer Verlangsamung des Wirtschaftswachs tums in China bleiben aus Sicht der Expertin die Aussichten aufgrund der Reformen po sitiv für den Aktienmarkt. Bei der Auswahl der Einzelaktien setzt Laura Luo vor allem auf drei Kriterien: „Ihre Geschäftsleitung, ihr Geschäftsfeld und ihre Bilanzen müssen von Qualität zeugen. Sie müssen vielverspre chende Aussichten auf langfristiges Gewinn wachstum haben. Und letztendlich muss der Aktienkurs noch Raum nach oben haben, damit wir für unsere Anleger eine angemes sene Rendite erzielen können.“ Besonderes Potential bieten nach Auffassung der Fonds gesellschaft neben den Unternehmen, die von den marktwirtschaftlichen Reformen profitieren, wie ehemalige Staatsbetriebe und Banken auch Unternehmen aus den Sektoren Binnenkonsum, Umweltschutz, Infrastruktur und industrielle Automatisierungslösungen. GAM Anleiherenditen mit Luft nach oben Nach Einschätzung des Fondsanbieters GAM gibt es an den europäischen Renten märkten für Anleiherenditen Luft nach oben. Das bedeutet gleichzeitig fallende Kurse an den Anleihemärkten. „Ende April dürften wir bei den Renditen europäischer Anlei hen den Tiefpunkt erreicht haben. Seitdem erleben wir eine Verkaufswelle“, so Tim Haywood, Fondsmanager des GAM Star Dynamic Global Bond (ISIN: IE00B5L WFW64). Bis August erwartet der Anleihe experte einen Anstieg bei den Renditen um bis zu 100 Basispunkte. Die Prognose für die europäischen Rentenmärkte leitet er aus den Entwicklungen der japanischen und US-ame rikanischen Anleihen nach den quantitativen 25 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lockerungsmaßnahmen der Notenbanken ab. „Natürlich muss sich die Geschichte nicht wiederholen, aber angesichts der offensichtli chen Parallelen dürfte die aktuelle Verkaufs welle europäischer Anleihen anhalten", so Haywood weiter. Vor diesem Hintergrund hält der Experte US-amerikanische Anleihen für attraktiver als europäische. ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Zertifikate-Idee Für fallende Kurse gerüstet Capped Reverse Bonus-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 Täglich neue Rekordstände im DAX gehören momentan der Vergangenheit an. Auch der europäische Bruder des deutschen Leitindex hat sich in einen leichten Abwärtstrend begeben. Vorsichtige Anleger können ihrem Portfolio beispielsweise das Capped Reverse Bonus-Zertifikat der BNP Paribas auf den Euro STOXX 50 (ISIN: DE000PS2KE47) beimischen. Der Anleger gewinnt bereits, wenn sich der Index nicht zu stark nach oben bewegt. Entscheidend für das Auszahlungsprofil ist die Barriere oberhalb des aktuellen Kurses. Wird sie durchstoßen, drohen Anlegern deutliche Verluste. Positives Szenario eingepreist? Viele Analysten gehen von weiter steigenden Kursen an den Akti enmärkten der Eurozone aus. Das billige Geld der Notenbanken befeuert die Kurse. Zudem sind die kommenden Monate nach Ansicht von Experten durch einen konjunkturellen Aufschwung in der Eurozone bestimmt. Trotzdem stellt sich die Frage, ob nicht ein großer Teil der positiven Aspekte bereits in den aktuel len Aktienkursen enthalten ist. Auch wenn die Zinserhöhung in der Eurozone aller Voraussicht nach in weiterer Ferne liegt, kann ein Anheben der Zinsen in den USA dazu führen, dass Investoren auch in Europa darüber nachdenken, wann die Niedrigzinsphase am Heimatkontinent ein Ende nimmt. Blick auf den Chart Der Euro STOXX 50, der die fünfzig wichtigsten Unternehmen der Eurozone enthält, hat sein bisheriges Jahreshoch vor ca einem Monat bei gut 3.836 Punkten erzielt. Seitdem sind die Kurse abge bröckelt, gegenwärtig notiert der Index bei 3.571 Punkten. Investo ren mit Langzeit-Gedächtnis werden bei der Kursmarke von 3.836 Punkten hellhörig. Denn