Humanitäre Hilfe für syrische Familien in zwei Flüchtlingslagern

Libanon, Beirut
Humanitäre Hilfe für syrische Familien
in zwei Flüchtlingslagern
Situation
Nach über 4,5 Jahren Krieg in Syrien hat sich die Lage in der Region dramatisch
verschlechtert. Inzwischen benötigen in Syrien 13,5 Millionen Menschen humanitäre
Hilfe und über 4,2 Millionen sind in Nachbarländer geflohen. Der Libanon, mit einer
Bevölkerungszahl von knapp 4 Millionen, hat inzwischen 1,2 Millionen Flüchtlinge
aufgenommen. Das bedeutet, dass jeder Vierte ein Flüchtling ist. Bis vor einigen
Monaten haben Flüchtlinge im Libanon, wie auch in den Nachbarländern, Unterstützung vom UN-Hilfswerk für Flüchtlinge und vom UN-Welternährungsprogramm
erhalten. Diese Organisationen sind jedoch stark unterfinanziert und nicht mehr in
der Lage, die Flüchtlinge ausreichend zu versorgen. Während 2014 im Libanon 49
Prozent der Flüchtlinge unter der Armutsgrenze lebten, waren es 2015 bereits 70
Prozent.
LIBANON
HEKS-Schwerpunkt:
Humanitäre Hilfe
LIBANON
Vom Krieg in Syrien betroffen sind auch über eine halbe Million palästinensische
Flüchtlinge, die bislang in Flüchtlingslagern rund um Damaskus lebten. 45 000 von
ihnen sind bereits in den Libanon geflüchtet und lassen sich dort in den palästinensischen Flüchtlingslagern nieder, welche bereits vor der Ankunft der Flüchtlinge
stark überfüllt waren.
In den Flüchtlingslagern Shatila und Borj el Borajne, die sich in Beirut befinden,
leben die Neuankömmlinge aus Syrien unter schwierigen Bedingungen. Das Flüchtlingslager Shatila beherbergte vor der Syrienkrise über 16 000 Menschen auf einem
Quadratkilometer Fläche. Nun sind rund 8 000 Flüchtlinge hinzugekommen. Mit
über 24 000 Menschen platzt Shatila aus allen Nähten. Wohnraum gibt es für
die Neuankömmlinge kaum, so dass sie sich in Garagen ohne Fenster oder halb
­fertig gestellten Gebäuden niederlassen müssen. Sie haben kaum fliessendes Wasser zur Verfügung und die sanitären Anlagen sind mangelhaft. Die Familien leben
auf ­engstem Raum ohne jegliche Privatsphäre. Zudem sind die Mieten sehr hoch,
so dass den Familien kaum etwas übrig bleibt, um genügend Nahrungsmittel und
Haushaltartikel für das tägliche Leben zu kaufen. Viele von den Flüchtlingen haben
in Syrien und während der Flucht Traumatisches miterlebt und leiden unter Angstzuständen. Im benachbarten Camp Borj el Barajne leben auf der gleichen Fläche
wie Shatila knapp 35 000 Menschen. Die Zustände in diesem Camp sind noch
schlimmer als in Shatila.
SYRIEN
LIBANON
PALÄSTINA/
ISRAEL
JORDANIEN
4’467’390
Bevölkerung (2013)
10’450
Fläche in km2
Ziele
Ziel des Projektes ist es, die Lebensbedingungen der Flüchtlinge in Shatila und Borj
el Borajne zu verbessern. Die Menschen erhalten finanzielle Unterstützung für das
tägliche Leben. Durch gemeinnützige Arbeit können sie sich noch etwas dazuverdienen.
Factsheet Auslandprojekt Projekt Nr. 660.325
Letzte Änderung: 08.02.2016
Zielgruppe
Unterstützt werden 1‘375 Flüchtlingsfamilien aus Syrien sowie 275 der bedürftigsten Gastfamilien, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben und deren
­Tageseinkommen weniger als sechs Dollar beträgt.
Aktivitäten
Das aktuelle Projekt führt die finanzielle Unterstützung von Flüchtlings- und
Gastfamilien aus den Vorgängerprojekten weiter. 1‘375 Flüchtlingsfamilien und
275 der bedürftigsten Gastfamilien erhalten eine monatliche Unterstützung von
50 US-Dollar. Zudem haben jeden Monat 252 Gastfamilien die Möglichkeit, mit
­gemeinnütziger Arbeit weitere 50 US-Dollar dazuzuverdienen.
Jede Familie erhält eine Bankkarte, die monatlich aufgeladen wird. Das Geld kann
an jedem Bankautomaten im Libanon kostenfrei abgehoben werden, und die
­Familie kann es entsprechend ihrer eigenen Prioritäten ausgeben (zum Beispiel für
Lebensmittel, Miete, Arztbesuche oder Medikamente).
Die Unterstützung von Gastfamilien dient dazu, die Belastung derer zu mindern, welche Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben. Sie soll auch dazu beitragen, Spannungen zwischen der Gast- und Flüchtlingsbevölkerung, die unter
den gegebenen beengten Umständen fast unausweichlich sind, zu reduzieren.
Die gemeinnützige Arbeit der Flüchtlinge soll dazu beitragen, die katastrophalen
­Umweltbedingungen, unter denen die Menschen leben müssen, zu verbessern
und somit auch die Akzeptanz der Flüchtlinge in der Gastgemeinschaft zu fördern.
Land, Region, Stadt:
Libanon, Beirut,
Flüchtlingslager Shatila
Projektsumme 2016
CHF 1 400 000.–
Finanzierungspartner:
Glückskette
HEKS-Nr.: 660.325
Programmverantwortung:
Khalid Grein
Partnerorganisation
Association NAJDEH
Projektfortschritt
Bereits von November 2013 bis April 2014 erhielten Flüchtlingsfamilien in Shatila
Winterhilfe und monatliche Lebensmittelgutscheine im Wert von 100 US-Dollar.
Aufgrund umfangreicher Gespräche mit Direktbetroffenen wurde im Mai 2014
ein Wechsel von Lebensmittelgutscheinen zu direkter finanzieller Unterstützung
eingeführt. Damit haben die Begünstigten die Wahl, wie sie die Mittel einsetzen
möchten. Diese Herangehensweise wird inzwischen auch von den meisten Hilfsorganisationen angewandt. Zusätzlich erhielten die Begünstigten während der kalten
Wintermonate (November 2014 bis April 2015) Decken und Heizöfen. Ab Mai
2015 wurden die Flüchtlingsfamilien und die bedürftigsten Gastfamilien monatlich
mit je 100 bzw. 50 US-Dollar finanziell unterstützt. Seit Mai 2014 erhalten auch
sehr bedürftige Gastfamilien finanzielle Hilfe. Diese Entscheidung wurde von HEKS
und Najdeh getroffen, um sozialen Spannungen zwischen Flüchtlingen und der
ursprünglichen Bevölkerung vorzubeugen.
Kontakt:
HEKS Kommunikation
Projektdienst
Seminarstrasse 28
8042 Zürich
Tel.: +41 44 360 88 95
E-Mail: [email protected]
Spenden: PC 80-1115-1
www.heks.ch
Factsheet Auslandprojekt Projekt Nr. 660.325
Letzte Änderung: 08.02.2016