Berliner Rundschau Nr. 09/2015

09/2015
ANDREAS LÄMMELS
BERLINER RUNDSCHAU
Liebe Leserin und lieber Leser,
der Arbeitskreis der Steuerschätzer erfreut sich immer hoher Aufmerksamkeit. Egal was er verkündet, für
genügend Diskussionsstoff wird gesorgt.
Zu Beginn meiner politischen Arbeit waren die verkündeten Schätzungen fast immer negativ, d.h. die
erwarteten Steuereinnahmen lagen weit unter den in den Haushaltsplänen veranschlagten
Ausgabebefugnissen. Die Konsequenz daraus waren Haushaltsperren und deutlich reduzierte
Nachtragshaushalte.
Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt, die prognostizierten Steuereinnahmen liegen
immer deutlich über den Haushaltsansätzen.
Gute Zeiten fürs Geldausgeben. So schnell kann das Geld gar nicht verdient werden, wie es vom Staat wieder
ausgegeben wird. Und die Forderungen nach noch mehr Geld ûbertreffen sich gegenseitig.
Aber eigentlich muss Vorsorge betrieben werden. Die Zeiten ändern sich auch wieder. Und dann, in
schlechteren Zeiten auf Reserven aus guten Zeiten zurückgreifen zu können würde oftmals die Lage
entspannen. Aber das kann der Staat einfach nicht.
Deswegen ist für mich der bessere Weg, die Steuern einfach mal zu senken. Das Geld in den Geldborsen der
Menschen oder in der Kasse der Unternehmen zu belassen ist doch auch ein guter Weg. Mit dem nun
angekündigten Abbau der Kalten Progression soll ein erstes Schrittchen getan werden. Ob noch weiteres folgt?
Bleiben wir mal optimistisch.
Ein schönes und schuldenfreies Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
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Die Woche im Parlament
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung wasserund naturschutzrechtlicher Vorschriften zur
Untersagung und zur Risikominimierung bei
den Verfahren der Fracking-Technologie.
In erster Lesung beraten wir den von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf, der Teil
der Neuregelung beim Fracking ist. Den Risiken
für das Grundwasser und die Trinkwasserversorgung soll Rechnung getragen werden. So wird
der Umgang mit Lagerstättenwasser geregelt:
Wo Risiken nicht zu verantworten sind oder unzureichende Kenntnisse bestehen, soll Fracking
verboten werden.
Entwurf eines Gesetzes zur Ausdehnung der
Bergschadenshaftung auf den Bohrlochbergbau und Kavernen. Der Gesetzentwurf zur
Ausdehnung der Bergschadenshaftung ist ebenfalls Teil des sogenannten Fracking-Pakets. Die
Regelungen sollen für Geschädigte die Durchsetzung von möglichen Schadensersatzansprüchen
wegen Bergschäden durch den Bohrlochbergbau
sowie durch Untergrunddspeicher erleichtern.
Bericht der Bundesregierung über die deut
sche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis
2013.
Der Bericht lässt die Neuausrichtung der deutschen Hilfspolitik erkennen: Ziel ist es, über eine
Reaktion auf plötzliche Katastrophen und Krisen
hinaus Instrumente der humanitären Hilfe zunehmend vorausschauend einzusetzen.
50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen
Deutschland und Israel: Eingedenk der Vergangenheit die gemeinsame Zukunft gestalten.
Die einzigartigen Beziehungen zwischen Deutsch
land und Israel sind ein Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik. Wir würdigen das 50.
Jubiläumsjahr der Aufnahme der deutschisraelischen diplomatischen Beziehungen.
Qualität von Studium und Lehre im internationalen Wettbewerb sichern – Den Europä
ischen Hochschulraum erfolgreich gestalten.
Im Antrag fordern wir die Bundesregierung dazu
auf, sich weiterhin für internationale DoppelstuSeite 2
diengänge und Europahochschulen einzusetzen.
Sie soll darauf hinwirken, die Anerkennung von
im Ausland erworbenen Studienleistungen zu
verbessern.
Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung
des Informationsweiterverwendungsgesetzes.
Mit dem Gesetz erschließen wir das Potenzial
des öffentlichen Sektors als Informationsquelle
im Zuge von „Open Data“. Karten, Satellitenbilder, Rechtsvorschriften und Gerichtsurteile,
statistische und Unternehmensdaten sowie
Melde- und Patentregister beinhalten Informationen, die das Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen bilden.
Wir setzen mit dem Gesetz europäisches Recht
um.
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen
Parlaments und des Rates über Gesellschaften
mit beschränkter Haftung mit einem einzigen
Gesellschafter hier: Stellungnahme gegenüber
der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz
2 des Grundgesetzes.
Mit unserer Stellungnahme fordern wir die Bundesregierung auf, sich im Rat für eine Ablehnung des Richtlinienvorschlags der Europäischen
Kommission einzusetzen. Für Gesellschaften mit
beschränkter Haftung mit einem einzigen Gesellschafter soll dem Vorschlag nach keine eigene
europäische Rechtsform, etwa in Gestalt der Europäischen Privatgesellschaft (SPE), geschaffen
werden.
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Begriff der Woche: Fracking
Was ist Fracking?
Fracking ist eine Methode, um Erdgas aus dichten Gesteinsschichten zu lösen. „Fracking“ steht dabei
für das Erzeugen von Rissen im Gestein. Damit die gebrochenen Kanäle, durch die das Gas entweichen
kann, geöffnet bleiben, werden Sand beziehungsweise Keramikkügelchen in die Kanäle verbracht.