bei ca. 3.900 Punkten im Mai 2008 setzte ein dramatischer Kursverfall des Euro STOXX 50 ein, der bis zu einem Tief im März 2009 bei 1.766 Punkten führte. Das bedeu tete für Anleger einen Kursverlust von knapp 55 Prozent in weniger als einem Jahr. Die Geschichte des Aktienmarkts wiederholt sich natürlich nicht 1:1. Auslöser für Kursverluste sind unterschiedlich. Aktuell könnte ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone die Bullen kurzfristig vom Börsenparkett vertreiben. Barriere entscheidet Die für das Auszahlungsprofil des Capped Reverse Bonus-Zerti fikates der BNP Paribas auf den Euro STOXX 50 entscheidende Barriere liegt bei 4.450 Index-Punkten. Vom aktuellen Stand aus betrachtet ist das ein komfortabler Puffer von über 24 Prozent. Falls dieses Kursniveau während der Laufzeit des Zertifikats bis zum Bewertungstag am 17. Juni 2016 nicht berührt wird, erhält der Anleger 25 Euro. Auf diesen Betrag ist die maximale Auszah lung begrenzt. Aktuell kann das Papier zu 22,49 Euro erworben werden, so dass für Anleger ein maximaler Ertrag von 11,2 Pro zent möglich ist. Bei stark steigenden Kursen und einem Berühren der Barriere, müssen Anleger den Reversekurs des Zertifikates be achten, der bei 5.000 Index-Punkten festgelegt ist. Das Zertifikat verfällt am Laufzeitende wertlos, wenn der Index-Kurs bei 5.000 Punkten oder darüber liegt. Bei Berühren der Barriere wird zur Er rechnung des auszuzahlenden Betrages der Index-Schlussstand am Laufzeitende vom Reversekurs subtrahiert und durch 100 geteilt. Bei einem Indexstand von 4.500 Punkten würde das Zertifikat beispielsweise zu fünf Euro zurückgezahlt werden. Capped Reverse Bonus-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 Zertifikattyp Reverse Bonus-Zertifikat Emittent BNP Paribas 26 Basiswert Euro STOXX 50 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 FälligkeitWKN 23.06.2016 PS2KE4 ZERTIFIKATE rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS News RCB Chance auf maximal 38 Prozent Ertrag in sieben Jahren Die österreichische RCB bietet Inves toren das neue Europa Dividendenak tien Bond Garantie-Zertifikat (ISIN: AT0000A1E1B5) bis zum 22. Mai zur Zeichnung an. Während der Zeichnungs phase fällt ein Ausgabeaufschlag von drei Prozent auf den Nominalwert von 1.000 Euro an. Basiswert des Produkts ist der Dividendenaktien-Index Euro STOX X Select Dividend 30, der Unternehmen aus zwölf Ländern der Eurozone wie Allianz, Eni und Orange enthält. Der Schlusskurs dieses Index am 26. Mai bildet den Start wert des Garantie-Produkts. Ist der Euro STOXX Select Dividend 30 am 24. Mai 2022 gegenüber dem Startwert um min destens 19 Prozent gestiegen, wird das Zertifikat zum Nominalwert zuzüglich 380 Euro getilgt. Bei einem gegenüber dem Startwert unveränderten Indexstand bis zu einer Kursentwicklung von weni ger als 19 Prozent, erhalten Investoren zum Nominalwert einen Betrag in Höhe von 190 Euro. Bei Kursverlusten des In dex greift die Kapitalgarantie, Anleger erhalten in dem Falle den Nominalwert von 1.000 Euro. Die Kursentwicklung des Dividendenaktien-Index während der Laufzeit des Produkts hat keinen Einfluss auf das Auszahlungsprofil. DEUTSCHER DERIVATEVERBAND Haltedauer von Zertifikaten In einer aktuellen Umfrage des Deutschen Derivateverbands (DDV) in Kooperation mit sieben großen Finanzportalen wurden 3.248 Anleger zur Haltedauer bei ihren Zertifikate-Investments befragt. Bei den Umfrage-Teilnehmern handelt es sich im Regelfall um gut informierte Selbstent scheider, die ihre Investments ohne Unter stützung durch Berater tätigen. Mehr als 30 Prozent der Befragten setzen Zertifikate langfristig ein und halten die Produkte so gar über mehrere Jahre. 