Bewährte Heilpflanzen Wertvolles Unkraut Heilpflanze mit langer Tradition Bei Gartenbesitzern ist der Löwenzahn ausgesprochen unbeliebt, in der Volksheilkunde dagegen genießt er hohes Ansehen. Auch die Schlierseer Kräuterpädagogin Angelika Prem schätzt seine Kraft. Fotos: Birgid Allig. Styling: Monika Noderer. Produktion und Text: Angelika krause Löwenzahn-Essenz mit Wermut bei Appetit- und Verdauungsstörungen Zutaten: 2–3 Handvoll Löwenzahnblütenköpfe, 5 Wermutblätter, ¾ l guter Bauernschnaps (38 %) Zubereitung: Löwenzahnblüten vor der Zubereitung gut abtrocknen lassen und zusammen mit den Wermutblättern in ein verschließbares Glas geben. Mit Alkohol aufgießen und darauf achten, dass die Pflanzen ganz davon bedeckt sind. Verschließen und auf ein Fensterbrett stellen. Täglich mind. einmal schütteln. Nach ca. 6 Wochen abseihen und in dunkle kleine Flaschen füllen. Dunkel und kühl aufbewahren. 1 Jahr haltbar. ANWENDUNG: Zur Unterstützung der Verdauung nehmen Erwachsene 1-mal täglich 10 Tropfen ein – maximal 6 Wochen als Kur. Regt den Stoffwechsel und die Verdauungsorgane an, hilft bei Appetitstörungen 106 107 Bewährte Heilpflanzen S Die lange Pfahlwurzel des Löwenzahns ist etwa fingerdick und wird frisch oder getrocknet verwendet o schön kann „Unkraut“ sein! Abertausende von goldgelben Blüten leuchten in den saftig-grünen Wiesen und verkünden mit der unbändigen Kraft der aufbrechenden Natur, dass der Frühling die wundervollste aller Jahreszeiten ist. Ein unwiderstehlicher Anblick, von dem sich Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer voller Glück bezaubern lassen. „Für mich symbolisiert der Löwenzahn mit seinem sonnigen Köpfchen pure Lebensfreude und geballte Lebensenergie“, meint die Schlierseer Kräuterfrau Angelika Prem, die mit ihrer Familie den romantisch am Waldrand gelegenen Hennererhof bewirtschaftet. „Und von dieser Vitalität können die Menschen gerade jetzt im Frühling enorm profitieren – denn die Pflanze besitzt eine große blutreinigende, stoffwechselanregende und leberstärkende Kraft, die den Organismus nach den Wintermonaten wieder in Schwung bringt.“ die wurzel hat es in sich Löwenzahnwurzeltee für eine Blutreinigungskur Zutaten: 1–2 TL getrocknete, grob zerkleinerte Löwenzahnwurzeln Zubereitung: Die Wurzeln mit ¼ l siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Anwendung: Als Frühjahrskur 6 Wochen täglich 1 Tasse trinken, dazu viel Wasser. Wirkt bei Wassersucht, Milzleiden, Leberleiden, Alterserscheinungen, Blutkrankheiten, Fettsucht, Gicht und Rheuma 108 Von den meisten Gartenbesitzern wird der Gewöhnliche Löwenzahn allerdings als ein lästiges Unkraut angesehen, das nur sehr schwer auszurotten ist. Denn während der oberirdische Teil der Pflanze höchstens 40 Zentimeter misst, kann ihre Pfahlwurzel bis zu einem Meter tief in den Boden reichen. Und diese Wurzel hat es wirklich in sich: Sie weist große Mengen an verschiedenen Vitaminen, Kohlenhydraten und Eine Wiese voll sonnengelber Löwenzahnblüten ist im Frühling eine echte Augenweide – und lädt zum Ernten ein Löwenzahntrunk Löwenzahnmilch bei Warzen Zutaten: 1 Löwenzahnstängel Anwendung: 1–2-mal täglich einen Stängel sanft zerdrücken und die austretenden Milchtropfen in die betroffene Hautpartie einreiben. Lässt die Warze bei regelmäßiger Anwendung sanft und schonend kleiner werden für eine belebende Frühjahrskur Zutaten (für 4 Personen): 1 Apfel, 1 Biozitrone, ¼ l Bio-Apfelsaft, 500 g Joghurt natur, 1 Strauß Wildkräuter (z. B. Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich, Brennnessel, Sauerampfer), Bio-Rohrohrzucker nach Bedarf Zubereitung: Apfel waschen und mit Schale in kleine Stücke schneiden. Zitrone auspressen und den Saft dazugeben. Die Kräuter waschen, mit einem Keramikmesser klein schneiden und zu- geben. Biojoghurt und Zucker dazugeben. Alles im Mixer oder Thermomix pürieren. In schöne Gläser füllen und mit frischen essbaren Blüten dekorieren. Anstelle von Joghurt kann man auch gute Buttermilch verwenden. ANWENDUNG: Eine Kur von 9 Tagen machen, d. h. den Kräutermix täglich als Mittagessen genießen und ansonsten normale, ausgewogene Nahrung zu sich nehmen. Dazu bis zu 2,5 l Wasser trinken. Diese Kur im Frühling bringt den ganzen Organismus in Schwung. Alle durch die schwer verdauliche Winterkost verursachten Ablagerungen werden aus dem Körper gespült. Reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Enzymen, wirkt der Löwenzahn belebend auf alle Körperfunktionen. Die Frühjahrsmüdigkeit verschwindet schnell und der Körper kann viele fehlende Mineralstoffe wieder ergänzen. Ein wahres Verjüngungsmittel für das Bindegewebe, die Leber und die Nieren. Hilft auch bei Haarausfall 109 Bewährte Heilpflanzen Löwenzahnwein vor allem Kalium auf. „Hauptsächlich auf diesen Mineralstoff ist die entwässernde Wirkung des Löwenzahns zurückzuführen. Man kann die Wurzel frisch verwenden, etwa um eine Tinktur anzusetzen, sie lässt sich aber ebenso gut trocknen. Am besten wird sie im Spätherbst oder im Vorfrühling kurz nach der Schneeschmelze ausgegraben, wenn die Pflanze ihre Blätter nicht mehr oder noch nicht mit Energie versorgen muss“, erklärt die Bäuerin, in deren gemütlichem Stüberl sich die Wanderer gern für den Aufstieg zu den Almen hoch über dem Schliersee stärken. Der Saft der „Millidistel“ Nicht nur die Wurzel, auch das Kraut und die Blüten werden seit Jahrhunderten in der Heilkunde hoch geschätzt. Sogar der dicke Hohlstängel findet in den alten Kräuterbüchern Beachtung: Sein weißer Pflanzensaft, der dem Löwenzahn in Bayern den volkstümlichen Namen „Millidistel“ eingebracht hat, soll Warzen zum Verschwinden bringen und den Juckreiz bei Insektenstichen lindern. Im Vordergrund aber stand schon im Mittelalter immer die innerliche Anwendung der Pflanze. „Der Löwenzahn ist bekannt für seinen positiven Einfluss auf sämtliche Verdauungsorgane – Magen, Darm, Leber, Galle, Milz und Bauchspeicheldrüse. Das ist vor allem auf seine Bitterstoffe zurückzuführen, die die Produktion der Verdauungssäfte ankurbeln und den Fettstoffwechsel unterstützen. Darüber hinaus besitzt die Pflanze eine ganze Reihe von wertvollen Inhaltsstoffen, denen eine ausleitende und entgiftende Wirkung zugeschrieben wird“, so die zertifizierte Kräuterpädagogin, die in ihrem Hofladen selbst angesetzte Likör-Spezialitäten, hausgemachte Marmeladen und andere traditionelle Köstlichkeiten anbietet. Löwenzahnwasser Stark anregende wirkung Nicht nur bei Appetitlosigkeit, Verstopfungen, Blähungen, Verdauungsproblemen, Leber- und Gallenbeschwerden kann der Löwenzahn daher gute Dienste leisten: Er hat auf die Nieren ebenfalls eine stark anregende Wirkung. Gleichzeitig versorgt er den Körper mit wichtigen Mineralstoffen, sodass es nicht zu einer Mangelsituation kommen kann. Deshalb hat sich das „Bettseicherkraut“ auch bei Harnwegsinfekten bewährt. Seine entwässernden Eigenschaften nutzt man gleichermaßen bei Rheufür eine intensive Kur zur Verbesserung des Stoffwechsels Zutaten: 1 Handvoll Löwenzahn (Blüten und Kraut) Zubereitung: 500 ml Wasser zum Kochen bringen und den Löwenzahn damit übergießen. Mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und mit 1 l Wasser verdünnen. ANWENDUNG: Die 1,5 l Löwenzahnwasser sollen innerhalb von 15 Minuten getrunken werden. Bei der folgenden starken Wasserausscheidung gehen möglicherweise kleine Nierensteine ab. Man berät sich vor einer solchen Kur besser mit dem Arzt. Regt Leber und Nieren an, fördert den Stoffwechsel und die Entschlackung als Appetitanreger Zutaten: 2–3 Handvoll Löwenzahnblüten, ¾ l guter Weißwein (z. B. Silvaner) Zubereitung: Bei voller Sonne, wenn die Löwenzahnblüten ganz aufgegangen sind, werden die abgetrockneten Blüten geerntet, die Blütenblätter ausgezupft und in ein großes Glas gegeben. Mit einem gutem Weißwein, z. B. Silvaner, aufgießen, bis alle Blütenblätter bedeckt sind. Glas schließen, aufs Fensterbrett stellen und täglich schütteln. Nach ca. 6 Wochen abseihen und in kleine Flaschen füllen. Haltbarkeit: 1 Jahr. ANWENDUNG: Vor dem Essen trinken Erwachsene bei Bedarf ein Schnaps- oder Likörglas voll. Regt den Appetit und die Verdauung