Context #4 – 2015 - Kaufmännischer Verband Schweiz

CONTE
XT
#4
2015
Mehr Erfolg im Beruf
AN DER GRENZE
Wie es der Wirtschaft geht
50%
Bund soll
Weiterbildung
finanzieren
DANIEL
JOSITSCH
Über die Schweiz
und Europa
CONTEXT – April 2015
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✁
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Mitgliedschaftsausweis.
INHALT
Die wirtschaftliche Lage ist angespannt.
Vor allem die Grenzregionen sind in
Sorge. Wir zeigen eine Momentaufnahme
aus Basel. Zugleich klärt unsere Rechts­
abteilung über Euro-Löhne oder
Peter Kyburz
CEO Kaufmännischer Verband
Schweiz. [email protected]
Lohnkürzungen auf.
6// «Wir unter­
stützen unsere Mitglieder in unsiche­
ren Zeiten», bekräftigt Verbandspräsi­
dent Daniel Jositsch. Im Interview
12
analysiert er die Lage der Schweiz,
6
die Beziehungen zu Europa und
wie er sich auch im Ständerat für Verbands­
anliegen engagieren würde.
12// ­Bereits
seit längerem fordern wir mehr Geld
für Absolventinnen und Absolventen von Weiter­
bildungen in der Höheren Berufsbildung.
Nun geht es in Bern in die Endrunde – und wir
liegen gut im Rennen.
18//
4 – BÜRO INTERNATIONAL
24 – PRAKTIKUM
Egio, Griechenland
Wann es Sinn macht
11 – FACILITY MANAGERIN
26 – RATGEBER
Begeistert von Immobilien
Beruf und Beratung / Bildung / Recht / Psychologie / Tipps
15 – FRAG DEN CHEF
Kolumne von Rinaldo Dieziger
16 – PENSIONSKASSEN
28 – KURZ
Aktuelles aus dem Verband
Analyse der aktuellen Situation
29 – IMPRESSUM
22 – PORTFOLIO WORKING
30 – CARTOON
Eine Alternative?
Von Ruedi Widmer
23 – HÜGLI
Kolumne von Franziska Hügli
CONTEXT – April 2015
4
BÜRO INTERNATIONAL
EGIO, GRIECHENLAND
Paraskevi Kanelli arbeitet in der Einkaufsabteilung der Firma G. Kallimanis SA,
die tiefgekühlte Fische und Meeresfrüchte verkauft.
Chrissi Wilkens
STECKBRIEF
GRIECHENLAND
Einwohner Egio:
21 255
Einwohner Griechenland:
10 775 557
Arbeitslosenquote:
26%
Durchschnittseinkommen:
zwischen 1245 und 1465
Euro brutto pro Monat
Wichtigste Exportartikel:
Speisen und Getränke,
Fertigwaren, Erdölprodukte,
Chemikalien, Textilien
Hatten Sie als Kind einen
Traumberuf?
Nein, aber ich wollte gerne einen Beruf ausüben, der auch
eine gemeinnützige Funktion
hat. Ich wollte insbesondere
kleinen Kindern oder Waisen
helfen.
Was arbeiten Sie?
Seit einem Jahr arbeite ich in
der Einkaufsabteilung der Firma G. Kallimanis SA. Sie hat
eine führende Rolle auf dem
griechischen Markt und verkauft tiefgekühlte Fische und
Meeresfrüchte. Ich bin verantwortlich für den Import von
Rohstoffen und Fertigwaren aus
Drittländern wie China, Indien,
Afrika und Südamerika. Ich bin
ausserdem zuständig für die
Bankverfahren, zum Beispiel
die Ausstellung von Akkreditiven und für die Zollabfertigung
von Waren und die Verwaltung
der Zolllager der Firma. In den
vergangenen vier Jahren war
ich auch in der Planung tätig.
Welche Ausbildung haben Sie
gemacht?
Ich habe ein Chemie-Studium
an der Universität Patras in
Griechenland abgeschlossen
und dann an der TU München
ein managementorientiertes
betriebswirtschaftliches Aufbaustudium zur WirtschaftsChemikerin gemacht.
Welche Qualitäten sind in
Ihrem Beruf gefragt?
Mein Beruf erfordert organisatorische Fähigkeiten, gute Pla-
CONTEXT – April 2015
nung und Gelassenheit bei der
Krisenbewältigung.
Woran stören Sie sich?
An der politischen und wirtschaftlichen Lage Griechenlands, die den Bürgerinnen und
Bürgern keine Stabilität gewährleistet. Hinzu kommt das unzulängliche Gesundheits- und Bildungssystem in Griechenland
– nicht nur das ein Mangel, der
die Zukunft der nächsten Generation sicherlich beeinträchtigen wird. Da ich durchschnittlich neun Stunden am Tag
arbeite, habe ich nicht genug
Zeit für meine Kinder. Ich wünsche mir, ich könnte mehr Zeit
mit ihnen verbringen.
Wie oft machen Sie Ferien?
Wir haben das Glück, in einer
Küstenstadt in der Provinz zu
leben, wo das Meer nur zehn bis
fünfzehn Fahrminuten entfernt ist und wir den ganzen
Sommer das Meer geniessen
können. Als Familie machen
wir Urlaub auf den Ionischen
Inseln, aber nicht jedes Jahr.
Würden Sie gern mehr
verdienen oder sind Sie
zufrieden?
Ich könnte mit mehr Geld weniger Stress haben und mir
mehr materielle Güter leisten.
Aber Sachen, die für mich wichtig sind wie Gesundheit und familiäres Glück, kann man nicht
mit Geld kaufen.
Können Sie Geld auf die Seite
legen?
Schon vor der Krise in Griechenland habe ich immer ein
wenig Geld gespart. Und auch
jetzt während der Krise versuche ich immer einen festen Betrag zu sparen. Die Löhne sind
natürlich aufgrund der Besteuerung und der Gehaltskürzungen reduziert. Ich versuche also,
entsprechend weniger auszugeben, soweit das eben möglich
ist, damit mir noch ein wenig
Geld für den Sparstrumpf
bleibt.
Waren Sie jemals arbeitslos?
Nein. U
­ nmittelbar nach meinem Master-Abschluss in München arbeitete ich zwei Jahre als
Unternehmensberaterin
bei
KPMG Consulting in Athen
und danach acht Jahre bei Kraft
Foods International in der
Athener Schokoladenfabrik als
Verantwortliche für den Einkauf von Rohstoffen und die
Produktionsplanung. Ich habe
dann zur Kallimanis gewechselt
– einem Familienunternehmen
in der kleinen Stadt Egio, wo ich
geboren und aufgewachsen bin.
Was soll aus Ihren Kindern
einmal werden?
Ich habe eine sechsjährige
Tochter und einen vierjährigen
Sohn. Diese sind eindeutig das
wertvollste Kapitel in meinem
Leben. Jeden Tag versuche ich,
die beste Mutter der Welt für
die beiden zu sein und ihnen
die Werte und das Wissen zu
vermitteln, damit sie sich frei
und glücklich fühlen.
5
Τα πολυτιμότερα όμως αγαθά
για μένα όπως η υγεία και η
οικογενειακή ευτυχία δεν
αγοράζονται με χρήματα.
Űbersetzung:
Aber Sachen, die für mich wichtig sind
wie Gesundheit und familiäres Glück,
kann man nicht mit Geld kaufen.
STECKBRIEF
PARASKEVI
KANELLI
Zivilstand: Verheiratet
Alter: 39
Wohnform: Wohnt mit ihrem
Mann und ihren zwei Kindern in
einer Eigentumswohnung
Wohnort: Egio
CONTEXT – April 2015
6
WIRTSCHAFTSRAUM BASEL
STARKER FRANKEN,
­STOTTERNDE WIRTSCHAFT
Die Abkoppelung des Frankens vom Euro hat die Aussichten der Schweizer
Wirtschaft verdüstert – zumindest vorübergehend. ­Besonders gross sind
die Sorgen in Grenzregionen wie Basel, wo die Nachbarländer und deren
Geschäfte mit tiefen Preisen locken.
Michael Gasser
Pino Covino
D
er erste Schock ist ver­
daut, doch die Unsi­
cherheit hat sich nicht
verflüchtigt. Und das, obschon Oliver
Adler, Chefökonom Schweiz bei der
Credit Suisse, neuerdings nicht mehr
an eine Rezession, sondern wieder an
einen moderaten Anstieg der schweize­
rischen Wirtschaftsleistung fürs 2015
glaubt. Als Thomas Jordan, Vorsteher
der Schweizerischen Nationalbank,
Mitte Januar verkündete, den EuroFranken-Kurs nicht länger bei 1.20 zu
stabilisieren, herrschte an der Schwei­
zer Börse zunächst Chaos und Ungläu­
bigkeit. Und sogar die internationale
Finanzwelt schaute für kurze Zeit ge­
bannt auf das ökonomische Treiben in
der Schweiz.
Auch in der Region Basel dauerte es
nicht lange, bis die ersten Negativmel­
dungen die Runde machten. Als Reakti­
on auf den wachsenden und durch den
starken Franken weiter begünstigten
Einkaufstourismus, gab etwa der Detail­
händler Manor bekannt, 150 Stellen am
Basler Hauptsitz streichen zu wollen.
MEHR STUNDEN
Die insbesondere auf den Euroraum
ausgerichtete Gebäudetechnologiefir­
ma Sauter verzichtete zwar auf Entlas­
sungen, lässt ihre 370 Angestellten in
Basel jedoch seit Anfang April – und das
geplante 15 Monate lang – 44 statt 40
Stunden arbeiten; dies in Absprache
mit der Arbeitnehmerkommission. Die
CONTEXT – April 2015
Manor
Rechtsform: Aktiengesellschaft,
gehört zur Manor Gruppe der Maus
Frères Holding mit Sitz in Genf
Gründung: Das erste Warenhaus
wurde 1902 in Luzern unter dem
Namen «Léon Nordmann»
eröffnet.
Branche: Detailhandel
Eigenmarken: Yes or No, Avant
Première, JJBenson und Maddison
Leitung: Bertrand Jungo (CEO)
Mitarbeitende: rund 10 400, davon
ca. 1200 in Basel
Jahresumsatz: 2,72 Milliarden
Franken
Zusammenarbeit mit dieser sei sehr
eng, erklärt CEO Werner Karlen auf An­
frage. «Die Erhöhung der Arbeitszeit
wurde von der Kommission im Wissen
mitgetragen, dass der Schritt zu einer
Verbesserung der finanziellen Situation
des Werkes in Basel beiträgt.» Auf den
1. 
Mai angekündigt ist zudem eine
Lohnkürzung von fünf Prozent, die ab
einem Einkommen von 3750 Franken
zum Tragen kommt und laut Karlen so
lange gilt, «bis das Werk in Basel wieder
aus der Verlustzone ist».
Beim Zahnimplantathersteller Strau­
mann ist Vergleichbares im Tun. Die
Basler Firma, die schweizweit gut 780
Mitarbeitende inklusive 220 Grenzgän­
ger beschäftigt, tätigt 95 Prozent ihres
Geschäftes im Ausland und erwirt­
schaftet 40 Prozent des Umsatzes in
Euro. Entsprechend stark leidet das Ge­
schäft unter dem hohen Frankenkurs.
Deshalb haben sich auch erstaunliche
96 Prozent der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von Straumann bei einer
Umfrage damit einverstanden erklärt,
künftig weniger zu verdienen. Während
die Geschäftsleitung eine Einbusse von
25 Prozent akzeptiert hat, müssen Ange­
stellte ohne Kaderfunktion fortan mit
einem fünf Prozent geringeren Gehalt
auskommen.
Die Zustimmung der Belegschaft sei
so deutlich ausgefallen, weil diese einen
nochmaligen Stellenabbau wie im Jahre
2013 vermeiden wollte, erklärt Mark
7
«Grenzgänger sind
wegen des Wechselkurses verunsichert.»
Hill, Mediensprecher von Straumann.
«Die Mitarbeitenden haben verstanden,
dass der grösste Kostenblock die Perso­
nalkosten sind und bleiben.» Von der
Idee, die beschäftigten Grenzgänger –
auf freiwilliger Basis – neu in Euro zu
bezahlen, hat man bei Straumann wie­
der Abstand genommen. Nicht weil das
Vorgehen gegen das Gesetz verstossen
hätte, sondern wegen mehrheitlich ne­
gativer Reaktionen der Belegschaft, wie
Hill betont. «Wir haben zur Kenntnis
genommen, dass viele Grenzgänger
aufgrund des unsteten Wechselkurses
bereits genügend Unsicherheit verspü­
ren.»
