CO NTE XT #12/1 2015/16 Mehr Erfolg im Beruf SPRACHKURSE IN LONDON Simply the best FREIWILLIGENARBEIT Bessere Jobchancen RAINER MÖSSINGER Antworten zum Arbeitsrecht CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Mitgliedervorteile auf einen Blick mehr beratung. ✓ Laufbahnberatung ✓ Rechtsberatung ✓ Psychologische Beratung „Der Kaufmännische Verband, mein starker Partner für meine Zukunft und Laufbahn.“ kfmv.ch/mitgliedschaft mehr aus- und weiterbildung. ✓ Kaufmännische Grundbildung ✓ Höhere Fachschulen, Fachhochschule ✓ Über 120 Weiterbildungsmöglichkeiten mehr netzwerk. ✓ Interessenorientierte Fachgruppen ✓ Lokale Communitys und überregionale Netzwerke ✓ Exklusive Events mehr vergünstigungen. ✓ Infoschriften z.B. die Salärempfehlungen ✓ Vegünstigungen für Lehrgänge ✓ Viele Partnervorteile: Bildung Magazine, Bücher, Zeitungen Freizeit und Reisen Shopping Versicherungen Zahlungsmittel Weitere Vorteile und die Mitgliederbeiträge der Sektionen finden Sie unter kfmv.ch/mitgliedschaft INHALT Der Kaufmännische Verband startet mit einem Topevent ins neue Jahr. An der Impulstagung vom 27. Januar geht es um die digitale Arbeitswelt. Lesen Sie vorab das Interview mit einem der Peter Kyburz CEO Kaufmännischer Verband Schweiz. [email protected] Referenten, Joël Luc Cachelin. 10// Freiwilligenarbeit bereichert das Leben. Aber mehr noch: Die erworbenen 10 Fähigkeiten können Sie auch im Job gewinnbringend einsetzen. 22// Jeder zehnte Lehrvertrag wird aufgelöst. Das Beispiel in unserem Beitrag zeigt, dass 22 die Auflösung eines Lehrverhältnisses gleichzeitig die Chance für einen erfolgreichen Neustart beinhalten kann. 24// Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in unseren Verband, wünsche Ihnen erholsame Feiertage und alles Gute für 2016. 24 5 – KOMMENTAR 19 – SEITZ Peter Kyburz über den digitalen Wandel Kolumne von Yvonne Seitz 6 – BÜRO INTERNATIONAL 20 – ARBEITSRECHT Duschanbe, Tadschikistan Rainer Mössinger über den Alltag im Rechtsdienst 9 – WEIHNACHTSSAMMLUNG Ihr Beitrag hilft! 13 – FRAG DEN CHEF Kolumne von Rinaldo Dieziger 15 – ICH BIN SOZIALVERSICHERUNGSFACHFRAU 26 – RATGEBER Sozialpartnerschaft / L ohnzuschlag / Kompetenzprofil / L aufbahn / Psychologie 28 – KURZ/IMPRESSUM Aktuelles aus dem Verband Viel Kontakt mit Menschen 29 – PARTNERINFOS 16 – SPRACHEN 30 – CARTOON Reportage von der London School of English Von Ruedi Widmer CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Ecknauer+Schoch ASW version internet ABACUS Business Software goes mobile ABACUS bringt Bewegung in Ihr Business. Apps für Smartphones und iPads informieren Sie schneller und machen Sie und Ihre Mitarbeiter effizienter und flexibler. > Unterwegs Leistungen, Spesen, Stunden erfassen, Rapporte ausfüllen, Adressen und Projektdaten bearbeiten und sofort mit der Software in Ihrem Unternehmen synchronisieren > Überall und jederzeit Stammdaten und Standardauswertungen einsehen www.abacus.ch KOMMENTAR 5 Könnten Sie auf einem Nokia noch ein SMS schreiben? N ach anfänglichem Zögern nutzt meine 76-jährige Mutter ihr iPad regelmässig. Sie skypt mit ihrer Enkelin, die aktuell in Hamburg eine Aus bildung absolviert. Bis vor kurzem wurde noch behauptet, das digitale Zeitalter sei nur bei den Jungen angekommen. Weit gefehlt – alle Generationen sind mit mobilen Geräten unterwegs, sie konsumieren im Netz und verbinden sich in den sozialen Netzwerken. Die aktuell höchste Zuwachsrate bei Tablets liegt bei den sogenannten «Silver Surfers» – den Nutzerinnen und Nutzern, die mehr als 60 Jahre alt sind. Der Kaufmännische Verband nimmt diese Entwicklung auf und hat für 2016 die Digitalisierung zum Jahresthema gemacht. Die digitale Realität und ihre vielfältigen Herausforderungen werden im Rahmen von Veranstaltungen, in einem umfassenden Weiterbildungsangebot und im Context aufgenommen. in dieser rasanten Entwicklung mithalten zu können. PETER KYBURZ ... ist CEO des Kaufmännischen Verbandes Schweiz. «Wer auf diesem sich rasch wandelnden Arbeitsmarkt bestehen will, muss sich immer wieder neu diesen Veränderungen stellen.» Als Verband sind wir insbesondere gefordert, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt zu erkennen, die Mitarbeitenden zu unterstützen und auch auf allfällige Probleme hinzuweisen. Auch in den kaufmännischen Berufen ist zu erwarten, dass sich die digitale Entwicklung weiter bis auf die einzelnen Jobprofile auswirken wird. Die Anforderungen an die Mitarbeitenden steigen, der Anteil an repetitiver und automatisierbarer Arbeit wird weiter sinken. Damit steigt auch die Gefahr, dass Mitarbeitende ihre Arbeit verlieren und durch digitale Prozesse ersetzt werden. Diese Entwicklung ist nicht neu und es gibt ein auf den ersten Blick einfaches Instrument, um in diesem Trend bestehen zu können: die regelmässige Weiterbildung. Unsere Bildungsinstitute nehmen diese Herausforderung an und bieten ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsangebot im Umgang mit digitalen Medien sowie Social Media. Nutzen Sie die Möglichkeiten und erweitern Sie Ihre Fähigkeiten, um Erinnern Sie sich noch an Nokia? Ich war einer von Millionen stolzen Handy-Besitzern der Marke Nokia. Wann haben Sie zum letzten Mal ein solches Gerät gesehen? Könnten Sie noch ein SMS auf einem solchen Gerät schreiben? Heute gibt es Nokia-Handys (praktisch) nicht mehr. Sie haben den Trend verschlafen und sind weg vom Fenster. Können Sie sich noch an Kodak erinnern? An Polaroid-Kameras? Bestellen Sie ein Taxi noch per Telefon oder nutzen Sie die App von Uber auf dem Handy? Wann waren Sie zum letzten Mal in einem Reisebüro? Wann haben Sie ein SBB-Ticket am Schalter gelöst? Machen Sie ihre Zahlungen noch am Postschalter? Die Entwicklung geht rasend schnell – wir müssen uns also fit halten, um mit diesen Veränderungen in unserer Arbeit mitgehen zu können. Ganze Branchen sind daran, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln oder haben solche bereits umgesetzt. Wer auf diesem sich rasch wandelnden Arbeitsmarkt bestehen will, muss sich immer wieder neu diesen Veränderungen stellen und die Bereitschaft haben, sich weiterzuentwickeln. Solange wir im Arbeitsprozess integriert sein wollen, ist es schwierig bis unmöglich, sich dieser Entwicklung zu entziehen. Wer dies versucht, läuft Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Positiv formuliert ist es immer auch eine Chance, neue Wege zu gehen. Ich persönlich habe in den vergangenen Monaten auf ein praktisch papierloses Büro umgestellt und mache ausgesprochen gute Erfahrungen. Trotz vieler Sitzungen, die meinen Arbeitsalltag prägen, kann ich mit meinem Tablet und einem Notizbuch «im Gepäck» an fast alle Termine reisen – und ich habe alles dabei. Alles immer und überall dabei zu haben könnte auch dazu verleiten, immer zu arbeiten. Hier muss ich noch weiter an mir arbeiten und regelmässig dafür sorgen, dass ich im wahrsten Sinn des Wortes auch mal «abschalten» kann. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 6 BÜRO INTERNATIONAL DUSCHANBE, TADSCHIKISTAN Sulhiya Khaidarowa ist zuständig für Marketing und Verkauf im Hotel Serena in Duschanbe. Die studierte Ökonomin schätzt an ihrem Job, dass er so kommunikativ und vielschichtig ist. Beatrice Bösiger STECKBRIEF TADSCHIKISTAN Einwohner Duschanbe: 793 000 Einwohner Tadschikistan: 8,1 Millionen Arbeitslosenquote: 11 %. Schätzungsweise 1 Million Tadschiken arbeiten als Arbeitsemigranten in Russland. Durchschnittseinkommen: 695 Somoni, etwa 106 Franken pro Monat Wichtigste Exportartikel: Aluminium, Baumwolle, Früchte Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Ich wäre gerne Ärztin geworden. Mich hat immer interessiert, wie der menschliche Körper funktioniert. Ich war in der Schule in Anatomie und Biologie auch immer sehr gut. Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf gefragt? Kommunikation, Interesse an den Menschen und eine gute Allgemeinbildung sind wichtig für meine Arbeit. Jeder Kunde ist anders, ich muss auf seine Interessen eingehen können. Welche Berufe üben Ihre Eltern aus? Meine Eltern sind Ingenieure. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf? Was ich an meinem Job mag, ist, dass er jeden Tag anders ist. Immer wieder treffe ich neue Menschen und erlebe spannende Dinge. Was arbeiten Sie? Ich bin zuständig für Marketing und den Verkauf im Hotel Serena in Duschanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan. Welche Ausbildung haben Sie gemacht? Zuerst habe ich ein BachelorStudium in Internationalen Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Duschanbe absolviert. Dann bin ich nach Kasachstan gegangen, wo ich in Almaty noch zusätzlich einen Master im selben Fach erworben habe. Seit wann sind Sie hier tätig? 