Auf der Suche nach Sicherheit.

Auf der Suche nach Sicherheit.
Zuflucht Bildung
„Ich liebe Deuts
chland. Ich habe
das Gefühl,
dass dort meine
Zukunft ist. Ich
habe Freunde
in Deutschland
. Alle sagten m
ir,
da
ss es dort
Arbeitsplätze gi
bt und dass ein
Le
be
n in Würde
und Sicherheit
möglich sei.“
„Hallo, ich ru
fe an, um e
uch zu
beruhigen.
Wir haben
es nach
Griechenlan
d geschafft.
“
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Alle Fotos © Gilbertson / Unicef
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„Mein Traum ist es
, ein Mann, ein gute
r
Mann mit viel Geld
zu werden, der fähig
ist, dem Rest der W
elt zu helfen … und
bei meiner Familie
würde ich anfangen
.“
griechischen Insel angekommen waren, rief Ali als Allererstes seine Eltern im Libanon an, um
oder politischer Verfolgung ihre vertraute Umgebung hinter sich lassen. Diese Menschen sind
ihnen die freudige Botschaft zu überbringen und Entwarnung zu geben. Ihr Plan war es, sich
dazu bereit, eine sehr gefährliche Reise auf sich zu nehmen, auf der Suche nach Schutz,
quer durch Südosteuropa Richtung Deutschland durchzuschlagen, wo sie Freunde haben.
Sicherheit und Frieden. Momentan sind weltweit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht.
Diese haben ihnen erzählt, dass man dort in Sicherheit und Würde leben könne. Die beiden
Das sind so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Hälfte aller Geflüchteten
schlugen sich von Griechenland bis nach Deutschland durch. Ali trägt seit der Reise eine große
sind Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter, von denen viele keine Schule mehr be-
Verantwortung für seinen jüngeren Bruder. Seine Rolle innerhalb der Familie ist nun die eines
suchen können, weil sie entweder arbeiten müssen, um zum Familienunterhalt beizutragen,
Erwachsenen, der arbeiten muss und sich um seine jüngeren Geschwister sorgt, auch wenn
oder es in den Flüchtlingslagern und Notunterkünften kaum Bildungseinrichtungen gibt. Sie
er mit seinen 17 Jahren rein rechtlich selbst noch ein Kind ist. Doch schon im Libanon hatte
wurden ganz plötzlich aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, mussten ihre Schulfreunde
Ali die Schule nach der neunten Klasse abgebrochen, um in Vollzeit als Friseur zu arbeiten
zurücklassen und riskieren auf der Suche nach einer sicheren Zukunft täglich ihr Leben.
und so die Familie finanziell zu unterstützen. Seitdem die beiden in Deutschland sind, wohnen
d
fernab ihrer Heimat, ein besseres Leben zu führen. Familien, die wegen bewaffneter Konflikte
dem wir unterwegs waren, sondern ein Gummiboot,
das so vollbeladen immer hin und her geschwankt ist,
dass es jeden Moment hätte kentern können.“
lan
an seine Familie und betete. Nachdem die Überfahrt geglückt war und sie lebend auf der
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Flucht. Menschen, die aus verschiedensten Beweggründen ihre Heimat verlassen, um anderswo,
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dass Boot würde sinken. In dieser angespannten Situation wandte sich Ali in Gedanken oft
Gr
Seit Monaten erreichen uns beinahe täglich Bilder und Geschichten von Menschen auf der
„Ich dachte zuerst an meine Mutter. Es war sehr, sehr,
sehr beängstigend, weil wir dachten, wir würden jeden
Augenblick sterben, da wir ja auch nie gelernt haben
zu schwimmen. Leider war es kein richtiges Schiff, mit
Libanon
sie in einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Braunschweig und geJugendliche, wie den 17-jährigen Ali Abdul-Halim und seinen 15-jährigen Bruder Ahmad aus
wöhnen sich an die neue Umgebung.
dem Libanon, trifft die Flucht besonders hart, denn sie sind ohne den Schutz ihrer Eltern in
der Welt unterwegs, unbegleitet – so wie Millionen von Flüchtlingskindern. Im September 2015
*Stand Nov. 2015,
kamen die beiden Brüder auf einem Flüchtlingsboot auf der griechischen Insel Lesbos an.