LOHNKÜRZUNGEN PER E-MAIL
Bereits jetzt in Euro statt in Franken be­
zahlt werden hingegen die Angestellten
auf den Schiffen der Viking River
Cruises: Mitte Januar kündigte die seit
2013 in Basel domizilierte Reederei den
Schritt ohne Konsultationsverfahren
per E-Mail an. Wer sich der Umstellung
auf Euro-Löhne verweigerte, die einer
Lohnkürzung von rund 13 Prozent
gleichkam, hatte mit der Kündigung zu
rechnen. Inzwischen sei es mindestens
zu vier Entlassungen gekommen, sagt
Nick Bramley, Sekretär der schweizeri­
schen Sektion der Seefahrtsgewerk­
Straumann
Holding AG
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Gründung: 1954
Branche: Pharmatechnik
Produkte: Zahnimplantate
Leitung: Marco Gadola (CEO),
Gilbert Achermann (VR-Präsident)
Mitarbeitende: rund 2400, davon
780 in der Schweiz
Jahresumsatz: 710 Millionen
Franken
schaft Nautilus. Die Viking River
Cruises mit einer Gesamtbelegschaft
von 2000 Angestellten betreibt alleine
in Westeuropa 40 Kreuzfahrtschiffe, die
unter Schweizer Flagge unterwegs sind.
«Der Firma geht es alles andere als
schlecht», so Bramley. Das zeigt sich
nicht nur daran, dass diese die äusserst
erfolgreiche britische TV-Serie «Down­
ton Abbey» sponsert, sondern auch an
den momentanen Investitionen gros­
sen Stils: Alleine diesen März sollen 18
neue Schiffe in Betrieb genommen wor­
den sein. Trotz heftiger Proteste gedenkt
das Management der Viking River
Cruises nicht, den Entscheid rückgän­
gig zu machen. Und streitet auch ab,
dass die Massnahme mit dem Beschluss
der Nationalbank zusammenhängt, den
Franken vom Euro zu entkoppeln.
«Nautilus hat aufgrund des Konflikts
über 70 neue Gewerkschaftsmitglieder
gewinnen können», erklärt Bramley
und gibt zu verstehen, dass man sich
weiterhin gegen das Vorgehen der Vi­
king River Cruises wehren wird. «Wir
haben einen langen Atem.»
WENIGER NEUE FIRMEN ­
Ob sich die 1997 gegründete Reederei in
norwegischem Besitz, die keine Me­
dienanfragen beantwortet, auch heute
Sauter
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Gründung: 1910
Branche: Gebäudeautomation,
Haustechnik
Produkte: u.a. Raumsensorik,
Thermostate, Druckschalter
Leitung: Werner Karlen (CEO),
Marc Jacquet (VR-Präsident)
Mitarbeitende: rund 2250, davon
370 in Basel
Jahresumsatz: 400 Millionen
Franken (2013)
CONTEXT – April 2015
8
WIRTSCHAFTSRAUM BASEL
«Am Ende steht bisweilen
ein Stellenabbau»
Die Basler Regierung sorgt sich um die Zukunft des regionalen
­Wirtschaftsraums. Vor allem, wenn es nicht gelingen sollte, die durch
den starken Franken erhöhten Produktionskosten zu kompensieren,
sagt Christoph Brutschin.
Wie viele Firmen haben denn bis
heute Kurzarbeitsentschädigung
beantragt?
Bis Mitte März haben in Basel-Stadt
drei Firmen mit insgesamt 14 Mit­
arbeiterinnen und Mitarbeitern
Kurzarbeit angemeldet. Diese wur­
de auch bewilligt.
Michael Gasser
Context: Herr Brutschin, als die
Nationalbank Mitte Januar
be­kannt gab, die Untergrenze von
1.20 Franken gegenüber dem Euro
nicht länger zu verteidigen, stand
plötzlich das Wort Wirtschaftskrise im Raum. Bedroht schienen
insbesondere die Grenzregionen.
Verschieben nun Firmen ihren
geplanten Umzug nach Basel, oder
haben schon erste Unternehmen
angekündigt, den Kanton zu
verlassen?
Christoph Brutschin: Sofortige
Wegzüge oder aufgeschobene Zuzü­
ge sind nicht bekannt. Dies war aber
auch nicht zu erwarten. Wir rech­
nen mit mittel- bis gar langfristigen
negativen Auswirkungen, sofern es
nicht gelingt, die höheren Produkti­
onskosten zu kompensieren, etwa
durch zusätzliche Produktivität. Ent­
scheidend wird natürlich auch sein, wo
sich der Frankenkurs stabilisiert.
Das Konjunkturforschungsinstitut
Bakbasel ging nach Aufhebung der
Eurountergrenze davon aus, dass die
Wirtschaftsleistungen um 0,2 Prozent
schrumpfen. Mittlerweile glaubt man
jedoch wieder an ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent fürs
laufende Jahr. Ist die Lage also gar
nicht so schlimm wie ursprünglich
gedacht?
Der Franken-Euro-Kurs liegt momen­
tan deutlich über der Parität, nachdem
er ja auch schon einiges darunter lag. Je
näher der Kurs langfristig bei 1.20 Fran­
ken bleibt, desto kleiner wird der nega­
tive Einfluss auf das Wirtschaftswachs­
tum sein. Dabei dürfen wir nicht
vergessen, dass das importierende Ge­
werbe und deren Kunden von Preisre­
CONTEXT – April 2015
Schaut man sich um, dann wird zu
den altbekannten Rezepten
Stellenabbau, Lohnkürzungen
oder Kurzarbeit gegriffen. Gäbe es
aus Sicht des Kantons noch andere
Mittel, um der aktuellen Situation
zu begegnen?
Die meisten Firmen versuchen, die
Produktivität zu erhöhen. Dies
kann etwa mit rationelleren Pro­
duktionsverfahren geschehen. Am
Ende dieser Massnahmenreihe
steht bisweilen leider auch ein Stel­
lenabbau.
duktionen profitieren können. Bei­
spielsweise haben die Autokäufe in den
letzten Wochen merklich zugenom­
men. Die Verschlechterung der Lage
kann, wie bereits gesagt, mittel- bis
langfristig und schleichend eintreten.
Dies lässt sich nicht in einer kurzfristi­
gen BIP-Prognose ablesen.
Einige in Basel ansässige Firmen wie
Straumann oder Sauter haben die
Löhne kürzen lassen, und bei Manor
soll es zu einem Abbau von 150 Stellen
kommen.
Wir standen oder stehen mit diesen
und weiteren Unternehmen in Kontakt.
Dabei verstehen wir sehr gut, dass sich
einige Firmen wegen der Frankenstärke
– oder besser gesagt wegen der Euro­
schwäche – grossen Herausforderungen
gegenübersehen. Dabei müssen sie auch
schmerzhafte Massnahmen ins Auge
fassen.
Vereinzelt war zu hören, dass sich der
starke Franken auch auf die Forschung auswirken könnte.
Bei den meisten Firmen ist die For­
schung langfristig ausgelegt. Sie unter­
liegt daher weniger den kurzfristigen
Schwankungen. Aber natürlich verteu­
ert sich auch die Schweizer Forschung.
Da diese aber als sehr wertschöpfend
gilt, dürfte die Verteuerung eher zu ver­
kraften sein. Langfristig wird aber der
Werkplatz Schweiz generell teurer, was
für alle Wirtschaftsbereiche erschwe­
rend sein wird. ZUR PERSON
CHRISTOPH BRUTSCHIN
ist seit 2009 Mitglied des Regierungsra­
tes des Kantons Basel-Stadt und steht
dem Departement für Wirtschaft,
Soziales und Umwelt vor.
9
«Die Konkurrenz im
Ausland ist nochmals
günstiger geworden.»
nochmals für den Standort Basel ent­
scheiden würde, ist ungewiss. Fest steht
hingegen, dass es einiges aufwendiger
geworden ist, neue Firmen nach Basel
zu locken. «Wir beobachten, dass an­
siedlungswillige Kunden aus dem EURaum ihre Investitionspläne kritisch
überdenken oder sogar zurückstellen»,
sagt Adrian Stettler, interimistischer
Geschäftsführer von BaselArea, der
Wirtschaftsförderung für die beiden
Basler Halbkantone, das aargauische
Fricktal sowie den Kanton Jura.
Es bestehe vermehrter Erklärungs­
bedarf und seit längerer Zeit müsse
man zusätzliche Überzeugungsarbeit
für das «Produkt» Wirtschaftsstandort
Schweiz leisten, betont Adrian Stettler.
«Wir verzeichnen aktuell jedoch keinen
massiven Einbruch in den Ansied­
lungszahlen oder der Menge der Anfra­
gen für Neuprojekte.» Auch zu den heu­
tigen Rahmenbedingungen fänden sich
noch genügend Unternehmen, die be­
reit seien, in der Region Basel zu inves­
tieren.
Weniger zuversichtlich äussert sich
Gabriel Barell, Direktor des Gewerbe­
Schwere Zeiten für das Basler Gewerbe
Die Credit Suisse rechnet damit, dass
der Einkaufstourismus im laufenden
Jahr erneut anwächst – und zwar um
gut zehn Prozent. Das würde einem
Volumen von 5,5 Milliarden Franken
entsprechen, das Schweizerinnen und
Schweizer fürs Shoppen auf der ande­
ren Seite der Grenze aufwenden. Eine
Entwicklung, die sich beispielsweise
auch negativ auf den Umsatz von Bas­
ler Kleidergeschäften auswirkt. Die
Betreiber von Innenstadt-Boutiquen
wie Tonja oder Anouk preisen ihre
Kollektionen deshalb mit Eurorabat­
ten von bis zu 15 Prozent an.
Das Konzertlokal Z7 in Pratteln
(BL) versucht es ebenfalls mit einem
Preisnachlass: Weil das Gros der ge­
buchten Bands in Euro entlöhnt wird,
entsteht ein kleiner Währungsge­
winn, den man ans Publikum weiter­
verbandes Basel-Stadt. Der deutlich
überbewertete Franken habe je nach
Branche einschneidende Wirkungen.
«Diese sind oft erst mit einer zeitlichen
Verzögerung sichtbar, da viele KMU zu­
erst einmal versuchen, mit den ver­
schlechterten Rahmenbedingungen zu
kutschieren.» Unmittelbar betroffen
seien etwa der Detailhandel, die Gastro­
nomie und die Export-Wirtschaft. «Die
reicht. Die Eintrittspreise können da­
durch um circa zehn Prozent gesenkt
werden. «Solange der Euro nicht wie­
der auf 1.20 Franken ansteigt, bleibt
dem auch so», lässt die Medienstelle
des Musiktempels wissen.
Während der Basler Schriftsteller
und Buchhändler Matthyas Jenny das
Handtuch wirft und seine Bachletten
Buchhandlung auf Ende September
schliesst, will es die Konkurrenz vom
Labyrinth nochmals wissen. Der La­
den wird laut Geschäftsführer Mat­
thias Staub neu aufgestellt. Doch was,
wenn der Euro erneut an Wert ver­
liert? «Aufgrund seiner Kosten und
tiefen Marge müssen wir so oder so
immer wieder über die Bücher.» Für
Staub wäre es bereits ein grosser Er­
folg, wenn das Geschäft fortan kosten­
deckend betrieben werden könnte.
Konkurrenz jenseits der Grenze, die
schon zuvor längere Spiesse und damit
vorteilhaftere Preise hatte, ist auf einen
Schlag nochmals günstiger geworden.»
Im Vergleich zur ausländischen Kon­
kurrenz seien die Basler KMU zudem
mit deutlich mehr Vorschriften und Ab­
gaben belastet.
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CONTEXT – April 2015
10
WIRTSCHAFTSRAUM BASEL
Viking River Cruises
Rechtsform: Aktiengesellschaft
Gründung: 1997
Branche: Tourismus
Produkte: Flusskreuzfahrten
Leitung: Torstein Hagen (CEO und
Verwaltungsratspräsident)
Mitarbeitende: rund 1700
Jahresumsatz: 190 Millionen Franken
IN BASEL EINKAUFEN
Deshalb wünscht sich Barell vom Kan­
ton «entfesselt» zu werden – etwa durch
Abbau von Bürokratie und Sistierung
oder Abschaffung von Gebühren. Wer
in Deutschland oder Frankreich ein­
kaufen gehe, der säge am Ast, auf dem
wir alle sitzen, sagt er. «Die Basler Be­
völkerung schätzt es, dass die hiesige
Wirtschaft gute Löhne zahlt, Arbeits­
plätze anbietet und die Jungen ausbil­
det. Konsequenterweise wäre es nichts
als fair, dass alle, die nicht jeden Rappen
umdrehen müssen, diese Geschäfte
auch berücksichtigen», so Barell.
