PDF - BÖRSE am Sonntag

Pflichtblatt der Börsen Frankfurt
D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n
№ 19 · Sonntag, 10. Mai 2015
Munich Re
Dividendenbringer
zum Sonderpreis
Adidas
Aktie trotz Zuwächsen
noch nicht auf Kurs
Grube
Bahnchef bewahrt
perfekte Haltung
Siemens
Jobabbau –
Aktie leidet
Rohöl
Preis für WTI vor
weiterer Erholung?
Wolfgang Schäuble
Die Zinswende ist da
Was bedeutet das für die Märkte?
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Schliekers Woche
Der GröLaZ
Sonntag, 10. M ai 2015
AKTIEN & MÄRKTE
Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Tops und Flops-, Zahl der Woche,
Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kopf der Woche: Rüdiger Grube,
Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4
Pro & Contra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Markt im Fokus: China. . . . . . . . . . . . . . . 8
Märkte im Überblick:
S&P 500, DAX, STOXX Europe 600 . . . . . 9
Spezial: Bundesanleihen . . . . . . . . . . . . . 10
Aktie der Woche:
Munich Re . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Siemens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
UNTERNEHMEN
Unternehmen der Woche:
adidas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Gastbeitrag: Medienpreis Mittelstand . . . . . 23
Stratec Biomedical. . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Gastbeitrag: Jochen Thiel. . . . . . . . . . . . . . 25
News: Visa, Dialog Semiconductor,
Zertifikate Award Austria . . . . . . . . . . . . . 26
FONDS
Fonds der Woche: SPDR Thomson
Reuters Global Convertible Bond ETF. . . . . 28
Fonds-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Interview: Olivier de Berranger. . . . . . . . . . . . 31
ZERTIFIKATE
Zertifikate-Idee: Discount-Zertifikat
auf die BayWa AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Rohstoffe
Rohstoffe der Woche: US-Öl. . . . . . . . . . 34
Rohstoffanalysen: Weizen, Kaffee,
Zink, Mageres Schwein . . . . . . . . . . . . . . 35
Lebensart
Kontrast der Woche:
NS-Dokumentationszentrum . . . . . . . . . . 36
Rezension der Woche: Andre Wilkens . . . 40
Auktion der Woche:
Van-Gogh-Gemälde. . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Refugium der Woche:
DIE WASNERIN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 46
Irrlichternd bewegt
sich Claus We­
selsky durch die
Welt, die für ihn
eine Bühne ist – bei
seinen öffentlichen
Auftritten immer
mehr ähnelnd je­
nem "großen Dik­
Reinhard Schlieker
tator" aus Charlie
ZDF Wirtschafts­
Chaplins Schwarz­
korrespondent
weißfilm – und
riesigem Erfolg aus
dem Jahre 1940. Irgendwie zum Lachen, aber
bitter, sehr bitter. Verwurzelt ist der Chef der
Loklenkergewerkschaft GdL natürlich nicht
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
sondern eher in den östlichen sechziger oder
siebziger Jahren desselben. Was es damals an
Streikrecht in der DDR nicht gab (brauchte
ja auch keiner im Arbeiterparadies), will der
Dresdner nun mit Gewalt nachholen. Wozu
hat er all die politischen Seminare gemacht
und die Kampfkraft der proletarischen Mas­
sen studiert? Da müsste doch nun im Westen
mal mindestens der Ehrentitel des Größten
Lokführers aller Zeiten herausspringen. An
der Vorgehensweise des Mannes dürfte es
nicht liegen, wenn das nicht klappt. Auch
wenn er ja gar nicht fährt, und andere be­
vorzugt daran hindert, es zu tun: Vielleicht
konnte er sich ja nie mit der Reisefreiheit
im Westen anfreunden, mutmaßte kürzlich
ein Witzbold, und schränkt sie daher nun
auf seine Weise ein. Jedenfalls dürfte die
Zahl der Jungen, die noch Lokführer wer­
den wollen, demnächst rapide zurückgehen
– gut fürs Renommee der Feuerwehr und
der Raumfahrt. Es ist derzeit auch kaum
möglich, abzuschätzen, inwieweit seine in
der GdL gebündelte Gefolgschaft überhaupt
noch wild zum Kampf entschlossen ist, denn
bei Weselsky kommt niemand sonst zu Wort.
Die Bahn hat längst sehr auskömmliche
Lohnerhöhungen und sonstige Verbesserun­
gen angeboten, die jeder, der noch ganz bei
02
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Trost ist, in diesen Zeiten annehmen würde.
Dass Streikposten Weselsky deshalb ein­
packt, war ja nicht zu erwarten – allerdings
hat er nun auch klar dargelegt, dass es ihm
gar nicht um das Wohl der Beschäftigten
zu tun ist, sondern ausschließlich um sein
eigenes, das er merkwürdigerweise mit dem
Anspruch verbunden hat, für die Mitglieder
anderer Gewerkschaften mitsprechen zu wol­
len. In seiner vergangenen Heranbildung hat
man die Strategie sicher als "Kampf gegen
Spalter und Revanchisten" drangenommen.
Die Konkurrenz von der EVG jedenfalls
soll ausgemerzt werden, vorher gibt es keine
Schlichtung und kein Zurückweichen. Auch
diese Zwangsbeglückungsversuche sind eher
etwas Typisches für fern-finstere Zeiten.
Erstaunlicherweise wird in der Öffentlichkeit
wenig darüber diskutiert, was den biederen
deutschen Beamtenbund geritten hat, als er
der Nervensäge auf der Gewerkschaftslok
eine anhaltende Finanzierung seiner halbpri­
vaten Vendetta zusagte. War es das Gefühl,
angesichts nicht streiken dürfender Mitglie­
derschaft wenigsten bei den assoziierten Lok­
führern mal so richtig auf den Putz hauen zu
können? Falls ja, dürfte es jetzt aber auch mal
gut sein. Schade um das viele Geld, das Leh­
rer, Richter und Polizisten dort eingezahlt ha­
ben, damit Weselsky es nun verbraten kann.
Schade auch, dass die Bahn und ihr Chef
Grube offenbar kein Mittel ersinnen kön­
nen, den GröLaZ mal gegen den Prellbock
rauschen zu lassen. Selbstfahrende Loks und
Züge, Zusatzausbildung fürs Personal (bei
Lufthansa fliegt auch schon mal ein Manager
mit Lizenz), was auch immer: Man lasse bitte
alles fahren, und nicht nur die Hoffnung.
Was denken Sie über
dieses Thema?
Schreiben Sie gerne direkt an den Autor
Reinhard Schlieker unter
[email protected]
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Tops und Flops der Woche
tops
LANXESS: Guter Start
Beim Spezialchemiekonzern zeigt die Neuausrichtung offenbar Wirkung. LANXESS
startete bei den bereinigten Gewinnen mit Steigerungen in das Geschäftsjahr 2015. Fir­
menchef Matthias Zachert zeigte sich mit dem guten Start in das Geschäftsjahr zufrieden
und erhöhte die Prognose für das Gesamtjahr. Nach anfänglichen Gewinnen büßte die
Aktie (WKN: 547040) zwar zunächst ein, startete dann jedoch schnell wieder dynamisch
durch. Sie gehörte damit zu den besten DAX-Werten in der vergangenen Woche.
AIXTRON: Bearishes Signal negiert
Mit 5,84 Euro hatte die Aktie des Spezialmaschinenbauers am 30. April 2015 ein neues
Mehrjahrestief markiert. Seither ist eine Gegenbewegung auszumachen, die sich jüngst
dynamisch fortsetzte. Dadurch wurde das im April verletzte Februartief zurückerobert
und damit das seinerzeit bearishe Signal negiert. Mit dem jüngsten Zuwachs gehörte das
AIXTRON-Papier (WKN: A0WMPJ) zu den stärksten im TecDAX. Neue Nachrichten
aus dem Unternehmen, das Maschinen für die Herstellung von Leuchtdioden (LED)
fertigt, gab es nicht.
RATIONAL: Neue Kursrekorde
Am vergangenen Mittwoch hat der Hersteller von Großgeräten zur thermischen Speisen­
zubereitung seine Quartalsbilanz vorgelegt. Mit deutlichen Ergebnissteigerungen setzte
RATIONAL (WKN: 701080) den erfolgreichen Wachstumstrend fort. In einem schwa­
chen Gesamtmarktumfeld verlor der Aktienkurs nach Zahlenvorlage jedoch zunächst,
um dann kräftig durchzustarten. Der SDAX-Wert gehörte damit jüngst nicht nur zu den
stärksten im SDAX, ihm gelang auch der Sprung in noch nie da gewesene Höhen.
Zahl der Woche
25
Milliarden Euro
pumpt die Volksrepublik China in diesem
Jahr in die russische Wirtschaft. Viele Fir­
men zwischen St. Petersburg und Wladi­
wostok stehen wegen der Sanktionen des
Westens unter Druck. Lachender Dritter
des Konflikts um die Ukraine könnte da­
mit, auch nach dem Ende der Sanktionen,
das Reich der Mitte sein.
TERMINE der Woche
13.05.06:30 ChinaIndustrieproduktion
+ Einzelhandels­
Flops
Wirecard: Korrektur fortgesetzt
Am 14. April 2015 hatte die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) ihr aktuelles Allzeit­
hoch markiert. Seither korrigiert der Kurs. Jüngst ging es zwischenzeitlich besonders
deutlich abwärts. Trotz der dann folgenden Erholung gehört der Wert zu den schwächs­
ten im TecDAX. Neue Nachrichten vom Spezialisten für den elektronischen Zahlungs­
verkehr gab es nicht. Nachdem er in der Vorwoche vorläufige Zahlen für das erste
Quartal 2015 veröffentlicht hatte, steht nächsten Mittwoch die vollständige Bilanz an.
Frontier Communications: Schwächer nach Zahlen
Die Aktie von Frontier Communications (WKN: A0Q7PU) ist im S&P 500 enthalten
und gehörte dort in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten. Der Kurs
setzte damit seine seit dem Zwischenhoch im Februar dieses Jahres auszumachende
Korrektur dynamisch fort. Der Telekomkonzern hatte jüngst seine Bilanz für das erste
Quartal 2015 vorgelegt. Während der Umsatz stieg, weitete sich der Nachsteuerver­
lust im Vergleich zum Schlussquartal 2014 aus. Höhere Zinsen und Sondereffekte
belasteten.
Keurig Green Mountain: Enttäuschende Zahlen
Der Kaffeeröster und Kaffeekapsel-Brühsystemhersteller kann bei den Anlegern of­
fenbar weiterhin nicht punkten. Jüngst brach der Kurs nach Vorlage der Zahlen zum
zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende September) ein. Keurig Green
Mountain (WKN: A1XFME) hatte in der Berichtsperiode bei einem leichten Umsatz­
plus Gewinnrückgänge verbucht. Die im S&P 500 sowie NASDAQ 100 enthaltene
Aktie setzte damit ihre Talfahrt fort, die seit dem im November 2014 markierten All­
zeithoch im Gange ist.
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
umsatz April
13.05.08:00 DEBIP Q1
(1. Veröffentlichung)
13.05.14:30 USAEinzelhandels­
umsätze April
14.05.11:00 EUIndustrieproduktion
März
15.05.11:00 EU/BIP Q1
EWU
(1. Schätzung)
15.05.14:30 USANY Empire State
Manufacturing
Index Mai
15.05.15:55 USAVerbraucherstim­
mung Uni Michigan
(1. Umfrage) Mai
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FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Kopf der Woche
Zitat der Woche
Er hat sich damit
eine Kampfzone
eingehandelt.
Rüdiger Grube
Stets um Haltung bemüht
Gegenüber den
Medien bleibt
der Vorstands­
vorsitzende
der Deutschen
Bahn – ganz im
Gegensatz zu
seinem Vorgän­
ger Hartmut
Mehdorn – stets
Geübt im Durchhalten:
sachlich, wenn
Bahnchef Rüdiger
er die jüngsten
Grube
Entwicklungen
im Tarifstreit
kommentieren soll. „Die Person, deren Na­
men ich nicht in den Mund nehmen will“,
sagt Rüdiger Grube dann nur. Man kann
seine Enttäuschung über den Bundesvor­
sitzenden der GDL, Claus Weselsky, nur
erahnen.
Persönliche Beleidigungen sind nicht sein
Stil, auch wenn die GDL seinen jüngsten
Vorschlag eines neutralen Beobachters bei
den Tarifverhandlungen als PR-Gag zu­
rückweist. Zu viel steht auf dem Spiel. Der
63jährige Manager, der seit sechs Jahren an
der Spitze der Deutschen Bahn steht, will die
Chance auf eine Einigung nicht zerstören.
Schon 2014 Jahr beliefen sich die Streikkos­
ten auf 160 Millionen Euro. In diesem Jahr
droht die Summe deutlich höher auszufallen.
Der Arbeitskampf, der laut Grube auch der
Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtstand­
ortes Deutschland schadet, dürfte bereits
die Zahlen für das zweite Quartal deutlich
belasten. An seinen ambitionierten Plänen
hält Grube dennoch fest: „Die Investitionen
werden 2015 nicht unter das Rekordniveau
des Vorjahres von 4,4 Milliarden Euro fallen.“
Die Mittel sind dringend notwendig, um
das Schienennetz zu modernisieren. Auch
gilt es, eine Antwort auf die zunehmende
Konkurrenz der Fernbusse zu finden. Über
die notwendige fachliche Qualifikation, um
diese enormen Herausforderungen zu meis­
tern, verfügt Grube zweifelslos. Nach einer
Lehre zum Metallflugzeugbauer studierte
er Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik. Ma­
nagementerfahrungen sammelte er unter an­
derem bei DaimlerChrysler. 2001 wurde er
zum Vorstandsmitglied für die Konzernent­
wicklung ernannt. Ein weiteres Plus kommt
hinzu: Grube braucht, so wird berichtet, nur
vier Stunden Schlaf. Sollte er künftig persön­
lich die Verhandlungen mit Weselsky führen,
wird er einen Vorteil haben. Denn da dürfte
es spät werden.
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Martin Schulz, Präsident des EU-Parla­
ments, über David Cameron, der die bri­
tische Unterhauswahl unter anderem mit
dem Versprechen gewann, ein Referen­
dum über die britische EU-Mitgliedschaft
abzuhalten. Schulz fuhr fort: „Das bringt
möglicherweise Großbritannien und die
EU in eine sehr, sehr schwierige Situation.“
Aphorismus der Woche
Mög’ Euer Lohn nicht
Eure Strafe werden!
Maria Stuart zu Graf Leicester, in:
Friedrich Schiller, Maria Stuart, V./9.,
Vers 3837
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FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Pro & Contra
Technologie-Aktien
noch einen Blick wert?
Es ist Zeit, Gewinne
mitzunehmen
Die Halbleiterbranche
wächst weiter
Wer in den letzten Jahren auf IT-Un­
ternehmen ge-setzt hat, dürfte damit
bisher gut gefahren sein. Viele Tech­
nologie-Aktien haben sich stark entwi­
ckelt. Selbst die Branchenriesen Apple,
Microsoft und Google konnten ihren
Ralf Schmitz
Wert innerhalb kurzer Zeit teils mehr
Finanzplaner der FiNUM.
als verdoppeln.
Private Finance AG
Trotz des extremen Booms in der
in Lohmar
Branche sollten private Anleger jedoch
Vorsicht walten lassen. Bereits zur Jahr­
tausendwende stiegen die Kurse von IT-Unternehmen auf schwin­
delerregende Höhe und en-deten in der Internetblase. Kurse stürzten
ins Boden-lose. Allein der Tech-Index NASDAQ fiel auf ein Fünf-tel
seines ursprünglichen Rekordniveaus. Die Anleger sind also gewarnt.
Der derzeitige Run auf Aktien sollte ebenfalls zur Zu-rückhaltung
animieren. Viele Analysten fürchten in der Technologiebranche er­
neut eine Blase, die bald zu explodieren droht. Der Aktienboom ist
vor allem durch die guten amerikanischen Zahlen und das nied-rige
Zinsniveau zu erklären. Eine Richtungsänderung in der amerikani­
schen Zinspolitik ist zwar noch nicht zwingend zu erwarten; wenn
sie aber eintritt, wird dies die Kauflaune der Investoren dämpfen.
Außerdem sind viele Technologiewerte wie Apple oder Samsung sehr
abhängig von den Konsumenten. In den letzten Monaten und Jah­
ren saß das Geld beim Verbraucher sehr locker. Damit konnten die
Unter-nehmen viele Geräte an den Mann bringen.
Doch angesichts der anhaltenden Probleme in der Eurozone könnte
sich diese Tendenz bald ändern. Mit anderen Worten: Diese Assets
sind konjunktursensi-bel und damit nicht sehr krisensicher. Ändert
sich die allgemeine Wirtschaftslage (besonders in den USA, wo die
meisten IT-Unternehmen angesiedelt sind), werden auch Tech-Ak­
tien Probleme bekommen.
Anleger, die sehr viel in Tech-Aktien investiert haben, sollten daher
bereits entstandene Gewinne mitneh-men und den Anteil im Port­
folio dadurch reduzieren. Die IT-Branche eignet sich eher noch zur
Diversifizie-rung der Geldanlagen. Anleger sind gut beraten, nur
einen geringen Teil an Technologie-Titeln zu halten. Wer mehr in­
vestieren will, geht ein hohes Risiko ein. Er sollte den Markt also
sehr gut kennen.
06
Manche warnen vor einer Überhitzung
bei Technolo-gie-Aktien. Es gibt aber
noch einige Titel, die nicht zu teuer sind.