14 Prozent agieren dagegen extrem kurzfristig und handeln intraday, kaufen und verkaufen also die eingegangene Position innerhalb eines Ta ges. Ein vergleichsweise hoher Prozentsatz, nämlich mehr als 26 Prozent, gaben eine Haltedauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr an. Nur 13 Prozent halten ihre Zertifikate einige Tage, etwas mehr, näm lich 16 Prozent, wenige Wochen. „Klassi sche Beratungskunden setzen in der Regel auf langfristige Anlagezertifikate wie Kapi talschutzprodukte. Viele Selbstentscheider präferieren hingegen Teilschutzprodukte wie Bonus-oder Discount-Zertifikate“, so Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV. VONTOBEL Top-Titel aus dem Silicon Valley Eine neue Protect Multi Aktienanleihe aus dem Hause des Schweizer Emitten ten Vontobel ist mit drei Basiswerten aus der US-amerikanischen High TechSchmiede Silicon Valley ausgestattet (ISIN: DE000VS1TKZ6). Dabei handelt es sich um die Aktien der Unternehmen Apple, Google und Tesla. Das Produkt wird zu einem Nennwert von 1.000 Euro emittiert, der Zinskupon beträgt 15 Prozent p.a. Die Laufzeit erstreckt sich vom 22. Mai 2015 bis zum 18. März 2016. Die jeweiligen Schluss kurse der Aktien am 22. Mai werden als Basispreise fixiert. Danach werden die Bar rieren des Produkts festgelegt, die sich zwi schen 65 und 75 Prozent des Basispreises bewegen werden. Die Zinszahlung erfolgt unabhängig von der Kursentwicklung der Basiswerte. Das Zertifikat wird am Lauf zeitende zum Nennbetrag getilgt, wenn alle 27 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 drei Aktien während der Laufzeit nie ihre jeweiligen Barrieren berührt haben. Falls eine der Aktien ihre Barriere touchiert oder unterschritten hat, wird die Aktienanleihe nur dann zum Nennwert getilgt, wenn alle drei Aktien zum Laufzeitende mindestens auf Höhe des Basispreises notieren. Ansons ten tragen Anleger den prozentualen Verlust der Aktie mit der schlechtesten Wertent wicklung während der Laufzeit. rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffe der Woche Kaffee: Boden gefunden? Es soll Menschen geben, die benötigen mehrere Tassen Kaffee, um halbwegs munter über den Tag zu kommen. Der massive Preisverfall bei Rohkaffee seit Oktober 2014 dürfte den Vieltrinkern entgegenkommen, auch wenn hierzulande die Euroschwäche dem Rückgang bei der Importware etwas entgegenwirkte. Setzt sich die Talfahrt der bitteren Bohne fort oder hat sie nun ihren Boden gefunden? Seit dem Hoch im Oktober 2014 war der Kaffeepreis deutlich gefallen. Bis zum vor läufigen Tief Anfang März sank der JuliFuture um mehr als 43 Prozent. Es folgte eine Konsolidierung. Nach wie vor offen ist, ob es sich dabei um eine Pause inner halb der übergeordneten Abwärtsbewegung oder um eine Bodenbildung handelt? Als Antwort auf diese Frage könnte ein nach haltiger Ausbruch aus der Konsolidierung nach oben oder unten gewertet werden. In der Vorwoche war der Kurs bereits kurz zeitig nach unten herausgefallen. Das po tenziell unterstützende Märztief wurde jedoch schnell zurückerobert, sodass es sich erst einmal um ein Fehlsignal han delte. Erfolgt nun bald eine neue Attacke der Bären? Oder setzt sich erst einmal die in der Tendenz seitwärts gerichtete Kon solidierung fort? Von einer substanziellen und abgeschlossenen Bodenbildung ist in des erst auszugehen, wenn ein nachhaltiger Ausbruch über 150 US-Cent gelingt. Und eine solche Bodenbildung ist gar nicht so unwahrscheinlich. Der massive Preisverfall seit Oktober wurden von den Commercials (Produzenten, Verarbeiter, große Händler) genutzt, ihr bis dahin massiv ausgeweitetes Volumen an Short-Positionen abzubauen. Sie waren also verstärkt auf der Käuferseite aktiv, was sich auch in dem Anstieg der