Was spricht denn trotz starkem
Franken weiterhin für den Standort Ba­
sel? «Das attraktive städtische Umfeld.
Der öffentliche Verkehr ist gut ausge­
baut, die Wege sind kurz und die Viel­
falt der Geschäfte ist – noch – gross.»
WAS SAGT DAS GESETZ?
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CONTEXT – April 2015
Die gesetzliche Vorschrift zur Lohn­
zahlung in Art. 321b OR stellt auf die
vertrag­liche Vereinbarung ab. Ist im
­Arbeitsvertrag der Lohn in Franken
­vereinbart, ist diese Regelung verbindlich
und eine Lohnzahlung in Euro nicht
­zulässig.
Umgekehrt ist es also möglich, im
Vertrag die Lohnzahlung in Euro vor­
zusehen. Da ein Lohn auch variabel
­vereinbart und die Höhe des Lohnes an
bestimmte Faktoren geknüpft werden
kann, ist es an sich denkbar, den Lohn in
Abhängigkeit eines Wechsel­kurses fest­
zulegen. Unklar ist allerdings, inwieweit
darin eine unzulässige Überwälzung des
Unternehmensrisikos erblickt würde.
Nicht gestattet ist, aufgrund auslän­
discher Staatsangehörigkeit oder aus­
ländischen Wohnsitzes die Lohnzahlung
in Euro vorzusehen, wenn es sich um
EU-Bürgerinnen und -Bürger handelt.
Das Personenfreizügigkeitsabkommen
der Schweiz mit der EU v­ erbietet
­nämlich eine Diskriminierung von EUBürgern. Demzufolge können Schweizer
Mitarbeitende nicht in Franken und
Grenz­gängerinnen und Grenzgänger in
Euro entlöhnt werden, da letztere
­dadurch schlechter gestellt würden.
Ein Gericht im Kanton Basel-Landschaft
hat bereits vor einigen Jahren festge­
stellt, dass sich eine solche unterschied­
liche Behandlung nicht rechtfertigen
lässt.
Will ein Unternehmen aufgrund einer
schwierigen wirtschaftlichen Lage Löhne
reduzieren, stellt dies eine Vertragsände­
rung dar, welche der Zustimmung der
betroffenen Mitarbeitenden bedarf. Eine
sofortige Änderung ohne deren Einver­
ständnis ist dabei nicht möglich. Vielmehr
muss der Arbeitgeber die geltende Kün­
digungsfrist einhalten (vorbehältlich einer
spezifischen Krisen­regelung in einem
GAV).
Nimmt ein Mitarbeiter bei einer Än­
derungskündigung die Offerte mit einem
tieferen Lohn nicht an, wird das Arbeits­
verhältnis auf Ende der Kündigungsfrist
­aufgelöst. Im Falle einer solchen Ände­
rungskündigung ist der zeitliche Kündi­
gungsschutz nach Art. 336 c OR zu be­
achten. Wird der betroffene Mitarbeiter
etwa während der Kündigungsfrist krank,
führt dies zu einer Verlängerung der Kün­
digungsfrist. Ist zudem eine Vielzahl von
Mitarbeitenden betroffen, kann dadurch
der Tatbestand einer Massenentlassung
erfüllt sein, bei welcher ein Arbeitgeber
den vorgesehenen Verfahrensablauf
einhalten und insbesondere ein Konsul­
tationsverfahren durchführen muss.
Rainer Mössinger, Leiter Rechtsdienst
beim Kaufmännischen Verband Schweiz
ICH BIN ...
11
...Facility Managerin
Simone Fürer, 27, interessiert sich für komplexe
Liegenschaften. Sie hat an der Zürcher Hochschule
für Angewandte Wissenschaften Facility
­Management studiert.
Rolf Murbach
«I
mmobilien faszinieren mich. Ich habe mich deshalb nach
Lehre, Berufsmittelschule und einigen Jahren Berufserfahrung für den Bachelorstudiengang Facility Management mit Vertiefung Immobilien Management entschieden, den
ich in diesem Frühjahr abschliessen werde. Die ersten drei Semester habe ich berufsbegleitend studiert, danach Vollzeit. 60 Prozent
arbeitete ich als Senior Assistentin Erbschaft und Steuern bei der
St. Galler Kantonalbank.
Das Studium habe ich als sehr spannend erlebt, breit und praxisbezogen. Neben den Grundlagenfächern wie BWL, Financial Accounting oder VWL beschäftigten wir uns unter anderem mit Gebäudeinstandhaltung, Werk- und Baustoffen, Corporate Real Estate
Management, Immobilienentwicklung oder Psychologie. Facility
Manager müssen Immobilien und deren Nutzer verstehen, technische, logistische und bauliche Infrastruktur bereitstellen sowie in
der Lage sein, komplexe Gebäude zu verwalten und zu bewirtschaften. In meiner Bachelorarbeit habe ich eine Analyse über die Verwendung des Kapitals im Erneuerungsfonds durchgeführt, wobei
ich 15 Stockwerkeigentumsliegenschaften verglichen habe.
Lehrreich war das halbjährige Praktikum im vierten Semester. Ich
war bei einem Büro-Neubau eines Versicherungskonzerns für die
Organisation der Signaletik zuständig. Ich kümmerte mich um die
Zuordnung der Netzwerk-Verkabelung von über 2400 Arbeitsplätzen. Dazu musste ich die Aufträge koordinieren, mit Architekten
kommunizieren, auf der Baustelle die Arbeiten kontrollieren und
eine dazugehörige Datenbank betreuen.»
CV
2004-2007 Lehre als Kauffrau, St.Galler
Kantonalbank AG (SGKB) 2007-2013 Assistentin
Privatkunden, Beraterin Privatkunden, Senior
Assistentin Erbschaften und Steuern
bei der SGKB 2009-2011 Berufsmittelschule
(berufsbegleitend) 2012-201 5 Bachelor­
Informationen
studiengang Facility Management an der
zum Beruf:
ict-berufsbildung.ch
­Z ürcher Hochschule für Angewandte Wissen­
schaften 2014 Praktikum bei der Zürich Versi­
cherungs-Gesellschaft AG
CONTEXT – April 2015
12
INTERVIEW
«Wir unterstützen unsere
Mitglieder in unsicheren ­Zeiten»
Rolf Murbach
Reto Schlatter
ZUR PERSON
DANIEL JOSITSCH ist Professor für
Strafrecht, Nationalrat und Präsident
des Kaufmännischen Verbandes
Schweiz. Er kandidiert im Herbst für
einen Zürcher Sitz im Ständerat.
CONTEXT – April 2015
Viele wollen nicht zur Kenntnis
nehmen, dass wir auf die bilateralen
Verträge mit der EU angewiesen
sind, sagt Daniel Jositsch.
Context: Nach der Aufhebung des
Euromindestkurses haben die Firmen
verschiedene Massnahmen ergriffen:
Lohnkürzungen, Kurzarbeit, Lohnzah­
lung in Euro, Stellenabbau. Halten Sie
diese Massnahmen für gerechtfertigt?
Daniel Jositsch: Zum Teil blieb den Unternehmen keine andere Wahl, insbesondere in der Exportindustrie und im
Tourismus. Ihre Produkte und Dienstleistungen wurden auf einen Schlag um
20 Prozent teurer. Die Einsparungen
gehen da auch zulasten der Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer. Wichtig
ist, dass die Betriebe Massnahmen ergreifen, die sie schnell wieder rückgängig machen können, wenn sich die Konjunktur erholt, wie wir das nach der
Finanzkrise 2008 erlebt haben. Und ich
hoffe, dass die Unternehmen fair bleiben, also keine Massnahmen ergreifen,
um unter dem Deckmantel der aktuellen Krise ihren Gewinn zu optimieren.
Deshalb ist auch die Sozialpartnerschaft
so wichtig. Unser Verband gewährleistet
mit den Gesamtarbeitsverträgen, dass
13
solche Massnahmen in einem fairen
Rahmen ablaufen.
Müssen wir uns auf anhaltende
wirtschaftlich schwierige Zeiten
einstellen?
Ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld haben wir ja seit der Bankenkrise
2007/2008. Dennoch ist es der Schweiz
in den vergangenen Jahren recht gut gelaufen. Die Wirtschaft boomte, und es
wurden Arbeitsplätze geschaffen. Es
zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus,
dass sie sich meist relativ schnell auf
neue Situationen einstellen kann. Nun
habe ich aber den Eindruck, dass wir
uns Probleme zum Teil selber schaffen,
insbesondere was die Beziehung zu Europa betrifft. Zum starken Frankenkurs:
Dieser ist eine Konsequenz der wirtschaftlichen Stärke unseres Landes.
Man darf eigentlich einen Kurs nicht
an eine andere Währung anbinden. Ein
Kurs liegt immer irgendwo. Wenn man
keine Schwankungen will, dann will
man in letzter Konsequenz keine eigene Währung.
Die Aufhebung des Mindestkurses
war aus Ihrer Sicht also notwendig?
Auf jeden Fall. Es war schon fragwürdig,
einen Mindestkurs festzulegen. Wenn
wir eine eigene Währung wollen, dürfen wir den Franken nicht an den Euro
anbinden – das entspricht faktisch einer Übernahme des Euro.
Die Nationalbank hatte damals einen
Mindestkurs festgesetzt, um die
Wirtschaft zu stützen.
Der Franken war sehr schnell erstarkt
und vor allem die Exportwirtschaft litt
darunter. Als temporäre Massnahme
war das Festlegen eines Mindestkurses
daher legitim. Man liess der Wirtschaft
Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Aber dreieinhalb Jahre Anbindung an den Euro war meines Erachtens zu lang. Die Unternehmen
haben sich darauf eingestellt und viele
dachten, das würde so bleiben. Entsprechend überrumpelt waren sie durch
den Entscheid der Nationalbank.
Das andere grosse Thema ist die
Beziehung der Schweiz zu Europa.
Sie haben es angesprochen. Wir sind
verunsichert, wie es nach der Annah­
me der Masseneinwanderungsinitia­
tive weitergehen soll. Was heisst:
Wir schaffen uns Probleme zum Teil
selber?
Wir haben die bilateralen Verträge mit
der Europäischen Union. Das ist eine
äusserst komfortable Situation, obwohl
es natürlich auch Probleme gibt. Die
Verträge regeln und vereinfachen die
Wirtschaftsbeziehungen mit unserem
grössten Handelspartner. Natürlich ist
der Volksentscheid zu respektieren,
aber mir scheint, wir sind daran, das
«Ich hoffe, dass wir die
bilateralen Verträge
retten können.»
Kind mit dem Bade auszuschütten, indem wir die Bilateralen aufs Spiel setzen. Ich hoffe sehr, dass wir diese Verträge retten können. Ich befürchte
allerdings, dass dies nicht so einfach
sein wird. Wenn wir diese Verträge verlieren, wird unsere Wirtschaft in eine
sehr schwierige Situation geraten.
Der Bundesrat wird nun mit der
EU verhandeln. Die EU hält an der
Personenfreizügigkeit fest. Die
Schweiz will die Zuwanderung selber
steuern. Wie schätzen Sie einen
Verhandlungserfolg ein?
Das ist tatsächlich eine Knacknuss, und
es gibt wenig Spielraum. Die Europäische Union wird kaum ein Vertragswerk
ohne Personenfreizügigkeit akzeptieren. Es ist höchstens denkbar und zu
hoffen, dass die EU der Schweiz entgegenkommt und ihr eine Personenfreizügigkeit mit flankierenden Massnahmen zugesteht. Das Volk müsste dann
aber nochmals darüber abstimmen. Wir
werden uns entscheiden müssen, ob wir
aus den Bilateralen aussteigen wollen,
um die Masseneinwanderungsinitiati-
ve rigoros umzusetzen, oder ob uns die
Bilateralen wichtiger sind. Es gibt meines Erachtens eine fatale Fehleinschätzung in unserem Land. Ich bin der
Überzeugung, dass wir mehr auf diese
Verträge angewiesen sind, als es die EU
ist. Das wirtschaftliche Wachstum, das
wir bis anhin hatten, ist ohne diese Verträge längerfristig kaum möglich.
Nationalkonservative Kreise reden die
Bedeutung der Bilateralen klein,
setzen die Unabhängigkeit der Schweiz
über alles und verbreiten eine antieuropäische Stimmung. Eine Umfrage
hat gezeigt, dass insbesondere Junge
und Welsche skeptisch sind gegenüber
den bilateralen Verträgen – auch wenn
eine Mehrheit der Schweizer Bevölke­
rung laut Umfrage nach wie vor für
dieses Vertragswerk ist.
Nochmals: Die Folgen sind schmerzhaft, wenn wir diese Verträge aufgeben.