Bei den etablierten Unternehmen gehört
für uns die Halbleiterbranche mit Un­
ternehmen wie Intel in den USA dazu.
Benjamin Betz
Solide Zahlen und eine attrakti-ve Divi­
Vermögensverwalter der
dendenrendite dürften weiterhin für eine
Bayerische Vermögen AG
Nachfrage der Aktie sorgen. Wer bei In­
in München
tel und Co. nur an Personal Computer
denkt, der liegt falsch.
Die Halbleiterunternehmen haben mittlerweile neue Wachstums­
märkte erschlossen. Diese sind vor allem in der Automobilbranche zu
finden. Die Nachfrage nach Halbleitern in der Autoindustrie steigt
stärker als die globale Nachfrage. Und wer an ein Wachstum bei
Hybrid und Elektromotoren glaubt, dem wird der daraus resultie­
rende Effekt besonders bewusst. Die Nachfrage nach Halbleitern in
Automobilen dürfte in Zukunft weiter zunehmen und dementspre­
chend einen steigenden Anteil am Gesamtumsatz bei den Herstellern
haben.
Hiervon profitieren europäische Unternehmen im doppelten Sinne.
Durch die kurzen Transportwege hin zu europäischen Automobil­
herstellern und den schwachen Euro haben sie gleich zwei Vorteile
ge-genüber ihren US-amerikanischen Wettbewerbern.
Ein spannender Kandidat in Europa ist die STMicro-electronics
aus den Niederlanden. Das Unternehmen ist der größte europäische
Halbleiterhersteller und in Deutschland eher unbekannt. Insbeson­
dere das solide Kurs-Buch-, Kurs-Cash-Flow- und Kurs-UmsatzVerhältnis der Niederländer überzeugt uns.
Das deutsche Halbleiterunternehmen Infineon ist ebenfalls stark auf
die Automobilbranche fokussiert. Auch hier sehen wir noch Potenzial
beim Wachstum. Einzig die Dividendenrendite von 1,5 Prozent ist
im Vergleich zu 4,1 Prozent bei der STMicroelectronics gering und
verdeutlicht: Technologietitel sind häufig Wachstumstitel und brin­
gen teilweise erhebliche Schwankungen mit sich.
Wer von noch günstigeren Bewertungen profitieren will, der sollte
sich Technologietitel aus den Schwel-lenländern anschauen. Hier be­
obachten wir Unter-nehmen aus Ländern wie Taiwan und Südkorea.
Da trifft Wachstumspotenzial auf günstige Bewertungen.
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Advertorial
German Pellets
mit stabilem Wachstum im Geschäftsjahr 2014
Umsatz und Ergebnis erneut gesteigert - Ausbau des Vertriebs und der internationalen Produktion Inbetriebnahme des zweiten US-Werkes erfolgt.
Wismar, 30. April 2015: Die German Pellets-Gruppe hat das Ge­
schäftsjahr 2014, trotz teilweise erschwerter Marktbedingungen auf­
grund der milden Witterung und des Ölpreis-Rückgangs mit einem
Umsatz- und Ergebnisplus abgeschlossen. Der weltweit größte Pro­
duzent und Händler von Holzpellets profitierte dabei von günstige­
ren Erzeugerkosten in den USA sowie vom Ausbau des Vertriebs in
wesentlichen europäischen Kernmärkten. So stiegen die Umsatzerlöse
im Geschäftsjahr 2014 auf 593,0 Mio. Euro (2013: 556,9 Mio. Euro).
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) er­
höhte sich dabei auf 50,2 Mio. Euro (2013: 49,3 Mio. Euro). Zugleich
stieg der Jahresüberschuss auf 7,9 Mio. Euro (2013: 4,5 Mio. Euro).
Neben dem Vertrieb im privaten und kommerziellen Wärmemarkt
vermarktet German Pellets neben selbst produzierten Holzpellets auch
Handelsware im Industrie- und Kraftwerksmarkt in ganz Europa.
Im Handelsgeschäft hat German Pellets 2014 deutlich zugelegt. Die
Nachfrage auf dem europäischen Industrie- und Kraftwerksmarkt ist
im abgelaufenen Geschäftsjahr auf insgesamt 10 Mio. Tonnen gestie­
gen (2013: 9 Mio. Tonnen). German Pellets konnte zwei neue mittelbis langfristige Lieferverträge mit europäischen Energiekonzernen ab­
schließen, erstmals auch über die Lieferung von Holzhackschnitzeln.
USA: Ausbau der internationalen Produktion
Zur Umsatz- und Ergebnissteigerung im abgelaufenen Geschäftsjahr
trug auch das von der German Pellets-Gruppe betriebene US-Werk in
Woodville, Texas, bei, das 2014 seine volle Auslastung erreicht hat. Von
den günstigeren Rohstoff- und Energiekosten in den USA wird die
Unternehmensgruppe auch im zweiten US-Werk in Urania, Louisiana,
profitieren. Dort erfolgen seit Anfang 2015 die Inbetriebnahme und
das sukzessive Hochfahren der Produktionskapazitäten.
Zur Finanzierung weiteren internationalen Wachstums hat German
Pellets Ende des Jahres 2014 eine Unternehmensanleihe 2014/19 im
Prime Standard der Börse Frankfurt begeben und zugleich damit
begonnen, die Unternehmensanleihe 2011/16 zu refinanzieren. Im
abgelaufenen Geschäftsjahr konnte German Pellets mit verschiede­
nen Maßnahmen weiter seine Kapitalstruktur verbessern und beab­
sichtigt, den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft fortzusetzen. Die
wirtschaftliche Eigenkapitalquote stieg zum 31. Dezember 2014 auf
15,4 Prozent (2013: 13,7 Prozent).
Wärmemarkt: Ausbau der Vertriebsstrukturen in den
Kernmärkten in Europa
„Das Jahr 2014 war insbesondere für den Holzpellet-Wärmemarkt in
Europa ein schwieriges Jahr, beginnend mit einem milden Winter und
endend mit einem drastischen Rückgang des Ölpreises. Der Markt
für Holzpellets hat sich dennoch als robust erwiesen. German Pellets
konnte weiter wachsen“, sagt Peter H. Leibold, geschäftsführender Ge­
sellschafter der German Pellets GmbH. Trotz des milden Winters lag
der Holzpelletverbrauch im europäischen Wärmemarkt mit insgesamt
rund 10 Mio. Tonnen auf Vorjahresniveau. Dies basiert auf einem sta­
bilen Marktzuwachs an Holzpelletfeuerungen. German Pellets konnte
durch den Ausbau der Vertriebsstrukturen weitere Marktanteile im
Holzpellet-Wärmemarkt gewinnen. In Deutschland, Dänemark und
Österreich wurde das Endkunden-Direktgeschäft durch Übernahmen,
Neugründungen, gezielte Investitionen und personelle Aufstockungen
ausgebaut. Im Zuge der Stärkung des Endkundenvertriebs wurde auch
der Fuhrpark zur Belieferung von Endkunden erweitert. In ­Frankreich,
Italien und Österreich ist insbesondere das Geschäft mit dem Fach­
handel erheblich ausgeweitet worden. Die Folge sind landesweite
­Listungen in relevanten Verbrauchermärkten der genannten Länder.
Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2015 sind insgesamt
als gut zu bezeichnen. Marktteilnehmer berichten von einer anzie­
henden Nachfrage nach Pelletfeuerungen im Privatverbrauchermarkt
in ganz Europa. Die Inbetriebnahme der zweiten Produktionsstätte
in den USA wird weiter zur Ergebnisentwicklung beitragen. Für das
laufende Geschäftsjahr geht German Pellets daher aktuell von einer
stabilen Umsatz- und Ergebnisentwicklung aus.
Kontinuierliches Wachstum seit 2005
Nähere Informationen zu Geldanlagemöglichkeiten und zu German P­ellets
finden Sie auf www.gruenerzins.de
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
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FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Markt im Fokus
China:
Der Drache zockt auf Kredit
Im Reich der Mitte ist das Aktienfieber ausgebrochen. Millionen von Kleinanlegern springen seit Monaten
auf den immer schneller fahrenden Kursexpress auf und zocken dabei auch auf Kredit. Das trieb die chinesischen Aktienindizes weiter in die Höhe. Jüngst kamen sie jedoch etwas zurück. Normale Verschnaufpause? Oder hat der Drache genug mit dem Feuer gespielt?
Der Kursexpress in China startete im Juli
2014. Nach einer Pause zu Beginn 2015
setzte sich die Rallye dynamisch fort. Der
SSE Composite Index erreichte Ende April
den höchsten Stand seit Februar 2008. Seit
Juli 2014 war er damit um mehr als 120
Prozent in die Höhe geschossen. Wie dyna­
misch zuletzt die Rallye war, davon zeugt
SSE Composite Index
Stand: 08.05.2015
Indizes
Index
Dow Jones
S&P 500
NASDAQ
DAX
MDAX
TecDAX
SDAX
EUROSTX 50
Nikkei 225
Hang Seng
Stand: Freitag nach Börsenschluss
08.05.2015 % Vorwoche
52weekHigh  % 52week
18191,11
+0,93%
18288,63
+9,91%
2116,10
+0,37%
2125,92
+12,82%
5003,55
-0,04%
5119,83+23,50%
11709,73
+2,23%
12390,75+21,88%
20604,51
+1,42%
21656,74+26,46%
1662,43
+3,52%
1694,30+35,22%
8568,37
+1,71%
8909,37+19,06%
3649,48
+0,94%
3836,28
+13,89%
19379,19
-0,78%
20252,12
+36,82%
27577,34
-1,98%
28588,52
+26,29%
08
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
das dicke Plus vom Zwischentief im März
bis zum Hoch Ende April von mehr als 40
Prozent. Dabei für Rückenwind sorgten
auch regulatorische Aufweichungen. Jüngst
gab es nun einen größeren Rücksetzer. War
das Ende der Fahnenstange erreicht? Oder
machen die chinesischen Bullen nur eine
Pause, nach der sich die Rallye fortsetzt?
Für das aktuelle Innehalten sind wohl die
Margin-Erhöhungen einiger Broker verant­
wortlich, was zudem die Sorgen verstärken
könnte, dass auch die Regulierungsbehör­
den erneut eingreifen. Bereits im Januar
hatten sie versucht vor allem den Anstieg
der Aktienkäufe auf Kredit zu bremsen.
Das Volumen der Wertpapierkredite nahm
jedoch weiter kräftig zu, was die Rallye
nährte. Die Party muss zwar noch längst
nicht vorbei sein, vor allem dann nicht,
wenn sich die Furcht vor regulatorischen
Eingriffen nicht erfüllt bzw. die Angst da­
vor wieder abnimmt. Bei den aktuell rela­
tiv hohen Kursniveaus sowie dem riesigen
Ausmaß an Zockerei auf Kredit – gerade
bei den Kleinanlegern – könnten stärker
fallende Kurse jedoch eine Kettenreaktion
auslösen, weil die Anleger zum Verkauf
ihrer Aktien gezwungen werden, um die
Sicherheitsleistungen (Margin) zu erfüllen.
Das daraus resultierende enorme Rück­
schlagpotenzial ist ein großes Risiko, des­
sen sich Anleger bei Investments in China
bewusst sein sollten.
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Märkte im Überblick
usa
Deutschland
Nach Erholung
kräftig im Plus
Arbeitsmarktdaten als
positiver Katalysator
Europa
Meist mit
Gewinnen
In der vergangenen Woche zeigte sich am
US-Aktienmarkt in der Tendenz eine ähn­
liche Entwicklung wie in der Woche zuvor.
Nach einem freundlichen Start sanken die
Indizes im Wochenverlauf zunächst deutli­
cher ab, um dann am Ende wieder durch­
zustarten. Diesmal reichte es am Ende
sogar für eine positive Wochenbilanz. Der
S&P 500 legte um 0,4 Prozent zu. Auch
diesmal gab angesichts weiterer Bilanzen
und einiger Konjunkturdaten genug Ge­
sprächsstoff und damit wohl auch genug
Impulse, um die Kurse zu bewegen. Beson­
ders im Fokus stand vor allem der am Frei­
tag vorgelegte Arbeitsmarktbericht für Ap­
ril. Nach der Schwäche im März, die nach
der Revision sogar noch eklatanter war,
zog die Zahl der neu geschaffenen Stellen
wieder deutlicher an. Gleichzeitig sank die
offizielle Arbeitslosenquote von 5,5 auf 5,4
Prozent und erreichte damit das niedrigste
Niveau seit Mai 2008. Der relative starke
Arbeitsmarktbericht könnte daher für eine
Zinserhöhung im Juni sprechen. Allerdings
verringerte sich das Wachstum bei Löhnen
und Gehältern, weshalb der Preisdruck von
dieser Seite im Rahmen bleiben dürfte.
Gepaart mit den zuletzt insgesamt schwä­
cheren Konjunkturdaten dürfte die USNotenbank (Fed) somit keinen baldigen
Handlungsdruck bei ihrer Zinswende ha­
ben. Der diesbezügliche Fokus der Markt­
teilnehmer scheint sich damit zunehmend
von Juni auf September zu verlagern.
Nachdem die vergangene Börsenwoche
am deutschen Aktienmarkt positiv begon­
nen hatte und sich die steigende Tendenz
am Dienstag zunächst fortsetzte, gerieten
die Kurse noch im Verlauf des Berichtsta­
ges wieder unter Druck. Es folgten weitere
Abgaben und bis zu ihren Wochentiefs am
Donnerstag hatten die Indizes abermals re­
lativ deutlich nachgegeben. Der DAX war
auf unter 11.200 Punkte zurückgefallen.
Er baute damit seinen Verlust seit dem im
April markierten Allzeithoch bei 12.391
Punkten auf fast 10 Prozent aus. Aus chart­
technischer Sicht erreichte er zudem nahezu
punktgenau die steile Aufwärtstrendlinie,
die aus der Verbindung der Zwischentiefs
von Oktober und Dezember 2014 resul­
tiert. Dort griffen dann jedoch die Bullen
verstärkt zu? Lag es an dem potenziell un­
terstützenden Charakter der technischen
Marke selbst, die wieder Käufer anlockte?
War es nur Zufall, dass die Erholung dort
begann? Oder waren hier vielleicht Kräfte
am Werk, die entweder kein Interesse an
einem Bruch des Aufwärtstrends hatten
und/oder aus Gründen ihrer Positionie­
rungen am Terminmarkt entgegenwirkten?
Schließlich ist nächsten Freitag kleiner Ver­
fallstag an der Eurex. Wie dem auch sei, der
DAX und die anderen Indizes stiegen vor
dem Wochenende dynamisch, was ihnen
auch eine positive Wochenbilanz bescherte.
Der DAX verzeichnete am Ende ein Plus
von 2,2 Prozent.
In der vergangenen Woche ging bei den eu­
ropäischen Aktienindizes hin und her. Zwi­
schenzeitlich etwas deutlicher unter Druck,
erholten sich vor dem Wochenende, sodass
ihre Wochenbilanz merklich aufgebessert
wurde. Viele Kursbarometer verzeichneten
sogar Gewinne zur Vorwoche. Der STOXX
Europe 600, als Gradmesser für den brei­
ten europäischen Aktienmarkt legte am
Ende 1,4 Prozent zu. Zwischenzeitig hatte
er mehr als 3 Prozent im Minus gelegen.
Beim EURO STOXX 50 reichte es für
einen Zuwachs von 0,9 Prozent. Ebenfalls
0,9 Prozent erhöhte sich der britische FTSE
100. Dafür verantwortlich war der kräftige
Anstieg am Freitag, mit dem der Index zu­
dem seine 7.000er-Marke zurückeroberte.
Wurde in London vielleicht das Ergebnis
der britischen Parlamentswahlen gefeiert,
das als ausgesprochen marktfreundlich gilt?
Der amtierende Premierminister David Ca­
meron hatte mit seiner Konservativen Par­
tei die Wahl überraschend klar gewonnen
und steht vor dem Wiedereinzug in die
Downing Street. Damit ist zumindest erst
einmal ein Unsicherheitsfaktor vom Tisch.
Bei den Branchenindizes in der vergange­
nen Woche stark gefragt war der STOXX
Europe 600 Travel & Leisure. Von den
darin enthaltenen Unternehmen aus der
Freizeit- und Tourismusindustrie stammt
der Großteil aus Großbritannien, sodass er
vor allem von der Erholung der britischen
Papiere profitierte.
S&P 500
DAX
STOXX Europe 600
Stand: 08.05.2015
Stand: 08.05.2015
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Stand: 08.05.2015
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Spezial
Bundesadler
im Sturzflug
Die Kurse von Bundesanleihen stürzten diese Woche regelrecht ab – im Gegenzug stiegen die Renditen.
Kommt jetzt die Zinswende? Wenn ja, könnte dies den Aktienmarkt deutlich in die Tiefe ziehen. Die Angst vor
dem Crash – sie wird allmählich greifbarer.
Unverhofft kommt oft. Ist die lange
Durststrecke für die Zinsanleger jetzt
vorbei? Während vor ein paar Wochen
die Rendite von zehnjährigen Bundes­
anleihen bei nur noch 0,05 Prozent
lag, gab es diese Woche vorüber­
gehend einen Zins von 0,78
Prozent. Die Börsianer
wa ren überra scht.
Denn seitdem die
Europä ische Z en­
tra lbank (EZB)
zu Jahresbeginn
ankündigte, die
Konjunktur
im Euroraum
bis September
2016 mit mehr
als einer Billion
Euro anzuschie­
ben, indem sie
Staats- und Unter­
nehmensanleihen in gro­
ßem Stil kauft, gab es für die
Renditen von Anleihen bonitätsstar­
ker Emittenten eigentlich nur noch eine
Richtung: nach unten.