2011 habe ich begonnen, im Hotel Serena zu arbeiten. Damals waren wir noch in der Projektphase vor der Eröffnung. Was ist das Serena für ein Hotel? Wir sind ein 5-Sterne-Hotel. Viele unserer Gäste sind Diplomaten, arbeiten bei internationalen Organisationen. Aber auch Leute aus Duschanbe feiern bei uns ihre Familienfeste. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Woran stören Sie sich? Ich finde es sehr schwierig, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Das Hotel schliesst nie und ich bin die erste Adresse für Fragen der Gäste. Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam geworden? Nach dem Studium habe ich in Kasachstan in einer Bank gearbeitet. Ich habe aber schon länger wieder eine Stelle in Tadschikistan gesucht, da ich näher bei meiner Familie leben wollte. Meine Schwester hat das Inserat dann in einer Zeitung gefunden. Arbeiten Sie hauptsächlich im Team oder allein? Wir sind ein Team von vier Leuten, aber ich habe die Verantwortung. Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie? Wir arbeiten durchschnittlich acht Stunden am Tag. Zwei Tage pro Woche haben wir frei. Wie oft machen Sie Ferien? Ich versuche es zweimal im Jahr. Einmal, um zu meinen Verwandten in die Berge zu fahren, sonst reise ich sehr gerne nach Europa. Wie viel verdienen Sie pro Jahr? Das möchte ich nicht sagen. Nur so viel: In meiner Branche verdienen die Leute etwa 404 Franken pro Monat. Mein Gehalt ist etwa viermal höher. Können Sie Geld auf die Seite legen? Ja. Wie viele Personen müssen von Ihrem Einkommen leben? Ich habe keine eigene Familie, unterstütze aber meine Eltern und meine drei Geschwister. Sind Sie gegen Krankheit versichert? Ich bin in der staatlichen Krankenversicherung. Behandlungen sind bei uns eigentlich gratis. Will man einen guten Arzt, muss man aber dafür bezahlen. Haben Sie eine Altersvorsorge? Ja, die wird vom Arbeitgeber bezahlt. Was möchten Sie beruflich noch erreichen? Beruflich habe ich für mein Alter schon sehr viel erreicht. Nun möchte ich gerne noch eine Familie gründen. 7 Űbersetzung: Was ich an meinem Job mag, ist, dass er jeden Tag anders ist. Immer wieder treffe ich neue Menschen und erlebe spannende Dinge. STECKBRIEF SULHIYA KHAIDAROWA Zivilstand: ledig Alter: 36 Wohnform: Eigentumswohnung mit 2 Zimmern Wohnort: Duschanbe CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 15% X-Mas Rabatt Im HP Store für Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes. HP Store mit Tiefstpreisgarantie: einfach, sicher, unkompliziert. Weitere Vorteile im HP Store: • Grösstes HP Sortiment der Schweiz • Laufend attraktive Sonderangebote • Kostenfreie Lieferung innert 24h – 48h Gutscheincode*: KFMVXMAS15 So einfach können Sie profitieren: hp.com/ch/mitgliederprogramm * Oder kostenlose telefonische Beratung unter 0800 80 44 70 (Montag – Freitag, 08.00 – 12.00 | 13.00 – 18.00 Uhr) Gutschein ist einlösbar auf das gesamte HP Sortiment für Privatanwender. Gültig bis 31. Dezember 2015. Nicht kumulierbar und pro Kunde nur einmal einlösbar. * Mindestbestellwert CHF 100.– . ** Melden Sie sich mit Ihrer Mitgliedsnummer an. © 2015 HP Development Company, L.P. Alle Rechte vorbehalten. WEIHNACHTSSAMMLUNG IHR BEITRAG HILFT! Den meisten Mitgliedern des Kaufmännischen Verbandes geht es gut, zumindest in finanzieller Hinsicht. Wer sich für die kaufmännische Lehre entschieden und anschliessend vielleicht noch die eine oder andere Weiterbildung absolviert hat, hat gute Chancen, zum Mittelstand zu zählen. Als Verband setzen wir uns dafür ein, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Doch nicht allen Mitgliedern unseres Verbandes geht es blendend. Unter unseren Kolleginnen und Kollegen gibt es ältere Menschen, deren Rente nur knapp zum Leben reicht. Es gibt alleinerziehende Väter und Mütter, die sich täglich anstrengen, aber doch am Monatsende immer bang auf den Kontostand schauen müssen. Und es gibt junge Menschen, die unverhofft während einer Aus- oder Weiterbildung in eine finanzielle Notlage geraten. Kurz: Eine solide Berufsbildung ist zwar eine sehr gute Voraussetzung für ein Leben in finanzieller Sicherheit, aber vor Schicksalsschlägen ist niemand von uns gefeit. Deshalb möchte ich Sie bitten, sich solidarisch zu zeigen. Mit einer Spende helfen Sie all jenen Berufskolleginnen und -kollegen, die in eine finanzielle Notlage geraten sind, und oft braucht es nur wenig, um Menschen in einer finanziell angespannten Situation Entlastung zu bieten oder eine kleine Freude zu bereiten. Es ist ein Privileg, dass wir andere unterstützen können. Nutzen wir es! Besten Dank. Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbandes Schweiz PC-KONTO WEIHNACHTSSAMMLUNG DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES 8002 Zürich, PC-Konto 87-682166-8 Stichwort: Weihnachtssammlung 2015 CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 9 10 DIGITALISIERUNG «Offliner wollen mitreden» Online- und OfflineZeiten sollte man in ein ausgeglichenes Verhältnis bringen, sagt Joël Luc Cachelin. Rolf Murbach Context: Sie beschreiben in Ihrem neuen Buch die Offliner und plädie ren für eine Gegenkultur der Digitali sierung. Offliner sind, wie Sie fest halten, keine Gegner des Internets. Was zeichnet sie aus? Joël Luc Cachelin: Der Begriff ist auf den ersten Blick vielleicht etwas irreführend. Es sind nicht Menschen, die nie online gehen. Sie wollen aber mitreden, wenn es um die Gestaltung der digitalen Zukunft geht. Sie stören sich an einzelnen Aspekten und Nebenwirkungen der Digitalisierung – beispielsweise an der übermässigen Fremdbestimmung, dem Update-Zwang und an einer drohenden digitalen Monokultur. Wenige grosse Konzerne, ich nenne sie auch Digitalisierungstreiber, bestimmen massgeblich, wie wir heute und in Zukunft leben werden. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Reto Schlatter Konzerne wie Google, Facebook oder Amazon sind sehr dominant. Hat eine Gegenbewegung überhaupt eine Chance? Wenn man nicht daran glauben würde, dass man die Zukunft mitgestalten kann, würden wir resignieren und das wäre sehr gefährlich. Es gibt mehrere Ebenen, wo Mitbestimmung möglich ist. Zuerst einmal im persönlichen Leben. Es ist wichtig, dass wir erstens Online- und Offline-Zeiten in ein gutes Verhältnis bringen. Dazu braucht es Achtsamkeit. Wir sollten uns nicht von der schieren Menge der digitalen Angebote treiben lassen, sondern bewusst entscheiden, wann wir einem Angebot folgen – uns also mit einer kritischen Haltung im Internet bewegen. Zweitens werden politische Vorstösse zunehmend wichtig. Denken wir beispielswei- se an die Diskussion rund um Big Data und den Datenschutz. Drittens können wir auch neue Firmen gründen und so der Monokultur der mächtigen Digitalisierungstreiber Alternativen entgegensetzen. Zum Beispiel? Ein Unternehmen produziert Pfeffermühlen mit Störsendern. Stellt man diese beim Nachtessen auf den Tisch, kommt die digitale Kommunikation auf den Smartphones zum Erliegen. Oder Hotels in Österreich positionieren sich als Offline-Oasen und bieten Ferien an, in denen man sich digital entgiften kann. In Kanada gibt es sogar Camps, wo man für zwei Wochen in ein Ferienlager einzieht, in dem sämtliche Technologie verboten ist. Das BlackPhone, ein Schweizer Produkt, ver- 11 spricht, die Datenaufzeichnung zu unterbinden. Immer mehr Browsererweiterungen stellen sicher, dass man im Internet keine Spuren hinterlässt. Dennoch sind viele Menschen unkri tisch im Umgang mit ihren Daten. Es ist ihnen egal, ob sie verwendet werden. Das ist insofern verständlich, weil man ja eine Gegenleistung erhält, wenn man seine Daten zur Verfügung stellt. Die Gefahren sind aber unsichtbar. Wenn wir surfen, wissen wir nicht, welche Unternehmen uns beobachten und welche Datensätze im Hintergrund kombiniert und weiterverkauft werden. Wir wissen auch nicht immer, wann Kommunikation, Produkte, Medien und Preise auf uns persönlich zugeschnitten werden. Viele Menschen sagen zwar, sie hätten nichts zu befürchten. Das ist aber meines Erachtens heikel. Ich glaube, die grösste Gefahr liegt nicht in der politischen Überwachung durch Geheimdienste, sondern in einer Art ökonomischen Diktatur. Was meinen Sie damit? Konzerne bestimmen, was wir essen, was wir fühlen, wen wir kennenlernen und wo wir in die Ferien gehen. Wir halten uns durch unsere vielen Bildschirme vermehrt