Long-Positionen manifestierte. Das führte schließlich dazu, dass seit Beginn der Konsolidierung An fang März die Netto-Positionierung der Commercials um die Nulllinie wabert und sie damit relativ bullish sind. Das könnte den Preisdruck auf der Unterseite begrenzen. Was nun allerdings noch fehlt ist ein Impuls, der zu anziehenden Kaffeepreisen führt. Und diesbezüglich zu beachten sind vor allem die Ernteprogno sen für Brasilien und die Entwicklung des US-Dollar. Kaffee – Juli-Future (ICE) Stand: 14.05.2015 Derivate auf Kaffee (Basiswerte: Coffee-C-Futures (ICE)) Typ Indexzertifikat Hebel-Zert. (long) Hebel-Zert. (short) WKN Basispreis/Knock-out LaufzeitHebel RCB8WX CZ7SD8 103,60/106,40 US-Cent open end 4,02 CR8XSW 172,10/167,70 US-Cent open end 3,94 28 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 rohstoffe Denkzeit Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds ZERTIFIKATE Rohstoffanalysen Rohstoffe im Überblick WTI-Öl – Juni-Future (ICE) Rohstoffe (Auswahl) Bei WTI scheint ein wenig die Luft raus zu sein. Der Anstieg seit Mitte März hat zuletzt etwas von seiner Dynamik verloren. Den noch bleibt das übergeordnete Bild wegen des Doppelbodens bullish. Vielleicht erfolgt nochmal ein Pullback an dessen Nackenli nie. Aber erst ein nachhaltiger Bruch würde das Trendwendeszenario zunichtemachen. MarktKurs Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl) % zur Vorwoche 59,90 +0,72% 3,02 +5,31% Heizöl NYMEX ($c/gal) 200,87 +2,51% Gold NYMEX ($/Unze) 1224,10 +3,10% 17,55 +6,60% 792,90 -0,86% Platin Spot ($/Unze) 1169,50 +2,34% Aluminium Spot ($/t) 1813,00 -2,74% Blei Spot ($/t) 1962,25 -3,08% Kupfer Spot ($/t) 6414,75 +0,36% Nickel Spot ($/t) 13655,00 -3,16% Zinn Spot ($/t) 15800,00 -0,94% Zink Spot ($/t) 2289,50 -3,06% Baumwolle ICE ($c/lb) 66,600 +0,64% Kaffee "C" ICE ($c/lb) 138,90 +3,66% 3138,00 +6,37% 365,00 +0,28% Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 111,70 -6,33% Sojabohnen CBOT ($c/bu) 952,75 -2,31% Weizen CBOT ($c/bu) 511,00 +6,13% Zucker No.11 ICE ($c/lb) 12,86 -3,45% Lebendrind CME ($c/lb) 152,53 +0,74% Mastrind CME ($c/lb) 218,20 +0,15% 83,33 -2,00% Kupfer – Spotpreis (LME) Rohstoff-Indizes (Auswahl) Nachdem der Kupferpreis Anfang Mai dieses Jahres über seinen 200-Tage-EMA geklettert war, hat er nun den Widerstand bei 6.434 US-Dollar erreicht. Er erwies sich bislang als hartnäckig. Kommt es an dieser Hürde nun zu einer größeren Verschnaufpause? Gelänge indes ein nachhaltiger Ausbruch, könnte dies für weitere Zuwächse sprechen. IndexKurs % zur Vorwoche Erdgas NYMEX ($/MMBtU) Silber Spot ($/Unze) Palladium Spot ($/Unze) Silber – Spotpreis in US-Dollar Der Silberpreis knüpfte jüngst an die Auf wärtstendenz der vorangegangenen beiden Wochen an. Er klettert damit über seinen 200-Tage-EMA. Kann er nachhaltig ge knackt werden, würden dann die Abwärts trendlinie sowie die horizontalen Hürden bei 18,18 und 18,62 US-Dollar die nächsten potenziellen Hindernisse darstellen. Kakao ICE ($/t) Kakao – Juli-Future (ICE) Mais CBOT ($c/bu) Der Kakaopreis letzte jüngst seinen seit Ende März auszumachenden Anstieg sehr dyna misch fort. Er sprang dabei nahezu mühelos über die Hürden bei 2.978 und 3.023 USDollar. Damit ist der Weg frei bis zum Hoch von September 2014 bei 3.301 US-Dollar. Zunächst könnte es jedoch einen Pullback an die nun geknackten Hindernisse geben. Schwein mag. CME ($c/lb) NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 183,16 +4,07% NYSE Arca Oil & Gas Index 1383,51 -1,87% Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 230,76 +1,71% Rogers Int. Commodity Index S&P GSCI Spot 29 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 2776,48 +2,11% 450,76 +1,45% Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Auktion der Woche Weltrekordpreis bei Christie's für Picasso-Gemälde Es war Auktionsrekord mit Ansage. Schon die Taxe deutete auf einen Rekord hin. Und Zeiten, in denen bei Zinsen immer deutlicher die rote Null sichtbar wird, während auf breiter Front die Aktienmärkte vor sich hinbröckeln, sind allemal gut für Rekorde bei Sachwerten. Picasso und Giacometti, zwei der klangvollsten Namen der klassischen Moderne, blieben den Beweis nicht schuldig. Es ist die berühmte „Version O“ von Pablo Picassos Bild „Les femmes d'Alger“, das er insgesamt fünfzehnmal auf die Leinwand bannte. Diese „Version O“ hat nun einen neuen Auktionsrekord für Gemälde erbracht. Im renommierten New Yorker Auktionshaus Christie's für 160 Millionen Dollar wurde es versteigert. Für den Käufer werden insgesamt 179,37 Millionen Dollar. Die „Frauen von Algier“ sind da mit deutlich höher bewertet worden als das bislang teuerste Gemälde der Welt, Francis Bacons Triptychon „Three Studies of Lucian Freud". 30 Dieses Bild war im November 2013 für 142,4 Millionen Dollar ver steigert worden. „Les femmes d'Alger“ entstand im Ende des Jahres 1954. Picasso wurde dabei immer wieder von einem gleichnamigen Gemälde inspi riert, das Eugène Delacroix 1834 geschaffen hat. Wieder und wieder veränderte und verfremdete Picasso in seiner Serie die rein figürliche Darstellung des Vorbildes, stark vorherrschend sind kubistische Ele mente. Der Künstler wollte sein Werk als Hommage an seinen Freund BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Auktion der Woche Die teuerste Plastik der Welt: Alberto Giacometti, „Der zeigende Mann“, 1947 – und zugleich auch Konkurrenten – Henri Matisse verstanden wissen. Matisse war im November 1854, unmittelbar, bevor Picasso seine „Version O“ malte, verstorben. Christie’s erzielte übrigens gleich zwei Welt rekord auf der aktuellen in New Yorker Auk tion. Nur wenig später als Picasso „Version O“ wurde der „Zeigende Mann" von Alberto Giacometti zur teuersten je versteigerten Skulptur. Die dünne Bronzefigur des Schwei zer Künstlers erzielte inklusive Gebühren 141,3 Millionen Dollar. Die Taxe für das Werk hatte bei 130 Millionen Dollar gelegen. Auch bislang hatte Giacometti den Welt rekord der teuersten Plastik gehalten: Sein "Schreitender Mann" wurde hatte vor rund fünf Jahren in London für 104,3 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Die zehn teuersten Gemälde aller Zeiten ent stammen alle der modernen Kunst, und bis auf den „Schrei“ von Edvard Munch, der eben noch im 19. Jahrhundert entstand, sind sie damit alle im 20. Jahrhundert entstanden. Das belegt eindrücklich, dass der Kunstmarkt das Terrain von Anlegern ist, denn natürlich sind die horrenden Preise, die für diese Werke gezahlt werden, auch der Erwartung geschul det, dass sich der Boom in der Moderne fort setzen wird. Erstrangige Gemälde, die einige Jahrhunderte alt sind, kommen allerdings auch kaum auf den Markt. Auch deswegen kann bei der hier folgenden Liste kein Preis erwartet werden, der dem Rang eines Werkes in der Kunstgeschichte entspricht. Hier han delt es sich um eine Anlage in Sachwerten. Vor hundert Jahren war die von Rembrandt gemalte „Mühle" das teuerste Bild der Welt, sie wurde 1911 inflationsbereinigt für 13,1 Millionen Dollar verkauft. Die derzeit teuers ten Gemälde der Welt, gelistet allerdings nach dem Preis bei Veräußerung ohne Berücksichti gung der Inflation, sind im Folgenden notiert. nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn „Les femmes d'Alger“, 1954, von Pablo Picasso, im April 2015 versteigert für 160 Millionen US-Dollar „Three Studies of Lucian Freud", 1969, von Francis Bacon, 2013 versteigert für 142,4 Millionen