Steigen die Zinsen, fallen die Kurse der
bereits begebenen Anleihen. Der Grund
ist das Angebot-und-Nachfrage-Prinzip:
Anleihen, die unter dem neuen Zinsni­
veau rentieren, sind nicht mehr gefragt
und somit weniger wert. Verkaufen An­
leger dann in Scharen ihre Anleihen,
10
weil sie weitere Kursverluste scheuen, müssen Emittenten – bei
Bundesanleihen ist dies die Bundesrepublik Deutschland – den
Investoren mehr Zinsen bieten, damit der Bundesadler nicht im­
mer wieder in einen Sturzflug übergeht.
Bund-Future als
Rendite-Barometer
Wie heftig zur Wochen­
mitte die Kurse ein­
brachen, verdeutlicht
der Bund-Future.
Dies ist ein Ter­
minkontrakt auf
eine idealtypische
Bundesanleihe.
Ihm liegt ein fikti­
ves Papier mit einer
Nomina lverzin­
sung von sechs
P r o z e nt u n d
einer Lauf zeit
von zehn Jahren
zugrunde. Während das
Barometer am Montag mit
156,5 Punkten an den Start ging,
notierte es am Donnerstag zeitweise un­
ter 152 Zählern. Das ist einer der größten Kursstürze
seiner Geschichte. Im Gegenzug stiegen die Renditen. Solche
Kurssprünge sind bei den als volatilitätsschwach geltenden Bun­
desanleihen nur sehr selten zu sehen.
Ein Grund für die steigenden Marktzinsen sind die sich auf­
hellenden Konjunkturaussichten für den Euroraum. Kommt
jetzt die Zinswende in Europa? Experten sind ratlos. „Nach wie
vor wird nach den Gründen für diese Entwicklung gefahndet“,
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
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meinten die Analysten der National-Bank Ein Faktor könnte aber auch die Nachricht sein, dass die Infla­
aus Essen. Denn eigentlich sollten die
tion in Deutschland im April auf 0,4 Prozent im Vergleich zum
Anleihekurse aufgrund der ultralockeren Vorjahresquartal angestiegen ist. Die Experten der Berenberg
Geldpolitik der EZB ja steigen. Wirt­ Bank schließen nicht aus, dass die Renditen deutscher Staats­
schaftlich betrachtet gebe es nur wenig papiere noch weiter steigen: „Deutschland für 30 Jahre Geld für
überzeugende Argumente für den Ausver­ weniger als 0,5 Prozent Rendite zu leihen, macht wenig Sinn – es
kauf an den Anleihemärkten, sagen auch
sei denn, man ist überzeugt, die EZB wird über die gesamte Zeit
die Experten vom Bankhaus M.M. War­ die Zinsen niedrig halten.“
burg. Den Crash habe deshalb so gut wie Der Anstieg der Inflation ist aber auch im Zusammenhang mit der
niemand vorherge­
Ölpreisentwicklung zu sehen. Wäh­
sehen. „Aus heite­
rend sich der Wert des schwarze Gol­
rem Himmel“ sei
des im vergangenen Jahr halbierte und
Sollte sich etwa die alte
er gekommen, so
damit die Inflation drückte, kletterte
Börsenweisheit
„Sell
in
May
an
glauben es eben­
der Kurs in diesem Jahr wieder mehr
go away!“ bewahrheiten?
falls die Volkswirte
als 15 Prozent nach oben. Weltweit
der Commerzbank.
hatten angesichts der Ölpreiseinbrüche
Aber nicht allen
zwischen Dezember 2014 und März
war der Umschwung ein Rätsel. „Die 2015 fast zwei Dutzend Zentralbanken mit Verweis auf die Gefahr
scharfen und erratischen Bewegungen
einer Deflation ihre kurzfristigen Leitzinsen gesenkt. Da es jedoch
im Bund-Future sind der Preis, den der seit einigen Monaten mit dem Ölpreis nach oben geht, scheint die
Markt für die Manipulation der Anleihe­ Deflation kaum noch ein Thema zu sein. Stattdessen ist nun von
kurse und Zinsen durch die extreme Form
langsam zunehmenden Inflationsraten die Rede. Das Ziel der EZB,
expansiver Geldpolitik der EZB zu zahlen
die Inflationsrate wieder auf das erwünschte Niveau von knapp
hat“, sagt Jens Klatt vom Broker FXCM. zwei Prozent zu steigern, ist durchaus greifbar.
Die austrocknende Liquidität beziehungs­
weise die mangelnde Markttiefe habe für Brechen jetzt die Aktienkurse ein?
Volatilitätsniveaus gesorgt, die in zehnjäh­ Aus der jüngsten Entwicklung am Anleihemarkt ergibt sich die
rigen Bundespapieren in den vergangenen Frage: Was passiert nun mit dem Aktienmarkt? Man stelle sich
25 Jahren ihresgleichen suchten.
vor, die EZB signalisiert irgendwann, sich künftig von ihrer
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expansiven Geldpolitik verabschieden zu
einem Monat notierte der VDAX-New bei knapp 18 Punkten,
wollen. Für Börsianer könnte das wie eine
aktuell sind es 22 Zähler – ein Anstieg um mehr als 20 Prozent.
Aufforderung klingen, Aktien zu verkau­ Die Verlierer eines Abwärtstrends wären nicht nur Aktienanleger,
fen und Anleihen zu kaufen. Denn sollte
sondern auch Anleger und Sparer, die sich in den vergangenen Jah­
die in den vergangenen Jahren so geschun­ ren mit den Minizinsen abgefunden haben und sich Zinspapiere
dene Anlageklasse der Anleihen wieder ins Depot gelegt haben. Denn im Zuge der Renditekurssprünge
lohnenswerte Renditen abwerfen, dürften
brechen die Kurse ihrer bereits gekauften Rentenpapiere ein.
viele wieder in die schwankungsärmeren Die Zinswende schwebt beim Blick über den europäischen Teller­
Renten umschichten. Der Aktienhausse
rand hinweg schon länger wie ein Damoklesschwert über dem An­
würde damit der Boden entzogen.
leihemarkt. So scheint es in den USA nur noch eine Frage der Zeit
Sollte sich et wa
zu sein, wann die Notenbank Federal
die a lte Börsen­
Reserve (Fed) die Zinsschraube wieder
weisheit „Sell in
anzieht. Die Risiken einer Zinserhöhung
Es
beginnt
eine
Phase,
in
der
May an go away!“
der US-Notenbank sind hoch. So geht
sowohl Anleihen als auch Aktien
bewahrheiten? Je­
der größte Vermögensverwalter der Welt
gemeinsam fallen könnten.
denfalls vorüber­
Blackrock davon aus, dass Anleihen- und
gehend ließ sich
Aktienmärkte danach gleichzeitig fallen
der A ktienmarkt
könnten. Schließlich seien schon seit An­
von der Unsicherheit des Anleihemarktes
fang 2015 die Korrelationen zwischen den einzelnen Anlageklassen
anstecken. Donnerstag fiel der DAX kurz
gestiegen, warnt das BlackRock Investment Institute (BII) in seinem
unter 11.200 Punkte. Anschließend ging
aktuellen Bericht. Dies dürfte sich noch verstärken, sobald die Fed die
es wieder aufwärts, um zum Ausklang Zinswende einläutet: „Es beginnt eine Phase, in der sowohl Anleihen
der Woche wieder bei 11.700 Zählern zu
als auch Aktien gemeinsam fallen könnten.“ Der Vermögensverwal­
stehen. Dabei bekam er Schützenhilfe
ter rechnet jedoch nicht vor September mit einer Zinserhöhung, sieht
aus den USA. Nach der Veröffentlichung
aber auch Gefahren, je länger die Notenbank mit dem Zinsschritt
des monatlichen amerikanischen Arbeits­ wartet. Dies steigere das Risiko von Spekulationsblasen am Finanz­
marktberichts und einem starken Han­ markt: „Daher wäre es uns lieber, die Fed würde sich eher früher als
delsstart an der Wall Street war der Weg
später von ihrer Nullzinspolitik verabschieden“, so die Experten.
nach oben frei. Aber das ist nur ein kurzer
Moment. Fest steht, dass es an den Märk­ Fazit
ten hektischer geworden ist. Abzulesen ist Wohin die Märkte morgen laufen, weiß heute noch nimand. Ei­
dies auch am VDAX-New, dem von der nes ist jedoch unübersehbar: Es knarrt im Gebälk – die Zeiten
Deutschen Börse berechneten „Angstbaro­ werden hektischer. Der erste Versuch eines Sturzfluges, den der
meter“. Der Index gibt die von den Markt­ Bundesadler in der vergangenen Woche unternommen hat, war
teilnehmern erwartete Schwankungsbreite
eine Warnung, die ernstzunehmen ist.
des DAX für die nächsten 30 Tage an. Vor
Anlagetipp
Von den Marktschwankungen können risikobereite Anleger
überdurchschnittlich profitieren, in dem sie mit Knock-out-Pro­
dukten – je nach Markterwartung – auf den steigenden oder fal­
lenden Bund-Future wetten. Die Hebelpapiere entwickeln sich
eins zu eins zum Basiswert. Durch den geringeren Kapitalein­
satz im Vergleich zum direkten Kauf des Basiswerts entsteht die
Hebelwirkung. Je größer der Hebel, desto höher die mögliche
12
Rendite. Zugleich erhöht sich mit der Größe des Hebels aber
auch das Risiko des Investments. Sollte der Kurs des Basiswerts
die Knock-out-Schwelle berühren, kommt es zum Totalverlust.
Es werden aber auch Papiere mit Stop-Loss-Barriere angeboten,
um einen möglichen Totalverlust zu verhindern. Berührt oder
durchbricht der Basiswert diese Schwelle, wird das Papier vorzei­
tig fällig, und Anlegern wird ein Restwert ausbezahlt.
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Munich Re:
Dividendenkönig zum Sonderpreis
Trotz solider Geschäftszahlen und außergewöhnlich hohen Dividendenzahlungen entwickelt sich die
Münchner Rück nach dem Hoch im April zu einem grauen Mäuschen im Dax-Zirkus. Bis auf US-Starinvestor Buffett traut dem Branchenprimus offenbar kaum einer mehr etwas zu. Zu Unrecht?
Wer bislang fest daran glaubte, es gäbe
eine Verschlechterung der Geschäftssituation beim Rückversiche­
tatsächlich Menschen auf diesem Planeten, rungsgiganten. Zwar blieb der große Aktieneinbruch zum dama­
die zuverlässige und exakte Prognosen für ligen Zeitpunkt überraschenderweise aus. Als das Unternehmen
die Entwicklung von Börsenpapieren parat jedoch vor wenigen Tagen seine aktuellen Zahlen präsentierte,
hätten, der dürfte von den Einschätzungen
musste manch ein Anleger schlucken, als bekannt wurde, dass die
des Baseler Professors für Finanzmarktthe­ Folgen des Sturms satte 57 Millionen Euro kosten sollen. Zudem
orie, Erwin Heri, bitter enttäuscht werden. verschlang der südpazifische Zyklon „Pam“ mit 30 Millionen Euro
Seine schonungsloses Erkenntnis lautet: auch nicht gerade „Peanuts“. In ähnlicher Größenordnung kam
„Während Meteorologen für das Wetter noch ein 35 Millionen Euro teurer Brand in einer US-Raffinerie
eine Trefferquote von 85 bis 87 Prozent hinzu. Als zusätzliche Belastung für den international tätigen bay­
erzielen, könnten
erischen Traditionskonzern erwiesen
Börsengurus ge­
sich insbesondere die Nullzinspolitik
nauso gut würfeln.“
der Notenbanken sowie die Weigerung
Als großes Plus für die Anleger
Ob der gute Herr
der meisten Versicherer, in Anteils­
dürfte sich nicht zuletzt die wei­
Heri zu einer ähnli­
scheine zu investieren.
terhin großzügige Dividenden­
chen Einschätzung
schrumpfte der Gewinn
Infolgedessen
politik der Münchner erweisen.
gekommen wäre,
im ersten Quartal 2015 um fast 16 Pro­
würde er regelmä­
zent auf 790 Millionen Euro. Da die
ßig die Börse am Sonntag lesen, sei an die­ Mehrzahl der Analysten sogar einen Einbruch um 17 Prozent auf
ser Stelle mal dahingestellt. Interessanter 775 Millionen Euro erwartet hatte, kann man die Zahlen als so­
erscheint ohnehin die Frage, ob Meteoro­ lide einstufen. Trotz der kostenintensiven Hiobsbotschaften, die
logen die besseren Börsianer sein könnten. den Konzern hart treffen, strebt Munich Re nach 3,2 Milliarden
Immerhin hängt der Erfolg einer nicht im letzten Jahr für 2015 weiterhin ein Konzernergebnis von 2,5
unbeträchtlichen Anzahl an Unterneh­ bis 3,0 Milliarden Euro an. „Ich glaube, dies ist ein ambitionier­
men nicht zuletzt vom Wetter ab. Und auf tes, aber auch ein realistisches Ziel“, gab sich Vorstandschef Ni­
diesem Gebiet haben die Wissenschaftler kolaus von Bomhard bei der Hauptversammlung kämpferisch.
gegenüber gewöhnlichen Anlegern unwei­ Zuversichtlich dürften ihn dabei die Wachstumsmöglichkeiten in
gerlich einen Vorsprung an Informationen. noch unterversicherten Märkten stimmen. Gerade in Asien sieht
Erst vor wenigen Wochen wütete der ver­ der Münchner Konzern noch viel Potential und rechnet dort laut
heerende Sturm „Niklas" über Deutsch­ Bomhard mit rund zehn Prozent jährlichem Prämienwachstum.
land und hinterließ hierzulande nicht nur Viele Risiken seien in den dortigen Märkten bislang nur zu einem
eine Spur der Verwüstung im Straßen-und
geringen Teil versichert. „So trifft die derzeit stark ausgeweitete
Flugverkehr, sondern eben auch Sorge bei Angebotskapazität der Erst- und Rückversicherer in vielen Spar­
den Aktionären der Münchner Rück um
ten auf ein noch nicht ausgeschöpftes Geschäftspotential", sagt
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
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Finanzvorstand Jörg Schneider. „Gemein­
sam mit unseren heutigen und künftigen
Kunden und Partnern wollen wir dieses
Potential heben, indem wir das umfas­
sende Wissen der gesamten Gruppe noch
gezielter für Innovationen einsetzen." Au­
ßerdem erhofft sich der Branchenprimus
weitere Impulse von seinen Katastrophen­
anleihen und Geschäften in lukrativen
Nischen, zu denen beispielsweise Schäden
durch Datenklau und -missbrauch im Web
gehören. Auch werden positive Wechsel­
kurseffekte den Münchnern weiter in die
Karten spielen.
Als großes Plus für die Anleger dürfte sich
nicht zuletzt die weiterhin großzügige Di­
videndenpolitik der Münchner erweisen.
Mit einer Dividendenrendite von rund
4,5 Prozent gehört der Traditionskonzern
zu den spendabelsten Unternehmen im
gesamten Dax. Gerade in Zeiten niedriger
Zinsen könnte sich ein Kauf des Papiers
daher als besonders attraktiv gestalteninsbesondere für langfristig orientierte
Anleger. Da die Münchner Rück die Di­
vidende seit 1969 nicht mehr gesenkt hat,
gilt das Papier als extrem verlässlich, was
speziell risikoscheue Anleger anlocken
könnte. Zudem sind die Anteilsscheine
derzeit bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 10,5 relativ
günstig zu erwerben. Gerade nach den dramatischen Kursver­
lusten der vergangenen Wochen – die Aktie rutsche von 206 auf
derzeit rund 175 Euro ab – könnte der Einstieg zum jetzigen Zeit­
punkt gerade recht kommen. Börsenguru und Starinvestor War­
ren Buffett jedenfalls vertraut weiterhin vollumfänglich auf die
Entwicklung des Konzerns und bleibt massiv beteiligt. Ob diese
Entscheidung wohl lediglich auf einem Zufall beim Würfelspiel
beruht? Herr Heri aus Basel könnte uns das sicher sagen – aber
seine diesbezügliche Auskunft ist möglicherweise ein kleines biss­
chen weniger wichtig als das, was Warren Buffett tut. WIM
Müchener Rück
Stand: 08.05.2015
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Fotos: Siemens
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Kaesers Vision –
jetzt muss sie sich beweisen
Es ist eine mutige Prognose von Joe Kaeser. Mit den nun verkündeten weiteren Einschnitten – es werden
zusätzlich nochmals weltweit 4.500 Jobs gestrichen – sei der Umbau des Unternehmens in der Hauptsache
abgeschlossen, verkündete der Siemens-Chef.
Im Mülheimer Siemens-Werk sollen nach
Angaben des Betriebsrats im Zuge der
Stellenabbau-Pläne des Konzerns insge­
samt rund 950 von 4.800 Stellen gestri­
chen werden. Mülheim dürfte nach Ein­
schätzung aus Arbeitnehmerkreisen mit am
stärksten von den Streichplänen betroffen
sein. Die Pläne für weitere Standorte sollen
16
in den kommenden Tagen folgen, doe Sparte „Generatoren“ soll
möglicherweise ganz in die USA ausgelagert werden. Die SiemensStandorte in Erlangen und Nürnberg sind dagegen nach Angaben
aus Betriebsratskreisen vom jüngsten Stellenabbau nicht so stark
betroffen. In der dort ansässigen Sparte „Power and Gas“ soll es
um weniger als 100 Stellen gehen, hieß es am Freitag.