Viele Arbeitsplätze würden verschwinden. Und es wird sehr viel schwieriger
sein, mit der Europäischen Union neue
bilaterale Verträge auszuhandeln. Wir
haben damals dieses Vertragswerk mit
nur wenigen Ländern abgeschlossen.
Heute sind es viel mehr Länder, die
neue Verträge unterzeichnen müssten.
Viele dieser EU-Mitglieder haben nur
ein geringes Interesse an der Schweiz,
da sie mit uns keine bedeutenden Handelsbeziehungen unterhalten.
CONTEXT – April 2015
14
INTERVIEW
«Die Wirtschaft ist nun vermehrt auf
inländische Arbeitskräfte angewiesen.»
Die Frankenkrise gibt uns einen
Vorgeschmack darauf, was es bedeutet,
wenn ein Teil der Wirtschaft in
Schwierigkeiten gerät. Könnte das
eine künftige Abstimmung zugunsten
der Bilateralen beeinflussen?
Wir haben ein demokratisches System.
Das Volk entscheidet, was es will. Wenn
sich die Bevölkerung gegen bilaterale
Verträge mit Europa entscheidet, muss
man das akzeptieren. Man sollte sich
einfach bewusst sein, welches die Konsequenzen sind. Mich erinnert die Situation ein wenig an die Diskussion rund um
den Flughafen Zürich. Wir hätten einen
guten Staatsvertrag mit Deutschland gehabt. Wir sagten, wir wollen einen besseren. Nun haben wir keinen. Unser nördlicher Nachbar bestimmt, wie viele
Anflüge er über seinem Gebiet toleriert,
und wir haben dazu nichts zu sagen.
Viele Arbeitnehmende sind verunsi­
chert wegen der Krise. Was tut der
Kaufmännische Verband für seine
Mitglieder?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Kaufmännischen Verbandes unterstützen die Mitglieder durch Beratung,
zum Beispiel in juristischen Fragen bei
einer Entlassung. Oder sie engagieren
sich beim Ausarbeiten von Sozialplänen. Und wir beraten Stellensuchende
in Laufbahnfragen und unterstützen
CONTEXT – April 2015
sie beim Finden einer neuen Anstellung. Wichtig dabei ist die Bereitschaft
zur Weiterbildung. Viele ehemalige
Bankangestellte zum Beispiel müssen
sich neu orientieren, weil es ihre Stellen
nicht mehr gibt. Der Verband bietet hier
mit seinen Schulen ein hervorragendes
Weiterbildungsangebot.
Der Kaufmännische Verband enga­
giert sich auch politisch.
Wir setzen uns für starke Gesamtarbeitsverträge ein. Und wir engagieren
uns für eine bessere Stellung von älteren Arbeitnehmenden, die teilweise diskriminiert werden, und für die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt.
Auch für flexible Arbeitszeitmodelle
wie Teilzeit oder Home Office setzt sich
der Verband ein. In vielen Branchen haben wir einen Fachkräftemangel. Nach
der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative ist die Wirtschaft nun
auf inländische Arbeitskräfte angewiesen. Die Unternehmen sind zwangsläufig offener für Teilzeitmodelle und sie
sind auf erfahrene Arbeitnehmer 50
plus angewiesen.
Darüber spricht man schon lange.
Und doch hört man von vielen älteren
Arbeitnehmenden, dass sie keine
Stelle finden, weil sie zu teuer und
angeblich zu wenig flexibel sind.
Zudem würden Firmen ohnehin
jüngere und formbare Mitarbeiter
bevorzugen. Begnügen sich die
Firmen mit Lippenbekenntnissen?
Die Haltung vieler Arbeitgeber hat sich
geändert, weil sie gemerkt haben, dass
sie Fachkräfte künftig nicht mehr einfach aus dem Ausland rekrutieren können, sondern im Inland finden müssen.
Sie haben erkannt, dass Arbeitnehmer
über 50 und Frauen, die Teilzeit arbeiten wollen, eine grosse Ressource darstellen.
Teilzeitarbeit ist in einigen Branchen
aber nach wie vor tabu.
Auch das ändert sich, Teilzeitarbeit ist
zunehmend verbreitet. Oft werden Entwicklungen durch Krisen angestossen.
Vor hundert Jahren war es Frauen zum
Beispiel nicht erlaubt zu unterrichten.
Wegen des Krieges fehlten die Männer
in den Schulen und Frauen mussten
ihre Arbeit übernehmen. Heute unterrichten in der Primarschule mehr Lehrerinnen als Lehrer.
Sie kandidieren für den Ständerat.
Falls Sie gewählt werden, bleiben Sie
Präsident des Kaufmännischen
Verbandes?
Ja.
Wofür werden Sie sich stark machen,
auch im Interesse der Mitglieder des
Kaufmännischen Verbandes?
Der Ständerat behandelt ja die gleichen
Geschäfte wie der Nationalrat. Das Gelingen der Reform 2020 der Sozialwerke
ist ein zentrales Thema, das für die ganze Gesellschaft, insbesondere für die
Arbeitnehmenden, von grosser Bedeutung ist. Dann wird uns im Parlament
die angesprochene Europapolitik weiterbeschäftigen. Und mir ist nach wie
vor die Stärkung des dualen Bildungssystems sehr wichtig, das politisch konstant unter Druck steht. Dies ist eigentlich seltsam. An jeder 1.-August-Rede
wird ausgeführt, wie toll die duale Bildung sei. In der konkreten Stärkung
dieses Bildungsweges hapert es dann
aber. Allerdings wurde im vergangen
Jahr, im Jahr der Berufsbildung, einiges
unternommen, denken wir zum Beispiel an die Berufsmeisterschaften
Swiss Skills. Ein wesentlicher Schritt in
die richtige Richtung ist auch der nationale Qualifikationsrahmen, der die Be-
FRAG DEN CHEF
rufsbildungsabschlüsse, insbesondere
der Höheren Berufsbildung, vergleichbar macht mit europäischen Abschlüssen. Die Stärken der Berufsbildung werden dadurch international besser
wahrgenommen. In einer globalisierten Wirtschaft ist dies für Stellensuchende mit höheren Berufsbildungsabschlüssen sehr wichtig. Ein Erfolg ist
auch die steuerliche Entlastung für berufliche Weiterbildung, die man erreicht hat.
Dennoch schreitet die Akademisie­
rung des Bildungswesens und der
Gesellschaft voran. Viele Eltern etwa
wollen um jeden Preis, dass ihr Kind
das Gymnasium besucht.
Dabei sind Absolventinnen und Absolventen der Höheren Berufsbildung und
von Fachhochschulen ebenso erfolgreich im Berufsleben wie Akademiker.
Ich glaube, es ist weder für die Universitäten noch für das duale Bildungssystem und auch für die Gesellschaft nicht
gut, wenn wir allzu viele Akademiker
haben. Das Problem ist, dass viele eine
akademische Ausbildung als Königsweg
betrachten. Oftmals sind Fragen des
Prestiges dafür verantwortlich. Wir
müssen daran arbeiten, dass beide Ausbildungswege als gleichwertig wahrgenommen werden. Und schliesslich ist
es wichtig, dass junge Leute eine Ausbildung wählen, die ihnen entspricht, sie
interessiert und erfolgversprechend ist.
Das kann der Berufsbildungsweg sein
oder eine akademische Ausbildung.
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10:30 Uhr. Geschäftstermin. Und wie
stehen Sie da? In Jeans? Im Minirock?
Im grauen Deuxpièces? In hautfarbenen Strumpfhosen? In Sneakers?
Oder in Anzug und Krawatte? Was
gehört sich und was nicht? Sie können den Knigge aufschlagen, den
Stilguru von der NZZ anrufen, Ihren
gesunden Menschenverstand oder
Geschäftssinn konsultieren oder
einfach weiterlesen.
Wer glaubt, dass bei Geschäftsterminen die Persönlichkeit im Vordergrund steht und diese bestenfalls
durch das Auftreten und die Kleidung unterstrichen wird, unterliegt
einem naiven und verbreiteten Irrtum. Natürlich zählt am Ende der
Inhalt. Aber eben nur am Ende. Den
ersten und bleibenden Eindruck
macht die Verpackung. Sie glauben es
nicht?
Schalten Sie den Fernseher ein. Die
Nachrichten. Sie hören der Moderatorin zu, wie sie von Bombendrohungen aus Nordkorea (Tagesschau)
oder vergifteten Hühnern in Oberengstringen (TeleZüri) berichtet. Und
Sie schauen genau hin. Nicht auf die
Hühner oder Kim Jong-un. Sondern
auf die Nachrichtensprecherin.
Auf den Sofas dieser Welt sind
Kursstürze und Regierungskrisen
nur die weiteren Nachrichten im
Kurzüberblick. Die Themen, die
wirklich bewegen: schlecht sitzende Anzüge in grellen Farben,
­Frisuren und überhaupt hat der
Stylist der Nachrichtensendung
vermutlich den härteren Job
als der Nahost-Korrespondent.
Und genau so verhält es sich im
Sitzungszimmer. Nicht nur Ihre
Folien und Argumente müssen
überzeugen, sondern auch Sie
selbst. Alles zählt. Vom Augenaufschlag bis zu den Zehennägeln.
Auftreten, Kleidung, Parfüm,
­Frisur. Bei Geschäftsterminen
machen Sie den ersten Eindruck
bereits beim Händedruck. Noch
bevor Sie richtig den Mund auf­
gemacht haben.
Sehen Sie den Hosenanzug oder
das Deuxpièces als Uniform. Als
Tarnanzug. Und schon fühlen Sie
sich ein bisschen wie Peter Parker,
Bruce Wayne oder Selina Kyle.
Ich bin sicher, dass auch Sie ein
Kostüm oder einen Anzug finden,
in dem Sie sich wohlfühlen. Und
falls Sie es immer noch nicht
­glauben, schauen Sie die Nachrichten das nächste Mal ohne Ton.
RINALDO DIEZIGER ist Chef vom
Ganzen der Übersetzungs- und
Textagentur Supertext in Zürich.
CONTEXT – April 2015
15
16
Pensionskassen
treten auf die
Bremse
Die hartnäckig tiefen Zinsen setzen die Schweizer
Pensionskassen weiter unter Druck. Sowohl die
steigende Lebenserwartung als auch die schwierige
Lage mit Kapitalanlagen werfen Fragen auf.
Jürg Zulliger
I
n Sachen Altersvorsorge und
Renten haben viele Leute gar keine Lust mehr, Nachrichten zu verfolgen: eine drohende Finanzierungslücke
bei der AHV, eine fragile Vermögenssituation der Schweizer Pensionskassen,
die je nach Börsenlaune oder Eurokrise
mal etwas besser oder eben auch wieder
schlechter da stehen. Heinz Rothacher
vom Beratungsunternehmen Complementa betont zwar, dass sich die finanzielle Situation der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen dieses Jahr deutlich
aufgehellt hat: «Die neusten Zahlen für
das Jahr 2014 liegen uns noch nicht vor.
Wir schätzen aber, dass die privaten
Pensionskassen aktuell einen DeCONTEXT – April 2015
ckungsgrad von rund 106 bis 107 Prozent aufweisen.» Auch die öffentlichrechtlichen Kassen kommen langsam
aus den gröbsten Schwierigkeiten heraus und sind heute im Durchschnitt zu
«Pensionskassen
verdienen kaum noch
Geld mit Obligationen.»
über 100 Prozent finanziert. Ein Deckungsgrad von mindestens 100 Prozent besagt, dass die versprochenen Versicherungsleistungen und Renten durch
das vorhandene Kapital gedeckt sind.
LEBENSERWARTUNG UND ZINS
Allerdings sind im komplexen System
der Beruflichen Vorsorge (BVG) zahlreiche Unbekannte einzusetzen. Besonders umstritten ist die Entwicklung der
Lebenserwartung: So ist die durchschnittliche Lebenserwartung der
65-jährigen Frauen von rund 18 Jahren
im Jahr 1981 auf gut 22 Jahre gestiegen
(Ende 2013). Die 65-jährigen Männer
leben ebenfalls länger – ihre weitere Lebenserwartung stieg von rund 14 auf 19
Jahre. Um den Lebensabend bei gleicher Rentenhöhe finanzieren zu können, müssen die Pensionskassen entsprechend mehr Mittel verfügbar
halten. Während also die Leistungsziele
ambitiös gesetzt sind, werfen die Kapitalanlagen kritische Fragen auf. Die
Rede ist vom «dritten Beitragszahler»,
den Zinsen und Zinseszinsen auf dem
Kapital, dem für die Finanzierung der
Renten eine entscheidende Rolle zukommt.
