PDF - BÖRSE am Sonntag

Pflichtblatt der Börsen Frankfurt
D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n
№ 12 · Sonntag, 22. März 2015
Airbus und Boeing
Absturzgefahr trotz Reiseflughöhe
im siebten Himmel
Rohöl
US-Öl WTI steuert auf
Tiefstkurs zu
Sixt
Orange ist die Farbe
des Erfolgs
Thiam
Reggae-Fan wird CEO
bei Credit Suisse
DAX
Wie lange
noch?
Wie Anleger sich bei Höchstkursen
vor Rücksetzern schützen können
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Schliekers Woche
Sonntag, 22. M ärz 2015
AKTIEN & MÄRKTE
Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Tops und Flops-, Zahl der Woche,
Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Kopf der Woche: Tidjane Thiam,
Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 6
Pro & Contra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Markt im Fokus: Norwegen . . . . . . . . . . . 8
Märkte im Überblick:
S&P 500, DAX, FTSE 100. . . . . . . . . . . . 10
Spezial: Rekordrallye . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Aktie der Woche:
Sixt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Interview: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
UNTERNEHMEN
Unternehmen der Woche:
Airbus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Gastbeitrag: Martina Palte . . . . . . . . . . . . . . 25
Interview: Dirk Müller . . . . . . . . . . . . . . . 26
News: DELTICOM, BB Biotech AG
RATIONAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
FONDS
Fonds der Woche: Mandarine Unique
Small&Mid Caps Europe. . . . . . . . . . . . . . . . 30
Gastbeitrag: Achim Küssner. . . . . . . . . . . . . . 31
Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Interview: Filippo Casagrande . . . . . . . . . 33
ZERTIFIKATE
Zertifikate-Idee: Index-Zertifikat auf
den Solactive Deutscher Maschinenbau
Performance-Index. . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Rohstoffe
Rohstoffe der Woche: US-Öl. . . . . . . . . . 36
Rohstoffanalysen: Kupfer, Kaffee,
Zinn, Kakao . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Lebensart
Produkt der Woche:
Fernreiseziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Refugium der Woche:
Das BUDERSAND Hotel . . . . . . . . . . . . . 40
Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 42
Unfreiheit,
die sie meinen
Wenn verständliche EmStaat den es je geben musste.
pörung herrscht, muss das
Nun a lso, nachdem in
kleinliche Recht zurückFrankfurt Schwerverletzte
treten. Sorry. Ist leider so
und Millionenschäden auf
beschlossen. In Frankfurt.
der Sollseite der BündnisWeil nämlich die Leute, die
bilanz stehen, wirbt diese
so erbärmlich leiden müsPartei um Verständnis für
sen unter der EZB und dem
den Zorn, wegen all der
ganzen Rest, jetzt genug
Zumutungen für Griechenhaben und endlich mal ein
land und die Arbeiterklasse
paar Autos abfackeln müs- Reinhard Schlieker
und überhaupt dieses ganze
sen, damit das klar ist. Oder
kapitalistische System (so
ZDF Wirtschafts­
Reifen. Und die Polizei an- korrespondent
nannten auch die Nazis ihr
greifen, wenn man schon
Feindbild, "das System" mit
mal da ist. Nun sind im
seinen "Systemparteien").
Nachhinein viele entsetzt,
Verständnisinnig unterstützt
was da bei den sogenannten "Blockupy"- von feingeistigen Feuilletonredakteuren so
Protesten am Main alles passiert ist, da- manchen Mediums, darunter der ein oder
bei war das in etwa so spontan wie eine
andere Millionär vom "Spiegel", die ja das
partielle Sonnenfinsternis. Seit Februar Aufbegehren gegen finstere Unternehmerkursierten Gewaltpläne im Netz, und
typen und gierige Banken für Kultur haldas nur auf den öffentlich zugänglichen
ten. Dort wird dann auch die Alternative
Seiten! Was im direkten Austausch der aufgemacht, ob einem nun ein griechischer
selbsternannten Gerechtigkeitskämpfer Rentner etwa weniger wichtig sei als ein
verabredet wurde, ermittelt vielleicht die
beschädigter Streifenwagen – da schlägt
Polizei. Nicht entsetzt über die Gewalttä- die Logik vollends Kobolz. Aber so ist das,
ter jedenfalls sind Gruppierungen mit so
wenn man frische Fakten ins linksdrepeinlich-schwülstigen Namen wie "Ums
hende altgemauerte Weltbild pressen muss.
Ganze" oder kryptischen wie "Interventi- Beiläufig wird noch der Verletzten gedacht,
onistische Linke", zwei von rund 90 meist die sich, soweit es Polizeibeamte sind, das
sektenähnlichen Gebilden, aus denen sich
aber selbst zuzuschreiben haben. Jemand
das "Bündnis" speist. Plus "Die Linke", aus den leiseren Medien wies darauf hin,
deren Vor-Vorgängerversion unter dem
dass wohl die einzigen echten ArbeiterkinNamen SED ja schon freiheitskämpferisch
der der ganzen Demo in den Reihen der
tätig war bis zur Selbstaufgabe und sogar Polizisten zu finden gewesen sein mögen,
armen verfolgten RAF-Angehörigen Zu- aber Schwamm drüber. Wer in Frankfurt
Fortsetzung auf Seite 3
flucht bot im fortschrittlichsten deutschen
02
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Schliekers Woche
war, konnte sogenannte Autonome beobachten – „autonom“ nennen die sich wohl aus Ironie, denn im eigenen Namen handeln
sie gerade nicht, sondern lieber anonym und vermummt und von
eigener Dumpfheit ferngesteuert.
Autonome also! Sie hatten Wechselklamotten dabei, schwarz/
bunt, um sich schnell umverkleiden zu können. Es gab Krähenfüße gegen Polizeiautos und Krankenwagen oder Feuerwehr,
gespannte Eisenketten gegen Polizeimotorräder sowie Stöcke
und Steine, und Brandbeschleuniger für abzufackelnde Autos,
vorzugsweise im Wohngebiet einfacher Leute im Frankfurter
Osten. Minderbegabung in Einheit mit Gewalt kann schnell
mal die Oberhand gewinnen, die Aufmärsche der Schwarzberockten mitsamt ihrem Gegröle und ihrer Bewaffnung erinnern
an deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, ob man will oder
nicht. Schwarz uniformierte Horden? Sollte man noch kennen
aus unseliger Zeit. Von wem man als Polizist mit Säure besprüht
wird, ob von links oder rechtsradikal, macht für den Betroffenen
keinen großen Unterschied, und in den Folgen auch nicht. Es ist
allerdings zu befürchten, dass das fatale Fanal der Frankfurter
Freiheitskämpfer den griechischen Rentner auch nicht entscheidend weiterbringt. Liegt aber bestimmt nur daran, dass Blockupy
noch nicht an der Macht ist. Jedenfalls: Als Beobachter im Geschehen verhält man sich lieber ruhig – man sieht aber deutlich
mehr Realität als von Hamburger Pressehäusern aus.
Was noch? Ach ja, so ganz wohl war sogar manchen Linken
nicht, dass man ausgerechnet gegen die EZB demonstrierte, die
ja kaum ausbeuterisch aufgefallen ist – es
sei denn, man ist EU-Steuerzahler, also
nicht autonom. Der Satz "denn sie wissen
nicht, was sie tun" gilt hier für Friedliche
und Gewalttätige in seltener Universalität.
Von der Frage, was denn den Demonstranten als europäisches Modell vorschweben würde, nehmen wir lieber Abstand,
denn da tut sich nur Leere auf, wenn nicht
Schlimmeres. Ganz kurz gesagt braucht
man zur Einordnung der Vorgänge von
Frankfurt eigentlich nur die Antwort auf
eine einzige simple Frage: Will ich in einer Gesellschaft leben, die maßgeblich
von jenen "Blockupy"-Aktivisten gestaltet
wird? Und schon wird vieles ganz klar.
Was denken Sie über
dieses Thema?
Schreiben Sie gerne direkt an den Autor
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
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Tops und Flops der Woche
tops
Zahl der Woche
Regeneron Pharmaceuticals: Positive Studiendaten
Die Aktie des Biotech-Konzerns (WKN: 881535) gehörte in der vergangenen Woche zu
den Highflyern im NASDAQ 100. Positive Studiendaten einer Langzeitstudie zu dem in
der Entwicklung befindlichen Präparat Praluent beflügelten. Das zusammen mit Sanofi
(WKN: 920657) entwickelte Medikament basiert auf einem Antikörper und gilt als neue
Therapie zur Behandlung von zu hohem Cholesterin. Mit dem jüngsten Kurssprung löste
die Aktie ihre Konsolidierung nach oben auf, die auf das bisherige Allzeithoch im Dezember folgte.
INDUS Holding: Neue Kursrekorde
Der Aktienkurs der Beteiligungsgesellschaft (WKN: 620010) legte jüngst sehr dynamisch
zu. Er knüpfte damit an die positive Entwicklung aus der Vorwoche an. Seinerzeit hatte der
SDAX-Wert die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 präsentiert, die sehr gut ankamen. Sie wirkten nun offenbar nach, denn neue Nachrichten aus dem Unternehmen gab
es nicht. Aus charttechnischer Sicht kletterte das Papier mit dem jüngsten Anstieg deutlich
über das bisherige Allzeithoch bei 40,90 Euro, das im August 2014 markiert wurde.
STABILUS: Konsolidierung nach oben aufgelöst
Gasfedern, hydraulische Dämpfer und elektromechanische Antriebe sind das Metier von
STABILUS (WKN: A113Q5). Der Kurs des SDAX-Wertes legte in der vergangenen Woche kräftig zu und markierte neue Rekorde. Er löste damit die Konsolidierung der vergangenen Wochen nach oben auf. Fundamentale Neuigkeiten gab es jüngst jedoch nicht.
Allerdings hatte Großaktionär Triton seinen restlichen Anteil von 4,2 Mio. Aktien bei
institutionellen Anlegern platziert. Damit sind nun rund 99 Prozent im Streubesitz.
67,6
Milliarden
Euro
verdienten die 30 DAX-Unternehmen im
abgelaufenen Geschäftsjahr – netto, wohlgemerkt. Das ist eine Steigerung um fast 15
Prozent gegenüber dem Vorjahr.
TERMINE der Woche
23.03.16:00 USAVerkäufe bestehende
Häuser Februar
Flops
TOM TAILOR: Enttäuschende Ziele
Die TOM-TAILOR-Aktie (WKN: A0STST) stand jüngst deutlich unter Druck. Das Unternehmen hatte die vollständige Bilanz für das Geschäftsjahr 2014 vorgelegt und dabei
die im Februar genannten Ergebnisse bestätigt. Zudem gab es einen Überblick über die
strategischen Prioritäten für 2015 und nannte die Geschäftsziele. Letztere könnten die Anleger enttäuscht haben. TOM TAILOR peilt ein moderates Umsatzplus im einstelligen
Prozentbereich an. Die bereinigte EBITDA-Marge soll auf dem Vorjahresniveau liegen.
SGL Group: Erwartet deutlich verbesserte Ertragslage
Der Kohlenstoffspezialist (WKN: 723530) rechnet 2015 mit einem Schritt aus der Krise.
Firmenlenker Jürgen Köhler hob die umfangreichen Maßnahmen zum Konzernumbau
sowie zum Kostensparen hervor, die zunehmend Früchte trügen. Er erwarte daher bei
einem stabilen Umsatz eine deutliche Verbesserung der Ertragslage. Aber reicht es für den
Sprung aus der Verlustzone? 2014 hatte die SGL Group abermals rote Zahlen geschrieben,
den Fehlbetrag jedoch verringert. Der Aktienkurs gab nach Vorlage von Zahlen und Ausblick nach.
Südzucker: Schadensersatzklagen drohen
Die Aktie von Europas größtem Zuckerkonzern (WKN: 729700) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten im MDAX. Der Bonbon-Hersteller Vivil fordert
Schadensersatz wegen illegaler Kartellabsprachen, wegen derer das Bundeskartellamt bereits ein Millionenbußgeld gegen Südzucker verhängt hatte. Bei der Klage von Vivil geht
zwar „nur“ um 1,3 Mio. Euro, sie könnte jedoch Schule machen. Weitere Einzelhändler und Firmen der Süßwarenindustrie könnten ebenfalls auf Schadensersatz klagen. Ein
Unsicherheitsfaktor.
04
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
24.03.02:45 ChinaHSBC Einkaufs­
managerindex ­verarb.
Gew. (1.Veröff.) März
24.03.10:00 EWUMarkit Einkaufs­
managerindizes
(1. Veröffentlichung)
März
24.03.14:30 USAVerbraucherpreis­
index (CPI) Februar
25.03.10:00 deifo Geschäftsklimaindex März
25.03.14:30 USAAuftragseingänge
langlebige Güter
Februar
27.03.14:30 USABIP Q4/2014
(dritte Schätzung)
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Rohstoffe
Lebensart
Kopf der Woche
Zitat der Woche
Tidjane Thiam
Reggae-Fan wird
Chef von Credit Suisse
Nu r wen ige
Vorsta ndsvorsitzende großer
Banken kamen
unbeschadet
durch die Finanzkrise. Einer von ihnen
ist Brady Dougan, CEO der
War Minister seines
Schweizer Cre­Heimatlandes:
dit Suisse. Im
Tidjane Thiam
Gegensatz zu
den Chefs vieler anderer Institute erkannte er frühzeitig
die Gefahr verbriefter Hypotheken-Darlehen. Das brachte ihm viel Lob ein. Doch
in seiner achtjährigen Amtszeit vermochte
es Dougan nicht, Credit Suisse eindeutig
auszurichten. Investoren konnten nicht zu
erkennen, ob Credit Suisse mehr eine Investment- oder Privatbank sein will. Die
Aktie verlor kräftig, deutlich höhere Renditen erzielten Investoren mit Titeln des
Konkurrenten UBS.
Doch nun ist der Nachfolger da. Investoren erwarten sich von Tidjane Thiam eine
klare Ausrichtung der Bank. Der hochgewachsene Ivorer ist derzeit noch Chef des
britischen Versicherers Prudential, in seiner
Amtszeit verdreifachte sich dessen Aktienkurs. Bislang verweigert der 52 Jährige
Einblick in seine Pläne – und gibt damit
Gerüchten über mögliche Übernahmen
neue Nahrung. Unter anderem wird spekuliert, ob Thiam ein Zusammengehen
mit der Privatbank Julius Bär anstrebt.
Damit würde er den Bereich Vermögensverwaltung stärken. Auch trauen Investoren ihm zu, das Asiengeschäft zu stärken.
Die Börse reagierte auf die Nominierung
Thiams jedenfalls positiv – obwohl er noch
keinerlei Erfahrung in der Leitung einer
Großbank mitbringt. Doch bislang hat
der studierte Mathematiker auf jeder Stufe
seiner Karriereleiter überzeugt. Unter anderem arbeitete Thiam für McKinsey und
den französischen Versicherer Aviva.
In den 1990er Jahren war Thiam Minister
für Planung und Entwicklung in seinem
Heimatland Elfenbeinküste, er führte die
Umschuldungsverhandlungen mit dem
Internationalen Währungsfonds. In seiner Freizeit hört Thiam gerne Musik von
Bob Marley, liest und diskutiert mit seinen
Kindern geschichtliche Themen. Viel Gelegenheit wird er dazu in den kommenden
Monaten wohl nicht bekommen – es gibt
viel zu tun bei Credit Suisse.
06
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Die EZB überschreitet­
ihr Mandat.
Jürgen Heraeus, Unternehmer und Chef
von UNICEF Deutschland, hat dies als
Grund für eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht genannt, die er zusammen
mit zwei weiteren Klägern anstrengt. Heraeus meint weiter, die EZB betreibe „in
der Sache Wirtschaftspolitik, zu der sie
nicht legitimiert ist“.
Aphorismus der Woche
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und
die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch
nicht ganz sicher.
Albert Einstein
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Pro & Contra
Bundesanleihen halten
oder verkaufen?
Inhaber von Bundes­
anleihen werden
­Verlierer der internationalen Geldpolitik
Die Frage, ob man Bundesanleihen eher
halten oder verkaufen sollte, lässt sich
pauschal nicht beantworten. Viel hängt
Markus Steinbeis
von der Gewichtung der Anleihen im
Leiter PortfoliomanagePortfolio, der persönlichen Lebenssitument der Huber, Reuss
ation und der individuellen Risikonei& Kollegen Vermögensverwaltung GmbH in
gung des Anlegers ab.
München
Isoliert betrachtet bleiben Bundesanleihen gut unterstützt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) wird von nun an bis
September 2016 monatlich Euro-Anleihen im Wert von 60 Mrd.
Euro erwerben. Da bei Bundesanleihen gleichzeitig die Emissionstätigkeit zurückgehen sollte, ist davon auszugehen, dass die EZB in
diesem Zeitraum bis zu 20 Prozent aller ausstehenden Bundesanleihen einsammeln wird. Das könnte die Renditen vielleicht sogar
nochmal etwas drücken und damit für steigende Kurse sorgen. Allerdings muss festgehalten werden, dass sich derzeit die Zinsstruktur bis zu einer Restlaufzeit von etwa 6 Jahren bereits im negativen
Bereich befindet, es sich also um eine reine Kursspekulation handelt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger in den nächsten Jahren
mit dieser Strategie sein Kapital erhält, dürfte daher gering sein.
Die Realität zwingt uns aber zum Umdenken. Negative Realzinsen
und eine deutliche Abwertung des Euros sorgen für eine sukzessive
Enteignung deutscher Sparer. Wer das begriffen hat, sollte seine
Bestände an Bundesanleihen deutlich reduzieren und in ein breit
gestreutes Portfolio investieren. Sachwerte wie Aktien, Immobilien
und Edelmetalle spielen hier die entscheidende Rolle. Anleihen guter Bonität sind nahezu zinslos, können aber die Schwankungen des
Portfolios deutlich reduzieren.