Die Einschnitte sind heftig, sie schmerzen die betroffenen Beschäf­
tigten. Doch das soll es nun gewesen sein – Joe Kaeser erklärt
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den Umbau bei Siemens für beendet. Dass
wachsen, ein Jahr später zu den besten Konkurrenten auch in Sa­
tatsächlich alle Baustellen abgearbeitet chen Profitabilität aufschließen. Wenn das nicht gelingt, wird der
wurden, ist möglich. Dass indes nicht bald
nächste Umbau ins Haus stehen. Denn der Konzernumbau bei
neue Probleme auftauchen, darf füglich Siemens kostet weitere Arbeitsplätze - alleine in Deutschland will
bezweifelt werden. Wer Siemens in den
der Konzern 2.200 Stellen streichen. Auch der weltgrößte Produk­
vergangenen Jahren und Jahrzehnten be­ tionsstandort Berlin ist betroffen. Wegen anhaltender Probleme
obachtet hat, weiß: Wirklich abgeschlos­ im größten Geschäftsfeld Energietechnik stehen die genannten
sen war der Umbau
4.500 Stellen dort zur Disposition. Mit
nie. Immer, wenn
den Maßnahmen will Kaeser vor allem
es gut lief, tauchten
die Ertragskraft im Stromerzeugungs­
Mit den Maßnahmen will K
­ aeser
irgendwo in dem
geschäft der Division Power and Gas
vor allem die Ertragskraft im
komplexen Kon­
verbessern. Auch margenschwache
Stromerzeugungsgeschäft
zern überraschend
Geschäfte
dürften betroffen sein. Die
der ­Division Power and Gas
neue Baustellen
neuen
Kürzungspläne
betreffen nach
­verbessern.
auf. Kaesers Vor­
Gewerkschaftsangaben auch den welt­
gänger Peter Lö­
weit größten Produktionsstandort des
scher wähnte Siemens nach einem guten Konzerns Berlin. Es seien weitere 400 Stellen im Berliner Gas­
Geschäftsjahr einst in der „Champions
turbinenwerk bedroht. „Es sind nun insgesamt 800 Arbeitsplätze,
League“. Umbauprogramme seien fortan
die hier wegfallen sollen“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IGnicht mehr notwendig. Danach gingen die Metall Berlin, Klaus Abel, am Mittwoch der Nachrichetnagen­
Probleme erst so richtig los.
tur dpa. Im dem Werk in Siemensstadt arbeiten 3800 Menschen.
Ob Kaeser die perfekte Organisationsform Insgesamt beschäftigt der Konzern an seinem Gründungsort rund
gefunden hat und ihm die Sanierung der 12.000 Menschen. Siemens wollte sich zu einzelnen Standorten
Problemsparten gelingt, werden erst die
nicht äußern.
nächsten Jahre zeigen. Er hat dem Kon­ Kaeser will den Münchner Technologieriesen, der von Kraftwer­
zern mit dem größten Umbau seit 25 Jah­ ken über Industrieanlagen und Züge bis hin zum Ultraschallgerät
ren viel zugemutet. Die Organisation war ein breites Portfolio bietet, auf die Felder Elektrifizierung, Auto­
zuletzt intensiv mit sich selbst beschäftigt. matisierung und Digitalisierung konzentrieren und profitabler
Die Neuorganisation verlief nicht ohne
machen. Im Geschäftsjahr 2016 soll eine Milliarde Euro gespart
Reibungsverluste. Es ist wichtig, dass der werden. Kaeser hatte kurz nach seinem Antritt im Sommer 2013
Apparat jetzt zur Ruhe kommen und sich
auf Innovation und Wachstum konzentrie­ Siemens
Stand: 08.05.2015
ren kann.
Denn während Kaeser an seiner „Vision
2020“ arbeitete, war auch die Konkurrenz
nicht tatenlos. Bislang ist der Abstand zu
General Electric & Co nicht sichtbar klei­
ner geworden. Die Zahlen, die Kaeser am
Donnerstag vorlegte, sind in der Substanz
größtenteils nicht besser als zu Löschers
Zeiten. Zwar sieht der Nettogewinn mit
3,9 Milliarden Euro im Quartal üppig
aus. Das liegt allerdings daran, dass Kaeser
– wie einst auch Löscher mit der Veräuße­
rung von VDO – Tafelsilber verkauft hat.
Bald aber wird der Blick auf die Zahlen
klarer sein. Ab 2016 muss Siemens wieder
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zwei Organisationsebenen gestrichen, für die bis dato Tausende
Menschen arbeiteten. Zum Ende des zweiten Geschäftsquartals
(per Ende März) zählte Siemens weltweit 342.000 Beschäftigte,
davon 114.000 in Deutschland.
Die jüngsten Runden des Stellenabbaus summieren sich auf
13.100 Arbeitsplätze, wovon 5.100 im Heimatland betroffen sind.
In der Energietechnik war bereits die Streichung von 1.200 Jobs
beschlossene Sache. Im Februar kündigte der Konzern an, 7.800
Stellen zu kürzen, davon 3300 in Deutschland. Nach Verhand­
lungen mit den Arbeitnehmern reduzierte sich diese Zahl nach
Unternehmensangaben auf etwa 2.900 Stellen in Deutschland.
Gewerkschafter Abel kündigte für nächste Woche bundesweite
Aktionstage gegen die Pläne des Vorstands an. „Aus unserer Sicht
verspielen sie die Zukunft von Siemens für kurzfristige Gewinne
und steigende Aktienkurse.“ Das Management in München habe
die Marktentwicklung ausgesessen, kritisierte Abel. „Die Ener­
giewende kommt nicht überraschend.“ Gestrichen werden soll in
Berlin nach Gewerkschaftsangaben vor allem in Verwaltung und
Qualitätsmanagement. Zudem wolle Siemens viele Komponenten
nicht mehr selbst herstellen, sondern einkaufen. Betriebsbedingte
Kündigungen soll es aber nicht geben.
Der Siemens-Konzern, für den einst fast eine halbe Million Men­
schen rund um die Welt arbeiteten, sorgte in der Vergangenheit
immer wieder mit massenhaftem Arbeitsplatzabbau für Schlag­
zeilen. Bei der Rendite hinken die Münchner allerdings Rivalen
wie GE oder ABB hinterher. Wegen der Flaut im Geschäft mit
Öl- und Gastechnik hatte ABB vor kurzem ebenfalls Stellenstrei­
chungen angekündigt. Der schwache Ölpreis setzt den Ausrüstern
der Förderbranche immer stärker zu. Die Ölfirmen nehmen weni­
ger ein und drosseln deshalb ihre Ausgaben für neue Technik, die
Erschließung von Schiefergas und -öl rechnet sich immer weniger.
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Im weltweiten Stromerzeugungsmarkt
bleibe das Marktumfeld schwierig, be­
tonte Siemens. Die Energietechniksparte
kämpfe mit „einem massivem Preisverfall,
aggressiven Wettbewerbern und regiona­
len Überkapazitäten“. Im zweiten Quartal
schrumpfte das Ergebnis um 34 Prozent,
die Marge sackte auf 12,9 (20,3) Prozent
ab. In der „Division Power and Gas“ soll
der Vertrieb gebündelt und das Portfolio
gestrafft werden, die Kosten sollen sinken.
Insgesamt 13 ertragsschwache Geschäfts­
felder will Siemens weitgehend in Eigen­
regie auf Vordermann bringen, statt sie zu
verkaufen. Allenfalls kleine Randgeschäfte
wie die Industrieabwasserauf bereitungs­
technik stehen laut Insidern zur Disposi­
tion. Der Konzern lege einen Schwerpunkt
darauf, „diese Geschäfte überwiegend
selbst wirtschaftlich und nachhaltig in
Ordnung zu bringen“, teilte Siemens mit.
Handlungsbedarf sehen Experten etwa im
Transformatorengeschäft. Für 2015 be­
kräftigte Kaeser die Prognose, wonach die
operative Marge im industriellen Geschäft
zwischen zehn und elf Prozent liegen soll.
Im zweiten Quartal waren es glatt neun
Prozent nach 10,3 Prozent vor Jahresfrist.
Vom Volumen her habe sich Siemens auf
den Märkten gut behauptet, sagte der Kon­
zernchef. Allerdings profitierte der Umsatz
in Höhe von 18 Milliarden Euro stark von
Währungseffekten; auf vergleichbarer Basis
stagnierte er. „Die Profitabilität des indus­
triellen Geschäfts zeigt, dass wir uns in ei­
nigen Geschäften noch verbessern müssen.“
Das Ergebnis aus dem industriellen Ge­
schäft schrumpfte um fünf Prozent, vor
allem wegen der Probleme in der Ener­
gietechnik. Die Restrukturierung samt
Stellenabbau schlug im zweiten Quartal
mit 140 Millionen Euro zu Buche, wobei
der größte Anteil auf Power and Gas ent­
fiel. Unterm Strich konnte Siemens mit ei­
nem mehr als dreimal so hohen Gewinn
glänzen: 3,9 Milliarden Euro. 3,2 Mil­
liarden Euro davon stammen allerdings
aus dem Verkauf der Hörgerätesparte und
des Anteils an der Hausgerätetochter BSH.
­Handelsblatt / Axel Hörner
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Anlegermessen von B2MS
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Die Hater sind schon da
Die Aktie des deutschen Sportartikelherstellers Adidas hat sich vom Sommer-Schock des letzten Jahres
erholt. Im ersten Quartal 2015 verbesserte sich der Umsatz des Konzerns, zudem liefen neue Kampagnen
an. Doch wie die jüngste Kritik mancher Aktionäre – „hater“ genannt – bei der Hauptversammlung zeigt,
ist Adidas noch nicht auf Kurs.
Für deutsche Konzerne ist es längst gang
und gäbe, in Werbekampagnen auf flotte,
englische Slogans zu setzen. Besonders,
wenn man ein international tätiges Un­
ternehmen wie Adidas ist. Die Herzogen­
auracher versuchen nach dem schwierigen
Geschäftsjahr 2014, ihr Image attraktiver
zu gestalten und sich stärker von der Kon­
kurrenz abzugrenzen. Mit den Fußball­
stars Gareth Bale, James Rodríguez, Luis
Suárez und Karim Benzema will Adidas
klarstellen, dass die neuen Produkte für
Erfolg und starke Persönlichkeiten ste­
hen. Wann immer jemand beson­
ders hervorsticht, werde es An­
dere geben, die ihn dafür
hassen: „there will
be haters“ lautet das
Mot to. Ad id a s
selbst konnte
sich im letzten
Jahr nicht zu
den Superstars
zählen. Im DAX war
der Konzern unter den großen Verlierern.
Vielfach wurde das Unternehmen für eine
unklare Strategie und die mangelnde Fä­
higkeit, selbst Trends zu setzen, kritisiert.
Nicht einmal die Fußball-Weltmeister­
schaft, die mit dem DFB-Team ein AdidasPartner gewann, konnte die Krise beenden.
Die Sanktionen gegen Russland, wo Adi­
das Marktführer ist, sowie Währungsein­
brüche in wichtigen Ländern wie Brasilien
und Argentinien lasteten schwer auf dem
Umsatz. Eine Steigerung um zwei Prozent
auf 14,5 Milliarden Euro – das war bei
20
weitem nicht genug. Zu Beginn des neuen Jahres ließen sich dann
wieder positive Tendenzen ablesen. Mit neuen, großangelegten
Kampagnen und dem Versprechen von Besserung ging es auch
an der Börse aufwärts – die gehassten Fußballer waren nur ein
Teil davon.
Investoren kritisieren das Management scharf
Innerhalb von drei Monaten hat sich die Adidas-Aktie nun auf
über 70 Euro zurückgekämpft und fand zuletzt auch bei Analys­
ten wieder Zuspruch. Doch anders als in der Werbung kommen
die „Hater“ schon, bevor der Erfolg wirklich eingesetzt
hat. Denn bei der Hauptversammlung am fünften
Mai setzte es harsche Kritik an der Unternehmens­
führung unter Herbert Hainer. Der Vorstands­
vorsitzende und seine Top-Manager hätten zu
spät auf Probleme wie den Abwärtstrend am
Golfmarkt reagiert. Insgesamt habe der
Glanz der Marke Adidas gelitten,
bemängelte Daniela Bergdolt
von der Deutschen Schutzver­
einigung für Wertpapierbesitz
(DSW). Auch mit der gestiege­
nen Gehaltszahlung an Herbert
Quelle: adidas
Hainer (2014: 5,8 Millionen Euro) war
sie nicht einverstanden. In einem Krisenjahr wie dem letzten sei
das schlechtes Timing. Die Hater sind schon da. Dabei konnte
Hainer durchaus erfreuliche Ergebnisse für das erste Quartal 2015
präsentieren.
Die Adidas-Gruppe mit den Hauptmarken adidas, Reebok und
TaylorMade erzielte von Januar bis März einen Umsatz von 4,08
Milliarden Euro. Das bedeutete im Vergleich zum Vorjahreszeit­
raum eine beachtliche Steigerung um 17,3 Prozent, währungsbe­
reinigt waren es neun Prozent. Mehr als ein Viertel des Umsatzes
wurde in Westeuropa erwirtschaftet, Nordamerika war mit rund
14 Prozent nur viertgrößter Markt. Die wichtigste Produktsäule
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heben, sie wird letztendlich auch ein wichtiger Stellhebel für den Um­
satz und die Profitabilität des Konzerns sein.“
waren im ersten Quartal mit deutlichem Abstand Schuhe: Hier ste­
hen knapp 2,09 Milliarden Euro zu Buche. Einen kleinen Rückgang
um ein Prozent musste Adidas im Bereich Zubehör verkraften. Die
große Mehrheit der Produktneuheiten lief unter der Marke adidas, so
etwa ein neuer „F50 Messi Fußballschuh“ und der offizielle Spielball
des Champions League Finals in Berlin. Auch Reebok und Taylor­
Made führten neue Produkte ein. Am Ende des Quartals stand ein
Gewinn von 221 Millionen Euro, acht Prozent mehr als Anfang 2014.
Wohltuende Aufmerksamkeit im Netz
Das Wachstum des Adidas-Konzerns wurde im ersten Quartal von ei­
ner guten Entwicklung im Einzelhandel unterstützt. Im eCommerce
konnte gar ein währungsbereinigter Umsatzanstieg von 56 Prozent
erreicht werden. Adidas will mit seinen Strategien besonders junge
Menschen über die für die Zielgruppe wichtigsten Kanäle erreichen.
Das YouTube-Video zur Hater-Kampagne mit Bale und Co. wurde
innerhalb eines Monats 16 Millionen Mal angeklickt und von über
97 Prozent der Nutzer positiv bewertet – ein echter viraler Erfolg für
die Herzogenauracher. Ob es allerdings an den knallroten Fußball­
schuhen liegt, die im Spot insgesamt vielleicht drei Sekunden zu se­
hen sind, oder an der Verknüpfung der Fußballstars mit Privatinseln,
-jets und Frauen, ist eine andere Frage. Eins ist sicher: Adidas hat sich
mithilfe dieser und anderer Kampagnen wieder die Aufmerksamkeit
junger, potenzieller Kunden gesichert.
Dennoch kommt der Konzern noch lange nicht an Nike heran. Die
Amerikaner aus Beaverton, Oregon übertreffen Adidas auch im In­
ternet und haben beispielweise drei Millionen Facebook-Likes mehr
als der deutsche Konkurrent. Auch wirtschaflich stünden sie besser
da, kritisierte kürzlich Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der
Kapitalanleger (SdK). Für den Vorstandsvorsitzenden Herbert Hainer
kann es in dieser Lage nur einen Weg geben: Nach vorne schauen.
Denn wenn das Katastrophenjahr 2014 erst vergessen ist, will Adidas
endlich wieder durchstarten. Hainer schreibt im Quartalsbericht an
die Investoren: „Unser neu ausgerichtetes, konzernweites Leistungs­
bewertungssystem unterstreicht, dass wir uns künftig auch am Urteil
unserer Konsumenten messen. Diese neue markenfokussierte Einstel­
lung wird nicht nur das Ansehen unserer Marken auf eine neue Stufe
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Aktie im Seitwärtstrend – Analysten uneinig
Dass Adidas weiterhin Gewinne machen kann, bezweifelt wohl
niemand. Aber in der Welt des Sports geht es eben oft darum, wer
schneller, höher, weiter kann – wie an der Börse. Die Aktie des Sport­
artikelherstellers verlor nach der Hauptversammlung mehrere Euro
an Wert. Innerhalb von zwei Tagen ging es abwärts bis auf zwischen­
zeitlich 71,70 Euro, bevor sich das Papier wieder fing und die Kurs­
verluste zum Wochenausklang teils kompensierte. Über die letzten
Wochen gesehen blieben die Schwankungen eine Fortsetzung der
Seitwärtsbewegung, die Aktie schloss am Freitag bei knapp 74 Euro.
Für die Privatbank Berenberg war das kein Zeichen für Entspannung.
Analystin Zuzanna Pusz hob zwar das Kursziel auf 65 Euro an, beließ
Adidas aber auf „Sell“. Ihrer Einschätzung zufolge zeige der Konzern
gute Tendenzen und profitiere von günstigen Währungseffekten,
doch schwierigere Quartale stünden bevor.