Während Schweizer Pensionskassen
ihr Kapital früher mit Bundesobligationen zu einem Zins von rund vier Prozent relativ einfach und sicher anlegen
konnten, stellen heute die negativen
Zinsen eine Last für die Kassenverantwortlichen dar. «Die Pensionskassen
müssen sich nun schon seit mehreren
Jahren damit auseinandersetzen, dass
PENSIONSKASSEN
sie mit ihren Obligationen kaum noch
Geld verdienen, insbesondere da wir
negative Zinsen erreicht haben», sagt
Experte Heinz Rothacher. Er geht davon
aus, dass die heutigen Rentenversprechen in Zukunft nicht eingelöst werden
können: «Es sei denn, wir haben wieder
stark steigende Zinsen und ein gutes
Wirtschaftswachstum.» Rothacher und
auch andere Experten vermuten, dass
sich der heutige gesetzliche Rentenumwandlungssatz von 6,8 Prozent nicht
halten wird (s. Kasten).
KEINE PANIK
Hansueli Schütz, zuständig für Wirtschafts- und Sozialpolitik beim Kaufmännischen Verband, weiss um die Probleme mit der Zinsentwicklung. Die
finanzielle Lage vieler Kassen sei aber
nach wie vor nicht direkt besorgniserregend: «Der Deckungsgrad und damit
die Reserven haben sich bei den meisten Kassen in den letzten Jahren tendenziell verbessert.» Obligationen seien zudem nur ein Anlageinstrument
neben anderen, in vielen Fällen hätten
Aktien und Immobilienanlagen die
Performance gerettet. Im Hinblick auf
all die Sorgen um Leistungskürzungen
oder andere Massnahmen wie Beitragserhöhungen usw. warnt Hansueli Schütz
vor überstürzten Aktionen: «Panikhandlungen sind nicht angesagt.»
Vorsicht ist allein schon deswegen
angebracht, weil in der ganzen Rentendebatte extrem lange Zeiträume überblickt werden müssen. Wer als aktiver
Erwerbstätiger Beiträge in die Berufliche Vorsorge einzahlt, leistet diese Zahlungen über Jahrzehnte. Parameter wie
etwa Umwandlungssatz oder technischer Zins müssen immer wieder ernsthaft überprüft, dürfen aber nie aus einer blossen Momentaufnahme heraus
festgelegt werden.
TREND RICHTUNG ABBAU
Der Trend bei verschiedenen Vorsorgeeinrichtungen geht dennoch in Richtung Abbau, wie eine aktuelle Stichprobe zeigt: Die Publica, die Pensionskasse
des Bundes und zugleich die grösste
Vorsorgeeinrichtung der Schweiz, senkte per Anfang Jahr den Umwandlungs-
satz auf 5,65 Prozent im Alter 65 und
reduzierte den technischen Zins auf
2,75 Prozent (s. Kasten). Aufgrund der
tendenziell weiter steigenden Lebenserwartung und extrem tiefer Zinsen seien
weitere Senkungen «denkbar». Auch
Christoph Ryter, Geschäftsführer der
Migros-Pensionskasse MPK, kann weitere Massnahmen nicht ausschliessen:
Sofern die nötige Sollrendite mit Massnahmen bei den Anlagen nicht erreicht
werden könne, müsste die Leistungsstrategie «angepasst» werden.
Die MPK hat letztmals auf Anfang
2012 ihre Leistungen geändert, und
zwar indem sie das ordentliche Rücktrittsalter von 63 auf 64 Jahre erhöht
und die Rente von 74 auf rund 70 Prozent des versicherten Lohnes reduziert
«Die Reserven haben
sich bei den meisten
Kassen verbessert.»
hat (garantierte Altersrente bei voller
Beitragskarriere). Noch weiter gehen
die grossen Versicherungen, die im
BVG-Geschäft tätig sind: Axa Winterthur hat angekündigt, in der BVG-Vollversicherung im überobligatorischen
Bereich den Rentenumwandlungssatz
bis 2018 schrittweise sogar auf nur noch
5 Prozent zu senken. Pensionskassen
und Versicherungen sind zwar aufgrund anderer gesetzlicher Bestimmungen nicht ohne weiteres vergleichbar, aber ein Trend in Richtung
Rentenabbau scheint vorgezeichnet.
Bundesrat und Sozialminister Alain
Berset hat im Rahmen der «Altersvorsorge 2020» eine Senkung des Satzes
von 6,8 auf 6 Prozent vorgeschlagen.
Weiter sind flankierende Massnahmen
wie höhere Beiträge durch wegfallende
Koordinationsabzüge und andere Beitragssätze Teil der Reform.
ARBEITNEHMERSEITE EINBEZOGEN
Auch Hanspeter Konrad, Direktor des
Pensionskassenverbandes Asip, rechnet
mit schrittweisen Anpassungen: «Aufgrund des aktuellen wirtschaftlichen
Umfeldes müssen die Umwandlungssätze tendenziell gesenkt werden.» Laut
Konrad machen es die sinkenden Renditen zusehends schwieriger, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Sofern weder bei der Lebenserwartung noch auf
der Ertragsseite eine grundsätzliche
Trendwende eintritt, stehen längerfristig weitere Eckpunkte zur Debatte: Um
das heutige Leistungsniveau halten zu
können, wären grundsätzlich höhere
Einzahlungen von Arbeitnehmer- wie
von Arbeitgeberseite denkbar, aber
auch eine weitere Erhöhung des Rentenalters ist im Rahmen einer späteren
Reform nicht völlig ausserhalb von
möglichen Szenarien.
Zumindest eine Gewissheit haben
wir: Die Stiftungsräte der Pensionskassen sind grundsätzlich paritätisch zusammengesetzt und nehmen die Interessen sowohl von Angestellten wie von
Arbeitgeberseite wahr. Die beteiligten
Vertreterinnen und Vertreter im Stiftungsrat werden gemeinsam über neue
Lösungen entscheiden müssen.
UMWANDLUNGSSATZ
UND ZINSEN
Aus dem Rentenumwandlungssatz
(UWS) leitet sich die Höhe der
Altersrente ab. Beispiel: Bei einem UWS
von aktuell 6,8 Prozent im BVG-Obligatorium ergibt sich aus einem gesparten
Alterskapital von 100 000 Franken eine
Rente von jährlich 6800 Franken. Weil
das in der Pensionskasse gesparte Geld
grundsätzlich verzinst wird, spielt der
sogenannte technische Zins eine grosse
Rolle: Die künftigen Rentenversprechen
hängen entscheidend davon ab, welcher
Zinssatz für die Berechnungen
eingesetzt wird. Wenn die erwarteten
Erträge sinken, müssen die Leistungen
bzw. der UWS reduziert werden, damit
die Rechnung ausgeglichen bleibt. Zum
anderen muss mehr Kapital bereitgestellt werden, um bei tieferen Erträgen
die Renten später finanzieren zu
können.
CONTEXT – April 2015
17
18
HÖHERE BERUFSBILDUNG
FINANZIELLE ENTLASTUNG
DER ABSOLVENTEN
Susanne Courage
Absolventen einer höheren Berufsbildung finanzieren ihre Aus- und Weiterbildungen im Gegensatz zu Hochschulabsolventen meist selber. Im Rahmen
der Änderung des Berufsbildungsgesetzes wird deshalb ein Systemwechsel bei
der Finanzierung diskutiert. Der Kaufmännische Verband setzt sich im Rahmen der Anhörung dafür ein, dass die
Absolventen von eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen zukünftig 50 Prozent ihrer Vorbereitungskosten direkt vom Bund erstattet
bekommen.
Eine Umfrage des Kaufmännischen
Verbandes im vergangenen Jahr unter
4000 Absolventen im kaufmännischbetriebswirtschaftlichen Berufsfeld hat
gezeigt, dass ein Vorbereitungskurs
durchschnittlich 15 000 Franken kostet.
Auf eine Unterstützung durch öffentliche Beiträge können nur 9.1 Prozent
der Kandidaten für eine Berufsprüfung
und 3.4 Prozent der Kandidaten für
eine höhere Fachprüfung zurückgreifen. Darüber hinaus leisten die Arbeitgeber einen wesentlichen Beitrag, indem sie die Weiterbildungen der
Mitarbeitenden mitfinanzieren.
Mit dem neuen Finanzierungsmodell werden die Bedingungen von Absolventen der höheren Berufsbildung
denjenigen der Hochschulen angeglichen. Zukünftig soll die finanzielle Förderung den Personen direkt zugute
kommen, die sich weiterbilden. Damit
wird die höhere Berufsbildung gestärkt
und die Chancengleichheit beim Zugang zur Weiterbildung erhöht. Details zur Umfrage:
kfmv.ch/hbb-umfrage
Wer finanziert Weiterbildung?
Gesamtausgaben der öffentlichen Hand (Bund, Kantone und Gemein­
den) für die Tertiärstufe: Die höhere Berufsbildung bildet zusammen
mit Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Universitä­
ten/ETH die Tertiärstufe des Schweizer Bildungssystems.
Kosten der öffentlichen Hand 2011 (in CHF)
CONTEXT – April 2015
Höhere Berufsbildung
(Tertiär B)
7.77 Mrd.
0.26 Mrd.
Total Tertiärstufe
8.03 Mrd.
Was kostet Weiterbildung?
Medianwerte der Kurskosten und Prüfungsgebühren
nach Abschlussart (in CHF):
BP
HFP
Berufsprüfung
Höhere
Fachprüfungen
Kurskosten
HF
Höhere
Fachschule
Nachdiplom­
studien
13 000
12 000
3000
NDS
22 000
16 000
2000
Quelle: Jasmin Gisiger, Michael Kraft, Claude Meier:
Höhere Berufsbildung – Absolventenbefragung
2014 im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen
Berufsfeld, Kaufmännischer Verband, Zürich, 2014.
Hochschulbereich
(Tertiär A)
Prüfungsgebühren
2000
2000
ANZEIGE
Rechnungswesen, KommuniKation und mehR
ihr Portal
Unterstützung durch Arbeitgeber
7.2%
Zeitliche
Unterstützung
53.6 %
Finanzielle
Unterstützung
mit 100 Lehrgängen.
aaRau
Baden
BaseL-Land
BaseL-stadt
BeRn
BieL-Bienne
LuZeRn
st. gaLLen
thun
winteRthuR
ZÜRich
39.2%
Zeitliche und
finanzielle Unterstützung
Medianwerte der Kurskosten
und Prüfungsgebühren nach
Ausbildungsbereich (in CHF):
Betriebswirtschafterin HF
22 000
Fachmann Finanz- und
Rechnungswesen
15 000
Ausbilder (FA)
HR-Fachfrau (FA)
10 000
12 000
w w w. k v b i l d u n g . c h
20
HÖHERE BERUFSBILDUNG
Name: Qendresa Kamishaj
Alter: 23 Jahre
Bildungsgang: Rechtsassistentin
WEITERBILDEN.
WEITERKOMMEN!
Mitglieder des Kaufmännischen
­Verbandes profitieren von ­zahl­reichen
Vergünstigungen und Spezialpreisen:
Regionale Angebote
Mitglieder haben Zugang zu zahlreichen
kaufmännischen Bildungsinstituten und
Schulen in der Schweiz und erhalten
Vergünstigungen auf die Kursgebühren.
Studiendarlehen
Der Kaufmännische Verband unterstützt
längerfristige Weiterbildungen im kaufmännischen Bereich mit interessanten Darlehen.
Wer zwei Jahre Mitglied ist und seine
Erwerbstätigkeit, z.B. wegen des Besuchs
einer Fachhochschule, für mindestens ein
Jahr aufgeben muss, kann sich für ein
Studiendarlehen bewerben. Die Darlehen
müssen vor Studienbeginn beantragt
werden.
Stipendien
Wer an einer Fachhochschule studiert, kann
bei den kantonalen Stipendienstellen einen
Antrag auf finanzielle Förderung stellen. Das
Merkblatt über Studienbeiträge und
-darlehen, die Adressen der kantonalen
Stipendiendienststellen sowie weitere
Informationen über öffentliche Fördergelder
erhalten Mitglieder bei den Sektionen des
Kaufmännischen Verbandes.
Sprachkurse
Bei längerfristigen Sprachkursen nach der
Lehre an einer auswärtigen Sprachschule
übernimmt der Kaufmännische Verband für
Mitglieder einen Teil der Studienkosten. Dies
gilt für Kurse in einem Goethe-Institut und
für Kurse zur Erlangung eines Sprachdiploms
in England.