Dollar „No. 5“, 1948, von Jackson Pollock, 2006 verkauft für 140 Millionen Dollar „Woman III“, 1953, von Willem de Kooning, 2006 verkauft für 137,5 Millionen Dollar „Adele Bloch-Bauer I", 1907, von Gustav Klimt, 2006 verkauft für 135 Millionen Dollar „Der Schrei", 1895, von Edvard Munch, 2012 versteigert für 119,9 Millionen Dollar. Es ist damit die Nr. 3 unter den teuersten Gemälde, die versteigert wurden. „Akt mit grünen Blättern und Büste", 1932, von Pablo Picasso, versteigert 2010 für 106,5 Millionen Dollar „Junge mit Pfeife", 1905, von Picasso, 2004 versteigert für 104,2 Millionen Dollar „Dora Maar mit Katze", 1941, von Picasso, 2006 versteigert für 95,2 Millionen Dollar „Adele Bloch-Bauer II", 1912, von Gustav Klimt, 2006 versteigert für 87,9 Millionen Dollar 31 BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Touristik Es bewegt sich erfreulich viel Meliá Hotels International (MHI) ist ein Hotelkonzern aus Spanien, der auf Wachstumskurs ist. Sene hotels betreibt er unter dem Namen des Konzerns, Meliá, sowie unter Innside und Tryp. Allein 2014 hat MHI weltweit 22 neue Hotels in das Portfolio aufgenommen. Die BÖRSE am Sonntag sprach darüber mit der bei Meliá für die Strategie zuständigen Managerin, Maria Zarraluqui. Treibt den Ausbau neuer Destinationen voran: Maria Zarraluqui Börse am Sonntag: Meliá Hotel ist auf einem ziemlich deutlichen Expansionskurs. Können Sie das in den nächsten Jahren fortsetzen? Maria Zarraluqui: Meliá Hotels Interna tional will und wird seinen globalen Ex pansionskurs in den nächsten Jahren fort setzen. Wir haben die Zeit der weltweiten Wirtschaftskrise genutzt, um unser Portfo lio umzustrukturieren und einige Marken neu auszurichten. Das zeigt unser jüngstes Projekt, das komplette Redesign der rund 70 Hotels umfassenden Marke „Sol Hotels & Resorts“. Unserem Strategieplan von 2011 folgend haben wir zwischen 2012 und 2014 rund 100 neue Hotels in unser Portfolio aufgenommen. Im laufenden Jahr werden weitere 14 Häuser dazukommen. Börse am Sonntag: Wie interessant ist – oder: bleibt – dabei der deutsche Markt? Maria Zarraluqui: Als zweitgrößter euro päischer Markt nach Spanien ist Deutsch land für Meliá von großer Bedeutung, ge rade auch als Standort für Hotels unserer 32 Gruppe. Derzeit betreiben wir in Deutschland 24 Häuser. Für fünf weitere Häuser unserer im Vier- bis Fünf-Sterne-Segment an gesiedelten Marke Innside wurden kürzlich Verträge unterzeich net: Aachen, Frankfurt, Leipzig, Hamburg und Essen. Die Eröff nungen sind für 2016 und 2017 geplant. Natürlich sind für diese Marke auch Ballungszentren wie Köln, Frankfurt oder München erste Wahl. Börse am Sonntag: Meliá Hotels International hat sieben spanische Resort Hotels an die Starwood Capital Group verkauft und gleichzeitig ManagementVerträge für diese Häuser abgeschlossen. Unter welchen Bedingungen? Maria Zarraluqui: Basis für diese Maßnahme ist die Zusammen arbeit mit der Starwood Capital Group im Rahmen eines Joint Ventures. Starwood für 176 Millionen Euro sieben große Ferien hotels übernommen und in eine Tochtergesellschaft eingebracht, an der Meliá Hotels International 20 Prozent Anteile hält. Gleich zeitig wird MHI diese sieben Hotels – die alle unter der Marke Sol Hotels & Resorts betrieben werden – weiterhin managen. Börse am Sonntag: Welche Überlegungen waren für diese Entscheidung ausschlaggebend? Maria Zarraluqui: In dieser neuen Partnerschaft sehen wir hervor ragende Möglichkeiten für Wachstum und die Ausweitung unserer Konzepte auf neue Standorte und Märkte. Unser Plan ist es, in das BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Touristik neue Gemeinschaftsunternehmen weitere Hotels von MHI, aber auch von anderen Betreibern, zu