Adrian Rott von der Deutschen Bank blieb bei der Einstufung „Hold“
und einem Kursziel von 77 Euro. Für 2015 erwartet er ein Ergebnis
am oberen Ende der Unternehmensziele – Adidas hofft, den Umsatz
im mittleren einstelligen Bereich steigern zu können. Die Aktionäre
des Konzerns können derzeit froh sein, dass sich das Papier einiger­
maßen stabilisiert hat. Ein sprunghafter Kursanstieg ist nicht sehr
wahrscheinlich, eine langsame Steigerung allerdings aufgrund der
positiven Signale gut möglich. Das 53.000-Mitarbeiter-Unternehmen
darf sich nämlich seit kurzem mit dem dritten Platz im Index „Global
100 Most Sustainable Corporations in the World“ schmücken. Nike
sucht man in dem Ranking vergeblich. Die Auszeichnung ist eine
fürs Selbstvertrauen, und das braucht man auch, um gegen die „Hater“
gefeit zu sein. MM
adidas
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Stand: 08.05.2015
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Gastbeitrag
Juryvorsitzender Martin Küper, Moderator Gerald Meyer (RBB), Roland Tichy, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, sowie Dirk Binding, Bundesgeschäftsführer
Wirtschaftsjunioren Deutschland (v.l.n.r.)
Medienpreis Mittelstand –
Gewinner ausgezeichnet
Seit 2003 wird der „Medienpreis Mittelstand“ in der Bundeshauptstadt verliehen. Träger sind seit mehreren
­ ahren die Wirtschaftsjunioren Deutschland. Mit der freundlichen Unterstützung der Versicherungsgruppe ­Signal
J
Iduna und des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken werden jährlich Journalisten ausgezeichnet, die sich in
herausragenden Beiträgen mit mittelständischen Unternehmen und dort beschäftigten Mitarbeitern befasst haben. Am 6. Mai wurden im Berliner „Base Camp“ von Telefónica die diesjährigen Gewinner ausgezeichnet.
In der Kategorie „Print regional“ sicherte sich die Redaktion der
Rhein-Zeitung mit ihrer Artikelserie „Kauf lokal“ in der Koblen­
zer Rhein-Zeitung den ersten Platz. Henning Sußebach lieferte
mit „Herr Hibbe macht zu“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ den
besten Beitrag der Kategorie „Print überregional“. In den Fernseh­
kategorien setzten sich Helge Hinsenkamp mit „Patentstreit“ für
das ARD-Magazin Plusminus („TV kurz“) und Anna Marohn
und Sven Hille mit „Blockhouse – der alte Mann und das Steak“
für den NDR („TV lang“) durch. Mira Maria Fricke konnte die
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Jury mit ihrem Beitrag „Autismus in der Arbeitswelt – wie aus
Schwächen Stärken werden“ für den Bayerischen Rundfunk in der
Kategorie „Hörfunk“ am meisten überzeugen. Mit „Woher kommt
die Bahn“ für die Online-Ausgabe des Handelsblattes gelang es
Katharina Matheis und Maika Petzold, den Preis in der neuen
Kategorie Crossmedial zu erringen. Den Sonderpreis für Nach­
wuchsjournalisten unter 30 Jahre teilen sich Mira Maria Fricke
und Katharina Matheis. Mehr zum Medienpreis Mittelstand unter
www.medienpreis-mittelstand.de und bei Facebook.
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Stratec Biomedical
Hohe Bonusrendite –
verlockende Aussicht
Bei der Aktie von Stratec Biomedical sind in den kommenden Monaten keine großen Kurszuwächse
zu erwarten. Doch das muss den Wert nicht uninterssant machen. Ein von der Commerzbank emittiertes Bonuspapier auf den TecDAX-Titel könnte eine interessante Alternative sein. Bis Weihnachten
lockt eine mögliche Rendite von fast 20 Prozent.
Der Laborzulieferer Stratec Biomedical hat überzeugende Zahlen
für das erste Quartal 2015 veröffentlicht. Zwar ist der Umsatz im
Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum lediglich um
0,1 Millionen auf 34,5 Millionen Euro gestiegen, aber die EBITMarge verbesserte sich von 15,5 auf 16,9 Prozent. Zurückzufüh­
ren ist dies im Wesentlichen auf Effizienzsteigerungen, ein solides
Geschäft mit Serviceteilen und eine vorteilhafte Entwicklung des
Produktmixes hin zu margenstärkeren Produkten. Außerdem hat
sich die Aufwertung des US-Dollars in Relation zum Euro positiv
auf das Ergebnis ausgewirkt.
Aussichtsreiche Strategie
Laut Vorstandschef Marcus Wolfinger wird sich das Wachstum
von Stratec Biomedical im zweiten Halbjahr 2015 beschleunigen.
Im Gesamtjahr wird das Wachstum allerdings schwächer ausfal­
len als 2014. Unabhängig davon dürfte der TecDAX-Konzern
langfristig auf Erfolgskurs bleiben, da das Management eine
aussichtsreiche Strategie umsetzt. Ein wichtiger Bestandteil die­
ser Strategie sind Übernahmen, mit denen bislang vor allem die
Innovationskraft des Unternehmens gestärkt wurde. Künftig sol­
len Akquisitionen aber auch direkt auf der Umsatzseite sowie im
Bereich Kundenzugang einen deutlichen Mehrwert bringen. Der
Cash-Bestand von 58,6 Millionen Euro soll aber nicht nur für
Zukäufe verwendet werden, sondern unter anderem auch für die
Finanzierung von Investitionen wie zum Beispiel die Erweiterung
der Produktions- und Entwicklungskapazitäten.
Renditestarke Alternative zur Aktie
Analysten erwarten bei Stratec Biomedical im kommenden Jahr eine
Steigerung des Gewinns je Aktie von 1,88 auf 2,10 Euro. Basierend
auf dieser Prognose errechnet sich ein 2016er-KGV von 22,2. Der
TecDAX-Titel ist also kein Schnäppchen, weswegen der Kurs in den
kommenden Monaten nur geringfügig steigen dürfte. Daher sollten
Anleger ein Bonus-Zertifikat auf die Aktie von Stratec Biomedical
ordern. Ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis bietet ein von der Com­
merzbank emittiertes Bonus-Zertifikat (WKN: CR8 Z27), das mit
einer Barriere bei 39,80 Euro ausgestattet ist. Derzeit ist dieses Fi­
nanzprodukt für 48,92 Euro zu haben. Am 24. Dezember 2015 wird
die Emittentin 58,50 Euro pro Zertifikat zurückzahlen, sofern der
Kurs des Basiswertes während der Laufzeit nie die Barriere erreicht
hat. Erfreulicherweise ist bei der Aktie ein deutlicher Kursrückgang
angesichts der guten Unternehmensperspektiven ziemlich unwahr­
scheinlich. Bedenken sollten Anleger jedoch, dass das Zertifikat
etwas teurer ist als die Aktie. Deshalb müssten die Käufer des Bo­
nuspapiers im Falle einer Verletzung der Barriere einen geringfügig
höheren Verlust hinnehmen als die Aktionäre des Unternehmens.
Stratec Biomedical
Optimistische Prognose
Wolfinger geht davon aus, dass Stratec Biomedical mittelfristig
stärker als der Diagnostikmarkt wachsen wird. Dessen Wachs­
tumsrate wird Expertenmeinungen zufolge in den nächsten zehn
Jahren im Durchschnitt fünf bis sieben Prozent pro Jahr betragen.
Mit seiner optimistischen Prognose dürfte der Vorstandsvorsit­
zende richtig liegen. Denn der Laborzulieferer überzeugt mit einer
großen Innovationskraft und profitiert vom Outsourcing-Trend in
der Diagnostikindustrie.
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Stand: 08.05.2015
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Gastbeitrag
Sicher ordern
über die Börse
Jochen Thiel
Vorstand der Bayerischen
Börse AG in München
Von Jochen Thiel
Wir beobachten in Deutschland bei der Geldanlage zwei gegenläufige Trends: Zum einen steht Sicherheit
im Vordergrund mit Sparbüchern und anderen festverzinslichen Anlageprodukten. Wobei „festverzinslich“
derzeit schon fast als Euphemismus gelten kann. Zum anderen erfreuen sich extrem riskante Geldanlagen wie
Hebelprodukte oder Produkte des Grauen Kapitalmarktes großen Interesses. Auf knapp 80 Milliarden Euro
schätzt der DDV den Derivategesamtmarkt.
Das Bundeskriminalamt schätzt die jähr­ die tatsächlichen „Kosten“ einer Order und damit die Rendite­
lichen Verluste von Anlegern auf dem möglichkeiten des erworbenen Papiers ist die Kursqualität. Und
Grauen Kapitalmarkt auf 20 bis 25 Milli­ da profitiert der Anleger eindeutig vom Wettbewerb der Börsen
arden Euro. Eine Kapitalanlage, die Risiko untereinander und deren Visibilität im Sinne einer umfassenden
und Sicherheitsaspekte bei entsprechen­ Transparenz. Die Kursqualität hängt vom Market Maker ab. Hier
der Streuung bestmöglich austariert, wie
arbeitet Gettex mit dem führenden Spezialistenhaus in Deutsch­
Aktien, ist hingegen ein Stiefkind. Doch land, der Baader Bank AG. Doch nur an einer Börse wird diese
selbst bei denjenigen, die sich für Aktien Qualität auch kontinuierlich die unabhängige Handelsüberwa­
entscheiden, dominiert bei den einen der chung (HÜSt) kontrolliert – und quasi mit einem TÜV-Siegel der
Sicherheitsgedanke so sehr, dass sie aus­ HÜSt versehen.
schließlich in – gebührenintensive – Fonds „Ich will aber kaufen zu dem Preis, den ich sehe“, ist eine Forde­
investieren, während die anderen dafür rung, die von vielen Anlegern erhoben wird und sie zu außerbörs­
Einzeltitel extrem „kostenbewusst“ über lichem Handel verleitet. Auch dies ist bei einer Börse wie gettex
außerbörsliche Kanäle handeln.
ohne Probleme möglich: Per Limit-Order oder Quote-RequestDoch längst haben die Börsen reagiert Verfahren kann hier schnell und direkt das gehandelt werden, was
und günstige und einfach handhabbare
der Anleger auf der Webseite sieht. Von 8.00 bis 22.00 Uhr wer­
Handelsplätze entwickelt. Zu außerbörs­ den hier die Kurse vollautomatisch gepusht.
lichen Konditionen an einer echten Börse Es ist wie so oft im Leben: Erst wenn etwas nicht zur Zufrieden­
handeln: das ist die Intention. Jüngstes heit funktioniert, stellt sich die wahre Qualität einer Beziehung
Beispiel ist die an der Börse München und die Effizienz der Vertragsgestaltung heraus. Eine Börse ist
vorgestellte Börse Gettex (www.gettex. öffentlich-rechtlich organisiert. Sie unterliegt dem Gleichbehand­
de). Dort wird weder eine Maklercourtage lungsgrundsatz aller Marktteilnehmer, damit gewährt sie größt­
noch ein Börsen-Entgelt erhoben. Auch mögliche Fairness und sie garantiert Sicherheit bei der Ausführung.
kostenlose Realtime-Kurse sind selbstver­ Über die HÜSt kann sich der Anleger von der Ausführungsquali­
ständlich. Ein breites Produktspektrum tät seiner Order jederzeit überzeugen – direkt telefonisch bei den
– Gettex bietet 13.000 verschiedene Wert­ „Handelsüberwachern“. Eine durchgängige Transparenz und damit
papiere an – ist ein weiterer Faktor, der für ein Höchstmaß an Fairness für alle Anleger: das ist das Selbstver­
die Börsen spricht. Und viel wichtiger für ständnis einer öffentlich-rechtlichen Börse.
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
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Ob Verbraucher ihre Visa Karte zum kontaktlosen Bezahlen benutzen können, erkennen sie
Funkwellensymbol auf ihrer Karte:
Foto: visa
News
Visa von kontaktlosen Visa Karten können diese in allen Geschäften zum Bezahlen
Inhaber
Übernahme von Visa Europe soll bevorstehen
verwenden, in denen Visa Akzeptanzaufkleber (siehe Beispiele) zu sehen sind:
Der US-Kreditkartenkonzern Visa will möglicherweise seine ehe­
malige Tochterfirma Visa Europe zurückkaufen, im Gespräch
sind bis zu 20 Milliarden Dollar. Die Verhandlungen stünden
aber noch am Anfang und könnten auch noch scheitern, berich­
tete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf In­
sider. Bei Visa und Visa Europe war zunächst niemand für eine
Stellungnahme zu erreichen. Visa Europe
gehört Banken aus 37 europäischen Län­
dern, die Visa-Karten ausgeben. Mit dem
börsennotierten US-Konzern Visa Inc ver­
bindet das Unternehmen derzeit nur ein
Lizenzvertrag.
Dialog Semiconductor
Smartphone-Boom beflügelt
Mit Halbleiterlösungen ist Dialog Semiconductor (WKN:
927200) erfolgreich. Die Bauteile sind energieeffizient und op­
timiert für den Einsatz im mobilen Bereich, für Anwendungen
für drahtlose Kommunikation im Nahbereich sowie für LEDFestkörperbeleuchtung und Anwendungen im Automobilsektor.
Zu den Einsatzgebieten gehören beispielsweise Smartphones und
Tablets, die sich derzeit einer großen Beliebtheit erfreuen. Das
Unternehmen beliefert unter anderem Samsung und Apple. Der
anhaltende Boom bei mobilen Endgeräten sowie das hohe Wachs­
tum bei der mobilen Datenerfassung und -übertragung sorgten
Unternehmenstermine
Datum
12.05.2015
12.05.2015
12.05.2015
12.05.2015
13.05.2015
13.05.2015
13.05.2015
13.05.2015
Uhrzeit
-
-
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Name Allianz SE
Deutsche Post AG
K+S AG
ThyssenKrupp AG
Aurubis AG
Cisco Systems
Deutsche Telekom AG
Ereignis
Ergebnisbericht Q1/2015
Ergebnisbericht Q1/2015
Ergebnisbericht Q1/2015
Halbjahresbericht 2014/15
Halbjahresbericht 2014/15
9-Monatsbericht 2014/15
Ergebnisbericht Q1/2015
Ergebnisbericht Q1/2015
RWE AG
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im ersten Quartal 2015 für weiterhin flo­
rierende Geschäfte. Dialog Semiconduc­
tor verzeichnete in der Berichtsperiode
Januar bis März ein Umsatzplus von 40,9
Prozent auf 311,2 Millionen US-Dollar.
Gleichzeitig erhöhte sich die Profitabilität
signifikant. Das Ergebnis vor Zinsen und
Steuern (EBIT) kletterte von 23 auf 55,6
Millionen US-Dollar, was zu einer von
10,4 auf 17,9 Prozent verbesserten EBITMarge führte. Der Nachsteuerprofit legte
um 25,2 Prozent auf 38,8 Millionen USDollar zu. Um Sondereffekte bereinigt
erhöhte sich der Überschuss von 23,7 auf
55,5 Millionen US-Dollar. Firmenlenker
Jalal Bagherli sprach angesichts der positi­
ven Geschäftsentwicklung von einem her­
ausragenden ersten Quartal. Zudem zeigte
er sich für den weiteren Jahresverlauf op­
timistisch; für 2015 erwartet er erneut ein
„gutes Wachstum“.
UNTERNEHMEN Fonds
ZERTIFIKATE
rohstoffe
Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
News
Zertifikate Award Austria
RCB auch 2015 bester Emittent Österreichs
Bereits zum neunten Mal wurde der Zerti­
fikate Award Austria, die wichtigste Bran­
chenauszeichnung des Landes, verliehen.
Im Oktogon der UniCredit Bank Austria
AG sind die besten Emittenten und ihre
innovativsten Zertifikate ausgezeichnet
worden. Unter den neun Banken, die
sich der Bewertung durch eine Fachjury
und einem Publikumsvoting unterzogen
haben, ging die Raiffeisen Centrobank
AG zum neunten Mal in Folge als Ge­
samtsieger des Zertifikate Award Aust­
ria hervor. In insgesamt sieben Katego­
rien wählte eine unabhängige Fachjury,
zusammengesetzt aus Asset-Managern,
Retail-Bankern, Online-Brokern und Fi­
nanzjournalisten, die besten Zertifikate
und Emittenten. Dabei wurde Raiffeisen
Centrobank in fünf Einzelkategorien zum
Sieger gekürt. Anlegerinformation und
Service rund um das eigene Produktan­
gebot haben gerade in der heutigen Zeit
einen besonders hohen Stellenwert. Raiff­
eisen Centrobank konnte diese prestige­
trächtige Einzelkategorie zum neunten
Mal hintereinander für sich entscheiden.
Bei der Publikumswahl konnten An­
leger im Vorfeld der Veranstaltung per
Online-Voting ihren Favoriten wählen.