Quelle: unicef: http://www.unicef.org/emergencies/index_85804.html
Das Boot war völlig überfüllt. An Bord waren unzählige Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und
aus Afghanistan. Alle Kinder hatten ihre Eltern oder Großeltern bei sich – alle bis auf Ali und
Ahmad. Die beiden Brüder sind schon länger auf sich allein gestellt. Seitdem bewaffnete
Truppen in ihre kleine Gemeinde Baalbeek im Libanon kamen und den Eltern drohten, die
beiden Jungen umzubringen, war es zu unsicher und gefährlich geworden. Ihre Mutter sorgte
sich um die Zukunft der beiden Söhne und schickte sie nach Europa, in der Hoffnung, dass
sie dort in Sicherheit leben könnten. Vom Libanon aus brachen die beiden Jungen in Richtung
Türkei auf, von wo aus sie später mit dem Schlauchboot nach Griechenland übersetzen wollten.
Die Überfahrt von der Türkei nach Griechenland war lebensgefährlich. Immer wieder schwappte
Wasser in das völlig überladene Boot. Viele der Insassen hatten Todesangst, weil sie dachten,
Beirut
eit. Es gibt keine
„Es gibt keine Sicherh
r Tod, jeden Tag.“
Arbeitsplätze. Es ist de
s
u
k
s
ma
da
17. Palmyra gehört zum UNESCO …
Flüchtlinge aufgenommen
16. Welches Land hat 2014/15 die meisten
15. Nachbarland von Syrien
14. Einreiseerlaubnis
13. Griechisch für „Zufluchtsort“
12. Nachbarland von Syrien
11. Transportmittel auf der Flucht über das Mittelmeer
10. Nachbarland von Syrien
Länder bringen
9. Menschen, die Flüchtlinge für Geld in andere
8. Konflikt in Syrien
7. Nachbarland von Syrien
Was sind eure Eindrücke, Ängste und Hoffnungen? Verteilt euch im Klassenzimmer und lasst die
6. Amtssprache im Libanon
in Syrien lebt. Schreibt euch kleine Nachrichten, in denen ihr euch über eure Situation austauscht.
5. Großer Fluss in Syrien
Aufgabe 2: Arbeitet in Zweiergruppen: Eine(r) ist Ahmad, eine(r) ein(e) Freund(in), der/die noch
3. Hauptstadt vom Libanon
Gründe gäbe es für euch, eure Heimat zu verlassen?
1. Hauptstadt von Syrien
morgen eure Heimat und eure Familie zurücklassen. Was wären eure Ängste und Sorgen? Welche
2. Geburtsland von Malala
Aufgabe 1: Versetzt euch in die Lage der Brüder und stellt euch vor, ihr müsstet von heute auf
4. Kontinent, auf dem der Libanon liegt
Aufgaben:
Botschaften durch einen Boten überbringen. Wichtig: Ihr dürft nicht miteinander sprechen.
Aufgabe 3: Wie könnte die Geschichte der beiden Brüder weitergehen? Warum ist es für die
beiden wichtig, zur Schule zu gehen? (Sprache lernen, soziale Kontakte, Sicherheitsgefühl,
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erfolgreichere Zukunft)
Zusatz: Findet heraus, wie die Bestimmungen für den Zugang zu Bildung für Flüchtlingskinder in
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eurem Bundesland aussehen.
Aufgabe 4: Recherchiert im Internet, welche speziellen Regelungen es für
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Stationen der Geschichte der beiden Brüder heraus und führt sie anhand von Rollenspielen oder
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verharren. (Verabschiedung von den Eltern, Reise auf dem überfüllten Boot, Ankunft in Griechen-
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land, Ankunft in Deutschland … ggf. Zukunftsausblick)
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Gefördert von Engagement Global im Auftrag des
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gehörigen Gefühle für das Publikum erläutern, während die Mitschüler(innen) in ihren Positionen
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Freeze-Bildern vor. Ein(e) Schüler(in) könnte die Geschichte der Protagonist(inn)en und die dazu-
(Die Lösungen findet ihr auf unserer Website www.bildungskampagne.org/weltklasse.)
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TIPP: Zusatzaufgabe für eine öffentliche Weltklasse!-Unterrichtsstunde: Sucht euch verschiedene
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Flucht der beiden Brüder nicht erzählt?
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Zusatz: Lest euch die Geschichte noch einmal durch. Was wird über die
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unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gibt.