Wir erwarten keine markanten Zinssteigerungen in den nächsten
Jahren, somit wächst der Anlagedruck stetig. In diesem Umfeld
bleiben beispielsweise dividendenstarke Qualitätsaktien mit Renditen von derzeit etwa 3,5 Prozent extrem attraktiv. Kapitalströme
werden sich weiter in diese Richtung bewegen. Sollten deutsche
Anleger ihr Verhalten nicht ändern und weiterhin in großem Stil
an Festgeld, Sparbuch und Bundesanleihen festhalten, drohen Sie
zu den Verlierern der internationalen Geldpolitik zu werden. Man
muss sich große Sorgen um die Altersvorsoge hierzulande machen.
07
Weitere Kursgewinne
in Sicht
Obwohl die Kurse von Bundesanleihen aktuell in der Nähe ihrer historischer Hochs notieren, raten wir,
diese noch zu halten: Wir erwarten,
dass die Zinsen nochmals fallen und
Sascha Anspichler
sich das Zinsniveau in den tieferen
Geschäftsführender
Minusbereich entwickelt. Die daGesellschafter der FP Asset
durch zu erwartenden Kursgewinne
Management GmbH in
Freiburg
können durchaus beachtlich sein.
Kursgewinne entstehen dadurch,
dass Anleger, die ihre Anleihen in
der Vergangen-heit zu höheren Zinsniveaus erworben haben,
die-se an der Börse zu höheren Kursen veräußern können. Der
Kursgewinn entspricht damit in etwa dem Zinsausgleich für die
gesamte Restlaufzeit der Anleihe.
Daher bestehen insbesondere bei Anleihen mit längeren Laufzeiten höhere Kurschancen – aber auch höhere Kursrisiken.
Diese Kursrisiken wer-den jedoch durch das kürzlich angelaufene Anlei-hekaufprogramm der EZB ein Stück weit abgefedert. So ist zu erwarten, dass die EZB deutlich mehr Anleihen
aufkauft, falls es zu schnellen Ge-genbewegungen am Markt
bzw. zu vorübergehen-den Zinserhöhungen kommt. Notenbankchef Ma-rio Draghi deutete vor einigen Tagen an, keine
An-leihen mit tieferen Zinsen als minus 0,2 Prozent aufzukaufen. Es ist anzunehmen, dass die EZB von dieser Aussage
spätestens dann Abstand nimmt, sollten das angepeilte Inflationsziel von zwei Pro-zent sowie die sukzessive Staatsentschuldung nicht erreicht werden.
Kürzlich hob die EZB ihre Inflationsprognose für das Jahr 2015
sogar von 1,3 Prozent auf 1,5 Pro-zent an, obwohl die Preise
in Europa flächende-ckend fallen. Den Schlüssel, dieses Inflationsziel zu erreichen, sehen wir vor allem in der Möglichkeit, die
Zinsen in den tiefroten Bereich zu senken und dadurch unter
anderen den Konsum und Investiti-onen anzukurbeln.
Fazit: Für das Kurspotenzial einer Anleihe ist vor allem die
zukünftige Zinsentwicklung, weniger das aktuelle Zinsniveau
ausschlaggebend. Je tiefer die Zinsen fallen und je höher die
Laufzeiten der An-leihen, desto höher das Kurspotenzial. Aufgrund des Zinssenkungstrends bieten sich ähnliche Chan-cen
auch am internationalen Anleihemarkt.
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Markt im Fokus
Norwegen:
Notenbank überrascht mit Nichtstun
Die norwegische Krone hatte im zweiten Halbjahr 2014 deutlich zum Euro abgewertet. Das i-Tüpfelchen war
die Leitzinssenkung im Dezember, die den Wechselkurs NOK/EUR auf das niedrigste Niveau seit Dezember
2008 drückte. Seither zeigt die Fluchtwährung jedoch wieder Stärke.
Stell dir vor, es ist Währungskrieg, und die
Norweger machen nicht richtig mit. Dann
flüchten die Anleger in die norwegische
Krone. So geschehen in den vergangenen
Monaten und auch jüngst. Aufgrund der
extrem lockeren mit unkonventionellen
Maßnahmen gespickten Geldpolitik der
EZB sowie den negativen Leitzinsen in
Schweden und Dänemark war die norwegische Krone stark gefragt. Seit ihrem Tief
Norwegische Krone in Euro (NOK/EUR)
Stand: 20.03.2015
Indizes
Index
Dow Jones
S&P 500
NASDAQ
DAX
MDAX
TecDAX
SDAX
EUROSTX 50
Nikkei 225
Hang Seng
Stand: Freitag nach Börsenschluss
20.03.2015 % Vorwoche
52weekHigh  % 52week
18127,65
+2,13%
18288,63
+11,00%
2108,10
+2,66%
2119,59
+12,61%
5026,42
+3,18%
5042,14+16,37%
12039,37
+1,16%
12219,05+29,51%
20941,43
+0,40%
21168,45+27,99%
1652,40
-0,23%
1681,90+32,75%
8415,03
+0,29%
8481,13+18,83%
3726,07
+1,91%
3738,20
+20,63%
19560,22
+1,59%
19565,44
+37,51%
24375,24
+2,32%
25362,98
+15,07%
08
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Ende 2014 wertete sie zum Euro um fast 15
Prozent auf. Die Leitzinssenkung im Dezember von 1,50 auf 1,25 Prozent führte
somit nicht zu einer weiteren Abwertung.
Aktiv wurde die Notenbank seinerzeit wegen der ungünstigeren Wachstumsaussichten für die norwegische Wirtschaft. Das
Land ist stark von der Öl- und Gasindustrie abhängig, die 2014 mehr als 21 Prozent
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuerte. Der Boom in der Branche hatte Norwegens Konjunktur in den vergangenen
Jahren beflügelt. 2014 hatte das BIP um 2,2
Prozent expandiert. Aufgrund des scharfen Einbruchs bei den Öl- und Gaspreisen
hatten sich die Rahmenbedingungen für
die Industrie jedoch verschlechtert. Das
wiederum schürte Befürchtungen negativer Folgen für die gesamtwirtschaftliche
Entwicklung.
Bislang stellten sie sich jedoch nicht ein,
erläuterte jüngst die Notenbank. Es gebe
allenfalls relativ kleine negative Auswirkungen. Gleichzeitig boomt der Immobilienmarkt, was dort die Preise kräftig steigen
lässt. Daher senkte die Norges Bank ihren
Schlüsselleitzins nicht, was viele Beobachter
überraschte. Die Notenbank setzte damit im
Abwertungswettlauf die aktuelle Runde aus.
Allerdings stellte sie vage weitere Zinssenkungen in Aussicht, falls dies aus konjunktureller
Sicht nötig werden sollte. Die im Vorfeld in
Erwartung einer Senkung schwächere Krone
zog dennoch wieder deutlich an.
6. Deutsche Anlegermesse
die Finanzmesse
im Rhein-Main-Gebiet
27. & 28. März 2015
10.00 - 18.00 Uhr
Forum Messe Frankfurt
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Rohstoffe
Lebensart
Märkte im Überblick
usa
Deutschland
Immer höher
und höher
Yellen beruhigt
Europa
EZB-Party
setzt sich fort
Die unendliche Geschichte in punkto
Zinswende in den USA nimmt ihren Lauf.
Es stellt sich immer mehr die Frage, wer
hier wen am Ring durch die Manege führt?
Die US-Notenbank (Fed) die Märkte?
Oder die Märkte, sprich die „großen“ Adressen, die Fed? In der vergangenen Woche
beratschlagten sich die obersten „Währungshüter“ der mächtigsten Zentralbank
der Welt wieder einmal. Sie hatten frohe
Kunde. Das legen zumindest die Reaktionen an den Finanzmärkten nahe. Zum
Beispiel zogen die Kurse am US-Aktienmarkt in der zweiten Wochenhälfte kräftig
an. Dow Jones und S&P 500 verbuchten
damit eine sehr positive Woche, in der sie
ihre Verluste aus den voran gegangenen
drei Wochen mit einem Schlag wettmachten. Sie stehen nun wieder kurz vor ihren
Anfang März markierten Höchstständen.
Wie gut, dass es die gute alte Fed gibt. Sie
hält zwar trotz gesenkter Wachstumsprognosen an der für 2015 angekündigten
Zinswende fest und bereitete sie sogar
vor, in dem sie den Passus strich, bei der
geplanten Normalisierung der Geldpolitik
geduldig zu bleiben. Sie dämpfte jedoch
die Erwartung an das Tempo der Anhebungen. Aber war es wirklich die Fed, die
jüngst die Wall Street beflügelte. Schließlich war auch noch großer Verfallstag. Es
ist daher spannend, wie es nun weitergeht.
Starten die US-Indizes wieder durch? Oder
geht ihnen schnell wieder die Puste aus?
Nach einem sehr freundlichen Wochenauftakt, der den DAX erstmals über die
12.000er-Marke katapultierte, ging den
Bullen erst einmal die Puste aus. Von Gewinnmitnahmen war die Rede. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der große
Verfallstag zunächst bremsend wirkte.
Ausgehend von seinem am Montag in der
Spitze markierten Allzeithoch tauchte der
Leitindex bis zum Tief am Donnerstag um
mehr als 3 Prozent ab. Aufgrund der Erholung vor dem Wochenende verbuchte der
DAX jedoch abermals einen Gewinn zur
Vorwoche und damit bereits den zehnten
in Folge. Eine solche Serie gab es in der
Geschichte des 1988 erstmals gebildeten
Index noch nie. Er übertraf damit die bisherigen Bestwerte von 9 Wochen, die 1998
und 1993 erzielt wurden. Erst in der Rückwärtsberechnung findet man eine noch längere Gewinnstrecke. Im Jahr 1983 lag das
Kursbarometer 14 Wochen infolge im Plus.
Dabei legte er eine Strecke von 32 Prozent
zurück. Die Bilanz der aktuellen Serie ist ein
Anstieg von mehr als 24 Prozent. Wird der
DAX noch ein paar Pfund drauflegen? Warum nicht? Die aktuelle Hausse mutet zwar
übertrieben und verrückt an, dass muss jedoch kein Grund sein, nicht noch höher zu
steigen. Allerdings sollte man nun nicht sein
Gehirn ausschalten und zu gierig werden.
Trotz oder gerade wegen des Höhenfluges
bleiben ein adäquates Risiko- und MoneyManagement das A und O.
In Frankfurt, dem Sitz der EZB, ging es in
der vergangenen Woche äußerst turbulent
zu. Linke Terroristen, aufgehetzt auch von
deutschen Politikdarstellern, nahmen die
Einweihung des neuen GeldsozialismusHauptquartiers zum Anlass, um randalierend ihre Antikapitalismuskritik zum Besten zu geben. Aber wo die Gewalt regiert,
ist es mit dem Verstand nicht weit her.
Genosse Marx, der nichts anderes forderte
als eine Monopolisierung des Geldsystems durch den Staat – um nichts anderes
handelt es sich bei den Notenbanken und
ganz besonders bei der EZB –, hätte sich
verwundert seine kommunistischen Augen
gerieben. Unterdessen nahm an vielen europäischen Aktienmärkten, die durch die
Geldschwemme der EZB beflügelte Party,
ihren Lauf. Der EURO STOXX 50 legte
2 Prozent zu und erklomm abermals neue
Mehrjahreshochs. Außerhalb der Eurozone
sehr stark präsentierte sich der britische
FTSE 100. Nach dem Schwächeanfall in der
Vorwoche preschte er nun mehr als 4 Prozent in die Höhe und kletterte erstmals über
die Marke von 7.000 Punkte. Gelingt nun
ein nachhaltiger Ausbruch über das langjährige, von Ende Dezember 1999 stammende,
Allzeithoch, das bei 6.951 Punkten markiert
wurde? Jüngst noch kräftiger aufwärts ging
es beim türkischen Leitindex BIST 100 mit
7,7 Prozent. Er vollzog damit eine deutliche
Gegenbewegung nach dem Einbruch in den
vergangenen Wochen.
S&P 500
DAX
FTSE 100
Stand: 20.03.2015
Stand: 20.03.2015
10
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Stand: 20.03.2015
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№ 04 · Sonntag, 26. Januar 2014
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Anlagetrends 2014
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Herausgeber: Weimer Media Group GmbH, München
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12/13 19. Dezember 2013
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Der Unterschätzte Deutsche-BankChef Jürgen Fitschen – die Karriere eines
Top-Bankers der anderen Art. Seite 15
Januar/Februar 2014
seit 1958
Lebensart Die Gesellschaft hat
einen neuen Fetisch – und der heißt
Idyll.
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Schwächelnde Investmentlegende
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Zink –
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Wie verunsicherte Anleger jetzt reagieren
Run d um E T F s > S e i t e 14
60 erstklassige US-Dividendentitel in einem Index
China startet
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Superboom
Die chinesische Regierung
wagt mehr Marktwir tschaft.
Was haben deutsche Unternehmen davon? Seite 4/5
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Vorbild von Graham und Buffett
Werthaltig investieren nach dem
Sch w e r p u n k t > Se i t e 3
Gesundheitsbranche –
Megatrends treiben das Wachstum an
Aufsichtsräte verdienen
extrem unterschiedlich
Die Große Koalition ist schon
jetzt eine kleine Enttäuschung
Tantieme: Dax-Konzerne zahlen im Durchschnitt 338 500 Euro.
Doch nun geht der Trend weg von Boni hin zu Festgehältern.
Kommentar von Ralf-Dieter Brunowsky
Titelgeschichte > Seite 8
Mit System zum Anlageerfolg
Nach einer Änderung des
Corporate-Governance-Kodex
2012 sind in fast einem Drittel der
Dax-Unternehmen neue Vergütungsmodelle eingeführt worden.
Der Trend geht weg von Boni und
hin zu Festgehältern. Insgesamt
13 der 30 Dax-Unternehmen setzen auf eine reine Festvergütung.
Neu dazugekommen in den Kreis
der Fixgehaltsverfechter sind
Lufthansa, Merck und Telekom.
Vom Jahr 2014 an schließen sich
Deutsche Post und Munich Re
dieser Fraktion an. Andere Unternehmen haben dagegen ihre
Boni von einer kurzfristigen auf
eine langfristige Perspektive umgestellt. Dazu zählen BMW, Linde, RWE und Deutsche Bank.
Im internationalen Vergleich
verdienen die Dax-Aufseher weiterhin deutlich weniger als ihre
Kollegen in der Schweiz (SLI: 2,1
Mio. Euro) und Großbritannien
(FTSE 100: 523 000 Euro). „Allerdings sind diese auch intensiver
in die Unternehmensführung
eingebunden, was das höhere
Vergütungsniveau teilweise erklärt“, führt Studienautor Helmuth Uder von Towers Watson
aus. „In einem Dualen System
aus Aufsichtsrat und Vorstand
mit getrennten Verantwortlichkeiten und Mitgliedschaften wie
in Deutschland erwachsen andere berufliche Anforderungen als
in einem Single-Board-System
wie in der Schweiz mit Kontrolleuren und operativ tätigen Managern in einem Gremium.“
Nun kommt sie also, die große
Koalition. Vielleicht gut für Merkel, Seehofer und Gabriel, aber
nicht so gut für Deutschland.
Eine Große Koalition ist für die
Kanzlerin zwar praktisch, weil
sie die SPD-Mehrheit im Bundesrat dann auch auf ihrer Seite
hat. Zugleich ist sie aber genau
deshalb erpressbar. Es droht hier
ein Teufelskreis von Ausgaben,
dem sich Merkel kaum entziehen kann. Ein Kartell der SteuerCD-Käufer, ein Kartell der Leistungsgegner, ein Kartell der Umverteiler und letztlich ein Kartell
gegen den Mittelstand und die
bürgerliche Mitte. Das sind diejenigen, die am meisten Steuern
zahlen, die eigentlichen Leistungsträger unser Gesellschaft:
Der Facharbeiter, der Handwerker, der mittelständische Unternehmer, der Freiberufler,
der Händler.
Liberale Elemente mit einem Vetorecht gibt es in dieser
Regierung nicht mehr, hier umarmen sich zwei Partner, die
umverteilen, regulieren und
Geld ausgeben wollen. Und
nichts, was eine schwarz-roteKoalition beschließt, kann dann
noch gestoppt werden. Das lässt
Böses ahnen.
Dass diese Regierung die
Notenpresse der EZB bremst
oder gar stoppt, ist nicht zu erwarten. Niedrigzinsen werden weiter die Sparer enteignen. Und wenn die Zinsen dann
doch irgendwann steigen, wird
es an vielen Stellen knirschen
und krachen.
Das Szenario könnte so
aussehen: Die Versicherungen müssen mit einem AnleiheCrash rechnen, weil sie das Geld
der Beitragszahler zu 80 % in
Anleihen investiert haben. Hohe
Wertberichtigungen könnten
den Ruf nach Rettung laut werden lassen. Die Industrie wird
ihre Investitionen im Inland zurückfahren. Und plötzlich sieht
sich Deutschland mit steigender
Arbeitslosigkeit und sinkenden
Steuereinnahmen konfrontiert
und muss nun höhere Zinsen für
die Neuverschuldung zahlen. Es
folgen die Sozialversicherungen,
die bei sinkenden Einnahmen
schnell mit Beitragserhöhungen
zur Hand sind. Spätestens dann
stehen Steuererhöhungen wieder
zur Debatte. Die Konjunkturlokomotive Deutschland kann
dann auch nicht mehr die Nachbarländer mitziehen.