in einer Blase auf, in die nur gewisse Informationen dringen. Wir wissen nicht, nach welchen Kriterien diese Informationen ausgewählt werden oder auch wer welche Informationen nicht erhält. Je mehr Zeit wir online sind, desto mehr wird diese Blase auf uns zugeschnitten. Bildlich gesprochen leben wir in einer immer engeren und einer immer undurchlässigeren Blase. Die Personalisierung verringert vermutlich auch die soziale Mobilität. Auf ZUR PERSON JOËL LUC CACHELIN (34) ist Gründer der Wissensfabrik, einem Think-Tank für die Herausforderungen der digitalen Wissensgesellschaft. Er hat an der Universität St. Gallen Betriebs wirtschaft studiert und zur Zukunft des Managements doktoriert. Vor kurzem ist sein neustes Buch «Offliner. Die Gegenkultur der Digitalisierung» erschienen. www.wissensfabrik.ch Kontaktplattformen trifft man nur Gleichgesinnte. Bücherempfehlungen funktionieren ebenfalls auf diese Weise. Man findet, was man schon kennt. Zufallsbekanntschaften und Zufallsfunde werden rar. Das Leben wird genau auf unsere Zahlungsbereitschaft zugeschnitten, die Algorithmen halten uns gewissermassen in unserem sozialen Milieu gefangen. Lektürevorschläge aufgrund der Käufe anderer Kunden haben auch etwas Gutes. Auf jeden Fall. Dennoch besteht die Gefahr, dass vieles absehbar ist und es nur noch wenige Überraschungen gibt. Man bewegt sich in einer Art Endlosschlaufe im Immergleichen. Wer steckt dahinter? Es gibt Verschwörungstheorien, die besagen, dass einige wenige die gesamte Entwicklung steuern. Daran glaube ich nicht. Aber es gibt sicher einige klar identifizierbare Digitalisierungstreiber – im Moment vor allem aus dem Bereich der Hard- und Software. Neue wer- «Man bewegt sich in einer Art Endlosschlaufe im Immergleichen.» den dazu kommen, etwa in den Bereichen Kleidung, Schuhe, Uhren und Schmuck. Chips, die unseren Ort erkennen, oder Sensoren, die unsere Gesundheits- und Fitnessdaten aufzeichnen, werden immer billiger. Schaut man sich die heutigen Digitalisierungstreiber an, kann man auch über eine geopolitische Dimension der Digitalisierung spekulieren. Was kann ich als Nutzer und Konsu ment tun, um dieser Entwicklung nicht ganz ausgeliefert zu sein? Ich glaube, generell ist es wichtig, die Gefahren des Digitalen zu erkennen. Das ist der wichtigste und wirkungsvollste Schutz. Wie erwähnt sind die Browsereinstellungen wichtig. Ich kann Werbung blockieren oder Programme installieren, die quasi die Überwachungskameras im Internet ausschalten. Und natürlich kann ich vermehrt Offline-Zeiten einschalten. Wenn ich zum Beispiel jemanden kennenlernen IMPULSTAGUNG DIE DIGITALE ARBEITSWELT – FLUCH ODER SEGEN? Eine Veranstaltung des Kaufmännischen Verbandes im GDI Gottlieb Duttweiler Institute Rüschlikon Mittwoch, 27. Januar 2016 Referenten: Karin Frick, Joël Luc Cachelin, Rolf Dobelli, Anitra Eggler, Simon Pierro will, dann sollte ich mich nicht nur stundenlang auf Dating-Plattformen aufhalten, sondern wieder mal unter Menschen gehen. Bücher kaufe ich auch im Buchladen, so stosse ich auf unerwartete Lektüre. Gibt es also diese Sehnsucht nach dem Analogen und Alten? Immer mehr Menschen kaufen wieder Vinylplatten, Vintagemöbel sind beliebt und man erwirbt Rucksäcke, die an die 60erJahre erinnern. Dem ist so. Je digitaler wir leben, desto grösser wird die Sehnsucht nach Körperlichkeit und Sinnlichkeit. Die Welt der Screens ist nicht körperlich, kalt und anonym, vieles ist weder spür- noch sichtbar. Der Retrotrend ist eine Antwort darauf. Das Leben in und mit dem Internet entwickelt auch eine Eigendynamik. Man wird dauernd abgelenkt und beim Surfen mit Informationshäpp chen und kleinen Sensationen belohnt. Es ist nicht einfach, sich dem zu entziehen, sich auf eine Sache zu konzentrieren – selbst wenn man weiss, dass es erfüllender ist. Ich mache auch diese Erfahrung. Ich habe Mühe, mich auf einen Film oder einen längeren Text zu konzentrieren. Sobald es langweilig wird, bin ich versucht, etwas mit meinem Smartphone zu tun. Wenn man sich aber einlässt, ist dies dann häufig sehr befriedigend. Andererseits kann man sich fragen, wie schlimm es wirklich ist, wenn man einen Teil seiner Zeit online «vertublet». Wir unterliegen auch etwas dem ökonomischen Diktat, jeden Moment unseres Lebens zu optimieren. Das löst Stress aus. Entscheidend ist, ob ich erkenne, wenn mich die digitale Welt ermüdet CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 12 DIGITALISIERUNG Menschen, sind durch die Digitalisierung überfordert. Sie verstehen nicht mehr, was geschieht, können der rasanten Entwicklung nicht mehr folgen. Oder sie wollen es nicht. Es gibt auch eine globale Perspektive: Einige Länder sind unterdigitalisiert und werden abgehängt – während andere die Spielregeln der digitalen Gesellschaft vorgeben und vielleicht in Zukunft noch mehr Lebensbereiche regeln wollen. und ich mich dann dem entsprechend verhalte. Das kann auch Disziplin erfordern, weil die Anwendungen des Digitalen uns süchtig machen können. Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Sie hat Alltag und Berufswelt stark verändert. Wer sind die Verlierer und wer die Gewinner? Wer aufgrund der Digitalisierung seinen Job loswird, gehört natürlich zu den Verlierern. Viele, vor allem auch ältere Die Disruption, das heisst die Zerstö rung herkömmlicher Geschäftsmodel le und die Überführung in neue, ist ein grosses Thema. Prominente Beispiele sind Uber und Airbnb. Stellen gehen dabei verloren. Anderer seits entstehen auch neue Jobs. Bei jeder Revolution verschwinden Stellen, und es entstehen neue. Im Unterschied zu früheren Revolutionen gestaltet sich die Veränderung aber in rasanter Geschwindigkeit und die von Ihnen aufgezeigten Beispiele zeigen sehr gut auf, dass die neuen weniger Mitarbeitende brauchen als die alten. In der Regel sind die neuen Jobs komplexer und stellen höhere Anforderungen an die Arbeitnehmer. Man spricht von einem Skill-Shift, bei dem der Umgang mit der Digitalisierung, Innovationskraft, Changefähigkeit und Selbstkom- «Bei jeder Revolution verschwinden Stellen, und es entstehen neue.» petenz wichtiger werden. Der Jobverlust kann aber auch mit einer Verlagerung oder Neuerfindung von Jobs einhergehen. Die Verkäuferin im Supermarkt zum Beispiel übernimmt aufgrund des zunehmenden Selfscannings in Zukunft vermehrt beratende oder soziale Aufgaben – indem sie mit den Kundinnen spricht und den Kunden Menüvorschläge macht. Ob neue Arbeit entsteht oder alte Arbeit erhalten bleibt, hängt auch von uns Kundinnen und Kunden ab. ANZEIGE Verlag SKV – Ihr Partner für die Prüfungsvorbereitung W&G anwenden und verstehen Attraktives Bundle: Theorie, Aufgaben, Fallbeispiele und Methodenkompetenz KV-Bildungsgruppe Schweiz E-Profil, 6. Semester 2. Auflage 2015 CHF 83.30 statt CHF 98.— für kfmv-Mitglieder Die Abschlussprüfungen der kaufmännischen Grundbildung rücken näher. Es lohnt sich, rechtzeitig Lehrmittel zu beschaffen, die einen bei der Vor bereitung auf das Qualifikationsverfahren unterstützen. Der Verlag SKV hat verschiedene Lehrmittel im Programm, die ein gezieltes Prüfungs KV-Bildungsgruppe Schweiz Berufsmaturität, 5./6. Semester 1. Auflage 2015 CHF 100.30 statt CHF 118.— für kfmv-Mitglieder training ermöglichen. Zum Unterrichten in der Klasse oder auch im Selbst studium. Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes profitieren von attraktiven 15 % Rabatt. Fokus Sprache – QV Deutsch Gezieltes Prüfungstraining für das E und BProfil KV-Bildungsgruppe Schweiz B-Profil, 6. Semester 2. Auflage 2015 CHF 83.30 statt CHF 98.