Weitere Informationen:
kfmv.ch/weiterbildungsvorteile
Höhere Fachschule
Qendresa Kamishaj hat eine kaufmännische Lehre in einer Anwaltskanzlei absolviert und arbeitet
seit einem Jahr bei der Staatsanwaltschaft III des
Kantons Zürich. Um zukünftig bei interessanten Rechtsfällen mitarbeiten zu können, macht sie berufsbegleitend eine Weiterbildung zur
Rechtsassistentin. «Sehr gut», meint sie zum Engagement des Kaufmännischen Verbandes. Es sei besser, wenn der Bund das Geld in Weiterbildung investiere anstatt in andere unnötige Dinge.
Name: Magda Marques
Alter: 25 Jahre
Bildungsgang: Direktionsassistentin
mit eidg. Fachausweis
Magda Marques hat nach ihrer kaufmännischen Lehre bei einem internationalen Technologiekonzern den Lehrgang zur Direktionsassistentin besucht. Ihr Arbeitgeber hat die Hälfte der Kosten für die
zweijährige Weiterbildung übernommen. Magda Marques war froh,
dass sie finanziell unterstützt wurde. Das Engagement des Kaufmännischen Verbandes findet sie gut. «Viele können Weiterbildungen
nicht besuchen, da sie sich dies finanziell nicht leisten können oder
der Arbeitgeber sie nicht unterstützt.»
Name: Daniel Koller
Alter: 28 Jahre
Bildungsgang: Marketingfachmann
mit eidg. Fachausweis
Daniel Koller war nach seiner kaufmännischen
Ausbildung bei einem IT- Unternehmen vier Jahre
als Marketingassistent tätig. Danach wechselte er
in die Marketingabteilung des Kaufmännischen Verbandes. Er hat berufsbegleitend die Weiterbildung zum Marketingfachmann an der Swiss
Akademie in Zürich abgeschlossen. Der Kaufmännische Verband hat die
Hälfte seiner Weiterbildungskosten übernommen. Direkte Zuschüsse
für Vorbereitungskurse würde er befürworten, wenn dafür nicht andere
Vergünstigungen wie zum Beispiel Steuerersparnisse entfallen.
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CONTEXT – April 2015
INTERVIEW
«Geld für Weiterbildung
auf die Hand»
Der Kaufmännische Verband arbeitet seit eineinhalb Jahren aktiv an der Gesetzesvorlage
zur Finanzierung der Höheren Berufsbildung mit. Claude Meier, Leiter Bildung,
äussert sich zu den Forderungen des Verbandes.
Context: Was sind die Forderungen
des Kaufmännischen Verbandes?
Claude Meier: Wir setzen uns dafür ein,
dass die Finanzierung der Vorbereitungskurse zu Berufs- und höheren
Fachprüfungen neu geregelt wird. Bisher haben die Kantone entsprechende
Angebote von ausgewählten Bildungsinstitutionen nach unterschiedlicher Praxis teilweise subventioniert. Fehlende
Transparenz und eine Ungleichbehandlung der Absolventen sind die Folgen. In
Zukunft sollen Absolventinnen und Absolventen von Berufs- und höheren
Fachprüfungen direkt 50 Prozent der
individuellen Kurskosten durch den
Bund erstattet bekommen. Zudem fordern wir ein stärkeres finanzielles Engagement der öffentlichen Hand im Umfang von jährlich 100 Millionen Franken
gezielt in die Höhere Berufsbildung.
Dies ist eine notwendige Massnahme
zur Ausschöpfung des Fachkräftepotenzials über die Stärkung der Berufsbildung im eigenen Land.
Welche Ziele verfolgt der Verband mit
diesem neuen Finanzierungssystem?
Die Finanzierung der Höheren Berufsbildung ist für Absolventinnen und Absolventen neben der zeitlichen Verein-
Finanzierung neu regeln: Claude Meier
barkeit von Beruf, Familie und
Weiterbildung eine grosse Hürde. Die
Kosten für einen Vorbereitungskurs betragen heute zum Teil über 20 000 Franken. Obwohl die Kurse zu eidgenössischen Prüfungen freiwillig sind, werden
sie von rund 90 Prozent der Prüfungskandidaten besucht. Wir setzen uns dafür ein, dass die direkten Ausbildungskosten für die Absolvierenden sinken
und vergleichbar mit jenen der Hochschul- und Fachhochschulstudierenden
werden.
Was spricht für die direkte Auszahlung der Zuschüsse?
Unsere Umfrage unter mehr als 4000
Absolventinnen und Absolventen der
Höheren Berufsbildung im letzten Jahr
hat gezeigt, dass Angestellte in KMU bei
einer Weiterbildung von ihren Arbeitgebern seltener unterstützt werden als Mitarbeitende in Grossunternehmen. Mit
einer direkten Auszahlung der Zuschüsse könnten auch KMU-Angestellte vermehrt von tieferen Weiterbildungskosten profitieren. Wenn der Bund sich
finanziell stärker engagiert, würde sich
zudem ein grösserer Spielraum für Unternehmen ergeben, ihren Angestellten
zukünftig auch mehr Zeit für Weiterbildungen zur Verfügung zu stellen.
Welche Voraussetzungen braucht es,
um eine Unterstützung zu erhalten?
Die konkreten Voraussetzungen werden
erst im Verlauf der kommenden zwei
Jahre politisch definiert. Voraussichtlich
kann man davon ausgehen, dass Personen, die nach dem 1. Januar 2017 mit einem Vorbereitungskurs starten, von einer Rückvergütung von maximal 50
Prozent der Kurskosten profitieren. Bedingung für die Auszahlung wird die individuelle Zulassung respektive Absolvierung der eidgenössischen Berufs- oder
höheren Fachprüfung sein.
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Wege aus dem Dickicht von lauten Konflikten
und kühlem Rückzug, stiller Vermeidung und
heimlichem Gruppendruck mit
• systemischem Blick auf Gruppen, beruflich und privat
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CONTEXT – April 2015
21
22
PORTFOLIO WORKING
SCHÄUMCHEN
UND SCHOKOLADE
Weil es keine sicheren Jobs mehr gibt, denken viele Erwerbstätige über Alternativen nach. Mit einem Job-Mix kann man
die Abhängigkeit von einem Arbeitgeber reduzieren und die
Lebensqualität steigern.
Regula Zellweger
D
ie Natur macht es uns vor:
Sie setzt auf Diversität. Auf
das Überleben aufgrund
von Vielfalt. Wir empfinden diese Vielfalt in der Natur nicht primär als Überlebensstrategie, sondern ganz einfach
als faszinierend und wunderschön. Was
in der Natur schon ewig gelingt, kann
man sich für die eigene Lebensgestaltung zunutze machen: das bewusste
Sammeln von ausgewählten Dingen wie
Erfahrungen, Kenntnissen, Wissen, Verhaltensmustern, Überzeugungen, Strategien und das Vernetztsein mit Menschen.
Wer sich für Portfolio Working, also
für verschiedene Tätigkeiten statt für
eine feste Stelle entschliesst, muss sich
selbst gut kennen. Er oder sie ist sich
seiner bzw. ihrer Kompetenzen, PräfeCONTEXT – April 2015
renzen, Werte, Erfahrungen und Interessen bewusst. Und nicht zuletzt vernetzt man sich zielorientiert. Auf der
Basis von Tätigkeiten, die man gut kann
und gern tut, definiert man eine Auswahl von Produkten, die man anbieten
will – und die sich gewinnbringend verkaufen lassen.
AUFBAU VON NEUEM
Aufgrund dieser Produktepalette geht
es dann darum, Abnehmer für seine
Angebote zu finden. Vielleicht wählt
man als Vorstufe von Portfolio Working
das Cappuccino Working. Das heisst,
man behält denjenigen Anteil der bisherigen Erwerbstätigkeit, welcher die
Existenzgrundlage sicherstellt, und
baut mit den restlichen Kapazitäten
Neues auf.
ZUR KLÄRUNG
Fragen, die sich angehende Portfolio
Worker stellen sollten:
› Wieviel muss ich mindestens
verdienen?
› Welche Arbeit würde mir Spass
machen?
› Welche materiellen und immateriellen Ressourcen habe ich?
› Was macht mich einzigartig?
› Welche Produkte möchte ich
anbieten?
› Welche Mandate kann ich
­übernehmen?
HÜGLI
23
«Portfolio Working ist eine Win-win­Strategie. Die Erfahrungen aus ­einzelnen
Bereichen wirken sich bereichernd auf
andere Tätigkeiten aus.»
Dies immer unter der Voraussetzung, dass der Arbeitgeber damit einverstanden ist. Die Festanstellung ist
quasi der Kaffee, die neuen Projekte
und Mandate entsprechen Schäumchen und Schokolade.
AUS ÜBERZEUGUNG
Cornel Müller ist Portfolio Worker aus
Überzeugung. Nach dem Wirtschaftsstudium an der HSG war ihm klar, dass
er ein Unternehmertyp ist. Doch dieses
Wissen allein reichte nicht. Kompetenzen mussten erweitert, Erfahrungen gesammelt und Netzwerke aufgebaut und
gepflegt werden. Müllers Berufstätigkeit setzte sich zunächst aus drei Standbeinen zusammen: Unterrichten an
Fachhochschulen und Publizieren in
Fachmedien sicherten die Existenz. Zudem baute er die OE GmbH mit Produkten für den elektronischen Arbeits-
ERFOLGSFAKTOREN
Die folgenden Aspekte können dazu
beitragen, dass Portfolio Working
gelingt:
› Freude am eigenen Tun, Begeisterungsfähigkeit
› Gute Ausbildung, stete Weiterbil-
dung und hohe Fachkompetenzen
› Gutes Netzwerk, Kommunikationstalent
› Konstruktiver Umgang mit Ängsten
› Mut, Grenzen zu überschreiten und
Weisheit, Grenzen zu respektieren
› Risikofreude und die Fähigkeit, aus
Fehlern zu lernen
› Selbstbewusstsein, Selbstwirksam-
keitsglauben und die Fähigkeit zur
Selbstreflexion
› Unternehmerische Kreativität
› Willen zur Eigenverantwortung
› Frechmut
markt auf. Heute ist Müller als Gründer
und Mitinhaber von mehreren Firmen
tätig. Zum Beispiel mit der jobchannel
AG sowie der x28 AG, welche die Jobsuchmaschine jobagent.ch betreibt.
Er sieht Portfolio Working als eine
Win-win-Strategie. Die Erfahrungen
aus einzelnen Bereichen wirken sich
bereichernd auf andere Tätigkeiten aus.
EINZIGARTIGES PROFIL
Der Portfolio-Lebensstil setzt sich zum
Ziel, nicht einfach eine Anpassungsstrategie zu wählen, sondern durch individuelle Kombinationen einzigartig
zu sein. Wenn Talente und Präferenzen
erkannt und gefördert werden, bekommen Profile ausgeprägte Ecken und
Kanten.
Menschen, die ihr einzigartiges Profil stetig bereichern und gezielt nutzen,
um ihr Leben befriedigend, sinngebend
und lustvoll zu gestalten, werden Lösungen finden für Fragen, die uns die Zukunft stellen wird und von denen wir
heute noch nicht wissen, welche Kompetenzen zu deren Lösungen nötig sein
werden.
EIN PROZESS
Portfolio Working ist nie ein Zustand, sondern immer ein Prozess. Man
entwickelt seinen persönlichen Weg als
eine Strategie auf unterschiedlichen
Ebenen, mit der Möglichkeit, immer
wieder neu zu entscheiden. Man kann
das vergleichen mit dem Komponieren
und Aufführen vielstimmiger Musik:
Dazu gehören Haupt- und Nebenthemen, kurze Soli, langsame und schnelle
Sätze in unterschiedlichen Tempi und
Lautstärken.
Neben vielerlei Kompetenzen
braucht es aber auch eine Portion
Frechmut, um nicht nur von Portfolio
Working zu träumen, sondern mit einem reich bestückten Bildungs- und
Erfahrungsrucksack in diese Richtung
loszugehen.
VERHAGELTER
BONUS
Ein Kunde von mir regte sich fürchterlich auf. Er, forsch, zielorientiert,
karrierebewusst, verbal stark, leitet in
einem vor drei Jahren fusionierten
Unternehmen komplizierte Projekte
im Verkauf. So zum Beispiel die Harmonisierung der Verkaufsprozesse
über alle Länder hinweg. Neben seiner
Projektleiterfunktion ist er selber im
Verkauf tätig und rapportiert an den
globalen Leiter Verkauf. Und dieser
war es, der ihn vor unserem Gespräch
so verärgert hatte. Obwohl er, wie es
sich für einen durchsetzungsorientierten Menschen gehört, seine messbaren Ziele alle erreicht hatte, verhagelte ihm eine schlechte Beurteilung
der Verhaltens­ziele seinen Bonus für
2014. «Die Eigenschaften, für die ich
in der Linienfunktion viel Lob erhalte, sollen mir nun in meiner Projektleiterfunktion plötzlich zum Nachteil
werden», meinte er verständnislos
und erklärte, der globale Verkaufschef
habe aus den Ländern negative
­Rückmeldungen zu seinem forschen
Verhalten im Projekt erhalten.