Der Koalitionsvertrag gibt
letztlich nur die Leitlinien vor,
an die sich die neuen Partner
halten wollen. Angeblich sollen
keine Steuern erhöht werden,
doch die Transaktionssteuer für
den Börsenhandel ist schon
beschlossene Sache. Dass Steuern erhöht werden, ist also
keineswegs ausgeschlossen. Bei
der nächsten Gelegenheit wird
man diese Versprechungen
vergessen und den Moloch Staat
widerstandslos weiter ausbauen. Steuervereinfachungen, Ent-
nagern in einem Gremium.“
leuren und operativ tätigen Mawie in der Schweiz mit Kontrolin einem Single-Board-System
Simone Bagel-Trah (Henkel)
400 000 Wolfgang Mayrhuber (Infineon)
128 000
re berufliche Anforderungen als
Wolfgang Reitzle (Continental)
413 200 F.-J. Heckmann (Heidelberg-Cement) 145 200
in Deutschland erwachsen andeManfred Schneider (Linde)
452 700 Gerd Krick (Fresenius Med. Care)
151 400
keiten und Mitgliedschaften wie
mit getrennten VerantwortlichWerner Wenning (E.ON)
454 000 Igor Landau (adidas)
160 000
aus Aufsichtsrat und Vorstand
Eggert Voscherau (BASF)
478 500 Ulrich Lehner (ThyssenKrupp)
210 400
aus. „In einem Dualen System
Joachim Milberg (BMW)
510 200 Wulf von Schimmelmann (Dt. Post) 219 000
muth Uder von Towers Watson
Gerhard Cromme (Siemens)
587 000 Ulrich Lehner (Dt. Telekom)
226 000
klärt“, führt Studienautor HelVergütungsniveau teilweise erPaul Achleitner (Deutsche Bank) 666 700 Klaus-Peter Müller (Commerzbank)
233 000
eingebunden, was das höhere
Ferdinand Piëch (Volkswagen)
1 013 800 Ralf Bethke (K+S)
239 000
in die Unternehmensführung
dings sind diese auch intensiver
Dax-Aufsichtsratschefs mit der höchsten Vergütung 2013*
(FTSE 100: 523 000 Euro). „AllerWas Aufsichtsräte verdienen
Mio. Euro) und Großbritannien
Kollegen in der Schweiz (SLI: 2,1
terhin deutlich weniger als ihre
aus Tantiemen: 990 800 Euro.
Euro.
verdienen die Dax-Aufseher weiEin Großteil der Bezüge besteht Krebs, mit gerade einmal 94 000
Im internationalen Vergleich
niedrigste feste Vergütung hat. sichtsratschef von Merck, Rolf de, RWE und Deutsche Bank.
obwohl er mit nur 18 000 Euro die Das Schlusslicht bildet der AufAuf gestellt. Dazu zählen BMW, Linvon rund 1 Mio. Euro. Und das, und dafür 371 000 Euro erhält. eine langfristige Perspektive umVolkswagen kommt auf Bezüge Daimler-Konzern beaufsichtigt Boni von einer kurzfristigen auf
doch irgendwann steigen, wird
nen. Und wenn die Zinsen dann
den weiter die Sparer enteigwarten. Niedrigzinsen wer
weroder gar stoppt, ist nicht zu erer
Notenpresse der EZB bremst
Dass diese Regierung die
Böses ahnen.
noch gestoppt werden. Das lässt
Koalition beschließt, kann dann
nichts, was eine schwarz-roteGeld ausgeben wollen. Und
umverteilen, regulieren und
armen sich zwei Partner, die
Regierung nicht mehr, hier umnem Vetorecht gibt es in dieser
Liberale Elemente mit eider Händler.
ternehmer, der Freiberufler,
werker, der mittelständische UnDer Facharbeiter, der Handtungsträger unser Gesellschaft:
zahlen, die eigentlichen Leisjenigen, die am meisten Steuern
bürgerliche Mitte. Das sind diegegen den Mittelstand und die
en. Steuervereinfachungen, Entwiderstandslos weiter ausbauvergessen und den Moloch Staat
man diese Versprechungen
der nächsten Gelegenheit wird
keineswegs ausgeschlossen. Bei
ern erhöht werden, ist also
beschlossene Sache. Dass Steuden Börsenhandel ist schon
doch die Transaktionssteuer für
keine Steuern erhöht werden,
halten wollen. Angeblich sollen
an die sich die neuen Partner
letztlich nur die Leitlinien vor,
Der Koalitionsvertrag gibt
barländer mitziehen.
dann auch nicht mehr die Nachlokomotive Deutschland kann
zur Debatte. Die KonjunkturKonjunktur
stehen Steuererhöhungen wieder
zur Hand sind. Spätestens dann
schnell mit Beitragserhöhungen
die bei sinkenden Einnahmen
folgen die Sozialversicherungen,
die Neuverschuldung zahlen. Es
und muss nun höhere Zinsen für
Was Aufsichtsräte verdienen
Dax-Aufsichtsratschefs mit der höchsten Vergütung 2013*
Ferdinand Piëch (Volkswagen)
Paul Achleitner (Deutsche Bank)
1 013 800
666 700
Ralf Bethke (K+S)
Ulrich Lehner (Dt. Telekom)
226 000
Wulf von Schimmelmann (Dt. Post)
219 000
478 500
Ulrich Lehner (ThyssenKrupp)
Werner Wenning (E.ON)
454 000
Igor Landau (adidas)
Manfred Schneider (Linde)
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Wolfgang Mayrhuber (Infineon)
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Rolf Krebs (Merck)
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371 000
128 000
94 200
Quelle: Towers Watson
* Prognose in Euro, fester plus variabler Anteil
Manfred Bischoff (Daimler)
210 400
160 000
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Klaus-Peter Müller (Commerzbank)
Gerhard Cromme (Siemens)
Joachim Milberg (BMW)
Quelle: Towers Watson
Rolf Krebs (Merck)
94 200
bürokratisierung, Abschaffung
überflüssiger Behörden, Steuersenkungen gegen die progressionsbedingten Inflationsgewinne
des Staates, all das kann man
vergessen.
Auch die Einführung der
Maut für ausländische Pkw wird
nicht folgenlos bleiben. Einmal
eingeführt, wird diese Abgabe
in regelmäßigen Abständen erhöht werden. Mancher Tourist
wird fernbleiben und andere
Verkehrswege wählen. Und das
Geld wird, ähnlich wie die KfzSteuer, am Ende zur Deckung
von Haushaltsdefiziten und
nicht für die Verkehrsinfrastruktur eingesetzt.
Wir erleben hier eine Form
des Neosozialismus, die den
wirtschaftlichen Erfolg der vergangenen Jahre aufs Spiel setzen
wird. Die Liberalen – nicht nur
in der FDP – hinterlassen hier
eine schlimme Lücke, die umso
schwerer wiegt, als konservative Elemente in der CDU kaum
noch wahrzunehmen sind. Mehr
Ausgaben, mehr Regulierung,
mehr Umverteilung, höhere Abgaben und letztlich höhere Steuern. Eine schöne Bescherung.
ZK Z 7388
T i t e l g e s ch i ch t e > S e i t e 3
Luxus fürs Depot
Die Nummer zwei im Verdienst-Ranking ist DeutscheBank-Aufsichtsratsvorsitzender
Paul Achleitner mit 666 700 Euro,
auf Platz drei rangiert Gerhard
Cromme, der für seine Tätigkeit
bei Siemens 587 000 erhält. Hinzu
kommen anteilige Bezüge aus
seinem Aufsichtsratsmandat bei
ThyssenKrupp, von dem Cromme im März 2013 zurücktrat.
Einzige Frau in den Top Ten
ist Simone Bagel-Trah bei Henkel
mit geschätzten Bezügen von
400 000 Euro vor dem zehntplatzierten Manfred Bischoff, der den
Daimler-Konzern beaufsichtigt
und dafür 371 000 Euro erhält.
Das Schlusslicht bildet der Aufsichtsratschef von Merck, Rolf
Krebs, mit gerade einmal 94 000
Euro.
w w w.w i r t s c h a f t s k u r i e r. d e
w w w.w i r t s c h a f t s k u r i e r. d e
88 37 Z K Z
D
ie Aufsichtsratsvorsitzenden der Dax-Konzerne verdienen im Durchschnitt 338 500 Euro pro
Jahr. Damit sind die Bezüge im
Vergleich zum vergangenen Jahr
nur um 1 % gestiegen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie der
Unternehmensberatung Towers
Watson, die auf Daten zur Geschäftsentwicklung und den Satzungen der Unternehmen beruht.
Auf der Basis dieser Hochrechnungen ist – wie schon 2012 –
Ferdinand Piëch der Topverdiener. Der Chefkontrolleur von
Volkswagen kommt auf Bezüge
von rund 1 Mio. Euro. Und das,
obwohl er mit nur 18 000 Euro die
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ern. Eine schöne Bescherung.
gaben und letztlich höhere Steumehr Umverteilung, höhere AbAusgaben, mehr Regulierung,
noch wahrzunehmen sind. Mehr
ve Elemente in der CDU kaum
schwerer wiegt, als konservatieine schlimme Lücke, die umso
in der FDP – hinterlassen hier
wird. Die Liberalen – nicht nur
gangenen Jahre aufs Spiel setzen
wirtschaftlichen Erfolg der verver
des Neosozialismus, die den
Wir erleben hier eine Form
tur eingesetzt.
nicht für die VerkehrsinfrastrukVerkehrsinfrastruk
von Haushaltsdefiziten und
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Spezial
Rekordrallye
oder blutiger Crash?
Nach den unglaublichen Kursanstiegen des DAX muß die Luft allmählich immer
dünner werden. Oder doch nicht? Welche Strategien sich jetzt für Anleger anbieten.
12
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Lebensart
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
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Lebensart
Spezial
Höher, schneller, weiter – wie lange marschiert der DAX noch ungebremst nach
oben? Der deutsche Leitindex stieg in diesem Jahr bereits um mehr als 20 Prozent.
In seiner zehnten Gewinnwoche in Serie
wurde nun auch noch die 12.000-Punktemarke überwunden. Während die einen
von einer anhalten Rallye ausgehen, warnen die anderen vor einer Blase. Für beide
Positionen gibt es gute Gründe.
Die irrwitzige Liquidität, mit der die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte
versorgt, spricht eindeutig für weiteres
Kurspotential auf dem Börsenparkett. Auf
dem Anleihemarkt gibt es aufgrund der
Minizinsen kaum Alternativen. Tagesgeld und Festgeldkonten erzielen keine
nennenswerten Renditen. Die anziehende
europäische Wirtschaft und die nach oben
angepassten Wachstumserwartungen für
Deutschland sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache, das spricht abermals für den
DAX.
Aber lohnt sich der Einstieg jetzt noch?
Dass es irgendwann wieder bergab geht, ist
klar. Spätestens, wenn die EZB die Geldflut zurückfährt. Doch bis dahin wird es
wohl noch eine Weile dauern. Bis September 2016 sollen noch monatlich 60 Milliarden Euro in das Finanzsystem fließen
– die EZB kauft Staatsanleihen und andere
13
Wertpapiere en masse. Experten warnen jedoch davor, sich darauf zu verlassen, dass die Aktienmärkte immer weiter nach oben
laufen. Ein Indikator für eine Trendwende könnte beispielsweise
sein, dass große Investoren aus den USA, die schon länger in DAXWerte investiert sind, derzeit bereits Kasse machen und in größerem Stil Papiere abstoßen.
In den vergangenen Monaten hatten Anleger aus Übersee beherzt
zugegriffen, da deutsche Aktien im Vergleich zu US-Papieren
günstig bewertet wurden. Angesichts der Rekordjagd des DAX
scheint dies nun nicht mehr der Fall zu sein. Hinzu kommt, dass
der Euro gegenüber dem US-Dollar massiv an Wert eingebüßt
hat – ein Nachteil für die DAX-Anleger. Die steigenden Kurse
rufen immer mehr Mahner auf den Plan. Das Niveau sei schon
sehr hoch, meint etwa Analyst Tobias Basse von der NordLB. Die
sich anbahnende Zinsanhebung in den USA und eine Eskalation
des Streits um die griechischen Schulden dürften die Anleger auf
Dauer nicht kalt lassen. Experten der DZ-Bank äußern ebenfalls
ihre Bedenken. „Die Rallye am Aktienmarkt ist nicht mehr gesund", sagen sie übereinstimmend. Die Kurse spiegelten die Fundamentaldaten nicht mehr wider.
DAX-Werte mit Milliardenverluste
Fundamentaldaten – damit sind die Gewinne und Verluste der
DAX-Konzerne gemeint. In der Tat geht es nicht allen 30 Unternehmen gut. Beste Beispiele dafür sind Eon und Lufthansa.
Eon musste jüngst den größten Jahresverlust seiner Geschichte
bekanntgeben: 3,2 Milliarden Euro. Und bislang scheint der Versorger noch kein schlüssiges Konzept zu haben, wie die Energiewende überstanden werden soll – immerhin, es wird etwas getan.
Die Krisenwarnung gilt in verstärktem Maße für RWE. Der ebenfalls im DAX notierte Energieriese hat in den vergangenen Jahren
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Rohstoffe
Lebensart
Spezial
Leben gibt es ein „Einerseits“ und ein
„Andererseits“. Einerseits spricht ja einiges
dafür, dass die Kurse weiterhin nordwärts
tendieren. Andererseits sollte man kein
Vabanquespiel betreiben und damit blind
in sein Verderben rennen. Jetzt bieten sich
drei Strategien an. Erstens: Kasse machen.
Zweitens: Auf die weitere Hausse spekulieren. Drittens: Auf leicht aufwärts laufende
Märkte setzen.
viele Milliarden mit konventionellen Energieträgern wie Öl, Gas
und Braunkohle verdient – diese Ära ist vorbei. Und nachdem bei
RWE, wohlmöglich auf Druck plan- und ideenloser Anteileigner,
die in der NRW-Landes- und Komuinalpolitik zu suchen sind,
nicht einmal Konzepte erkennbar sind, wie die Misere abgewendet
werden kann, könnte RWE sogar vom Kurszettel verschwinden.
Bei der Lufthansa ist die Stimmung ähnlich gedrückt. Eigentlich
sollte man denken, dass im Zuge der Ölpreiseinbrüche der Trend
der Fluggesellschaft wieder nach oben zeigt. Der Aktienkurs steht
aber immer noch da, wo er zu Jahresbeginn gestanden hatte. Die
Konkurrenz der Billigflieger macht dem Konzern schwer zu schaffen,
aber auch der große Konkurrenzkampf zwischen arabischen Fluglinien, die ganz ungeniert staatlich subventioniert werden, und den
großen US-Airlines schlägt durch beiderseitige Kampfpreise eine
Bresche in die Lufthansa-Gewinne. Schließlich scheint es so, als
würde der Lufthansa ähnlich wie den großen Energieversorgern
die Geschäftsgrundlage wegbrechen. Sind es dort die Rohstoffe, die
unattraktiv werden, ist es hier der menschliche Faktor. Das Spitzenpersonal der Lufthansa, die Piloten, ist derzeit dabei, ein deutsches
Traditionsunternehmen zu zerstören, nur, um eigene Privilegien zu
erhalten. Von Aktien einer Airline mit solchen Piloten kann nur
dringend abgeraten werden. Die Kranichlinie steuert dank Ihres
Personals im Sturzflug auf ein großes Loch zu – riesig groß, wie ein
aufgelassener Braunkohletagebau.
Fast alle sind auf Kurs
Mehrheitlich läuft es für die DAX-Unternehmen jedoch glänzend,
in einigen Branchen geht es geschäftlich richtig rund. Dazu gehören etwa die Automobilhersteller wie BMW, VW und Daimler oder die Chemie- und Pharmaunternehmen wie BASF, Bayer,
Merck, Fresenius und Fresenius Medical Care – bei ihnen zeigen
die Kurkurven steil nach oben.
Für Anleger stellt sich nun die Frage, was zu tun ist. Kaufen oder
verkaufen? Das eine schließt das andere nicht aus. Wie so oft im
14
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Strategie 1: Kasse machen
Wer vor einem Jahr 10.000 Euro in den
DA X investiert hat – etwa mit einem
Indexfonds, der die Performance des Index eins zu eins abbildet – der hat daraus
13.000 Euro gemacht. Bei solch üppigem
Gewinn liegt der Gedanke nahe, die Position glattzustellen und die Rendite zu
realisieren. Eine andere Möglichkeit ist
es, weiterhin in den DA X zu investieren, sich aber mit einer Stop-Loss-Order
gegen fallende Kurse abzusichern. Wer
beispielsweise jetzt schon weiß, dass er
bei einer DAX-Marke von 11.500 Punkten aussteigen will, kann die Order über
seinen Broker aufgeben, dass die Position
automatisch auf diesem Niveau verkauft
werden soll. Das gleiche Prinzip gilt auch
für Einzelwerte. Wichtig ist dabei immer
die Frage: Wie viel Potenzial traue ich der
Aktie noch zu? Wer glaubt, dass kaum
noch Luft nach oben besteht, tut gut daran, die Papiere schleunigst zu verkaufen
und stattdessen lieber auf Werte zu setzen,
die man für aussichtsreicher hält.
Strategie 2: Auf die Hausse setzen
Für Anleger, die hundertprozentig davon
überzeugt sind, dass es mit dem DAX
weiterhin schnurstracks nach oben geht,
könnten sich spekulative Instrumente
eignen. Allerdings sollten sie nicht alles
auf eine Karte setzen und stattdessen nur
einen Teil ihres Depots damit bestücken.
So bieten Stay-High-Optionsscheine eine
Möglichkeit, überproportional vom Bullenmarkt zu profitieren.
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Spezial
Das Prinzip: Sollte der Basiswert eines Stay-High-Scheins während der gesamten Laufzeit oberhalb der Knock-Out Barriere
notieren, erhalten Anleger am Laufzeitende zehn Euro pro Optionsschein ausgezahlt. Sollte jedoch der Basiswert die Barriere
nur einmal berühren, ist der komplette Kapitaleinsatz verloren.