Wasser ist dabei das Transportmittel. Da Wasser aber bei den hohen Temperaturen, die im tieferen
Gestein vorherrschen, verdampft und der Sand oder die Keramikkügelchen im Wasser nicht von selber
fließen, wird das Wasser durch Zusatzstoffe in seiner Fließfähigkeit verbessert.
Kann Fracking unserem Grundwasser schaden?
Bei der Fracking-Diskussion wird oft über Grundwasser und seine mögliche Schädigung oder
Verunreinigung gesprochen. Doch Grundwasser ist nicht automatisch Trinkwasser. Trinkbares Wasser
befindet sich in der Regel in circa 200 bis 300 Meter Tiefe. Wasser, das sich in tieferen
Gesteinsformationen befindet, wird zwar auch als Grundwasser bezeichnet, ist aber nicht trinkbar. In
tieferen Schichten sind sehr häufig sogar gesundheitsschädliche Laugen zu finden.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das wirtschaftlich betriebene, kommerzielle Fracken in
Schiefergestein verboten wird. Allerdings sollen oberhalb von 3.000 Meter Tiefe, also dort, wo sich das
Schiefergestein befindet, unter behördlicher und wissenschaftlicher Aufsicht Erprobungsbohrungen
erlaubt werden, da in Deutschland noch keine wissenschaftlichen Daten über Fracking im
Schiefergestein vorliegen. Die Probebohrungen sollen Aufschluss geben über die geologische
Beschaffenheit, die Reaktionen im Gestein, die Sicherheit des Bohr- und Förderprozesses und die
Auswirkungen auf die Seismik, das heißt mögliche Bewegungen im Gestein.
Was ist Lagerstättenwasser und was passiert damit beim Fracking?
Beim Fracking löst sich in den tiefen Gesteinsschichten nicht nur das Gas, sondern auch
Lagerstättenwasser, in dem nicht nur alle Salze aus dem Gestein gelöst sind, sondern zum Teil auch
dort enthaltene giftige Stoffe wie Quecksilber oder Benzol. Durch den Frack-Vorgang wird dieses an
die Oberfläche befördert.
Lagerstättenwasser kommt in der Regel nur in offenporigem Gestein wie zum Beispiel Sandstein vor.
In den dichten Schiefergesteinsschichten kann sich hingegen kein oder nur kaum Lagerstättenwasser
bilden.
Der Gesetzentwurf sieht zum Umgang mit Lagerstättenwasser vor, es wieder in die Gesteinsschicht zu
verpressen, aus der es kommt. Dies dient auch der langfristigen Stabilität der gefrackten
Gesteinsschichten. Wenn das Lagerstättenwasser nicht verpresst werden kann, muss es umweltverträglich entsorgt werden.
Eines ist klar:
Für die Unionsfraktion hat der
Schutz der Gesundheit und der
Schutz des Trinkwassers absolute
Priorität.
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... Fachtagung mit ostsächsischen Sparkassen...
... Diskussion um Technologiestandort Deutschland ...
In dieser Woche war Botschafter Smail Chergui,
Kommissar der Afrikanischen Union für Frieden
und Sicherheit, in Berlin.
Im Bundestag traf ich mich zu einem knapp
einstündigen Gespräch mit ihm, um Aspekte der
Zusammenarbeit vor allem bei der Eindämmung
der Flüchtlingsströme zu erörtern. Die
Afrikanische Union unternimmt selbst zahlreiche
Anstrengungen auf diesem Gebiet, jedoch
müssen wir die Aktivitäten auf beiden Seiten
noch stärker als bisher abstimmen.
TERMINE
11.05.2015, 10:00 Uhr
Besuch des Helmholtz-Institutes für
Resourcenbildung gemeinsam mit meiner
Bundestagskollegin Veronika Bellmann
Ort: Freiberg, Helmholtzinstitut
11.05.2015, 16:00 Uhr+
DialogTour mit CDU OB-Kandidat Markus Ulbig
Ort: Dresden, DialogBox am Nürnberger Platz
EU-Projekttag an Schulen 2015
Semper Schulen/Fachoberschule
Ort: Dresden, Antonstraße
13.05.2015, 09:30 Uhr
Vorstandssitzung Landestourismusverband Sachsen
Ort: Grimma, Kloster Nimbschen
Firmenkundenleiter ostsächsischer Sparkassen
besuchten mich am Rande einer Fachtagung in
Berlin im Deutschen Bundestag. Neben
grundsätzlichen Fragen zur Arbeit eines
Bundestagsabgeordneten ging es vor allem um
die Auswirkungen der aktuellen
Wirtschaftspolitik auf den deutschen
Mittelstand. Aktuell diskutieren wir intensiv
verschiedene Formen der StartUp-Finanzierung.
Dieses Thema war für die Gruppe natürlich von
besonderem Interesse.
Um den Technologie- und Innovationsstandort
Deutschland ging es bei einer Podiumsdiskussion,
zu der verschiedene Verbände der deutschen
Wirtschaft in den Bundestag eingeladen hatten.
Als Vertreter der CDU/CSU-Fraktion diskutierte
ich mit den ca. 100 anwesenden Gästen über
Forschungsinfrastruktur und Innovationsklima
in Deutschland sowie über die Bedeutung kleiner
und mittlerer Unternehmen für den Innovationsstandort Deutschland.
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Impressum:
Andreas Lämmel - Mitglied des Bundestages
Platz der Republik 1, 11011 Berlin , Tel. 030 22770200
Wahlkreisbüro, An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden,
Tel. 0351 8025943
Bestellung per E-Mail: [email protected]
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