Ich versuchte, ihn zu beruhigen,
ihm zu erklären, dass in Projektteams
viel Fingerspitzengefühl ­gefragt sei
und er die Leute besser einbeziehen
müsse; insbesondere in einem kulturell vielfältigen Umfeld und noch
nicht stabilisierten Unternehmen.
Wir diskutierten Massnahmen, wie er
diesen ­Umständen mehr Gewicht
geben könnte. «Ich akzeptiere künftig
trotzdem nur noch hart messbare
Ziele», sagte er knurrend beim Abschied. Und ich wünschte mir einmal
mehr, dass vermeintlich erfolgreiche
Menschen besser auf neue Aufgaben
vorbereitet werden.
FRANZISKA HÜGLI, Unternehmens­
beraterin und Verwaltungsrätin.
CONTEXT – April 2015
24
PRAKTIKUM
WENN ES SEIN MUSS
Nicht jeder KV-Abschluss führt sofort zur gewünschten Stelle. Manchmal kann ein Praktikum nach der
Lehre eine sinnvolle Überbrückung bieten – vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen.
Kristin Kranenberg
«M
arketingunternehmen sucht
Unterstützung für ein Jahr.
Sie bringen eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung mit, wir bieten
Ihnen eine vielseitige und verantwortungsvolle Tätigkeit.» Auf Jobwebseiten
tauchen immer wieder Praktikantenstellen für ausgebildete Kaufleute auf.
Das Praktikum nach Lehrabschluss ist
aber die Ausnahme: Nur gerade 3,1 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger
einer kaufmännischen Grundbildung
traten 2014 ein Praktikum an. Unter allen Arbeitnehmenden in der Schweiz
absolvieren lediglich rund 1 Prozent ein
bezahltes Praktikum.
MÖGLICHE LOHNFALLE
Solche Zahlen lassen noch nicht auf die
Existenz einer «Generation Praktikum»
schliessen – der Begriff steht für ganze
Jahrgänge von jungen, gut ausgebildeten Menschen, die sich mit jeweils befristeten Arbeitsverträgen über Wasser
halten müssen. Doch die Schweizer Politik hat das Thema angepackt. Die SVP
rief den Bundesrat 2014 dazu auf, die
Dauer von Praktikantenverträgen gesetzlich auf maximal ein Jahr zu beCONTEXT – April 2015
schränken. Der Bundesrat lehnte die
Motion mit einem Hinweis auf die relativ geringe Zahl der Praktika ab.
Dennoch seien Praktikumsangebote mit Vorsicht zu betrachten, sagen die
Experten. Das Praktikum muss nicht,
kann aber eine Lohnfalle sein. «Es besteht die Gefahr, dass man sich unter
seinem Wert verkauft», sagt Reinhard
Schmid, Geschäftsführer des S&B Instituts für Berufs- und Lebensgestaltung
in Bülach. Laut Angaben des Kaufmännischen Verbandes lagen 2014 sogar
45,2 Prozent der Praktikumslöhne klar
unter den vom Verband empfohlenen
minimalen Löhnen. Der Kaufmännische Verband empfiehlt für Praktika
nach der Grundbildung ein Gehalt von
1850 Franken brutto in den ersten drei
Monaten respektive 2500 Franken
brutto vom vierten bis zum sechsten
Monat.
OFFEN KOMMUNIZIEREN
Ausserdem stellt sich die Frage, warum
aus dem frischgebackenen Kaufmann
sofort wieder ein Praktikant werden
soll, hat er doch gerade eine dreijährige
Lehre samt Ausbildungspraktika hinter
sich. «Man sollte zu diesem Zeitpunkt
Praktikum als Jobhopping
Roland Walther, Lehrlingsverantwortlicher
bei T-Systems Schweiz, befürwortet Praktikumsstellen als Übergangsangebot für
Lehrabgänger. «Als Lernende verfügt man
über einen gewissen Schutzstatus, später
werden Fehler ganz anders aufgenommen.»
Das Praktikum erleichtert diese Umstellung.
Viele Lehrabgänger möchten sich zudem
noch nicht auf einen Arbeitgeber festlegen,
weiss Walther: «Ich habe schon einige Fälle
von Jobhopping erlebt.» T-Systems Schweiz
bietet laut Walther ein anständiges Gehalt.
Für das einjährige Praktikum im Bereich
Change Management zum Beispiel, das die
Firma kürzlich auch für Bewerber und Bewerberinnen mit kaufmännischer Ausbildung
ausschrieb, liegt der Monatslohn zwischen
4500 und 4700 Franken.
25
nur ausnahmeweise ein Praktikum antreten. Denkbar wäre es etwa bei einem
Branchenwechsel», sagt Schmid.
OPTION FÜR WIEDEREINSTIEG
Eine weitere Ausnahme macht Schmid
für Wiedereinsteigerinnen, die sich
nach einer Familienpause auf dem Arbeitsmarkt zurückmelden. Auch wenn
sie auf Papier diplomierte Kauffrauen
sind, dürfte ihnen die Routine fehlen.
«Auch hier kann ein Praktikum sinnvoll sein.» Wie beim Branchenwechsel
gelte aber auch beim Wiedereinstieg:
Der Einsatz sollte nicht länger als sechs
Monate dauern und setzt eine sorgfältige Planung und Betreuung voraus. «Ein
Praktikum hat immer Ausbildungscharakter», betont Schmid. Über die Bedingungen, inklusive das Gehalt, lasse sich
aber mit dem Arbeitgeber reden. Macht
dieser einen tiefen Gehaltsvorschlag,
dann sei das längst nicht immer auf
böse Absichten zurückzuführen. «Wenn
man offen auf den Betrieb zugeht, kön-
nen Missverständnisse aus dem Weg
geräumt werden. Im kaufmännischen
Bereich kommt es meist zu einer guten
Lösung», weiss Schmid.
Allerdings dürfte man sich künftig
auf härtere Lohnverhandlungen gefasst
machen, haben doch viele Arbeitgeber
mit dem starken Franken zu kämpfen.
Die Prognose für den Schweizer Arbeitsmarkt habe sich nach einer langen,
stabilen Phase für 2015 «leicht eingetrübt», teilte kürzlich etwa der Stellenvermittler Adecco mit. Im Bereich Büro
und Verwaltung deuten die Zeichen im
Vergleich zum hohen Stellenangebot
der vergangenen Quartale sogar auf einen deutlichen Rückgang hin. Vielfalt Praktikum. Anstellungsbedingungen und Löhne. Herausgegeben
vom Kaufmännischen Verband.
Für Mitglieder kostenlos (12 Franken
für Nichtmitglieder). Bezug: kfmv.ch/
Mitglieder/Info-Schriften.
Zwei Ausnahmen
Nach der Lehre eine feste Anstellung zu
finden, ist nicht immer einfach. Dies zeigt
auch die jährlich vom Kaufmännischen
Verband durchgeführte Befragung der
Abgänger/innen im kaufmännischen Bereich. Zahlreiche Betriebe wollen nur
Personal mit Berufserfahrung einstellen.
Laut dem Kaufmännischen Verband verkaufen sich junge Berufsleute mit einem
Praktikum aber unter ihrem Wert. Wer
die Lehre abgeschlossen hat und ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis vorweisen kann, verfügt bereits über drei Jahre
Berufserfahrung und die nötigen Kompetenzen für den nahtlosen Berufseinstieg.
In zwei Ausnahmefällen kann ein
Praktikum nach der Grundbildung angebracht sein: zum einen beim Branchenübertritt, zum anderen – bei Erwerbslosigkeit – das Berufspraktikum. Wie das
Motivationssemester ist auch das Berufspraktikum ein Angebot der Arbeitslosenversicherung.
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Laufend
Infoanlässe!
Meine Bildungswelt .ch
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CONTEXT – April 2015
RAT
GEBER
Haben Sie Fragen rund
ums Thema Arbeitsplatz?
Die Experten des
Kaufmännischen Verbandes
geben den Mitgliedern
Auskunft.
[email protected]
kfmv.ch/beratung
EINE
ZEITSTRUKTUR
HILFT
Die Skepsis bei Mitarbeitenden gegenüber Home Office hat vor allem eine Ursache: die Angst, dass sich Arbeit und
Privatleben nicht mehr voneinander
trennen lassen. Dies hat eine im letzten
Jahr durchgeführte Umfrage des Kaufmännischen Verbandes zu diesem Thema gezeigt.
Tatsächlich kann Home Office zu
einer Vermischung von Privatund Berufsleben sowie zu einer
unbegrenzten Erreichbarkeit führen: Das muss jedoch nicht sein. Gefordert sind hier nicht nur Selbstdisziplin der Mitarbeitenden sondern auch
Unterstützung durch Führungskräfte.
Hier ein paar Tipps:
› Schaffen Sie sich im Home Office eine
Zeitstruktur mit Pausen (Kaffee, Mittag) und legen Sie Arbeitsbeginn und
-schluss fest. Die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen gelten im Übrigen auch im Home Office. Setzen Sie
sich am Morgen realistische Arbeitsziele. Verschieben Sie unerledigte Arbeiten auf den nächsten Arbeitstag.
› Rituale können Ihnen helfen, die Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit
deutlicher zu machen. Auch zu Hause
können Sie sich für die Arbeit eine andere Kleidung anziehen als in der Freizeit.
› Versuchen Sie, zu Hause eine räumliche Trennung zwischen Bürowelt und
der Welt des Privatlebens herzustellen.
Beispielsweise sollten Sie den Arbeitsplatz nicht am Esstisch einrichten, da
es sonst schwierig wird, sich vor, während und nach dem Abendessen von
der Arbeit zu trennen.
› Home Office soll die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie fördern – aber nicht
deren Vermischung: Die berufliche Tätigkeit kann nicht gleichzeitig mit der
Kinderbetreuung erfolgen. Betreuungspflichtige Kleinkinder haben während
der Arbeit am Arbeitsplatz nichts zu
suchen.
› Vereinbaren Sie mit den Vorgesetzten
Erreichbarkeits- und Reaktionsregeln
auf Mails und Telefone: Wenn Mitarbeitende einen Teil der Arbeitsleistung
vom Home Office aus erbringen, heisst
das nicht, dass sie zu jeder Tages- und
Nachtzeit für ihre Vorgesetzten erreichbar sind.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg
beim nächsten Mal im Home Office.
Lesen Sie weitere Tipps zu Home
Office in unseren Empfehlungen auf
kfmv.ch/ho
Manuel Keller
ist Leiter Beruf und Beratung beim Kaufmännischen
Verband Schweiz.
Thomas Wetze
l
Von:
An:
Betreff:
Datum:
Thomas Wetze
l <twetzel@gm
ail.com>
beratung@kfm
v.ch
Tertiär B
23. April 2015
15:35:40 MEZ
Liebes Beratung
steam
Könnten Sie m
ir bitte sagen,
was man unte
r dem Begriff
Freundliche G
Tertiär B verste
rüsse
ht?
ANGEMAILT
ANTWORT:
Im Schweizer Bildungssystem ist die tertiäre
Stufe die höchste Bildungsstufe und setzt sich
aus den zwei Bereichen Tertiär A und Tertiär B
zusammen. Tertiär A beinhaltet die Hochschulen, sprich die Fachhochschulen, die pädagogischen Hochschulen sowie die Universitäten. Für
CONTEXT – April 2015
die Berufsbildung relevanter ist der Bereich
Tertiär B, auch bekannt als Höhere Berufsbildung. Diese setzt sich wiederum zusammen aus
den Höheren Fachschulen (Diplom HF) sowie
den Berufsprüfungen (Eidg. Fachausweis) und
den Höheren Fachprüfungen (Eidg. Diplom).
Susana Méndez, Fachverantwortliche Berufsbildungspolitik
beim Kaufmännischen Verband Schweiz
RATGEBER
RECHT
TIPPS
ARBEIT AUF ABRUF
Das klappt!
WELCHE KÜNDIGUNGSFRIST GILT?
Ich arbeite seit neun Monaten in
einem kleineren Betrieb als Sekretärin auf Abruf. Pro Woche muss ich
durchschnittlich während 10 bis 20
Stunden arbeiten. Da ich keinen
schriftlichen Arbeitsvertrag habe,
erkundigte ich mich bei meinem
Chef nach der Kündigungsfrist. Er
meinte, ein Anstellungsvertrag auf
Abruf könne ohne Einhaltung einer
besonderen Kündigungsfrist aufgelöst
werden. Da mein Arbeitseinsatz
immer für eine Woche festgelegt
werde, könne ich oder er im Laufe
der entsprechenden Woche jederzeit
mitteilen, dass das Arbeitsverhältnis
mit Ende dieser Woche beendigt sei.