Ein Beispiel ist das Papier der Société Générale auf den DAX
(WKN: SG7DPH). Wenn der DAX die Barriere von 10.100
Punkten bis zum Laufzeitende am 18. März 2016 nicht reißt,
erhalten Anleger zehn Euro. Bei einem aktuellen Kaufkurs von
7,34 Euro ergibt sich daraus eine jährliche Rendite von rund 35
Prozent. Anleger können sich Stay-High-Optionsscheine heraussuchen, die zu ihrer Marktmeinung passen und dabei längere
oder kürzere Laufzeiten wählen. Das Gleiche gilt für die Barriere, die je nach Risikobereitschaft höher oder niedriger angesetzt
wird. Das Prinzip: Je wahrscheinlicher der Barrierebruch, desto
größer die mögliche Rendite.
Strategie 3: Auf Seitwärtsbewegung setzen
Investoren, denen Hebelprodukte wie Optionsscheine zu riskant
sind und die zugleich zuversichtlich hinsichtlich des Aktienmarkts
sind, sollten sich Bonus-Zertifikate genauer ansehen. Mit ihnen
können sie bei steigenden Kursen Geld verdienen und auch leichte
Kursrücksetzer schadlos überstehen. Auch hier gibt es eine Barriere. Solange diese nicht berührt wird, erhalten Anleger am Laufzeizende eine Bonuszahlung. Wird sie verletzt, ist nicht das ganze
Geld weg. Dann verlieren Anleger nur so viel, wie der zugrunde
liegende Basiswert an Wert verloren hat. Ein Beispiel ist das BonusZertifikat von BNP Paribas auf den DAX (WKN: PS253P). Wenn
der DAX bis zum 20. November 2015 die Barriere von 10.600
Punkten nicht erreicht, erhalten Investoren eine Bonuszahlung von
130 Euro. Bei einem aktuellen Kaufkurs von 123,68 Euro macht
das eine jährliche Rendite von 7,5 Prozent. Sollte der Index zum
Laufzeitende über dem Bonuslevel von 13.000 Punkten notieren,
nehmen Anleger an den Kursanstiegen vollständig teil.
Zu guter Letzt sei ein Hinweis nicht verschwiegen: Ein massiver
Kurseinbruch ist niemals ausgeschlossen, und bisher folgte noch
immer auf eine Rallye ein Rücksetzer oder gar ein Crash – die
Frage ist nur, wann. Wer angesichts der Rekordstände des DAX
auf Wolke sieben schwebt und keinesfalls an nahende Kurseinbrüche glaubt, sollte sich vielleicht einmal näher mit den Börsenpessimisten befassen. So ist der Schweizer Börsenexperte Marc Faber
als Crashprophet bekannt. Seine Meinung: „Wenn die Blase platzt,
wird es blutig. Die nächste Krise wird von einer Staatsschuldenkrise begleitet. Griechenland hat uns einen Vorgeschmack gegeben, welche Folgen so etwas haben kann.“ – Womit wir bei einem
Wort des Heraklit von Ephesus wären: „Nichts ist so beständig
wie der Wandel.“
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Lufthansapiloten
An der Zeit
vorbeigeflogen
Von Reinhard Schlieker
Noch jahrelang wollen sie immer wieder
streiken – das betonen sie, die Piloten
der Lufthansa. Man könne es sich leisten, droht die Gewerkschaft „Cockpit“,
die einst als Pilotenvereinigung vornehm
bei der Kranichlinie die distinguierten
Persönlichkeiten vertrat, die Passagiere
nobel in alle Welt brachten. Heute stehen diese Passagiere ratlos herum, fahren
Bahn, trotz der Lokführer, steigen ins
Auto oder fliegen – mit der Konkurrenz.
Weil man den jüngeren Piloten zumuten
möchte, für ihre Frühverrentung mit 55
Jahren Versorgungsbeiträge selbst zu entrichten. Angesichts der Gepflogenheiten
in der übrigen Wirtschaft ist das eine
Selbstverständlichkeit. Cockpit, längst
zu einer Prolo-Kampftruppe mit entsprechendem Krawallimage und -Benehmen
mutiert, schert es nicht, dass sie den eigenen Arbeitgeber immer mehr in eine
wirtschaftlich prekäre Lage manövriert
– die hundertfachen Millionenkosten der
Unvernunft zahlen am Ende aber auch
Piloten, das ist sicher. Warum von denen keiner seiner eigenen Organisation
mal versucht, Verstand einzuhämmern,
bleibt rätselhaft. Fast wünscht man, die
Lufthansa hätte frühzeitig eine Parallelstruktur aufgebaut, hätte nach und nach
eigene Flüge durch hinzugekaufte samt
Pilotierpersonal ersetzt – so dass den
mit einem Spitzensatz von brutto weit
über 200.000 Euro Jahreseinkommen
ja durchaus privilegierten Streikern von
heute vor allem viel, viel Zeit im Simulator angeboten werden könnte, in dem sie
dann in aller Ruhe den 55. Geburtstag
entgegensteuern könnten.
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Der Erfolg
trägt Orange
Deutschlands größte Autovermietung verdient derzeit mehr Geld als je zuvor. Neben
dem klassischen Vermietungsgeschäft profitieren die Bayern besonders von ihrem
Leasingangebot. Gerade im Ausland fährt das Familienunternehmen sensationelle
Ergebnisse ein. Auch an der Börse zählt das Sixt-Papier zu den Top-Performern.
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Lebensart
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Fotos: sixt.at
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Rot ist die Farbe der Liebe. Blau steht für
Loyalität. Geld symbolisiert Harmonie.
Grün gibt den Menschen Hoffnung. Und
Orange? Orange verbinden wir mit Erfolg.
Mit Sicherheit nicht, wenn es um die spärliche Titelsammlung der niederländischen
Nationalmannschaft geht – wohl aber
beim Blick auf die Entwicklung von Sixt.
Das Papier der größten deutschen Autovermietung zieht es immer steiler nach oben.
Während des vergangenen halben Jahres
konnte sich der Kurs fast verdoppeln, alleine in den letzten sechs Wochen kletterte
die Aktie ungebremst um circa 25 Prozent.
Für weiteren nachhaltigen Auftrieb an der
Börse könnten die gerade erst veröffentlichten Zahlen für 2014 sorgen. Europas
drittgrößte Autovermietung blickt auf das
beste Jahr seiner Firmengeschichte zurück.
Während der Umsatz mit einem Plus von
fast neun Prozent die Bestmarke von 1,8
Milliarden Euro erzielte, legte der Gewinn
um satte 16,5 Prozent zu und erreichte
den Rekordwert von 110 Millionen Euro.
„Das starke Ergebnis für 2014 hat unsere
Erwartungen übertroffen. Es ist umso
17
erfreulicher, wenn man das verhaltene konjunkturelle Umfeld in
Europa in Rechnung stellt. Mit einer Vorsteuerrendite von 9,5 Prozent des operativen Konzernumsatzes hat Sixt erneut seine Position
als einer der weltweit profitabelsten Mobilitätsdienstleister untermauert“, freut sich Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär des familiengeführten Unternehmens.
Ein besonders großer Anteil am historischen Erfolg der Münchner geht auf das Konto der fortwährenden internationalen Ausdehnung. Außerhalb des deutschen Heimatmarktes kletterte
Sixt St
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
Stand: 20.03.2015
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Aktie der Woche
der Umsatz dank neuer Mietstationen um bemerkenswerte 18,0
Prozent auf 489,1 Millionen Euro. Somit beträgt die Auslandsquote inzwischen 44 Prozent. Vor allem in den USA, Frankreich,
Großbritannien und Spanien erfreut sich der bayerische Autovermieter immer größerer Beliebtheit. Allerdings schreibt Sixt
in den Vereinigten Staaten, dem größten Autovermietungsmarkt
der Welt, weiter rote Zahlen. Laut Finanzchef Julian zu Putlitz
fiel dort im vergangenen Jahr „ein mittlerer bis höherer einstelliger Millionenbetrag" an. Seit 2011 ist Sixt in den USA aktiv und
baut ein kostenintensives, inzwischen 50 Stationen umfassendes
Filialnetz auf. Auch in Europa will die deutsche Nummer eins
Sixt weiter wachsen. Momentan liegt das
über 100-jährige Traditionsunternehmen
mit
einem Marktanteil von zwölf Prozent
Details zu den Plänen ­dürften
allerdings noch weit abgeschlagen hinter
aus rechtlichen Gründen
dem
Branchenprimus Europcar.
­derzeit nicht verraten werden.
Neben dem klassischen Vermietungsgeschäft erhofft sich Sixt insbesondere
vom Leasing weitere Wachstumsimpulse, um die internationale
Expansion fortsetzen zu können. Vor wenigen Wochen gab das
bayerische Unternehmen bekannt, dass man einen Börsengang
der Leasing-Sparte prüfe, um das Geschäft ausbauen und von
anderen Geschäftsfeldern entkoppeln zu können. Die Sparte ist
in mehreren Feldern aktiv: Dem Flotten-Leasing und dem Flotten-Management für Großkunden und dem Neuwagen-Leasing
für private Kunden und kleine Gewerbekunden. Für die orangefarbene Autovermietung ein durchaus lukratives Wachstumsfeld.
Als Attacke auf die Autobanken etwa der Hersteller will Sixt das
Privatkundengeschäft zwar nicht verstanden wissen, es könne
aber gut sein, dass die Banken dabei Kunden verlören, gab das
familiengeführte Unternehmen mit den frechen Werbesprüchen
als Markenzeichen bekannt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dieses
Geschäft jedoch eher klein. Für einen Ausbau wäre eine Menge
Geld von Nöten, das sich Sixt durch einen Börsengang beschaffen könnte. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus,
Details zu den Plänen dürften aus rechtlichen Gründen derzeit
18
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
nicht verraten werden, ließ Firmenboss
Erich Sixt die Öffentlichkeit unlängst
wissen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Leasing-Sparte einen Umsatz von
rund 563 Mio. Euro.
Unabhängig vom möglichen Börsengang
der Leasing-Sparte können sich die Aktionäre des SDAX-Mitgliedes über üppige Dividendenzahlungen freuen. Die Ausschüttung soll inklusive Bonus um 20 Prozent
auf 1,20 Euro je Stamm- und 1,22 Euro
je Vorzugsaktie steigen. Bei den Vorzügen
errechnet sich dadurch trotz der massiven
Kursgewinne immerhin noch eine Rendite
von knapp vier Prozent, die am Tag nach
der Hauptversammlung am 24. Juni fließen soll. Steigen soll in diesem Jahr auch
der operative Konzernumsatz. Nicht zuletzt wegen eines leicht positiveren Konjunkturumfelds als im Vorjahr ist Sixt für
das laufende Geschäftsjahr optimistisch
eingestellt. Alle strategischen Wachstumsinitiativen wie die Expansion in den USA
und im europäischen Ausland sollen weitergeführt und teilweise noch verstärkt
werden. In der Autovermietung geht der
bayerische Traditionskonzern von einer
leicht wachsenden Nachfrage in Geschäftsreise- und Privatreiseverkehr, allerdings
auch von einem Anstieg der Flottenkosten
und der operativen Aufwendungen aus. Im
Leasinggeschäft wird ebenfalls mit einem
leichten Nachfrageanstieg gerechnet. Der
Ausblick klingt also nicht schlecht. Gut
möglich also, dass Orange auch weiterhin
die Farbe des Erfolgs bleibt. WIM
Mttttttttttt 2015
Anlegermessen von B2MS
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Interview
„Mittelfristig wird Großbritannien
der ­größte Absatzmarkt bleiben“
Interview mit Dr. Jochen Ruetz, GFT Technologies
Der IT-Dienstleister GFT Technologies (WKN: 580060) hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 38 Prozent auf
365,3 Millionen Euro gesteigert. Das Vorsteuerergebnis kletterte sogar um 55 Prozent auf rund 27,1 Millionen
Euro. Aus Anlegersicht interessant sind aber nicht nur diese guten Zahlen, sondern auch die überzeugenden
Wachstumsperspektiven sowie das positive Chartbild der Aktie. BÖRSE am Sonntag hat ein Interview mit
Finanzvorstand Dr. Jochen Ruetz geführt.
Dr. Jochen Ruetz
Finanzvorstand
GFT Technologies
BÖRSE am Sonntag: Die
vorläufigen Zahlen für
2014 können sich sehen
lassen. Was waren die
wichtigsten Umsatztreiber im vergangenen Jahr?
Dr. Jochen Ruetz: Wir haben vor
allem von einer starken Nachfrage der Banken nach unseren
IT-Lösungen profitiert. Diese
Entwicklung ist auf die Zunahme der Regulierung und
­Digitalisierung im Bankensektor
zurückzuführen.
BÖRSE am Sonntag: Gehen
Sie davon aus, dass die hohe Nachfrage nach den
IT-Lösungen und -Dienstleistungen von GFT Technologies in diesem Jahr anhalten wird?
Dr. Jochen Ruetz: Das Geschäftsjahr 2015 ist bei uns gut angelaufen. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden während der
ersten beiden Quartale sukzessive Aufträge vergeben werden.
Deren Budgets werden jedoch erst in den kommenden Wochen
festgelegt, weswegen wir derzeit noch keine genaue Prognose
für das Gesamtjahr wagen können. Unabhängig davon halten wir ein Ergebniswachstum im zweistelligen Prozentbereich
für erreichbar. Denn die bereits genannten Wachstumstreiber
20
(zunehmende Regulierung und Digitalisierung im Bankensektor) sind nach wie vor intakt. Anzumerken ist hierzu, dass Geschäfts- und Filialbanken viel Geld in Digitalisierungsprojekte
investieren, um im Wettbewerb gegen internetbasierte Wettbewerber bestehen zu können. Das Ziel dieser Projekte ist es, die
Bankkunden über verschiedene Medien effizient und einheitlich
anzusprechen.
BÖRSE am Sonntag: Welche weiteren Trends beziehungsweise Faktoren beeinflussen die Geschäftsentwicklung in der Sparte emagine?
Dr. Jochen Ruetz: In der Sparte emagine wirkt sich zum einen
der stetig wachsende Bedarf an IT-Experten und Ingenieuren
positiv auf die Geschäftsentwicklung aus. Zum anderen werden
flexible Kosten für viele Unternehmen immer wichtiger, wovon
der Bereich emagine ebenfalls profitiert.
BÖRSE am Sonntag: Welche Herausforderungen
beziehungsweise Risiken sehen Sie zurzeit und wie
gehen Sie damit um?
Dr. Jochen Ruetz: Das Hauptrisiko für unser Unternehmen resultiert aus der Tatsache, dass die Entwicklung im Bankensektor
stark von politischen Entscheidungen geprägt ist. Des Weiteren
stehen wir im operativen Geschäft stets vor der Herausforderung, die richtigen Personen zu finden, um die Qualität unserer
IT-Lösungen und -Dienstleistungen sowie unsere Innovationskraft zu erhalten.
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Interview
BÖRSE am Sonntag: Großbritannien ist der
größte Absatzmarkt von GFT Technologies.
Wird dies künftig so bleiben? Welche Märkte
werden an Bedeutung gewinnen?
Dr. Jochen Ruetz: Mittelfristig wird Großbritannien der
größte Absatzmarkt bleiben, zumal wir dort im vergangenen Jahr unsere Positionierung durch die Übernahme
von Rule Financial gestärkt haben. Überdies laufen die
Geschäfte der britischen Investmentbanken gut, was sich
auf deren Investitionsbereitschaft positiv auswirkt. Unabhängig davon wollen wir unser Wachstum vor allem im
deutschsprachigen Raum vorantreiben. Anmerken möchte
ich noch, dass wir zuletzt in den Krisenländern Spanien
und Italien eine Geschäftsbelebung beobachten konnten.
BÖRSE am Sonntag: Welche strategischen Maßnahmen wollen Sie künftig umsetzen, um
die Marktstellung von GFT Technologies zu
stärken?
Dr. Jochen Ruetz: Unsere derzeitige Aufstellung passt bereits gut zur Nachfrage der Kunden. Dennoch wollen wir
zusätzliche Standorte eröffnen und bestehende Standorte
erweitern. Außerdem werden wir weiterhin innovative ITLösungen entwickeln. Allerdings werden Innovationen von
Banken meistens erst dann genutzt, wenn sie sich bereits
am Markt etabliert haben.
21
BÖRSE am Sonntag: Was sind die Wettbewerbsvorteile beziehungsweise Alleinstellungsmerkmale von GFT Technologies?
Dr. Jochen Ruetz: Unser wichtigstes Alleinstellungsmerkmal ist unsere klare Fokussierung auf den Finanzdienstleistungssektor. Im Vergleich zur Konkurrenz punkten wir
mit preislich attraktiven Angeboten und unserer Fähigkeit,
europaweit sowohl kleine als auch große IT-Projekte zu
realisieren.
BÖRSE am Sonntag: Am 23. März 2015 wird die
GFT-Aktie in den TecDAX aufgenommen. Erwarten sie infolgedessen ein zunehmendes
Interesse institutioneller Anleger an der Aktie?
Dr. Jochen Ruetz: GFT Technologies ist bereits seit 15 Jahren börsennotiert und es freut mich und meine Vorstandskollegen sehr, dass die Aktie demnächst in den TecDAX
aufgenommen wird. Aufgrund des TecDAX-Listings können wir das Unternehmen künftig sicherlich auf bedeutsameren Konferenzen vorstellen als bisher. Daher gehen wir
davon aus, dass sich mittelfristig noch mehr institutionelle
Investoren als bislang für GFT Technologies interessieren
werden. Abgesehen davon ist die hervorragende Kursentwicklung in den vergangenen zwölf Jahren der Beweis dafür, dass das Management und die Mitarbeiter bei GFT
Technologies einen guten Job machen. Und das wird auch
in Zukunft so bleiben.