— für kfmv-Mitglieder WissensCheck W&G OnlineTool mit über 1000 Kontrollfragen Der «Wissens-Check W&G» ist ein Online-Tool mit über 1000 Kontrollfragen zum Unterrichtsbereich Wirtschaft und Gesell- Gerhard Konzett, Otto Merki, Sara Janesch Fokus Sprache – QV Deutsch Gezieltes Prüfungstraining für das E- und B-Profil 1. Auflage 2014 CHF 25.40 statt CHF 29.90 für kfmv-Mitglieder schaft. Er kann unabhängig vom Lehrmittel eingesetzt werden und hilft Ihnen, Ihren Wissens-Stand jederzeit und auf spielerische Weise zu überprüfen! CHF 16.35 statt CHF 19.25 für kfmv-Mitglieder Tafeln zu den Grundlagen des Rechnungswesens – Neuerscheinung Prüfungsvorbereitung und Grundlagenrepetition Mehr Informationen zu den einzelnen Produkten erhalten Sie unter: www.verlagskv.ch Bequem online oder per E-Mail bestellen: www.verlagskv.ch [email protected] Andreas von Foerster 1. Auflage 2015 Broschur geheftet CHF 16.60 statt CHF 19.50 für kfmv-Mitglieder FRAG DEN CHEF Was können Arbeitnehmende tun, damit sie nicht aus der Arbeitswelt fallen? Ich glaube, die Kernkompetenz des digitalen Zeitalters ist die Selbstkompetenz. Wichtig ist die Selbstreflexion und das Selbstbewusstsein. Ich muss wissen, was ich gut kann, und ich sollte dies im Internet zeigen. Man kommt auch immer weniger darum herum, sich bis zu einem gewissen Grad im Netz zu präsentieren. In der künftigen Arbeitswelt werden wir vermehrt in Projekten für mehrere Arbeitgeber tätig sein. Netzpräsenz und die digitale Markenführung des Ichs wird daher bedeutender. Um sich behaupten zu können, sind zudem die Vernetzung sowie die permanente Weiterbildung wichtig. Ich glaube, dass gerade auch das persönliche Wissensmanagement wichtiger wird. Wir werden vermehrt für mehrere Arbeitgeber gleichzeitig und während unserer beruflichen Laufbahn für 5, 10 oder vielleicht sogar 20 Arbeitgeber tätig sein. LE S ETIPP Kritik an der Digitalisierung In seinem Buch «Offliner» zeigt Joël Luc Cachelin, wie das Internet immer tiefer in unseren Alltag eindringt und wie sich gegen diese Entwicklung vermehrt Widerstand formiert. Protagonisten sind die sogenannten Offliner. Sie bekämpfen die fremdbestimmte Digitalisierung, deren Treiber und Profiteure. Dabei verzichten sie nicht auf das Internet, vielmehr wollen sie sich am Design der Zukunft beteiligen. Cachelin skizziert mögliche Szenarien. Noch sei offen, ob die Offliner die Form einer politischen Partei, einer Aussteigerbewegung oder einer Terrorgruppe annehmen. Für den Autor ist klar, dass Wirtschaft und Politik verlieren, wenn sie die Argumente, Visionen und Märkte der Offliner ignorieren. Joël Luc Cachelin: Offliner. Die Gegenkultur der Digitalisierung. Stämpfli Verlag 2015, 29.90 Franken Die Qual der Job-Wahl Sie suchen dringend einen Job. Seit ein paar Monaten halten Sie sich mit Freelance-Aufträgen über Wasser. Und der Pegel steigt. Manchmal sogar gegen Hochwasser. Dank persönlichen Beziehungen haben Sie ein Job-Angebot erhalten. Bei einem Grossunternehmen. Job wäre interessant, Lohn gut, das Drumherum sehr gut. Bekannte, die dort arbeiten, sind zufrieden. Gleichzeitig haben Sie sich auf eine andere Stelle beworben. Ganz regulär. Sagen wir Job B. Auch in einem grossen Unternehmen. Job wäre interessant, Lohn sehr gut, Drumherum gut. Allerdings sind Sie hier ein Bewerber unter vielen und kennen niemanden. Das Problem: Sie müssen bei Job A zusagen, noch bevor klar ist, ob das mit Job B etwas wird. Würden Sie den fetten Spatz in der Hand nehmen oder den Vogel auf dem Dach, der vielleicht nicht mal eine Taube ist? Die Frage ist, wie gut Sie sich mit Vögeln auskennen. Spatzen und Tauben sind weit verbreitet. Wenn nicht gar eine Plage. Natürlich hilft es, wenn Sie bereits den einen oder anderen Vogel im Betrieb kennen und wissen, wie der Wind pfeift. Und weil Erfolg im Business auf Beziehungen gründet und nicht auf Ungewissheit, empfehle ich Annahme von Job A. Schöner aber als der Spatz in der Hand, ist die Taube auf dem eigenen Dach. Der spannendste Job heisst weder A noch B. Sie üben ihn bereits aus. Als Freelancer verfügen Sie über etwas, um das Sie unzählige Spätzchen und Täubchen in den Konzernkäfigen beneiden: Freiheit. Sie sind das Rotkehlchen, der Kanarienvogel, der Pfau, der Strauss, der Adler, der frühe Vogel, der seine eigenen Würmer fängt und seine eigene Flugbahn bestimmt. Nicht immer das gemütlichste Nest. Aber Ihr eigenes. Überlegen Sie gut, ob Sie die vielleicht aus der Not gewonnene Selbstständigkeit nicht zur Tugend machen wollen. Beziehungen zu Grossunternehmen bestehen. Diese könnte man in Aufträge ummünzen. Und vielleicht sogar expandieren. Warum also nicht ein paar eigene Spatzen für sich pfeifen lassen, anstatt in den Käfig wandern und Konzernkörnli picken? RINALDO DIEZIGER ist Chef vom Ganzen der Übersetzungs- und Textagentur Supertext in Zürich. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 13 c achho FHO F hschu tschw le O s e iz Gestalte die Wirtschaft der Zukunft. Mit einem Hochschul-Abschluss in Betriebsökonomie oder Wirtschaftsinformatik der FHS St.Gallen. Unsere Bachelor- und Masterstudiengänge in Wirtschaft statten dich mit dem nötigen Rüstzeug für eine erfolgreiche Management-Karriere aus. Weitere Infos: www.fhsg.ch/wirtschaft-studieren ICH BIN .... 15 ...Sozialversicherungsfachfrau Alexandra Müller, 25, arbeitet seit sechs Jahren auf der Arbeitslosenkasse des Kantons Aargau. Im März übernimmt sie zum ersten Mal eine Führungsaufgabe. I Therese Jäggi ch bin momentan für die Dossiers von 300 erwerbslosen Personen zuständig. Natürlich beanspruchen mich nicht alle Klienten gleich intensiv. Da gibt es die einfachen Fälle wie Schul- oder Lehrabgänger, diese erhalten einen Pauschalbetrag und finden in der Regel auch innert nützlicher Frist eine Stelle. Anderseits sind wir mit Menschen konfrontiert, die sich in einer schwierigen Situation befinden. Das kann beispielsweise jemand sein, der wegen eines Burn-outs die Stelle verloren hat, Krankentaggeld bezieht und ausser beim RAV auch bei der IV angemeldet ist und eine Teilzeitstelle sucht. Unsere Aufgabe ist es dann, aufgrund dieses komplexen Sachverhalts ein Arbeitslosen-Taggeld zu berechnen. Es fällt auf, dass immer mehr Menschen von Burn-out betroffen sind. Diese brauchen bei der Bewältigung der Formalitäten oft unsere Unterstützung. Es kommen aber auch Leute zu uns, welche befürchten, im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Umstrukturierung die Stelle zu verlieren. Andere rufen an und beschweren sich, weil das Geld noch nicht eingetroffen ist oder weil es nirgends hinreicht. Zum Glück haben wir aber auch immer wieder erfreuliche Begegnungen, zum Beispiel wenn uns jemand mitteilt, dass er eine Stelle gefunden hat und sich für unsere guten Dienstleistungen bedankt. Ich habe grosse Freude am Kontakt mit Menschen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Letztes Jahr habe ich den Fachausweis als Sozialversicherungsfachfrau erworben. Von dieser Weiterbildung profitiere ich bei meiner Arbeit täglich. Ich weiss Bescheid über die verschiedenen Sozialversicherungen. Das ist insofern wichtig, als unsere Klienten häufig mit mehreren von diesen zu tun haben. Im nächsten März kommt eine neue Aufgabe auf mich zu. Ab dann werde ich ein siebenköpfiges Team leiten. Auf diese neue Herausforderung freue ich mich sehr. CV 2005–2008 Ausbildung zur Kauffrau (E-Profil) bei der Gemeindeverwaltung Oberentfelden 2008–2009 Sachbearbeiterin Einwohnerkontrolle Oberentfelden seit 01 .11 .2009 Sachbearbeiterin Arbeitslosenentschädigung bei der Informationen: Öffentlichen Arbeitslosenkasse des Kantons Aargau examen.ch 2012–2014 Weiterbildung zur Sozialversicherungs- Das Prüfungsportal des Kaufmännischen fachfrau mit eidgenössischem Fachausweis an der Verbandes Handelsschule KV Aarau CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 16 SPRACHEN Das Business mit dem Business English In der globalisierten Berufswelt sind gute Englischkenntnisse immer wertvoller. Die London School of English hat sich auf Business English spezialisiert. Ein Augenschein vor Ort. Andrea Mašek E in formelles GeschäftsE-Mail, das mit «Dear Sir or Madam» beginnt, muss mit «Yours faithfully» unterzeichnet werden. Genau wie ein Geschäftsbrief. Für die sechs Teilnehmenden im Kurs «International Business Communication» (IBC) ist das neu. Sie hätten mit «Yours sincerely» geschlossen. Das sei richtig, wenn der Brief respektive die Mail mit «Dear Mr/Ms Smith» beginne, erläutert Lehrer Richard McNeff die Feinheiten des Business English. Später informiert er noch über die neusten, eher informellen Trends zum Thema. Damit nehmen die Studierenden praktische und sofort anwendbare Kenntnisse aus der Stunde mit und sind zudem in jeder Beziehung up to date. Sie wissen nun zum Beispiel, dass im Englischen immer weniger Kommas gesetzt werden. McNeff nutzt die Gunst der Stunde auch für eine Überprüfung, wie es um die Kenntnisse der Zeiten steht. Die sitzen bei den sechs bestens. Dafür gibt es bei der Aussprache beim einen oder der anderen etwas zu korrigieren. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Wer zwei Wochen in das Leben in London eintaucht, profitiert viel von einem Sprachaufenthalt. Auffällig ist, dass die Teilnehmenden des IBC-Kurses eher älter sind. Alles gestandene Geschäftsleute, wie sich herausstellt: KMU-Geschäftsführer, HRund Spitalmanager, Wirtschaftsförderer, Techniker und Anwälte. Sechs verschiedene Nationen aus zwei Kontinenten. Dieses Bild bestätigt sich quer durch alle Kurse – und ist eine der Spezialitäten der London School of English. MIT FAMILIENANSCHLUSS Die Schule in den Holland Park Gardens im noblen Stadtteil Kensington ist spezialisiert auf Business English für Fach- und Führungskräfte im mittleren und oberen Kader. «Sie gehört zu den renommiertesten der Welt, weshalb wir seit langem mit ihr zusammenarbeiten», sagt Max Wey, Geschäftsführer Business Class bei Boa Lingua. Der Spezialist für Sprachtrainings hat Context den Besuch der Londoner Schule ermöglicht. Wey empfiehlt einen Kursbesuch vor allem Geschäftsleuten, deren Zeit limiert ist und die schnelle und sofortige Resultate brauchen. Die Studierenden bekräftigen, wie wertvoll zwei Wochen in dieser Umgebung sind – wöchentliche Englischstunden im Heimatland würden nichts nützen. «Wohnen sie erst noch in einer 17 Gastfamilie, bewegen sie sich von morgens bis abends in einem englischsprachigen Umfeld, was zusätzlich von gros sem Nutzen ist», betont Wey. Boa Lingua bietet deshalb diese Unterkunftsmöglichkeit an, nebst Wohnungen oder Hotelaufenthalten. Serena Rau, beim Pharmariesen Roche tätig und für zwei Wochen in London, hat die Familienvariante gebucht und ist begeistert. Die 51-Jährige nimmt mindestens drei Mal die Woche auch das Abendessen mit der Familie zusammen ein und hat stets jemanden zum Reden. «Ich erfahre sehr viel über das Leben in London», sagt sie. Die Stadt erkundet sie in der Freizeit. London war für sie der Wunschort, die Schule wurde ihr einerseits von einer Kollegin, andererseits von ihrer Arbeitgeberin empfohlen. Viele Schweizer Grosskonzerne sind gute Kunden der Londoner Schule. AUF WÜNSCHE WIRD EINGEGANGEN Im Durchschnitt melden sich die Businessleute für zwei Wochen an. Der beliebteste Kurs ist «Communicating Effectively in English» (CEE). Er sei für alle Berufe geeignet, sagt Chris Newman, Market Manager bei der London School: «In diesem Kurs geht es um die generelle Interaktion, nicht so sehr um den Inhalt, und dies brauchen alle Geschäftsleute, ob sie aus der Energie-, Versicherungs- oder Bildungsbranche kommen». Gut gebucht ist auch der dreiwöchige Kurs für Juristen. Im Aufwind sind besondere Angebote für Angestellte in der Öffentlichen Verwaltung. Für alle Kurse gilt: Sie sind an 51 Wochen im Jahr buchbar (ausser in der Weihnachtswoche), können jeden Montag begonnen werden und finden immer statt. Anfang Woche dürfen die Studierenden jeweils auch ihre individuellen Wünsche anbringen. Diese werden umgesetzt, der Unterricht darauf abgestimmt. Das hebt die Schule von der Konkurrenz ab. Diese sei gross, habe in den letzten Jahren zugenommen, wie Chris Newman erklärt. In Irland und Malta, die nicht mit Währungsproblemen zu kämpfen haben wie die Briten, ist das Sprachschulbusiness zum Beispiel am Boomen. «Als Teil der Exportindustrie sind wir stark von der Wirt- schaftslage abhängig», sagt Newman weiter und bezeichnet die vergangenen Jahre als Achterbahnfahrt. «Schlechtes» Beispiel sind etwa die Schweizer Bankangestellten, die nur noch spärlich Kurse buchen. DER IDEALE KURS Die Schweizer/innen, so stellt Newman fest, zieht es zudem weiter fort für Sprachaufenthalte, nach Australien. Eine Herausforderung für die Schule sei auch, dass «die Leute heute besser Englisch können. Wir müssen unser Sprachtraining dieser Situation anpassen und noch mehr auf Bedürfnisse eingehen.» Von Vorteil für eine Sprachschule sieht er jedoch die stetige Globalisierung: Die Geschäftswelt werde immer internationaler – und Englisch sei die verbindende Sprache. Zudem müsse man andere Kulturen besser verstehen können, und da sei eine Schule mit vielen verschiedenen Nationalitäten ideal, «Wir klären die Bedürfnisse der Teilnehmenden bereits im Vorfeld ab und vermitteln so den idealen Kurs.» so Newman. – Deshalb ein Tipp für Berufsleute aus der Schweiz: Den Sommer eher meiden, im Winter hat es weniger Eidgenossen. Tatsächlich kann man sie im November und Dezember an einer Hand abzählen. Die meisten buchen ihren Sprachaufenthalt via Boa Lingua. «Wir klären ihre Bedürfnisse bereits im Vorfeld ab und vermitteln ihnen den für sie idealen Kurs», erklärt Max Wey. Das kann dann ein branchenbezogener Kurs etwa im Marketing oder im HR sein, mit vier bis fünf Teilnehmenden oder ein 1:1-Kurs. Das Durchschnittsalter unter den Boa-Lingua-Teilnehmenden ist um die 40. MULTIMEDIALER UNTERRICHT Die London School of English bietet jedoch auch Kurse für junge Menschen, die am Anfang ihrer Karriere stehen. An ANDREAS ALTMANN (46) CUSTOMER SERVICE MANAGER «Um mich geschäftlich und auch privat einigermassen verständigen zu können, habe ich hier an der Schule fünf Wochen gebucht. Ich habe zu Hause zwar Kurse belegt, aber das hat nie funktioniert. Ich hoffe nun, das Englisch geht mir ein wenig ins Blut. Meine Umgebung bestätigt mir auf jeden Fall, dass ich Fortschritte gemacht habe. Die Lektionen sind perfekt: Sie sind eine gute Mischung zwischen Englisch fürs Geschäft und für Privat. Wir nehmen jede Menge Themen durch. Wir können ja auch unsere Interessen angeben. Das hilft. Der Unterricht ist sehr gut. Die Lehrer wechseln jede Woche. Das System passt mir. So profitiere ich von verschiedenen Stilen. Die meisten meiner Mitstudenten sind freiwillig hier. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel. Das ist ebenfalls von Vorteil. Die Schule habe ich gewählt, weil das Durchschnittsalter hoch ist. Es gibt nicht viele Schulen, die das bieten können. Die 35- bis 50-Jährigen werden sonst vernachlässigt. Ich schätze auch die familiäre Atmosphäre hier an der Schule. Untergebracht bin ich in einer Wohnung. Die ist okay, etwas laut. Nächstes Jahr komme ich wieder, das ist schon fest eingeplant.» diesem Tag steht das Vorstellungsgespräch im Zentrum des Kurses «Young Business English». Die drei Studentinnen diskutieren lebhaft mit Lehrer Daniel O’Brien über Gesprächsstrategien, typische Fragen und mögliche Antworten. Obwohl sie sich auf den Inhalt konzentrieren, versteht es O’Brien immer wieder, sprachliche Finessen einzuCONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 18 SPRACHEN WERNER KRÜSI (61) VERWALTUNGSRAT FISBA AG «Ich habe in den zwei Wochen mein Englisch wieder aufpoliert. Es hat mir viel gebracht. Über die Jahre haben sich bei mir schlechte Gewohnheiten eingeschlichen. Nun bin ich in Sachen Zeiten und Modalverben zum Beispiel wieder sattelfest. Englisch brauche ich viel im Job. Bis vor kurzem war ich noch CEO eines KMU, nun bin ich im Verwaltungsrat für die internationale strategische Entwicklung zuständig. Ich habe viel mit den USA und Asien zu tun. Vor 23 Jahren war ich bereits einmal an der London School of English. Damals war es super. Wir schickten auch immer wieder Angestellte von uns in diese Schule. Die Kosten dafür haben wir zu 100 Prozent übernommen. Die Schule ist immer noch gut. Die Lernmethoden haben sich aber völlig verändert. Ich lerne nun auch, was ich aus dem Internet für mich und mein Englisch ziehen kann. In meiner Klasse in International Business Communication habe ich super Kollegen. Es ist ein guter Mix: Es sind alles Manager, die wissen, um was es geht. Die alle grosse Erfahrung mitbringen. Kulturell sind wir völlig unterschiedlich und für mich ist es sehr spannend zu sehen, wie die anderen ticken. Persönlich hätte ich gerne noch etwas mehr Grammatik. Doch mit dem 1:1-Kurs, den ich ebenfalls gebucht habe, bin ich sehr zufrieden. Da werden alle Wünsche erfüllt. Als Unterkunftsart habe ich dieses Mal eine Wohnung gewählt. Sie ist nur zwei Minuten von der Schule weg. Abends geniesse ich London.» LONDON SCHOOL OF ENGLISH IN ZAHLEN 1912 gegründet 2 Centres in London 1 Centre in Canterbury (Kent) 28 Unterrichtsräume 85 Studierende durchschnittlich 1386 Studierende pro Jahr 42 Jahre Durchschnittsalter 24 Jahre Durchschnittsalter junge Berufsleute 5 Top-Herkunftsländer der Studierenden: Brasilien, Schweiz, Frankreich, Italien, Japan 60 Minuten dauert eine Lektion 3-gängiges Mittagsmenü ist gratis, ebenso Pausenverpflegung 800-2000 Franken/Woche kosten die Kurse Ab 1850 Franken/Woche kostet ein 1:1-Kurs 460 Franken/Woche kostet die Unterkunft in einer Familie (mit eigenem Bad) und drei Abendessen ANZEIGE SIE N E T S E T UEN DIE NE APPS! EKAS-Checkbox: Noch leichter zu Sicherheit und Gesundheitsschutz im Büro. Die EKAS-Checkbox ist das neue interaktive Präventionsmittel fürs Büro. Mit den Apps der EKAS-Checkbox spüren Sie Stolperfallen auf oder prüfen Sie, ob Ihr Büroarbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist. Sie erfassen nötige Präventionsmassnahmen