Und auch dabei ging Raiffeisen Cent­
robank als klarer Sieger hervor. „Ganz
besonders freuen wir uns über die tolle
Unterstützung durch unsere Kunden und
Berater, die im Rahmen der Publikums­
wahl zahlreich abgestimmt haben und
Raiffeisen Centrobank zum ‚besten Zer­
tifikate-Haus des Jahres‘ gewählt haben“,
bedankt sich Heike Arbter. Die Erste
Group Bank und UniCredit onemarkets
belegten die Plätze zwei und drei. Die
übrigen Preisträger des Zertifiakte Award
Austria 2015 im Überblick:
Anzeige
INFO & SERVICE /
EMITTENTENQUALITÄT
ÖSTERREICH-ZERTIFIKAT
DES JAHRES
1. Raiffeisen Centrobank
1. Raiffeisen Centrobank
2. BNP Paribas
2. Erste Group Bank
3. Erste Group Bank
3. Commerzbank
ANLAGEPRODUKTE
MIT KAPITALSCHUTZ
HEBELPRODUKTE
1. Raiffeisen Centrobank
1. BNP Paribas
1. Erste Group Bank
2. Deutsche Bank
3. UniCredit onemarkets
3. Commerzbank
ANLAGEPRODUKTE OHNE KAPITALSCHUTZ
BONUS- &
EXPRESS-ZERTIFIKATE
DISCOUNT-ZERTIFIKATE &
AKTIENANLEIHEN
INDEX- & PARTIZIPATIONSZERTIFIKATE
1. Raiffeisen Centrobank
1. Vontobel
1. Raiffeisen Centrobank
2. BNP Paribas
2. UniCredit onemarkets
2. Vontobel
3. Erste Group Bank
3. Erste Group Bank
3. Commerzbank
27
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
FONDS ZERTIFIKATE
rohstoffe
Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
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Fonds der Woche
Chancen aus
zwei Anlagewelten
SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond ETF
Die Aktienmärkte geraten momentan ins Stocken, ja, Absturztendenzen werden sichtbar. Indikatoren für eine
Wende an den Aktienmärkten mehren sich. Investoren denken über eine etwas defensivere Positionierung nach.
Mancher erinnert sich an die alte Börsenweisheit „Sell in May“ und reduziert Aktienpositionen im Portfolio. Eine
interessante Alternative zu reinen Aktieninvestments sind Wandelanleihen. Dieses Anleihesegment können Investoren kostengünstig mit dem SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond ETF (WKN: A12CZS ) abbilden.
Attraktive Anlageklasse
Wandelanleihen sind ein Anlagesegment, bei dem Profis in der Regel
unter sich sind. Die Produkte sind im Detail komplex, aber deswe­
gen nicht weniger attraktiv. Vereinfacht ausgedrückt sind die auch
als Convertibles bezeichneten Produkte Unternehmensanleihen, die
die Option enhalten, die Anleihe gegen eine bestimmte Anzahl von
Aktien des jeweiligen Unternehmens zu tauschen. Wandelanleihen
machen im Schnitt nur ein Drittel einer Abwärtsbewegung am
Aktienmarkt mit, partizipieren aber zu zwei Dritteln an einem An­
stieg der Aktien. Experten von Fisch Asset Management haben den
Markt und die Kursentwicklung von Wandelanleihen genauer unter
die Lupe genommen. Über den Zeitraum von Dezember 1996 bis
April 2015 konnten Unternehmensanleihen mit einer durchschnitt­
lichen Rendite von 7,25 Prozent p.a. den breiten Aktienmarkt auf
den zweiten Platz verweisen. Den dritten Platz besetzten herkömm­
liche Unternehmensanleihen. Nicht nur die Performance der Wan­
delanleihen war besser als die Entwicklung der Aktien – auch die
Schwankungsintensität war geringer.
Wandelanleihen-Index
Der Thomson Reuters Qualified Global Convertible Index, auf
den sich der ETF des Anbieters SPDR bezieht, ist eine wichtige
Benchmark für den globalen, investierbaren WandelanleihenMarkt. SPDR investiert direkt in die Wertpapiere, die den Wan­
delanleihen-Index abbilden. Dadurch gewinnt der Aspekt der ent­
sprechenden Liquidität der Papiere eine entscheidende Bedeutung.
Zur Gewährleistung einer guten Handelbarkeit muss bei Auf­
nahme in den Index das jeweilig ausstehende Volumen der Anleihe
bei Emittenten aus den USA beispielsweise bei mindestens 350
Millionen US-Dollar liegen. Bei anderen Ländern gelten andere
28
Mindestgrenzen. Mit knapp 40 Prozent sind die USA unter den
Ländern am stärksten gewichtet, mit deutlichem Abstand gefolgt
von Frankreich (8,5 Prozent). Unter den einzelnen Sektoren domi­
nieren mit 30 Prozent Unternehmen der Technologiebranche. Der
Index und damit auch der ETF sind mit über 200 Einzeltiteln sehr
breit gestreut. Aus Gründen der Diversifikation ist die maximale
Gewichtung eines Emittenten auf vier Prozent begrenzt. Die aktu­
ell am höchsten gewichtete Position, eine Wandelanleihe eines der
größten US-amerikanischen Krankenversicherers Anthem, macht
gerade einmal 1,9 Prozent aus. Halbjährlich erfolgt eine Ausschüt­
tung der Erträge an die Anleger.
Kurzer, aber positiver Track-Record
Da der ETF erst im Oktober vergangenen Jahres aufgelegt wurde,
verfügt er über einen vergleichsweise kurzen Track-Record. Mit
einer Gesamtkostenquote von 0,50 Prozent ist der ETF deutlich
günstiger als aktiv gemanagte Wandelanleihen-Fonds. Der Thom­
son Reuters Global Convertible Bond-Index wird in US-Dollar
berechnet. Eine Währungsabsicherung gegenüber dem Euro
ist beim ETF nicht vorgesehen. Auf Sicht von sechs Monaten
konnten Euro-Anleger einen Wertzuwachs von etwa 15 Prozent
verzeichnen.
SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond UCITS ETF
ISIN:IE00BNH72088
Fondsvolumen:
343,9 Mio. US-Dollar
Fondswährung:US-Dollar
Auflegungsdatum:14.10.2014
Gesamtkostenquote (p.a.):
0,50%
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
FONDS ZERTIFIKATE
rohstoffe
Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
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News
STABILITAS
Ruhige Entwicklung bei Minenaktien
In einem aktuellen Marktkommentar zur
Entwicklung der Edelmetalle und Minen­
aktien stellt Martin Siegel, Geschäftsfüh­
rer der Stabilitas GmbH, fest, dass sich
die Kurse der Minenunternehmen gut
behaupten. Der Fondsmanager, der u.a.
den Stabilitas Gold + Resourcen (ISIN:
LU0229009351) verwaltet, verweist auf
die gute Kursentwicklung der australischen
und kanadischen Minenwerte. Nach der
Einschätzung des Experten zeigen die ersten
Quartalsergebnisse, dass die Minen zuneh­
mend profitabler arbeiten. „Es fällt auf, dass
sich die Minenaktien aktuell ruhiger und
stabiler verhalten als die physischen Metalle.
Durch die aktuell niedrigen Energiepreise
verbessern sich die Fundamentaldaten und
sie können bei einem gleichbleibendem
Goldpreis mit steigenden Gewinnspannen
arbeiten“, so Siegel. Die kanadischen und
australischen Minen profitieren von der
Schwäche ihrer Heimatwährungen zum USDollar. Dadurch steigen die Gewinnmargen
dieser Unternehmen. Der Stabilitas Gold
& Resourcen, der sich auf den pazifischen
Goldminensektor fokussiert, konnte seit
Jahresbeginn 28,3 Prozent zulegen. Aktu­
ell dominiert bei der Ländergewichtung im
Fonds Kanada mit 61 Prozent, gefolgt von
Australien mit 33 Prozent.
NORDIX
Rentenfonds wieder geöffnet
Die nordIX AG hat den seit 16. Januar ge­
schlossenen Anleihefonds nordIX Renten
Plus (ISIN: DE000A0YAEJ1) mit Wirkung
zum 05. Mai wieder geöffnet. Der Grund
für die Schließung waren die Wahlen in
Griechenland und die damit verbundenen
Turbulenzen an den Rentenmärkten. Das
Fondsmanagement hat sich im April von
einer Anleihe der griechischen Republik
getrennt. „Nach diesem Verkauf hält der
Fonds jetzt nur noch einen Titel aus Grie­
chenland, eine Anleihe der Athens Urban
Transport – der städtischen Verkehrsgesell­
schaft in Athen. Dieser Titel weist aktuell
eine attraktive Rendite auf und wir halten
das Risiko für vertretbar, um mit derzeit
etwa zwei Prozent des Fondsvolumens inves­
tiert zu bleiben“, so die nordix-Experten Im
letzten und vorletzten Monat wurden zudem
wenig liquide Anleihen verkauft. „Zur wei­
teren Steigerung der Diversifikation werden
wir auch Titel von Emittenten in Osteuropa
und in Übersee mit in unsere Überlegungen
einfließen lassen; das Einzelgewicht solcher
Titel soll aber zwei Prozent des Fondsvolu­
mens grundsätzlich nicht übersteigen. Un­
sere Investments in Anleihen der kasachi­
schen Staatsholding und in Staatsanleihen
aus Montenegro sind Beispiele für diese
Ausweitung des Investmentuniversums“,
erläutert die Vermögensverwaltung die neue
Ausrichtung. Aktuell besteht das Portfo­
lio aus einer Cash-Position von knapp 30
Prozent. Knapp 20 Prozent sind in europä­
ischen Staatsanleihen und etwa die Hälfte
des Fondsvolumens breit diversifiziert in
höherverzinsliche Titel investiert. Trotz der
zwischenzeitlichen Liquiditätsproblematik
hat sich die Titelauswahl auf Sicht der ver­
gangenen drei Jahre für Investoren bezahlt
gemacht. Der Wertzuwachs in diesem Zeit­
raum liegt bei 22,6 Prozent.
BLACKROCK
Belastung durch US-Zinserhöhung
Der Vermögensverwalter BlackRock sieht
durch die anstehende Zinserhöhung in den
USA eine Gefahr für Kursverluste sowohl
an den Aktien- als auch den Anleihemärk­
ten. Das BlackRock Investment Institute
(BII) weist in einem aktuellen Bericht darauf
hin, dass seit Anfang 2015 die Korrelation
unter den einzelnen Anlageklassen gestiegen
ist. Durch eine Zinserhöhung in den USA
könnte sich die Tendenz verstärken. „Es be­
ginnt eine Phase, in der sowohl Anleihen
als auch Aktien gemeinsam fallen könnten“,
so die Auffassung des Instituts. BlackRock
erwartet eine Zinserhöhung in den USA
29
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
nicht vor dem September des aktuellen Jah­
res. „Technologische Fortschritte dämpfen
Lohnwachstum und Inflation und nehmen
der Fed damit die Notwendigkeit, die kurz­
fristigen Zinsen so schnell und so deutlich zu
erhöhen wie in früheren Zyklen“, heißt es zur
Begründung.
FONDS ZERTIFIKATE
rohstoffe
Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
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News
SCHRODER
Jubiläen für zwei etablierte Fonds
Der globale Mischfonds „Schroder ISF Glo­
bal Multi Asset Income“ und der Schwel­
lenländer-Aktienfonds „Schroder ISF QEP
Global Emerging Markets“ sind drei Jahre alt
geworden. Ab jetzt werden sie in namhaften
Fondsratings und Statistiken aufgenommen
und näher beleuchtet. Die Fondsmanager,
Aymeric Forrest und Ian Cunningham, in­
vestieren global in ein breites Universum
aus Aktien, Investment Grade Anleihen,
Infrastruktur und Schwellenländeranleihen
mit einem Maximum von zehn Prozent an
liquiden alternativen Strategien. Sie managen
den Mischfonds unabhängig von einer Bench­
mark, was eine flexible Anlagepolitik zulässt.
Zurzeit sind es vor allem Aktien, in die die
Fondsmanager investieren: „Wir sind auf Ak­
tienmärkte fokussiert, die von einer lockeren
Geldpolitik, wie beispielsweise in Europa und
Japan, profitieren. Zeitgleich bereinigen wir
das Portfolio von Aktien aus Regionen, für
die zukünftig eine Straffung der Geldpolitik
wahrscheinlich ist, “ sagen Aymeric Forrest
und Ian Cunningham. Das Zinsexposure
haben sie dementsprechend vermehrt in euro­
päische und US-Hochzinsanleihen verlagert.
Der Schwellenländer-Aktienfonds „Schroder
ISF QEP Global Emerging Markets“ bietet
durch seinen quantitativen Managementan­
satz bietet der Fonds ein extrem breites An­
lageuniversum – insgesamt 4.000 Aktien aus
20 unterschiedlichen Emerging Markets Län­
dern. Die Spezialität des Teams um Fondsma­
nager Justin Abercrombie ist deshalb auch das
Investment in Schwellenländeraktien außer­
halb der gängigen Indexpositionen.
ROTHSCHILD & CIE. GESTION
Künftig mit eigener Präsenz in Deutschland
Die auf institutionelle Anleger und Fonds­
plattformen fokussierte französische
Fondsgesellschaft Rothschild & Cie Ges­
tion ist künftig mit einer eigenen Präsenz
in der Finanzmetropole Frankfurt am
Main vertreten. Henrik Adam verant­
wortet künftig alle Vertriebsaktivitäten
des Unternehmens. Damit unterstreicht
die zur Institutional-Asset-ManagementSparte der internationalen RothschildGruppe gehörende Rothschild & Cie
Gestion die Bedeutung des deutschen
Marktes innerhalb der langfristigen euro­
päischen Wachstumsstrategie. Mit Adam
konnte ein Experte gewonnen werden,
der sowohl Rothschild & Cie Gestion als
auch den deutschen Fondsmarkt sehr gut
kennt. „Henrik Adam verfügt über lang­
jährige Erfahrung in Vertrieb und Fonds­
management. Er kennt unser Haus bereits
und bringt damit die beste Voraussetzung
für die Betreuung unserer Kunden mit“,
so Jean-Louis Laurens, CEO und Global
Head of Asset Management der Rothschild
& Cie- Gruppe. Rothschild & Cie Gestion
ist einer der größten und traditionsreichs­
ten Asset Manager in Frankreich. Für das
Unternehmen sind derzeit 210 Mitarbeiter
tätig, Kerninvestmentthemen sind euro­
päische und US-amerikanische Aktien,
Unternehmens- und Wandelanleihen,
globale Mischfondslösungen sowie alter­
native UCIT-Fonds und risikoadjustierte
ETF-Strategien. Zum Kundenkreis zählen
institutionelle Anleger, Privatbanken und
unabhängige Vermögensverwalter.
BLACKROCK
Belastung durch US-Zinserhöhung
Der Vermögensverwalter BlackRock sieht
durch die anstehende Zinserhöhung in
den USA eine Gefahr für Kursverluste
sowohl an den Aktien- als auch den An­
leihemärkten. Das BlackRock Investment
Institute (BII) weist in einem aktuellen
Bericht darauf hin, dass seit Anfang 2015
die Korrelation unter den einzelnen Anla­
geklassen gestiegen ist. Durch eine Zinser­
höhung in den USA könnte sich die Ten­
denz verstärken. „Es beginnt eine Phase,
in der sowohl Anleihen als auch Aktien
gemeinsam fallen könnten“, so die Auffas­
sung des Instituts. BlackRock erwartet eine
30
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Zinserhöhung in den USA nicht vor dem
September des aktuellen Jahres. „Technolo­
gische Fortschritte dämpfen Lohnwachstum
und Inflation und nehmen der Fed damit
die Notwendigkeit, die kurzfristigen Zinsen
so schnell und so deutlich zu erhöhen wie in
früheren Zyklen“, heißt es zur Begründung.
FONDS ZERTIFIKATE
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Interview
Gesunde
Korrektur
Olivier de Berranger
Die Aktienmärkte in Europa haben im ersten Quartal 2015 eine be­
eindruckende Ralley hingelegt. Doch zuletzt sind die Kurse stark unter
Druck geraten. Die BÖRSE am Sonntag fragte Olivier de Berranger
nach dem Marktaussichten.
BÖRSE am Sonntag: Ist die gute Stimmung in Europa
nun vorbei?
Olivier de Berranger: Die europäischen Aktienmärkte haben zu
Jahresbeginn, beflügelt vom Ölpreisrückgang, der Euroschwäche
und der aggressiven QE-Politik der EZB sehr schnell sehr stark zu­
gelegt. Die Zeit war reif für gesunde Kurskorrekturen. Ungeachtet
der aktuellen Verschnaufpause sehen wir aber nach wie vor gute
Anlagechancen in Europa. Der gesamtwirtschaftliche Rahmen
bleibt positiv, die Kreditvergabe im Euroraum hat merklich zuge­
nommen. Konsum und Investitionen der Unternehmen kommen
zurück und auch Fusionen und Übernahme ziehen wieder deut­
lich an. Im Vergleich zu anderen wichtigen Wirtschaftszonen welt­
weit, hat Europa noch Aufholpotenzial und wird in diesem Jahr
weiter an Fahrt gewinnen.Viele Prognosen für das BIP-Wachstum
dürften vermutlich erstmals wieder übertroffen werden. Das sollte
dann auch steigende Kurs-Gewinn-Verhältnisse zur Folge haben.
BÖRSE am Sonntag: Wie ist die Lage auf der
Anleiheseite?
Olivier de Berranger: Für Anleiheinvestoren bleibt das Umfeld
schwierig. Die Nullzinspolitik und die Liquiditätsflut der EZB
dürften noch eine Weile anhalten. Im größten Teil des Anleiheuni­
versums stimmen Rendite und Risiko nicht mehr überein. So bieten
beispielsweise Hochzinsanleihen von europäischen Unternehmen
keine adäquate Rendite-Risikostruktur mehr. Hier kann man nur
noch sehr selektiv investieren. Dagegen erscheinen Nachranganlei­
hen aus dem Banksektor wieder attraktiv. Die Bankbilanzen wurden
saniert und im Zuge der Stresstests hat sich auch die Anfälligkeit
bei Krisen strukturell verbessert. Die anziehende Kreditvergabe an
31
Manager des vermögensverwal­
tenden ­Mischfonds Echiquier
ARTY bei der französischen
Investment­boutique La Financi­
ère de l’Echiquier.
