Libanon, Beirut Humanitäre Hilfe für syrische Familien im Flüchtlingslager Shatila Situation Die Gefechte in Syrien halten nun schon seit März 2011 an und die Lage in Syrien selbst, sowie in den angrenzenden Ländern, die sich mit immer grösser werdenden Flüchtlingsströmen konfrontiert sehen, verschlechtert sich zunehmend. Inzwischen sind rund 4 Millionen Menschen aus Syrien in die benachbarten Länder geflüchtet, davon 1,2 Million in den Libanon, welches lediglich 4 Millionen Einwohner hat. Vom Krieg in Syrien betroffen sind auch über eine halbe Million palästinensischer Flüchtlinge, die bislang in Flüchtlingslagern rund um Damaskus lebten. 50 000 von ihnen sind bereits in den Libanon geflüchtet und lassen sich dort in den palästinensischen Flüchtlingslagern nieder, welche bereits vor der Ankunft der Flüchtlinge stark überfüllt waren. Im Flüchtlingslager Shatila, welches sich in Beirut befindet, leben die Neuankömmlinge aus Syrien unter schwierigen Umständen. Shatila beherbergte vor der Syrienkrise über 16 000 Menschen auf einen Quadratkilometer Fläche. Nun sind rund 10 000 Flüchtlinge hinzugekommen. Mit über 26 000 Menschen platzt Shatila aus allen Nähten. Wohnraum gibt es für die Neuankömmlinge kaum, so dass sie sich in Garagen ohne Fenster oder halb fertig gestellten Gebäuden niederlassen müssen. Sie haben kaum fliessend Wasser zur Verfügung und die sanitären Anlagen sind mangelhaft. Die Familien leben auf engstem Raum ohne jegliche Privatsphäre. Zudem sind die Mieten sehr hoch, so dass den Familien kaum etwas übrig bleibt, um genügend Nahrungsmittel und Haushaltartikel für das tägliche Leben zu kaufen. Viele von den Flüchtlingen haben in Syrien und während der Flucht traumatisches miterlebt und leiden unter Angstzuständen. Ziele Ziel des Projektes ist es, die Lebensbedingungen der palästinensischen Flüchtlinge aus Syrien und syrischen Flüchtlinge im Flüchtlingslager von Shatila zu verbessern. Dabei setzt HEKS auf Zugang zu Nahrungsmitteln und Alltagsgütern sowie Winterhilfe während der kalten Wintermonate LIBANON HEKS-Schwerpunkt: Humanitäre Hilfe LIBANON SYRIEN LIBANON PALÄSTINA/ ISRAEL JORDANIEN 4’467’390 Bevölkerung (2013) 10’450 Fläche in km2 Zielgruppe 949 Flüchtlingsfamilien aus Syrien sowie 190 der bedürftigsten Gastfamilien, die weniger als sechs Dollar Tageseinkommen und bisher keine Unterstützung von anderen Organisationen bekommen haben. Aktivitäten Das Projekt führt die finanzielle Unterstützung von Flüchtlings- und Gastfamilien aus den Vorgängerprojekten weiter. 949 Flüchtlingsfamilien erhalten eine monatliche Unterstützung von 100 US-Dollar, während 190 sehr bedürftige Gastfamilien 50 US-Dollar pro Monat erhalten. Factsheet Auslandprojekt Projekt Nr. 660.323 Letzte Änderung: 13.5.2015 Dabei arbeiten wir mit einem ganz modernen Ansatz: Jede Familie erhält eine Bankkarte, die monatlich zentral wieder aufgeladen wird. Das Geld kann an jedem Bankautomaten im Libanon kostenfrei abgehoben werden, und die Familie kann es entsprechend ihrer eigenen Prioritäten ausgeben (zum Beispiel für Lebensmittel, Miete, Arztbesuche oder Medikamente). Die Unterstützung von Gastfamilien dient dazu, die Belastung derer zu mindern, welche Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben und soll auch dazu beitragen, Spannungen zwischen der Gast- und Flüchtlingsbevölkerung, die unter den ge gebenen beengten Umständen fast unausweichlich sind, zu reduzieren. Partnerorganisation Association NAJDEH Projektfortschritt In der ersten Projektphase von November 2013 bis April 2014 erhielten Flüchtlingsfamilien in Shatila Winterhilfe und monatliche Lebensmittelgutscheine im Wert von 100 US-Dollar. Aufgrund umfangreicher Gespräche mit Direktbetroffenen wurde bei der folgenden Projektphase von Mai 2014 bis Mitte Dezember 2014 ein Wechsel von Gutscheinen zu direkter finanzieller Unterstützung eingeführt. Damit haben die Begünstigten die Wahl, wie sie die Mittel einsetzen möchten. Diese Herangehensweise wird inzwischen auch von den meisten Hilfsorganisationen angewandt. Anfänglich hat HEKS diese direkte finanzielle Unterstützung in Form von monatlichen Bankschecks zu Verfügung gestellt. Aufgrund der Verdreifachung der Begünstigtenzahl war diese Herangehensweise für den Partner eine administrativ nicht vertretbare Belastung. Die Leiterin der Partnerorganisation musste zum Beispiel jeden einzelnen Scheck selbst unterschreiben. HEKS und Najdeh klärten daraufhin verschiedene Möglichkeiten ab und entschieden sich für eine Umstellung auf Bankkarten, die monatlich zentral neu aufgeladen werden. Um einen problemlosen Übergang von Schecks zu Bankkarten sicherzustellen wurde die Umstellung in Phasen vorgenommen. Ab Juni 2014 erhielt jeweils ein Drittel der Begünstigten die Karten. Seit September 2014 haben nun alle Familien Bankkarten. Land, Region, Stadt: Libanon, Beirut, Flüchtlingslager Shatila Projektsumme 2015: CHF 1 011 433.– Finanzierungspartner: Glückskette, Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder HEKS-Nr.: 660.324 Programmverantwortung: Khalid Grein Von Mai 2014 bis Mitte Dezember 2014 wurden auch erstmals sehr bedürftige Gastfamilien in das Projekt mit aufgenommen. Diese Entscheidung wurde von HEKS und Najdeh bewusst so getroffen, um sozialen Spannungen zwischen Flüchtlingen und der ursprünglichen Bevölkerung von Shatila vorzubeugen. Kontakt: HEKS Kommunikation Projektdienst Seminarstrasse 28 8042 Zürich Tel.: +41 44 360 88 95 E-Mail: [email protected] Spenden: PC 80-1115-1 www.heks.ch Factsheet Auslandprojekt Projekt Nr. 660.323 Letzte Änderung: 13.5.2015
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