Stimmt das?
Da Ihre wöchentliche Arbeitszeit kleiner ist als bei einem vollen Pensum, der
Zeitplan jedoch immer im Voraus bestimmt
wird, handelt es sich bei Ihrem Anstellungsverhältnis nicht um einen Vertrag auf
27
Felix Kuster
arbeitet als Rechtsanwalt beim
Kaufmännischen Verband.
felix.kuster @kfmv.ch
Abruf, sondern um einen eigentlichen Teilzeitvertrag. Der Unterschied zwischen dem
eigentlichen Teilzeitvertrag und dem Vertrag auf Abruf besteht darin, dass bei der
Arbeit auf Abruf kein zum Voraus bestimmter Einsatzplan besteht.
Gemäss Art. 319 OR gilt als Einzelarbeitsvertrag auch der Vertrag, durch den
sich ein Arbeitnehmer zur Leistung von
stunden-, halbtage- oder tageweiser Arbeit
verpflichtet. Dies hat zur Folge, dass ebenfalls für diese Arbeitnehmer die Bestimmungen des OR über den Einzelarbeitsvertrag Anwendung finden. Da zwischen
Ihnen und dem Arbeitgeber keine schriftliche Vereinbarung besteht, gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen: im ersten
Dienstjahr ein Monat, im zweiten bis und
mit dem neunten Dienstjahr zwei Monate
und nachher drei Monate.
In wenigen Wochen stehen die Abschlussprüfungen deiner Lehre an. Was
kannst du jetzt noch tun? Worauf
solltest du achten?
› Gemeinsam lernen: In Lerngruppen
erhältst du neue Sichtweisen auf ein
Thema und ihr könnt euch gegenseitig
helfen. Frage zudem jemanden aus
deinem Betrieb, ob er/sie mit dir die
betriebliche mündliche Prüfung
simuliert.
› Übungsserien lösen: Unter kfmv.ch/
uebungsserien findest du unzählige
alte Prüfungen, um den Ernstfall zu
proben.
› Pause einlegen: Reserviere deine
Lernzeit und arbeite konzentriert.
Gönne dir dafür regelmässige Pausen
und ab und zu eine Belohnung, wenn
du ein Ziel erreicht hast.
› Kein Last-Minute-Lernen: Stundenlanges Büffeln am Vorabend bringt
nichts, es macht dich nur nervös.
Genügend Schlaf ist wichtiger!
Mehr in unseren Merkblättern
QV-Vorbereitung, QV-Checkliste
(kfmv.ch/qv); exklusiv für Mitglieder:
Wie lerne ich richtig?, Prüfungen
Keine Panik!
PSYCHOLOGIE
MISSVERSTÄNDNISSE
WIE GELINGT
KOMMUNIKATION?
Ich arbeite in unterschiedlich zusammengesetzten Arbeitsgruppen. Dabei
fällt mir immer wieder auf, wie oft an
der eigentlichen Sache vorbei diskutiert wird. Unfruchtbare Diskussionen
und Missverständnisse sind die Folge.
So wird viel Arbeitszeit und Energie
verschwendet.
Missverständnisse sind in unserer alltäglichen Kommunikation die Regel, Verstehen eher die Ausnahme. Kommunikation
ist selten eindeutig. Jede Nachricht, die wir
aussenden, enthält Botschaften auf unterschiedlichen Ebenen. Würden wir alle nur
auf der Sachebene kommunizieren, wären
die von Ihnen geschilderten Kommunikationsprobleme zu einem guten Teil gelöst.
Laut dem Kommunikationsexperten
Friedemann Schulz von Thun transportiert
aber jede Nachricht neben der eigentlichen
Sachinformation auch Informationen auf
der «Beziehungsebene», der «Selbstoffenbarungs-» sowie auf der «Appell-Ebene».
Selbstverständlich verhält es sich beim
Empfang einer Botschaft nicht anders:
Empfangene Nachrichten sind interpre­
tationsbedürftig, da wir auch auf allen
geschilderten Kanälen Informationen empfangen. Diese Mehrdeutigkeit und Komplexität macht Kommunikation zu einer
ausserordentlich anspruchsvollen Angelegenheit.
Wegen dieser Komplexität können wir
davon ausgehen, dass es kein Patentrezept
dafür gibt, wie sich Kommunikation perfektionieren lässt. Verbessern lässt sie sich
aber durchaus. Förderlich in Arbeitsgruppen ist beispielsweise, wenn alle Beteiligten
wissen, welche Regeln gelten. In der direkten Zusammenarbeit wiederum lohnt es
Carla Weber
arbeitet als Psychologin beim Kaufmännischen
Verband.
[email protected]
sich, an einer Kommunikationskultur zu
arbeiten, die Klärung bei Unsicherheit ermöglicht. Wenn ich nicht sicher bin, wie
eine Äusserung zu interpretieren ist, dann
kläre ich das direkt mit der betreffenden
Person. Arbeitsgruppen, die so kommunizieren, verhindern zwar nicht, dass es zu
Missverständnissen in der Kommunikation kommt, aber sie reduzieren spürbar den
Aufwand, der aus der Beseitigung dieser
Missverständnisse resultiert.
CONTEXT – April 2015
28
KURZ
Positiver Einfluss des GAV
Sektionen
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der Sektionen und Regionen im Netz.
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ein – und Sie sind immer auf dem
neusten Stand.
Kommunikation Kaufmännischer Verband
Die Arbeitszufriedenheit von Angestellten in der Schweizer Holzbaubranche ist sehr hoch.
Die Holzbaubranche ist geprägt von
Klein- und Kleinstbetrieben. Seit 2007
gibt es einen Gesamtarbeitsvertrag
(GAV). Zu den Sozialpartnern gehört
auch der Kaufmännische Verband.
Eine aktuelle Befragung durch die
Schweizerische Paritätische Berufskommission Holzbau (SPBH) bestätigt eine
stabile und hohe Arbeitszufriedenheit.
Über 90 Prozent der befragten Mitarbeitenden äusserte sich positiv zur gegenwärtigen Arbeitssituation. Sie sind sehr
zufrieden. Die Umfrage zeigt, dass dem
GAV eine positive Wirkung auf das Vertrauen, auf die Zufriedenheit wie auch
auf das Ausbildungs- und Qualifikationsniveau attestiert wird.
MEHR SICHERHEIT
Seit 2011 vergibt die SPBH das Qualitätslabel Holzbau Plus, das für eine partnerschaftliche Unternehmenskultur und
Personalführung steht. Das Gütesiegel
erhält, wer über den GAV hinaus aktiv
eine erfolgs- und mitarbeiterorientierte
Unternehmenskultur umsetzt. Aus der
Umfrage geht hervor, dass Mitarbeitende von Holzbau-Plus-Betrieben noch zufriedener sind als jene von nicht zertifizierten Firmen.
Es gibt aber auch einen kleinen Wermutstropfen unter den Umfrageresultaten: Die Mitarbeitenden der Branche
sind immer weniger überzeugt, dass ihre
Arbeitsplätze sicher und krisenfest sind.
Gut 20 Prozent haben bereits über einen
Branchenwechsel nachgedacht. Nebst
dem Wunsch nach persönlicher Veränderung wird dies auch mit der Belastung
und berufsbedingten Unfallgefährdung
begründet.
Verbesserungen wünschen sich die
Mitarbeitenden in den Bereichen Führungsarbeit und Laufbahngestaltung.
Teils sind die Arbeitgeber bereits daran,
punkto Belastung und Sicherheit Massnahmen umzusetzen.
pd
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CONTEXT – April 2015
Google und Rackspace sind top
Google ist gemäss Randstad der attraktivste, Rackspace laut Great Place to
Work® der beste Arbeitgeber der Schweiz.
Die Gewinner des zweiten Schweizer
Randstad Awards sind Google, Patek Philippe und Swatch. Auf den weiteren Plätzen folgen Victorinox und der Flughafen
Zürich. «Google trifft den Nerv der Zeit.
Das Unternehmen bietet sehr attraktive
Bedingungen in den Bereichen, die den
Schweizer Arbeitnehmenden bei einem
Arbeitgeber wichtig sind», sagt Richard
Jager, CEO von Randstad Schweiz.
Und was ist den Schweizern wichtig?
Eine angenehme Arbeitsumgebung, ein
gutes Gehalt, Arbeitsplatzsicherheit,
sinnvolle Arbeitsinhalte und eine WorkLife-Balance. Diese Kriterien erfüllen
auch die Unternehmen Rolex, Nestlé,
Swiss, Swissport International und Stalder Rail. Sie figurieren ebenfalls in den
Top Ten.
WIE EINE FAMILIE
Rackspace, das führende Managed Cloud
Unternehmen, wurde durch Great Place
to Work® zum besten Arbeitgeber der
Schweiz gekürt. Das jährliche Ranking
prämiert Betriebe, in denen sich Mitarbeitende motiviert, geschätzt und gefördert fühlen.
Im Fall von Rackspace heisst es, das
Unternehmen charakterisiere sich
durch eine transparente, vertrauensvolle
und ausserordentlich offene Kommunikationskultur. Die familiäre Atmosphäre, geprägt durch eine Schweizer Kultur
in einem internationalen Umfeld, zeichne die Zürcher Büros aus. Mitarbeitende
sollen einen angenehmen und motivierenden Arbeitsplatz vorfinden, so das
Motto von Rackspace. Regelmässig stattfindende Teamevents wie die traditionellen Grillpläusche sowie ein grosser
Entertainmentbereich mit Billardtisch,
Tischfussball und Spielkonsolen würden
für Abwechslung sorgen und zu dem für
Rackspace typischen Teamspirit beitragen. pd
KURZ
Mit Kindern sicher unterwegs
Sind Kinder im Auto nicht richtig gesichert, bietet auch das beste Fahrzeug
keinen Schutz. Schon mit wenigen
Massnahmen sind Kinder aber sicherer
unterwegs.
Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz
rund 500 Kinder im Auto. Grund ist oft
ein ungenügender Schutz. Vier von zehn
Kindern sind im Auto nicht oder nicht
richtig gesichert, schreibt die Beratungsstelle für Unfall (bfu). Schon mit einfachen Sicherheitsmassnahmen kann
man gezielt vorbeugen.
SICHERE AUTOS
Sicherheit fängt beim Auto an. Mit dem
Nachwuchs kommt meist der Zeitpunkt,
auf ein neueres Modell mit modernsten
Sicherheitsstandards umzusteigen. Ob
Kombi, Kompakt- oder Minivan, die
Auswahl ist heute riesig. Wichtig ist, dass
das Auto genügend Raum bietet. Nicht
immer haben drei Kindersitze auf dem
Rücksitz Platz. Wichtig sind auch einfach bedienbare Systeme wie etwa Isofix
für die Befestigung der Kindersitze.
SICHERE SITZE
Bei den Kindersitzen gibt es je nach Gewicht bzw. Alter drei Stufen. Für die Kleinen bis 13 Kilogramm sind Babyschalen
vorgesehen. Diese montiert man immer
rückwärtsgerichtet. Vorne auf dem Beifahrersitz darf man sie nur verwenden,
wenn der Front-Airbag deaktiviert ist.
Kinder zwischen 9 und 18 Kilogramm werden im Kindersitz herumkutschiert. Kindersitze lassen sich auf
die aktuelle Körpergrösse einstellen und
sollten möglichst eng mit dem Auto verbunden sein – also nicht locker sitzen.
Für die Grossen bis 12 Jahre oder 150
Zentimeter Grösse sind «Sitzerhöher»
vorgesehen. Diese gibt es auch mit Rückenlehne, die insbesondere bei einem
Seitenaufprall Schutz bieten. Auf allen
Stufen ist es wichtig, dass der Sicherheitsgurt so eng wie möglich am Körper
des Kindes anliegt.
MIT KÖPFCHEN FAHREN
Eltern und Mitfahrer sollen zudem immer an die eigene Sicherheit denken. So
kurz die Fahrt auch sein mag – es gilt:
anschnallen und den Gurt straff an den
Körper ziehen. Nicht vergessen: Kopfstützen schützen. Richtig eingestellte
Kopfstützen sorgen für ein geringeres
Verletzungsrisiko bei einem Heckaufprall.
Verlagsleitung
Dorothea Tiefenauer
[email protected]
Redaktionsadresse
Kaufmännischer Verband
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NR. 4 – APRIL 2015 | ISSN 1424-5345
Redaktion
Therese Jäggi (tj)
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Rolf Murbach (mur)
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Adressänderungen
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