und werden daran erinnert, diese regelmässig zu überprüfen. Ihre Mitarbeitenden werden es Ihnen danken. Gleichzeitig reduzieren Sie Kosten und Absenzen. Unsere Infos und Präventionsmittel unterstützen Sie dabei, mit wenig Aufwand Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verbessern. www.praevention-im-buero.ch Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS SEITZ GABY EIGENMANN (53) CONSULTANT HR «Der Kurs Communicating Effectively in English ist super. Ich brauche für meine Arbeit kein Englisch, möchte aber gerne drin bleiben, meine Kenntnisse nicht verlieren. Der Sprachunterricht ist ausgezeichnet und dank der Internationalität der Mitstudierenden bekommt man andere Perspektiven mit. Wir haben im Kurs Leute aus Russland, Kroatien, Japan und Frankreich. Das gibt mir Impulse für meine Arbeit. Als Bildungs-Coach hilft es mir zudem, die Seite der Studentin zu sehen und zu erleben. Ich war letztes Jahr bereits hier, für drei Wochen. Damals habe ich in einer Familie gewohnt und es hat mir sehr gut gefallen. Dieses Jahr bin ich für zwei Wochen hier und wohne in einer Wohnung. Die ist sehr nah und sehr laut. Das nächste Mal werde ich aber wohl nur am Morgen Kurse buchen, damit ich mehr Zeit habe, die Stadt zu geniessen.» bringen und damit den Wortschatz der jungen Berufsleute zu erweitern. Auch für eigene Erfahrungen hat es Platz, und es wird ersichtlich, wie die Dinge in verschiedenen Ländern jeweils anders gehandhabt werden. Alles, was in der Lektion ge- und besprochen wird, tippt der Lehrer sofort in den PC ein und am Ende der Stunde erhalten die Studentinnen alle «Notizen» ausgedruckt. Multimedialität wird an der Schule gross geschrieben. Später wird anhand eines Videos das Thema Personalsuche verdeutlicht. Und zum Schluss gibt es auch in diesem Kurs etwas Grammatik: «inversions». FAMILIÄRE ATMOSPHÄRE Die Lehrkräfte sind teils fest angestellt, teils langjährige feste Freie. «So garantieren wir Qualität», sagt Chris Newman. Mary Giuraniuc bildet eine Ausnahme unter den Muttersprachigen. Sie habe perfekt Englisch gelernt und sei deshalb als Lehrerin wertvoll, weil sie auch die Seite der Studierenden kenne, meint Newman. In ihrem CEE-Kurs führt sie heute ein Rollenspiel durch, bei dem sich verschiedene Themen mischen, von Unterkunft bis Kultur. Dabei sollen die drei Teilnehmenden Worte benutzen, die sie neu gelernt haben. Die Stunde endet mit einer Übung rund um Präpositionen. «Diese haben wir zwei Stunden vorher durchgenommen und ich will testen, was davon hängen geblieben ist», erläutert die Lehrerin. Nun ist es aber höchste Zeit für eine Pause. Die verwinkelte Schule in einem wunderschönen alten Stadthaus Londons tischt in den Pausen und zu Mittag eigenes Essen auf in der grossen Cafeteria im Erdgeschoss. Die Studierenden nutzen die Zeit, um mit dem Personal und anderen Studierenden zu plaudern. Die Raucher stehen auf der Terrasse hinter dem Haus und beobachten Tennisspieler, die auf den Plätzen unmittelbar davor trainieren. Der Holland Park mit seinem originalen japanischen Garten ist ein Kleinod und nur ein paar Schritte entfernt. «All dies hilft mit, einen positiven Eindruck zu hinterlassen», sagt Chris Newman. Viele der Studierenden buchen mehrmals Kurse – eine Französin ist bereits das sechste Mal an der Schule. Viele Schweizer/innen gehören ebenfalls zur treuen Kundschaft. Newman betont: «Wir sind wie Freunde, deshalb kommt man gerne wieder.» Spezialangebote für Mitglieder Boa Lingua ist seit 1989 Spezialist für weltweite Sprachaufenthalte. Der Geschäftsbereich Boa Lingua Business Class konzentriert sich auf Sprachtrainings im Ausland, die auf die Anforderungen der modernen Geschäftswelt zugeschnitten sind. Das Angebot umfasst 40 ausgewählte Schulen in diversen Ländern auf vier Kontinenten. Als Partner des Kaufmänni schen Verbandes gewährt Boa Lingua Mitgliedern Rabatte auf alle Kurse und hält Spezialange bote u.a. im Business English für sie bereit. Informieren Sie sich auf: kfmv.ch/ boalingua POINTEN STATT FAKTEN Wer kennt dies nicht: Viele reden, aber kaum jemand hört zu. Oder man vergisst, was eben gesagt wurde. Gerade in Unternehmen wird viel kommuniziert. Nicht selten faktenschwanger. Das ist schwer verdaulich. Schliesslich will man einen seriösen Eindruck hinterlassen. Dabei sind Kennzahlen Trumpf und sollen Aufschluss über Erfolg oder Misserfolg geben. Doch reichen Zahlen aus, um Wirklichkeit abzubilden oder gar Bewegung ins System zu bringen? Klar: Fakten sind wichtig – als Indikatoren, als Meilensteine. Doch Zahlen allein bewegen keine Menschen. Streben wir zum Beispiel ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis an oder wollen mehr altersdurchmischte Teams s owie flexiblere Arbeitsmodelle, dann tun wir gut daran, von Menschen und ihren Geschichten zu sprechen. Denn seien wir ehrlich: Ein Frauenanteil von 40 Prozent bedeutet per se noch nicht, dass Vielfalt gefördert wird. Genauso wenig, wie die Aussage, dass 25 Prozent der Belegschaft über 50 sind, die Wertschätzung gegenüber erfahrenen Mitarbeitenden bezeugt. Erscheinen Zahlen aber im Kontext mit Geschichten realer authentischer Menschen, so hat dies einen ganz anderen Effekt: Denn wer möchte nicht vom Senior Manager hören, der im Herzen Rockmusiker ist und wegen seiner Konzerte Teilzeit arbeitet. Oder vom Familienvater, der Kinderbetreuung und Karriere mit seiner Frau teilt und daher einen Teil der Arbeit von zu Hause aus erledigt. Erst solche Geschichten bleiben im Gedächtnis hängen und machen Mut: Mut für eigene Wege! YVONNE SEITZ, Head Diversity AXA Winterthur und frei schaffende Journalistin CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 20 ARBEITSRECHT «Das Arbeitszeugnis ist ein Dauerthema» Ein Arbeitsverhältnis ist anfällig für Machtmissbrauch, sagt Rainer Mössinger. Mit den Auswirkungen davon ist der Leiter Rechtsdienst beim Kaufmännischen Verband häufig konfrontiert. Context: Welches sind momentan häufig gestellte Fragen, mit denen Mitglieder an Sie gelangen? Rainer Mössinger: Aktuell sind Fragen im Zusammenhang mit der sogenannten arbeitsplatzbezogenen Arbeitsunfähigkeit, die ihre Ursachen meist in schwierigen Situationen beziehungsweise Konflikten am Arbeitsplatz haben. Daraus ergeben sich in der Regel Fragen zu den Modalitäten der Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Vermehrt sind wir auch mit dem Phänomen des Burn-outs konfrontiert. Die Beantwortung rechtlicher Fragen bildet hier aber nur einen Teil der Beratung. Glücklicherweise verfügen wir seit einigen Jahren zusätzlich über eine psychologische Beratung, die in solchen Krisensituationen mindestens so wichtig ist und eine betroffene Person darin unterstützt, neue Perspektiven zu finden. Welches sind die «Klassiker» unter den Fragen? Ein Dauerthema ist sicher das Arbeitszeugnis. Dabei geht es um Fragen der CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Therese Jäggi adäquaten Formulierung und vor allem natürlich um die Berichtigung beziehungsweise Verbesserung von Zeugnisformulierungen. Ein ebenso häufiges Thema ist die Kündigung und in diesem Zusammenhang die Frage, ob eine Kündigung allenfalls missbräuchlich ist. Aber auch in Bezug auf die Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen zum Kündigungsschutz bei krankheitsbedingter Arbeitsverhinderung besteht regelmässig Beratungsbedarf. Das Herausfordernde dabei ist, dass der Alltag immer wieder neue Lebenssachverhalte und Konstellationen bereithält. Gibt es so etwas wie notorische Klienten, die immer wieder mit denselben Problemen kommen? Natürlich gibt es Arbeitnehmer, die wegen weniger guten beruflichen oder auch kommunikativen Kompetenzen, wegen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, schwierigen Lebensumständen oder einer Kombination von solchen Faktoren in der Arbeitswelt einen schweren Stand haben. Sie können ihre Marion Nitsch Stelle meistens nicht aussuchen und landen eher an Arbeitsplätzen mit schlechteren Arbeitsbedingungen oder in der Arbeitslosigkeit. Daraus kann sich im schlimmsten Fall eine Abwärtsspirale entwickeln, und solche Personen finden sich häufiger in kritischen Situationen, in denen sie Unterstützung benötigen. Leisten Sie Ihre Unterstützung nur aus dem Hintergrund oder intervenie ren Sie auch direkt bei Arbeitgebern zugunsten eines Mitgliedes? Selbstverständlich beschränken wir uns nicht nur auf Beratung, sondern gelangen direkt an einen Arbeitgeber, wenn das Mitglied allein nicht weiterkommt und es darum