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Fotos: airbus.com
Unternehmen der Woche
Absturzgefahr
im siebten Himmel
Die Orderbücher der großen Flugzeughersteller sind momentan bis zur letzten Seite beschrieben. Boeing
und Airbus kommen den Anfragen kaum noch hinterher und erleben ein goldenes Zeitalter der Flugindustrie.
Skeptiker warnen jedoch vor einer Blasenbildung.
Der größte Flugzeughersteller der Welt ist seit
Jahresbeginn der beste Wert im Dow Jones.
Boeing hat im Jahr 2015 schon 19 Prozent
zugelegt. An deutschen Börsen sogar 32 Prozent wegen des starken US-Dollars. Auch der
europäische Wettbewerber Airbus zeigt sich
von seiner besten Seite. Innerhalb des letzten
Jahres hat der Aktienkurs des ehemaligen
EADS-Konzerns mehr als 20 Prozent an
Wert gewonnen.
Die Analysten überschlagen sich weiterhin
mit Lobgesängen. Benjamin Fidler von der
22
Deutschen Bank hat das Kursziel für Airbus auf 76 Euro angehoben.
Aktuell steht der Kurs bei rund 61 Euro. Der günstige Euro-Wechselkurs sei positiv für das Unternehmen und mache die Airbus-Aktie
besonders attraktiv. Und auch bei der Boeing-Aktie zeigt der Analystendaumen mehrheitlich nach oben. Derzeit Geld in Luftfahrtunternehmen zu stecken, bedeutet, es zu vermehren. Wie lange das noch so
gehen wird, ist aber ungewiss. Erste Kritiker-Stimmen werden bereits
laut. Von einer Art Dotcom-Blase mit Triebwerken ist die Rede. Die
Hersteller kündigten nämlich an, dass sie bei vielen Modellen die monatliche Ausbringungsmenge anheben möchten. Sie wollen in kürzerer Zeit mehr Flugzeuge als bisher produzieren. Solche Nachrichten
begeistern Aktionäre und treiben entsprechend die Aktienkurse in die
BÖRSE am Sonntag · 12/1 4
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Unternehmen der Woche
Höhe. Doch genauso schnell kann das Pen- und steht nicht zur Debatte.“ 59 Einheiten des A 380 sind bereits
del auch wieder umschlagen, wenn Boeing Bestandteil der Emirates-Flotte. In den nächsten Jahren soll die Zahl
und Airbus ihre hochgesteckten Ziele nicht auf 140 Stück anwachsen.
erreichen.
Das Pendant zum Airbus A380 ist die Boeing 747. Auch die „KöniVon einer Blase will man in den Unterneh- gen der Lüfte“ macht ihrem Konzern zu schaffen. Im Jahresbericht
menszentralen in Chicago und Toulouse aber begründete der Konzern die unerwartet niedrige Orderzahl mit annichts wissen. Die Nachfrage sei stark genug, haltendem Preisdruck. Die Nachfrage nach Jumbo-Jets sei wider Erum die Produktionsraten hoch zu halten, warten niedrig. Ab September möchte das Unternehmen statt bisher
erklärt der Airbus Verkaufschef John Leahy. 1,5 Flugzeugen nur noch 1,3 Boeing 747-Modelle pro Monat herstelViel lieber beachlen. Über die Einstellung des 747-Programms
ten die Hersteller
wird in Chicago ernsthaft nachgedacht. Ein
die konstruktiven
großer Nachteil des Jumbo ist in seinem inDie Analysten überschlagen­
Worte ihrer Abnehnersten
verborgen: das Grundkonzept dieses
sich weiterhin mit
mer. Die Golf-AirFlugzeuges ist, allen Nachbesserungen zum
­Lobgesängen.
line Emirates ist ein
Trotz, beinahe 50 Jahre alt. Für die gerade
guter Boeing- und
mal knapp über ein Jahrhundert alte LuftAirbus-Kunde. Aber auch ein kritischer. Im- fahrt ist das ein sagenhaftes Alter!
mer wieder ruft der Vorstandsvorsitzende
Luftfahrtexperten prognostizierten jahrelang eine goldene Zukunft
Tim Clark seine Flugzeugbauer zur Mo- für die Riesenjets, seien es der elefantenalte Jumbo oder das ungezodernisierung auf. Oftmals mit Erfolg. Nun
gene Riesenbaby, der A 380. Nun scheint sich auf dem Flugzeugmarkt
macht die Fluglinie aus Dubai wieder Druck aber die nächst kleinere Kategorie größerer Beliebtheit zu erfreuen.
– sparsamere Triebwerken für das Großraum- Zweistrahlige Langstreckenflieger des Typs A350 von Airbus oder
flugzeug A380 stehen auf der Wunschliste 777 von Boeing gelten als wesentlich sparsamer und praktikabler. Sie
ganz oben.
sind die Kassenschlager der Unternehmen. Bei Airbus machen die
Langstreckenflieger – den A380 ausgenommen – inzwischen schon
Der sanfte Riese
17 Prozent aller Auslieferungen aus. Die Boeing 777-er werden teilAm Flughafen macht der A380 einen weise im selben Hallentrakt wie der Jumbo-Jet 747 hergestellt und
mächtigen Eindruck. In der Luft, so versi- sind dennoch gleichzeitig die größte Konkurrenz für die einstmals
chern Piloten, fliegt er sich ganz sanft und
alleinregierende, nun aller steinalte Königin der Lüfte.
geschmeidig. In der Presse wird er allzu oft Dass Flugzeuge verspätet an die Kunden ausgeliefert werden, ist in
verschrien. In Wahrheit ist er aber ein höchst der Luftfahrtbranche keine Seltenheit. Doch dass es jüngst häufiger
wichtiges Prestigeobjekt. In diesem Jahr an der Bestuhlung des Flugzeuges lag, stört die großen Hersteller
wird der Riesenjet in der reinen Produktion
erstmals schwarze Zahlen schreiben. Die Airbus Group
Stand: 20.03.2015
Verkaufszahlen des Langstreckenflugzeuges
sind bisher aber weit unter den Erwartungen
geblieben. Emirates ist der größte A-380-Abnehmer, pocht nun aber vehement auf eine
Neuversion des Fliegers. Das würde nicht
nur den Airlines Kosten ersparen, sondern
könnte für Airbus die Nachfrage wieder ankurbeln. Immerhin feiert das größte Passagierflugzeug der Welt in diesem Jahr schon
sein zehnjähriges Jubiläum. Aber ein A380neo wäre für Airbus mit einer kostspieligen
Entwicklungsphase verbunden. Doch CEO
Tom Enders erklärt den Riesenjet zur Chefsache und stellt entgegen anders lautender
Medienberichte klar: „Eine Einstellung stand
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Unternehmen der Woche
gewaltig. Beide Konzerne werden vom französischen Sitzhersteller Zodiac Aerospace
beliefert und beide Hersteller senden jetzt
eigene Ingenieure in die Zodiac-Werke, um
den Produktionsablauf zu optimieren. Die
Produktionszyklen der Flugzeughersteller
sind eng getaktet. Alle Zulieferer müssen
verlässlich produzieren - sonst wird es für
Boeing und Airbus teuer.
Diese unerfreulichen Zusatzkosten hielten
sich bei den Herstellern aber in jüngster Vergangenheit noch in Grenzen.
Auch der Blick auf die Dividenden verrät,
dass es den Konzernen gut geht. So möchte
Airbus in diesem Jahr 1,20 Euro an seine
Aktionäre ausschütten. Das entspricht bei
aktuellem Kurs einer Rendite von fast zwei
Prozent. Boeing-CEO James McNerney belohnt seine Anleger immerhin mit 0,91 US-Dollar pro Aktie.
Fazit
Die Aktienperformance und die Geschäftszahlen der Luftfahrtriesen
sind prächtig: Die Orderbücher von Airbus und Boeing sind auf Jahre
hinaus gefüllt. Die Flugzeugbauer lassen einen Jet nach dem anderen vom Band und freuen sich über satte Gewinne. Das Konzept der
Riesenjets muss jedoch überdacht werden, weil die hauseigene Konkurrenz zu stark ist. Zweifler wähnen eine turbulente Blase am Horizont. Doch einiges spricht dafür, dass diese umflogen werden kann.
Marktprognosen geben den optimistischen Unternehmensplanungen
recht. Der Flugmarkt ist weiterhin ein aufstrebender. Besonders die
Schwellenländer sollen in den nächsten 20 Jahren Markttreiber und
Erfolgsgarant sein. Boeing und Airbus sind sich ausnahmsweise einig.
Und zwar in ihrer guten Entwicklung. WCW
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­e insammeln. Parallel wird den Inhabern der bereits börsen­ ­A nleihe im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse
notierten Anleihe mit einem Volumen von 35 Mio. Euro ein
­gehandelt werden.
Umtauschangebot unterbreitet.
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gewährt die Anleihe den Gläubigern größtmögliche Sicherheiten. WKN: A1ZWPT
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2020
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zeichnet werden: bis maximal 26.März über die Hausbank mit
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Kauf· oder
BÖRSE am zum
Sonntag
12/1 5zur Zeichnung von Schuldverschreibungen der
24 Angebots
Der allein maßgebliche, von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligte Wertpapierprospekt ist kostenfrei unter
www.enterprise-holdings.de erhältlich.
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Gastbeitrag
Geldanlage
Mehr Aktie wagen
Die Deutschen müssen aufwachen in Sachen Geldanlage. Das zeigt Deutschlands
größte Direktbankenstudie der „Aktion pro Aktie“: So beschäftigt sich nur jeder
Zehnte einmal in der Woche mit seinen Finanzen. 43 Prozent der Befragten gaben
an, dass ihnen die eigene Finanzplanung lästig ist, und sieben von zehn Deutschen
finden die persönliche Geldanlage zu kompliziert.
Martina Palte
Mitglied im Vorstand
der comdirect bank AG
In einem Umfeld, in dem die Zinsen beim Thema Geldanlage anzustoßen und die Aktienkultur in
teilweise schon unter Null sinken, kann Deutschland zu fördern.
sich diese Einstellung aber kaum noch Es geht darum, Menschen für das Thema zu interessieren und
jemand leisten. Denn das auf Sparbuch, ihnen zu helfen, sich vor dem Wertverlust ihres Vermögens, wie
Tagesgeld und Co. angelegte Geld verliert es beim niedrig verzinsten Sparen nun einmal die Realität ist, zu
immer weiter an Wert – und eine Besse- schützen. Was dazu nötig ist: Informationen, Aufklärung und
rung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Mit vor allen Dingen gute Angebote. Finanzdienstleister, allen voran
dem Start der Anleihekäufe der EZB ist Direktbanken, haben in den vergangenen Jahren smarte Instruein Anstieg der Inmente entwickelt. So ist es heute jedem
f lation absehbar.
möglich, nicht nur klug und selbstbeSolange die Deutstimmt, sondern auch besonders einfach
Solange die Deutschen
schen also weiterzu investieren. So macht etwa comdirect
also weiterhin nur auf
hin nur auf Nied­Niedrigzinsprodukte vertrauen, mit der Online-Anwendung „Bessere
r i g z i n s pr o du k t e
werden sie künftig noch mehr Geldanlage“ konkrete Vorschläge für
vertrauen, werden
ETF-Investments, abgestimmt auf RisikoVermögen verbrennen.
sie künftig noch
profil, Anlagedauer und Anlagevolumen.
mehr Vermögen
Denn eines müssen die Menschen ververbrennen. Und vielen ist das nicht be- stehen: Geldanlage ist keine Geheimwissenschaft und nicht so
wusst: Sie überschätzen die Performance komplex wie es mancherorts gern dargestellt wird. Auch in anklassischer Zinsprodukte, so die Studie.
deren Lebensbereichen sind Menschen in der Lage mit ein wenig
Die Deutschen pf legen ihr Anlage- Vorbereitung wichtige Entscheidungen zu komplexen Themen
Phlegma: Das Interesse an Aktien geht souverän zu treffen. Wieso sollte das bei Finanzprodukten anders
weiter zurück. Laut Deutschem Aktienin- sein? Die „Aktion pro Aktie“ trägt hierzu bei. Dabei werden wir
stitut ist die Zahl der Aktienbesitzer im die Deutschen sicher nicht von jetzt auf gleich zu einem Volk von
letzten Jahr um eine halbe Million gesun- Aktionären machen. Wichtig ist aber, dass einfach mal jemand
ken. Dabei bieten Aktien und Wertpapiere anfängt und daran glaubt. Also legen wir los!
im derzeitigen Umfeld die Chance auf attraktive Renditen. comdirect hat deshalb www.aktion-pro-aktie.de
– gemeinsam mit der Consorsbank, der
DAB Bank und der ING-DiBa – die „Ak- Zur Autorin: Martina Palte ist seit 2012 Mitglied im Vorstand
tion pro Aktie“ ins Leben gerufen. Ziel der comdirect bank AG. Darüber hinaus ist sie stellvertretende
der Aktion ist es, einen Umdenkprozess ­Vorstandsvorsitzende der Stiftung Rechnen.
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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AKTIEN & MÄRKTE
Interview
Mr. DAX
goes Fonds
Dirk Müller ist so gut wie allen Anlegern bekannt als „Mr. DAX“. Nun hat er –
sozusagen – die Seiten gewechselt. Der konsequente und klare Analytiker ist
vom Marktbeobachter zum Akteur geworden und hat mit seiner Firma, die den
anspruchsvollen Namen „Finanzethos“ trägt, einen eigenen Fonds aufgelegt.
Die BÖRSE am Sonntag sprach mit Dirk Müller.
Börse am Sonntag : Herr Müller, vor
einigen Tagen haben Sie einen
eigenen Aktienfonds vorgestellt.
Wie kam es dazu und was sind die
Hintergründe?
Dirk Müller: Viele Kunden meiner Informationsplattform Cashkurs.com fanden
meine Aktienanalysen gut, haben sich dann
aber doch nicht getraut es umzusetzen oder
es fehlte ihnen schlicht die Zeit, sich intensiv
mit der eigenen Geldanlage zu beschäftigen.
Oft kam dann die Frage: „Kann ich Ihnen
nicht einfach das Geld überweisen und Sie
machen das?“ Nein! So einfach ging es natürlich nicht. Zudem stand ich vor dem gleichen Problem wie meine Kunden. Auch ich
wollte Teile meines eigenen Geldes in einen
guten Aktienfonds anlegen und habe mir im
Zuge dessen zahlreiche Fonds angeschaut.
Natürlich gibt es viele gute Fonds mit toller
Performance, aber irgendwie habe ich dennoch keinen gefunden, der mich voll und
ganz überzeugt hat. Überall hat mir etwas
gefehlt oderhat mich irgendwas gestört, was
ich in meiner Geldanlage gerade nicht haben
wollte. Mit der Idee eines eigenen Fonds beschäftige ich mich daher schon länger, aber
jetzt konnte ich das Team an renommierten
26
Will Ethik und Geldanlage in
besonderer Harmonie vereinen:
Dirk Müller
Profis dafür gewinnen, das ich gesucht hatte und mit dem ich dieses
Vorhaben auch in die Tat umsetzen kann.
Börse am Sonntag : Warum haben Sie überhaupt für
sich einen Fonds als Geldanlage gesucht?
Dirk Müller: Beteiligungen an guten Unternehmen in Form von
Aktien gehören für mich schon immer zur erfolgreichen Geldanlage, sei dies nun zum Aufbau einer Altersvorsorge oder zur Anlage des bereits bestehenden Kapitals. Aktien sind für mich eine
der besten Anlageformen, wenn man Zeit und ein wenig Disziplin
mitbringt.
Börse am Sonntag : Das sehen wir natürlich genauso,
aber warum dann nicht direkt in Aktien investieren
sondern über einen Fonds gehen?
Dirk Müller: Ein alter Börsen-Spruch rät, nicht alle Eier in einen
Korb zu legen, d.h. sich an mehr als nur fünf guten und starken
Unternehmen zu beteiligen. Aber dazu ist der Einzelne oft aber gar
nicht in der Lage. Selbst mir fällt es nicht leicht 30, 40 oder gar 50
Werte im eigenen Depot zu betreuen. Meiner Ansicht nach, kann
der Privatanleger dies aber sehrsinnvoll in der Gemeinschaft eines
Fonds tun. Kostet ein Fonds Gebühren? Ja! Wenn ich mein Auto
in die Werkstatt gebe, statt es selbst zu reparieren kostet das Geld,
aber in der Regel ist es dann auch ordentlich gemacht und ich habe
Zeit und Arbeit gespart.
Börse am Sonntag : Dann legen Sie in diesem Fonds
also selbst auch ihr persönliches Geld an?
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Interview
Dirk Müller: Richtig! Ich habe den Fonds
so konzipiert, wie ich mir diesen als Anleger für meine mittel- bis langfristige Geldanlage für Teilemeines Vermögenswünsche
und lade alle anderen herzlich ein, sich daran zu beteiligen. Das ist vielleicht auch
schon der grundlegende Unterschied. Ich
habe diesen Fonds aus Anlegersicht gedacht und konstruiert und nicht aus der
Sicht der Fondsgesellschaft.
Börse am Sonntag: Was unterscheidet den Fonds von anderen? Wie
genau können wir uns diese Besonderheiten vor Anleger vorstellen?
Dirk Müller: Es hat mich zum Beispiel bei
vielen Fonds, die ich mir angesehen habe
sehr gestört, dass die Aktien, die sie ins Depot nehmen, anschließend verliehen werden
können. Diese werden dann in der sogenannten Wertpapierleiheoft an genau jene Leuten
verliehen, die damit auf fallende Kurse dieser
Aktien und damit des Fonds wetten können.