Verbraucher und Unternehmen ist in diesem Kontext ebenfalls po­
sitiv zu bewerten. In den kommenden Monaten sollten daher die
Risikoprämien für Bankanleihen weiter sinken.
BÖRSE am Sonntag: Im aktuellen Umfeld sehen Sie
bessere Chancen für Mischfonds als bei ETFs?
Olivier de Berranger: Die Volatilität an den Märkten dürfte im
Jahresverlauf hoch bleiben. Für Investoren, die weiniger stark dem
Auf und Ab der Märkte ausgesetzt sein wollen und eine ausgewo­
gene Wertentwicklung anstreben, ist ein aktiv verwalteter, flexibler
Mischfonds aktuell genau das richtige.
BÖRSE am Sonntag: Wie haben Sie auf die letzten
Marktentwicklungen angepasst?
Olivier de Berranger: Zu Beginn des Jahres hatten wir ein ver­
gleichsweise hohes Aktienexposure, das bei etwa 37 Prozent lag.
Die gute Performance über die letzten Monate haben wir dann
für Gewinnmitnahmen genutzt, insbesondere bei Aktien aus der
Schweiz. Aber auch zyklische Werte wie Daimler und Umicore
haben wir verkauft. Aktuell sind wir im ARTY zu knapp 30 Pro­
zent in Aktien investiert. Die derzeitigen Kurskorrekturen sehen
wir aber auch als Chance für neue Zukäufe. Auf der Anleiheseite
haben wir bereits Ende letzten Jahres unser Exposure in Hochzins­
anleihen stark reduziert. Im Moment bilden nachrangige Bankan­
leihen etwa 47 Prozent der Anleihekomponente.
Olivier de Berranger ist Manager des vermögensverwaltenden
­ ischfonds Echiquier ARTY bei der französischen Investment­
M
boutique La Financière de l’Echiquier.
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
ZERTIFIKATE rohstoffe
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FONDS
Zertifikate-Idee
Gewinne mit
Ackerbau und
Sonnenenergie
Discount-Zertifikat auf die BayWa AG
Die BayWa AG setzt bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit mit den Segmente Baustoffe, Energie und Agrar
auf mehrere Standbeine. Mit dieser gesunden Mischung ist das Unternehmen, einer der größten Agrarhändler, nicht nur in Europa erfolgreich. Mit der Übernahme von Turners & Growers hat der Konzern auch in
Neuseeland im Obsthandel ein Standbein. Zudem soll das Solarprojekt-Geschäft in den USA vorangetrieben
werden. Mit einem Discount-Zertifikat der DZ Bank auf die BayWa AG (ISIN: DE000DG3LS16) können Anleger
bereits bei einer Seitwärtsbewegung der Aktie attraktive Erträge einfahren.
Luft nach oben
Die am 7. Mai bekanntgegebenen Zahlen standen so nicht auf
der Wunschliste der Aktionäre. Bedingt durch eine schwache
Nachfrage aus den Segmenten Bau und Landwirtschaft musste
die BayWa AG nach einem Gewinn von 4,3 Mio. Euro im Vor­
jahreszeitraum im ersten Quartal 2015 einen Verlust von 6,4 Mio.
Euro verbuchen. Der Umsatz ist um fünf Prozent auf 3,4 Mil­
liarden Euro zurückgegangen. Die Geschäftsfelder der BayWa
unterliegen teilweise saisonalen Faktoren. Daher sorgte der milde
Winter im ersten Quartal des vergangenen Jahres für einen beson­
ders guten Start ins Kalenderjahr. Für das laufende Jahr zeigte sich
BayWa-Chef Klaus Josef Lutz mit einer positiven Erwartung für
den Verlauf von Gewinn und Umsatz optimistisch. Aus diesem
Grund reagierten Börsianer auch nicht verschreckt auf die roten
Zahlen. Die Aktie schloss am 7. Mai gegenüber dem Vortag sogar
leicht im Plus bei 33,76 Euro. Größter Unsicherheitsfaktor für das
Unternehmen ist ein momentan laufendes Kartellverfahren wegen
Preisabsprachen bei Pflanzenschutzmitteln.
Kursziel beibehalten
Die DZ Bank nahm die Zahlen der BayWa AG ebenfalls mit Ge­
lassenheit auf. Das Kursziel wurde bei 37 Euro belassen. Analyst
Sven Kürten ordnete die angefallenen Verluste unter die saisonalen
Effekte ein. Er geht davon aus, dass die Umsätze vor allem im Be­
triebsmittelgeschäft im zweiten Quartal nachgeholt werden. Op­
timistischer als die Experten der DZ Bank sind die Analysten von
Equinet, die ein Kursziel von 42 Euro für die Aktie des Münchner
Unternehmens errechnet haben. Anleger, die nicht ausschließlich
auf steigende Kurse der BayWa-Aktie setzen wollen, sind mit ei­
nem Discount-Zertifikat gut bedient.
Verbilligt einsteigen
Ein Discount-Zertifikat der DZ Bank auf die BayWa AG ist mit
einer Laufzeit bis zum 23. Dezember 2016 ausgestattet. Wenige
Tage vorher, nämlich am 16. Dezember, ist der Bewertungstag.
Die Kursobergrenze liegt einen Euro unterhalb des Kursziels der
DZ Bank bei 36 Euro. Das Discount-Zertifikat kann zu 30,90
Euro gekauft werden. Gegenüber dem aktuellen Aktienkurs von
34,21 Euro ergibt sich somit ein Rabatt von 3,31 Euro oder 9,7
Prozent. Notiert die BayWa-Aktie am 16. Dezember des kom­
menden Jahres bei 36 Euro oder darüber, erhalten Anleger diesen
Betrag ausgezahlt. Bei Kursen unterhalb des Caps wird der Gegen­
wert der BayWa-Aktie zurückgezahlt. Bis zum Laufzeitende ist mit
dem Discounter ein maximaler Ertrag von 16,5 Prozent möglich.
Discoun-Zertifikat auf die BayWa AG
ZertifikattypEmittent
Discount-Zertifikat
DZ Bank
32
Basiswert Fälligkeit WKN
BayWa AG
23.12.2016
DG3LS1
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
ZERTIFIKATE rohstoffe
Lebensart
  
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FONDS
News
UBS
Kurzläufer-Anleihe auf WTI Crude Oil
Die UBS bietet Investoren eine neue 5,5 Pro­
zent Aktienanleihe Plus auf den WTI RohölFuture (ISIN: DE000UBS04W9) bis zum
13. Mai zur Zeichnung an. Der Nennwert
des Produkts liegt bei 1.000 Euro. Das Papier
ist mit einer vergleichsweise kurzen Laufzeit
ausgestattet. Die Rückzahlung erfolgt bereits
am 20. Oktober 2015, Bewertungstag ist der
13. Oktober. Der Schlussstand des NYMEX
WTI Rohöl (Light Sweet Crude Oil) Rolling
Future-Kontrakt am 13. Mai bildet den
Startwert des Produkts. Bei 70 Prozent des
Startwertes wird eine Barriere fixiert. Der
Beobachtungszeitraum erstreckt sich von 14.
Mai bis 13. Oktober 2015. Unabhängig von
der Kursentwicklung des Rohstoff-Futures er­
halten Investoren eine Zinszahlung in Höhe
von 5,5 Prozent p.a. auf den Nennwert der
Anleihe. Wird die Barriere während der Lauf­
zeit verletzt und der Rohstoff-Future liegt
zum Laufzeitende unterhalb des Startwer­
tes, wird bei der Auszahlung der Nennwert
prozentual um den prozentualen Kursverlust
des Öl-Futures gemindert. Ansonsten erfolgt
die Tilgung in Höhe des Nominalwertes.
Der Öl-Future wird in US-Dollar berechnet.
Wechselkursschwankungen zwischen Euro
und US-Dollar haben allerdings keine Aus­
wirkungen auf das Auszahlungsprofil, da das
Produkt währungsgesichert ist.
HYPOVEREINSBANK
Express-Chance mit dem Euro STOXX 50
Die HypoVereinsbank hält noch bis 2.
Juni ein neues Best Express-Zertifikat auf
den Leitindex der Eurozone, den Euro
STOXX 50, zur Zeichnung bereit (ISIN:
DE000HVB1W71). In der Zeichnungs­
phase wird ein Ausgabeaufschlag in Höhe
von 1,5 Prozent auf den Nennbetrag von
100 Euro erhoben. Das Papier wird spä­
testens am 4. Juni 2020 fällig. Die Ex­
press-Funktion erlaubt jedoch auch eine
frühere Fälligkeit. Der Schlusskurs des
Euro STOXX 50 am 2. Juni bildet den
Basispreis des Produkts. Bei 65 Prozent
des Basispreises wird eine Barriere fixiert.
Während der Laufzeit sind jeweils im Mai
jährlich Beobachtungstage festgelegt, der
erste am 30. Mai 2016. Schließt der Index
an diesem Tag mindestens in Höhe des
Basispreises, wird das Papier zum Nenn­
wert zuzüglich vier Euro pro Zertifikat
zurückgezahlt. Ansonsten verlängert sich
die Laufzeit um ein weiteres Jahr. Im fol­
genden Jahr wird das Zertifikat bei Erfül­
lung derselben Bedingung zum Nennwert
zuzüglich acht Euro getilgt. Auch in den
weiteren Jahren erhöht sich der Betrag,
COMMERZBANK
Capped Reverse Bonus- und
Reverse ­Bonus-Papiere auf Indizes
In einer aktuellen Neuemission hat die
Commerzbank Capped Reverse Bonusund Reverse Bonus-Zerifikate auf Indizes
für Anleger mit eher pessimistischer Sicht
auf die Aktienmärkte begeben. Auf den
deutschen Leitindex DAX wurden Capped
Reverse Bonus-Zertifikate auf den Markt
gebracht. Die Reverse Bonus-Zertifikate
ohne Cap beziehen sich auf die US-ameri­
kanischen Indizes Nasdaq-100, den Dow
Jones Industrial Average und den S&P-500.
Im Unterschied zu herkömmlichen BonusPapieren befinden sich die Barrieren bei den
Reverse-Produkten oberhalb der aktuellen
Kurse. Anleger können mit den Zertifikaten
unterschiedliche Zeithorizonte abdecken.
33
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
der bei vorzeitiger Fälligkeit neben dem
Nennwert ausgezahlt wird, um vier Euro.
Wird das Produkt nicht vorher fällig, be­
steht am letzten Bewertungstag die Mög­
lichkeit, dass die Anleger zusätzlich zum
Nennbetrag 20 Euro erhalten, wenn der
Index mindestens in Höhe des Basispreises
notiert. Ist das nicht der Fall, der Kurs des
Euro STOXX 50 erreicht aber mindestens
die Höhe der Barriere, erhalten Investoren
zumindest den Nennbetrag ausgezahlt.
Andernfalls tragen sie die prozentualen
Index-Verluste ausgehend vom Startpreis.
rohstoffe Lebensart
  
AKTIEN & MÄRKTE
unternehmen
fonds
ZERTIFIKATE
Rohstoffe der Woche
US-Öl –
wieder aufwärts?
Seit dem Mehrjahrestief im März hat sich der Preis für das US-Erdöl WTI kräftig erholt. Es sieht aus chart­
technischer Sicht sogar nach einer Trendumkehr aus. Das könnte für weiter steigende Kurse sprechen.
Um mehr als 36 Prozent hat der Juni-Fu­
ture seit dem Tief im März bis zum jüngs­
ten Hoch zugelegt. Von einer deutlichen
Erholung zu sprechen, ist daher angebracht.
Eine treibende Kraft der Gegenbewegung
war der etwas schwächere US-Dollar. Vor
allem setzten aber die „großen“ Spekulan­
ten auf steigende Kurse. Nachdem sie im
März äußerst bearish eingestellt waren, ha­
ben sie ihre Short-Positionen, die ein noch
nie da gewesenes Volumen erreicht hatten,
inzwischen wieder deutlich zurückgefah­
ren. Allerdings sind sie derzeit noch nicht
übermäßig bullish positioniert. Gleiches
gilt auch für die „kleinen“ Spekulanten.
Das könnte dafür sprechen, dass die ak­
tuelle Gegenbewegung beim WTI-Preis
noch nicht ausgereizt ist. Auch weil es aus
charttechnischer Sicht nach einer nachhal­
tigen Trendumkehr aussieht, nachdem im
April ein Doppelboden komplettiert wurde.
Mögliche nächste kurz- bis mittelfristige
Ziele könnten die Fibonacci-Retracements
der Abwärtswelle von Juni 2014 bis Januar
2015 sein, die sich bei 66,35, 72,41 und
78,48 US-Dollar befinden.
Das derzeit positive charttechnische Bild
ist jedoch nur schwer in Einklang mit den
fundamentalen Daten zu bringen. Zwar hat sich die Erdölproduk­
tion in den USA seit dem Hoch im März von 9,422 Mio. Barrel
pro Tag (bpd) etwas verringert. Mit zuletzt 9,369 bpd ist sie aber
weiterhin sehr hoch. Und auch die Lagerbestände in den USA sind
weiterhin immens, auch wenn sie nach dem Rekordhoch von mehr
als 490 Mio. Barrel in der Woche zum 24. April zuletzt wieder
abnahmen, was der erste Rückgang seit dem Jahreswechsel war.
Insgesamt bleibt die Versorgungslage damit mehr als üppig. In
den aktuellen Kursanstiegen könnte jedoch die Annahme zum
Ausdruck kommen, dass einerseits wegen der nun bevorstehenden
Hauptreisesaison die zuletzt gestiegene Nachfrage weiterhin an­
zieht und andererseits der anhaltende Rückgang bei den aktiven
Ölbohrtürmen das Angebot senkt.
WTI-Öl – Juni-Future (ICE)
Stand: 08.05.2015
Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME))
Typ
Indexzertifikat (Quanto)
Hebel-Zert. (long)
Hebel-Zert. (short)
WKN
VT10MU
CN06B2
CR636W
34
Basispreis/Knock-out
-
45,93/46,93 US-Dollar
73,76/72,21 US-Dollar
BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
LaufzeitHebel
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4,51
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4,01
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ZERTIFIKATE
Rohstoffanalysen
Rohstoffe im Überblick
Weizen – Juli-Future (CME)
Rohstoffe (Auswahl)
Der Weizenpreis war in der Vorwoche unter
das Märztief bei 485 US-Cent gerutscht, was
ein bearishes Signal war. Jüngst wurde ein
neues Kontrakttief markiert, bevor sich der
Kurs etwas erholte. Gelänge ein Sprung zu­
rück über 485 US-Cent sowie anschließend
ein Überschreiten der Hürde bei 497 USCent könnten die Bullen wieder aufhorchen.
MarktKurs
Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl)
% zur
Vorwoche
59,34
+0,14%
2,87
+3,61%
Heizöl NYMEX ($c/gal)
195,73
-1,32%
Gold NYMEX ($/Unze)
1187,50
+0,86%
16,48
+2,04%
799,75
+3,39%
Platin Spot ($/Unze)
1142,75
+1,22%
Aluminium Spot ($/t)
1864,00
-2,87%
Blei Spot ($/t)
2024,50
-4,46%
Kupfer Spot ($/t)
6391,50
-0,31%
Nickel Spot ($/t)
14100,00
+2,47%
Zinn Spot ($/t)
15950,00
-1,54%
Zink Spot ($/t)
2361,75
-0,10%
Baumwolle ICE ($c/lb)
66,180
-0,33%
Kaffee "C" ICE ($c/lb)
134,00
-0,15%
2950,00
+1,79%
Mais CBOT ($c/bu)
364,00
+0,28%
Orangensaft gefr. ICE ($c/lb)
119,25
+5,53%
Sojabohnen CBOT ($c/bu)
975,25
+1,12%
Weizen CBOT ($c/bu)
481,50
+2,45%
Zucker No.11 ICE ($c/lb)
13,32
+3,10%
Lebendrind CME ($c/lb)
151,40
+1,34%
Mastrind CME ($c/lb)
217,88
+1,31%
85,03
+4,13%
Mageres Schwein – Juni-Future (CME)
Rohstoff-Indizes (Auswahl)
Seit dem Tief im März zeigt der Preis für Ma­
geres Schwein eine Erholung. Dabei wurde
nun das 38,2%-Fibonacci-Retracement der
Abwärtsbewegung seit November 2014 über­
schritten. Zudem näherte sich der Kurs dem
200-Tage-EMA. Sollte er übersprungen und
auch das 50%-Retracement geknackt werden,
ist eine Fortsetzung der Erholung denkbar.
IndexKurs
% zur
Vorwoche
Erdgas NYMEX ($/MMBtU)
Silber Spot ($/Unze)
Palladium Spot ($/Unze)
Kaffee – Juli-Future (ICE)
Der Kaffeepreis hat an die Verluste aus der
Vorwoche angeknüpft und ist unter das
Märztief bei 132 US-Cent gerutscht. Er
fiel damit aus der zuletzt auszumachenden
Konsolidierung nach unten heraus. Sollte es
sich um einen nachhaltigen Bruch handeln,
könnte eine weitere Abwärtswelle innerhalb
der übergeordneten Talfahrt folgen.
Kakao ICE ($/t)
Zink – Spotpreis in US-Dollar (LME)
Der Zinkpreis hatte jüngst fast sein im Juli
2014 markiertes Mehrjahreshoch bei 2.420
US-Dollar erreicht. Kurz vorher ging ihm je­
doch die Puste aus. Ist damit die Rallye der
vergangenen Wochen beendet? Oder folgt
doch noch ein Versuch die 2.420er-Marke
zu knacken, was bei einem Erfolg für einen
fortgesetzten Anstieg sprechen könnte?