übernehmen. Für uns bietet sich dadurch die Möglichkeit zur weiteren Fokussierung auf das Management von Hotels. Börse am Sonntag: Werfen wir einen Blick hinüber zum großen Hotelstandort Magaluf auf Mallorca, ihrem Heimatmarkt sozusagen. Da tun sie eine Menge für Qualität und Image… Maria Zarraluqui: In Magaluf bewegt sich erfreulich viel. Die Gemeinde Calvià arbeitet gemeinsam mit Partnerunterneh men, zu denen auch wir gehören, intensiv an einer deutlichen Aufwertung des Reise ziels Magaluf. Natürlich tragen dazu auch die Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der Hotels bei. Meliá hat bislang bereits mehr als 85 Mio. Euro investiert. In Ma galuf wollen wir auch eine Angebotslücke zwischen den Luxushotels sowie dem Eco nomy- und Midscale-Bereich schließen. Börse am Sonntag: Wie verlief die wirtschaftliche Entwicklung von Meliá Hotels international im letzten Jahr? Maria Zarraluqui: Das Geschäftsjahr 2014 ist für Meliá Hotels international sehr zu friedenstellend verlaufen. Es ist uns gelun gen, den Umsatz um sieben Prozent gegen über dem Vorjahr auf 1,464 Milliarden Euro zu steigern. Dieses Umsatzwachstum und auch die Erhöhung des durchschnitt lichen Preises pro Zimmer (RevPar) um 8,7 Prozent fielen in allen Märkten höher aus als erwartet, und ohne Wechselkurs anpassungen des venezolanischen Bolivars sogar 12,5 Prozent. Das Ebitda ohne Ka pitalgewinne verbesserte um zwölf Prozent 33 auf 213,5 Millionen Euro und wir erzielten einen Gewinn von 32 Millionen Euro. Börse am Sonntag: Welche Erwartungen haben Sie an das Geschäftsjahr 2015? Maria Zarraluqui: Im ersten Quartal 2015 konnten wir exzellente Ergebnisse beim Hotelgeschäft in Amerika erzielen, mit zwei stelligem Anstieg des RevPar. Für Optimismus sorgen auch die Kursentwicklungen des Britischen Pfund und des Schweizer Fran ken gegenüber dem Euro. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beobach ten wir ein Anwachsen der Buchungen über Reisebüros und über die Internetplattform melia.com um rund zehn Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwar ten wir eine Steigerung des RevPar im hohen einstelligen Prozent bereich, die überwiegend auf Preiserhöhungen basiert. Börse am Sonntag: Das Buchungsverhalten der Reisenden verändert sich dramatisch. Meliá Hotels International hat dem Online-Angebot Meliá Digital darauf reagiert. Was hat ihnen das bislang gebracht? Maria Zarraluqui: Meliá ist ein Vorreiter in der Entwicklung von Online-Angeboten. Über das Internet-Portal melia.com ist es in den vergangenen drei Jahren gelungen, ein jährliches Umsatz wachstum von 25 Prozent zu erzielen. Damit wurde melia.com zum wichtigsten Vertriebskanal des Unternehmens. Wir gehen da von aus, dass bereits 2015 die Online-Kanäle, also Direkt-Kanäle, Online-Reisebüros und Online-Reiseanbieter , den Umsatz der klassischen Vertriebskanäle überflügeln werden. Börse am Sonntag: Wie drückt sich diese Erwartung in Zahlen aus? Maria Zarraluqui: Bis zum Jahr 2017 wollen wir über digitale Kanäle 40 Prozent unseres Umsatzes generieren. Dazu haben wir das Programm „Meliá Digital“ ins Leben gerufen und werden ins gesamt 100 Millionen Euro an Investitionen tätigen. Buchungen sind über drei digitale Kanäle möglich: Endverbraucher werden durch melia.com und mobile Anwendungen erreicht, Geschäfts kunden durch „MeliaPro“, und den Bereich Geschäftsreisen de cken wir mit „Business Travel by Meliá“ ab, dort sind derzeit rund 125.000 Unternehmen registriert. Börse am Sonntag: Frau Zarraluqui, vielen Dank für das Gespräch. BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Refugium der Woche – Advertorial Barceló Sancti Petri Spa Resort Weißes Licht, weißer Sand und die Weite des Atlantiks