Als Sicherheit, werden dann irgendwelche
Staatsanleihen oder ähnliches hinterlegt. Hier
trägt der Anleger ein Risiko, dass ich nicht
bereit bin zu tragen, darum ist bei uns diese
Wertpapierleihe vertraglich ausgeschlossen.
Zum Zweiten geht es um die Managementgebühr. Bei den meisten Fonds in Deutschland bleibt die Managementgebühr konstant
gleich hoch, ganz egal wie hoch das Fondsvolumen ist. Frage: Warum ist das so? Es ist
doch kein Unterschied, ob ich 1.000 oder
10.000 Aktien eines Unternehmens kaufe.
Also haben wir beschlossen, mit steigendem
Fondsvolumendie Managementgebührzu
senken. Eine zusätzliche Performancegebühr
gibt es selbstverständlich nicht. Es ist für
mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich
jederzeit die bestmögliche Leistung abliefere
und nicht nur dann, wenn ich dafür noch
einen Extrabonus bekomme. Auch ethische
Aspekte sind uns wichtig. Daher bemüht sich
das Fondsmanagement Unternehmen mit
zweifelhaften Geschäftsmodellen oder Unternehmen, die ein schlechtes öffentliches Ansehen haben, nicht in den Fonds aufzunehmen.
27
Börse am Sonntag: Wenn ich das richtig verstanden
habe, ist auch der enge Kontakt zu den Anlegern
selbst ein großes Thema?
Dirk Müller: Richtig.Ich wollte keinen von diesen kryptischen und
anonymen Fonds, wo der Anleger gar nicht weiß,wer dahintersteckt
oder was in diesem Fonds geschieht. Wir leben im Zeitalter der
sozialen Medien und der Interaktion. Wir möchten eine Community bilden und die Anleger –so sie es wünschen – Teil dieser Gemeinschaft werden lassen. Konkret heißt dies, dass wir regelmäßige
Webinare für unsere Anleger anbieten. Darüber hinaus werden wir
einmal im Jahr ein großes Anlegertreffen veranstalten, bei dem wir
uns viel Zeit nehmen, um mit den Anlegern zu diskutieren. Der
Anleger kann, wenn er möchte, Teil dieses Fonds werden. Facebook
und Co. werden ebenfalls aktiv eingesetzt und die Anleger werden
jederzeit über die aktuellen Entwicklungen in ihrem Fonds auf dem
Laufenden gehalten.
Börse am Sonntag: Wie ist Ihre Anlagestrategie?
Dirk Müller: Wir verfolgen eine klare Value-Strategie angelehnt
an den Werten und Ansätzen von Warren Buffett und seines Mentors Benjamin Graham. Im Zuge dessen fokussieren wir uns auf
die aus unserer Sicht attraktivsten und stabilsten Unternehmen der
Welt. Jene, die seit vielen Jahren bewiesen haben, dass sie erfolgreich arbeiten. Wir kaufen keine Aktien nur wegen irgendwelcher
Chartsignale. Wir beteiligen uns an Unternehmen, die wir intensiv
untersucht und deren Zukunftsperspektiven wir abschätzen können, indem wir dessen Aktien kaufen, wenn wir diese zu einem vernünftigen Preis im Verhältnis zur Unternehmensqualität und der
Gewinnerwartung bekommen. Das ist ein sehr großer Unterschied.
Wichtige Punkte sind daher die Zukunftsaussichten der Unternehmen, deren Bilanzstärke, Fundamentaldaten oder Gewinnentwicklungen. Die Unternehmen müssen bewiesen haben, dass sie ihr Geschäft verstehen und eine gesicherte Marktposition sowie ein leicht
verständliches Geschäftsmodell haben. Starke Unternehmen mit
Wachstumsperspektive sind uns dabei im Übrigen wichtiger als die
hohe Dividende.
Börse am Sonntag: Gibt es eine gewisse Zielgruppe
an Anlegern? Wen wollen Sie mit dem Fonds
ansprechen?
Dirk Müller: Tatsächlich soll es ein Fonds für alle sein. Er ist für
den, der 25 Euro im Monat sparen möchte, um langsam eine Altersversorge aufzubauen, genauso geeignet, wie für den, der schon
ein größeres Vermögen hat und dieses erhalten und mehren möchte.
Klar ist: Garantien gibt es an der Börse nie, aber man kann mit
einer klaren Strategie langfristig sehr erfolgreich an den Börsen agieren. Für kurzfristige Investments ist die Aktie und damit auch der
Aktien­fonds ungeeignet.
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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News
DELTICOM
Bremsspuren in schwierigem Umfeld
Im Gesamtjahr 2014 wurden im deutschen
Reifenhandel 13,3 Prozent weniger Winterreifen abgesetzt. Die Delticom-Gruppe
erzielt im selben Zeitraum insgesamt Umsätze in Höhe von 501,7 Millionen ein unterdurchschnittlicher Rückgang um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 505,5
Millionen Euro. Der Gesamtjahresumsatz
in der Gruppe liegt am unteren Ende der im
November für das Gesamtjahr prognostizierten Bandbreite von 500 bis 520 Millionen
Euro. Das EBIT belief sich im Berichtszeitraum auf 7,0 Millionen (2013: 17,8 Millionen) Euro, das ist ein Minus von 60,6 Prozent. Die Umsatzrendite sank von 3,5 auf 1,4
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2014 betrug
magere 2,9 Millionen nach 11,6 Millionen
Euro für 2013. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,24 Euro und damit einem
Rückgang gegenüber 2013 von 75 Prozent,
trotz stabiler Lage schlug sich die Branchenentwicklung hier deutlicher nieder. Vorstand
und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 5. Mai 2015 eine gegenüber dem
Vorjahr um 50 Prozent niedrigere Dividende
von 0,25 Euro pro Aktie vorschlagen.
BB Biotech AG
Generalversammlung genehmigt Barausschüttung
An der Ordentlichen Generalversammlung
der BB Biotech AG haben die Aktionäre
sämtliche Anträge des Verwaltungsrates angenommen. Die Aktionäre stimmten einer Barausschüttung von 11,60 Schweizer Franken
zu. Da die Ausschüttung aus den Kapitaleinlagereserven erfolgt, ist sie für Anleger nicht verrechnungssteuerpflichtig. Dr. Erich Hunziker,
bisher Präsident des Verwaltungsrates, wurde
wiedergewählt. Dr. Clive Meanwell und Prof.
Dr. Dr. Klaus Strein wurden zu Verwaltungsräten für eine einjährige Amtsdauer bis zum
Abschluss der nächsten Ordentlichen Generalversammlung bestimmt. BB Biotech beteiligt sich an Gesellschaften im Wachstumsmarkt Biotechnologie und ist heute einer der
weltweit größten Anleger mit über 4,1 Milliarden Schweizer Franken in Assets under
Management in diesem Sektor. BB Biotech ist
in der Schweiz, in Deutschland und in Italien
notiert. Der Fokus der Beteiligungen liegt auf
jenen börsennotierten Gesellschaften, die sich
auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Medikamente konzentrieren.
RATIONAL
Rekordzahlen und höhere Dividende
Die Entwicklung und Herstellung von Großgeräten für Profiküchen sind die Leidenschaft
von RATIONAL (WKN: 701080). Mit seinen Combi-Dämpfern sowie kompletten
Koch-, Snack- und Backsystemen ist der
Konzern weltweit der Markt- und Technologieführer für die thermische Speisenzubereitung. Mit seinen Erzeugnissen verdient
er außerdem gutes Geld. Im Geschäftsjahr
2014 hat das Unternehmen seinen Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortgesetzt
und abermals neue Bestwerte bei den Ergebnissen erzielt. Beim Umsatz verzeichnete
es einen Anstieg um 7,7 Prozent auf 496,7
Millionen Euro. Besonders gut lief es in der
Absatzregion Europa. In Amerika und Asien
Unternehmenstermine
Datum
23.03.2015
24.03.2015
24.03.2015
25.03.2015
26.03.2015
26.03.2015
26.03.2015
27.03.2015
Uhrzeit
-
-
-
-
-
-
-
-
Name Continental AG
Deutsche Bank AG
FUCHS PETROLUB SE
XING AG
Deutsche Wohnen AG
STADA Arzneimittel AG
United Internet AG
Salzgitter AG
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Ereignis
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
Ergebnisbericht 2014
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gab es wegen negativer Wechselkurseffekte
dagegen leichte Einbußen. Überproportional
zu den Einnahmen verbesserten sich die Erträge. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) hat um 13,2 Prozent auf 145,2 Millionen Euro angezogen. Die entsprechende
EBIT-Marge erhöhte sich von 27,8 auf 29,2
Prozent. Unter dem Strich knackte der Profit die Marke von 100 Millionen Euro und
übertraf mit 110,1 Millionen Euro den Vorjahreswert um 13,3 Prozent. Von dem Erfolg
sollen auch die Aktionäre profitieren. Der
Hauptversammlung am 29. April wird eine
Anhebung der Dividende von 6,00 auf 6,80
Euro je Aktie zur Abstimmung vorgelegt. Bezüglich der geschäftlichen Aussichten zeigte
sich der Vorstand zuversichtlich, im laufenden Jahr den Wachstumskurs fortzusetzen.
Es ist Zeit für
«denkzeit»
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die aktuelle Ausgabe!
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als E-Magazin und steht
ab dem 9. März 2015
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Fonds der Woche
Einzigartigkeit
entscheidet –
Mandarine Unique Small&Mid Caps Europe
Oft sind es gerade die Unternehmen mit mittlerer oder geringer Marktkapitalisierung, die in einer Nische
Weltmarktführer sind, oder ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen, das den besonderen wirtschaftlichen
­Erfolg ausmacht. Nach diesen Aktien-Perlen taucht das Fondsmanagement des Mandarine Unique
(WKN: A1CWBQ) seit mittlerweile fünf Jahren sehr erfolgreich.
Einzigartigkeits-Kriterien
Als small und mid caps im Sinne der Anlagestrategie werden Unternehmen definiert, die eine Marktkapitalisierung zwischen 300 Mio.
und sieben Mrd. Euro aufweisen. Das Fonds-Management hält Ausschau nach Einzigartigkeits-Kriterien bei europäischen Firmen dieser
Marktkapitalisierung. Das kann z. B. ein einzigartiges Geschäftsmodell ohne börsennotierte Konkurrenz in Europa sein. Als weitere
Merkmale für eine mögliche Aufnahme in den Fonds gelten eine
einzigartige Wettbewerbsposition, eine einzigartige Technologie oder
eine einzigartige geographische Ausrichtung des Unternehmens. Aus
dem Anlageuniversum von ca. 350 Aktien, die diese Kriterien erfüllen,
wird über eine qualitative Analyse ein Portfolio von 50 bis 60 Aktien
für den Fonds konstruiert.
Wachstum im Blick
Diane Bruno, Marie-Jeanne Missoffe und Marie Guigou sind für
die Aktienauswahl verantwortlich. Das Team untersucht die jeweiligen Wachstumsmotoren wie z. B. den technologischen Vorsprung
oder die Internationalisierung eines Unternehmens und damit die
Partizipation am globalen Wachstum. Neben der Betrachtung der
Wachstumsaussichten kommt auch die Bewertung nicht zu kurz. Dabei wird nicht auf die absolute Höhe des Kurs-Gewinn-Verhältnisses
(KGV) geachtet, sondern auch das Gewinnwachstum mit einbezogen.
Daneben überwacht das Fondsmanagement permanent die Risiken
des Portfolios. So können auch eventuelle Verkaufskandidaten gefunden werden. Aus Gründen der Risikominimierung ist die maximale
Gewichtung einer Aktie im Fonds auf fünf Prozent begrenzt.
Sandwiches und Brillen
Zu den Unternehmen mit den erforderlichen Kriterien gehört beispielsweise Greencore, einer der Top-Picks im aktuellen Fonds-Portfolio. Das irische Unternehmen ist Marktführer in Großbritannien
30
im Verkauf von abgepackten Sandwiches. Durch eine Kooperation
mit Starbucks hat der Konzern auch eine gute Position in den USA.
Unter Technologie-Unternehmen finden sich ebenfalls attraktive
Titel wie z. B. Ingenico, Weltmarktführer bei elektronischen Zahlungslösungen. „Durch die wirtschaftlichen Verbesserungen in
Europa habe wir zyklische Titel im Blick. Automobilzulieferer wie
Norma, Dürr, HellermanTyton oder Brembo sind immer Teil unserer Strategie gewesen“, so Diane Bruno. Die Fondsmanagerin weist
aber auch auf anstehende Probleme hin: „Das hauptsächliche Risiko
für die Märkte könnte in einem politischen Ereignis in Europa wie
den Wahlen in Großbritannien im Mai oder in einer Eskalation der
Situation in Griechenland liegen. Das könnte die Volatilität erhöhen,
aber dadurch auch die Gelegenheit zu günstigen Käufen schaffen.“
Fünf Jahre am Markt
Der Fonds, der im März 2010 emittiert wurde, konnte nicht nur
den Vergleichsindex, den STOXX Small 200, deutlich übertreffen, sondern auch die Wertentwicklung des Mandarine UniqueAnlageuniversums. Seit Auflegung des Fonds vor fünf Jahren lag
der Ertrag bei über 126 Prozent. Das Portfolio wird nach klaren
und transparenten Auswahlkriterien gemanagt, die konsequent umgesetzt werden. Für Anleger, die sich eine handverlesene Auswahl
aussichtsreicher europäischer Nebenwerte ins Depot legen wollen,
ist das Produkt erste Wahl.
Mandarine Unique Small&Mid Caps Europe
ISIN:LU0489687243
Fondsvolumen
393,9 Mio. Euro
FondswährungEuro
Auflegungsdatum:29.03.2010
Gesamtkostenquote (p.a.):
2,83% + Performance-Gebühr
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Gastbeitrag
„Gesundheit!“
oder: warum es sich lohnt,
in Qualität zu investieren
Von Achim Küssner
„Gesundheit!“ Diesen guten Wunsch hört man häufiger – nicht nur in Zeiten der grassierenden Grippewelle. Auch für erfolgreiche Investments liegt der Schlüssel in der Auswahl
qualitativ hochwertiger Titel. Anders gesagt: in der Investition in „gesunde“ Unternehmen. Das ist auch die Maxime des Schroder ISF QEP Global Emerging
Markets, der in
diesen Tagen seinen dritten „Geburtstag“ feiert. Grund genug also, genauer hinzusehen,
warum die Faktoren Qualität und Gesundheit den Unterschied machen können.
Achim Küssner
Sprecher der Geschäftsführung bei Schroder
Investment Management
Nichts ist wichtiger als Substanz und Qualität – ein relativ einfa- Hier geht es dann vor allem um Margen, längerfristige Dividenches Grundprinzip für die QEP-Fondsreihe von Schroders. QEP denentwicklung, Stabilität der Kapitalflüsse – und natürlich um
steht für „Quantitative Equity Products“: Ein Ansatz, der über Gewinn und Umsatz. Zudem achten wir besonders auf gesunde
die Benchmark hinausblickt und dem ein Anlageuniversum von Bilanzen. Und „gesund“ muss nicht heißen: schuldenfrei. Für
mehreren tausend Titeln in über 20 Schwellenländern zur Ver- uns darf ein Unternehmen durchaus Fremdkapital einsetzen –
fügung steht. Warum lohnt es sich, jenseits des Index das Haupt- wenn die Relation stimmt. Wir möchten vor allem unterscheiden
augenmerk auf Qualitätstitel von Unternehmen jeder Größe zu können, welche Firmen mit einem kalkulierten und vernünftigen
legen? Warum kann sich daraus der entscheidende Performance- Maß an Fremdkapital arbeiten und welche sich für ihr Wachstum
Unterschied ergeben?
zu sehr verschuldet haben.
Qualitativ hochwertige Unternehmen haben Investoren einiges Doch einfach nur „gesund“ ist uns nicht genug. Wir versuchen
zu bieten. Eine längerfristige Anlage in diesen Firmen bringt, stets zu ermitteln, welche Faktoren zur Outperformance führdavon sind wir überzeugt, nicht nur eine
ten. Dabei nutzen wir Daten, die nach
Prämie gegenüber dem breiteren Markt,
Möglichkeit bis zu 20 Jahre zurückreisondern auch ein geringeres Risiko. Für
chen. Das können fundamentale Werte
Für uns bei Schroders zählt
den Schroder ISF QEP Global Emerging
sein, der relative Wert oder Faktoren wie
­zunächst die Kombination
Markets analysieren wir per Computer
­dreier wichtiger Eigenschaften: Ertragsmoment, Ertragsstabilität, Profitazum Beispiel täglich rund 4.000 Unterbilität etc. Wir achten also auf genau die
Rentabilität, Stabilität und
nehmen. Denn wir möchten einschätzen
gleichen Dinge wie jeder traditionelle AkFinanzstärke.
können, ob sie im Verhältnis zu ihrem
tieninvestor auch. Jedoch erlaubt uns der
zukünftigen Potenzial günstig oder teuer
Einsatz quantitativer Techniken, das Resind. Hier verfolgen wir einen fundamental getriebenen Bottom- search stetig zu verbessern und daraus ein äußerst breit gestreutes
up-Ansatz und wählen unabhängig von Sektor, Land oder Re- Portfolio zusammenzustellen. Gegenwärtig enthält der Schroder
gion. Ausschlaggebend ist allein die Attraktivität einer Aktie in ISF QEP Global Emerging Markets mehr als 600 Einzeltitel. Im
Punkto Qualität.