Schwein mag. CME ($c/lb)
NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 176,62
-1,83%
NYSE Arca Oil & Gas Index
1406,99
-1,84%
Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 226,88
-0,22%
Rogers Int. Commodity Index 2719,11
-0,19%
444,31
+0,11%
S&P GSCI Spot
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Kontrast der Woche
‫יד ושם‬
Denkmal und Name
Nüchtern, ganz in Weiß hebt sich der strenge Kubus ab von seiner historisierenden Umgebung am
Münchner Königsplatz. Das ist gewollt. Das NS-Dokumentationszentrum, das am 30. April 2015 mit einem
Festakt eröffnet wurde, 70 Jahre nachdem die Amerikaner die „Hauptstadt der Bewegung“ übernahmen,
ist als Kontrast konzipiert. Der klar strukturierte Bau steht auf einem symbolträchtigen Ort, genau hier
befand sich von 1931 bis 1945 das „Braune Haus“, die Parteizentrale der NSDAP.
Lange hat sich München schwer getan mit
diesem Ort, an dem das Grauen der nati­
onalsozialistischen Diktatur ein wichtiges,
ein düsteres Zentrum hatte. Erste Anläufe
nach dem Zweiten Weltkrieg zur Errich­
tung eines Erinnerungsortes verliefen im
Sande, wieder und wieder. Beharrlichen
Stimmen aus der Münchener Bürgerschaft
36
ist es zu verdanken, dass der Stadtrat schließlich, im Jahre 2001,
endlich die Kraft für den Beschluss fand, einen Lern- und Erin­
nerungsort zu schaffen. Doch sollte es weitere elf Jahre dauern, bis
endlich der Grundstein für das NS-Dokumentationszentrum ge­
legt wurde. Dass München einst die „Hauptstadt der Bewegung“,
es schwang doch immer noch nach – unterschwellig, unheimlich.
Die Resonanz auf das Dokumentationszentrum, das so nüchtern
wirkt, geradezu aufreizend unspektatulär – sie ist enorm. Die
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Kontrast der Woche
Frage „Wie kam es dazu?“ hat an Aktua­
lität nichts verloren und kennt keine na­
tionalen Grenzen. Angesichts der immer
weniger werdenden Menschen, die von der
Zeit des Nationalsozialismus aus eigener
Erfahrung berichten können, ist das Do­
kumentationszentrum wichtiger denn je.
Nur wenn es gelingt, gerade den Jugend­
lichen ihre eigene Verantwortung für das
„Nie wieder!“ zu vermitteln, haben sich die
knapp 30 Millionen Euro für den Bau des
Dokumentationszentrums gelohnt.
Die Ausstellung beginnt auf der 4. Ebene,
die sich im ersten Abschnitt der Entste­
hung und dem Aufstieg der NSDAP nach
dem Ersten Weltkrieg widmet. Der weitere
Weg durch die Geschichte des Nazi-Ter­
rors führt den Besucher sinnfällig Ebene
für Ebene nach unten – der Aufstieg der
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NSDAP wird zum Abstieg umgestaltet. Im dritten Stock wird ge­
zeigt, wie sich die Hitler-Partei München gefügig gemacht hat, wie
schnell, brutal und systematisch mit der Ausgrenzung und Verfol­
gung des politischen Gegners begonnen wurde.
Eine Ebene tiefer werden die Verbrechen von Münchnern im
Zweiten Weltkrieg dokumentiert, sowie die Auswirkungen des
Vernichtungskriegs, sowohl in den Kriegsgebieten als auch in
München. Dazu gehört unter anderem die Rolle Münchens als ein
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Fotos: Jens Weber
Kontrast der Woche
Zentrum der Rüstungsindustrie, wo Zwangsarbeit vor aller Augen
stattfand. Der Maschinerie des Terrors werden Beispiele des Wi­
derstands und der Auflehnung aus den verschiedenen politischen,
religiösen und gesellschaftlichen Gruppen gegenübergestellt.
Schließlich führt die Dokumentation, immer weiter abwärts, über
den Zusammenbruch des Regimes im Jahr 1945 hinaus. Die
Nachwirkungen und auch das Wiederaufleben des Nationalsozi­
alismus bis in die Gegenwart werden nicht ausgespart. Das NSDokumentationszentrum bietet ein Lernforum zur Vertiefung des
in der Ausstellung Gesehenen, eine Präsenzbibliothek sowie regel­
mäßige Seminare an.
Thomas Mann, der im benachbarten Palais der Familie Prings­
heim seine Frau kennenlernte, gebührt die Ehre, die Geschehnisse
zu kommentieren – mit Zitaten an den Wänden, die seine Abnei­
gung gegen das Regime deutlich zum Ausdruck bringen. „ Bom­
bardierung Münchens mit 200 Flugzeugen und größten Kalibern.
Die Explosion bis in die Schweiz hörbar, die Erde viele Meilen weit
erschüttert. Der alberne Platz hat es geschichtlich verdient.“
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BÖRSE am Sonntag · 19/1 5
Die Ausstellung hat den Anspruch, den
Besucher auf einer rein rationalen Ebene
mit dem Werden der Täter, den Opfern,
den gesellschaftlichen Bedingungen anzu­
sprechen, auf Originalgegenstände wurde
fast immer verzichtet. Insgesamt ist alles
sehr nüchtern gehalten – es ist eine Doku­
mentation, kein Museum, das Emotionen
wecken will. Das ist auch nicht nötig, die
Texte und Bilder sprechen für sich. Auf
großen Schautafeln werden die Themen
jeweils in Text und Bild vorgestellt und
auf Leuchttischen detailreich vertieft.
Original-Filmaufnahmen, die oft mit den
Originalschauplätzen korrespondieren, die
beim Blick aus dem Fenster real zu sehen
sind, vertiefen die Eindrücke.
Eine besondere Qualität bekommt das
Dokumentationszentrum durch die Einzel­
darstellungen von Personen – sowohl von
Tätern als auch von Opfern. Dadurch tritt
der Nationalsozialismus aus der Anonymi­
tät der Masse, er bekommt Gesichter und
Namen. Genauso wichtig ist es, dass die
Ausstellung Nähe zu den Opfern aufbaut,
indem sie aus deren Briefen zitiert oder
auch Fotos aus glücklicheren Tagen zeigt.
Der so nüchterne Bau steht im Gegensatz
zu den Geschichten, die der Besucher er­
fährt. Nicht die kühle und abstrakte Archi­
tektur ist es, die aufwühlt. Die Fragen ent­
stehen beim Gang durch die Ausstellung
– brennend, quälend. Die Stimmen der Op­
fer, sie hallen nach. Die Nationalsozialisten
haben sie nicht zum Schweigen gebracht.
70 lange Jahre danach – endlich gibt es
dieses Dokumentationszentrum in Mün­
chen, der einstigen Hauptstadt der Bewe­
gung. Eva-Maria Dempf
Zur Eröffnung ist der Eintritt bis 31. Juli 2015
frei; Apps für Android und iOS (in Kürze) ist
verfügbar; weitere Informationen unter
http://www.ns-dokumentations­z entrummuenchen.de.
Es ist Zeit für
«denkzeit»
Lesen Sie jetzt
die aktuelle Ausgabe!
Die neue „denkzeit“ erscheint
als E-Magazin und steht
ab dem 9. März 2015
zum Download unter
http://www.wirtschaftskurier.de/
denkzeit.html bereit.
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Rezension
Definitely maybe
Können Sie sich eine Welt ohne Smartphone, ohne Google, ohne digitale Zeitschriften vorstellen? ­
Schreiben Sie noch Briefe, solche auf Papier und mit Füller? Wir leben in einer digitalen Welt, ohne Zweifel.
Doch erstehen in letzter Zeit wieder längst ausgestorben geglaubte „analoge“ Geschäfte wie Videotheken.
Andre Wilkens
„Analog ist das neue Bio“
gebunden, 180 Seiten,
18 €
Diese Beobachtung war für Andre Wil­
kens der Anlass, sich mehr mit dem
Thema „Digital“ – als vernetzte Infor­
mationstechnologie, kulturell und gesell­
schaftlich, verstanden – und seinen Aus­
wirkungen auf unser Leben und Denken
auseinanderzusetzen. Herausgekommen
ist ein nachdenkliches, aber auch unter­
haltsames Buch, das Digital als Fortschritt
erkennt, aber auch deutlich die Risiken
und Nebenwirkungen benennt.
Digital vereinfacht das Leben, macht Pro­
zesse effizienter oder kann in Zukunft un­
sere Gesundheit verbessern. Wir bezahlen
für diese Verbesserungen mit unseren
Daten – ganz freiwillig –, die inzwischen
vom Abfall zu einem wertvollen Handels­
gut geworden sind und die Überwachung
unserer Aktivitäten leicht machen. Daten
sind das „neue Öl“, ein Machtfaktor.
Ist die Entwicklung zur voll digitalen
Welt aufzuhalten? Wohl kaum, aber sie
kann beeinflusst werden, von den Staaten,
aber auch von jedem Einzelnen. Wilkens
regt an, aus dem Weg von „Bio“ zu lernen.
Er vergleicht die digitale Revolution mit
40
der agroindustriellen Revolution, die ebenfalls viele Verbesserun­
gen hervorbrachte, aber ebenso ihre Risiken und Nebenwirkun­
gen hatte. War Bio am Anfang noch eine Bewegung einzelner
Spinner hat es sich mittlerweile zu einer Nische entwickelt, die
selbst in den Discountern nicht mehr fehlen darf. Wie Tscher­
nobyl ein Katalysator für die Bio-Bewegung war, so könnten die
Enthüllungen von Edward Snowden zur Neuentdeckung von
Analog werden. Wie Bio kann auch Analog zu einer erfolgreichen
Nische werden, die die rasante Entwicklung von Digital verän­
dern kann. Der Autor widmet ein ganzes Kapitel der Frage „Was
tun?“. Darin macht er zum einen konkrete Vorschläge für globale
Maßnahmen wie der Einführung eines internationalen Rechts,
zum anderen ermuntert er jeden Einzelnen, wieder die Hoheit
über seine Daten zu erlangen, indem wir wieder mehr Analog in
unser Leben lassen: mit Geld bezahlen statt Karte, „denken statt
googeln“, Briefe schreiben, Flohmarkt statt ebay.
Wilkens ist es zu danken, dass er nicht in das allgemeine Lamento
über die Schlechtigkeit der digitalen Welt einfällt, sondern ihre
positiven Seiten sieht, die sie definitely hat, der wir aber maybe
nicht hilflos ausgeliefert sind. Seine praktischen Tipps zu Alterna­
tiven und Hinweise auf weiterführende Literatur machen das Buch
zu einem Leitfaden für ein wiedergewonnenes selbstbestimmtes
Leben. Es fällt durch ein eigenwilliges Layout auf, der Einband
wirkt wie aus dem vorigen Jahrhundert, die zentralen Aussagen
sind im Text und auf Einzelseiten groß gedruckt und machen den
Eindruck einer handschriftlichen Eintragung. Eva-Maria Dempf
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arg
um
ente
Den Stellenwert von gut recherchierten Fakten
erkennt man erst im richtigen Zusammenhang.
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Auktion der Woche
Vincent van Gogh,
„Allee in Arles“
(Foto: ap)
Van-Gogh-Gemälde für
66 Millionen Dollar versteigert
Vincent van Goghs Spätwerk „Allee in Arles“ hat den Besitzer gewechselt: Das Gemälde wurde für mehr als
66 Millionen Dollar in New York versteigert. Auch sechs Gemälde von Claude Monet kamen unter den Hammer.
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Auktion der Woche
Claude Monet, „Palazzo Ducale, Venedig“, 1908
Ein Gemälde von Vincent van Gogh hat bei
einer Versteigerung in New York mehr als 66
Millionen Dollar (rund 59 Millionen Euro)
eingebracht. Damit wurde der mit mehr als
40 Millionen Dollar angegebene Schätz­
preis für sein Spätwerk „Allee in Arles“ bei
weitem übertroffen, wie das Auktionshaus
Sotheby's am Dienstag bekanntgab. Das Ge­
mälde malte van Gogh 1888 während einer
zweimonatigen Schaffensperiode, in der er
Seite an Seite mit seinem Freund Paul Gau­
guin arbeitete, in einer seiner letzten Phasen,
in denen er kreativ sein konnte, ohne allzu
sehr von seinen Erkrankungen gequält zu
werden. Van Gogh starb 1890, und sein
43
Leiden läßt sich an seinen raren Bildern aus den letzten Monaten
deutlich ablesen. Sotheby's zufolge wurden im vergangenen Jahr nur
zwei Werke van Goghs aus den Jahren von 1888 bis 1890 versteigert.
Der Auktionsrekord des zu den Begründern der modernen Malerei
zählenden niederländischen Künstlers steht bei 82,5 Millionen Dol­
lar für das „Porträt von Dr. Gachet“. Dieser Höchstwert wurde 1990
erzielt.
Zwar war van Goghs „Allee in Arles“ das Spitzenwerk der Auktion,
versteigert wurden bei Sotheby's jedoch auch sechs Gemälde von
Claude Monet, die ihrerseits als Spitzenlose zu gelten haben. Die
höchste Summe erzielte mit 54 Millionen Dollar sein im Jahr 1905
entstandenen Werk „Wasserlilien“, die seinen Blumengarten in Gi­
verny zeigen. Der Schätzpreis lag bei 45 Millionen Dollar. Monets
Gemälde vom Palazzo Ducale in Venedig von 1908 erlöste mehr als
23 Millionen Dollar. Handelsblatt / ap
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Refugium der Woche – Advertorial
Zu Besuch beim Wächter der Zeit
DIE WASNERIN
Das G’sund & Natur Hotel im Steirischen Salzkammergut.
Vorm Bürofenster regnet es, Telefone schrillen, der Kollegin ist nichts recht. Alltag eben. Jetzt wär eine Auszeit
das Richtige. Entschleunigen, nachdenken, lesen, sporteln, kurzum: sich wieder auftanken, das wäre der Wunsch.
„Auszeiteln®“ nennt man das im Hotel DIE WASNERIN. Es steht in einer Bilderbuchlandschaft unterhalb vom
Dachstein, im Ausseerland. Oft schon war das frühere Stammhaus Kulisse für Heimatfilme und Maler.
Im Alpen-Worte-Garten des Refugiums hat der „Wächter der Zeit“
sein Zuhause. Die lebensgroße Skulptur des oberösterreichischen
Künstlers Manfred Kielnhofer ist ein Symbol für die Vergänglichkeit
und Schnelllebigkeit der Zeit. „Er soll bewusst daran erinnern wie­
der achtsamer mit sich und seiner Zeit umzugehen“, sagt der Künstler.
„Er wacht darüber, seine wertvolle Lebenszeit nicht mit Unwesentli­
chem zu füllen.“ Und er wacht über die Worte, die in diesem Garten
auf Tafeln und Inschriften zur Besinnung rufen. Viele stammen von
der mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Schriftstellerin Barbara
­Frischmuth. „Denken was nicht sein darf und erfinden was noch nicht
44
ist“, fordert ein Wort von ihr auf. „Es war einmal, es war keinmal“,
erinnert ein andres. Was wurde aus dem Beginn? Was wollte ich und
wo gehe ich nun ich? Nachdenklich werden, sich überprüfen: dazu
fordern unerwartete Zitate, Gedichte, Lieblingsblumen und Fotos von
großen Schriftstellern und Heimatdichtern auf. Der Worte-Garten
ist nur eine von vielen Ruheoasen in der WASNERIN. Unterhaltung
pur bietet das Hotel an literarischen Autorenabenden und bei Krimi­
lesungen. Aber nicht nur Literatur verführt zum Sinnieren, es locken
auch Touren auf den 2.995 Meter hohen Dachstein oder den mit
1.837 Metern etwas niedrigeren Loser. Gemütliche Rundwege um den
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Refugium der Woche – Advertorial
Weitere
Informationen
unter:
www.diewasnerin.at
Sommersbergsee, den Grundlsee, sowie den Altausseer See, der wegen
seiner einzigartigen Farbe auch das "dunkelblaue Tintenfass“ genannt
wird, stärken die Sinne. Das Hotel DIE WASNERIN ist insgesamt
ein Ort für eine mentale, g‘sunde und sehr individuelle Auszeit. Der
Relax-Guide 2015 hat der WASNERIN drei Lilien verliehen, es zu
den Top Wellness Hotels in Österreich gekürt. Rück-Besinnung wird
hier nicht nur für Geist und Seele, auch für Körper und Sinne gebo­
ten. Die Zimmer bieten viel Platz und Komfort, sei es direkt im denk­
malgeschützten Traditionshaus oder im modernen Zubau, mit dem
größten hoteleigenen SPA-Bereich der Region. Das Interior Design
45
aus Natur-Materialien wie Holz, Loden und Stein, aber auch die
­ usseer Trachtenstoffe vermittelt dem Gast das Gefühl „daheim zu
A
sein“. Die Region Steirisches Salzkammergut ist schnell von Salzburg
oder ­München aus erreichbar, aber auch von Wien und Graz ist die
Anreise komfortabel zu machen.
Der „Wächter der Zeit“ entlässt einen gestärkt in den Alltag, ein
Freund an den man gerne zurückdenkt. Zurück im Büro tropft der
Regen melancholisch vorm Fenster, aber Menschen wollen wissen, wie
es einem ergeht, die Kollegin bietet Unterstützung an, neue Aufgaben
werden gelöst. Alltag eben.
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