leuchten über Novo Sancti Petri-Chiclana an der Costa de la Luz, der „Küste des Lichts“. Vor Novo Sancti Petri – Chiclana ziehen in der Ferne die Schiffe vorbei, die sich über den Atlantik nach Amerika oder Afrika auf machen. Fast möchte man mit ihnen reisen. Schier von überall fällt der Blick auf das Meer, an keinem Hindernis kann er sich stoßen, der Horizont überm Atlantik ist weit und der Salzgeruch, der in der Luft liegt, lässt es nach Urlaub schmecken. Sanfte Dünen mit kleinen Pinienwäldchen duften harzig dazu. Vor dieser Kulisse erhebt sich das Barceló Sancti Petri Spa Resort, eingebettet in einen gigantischen tropischen Garten mit Seen, Wasserfällen und Flüssen. Eine lange Treppe führt hinunter zum Meer. Schatten, Wasser und Wind sind im Süden Europas der wirk liche L uxus. Darum ist für Spanier die Atlantikküste die wahre 34 Destination zur Sommerfrische. Hier verweht der Wind die Hitze, die weitläufigen Sandstrände sind sauber, das Wasser klar. Das Klima gibt Gelegenheit zum Sport: Golf, Kiten, Surfen, Reiten. Die Tem peraturen sind selbst zur Siesta erträglich. Es bleibt Zeit für Plau dereien und Genuss in einer der vielen Bars und Beach Clubs des Fünf-Sterne-Resorts. Bei ein paar Tapas, ein bisschen Oliven, dazu einem Glas Sherry unterhält man sich munter über das Neueste von Königin Letizia und ihrem Felipe, über Segelturns und Regatten oder Fußballspiele zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid. Wer sich nach mehr Abwechslung sehnt: Von dem kleinen Ort Novo Sancti Petri – Chiclana aus sind Andalusiens Sehenswür digkeiten gut zu erreichen. Da ist Jerez de la Frontera mit seiner BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 Lebensart AKTIEN & MÄRKTE unternehmen fonds Zertifikate rohstoffe Denkzeit Refugium der Woche – Advertorial berühmten Spanischen Reitschule, den vielen Sherry – Bodegas und den Weinkellereien. Da ist Gibraltar, mit dem Affenfels an der Meerenge nach Afrika oder Cádiz, die Stadt, die eine der ältesten Städte Europas ist. 1100 v.Chr. wurde sie von den Phöniziern ge gründet. Als Amerika entdeckt wurde, war Cádiz die Hafenstadt für die Neue Welt. Heute kommen in den Sommermonaten Familien aus Madrid und Barcelona hierher zum Urlauben, zahlreiche Kreuz fahrtschiffe legen an der Hafenmole an. Besonderen Eindruck hin terlässt sicherlich ein Besuch im Naturschutzpark Coto de Doñana, ein Paradies, dort wo der Guadalquivir in den Atlantik mündet. Zurück im Barceló Sancti Petri Spa Resort lässt es sich im Wellness bereich relaxen – dem besten Spaniens! 2013 und 2014 wurde es mit 35 dem WTA Awards ausgezeichnet. Und der größte in A ndalusien ist er auch: mit diversen Whirlpools und Entspannungspool mit Wasserfall, Dampfbad, Römischer Therme, Finnischer Sauna oder Eisgrotte und Erlebnisduschen. Dazu bietet man Thai-Massage oder Balinesische Relax-Treatments an. Verschiedene Restaurants laden zum kulinarischen Abschluss des Tages ein. Wenn am Abend die Sonne dann im Meer versinkt, dürfen die Schiffe wohl gerne am Horizont in die Ferne ziehen. Die Costa de la Luz hält einen mit all ihrer Schönheit so gut gefangen. Weitere Informationen unter: www.barcelosanctipetri.com BÖRSE am Sonntag · 20/1 5 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Impressum/Disclaimer Herausgeber: Weimer Media Group GmbH Maximilianstraße 13 80539 München Layout: addna, Nürnberg Chefredakteur: Dr. Sebastian Sigler Bildnachweis: Fotolia, Shell, ThyssenKrupp, Pro7, RCB, WMG Chef vom Dienst: Dr. Dr. Stefan Groß Telefon: +49 (0) 8022-7044443 Mobil: +49 (0) 151-42306255 [email protected] Die Charts wurden mit freundlicher Unterstützung von TradeSignal erstellt. 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