Ergebnis entsteht daraus dennoch ein Portfolio, das zu 70–80
Für uns bei Schroders zählt zunächst die Kombination dreier Prozent nicht mit dem Index vergleichbar ist und dabei eine auwichtiger Eigenschaften: Rentabilität, Stabilität und Finanz- ßergewöhnlich breite Streuung aufweist.
stärke. Im nächsten Schritt prüfen wir die fundamentalen Vor allem in moderaten bzw. rückläufigen Märkten konnten wir
Kennzahlen der Aktienwerte. Wie stabil sind zum Beispiel in den letzten drei Jahren eine Outperformance gegenüber dem
die Unternehmenserträge und die Dividendenrendite? Oder: Index erzielen – gerade an kühlen Tagen kann es sich also bezahlt
Wie schlägt sich das Unternehmen relativ zu anderen seiner machen, bereits im Vorfeld die Abwehrkräfte gestärkt zu haben.
Vergleichsgruppe?
Bleiben Sie gesund!
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
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Fonds der Woche
BANTLEON
Rekordvolumen bei europäischen Hochzinsanleihen
2014 konnte der europäische Markt für
hochverzinsliche Anleihen mit einem
Volumen von 84 Mrd. Euro bei den neu
emittierten Bonds ein Rekordjahr verbuchen. Für 2015 erwartet der Anleihemanager und Fondsanbieter Bantleon
eine weitere Steigerung des Volumens
in diesem Anleihesegment. Gregor Taraszow, Portfoliomanager und Analyst
High Yield Corporates bei Bantleon
erwartet für das laufende Jahr eine positive Wertentwicklung. „Mit ihren
attraktiven Kupons sind europäische
High-Yield-Unternehmensanleihen auch
im Jahr 2015 eine interessante Beimischung für Anleihenportfolios. Seit Jahresanfang summiert sich der Ertrag bereits
auf 3,3 Prozent. Im Gesamtjahr scheint
sogar ein Niveau von neun bis zehn Prozent möglich zu sein. Derzeit empfehlen
wir eine Übergewichtung drei- bis fünfjähriger Anleihen sowie sehr kurzer Laufzeiten der Ratingkategorie »B«. Aber auch
Anleihen der etwas besseren Ratingkategorie »BB« sollten sich gut entwickeln“,
so der Experte. Taraszow geht von einem
positiven technischen Marktumfeld aus,
da aus seiner Sicht vor dem Hintergrund
der Liquiditätsschwemme der EZB Fonds,
die in Investment-Grade-Anleihen investieren, verstärkt High-Yield-Unternehmensanleihen beimischen werden. Der
Anleihespezialist setzt bei den hochverzinslichen Corporate Bonds auf Unternehmen mit stabilen Cash-Flows, die kaum
von exogenen Schocks betroffen sind. Innerhalb der Branchen setzt er auf die Sektoren Telekommunikation, Konsumgüter
und Services sowie Unterhaltung.
DEAWM
ARERO-Fonds erstmals mit mehr als 500 Mio. Euro Volumen
Der vom Mannheimer Professor Martin
Weber konzipierte und von der Deutschen
Asset & Wealth Management (DeAWM;
vormals DWS Investment GmbH) aufgeleg te A R ERO-Weltfonds (ISIN:
LU0360863863) ist seit Oktober 2008 auf
dem Markt. Anleger konnten vom Auflegungsdatum bis zum 13. März 2015 einen
Ertrag von 81,5 Prozent verbuchen, bei
einer Volatilität von lediglich elf Prozent
p.a. Von März 2014 bis Ende Februar 2015
ist das Fondsvermögen um mehr als 160
Mio. Euro gestiegen. „Auch wenn die Performance in diesem Zeitraum mit einem
Plus von zwanzig Prozent ebenfalls sehr positiv war, sind rund 90 Mio. Euro hiervon
auf tatsächliche Neuanlagen der Kunden
zurückzuführen. Das zeigt, dass der Fonds
weiterhin kontinuierlich nachgefragt wird“,
so Prof. Weber, der Initiator des Fonds. Der
Multi-Asset-Indexfonds ARERO investiert
in die Anlageklassen Aktien, Renten und
Rohstoffe. Das Produkt punktet mit vergleichsweise niedrigen Kosten. Es werden
kein Ausgabeaufschlag und keine Performance-Gebühr erhoben, die jährliche Gesamtkostenpauschale liegt bei 0,5 Prozent.
FIDELITY
Sind US-Aktien noch ein Investment wert?
Anleger fragen sich, ob US-amerikanische
Aktien noch Kurspotential bieten, da sich
die Papiere seit 2009 verdreifacht haben
und der aktuell starke US-Dollar die Gewinne von exportorientierten Konzernen
in dem Land unter Druck bringt. Angel
Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fonds (ISIN: LU0069450822), sieht
weiter ein gutes Umfeld für US-amerikanische Aktien. Der Experte verweist auf einen intakten Aufschwung in den USA, der
sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar
macht. Mit einer Arbeitslosenquote von
5,5 Prozent wurde der niedrigste Stand
seit knapp sieben Jahren erreicht. Zudem
sorgt nach Auffassung von Agudo der
niedrige Ölpreis für weiter sinkende Produktionskosten bei den Unternehmen und
ein Anziehen des privaten Konsums. Zwar
verweist der Fondsmanager darauf, dass
US-amerikanische Aktien mit einer Bewertung nahe des langfristigen Durchschnitts
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BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
nicht mehr günstig sind. Allerdings hält
er das Wirtschaftswachstum und die positive Gewinndynamik für Motoren, die
die Hausse der US-Aktien weiter am Leben
erhalten. Agudo rät dazu, nicht mehr auf
den breiten Markt zu setzen, sondern die
Aktien nach fundamentalen Kriterien zu
selektieren. Zu den Favoriten des Fondsmanagers zählen aktuell der Pharmakonzern
Eli Lilly und der Netzwerkausrüster Cisco
Systems.
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Interview
Risikoadjustierter
Mehrwert für das Portfolio
Börse am Sonntag: Herr Casagrande, sie verfolgen bei
Generali Investments Europe einen Multi-Strategy-­
Ansatz. Was sind die Vorteile für Anleger?
Casagrande: Der größte Vorteil ist sicher das dekorrelierte Ertragsmuster, das wir unseren Investoren im aktuellen Niedrigzinsumfeld
bieten. Um das zu erreichen, handeln wir streng nach unseren Vorgaben mit einem disziplinierten Risikomanagement-Ansatz. Unser Ziel
ist eine ausgefeilte Dekorrelation zwischen den Assetklassen, um damit
positive absolute Erträge zu erzielen – im besten Fall etwa vier Prozent
pro Jahr.
Börse am Sonntag: Welche Assetklassen bieten sich für
einen Multi-Strategy-Ansatz an und in welchem Verhältnis zueinander sollten sie idealerweise kombiniert
werden?
Casagrande: Zunächst bevorzugen wir zu etwa 90 bis 95 Prozent
hochliquide Instrumente, um manövrierfähig in unserer Asset Allokation zu bleiben. Ein kleiner Anteil illiquider Titel wie nachrangige
Anleihen, Rohstoffe, Small Caps etc. ist akzeptabel, aber nur wenn
diese Bausteine einen guten risikoadjustierten Mehrwert für das Portfolio bringen. Im Fokus stehen also beispielsweise Staatsanleihen, Investment-Grade-Unternehmensanleihen, große Emittenten im Hochzinsbereich, Emerging-Markets-Anleihen in lokaler Währung sowie
liquide Aktien. Alle Assetklassen stellen wir so zusammen, dass zum
einen das Portfolio effizient an Wert gewinnt, zum anderen aber Verluste unter Kontrolle bleiben.
Börse am Sonntag: Welchen Vorteil bringt es, einen
Multi-Strategy-Fonds mit einem Absolute-Return-Ansatz zu verknüpfen und welche Einschränkungen bedeutet dies andererseits für Assetmanager und Anleger?
Casagrande: Die Kombination aus Multi-Asset-Ansatz und AbsoluteReturn-Management bedeutet, dass wir in hochvolatilen Zeiten die
Sicherung des Fondsvermögens im Blick haben, während wir in Bullenmärkten mit traditionellen Long-only-Strategien nicht mithalten
können. Das ist die größte Limitierung eines solchen Produktes.
Börse am Sonntag: Was steckt hinter Ihrem Best-IdeasAnsatz und wie kann dieser im Portfolio umgesetzt
werden?
Casagrande: Wir verfolgen einen Multimanagement-Ansatz, bei dem
jedes unserer Fondsmanager-Teams eigene Verantwortungsbereiche
hat. Die Teams sind unterteilt in Kompetenzbereiche, eines kümmert
33
sich beispielsweise um Staatsanleihen und Durationssteuerung, eines
um Emerging-Markets-Anleihen,
ein anderes wiederum ist auf Convertibles oder aber Währungen spezialisiert. Jedem Team wird dann
ein Investitionsband und maximaler
Verlustkorridor vorgegeben. Das ist
nicht immer einfach, aber so stellen
wir unsere Investmentvorgaben in
der Praxis sicher. Über allem steht
das Steuerungsteam, das von mir Filippo Casagrande
geleitet wird. Wir kontrollieren die Head of Investments bei
Gesamtallokation und vermeiden Generali Investments
Europe
zu hohe Korrelationen zwischen den
Strategien. Dazu werden bestimmte
Limits für einzelne Strategien oder
Positionen festgelegt und dann "top-down" an die Teams weitergegeben. Ein wesentlicher Bestandteil ist zudem das Risikomanagement.
Wöchentlich werden Ergebnisbeitrag und Value-at-risk für jede Assetklasse oder Strategie überwacht. Außerdem werden Warnsignale anhand gängiger Marktkennzahlen generiert.
Börse am Sonntag: Mit welchen Sicherungsmechanismen können Sie bei Ihrem Multi-Strategies-Fonds die
Anleger vor unliebsamen Überraschungen schützen?
Casagrande: Der Absolute Return Multi Strategies ist ein UCITSkonformer Fonds, der in Luxemburg aufgelegt ist. Wir können beinahe
alle verfügbaren Instrumente nutzen, um das Fondsvermögen abzusichern. Insbesondere Derivative wie Zins-Futures, Aktien-Futures,
Devisentermingeschäfte, CDS oder CDS-Optionen. In der Praxis ist
aber in erster Linie die Dekorrelation der Assetklassen und richtige
Verteilung des Anlagevermögens unsere erste Quelle zur Absicherung.
Börse am Sonntag: Wie ist Ihre Einschätzung zur weiteren
Entwicklung des Multi-Strategy-Segments?
Casagrande: Multi Strategies ist ein sehr großes Universum,
das von Long-only bis Absolute Return viele Investmentphilosophien umfasst. Wir stellen fest, dass gerade das AbsoluteReturn-Segment von Investoren sehr begrüßt wird – ganz besonders im derzeitigen Niedrigzinsumfeld. Diese Fonds stellen
eine hochwertige Alternative zu traditionellen Rentenfonds mit
geringem Risiko dar.
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Zertifikate-Idee
Auf einen starken
Export setzen
Index-Zertifikat auf den Solactive Deutscher
Maschinenbau Performance-Index
Neben der Auto-Industrie ist wohl der Maschinenbau-Sektor der Bereich, der wie kaum ein zweiter
für deutsche Qualitätsarbeit steht. Der aktuell schwache Euro sorgt dafür, dass die Erzeugnisse am
Weltmarkt günstiger werden und die internationale Nachfrage dadurch verstärkt wird. Mit einem
­Zertifikat der HypoVereinsbank, das den Solactive Deutscher Maschinenbau Performance Index ab­
bildet (ISIN: DE000HV3DMB6), partizipieren Anleger von den Chancen dieser Branche.
Rekordwerte in Sicht
Ende des vergangenen Jahres erwartete der Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) für 2015 bei der Produktionsprognose ein Plus von zwei Prozent. Damit würde der Produktionswert das erste Mal die Marke von 200 Mrd. Euro überschreiten. Niedrige Rohstoffpreise, ein schwacher Euro gegenüber
dem US-Dollar und eine Reindustriealisierung in den USA sorgen
für positive Stimmung. Allerdings verwies der Branchenverband
auch auf Risiken wie die Verschärfung des russisch-ukrainischen
Konflikts und eine zögerliche Reformbereitschaft in Staaten der
europäischen Peripherie.
Maschinenbauer auf Erfolgskurs
Zu den Mitgliedern der vom Index-Anbieter Solactive berechneten Maschinenbau-Benchmark gehört die Dürr AG. Der auch im
MDAX vertretene Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat sich
ambitionierte Ziele gesetzt. 2020 soll der Umsatz bei fünf Milliarden Euro liegen. Bei der Gewinnmarge wird ein Wert zwischen
acht und zehn Prozent angestrebt. Aktuell werden etwa vier Milliarden Euro umgesetzt. Zur Erreichung des Ziels wird sich das
Unternehmen auf Einkaufstour begeben. Nach eigenen Aussagen
hat Vorstands-Chef Ralf Dieter allerdings noch kein konkretes
Übernahmeziel im Visier. Hauptsächlich stellt der Konzern aus
Bietigheim-Bissingen Lackieranlagen für die Automobilindustrie
her. Das angestrebte Wachstum soll allerdings aus anderen Bereichen kommen. Vergangenes Jahr hat Dürr den Homag-Konzern
übernommen, einen Spezialisten für Holzverarbeitungsmaschinen. Ein weiteres Erfolgsunternehmen aus dem Index ist Wacker
Neuson. Der Baugerätehersteller konnte im vergangenen Jahr den
Umsatz um elf Prozent auf einen Rekordwert von 1,28 Mrd. Euro
steigern. 39 Prozent des Gewinns sollen mit der um 0,10 Euro auf
0,50 Euro erhöhten Dividende ausgeschüttet werden.
Index-Zusammensetzung
Das Zertifikat bezieht sich auf einen Performance-Index, die Dividenden der Unternehmen werden reinvestiert und erhöhen so den
Wert des Index. Allerdings fällt eine Managementgebühr für das
Produkt in Höhe von 0,85 Prozent an. Die Branchen-Benchmark,
die sich aus fünfzehn Einzeltiteln zusammensetzt, wird halbjährlich
angepasst. Dabei erfolgt eine Gleichgewichtung aller Indexmitglieder zu 6,67 Prozent. Zwischen den Anpassungstagen verändert sich
die Gewichtung je nach Kursentwicklung der Aktien. Seit Auflegung im März 2011 konnten Investoren mit dem Zertifikat, das
sich auf ein Zehntel des Index bezieht und keine Laufzeitbegrenzung
aufweist, einen Ertrag in Höhe von 96,8 Prozent erzielen.
Index-Zertifikat auf den Solactive Deutscher Maschinenbau Performance-Index
ZertifikattypEmittent
Index-Zertifikat
HypoVereinsbank Basiswert
Solactive Deutscher Maschinenbau Performance-Index
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Fälligkeit WKN
Open end
HV3DMB
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News
VONTOBEL
Fünf Prozent Kupon p.a. mit
europäischen Autobauern
Eine neue Protect Multi Aktienanleihe
des Schweizer Emittenten Vontobel bezieht sich auf die Aktien der europäischen Autobauer Daimler, Renault und
Volkswagen (ISIN: DE000VZ9DQA4).
Die jeweiligen Basispreise des Produkts
bilden die Schlusskurse der Aktien am
20. März. Bei 55 Prozent der jeweiligen Schlusskurse werden die Barrieren
fixiert. Das Produkt, das mit einem
Nominalwert von 1.000 Euro emittiert
wurde, wird am 1. Juli 2016 fällig. Unabhängig von der Kursentwicklung der
Aktien erhalten Anleger den Zinskupon
in Höhe von fünf Prozent p.a. ausgezahlt.
Für die Tilgung der Aktienanleihe ist jedoch der Kursverlauf der Basiswerte von
entscheidender Bedeutung. Das Produkt
wird zum Nominalwert getilgt, wenn die
Aktien die jeweilige Barriere während der
Laufzeit nicht berührt oder unterschritten haben. Falls mindestens eine Barriere
berührt wurde, wird das Produkt nur
dann zum Nominalwert getilgt, wenn
alle drei Aktien am Laufzeitende mindestens auf Höhe des Basispreises notieren. In allen anderen Fällen erhalten
Anleger eine bestimmte Anzahl von Aktien des Basiswertes mit der schlechtesten
Kursentwicklung. Diese Anzahl errechnet sich dadurch, dass der Nominalwert
durch den Basispreis der betreffenden
Aktie dividiert wird.
DDV
Risikobereitschaft im Fokus
Der Deutsche Derivate Verband (DDV)
hat im März in Zusammenarbeit mit mehreren großen Finanzportalen Privatanleger
zu ihrer Risikobereitschaft befragt. Die
fünfstufige Skala, in der sich die Befragten
einordnen konnten, reichte von sicherheitsorientiert bis spekulativ. Bei den 2.828 Personen, die nach ihrer Einschätzung gefragt
wurden, handelte es sich in der Regel um
gut informierte Selbstentscheider. Gut 32
Prozent bezeichneten sich als sicherheitsorientiert oder begrenzt risikobereit. Eine
mittlere Risikobereitschaft gaben gut 24
Prozent an. Vermehrt risikobereit stuften
sich 15 Prozent ein und knapp 29 Prozent
wählten bei ihrer Einschätzung die höchste
Risikoklasse. „Wer renditeträchtig anlegen will, kommt an Risiken nicht vorbei.
Damit Anleger sie frühzeitig erkennen
und richtig bewerten werden, bietet der
Deutsche Derivate Verband eine kostenfreie App als Frühwarnsystem an. Nach
erstmaliger Anmeldung unter ddv-risikomonitor.de erhalten Anleger automatisch
eine E-Mail, sobald sich die Risikoklasse
eines ihrer Zertifikate im Portfolio verändert hat. Hierfür ist lediglich die Eingabe
von WKN oder ISIN der entsprechenden
Produkte erforderlich“, so Lars Brandau,
Geschäftsführer des DDV.