an 110 Angelika Prem bewirtschaftet den Hennererhof in Schliersee mit ihrem Mann, am Wochenende helfen die Kinder im Hofladen und im Stüberl Löwenzahnsalz für den gesunden Genuss Zutaten: getrocknete Kräuter (Löwenzahnwurzeln, Brennnesselfrüchte, Spitzwegerich, Schafgarbe, Giersch), hochwertiges Meersalz Zubereitung: Die Kräuter fein mörsern. Das Pulver mit Salz etwa im Verhältnis 1:10 mischen. ANWENDUNG: Zum Würzen von Butterbroten, Salatsoßen, Kräutersuppen und allen Speisen der leichten Frühjahrsküche verwenden 111 Bewährte Heilpflanzen Löwenzahnwurzeltinktur bei Leber- und Gallenbeschwerden Zutaten: 1 Handvoll frische oder getrocknete Löwenzahnwurzeln, 500 ml guter Bauernschnaps (38 %) Zubereitung: Die Wurzeln etwas anquetschen und in ein verschließbares Glas geben. Mit Alkohol aufgießen, verschließen und auf ein Fensterbrett stellen. Täglich schütteln. Nach etwa 6 Wochen abseihen und in kleine dunkle Flaschen füllen. Dunkel und im Keller oder im Apothekerschrank aufbewahren. Haltbarkeit: 1 Jahr. Anwendung: Erwachsene nehmen 1-mal tägl. 10 Tropfen ein, max. 6 Wochen als Kur. Lindert Gallen- und Leberbeschwerden, fördert die Verdauung ma und Gicht: Eine sechswöchige Kur mit Löwenzahntee oder einer Mischung, die Löwenzahn enthält, soll zur Linderung der Schmerzen in den erkrankten Gelenken und Geweben beitragen. Es wird empfohlen, zu jeder Tasse Tee ein Glas Wasser zu trinken. Ideal für die Frühjahrskur Diese entwässernden, entgiftenden und anregenden Kräfte machen den Löwenzahn zu einem idealen Begleiter jeder Frühjahrskur. Die Mutter von fünf Kindern: „Dabei unterstützt die Pflanze den Prozess der Entschlackung und hilft, belastende Stoffe abzutransportieren. Das Verdauungssystem kann in der Folge die Vitalstoffe aus der Nahrung besser verwertet, sodass der gesamten Organismus und die Körperfunktionen gestärkt werden. Au- ßerdem schenkt uns der Löwenzahn eine Extraportion an Mineralstoffen und Vitaminen, die uns nach den bewegungsarmen Wintermonaten beleben und die unsere Abwehrkräfte mobiliseren.“ Nicht zuletzt hat die unverwüstliche Pflanze kulinarische Qualitäten. Vor allem im Frühjahr sind die zarten Triebe des frischen Löwenzahns eine appetitliche Bereicherung für jeden Wildkräuter-, Blatt- oder Kartoffelsalat. Die gelben Blüten eignen sich hervorragend als essbare Dekoration und zur Verfeinerung von Butter, Quark und anderen Brotaufstrichen, die geschlossenen Knospen kann man mit Essig und Salz wie Kapern einlegen. Angelika Prem verwendet Löwenzahn frisch oder getrocknet auch gern zum Würzen – und gibt ihren selbst gemachten Nudeln mit dem Aroma des Krauts eine pikante Note. ● Löwenzahnblättertee für eine Entschlackungskur Zutaten: je 2–3 frische Löwenzahn-, Brennnessel- und Gierschblätter Zubereitung: Die Blätter grob zerkleinern. 2 TL der Mischung mit ¼ l siedendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen. ANWENDUNG: Als Frühjahrskur 6 Wochen 3-mal tägl. 1 Tasse und dazu 1 Glas Wasser trinken. Regt den Stoffwechsel an, unterstützt die Blutreinigung, fördert die Entschlackung Löwenzahnkaffee zur Förderung der Verdauung Zutaten: getrocknete Löwenzahnwurzeln Zubereitung: Löwenzahnwurzeln fein mahlen und wie Kaffee in einen Filter geben – 1 TL pro Tasse. Mit heißem Wasser aufgießen. ANWENDUNG: Mit etwas Milch als gesunden und koffeinfreien Kaffee-Ersatz oder zur Förderung der Verdauung trinken Anzeige Bestellsets Kleines LandApotheke-Set Wildkräuternudeln (250 g), Frühlingskräutertee (50 g), Kräutersalz (100 g). Der Preis: 17,50 Euro (inkl. Versand innerhalb Deutschlands) Zu bestellen unter www.landidee.info oder unter Kontakt 112 GroSSes LandApotheke-Set Löwenzahnaufstrich (230 g), Kräutersalz (100 g), Löwenzahnwein (250 ml), Wildkräuternudeln (250 g), Frühlingskräutertee (50 g). Der Preis: 28,70 Euro (inkl. Versand innerhalb Deutschlands) Kontakt 1/2 quer Hennererhof Angelika Prem Hennererstraße 36 83727 Schliersee/Westenhofen Tel.: 0 80 26/9 22 99 64 Mail: [email protected] Internet: www.hennerer.de 113
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