CITIGROUP
Neue Discount-Zertifikate auf deutsche Aktien
Die Citigroup hat eine neue Tranche
von Discount-Zertifikaten auf deutsche
Aktien mit unterschiedlichen Kursobergrenzen (Caps) emittiert. Als Basiswerte
wurden die Aktien des Generikaherstellers Stada, des Rüstungskonzerns Rheinmetall, des Triebwerkherstellers MTU
Aero Engines, des Handelsunternehmens
Metro, der Maschinenbauer Kuka, GEA
Group und Klöckner, des Chemiekonzerns Evonik Industries und des Versicherers Hannover Rück genutzt. Die
DA X-Werte Siemens, SAP, Münchener
Rück, Merck KGaA, Lufthansa, Linde,
Lanxess, K+S, Infineon, Henkel Vz., Fresenius Medical Care, Fresenius, E.on,
35
BÖRSE am Sonntag · 12/1 5
HeidelbergCement und Deutsche Telekom dienten ebenfalls als Underlying.
Mit den neuen Produkten können Investoren unterschiedliche zeitliche Anlagehorizonte abdecken. Ein Teil der Produkte
wird bereits im September 2015 fällig, die
länger laufenden Discounter verfallen dagegen erst im Juli 2016.
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe der Woche
US-Öl
auf neuem Tiefstand
Der Preis für die US-Ölsorte WTI hatte sich im Februar stabilisiert. Das erwies sich jedoch nicht als Basis
für eine Trendwende. Es handelte sich lediglich um eine Konsolidierung im übergeordneten langfristigen
Abwärtstrend, der sich nun fortsetzen könnte.
Die Mitte 2014 gestartete dynamische Talfahrt des Ölpreises markierte im Januar ihr
vorläufiges Tief. Dann folgten eine technische Gegenbewegung sowie eine Konsolidierung. Zuletzt zeigte der Trend jedoch
wieder eindeutig abwärts. Der Mai-Future
fiel dabei jüngst unter sein Januartief bei
45,56 US-Dollar. Ein nachhaltiger Bruch
könnte für eine Fortsetzung der übergeordneten Abwärtsbewegung sprechen.
Für die anhaltende Schwäche gibt es handfeste Gründe. Dazu gehören die Dollarstärke, aber auch fundamentale Faktoren.
In den USA ist das Ölangebot weiterhin
üppig, obwohl sich der Trend der vergangenen Monate fortsetzt und immer mehr
Bohrtürme still stehen. Zuletzt waren
deutlich weniger als 900 aktiv. Im Oktober
2014 zum Höhepunkt des Fracking-Booms
zapften noch mehr als 1.600 den fossilen
Rohstoff. Trotzdem sprudelt das Öl aus
dem US-Boden wie noch nie. Seit Februar
erhöhte sich die tägliche Produktion kontinuierlich. Mit mehr als 9,4 Mio. Barrel
am Tag ist der Ausstoß derzeit so hoch wie
seit November 1972 nicht mehr. Gleichzeitig ist die Nachfrage gedämpft. Auch weil
in den USA gerade Hochsaison bei den
saisonal bedingten Wartungs- und Umbauarbeiten in den Raffinerien ist.
Angesichts der hohen Produktion bei gleichzeitig gedämpften
Bedarf ist es nicht verwunderlich, dass die Ölvorräte weiterhin
anziehen und von einem Rekord zum nächsten jagen. Ohne die
strategischen Ölreserven von 691 Mio. Barrel warten derzeit mehr
als 458 Mio. Barrel auf ihre Verwendung. Sie decken damit den
Bedarf von 30 Tagen, das ist der höchste Wert seit Januar 1984.
Zuletzt warnte die Internationale Energieagentur sogar schon vor
einer möglichen Lagerknappheit in den USA, vor allem am wichtigen Vorratsplatz und Pipeline-Knotenpunkt Cushing, der für
die physische Lieferung und damit für die Preisbildung der WTIFutures relevant ist.
WTI-Öl – Mai-Future (ICE)
Stand: 20.03.2015
Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME))
Typ
Indexzertifikat (Quanto)
Hebel-Zert. (long)
Hebel-Zert. (short)
WKN
VT10MU
CR6VAF
CR7YC6
36
Basispreis/Knock-out
-
34,168/34,84 US-Dollar
56,307/565,21 US-Dollar
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LaufzeitHebel
open end
open end
4,04
open end
4,10
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ZERTIFIKATE
Rohstoffanalysen
Rohstoffe im Überblick
Kupfer – Spotpreis (LME)
Rohstoffe (Auswahl)
In der vergangenen Woche anfänglich geschwächelt, zog der Kupferpreis dann etwas
stärker an. Er profitierte vor allem von der
Abwertung des US-Dollar. Wird das Industriemetall nun die seit Ende Januar auszumachende Gegenbewegung fortsetzen? Dafür
sprechen könnte ein Sprung über das Zwischenhoch von Februar bei 5.945 US-Dollar.
MarktKurs
Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl)
% zur
Vorwoche
46,45
+3,59%
2,78
+2,32%
Heizöl NYMEX ($c/gal)
172,85
+0,94%
Gold NYMEX ($/Unze)
1181,70
+2,01%
16,74
+6,88%
776,75
-1,80%
Platin Spot ($/Unze)
1138,25
+1,95%
Aluminium Spot ($/t)
1763,00
+1,09%
Blei Spot ($/t)
1789,50
+0,73%
Kupfer Spot ($/t)
6073,50
+3,26%
Nickel Spot ($/t)
13955,00
+0,76%
Zinn Spot ($/t)
16930,00
-2,73%
Zink Spot ($/t)
2053,75
+2,66%
Baumwolle ICE ($c/lb)
62,610
+3,49%
Kaffee "C" ICE ($c/lb)
142,90
+9,29%
2764,00
-1,85%
Mais CBOT ($c/bu)
385,00
+1,25%
Orangensaft gefr. ICE ($c/lb)
114,75
+0,61%
Sojabohnen CBOT ($c/bu)
972,50
-0,26%
Weizen CBOT ($c/bu)
530,00
+5,58%
Zucker No.11 ICE ($c/lb)
12,70
-0,55%
Lebendrind CME ($c/lb)
150,83
-1,86%
Mastrind CME ($c/lb)
216,43
+2,58%
58,53
-5,68%
Kakao – Mai-Future (ICE)
Rohstoff-Indizes (Auswahl)
Nachdem es dem Kakaopreis Anfang März
nicht gelang, die charttechnischen Hürden
im Bereich von 3.000 US-Dollar nachhaltig
zu überwinden, bildete sich ein Abwärtsimpuls, der sich jüngst fortsetzte. Damit rückt
nun das Februartief bei 2.674 US-Dollar in
den Fokus. Hält die potenzielle Unterstützung? Ein Bruch wäre ein bearishes Signal.
IndexKurs
% zur
Vorwoche
Erdgas NYMEX ($/MMBtU)
Silber Spot ($/Unze)
Palladium Spot ($/Unze)
Kaffee – Mai-Future (ICE)
Erweist sich die zuletzt erreichte Region doch
als Basis für eine größere Gegenbewegung
vielleicht sogar Trendwende? Nachdem der
Kaffeepreis in der Vorwoche schwächelte,
wagten jüngst die Bullen erneut eine Attacke.
Sie trieben den Kurs dynamisch aufwärts.
Dabei wurde der 20-Tage-EMA überwunden. Der MACD generierte ein Kaufsignal.
Kakao ICE ($/t)
Zinn – Spotpreis in US-Dollar (LME)
In der Vorwoche war der Zinnpreis unter die
Marke von 17.638 US-Dollar gerutscht, die
aus dem Mehrjahrestief von August 2012
resultiert. Die jüngsten weiteren Abgaben
bestätigten den Bruch, was für eine fortgesetzte Talfahrt sprechen könnte. Eine nächste
potenzielle Anlaufstelle könnte nun die Unterstützung bei 15.698 US-Dollar sein.
Schwein mag. CME ($c/lb)
NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 170,05 +5,85%
NYSE Arca Oil & Gas Index
1331,80 +4,57%
Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 214,10 +0,84%
Rogers Int. Commodity Index S&P GSCI Spot
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2527,78
-1,81%
398,17 +1,22%
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Produkt der Woche
Keine Euroschwäche zu sehen:
Rio de Janeiro
Günstig verreisen
trotz des schwachen Euro
Wegen der Talfahrt des Euro an den Devisenmärkten müssen Urlauber umdenken. Beliebte Fernreiseziele werden
nun faktisch teurer. Wer jedoch schnell reagiert, spart auch in Ländern, die jetzt teurer werden. Tipps für die Ferien.
Wenn es um Urlaub geht, kennen die
Deutschen keine Kompromisse: Sie planen mit einem hohen Budget. Und jeder
Dritte würde grundsätzlich „nie beim Reisen sparen“. Das verrät eine Reise-TrendsStudie von Trip Advisor, bei der mehr als
44.000 Reisende und Hoteliers befragt
wurden. Verglichen mit 2014 wollen Urlauber in den kommenden zwölf Monaten
sogar mehr ausgeben. Im Durchschnitt
wären das satte 6.700 Euro oder 300 Euro
mehr als im Vorjahr. Gleichwohl: Euro ist
nicht gleich Euro, jedenfalls nicht auf Reisen. Die jüngsten Währungsturbulenzen
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bringen manch eine Urlaubsplanung durcheinander: Abhängig
davon, wo es in diesem Sommerurlaub hingeht, bekommen die
Deutschen mehr oder weniger für ihr Geld. Im Zweifelsfall eher
weniger als im Vorjahr, weil der Euro auf Talfahrt gegangen ist.
Vor allem Menschen mit Fernweh dürften angesichts der EuroSchwäche ins Grübeln kommen. Schließlich rechnet die halbe
Ferienwelt in Dollar ab. Für den preisbewussten Reisenden bleibt
da nur eins: die wenigen Länder ansteuern, deren Währung noch
stärker in die Knie ging. Eines der wichtigsten Reiseziele der Deutschen außerhalb des Euroraums bleibt hier die Türkei.
Jahrzehntelang sackte der Wert der türkischen Lira zuverlässig Jahr
für Jahr ab und machte so den Urlaub zwischen Alanya und Antalya günstiger. Doch jetzt gibt es für 100 Euro gerade mal 283 türkische Lira. Im März 2014 waren es noch 310. Das sind mehr als
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Produkt der Woche
Sehnsuchtsziel vieler Kulturtouristen – nach wie vor: die Akropolis in Athen
Viel Urlaub trotz schwachem Euro: die Wasserfälle von Iguacu
an der Grenze von Brasilien und Argentinien.
elf Prozent Währungsverlust. Also selbst gegenüber einer traditionell schwachen Währung hat der Euro verloren. Nichtsdestotrotz
lässt es sich in dem Land weiter gut leben. Für rund zehn Euro
isst der Gast an einer feinen Waterfront in der nähe von Alanya
ordentlich zu Abend. Konkurrenz bekommt die Türkei allerdings
durch Griechenland, denn auch hier sind die Preise gesunken –
eine Folge der Euro-Krise. Die freiere Lebensart in einer christlichen Gesellschaft, für den Kundigen deutlich zu spüren lockt hier
manchen Urlauber.
Generell gilt: wer sparen will, sollte Preise vergleichen. Zudem
gibt es ein probates Mittel, zu Vorjahrespreisen zu verreisen:
Man bucht aus dem Katalog, denn die Reisepreise reagieren
nicht so schnell wie die Devisenmärkte, wie Anja Braun von Tui
Deutschland erläutert. Für Reiseanbieter sei der Zeitpunkt des
39
Einkaufs einer Hotel- oder Flugleistung entscheidend. „Der liegt
für das aktuelle Katalogangebot fast ein Jahr zurück, so dass wir
im Einkauf noch von einem starken Euro profitieren konnten“,
sagt Braun. Von diesen Einkaufsvorteilen können jetzt die Kunden profitieren. Teurer werden für deutsche Urlauber allerdings
die Nebenkosten in Reiseländern wie den USA, der Karibik oder
der Schweiz. Nach der Freigabe des Schweizer Franken hat sich
ohnehin ein Trip in die Schweizer Alpen gegenüber dem Vorjahr mit einem Mal um 23 Prozent verteuert. Für das vor Ort
gebuchte Hotel, den Ausflug in den Freizeitpark oder den abendlichen Restaurantbesuch muss vielerorts sehr viel mehr Geld eingeplant werden. Die Schwäche des Euro ist dabei nur ein Treiber.
Hinzu kommen die gestiegenen Preise auf den Speisekarten und
in den Geschäften am Urlaubsort. „Deshalb empfiehlt sich die
Buchung möglichst umfassender Pakete vorab“, rät Braun. Anbieter von Reisen nach Kanada, Südafrika sowie Thailand, Bali
und China haben gerade erst ihre Preise gesenkt.
Attraktive Angebote gibt es derzeit vor allem in der Türkei. „Hoteliers geben Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent, die wir an unsere
Kunden weitergeben“, sagt Braun. Hier lohnt es sich also, jetzt
zu buchen. Hintergrund: die Türkei hatte im Vergleich zu den
erfolgreichen Vorjahren einen schwachen Start in die Sommersaison. Mögliche Gründe waren die Syrien-Krise, die seinerzeit sehr
präsent in den Medien war, sowie das Erstarken eines strikten Islam. Die vorübergehende Erholung in Ländenr wie Tunesien und
Ägypten dagegen dürfte sich mit dem jüngsten Anschlag in Tunis
erledigt haben. Fazit: Brasilien, Indonesien die Türkei, Griechenland und auch Polen bieten Reisenden im Moment besonders viel
Urlaub für ihr Geld, wenn sie bei einem Reiseveranstalter buchen.
Handelsblatt / Hilal Kalafat / sig
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Refugium der Woche
Hideaway zwischen
Dünen, Himmel und Meer:
Das BUDERSAND Hotel –
Golf & Spa – Sylt
Sylt ist im Süden zuweilen wild. Die raue, wellenförmige Dünenlandschaft mit Blick bis
­Amrum und Föhr gilt als sagenumrankter Platz. Die Wellen können hier mächtig auf­
branden­und bis vor 100 Jahren lebte hier kein Mensch. Symbol dieser Natur-Urwucht
ist der Budersand, eine der mächtigsten Dünenketten Deutschlands. Dieser Budersand, der im Scheitel 32 Meter Höhe erreicht, war für Jahrhunderte ein natürliches
Seezeichen.­­Inmitten der Wildnis stand lange Jahre nur ein einziges Haus - eine Schutzhütte für Schiffbrüchige. Später machte sich das Militär die Region zunutze. Es entstand
für ­Jahrzehnte eine Kaserne am Strand.
Vor zehn Jahren wurde das gesamte
­M ilitärareal abgerissen. Claudia Ebert,
die mit Sylt schon damals eine lange und
tiefe Beziehung verband, machte sich das
BUDERSAND-Areal zur Herzensangelegenheit und verwirklichte ihre Vision: An
der Stelle des einstigen Militärgeländes
ließ sie bis 2009 ein exklusives Hideaway
erbauen: Das BUDERSAND Hotel – Golf
& Spa – Sylt. Eingebettet zwischen Dünen,
Himmel und Meer verspricht das Hotel exklusive Entspannung und anspruchsvollen
40
Genuss. In allen Details ist es auf den besonderen Ort tief im
­Süden der Insel zugeschnitten. Architektur und Design sind
abgestimmt auf Farben, Licht und Gestalt des schmalen Landstrichs zwischen den Meeren. Man sieht und spürt - renommierte
­A rchitekten, Landschaftsplaner und Designer waren hier am
Werk. Auch Golfer kommen auf ihre Kosten: Am Fuß der Riesendüne liegt der erste einzig echte Links Course Deutschlands – ein
Stück Schottland auf Sylt. Die 18-Loch-Golfanlage wurde bereits
mehrfach unter die drei besten Golfplätze Deutschlands gewählt.
Einzigartig ist auch die hochwertige Sammlung zeitgenössischer
Kunst genauso wie die regelmäßigen Kulturevents unter der
Marke Salon.budersand. Ebenfalls untrennbar ist die Verbindung
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Refugium der Woche
von Hotelerlebnis und Literatur: Die
über 1.400 Bände umfassende Bibliothek
wurde von Elke Heidenreich persönlich
zusammengestellt. Gourmet-Himmel des
Hideaways ist das Restaurant KAI3, ausgezeichnet mit einem Stern im Guide Michelin. Gekrönt vom Traumblick auf das
Meer tischt Küchenchef Jens R
­ ittmeyer
hier seine „Nordische Küche“ auf und
frönt seiner heimlichen Leidenschaft: der
Neuinszenierung historischer Gemüse­
sorten. Unverwechselbar ist auch der
1.000-Quadratmeter-Spa, ausgezeichnet
mit dem Spa Award im Relax Guide 2013
und 2014. „Natur hautnah erleben“ lautet die ganzheitliche Spa-Philosophie, die
sich in der Kosmetik ebenso widerspiegelt
wie in den Treatment-Angeboten mit den
­Titeln „Mehr vom Meer“, „Sylter Feeling“
oder „Weiter Blick“.
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12/15
Ein weiterer Pluspunkt: Auf den seezugewandten Seiten der vier Hotelgebäude ist
das Meer stets zum Greifen nah. Wo also
einst eine spartanische Schutzhütte stand,
heißt heute ein extravagantes Refugium der
Ruhe und Entschleunigung seine Gäste
willkommen.
Weitere Informationen unter:
www.budersand.de
  
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Chefredakteur: Dr. Sebastian Sigler
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Verlagsleitung: Michaela Ellen Lenz
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Technik: IntelliTools, München
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Erscheinungsweise: wöchentlich, jeweils Sonntag
Anzeigenleiter: Wolfgang Hansel
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