geht, rechtliche Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen. Gegenpartei sind aber nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Krankentaggeldversicherungen, Pensionskassen oder Sozialversicherungen, die berechtigte Forderungen von Mitgliedern in ihrer Eigenschaft als Arbeitnehmer nicht erfüllen. Für den Fall, dass 21 eine aussergerichtliche Lösung nicht möglich ist, verfügen wir über eine Rechtsschutzversicherung, welche die Kosten eines Gerichtsverfahrens bis auf einen geringen Selbstbehalt finanziert. Braucht es denn eine Rechtsschutz versicherung? Sind arbeitsrechtliche Prozesse nicht gratis? Es ist richtig, dass arbeitsgerichtliche Prozesse kostenlos sind – allerdings nur bis zu einem Streitwert von 30 000 Franken und auch nur hinsichtlich der Gerichtskosten. Teuer wird jedoch in jedem Fall die Finanzierung eines eigenen Anwaltes. Verliert man einen Prozess, fällt zudem häufig noch eine Prozessentschädigung an, die man dem Prozessgegner für dessen Anwaltskosten bezahlen muss. Auch bei einem sogenannt kostenlosen Verfahren können so ohne weiteres mehrere tausend Franken zusammenkommen. Erstreckt sich ein Prozess dann noch über mehrere Instanzen, wird das für den Normalverdiener schnell einmal unbezahlbar. Liegt ein Fall nicht eindeutig, was ja die Regel ist, so ist das finanzielle Risiko erheblich. Ohne Rechtsschutzversicherung kann man sich heutzutage einen Prozess häufig gar nicht leisten. Unsere Mitglieder sind dementsprechend gut abgesichert, wenn sie ihr Recht erkämpfen müssen. Ganz allgemein, wie beurteilen Sie das schweizerische Arbeitsrecht? Ist es gerecht? Abgesehen von der gerade erwähnten schwierigen Durchsetzbarkeit des Rechts ist das Arbeitsverhältnis aufgrund des Machtungleichgewichtes, also der wirtschaftlichen und existenziellen Abhängigkeit des Arbeitnehmers wie auch des Weisungsrechtes des Arbeitgebers für Machtmissbrauch anfällig. Das Schweizerische Arbeitsrecht versucht, dieses Ungleichgewicht mit verschiedenen Schutzvorschriften zu verringern. Wenn Sie jedoch einem Arbeitnehmer, der sich jahrelang für seine Firma eingesetzt hat und wegen betrieblicher Restrukturierung innerhalb von zwei bis drei Monaten auf der Strasse steht, diese Frage stellen, so wird er sie zweifellos verneinen. Dasselbe gilt für denjenigen korrekten Arbeitnehmer, der ein gravierendes Fehlverhalten seines Vorgesetzten aufdeckt und darauf mit einem Vorwand entlassen wird, was bekanntlich nicht selten vorkommt. Diese im schweizerischen Recht geltende Kündigungsfreiheit führt im Einzelfall immer wieder zu ungerechten Ergebnissen. Die weitgehende Kündigungsfreiheit wird jedoch damit begründet, dass ein flexiblerer Arbeitsmarkt insgesamt zur Verringerung von Arbeitslosigkeit beiträgt. Gibt es am schweizerischen Arbeits recht etwas, das man Ihrer Meinung nach ändern müsste? Zu verbessern gibt es natürlich einiges. Das gilt vorab für die Qualität der Ge- setzgebung, die in letzter Zeit eher abgenommen hat. Ich denke da etwa an die zum Teil wenig präzisen Bestimmungen zum Sozialplan oder den zweiten Gesetzesvorschlag zum Whistleblowing, welcher als zu wenig praktikabel beurteilt und deshalb zur Überarbeitung zurückgewiesen wurde, oder an die Regelung der Arbeitszeiterfassung, über welche die wenigsten Anwender glücklich sind. Und wie sieht es mit dem Kündi gungsschutz aus? Aus Arbeitnehmersicht wäre – auch unter Berücksichtigung des Prinzips der Kündigungsfreiheit – der Kündigungsschutz vor missbräuchlichen Kündigungen zu verbessern. Im geltenden Recht hat ein Arbeitnehmer zwar die Möglichkeit, eine Entschädigung wegen missbräuchlicher Kündigung einzuklagen. Indessen scheitert er in den meisten Fällen, weil er den Beweis für ein missbräuchliches Motiv erbringen muss. Hier wäre es ein Gebot der Fairness, wenn der Arbeitnehmer im Prozess den Zusammenhang zwischen Kündigung und einem missbräuchlichen Motiv lediglich glaubhaft machen und der Arbeitgeber den von ihm geltend gemachten sachlichen Kündigungsgrund nachweisen müsste. [email protected] Für Mitglieder inklusive Rechtsschutzversicherung kostenlos. 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TEILHABE UND INTEGRATION Die Motivation für freiwilliges Engagement ist unterschiedlich: Stand früher das altruistische Motiv – «mir geht es gut, ich will einen Teil davon weitergeben» – im Vordergrund, liegen die Beweggründe heute eher darin, gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas zu bewegen, das sinnvoll erscheint und das Freude macht. «Ein wichtiges Motiv ist auch die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und die eigene Lebenserfahrung einzusetzen», so Fischer-Roth. Wer sich freiwillig engagiert, muss jedoch nicht nur «gratis» etwas leisten, Freiwilligenarbeit bereichert das Leben. Und die im ausserberuflichen Engagement geschulten Fähigkeiten sind auch auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Helen Weiss O b in einer Kindertagesstätte, im Turnverein oder in der Feuerwehr: Viele Aufgaben der öffentlichen Daseinsversorgung wären ohne den Beitrag von Freiwilligenarbeit nicht realisierbar. Gemäss einer Studie des Bundesamts für Statistik betätigt sich rund ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer in institutionalisierten freiwilligen Arbeitseinsätzen, für die sie keine Bezahlung erhalten. Diese Arbeiten werden von Vereinen, wohltätigen, politischen CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 oder öffentlichen Körperschaften organisiert. Männer sind dabei vorwiegend in sportlichen, kulturellen und politischen Vereinigungen aktiv. Die Frauen, die ebenfalls am häufigsten in Sportvereinen mit dabei sind, setzen sich zudem – mehr als die Männer – für sozial-karitative und kirchliche Institutionen ein. Wie gross die Wirkung der Freiwilligenarbeit tatsächlich ist, zeigt ein Vergleich: Laut dem Bundesamt für Statistik werden in der Schweiz insgesamt jährlich 665 Millionen Stunden ge- ANERKENNUNG Fähigkeiten, die durch Freiwilligenarbeit erworben werden, können mit dem gesamtschweizerischen, dreisprachigen Dossier «Freiwillig engagiert» von Benevol Schweiz sichtbar und anerkannt gemacht werden. Darin zeigen die ausstellenden Einsatzorganisationen und Vereine die Fähigkeiten und Kompetenzen auf, die im freiwilligen Engagement eingesetzt werden. «Es ist uns dabei wichtig, dass nicht eine Qualifikation wie in der bezahlten Arbeit erfolgt, sondern dass die Wirkung dieses freiwilligen Engagements aufgezeigt wird und damit die Übertragbarkeit auf den bezahlten Arbeitsmarkt dokumentiert werden kann», erklärt Elsbeth Fischer-Roth, Geschäftsleiterin von Benevol Schweiz. Benevol Schweiz hat für die Einsatzorganisationen einen Dossier-Generator erarbeitet: Hier werden den verschiedensten Einsatzbereichen wie Vorstandsarbeit, Besuchsdienste, Sport, Jugendund Frauenarbeit wirkungsorientierte Textbausteine hinterlegt. www.dossier-freiwillig-engagiert.ch/ dossier-generator 23 sondern kann auch profitieren. So ermöglicht gemeinnützige Arbeit etwa Teilhabe und Integration: «Sie ist Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zusätzlich erweitert man damit sein Kontaktnetz», erklärt Fischer-Roth. Zudem werden in der Freiwilligenarbeit wichtige Fähigkeiten geschult, die in der Arbeitswelt geschätzt sind. «Dazu zählen etwa Flexibilität, die Fähigkeit in interdisziplinären Teams zu arbeiten oder Effizienz», sagt Fischer-Roth. NUTZEN IN DER ARBEITSWELT Freiwilligenarbeit wird meist im Team geleistet – das Engagement in der Gruppe, deren Zusammensetzung nicht mitbestimmt werden kann, stellt hohe Anforderungen, ist aber auch ein ideales Lernfeld. «Eine Tätigkeit im Vorstand eines Vereins oder einer Organisation ist nicht zu unterschätzen», weiss Christa Camponovo vom Fachbereich Beratung der Fachstelle Vitamin B. Die Fachstelle ist ein Angebot des MigrosKulturprozents und unterstützt ehrenamtliche Vereinsvorstände in ihrer anspruchsvollen Arbeit mit Informationen, Beratung und Weiterbildung. Im Gegensatz zur Privatwirtschaft, könne man ein Vorstandsmitglied nicht einfach sanktionieren, wenn es seine «Hausaufgaben» nicht gemacht habe. «Ein Verein ist ein urdemokratisches Gebilde, weshalb von den Mitgliedern viel Toleranz, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit gefragt sind.» Dass Erfahrungen, Kompetenzen und Kenntnisse, die man sich in einem freiwilligen Engagement aneignet, gewinnbringend im Berufsleben eingesetzt werden können, findet auch Sabine Gysin, Leiterin HR Operations der Basler Kantonalbank: «Primär stehen bei der Bewerberauswahl die beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen im Vordergrund. Hat ein Bewerbender zusätzliche Erfahrung mit gemeinnütziger Arbeit vorzuweisen, kann das ein weiterer Anhaltspunkt für hohes Engagement, soziale Kompetenzen und besondere persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften sein.» Ausserberuflich erworbene Kompetenzen könnten sich vor allem für Bewerbende, die nach einer längeren Pause wieder in der Berufswelt Fuss fassen möchten, als positiv erweisen. IN BEWERBUNG VERMERKEN Auch für Roswitha Kick, Leiterin Personal der Alternativen Bank Schweiz AG ist der Nachweis einer freiwilligen Tätigkeit in der Bewerbung durchaus beachtenswert. «Neben der geforderten Fachkompetenz müssen unsere Mitarbeitenden auch mit sozialen und ökologischen Themen vertraut sein.» Diese sogenannte Passung zum Unternehmen sei nicht einfach zu messen; eine ehrenamtliche Tätigkeit in den entsprechenden Bereichen könne deshalb bei der Wahl eines künftigen Arbeitnehmenden den Ausschlag geben. Ein Vermerk über das freiwillige Engagement in einer Bewerbung ist deshalb zu empfehlen, wie Business Coach und Karriereberaterin Kirsten Brennemann von Brennemann Coaching rät: «Viele Bewerbende verpassen diese Chance leider oftmals, da sie annehmen, ihre ehrenamtliche Tätigkeit sei nicht erwähnenswert.» Freiwilligenarbeit ist aber für einen potentiellen Arbeitgeber nur dann interessant, wenn ein Bezug zur angestrebten Funktion und der Erwerb von Zusatzwissen oder soziale Kompetenzen aufgezeigt werden kann. Sabine Gysin: «Optimal ist somit Freiwilligenarbeit, die thematisch an den Beruf anknüpft und Erfahrungen ermöglicht, die auf die Arbeit übertragen werden können.» INFORMATIONEN FACHSTELLE VITAMIN B Gasometerstrasse 9 8005 Zürich [email protected] www.vitaminb.ch BENEVOL SCHWEIZ Krummgasse 13 8200 Schaffhausen Tel. 052 620 37 51 [email protected] www.benevol.ch FREIWILLIGE EINSÄTZE: www.benevol-jobs.ch ANZEIGE SERVICES CONSULTING ENGINEERING DATACENTERS Managed clOud & OutsOurcing services geprüfte Qualität: isae 3402 typ ii Eine zuverlässige IT ist heute ein Muss und bestimmt zentral über den Geschäftsnutzen jedes Unternehmens. Da die IT jedoch meistens nicht zu deren Kernkompetenzen gehört, sollten die anspruchsvollen und vielfältigen Aufgaben sinnvollerweise an einen kompetenten IT Partner übertragen werden. Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen verlassen sich darum täglich auf die langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen Spezialisten von iSource. Einige wichtige Leistungen im Überblick: - ICT Outsourcing für KMU mit Managed Cloud Services aufbauend auf den Architekturbereichen IT-Infrastruktur (IaaS), Anwendungsplattformen (PaaS) und Business-Applikationen (SaaS) - Integration von Cloud- und Private-CloudAngeboten für den Desktopbereich (DaaS) - Transparente Abrechnung der effektiv bezogenen Leistungen - Sichere Datenhaltung in der Schweiz durch den Betrieb von drei Hochverfügbarkeits-Rechenzentren - Konzeption, Realisierung und Betrieb von hochverfügbaren und Disaster-Recoveryfähigen Lösungen - Professionelle Beratung in den Bereichen Business-Impact-Analyse (BIA), BusinessContinuity-Planung und -Management iSource AG | Sägereistr. 24 | 8152 Glattbrugg Tel. 044 809 97 00 | www.isource.ch YOur it Heartbeat CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 24 LEHRE EINE ZWEITE CHANCE sie erklärte, dass sie den Lehrvertrag auflösen werde. Als Grund gab sie an, dass Mirjam die Zusammenhänge im Buchhandel nicht verstehe und in der falschen Branche sei. Jeder zehnte Lehrvertrag wird aufgelöst. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dank einem breiten Hilfsangebot gelingt es den meisten Betroffenen, innert nützlicher Frist eine Anschlusslösung zu finden. Therese Jäggi M irjam Keller* erinnert sich an die Adventszeit im Jahr 2013. Damals war sie auf der Suche nach einer Lehrstelle, kurz zuvor wurde ihr Lehrvertrag aufgelöst. Schnell ist ihr damals klar geworden, dass es für ihr Anliegen im Buchhandel keine ungünstigere Zeit gibt, als die hektischen Wochen vor Weihnachten. Im August zuvor hatte sie mit einer Buchhändlerlehre begonnen. Gleich von Anfang an wurde sie im Laden eingesetzt. Die Inhaberin instruierte sie im Detail, welche Regeln sie im Umgang mit Kunden zu befolgen habe. «Wörter wie cool oder mega waren tabu», erinnert sie sich. Auch sei es verboten gewesen, einzelne Kunden zu duzen. Es sei für sie aber komisch gewesen, wenn sie Gleichaltrige mit Sie habe anreden müssen. Die Buchhandlung war klein, Mirjam fühlte sich ständig kontrolliert. Zunächst gab sie sich Mühe, dem detaillierten Vorschriftenkatalog zu entsprechen, doch das sei nicht immer gelungen. Nach einem Monat wurde sie nur noch im Backoffice eingesetzt. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 Ein Gespräch am Ende der Probezeit fand nicht statt, angeblich weil die Zeit dafür fehlte. Stattdessen schlug die Inhaberin vor, dass die Probezeit verlängert werde. Zwei Wochen später verlangte sie ein Gespräch in Anwesenheit von Mirjams Mutter, in dessen Verlauf NACH VORNE SCHAUEN «Am häufigsten geschehen Lehrvertragsauflösungen im ersten Lehrjahr, ungefähr ein Drittel davon während der Probezeit», sagt Marc Kummer, Amtschef des kantonalzürcherischen Mittelschul- und Berufsbildungsamtes. Als häufige Gründe erwähnt er: Konflikt zwischen den Lehrvertragsparteien, falsche Berufs- oder Lehrstellenwahl sowie ungenügende Leistungen der Lernenden. «Meistens gibt es mehr als einen Grund, der zu einer Lehrvertragsauflösung führt», sagt Marc Kummer. Oft werde ein Prozess durchlaufen, während dem beide Parteien zum Schluss kämen, dass eine Fortsetzung des Lehrverhältnisses nicht mehr möglich sei. «Wichtig ist in dieser Phase, dass man nach vorne blickt, aktiv bleibt und sich nicht demotivieren lässt.» Im Januar 2014 machte sich Mirjam Keller erneut auf die Suche. «Ich musste mich schon etwas überwinden, denn ich hatte Angst, dass es auch beim zweiten Mal schief laufen würde.» Ihre Strategie: Sie schrieb keine einzige Bewerbung, sondern ging direkt in die Buchhandlungen, die ihr interessant TIPPS Worauf man achten sollte, um eine Lehrvertragsauflösung zu vermeiden: Als Lernende/r: Als Lehrbetrieb: › Beruf und Lehrstelle sorgfältig wählen, › Nicht zu früh rekrutieren, sondern den › Sich für den Betrieb interessieren und › Schnupperlehre nutzen: Bringt der schnuppern gehen, sich vergewissern, ob es einem wirklich gefällt. engagieren. › In der Berufsschule am Ball bleiben Jugendlichen Zeit lassen, den Berufswahlprozess zu durchlaufen. Interessent oder die Interessentin die notwendigen Grundlagen mit? Passt er oder sie in den Betrieb? und bei schulischen Problemen den Berufsbildner oder die Berufsbildnerin einbeziehen. › Lehrbeginn: Intensive Betreuung, anderen vertrauten Personen suchen, wenn sich Probleme ergeben. Quelle: Mittelschul- und Berufsbildungsamt Zürich › Frühzeitig das Gespräch auch mit gute Vorbereitung, regelmässiger Bildungsbericht. 25 erschienen. Eines Tages kam sie in einen kleinen schönen Laden, der ihr ganz besonders gefiel. «Der Geschäftsführer und die Lehrtochter waren dort, und wir haben uns sofort sehr gut verstanden.» Kurz nach diesem ersten Treffen konnte sie den neuen Lehrvertrag unterzeichnen. Beim zweiten Mal müsse man entschieden auftreten und deutlich machen, dass man die Lehrstelle wirklich wolle, und man solle nicht mehr als nötig auf die Gründe für die Lehrvertragsauflösung eingehen, sagt Mirjam Keller. ALTERNATIVEN SUCHEN «Zu Lehrvertragsauflösungen habe ich regelmässig Anfragen», sagt Michael Kraft, Verantwortlicher für Jugendpolitik und -beratung beim Kaufmännischen Verband. «Die Anrufenden sagen dann zum Beispiel, ihre Situation sei megaschlimm, sie würden es einfach nicht mehr aushalten und wollten aufgeben.» Im Gespräch versuche er dann jeweils herauszufinden, was mit «megaschlimm» genau gemeint sei. Ob je- mand gerade etwas den Überblick verloren habe und einfach nur noch diese Option sehe. In einem solchen Fall versuche er aufzuzeigen, dass es auch noch Alternativen gebe. «Eine Lehrvertragsauflösung ist schon ein weit reichender Schritt, der gut überlegt sein muss.» Manchmal aber sei die Situation schon dermassen verfahren, dass ein Schlussstrich beziehungsweise ein Neubeginn besser sei, als sich noch monate- oder jahrelang abzuquälen. Anderseits erhält Michael Kraft auch Anrufe von Jugendlichen, welche eine Lehrvertragsauflösung bereits hinter sich haben und wissen möchten, wie sie am besten vorgehen sollen. Eine gute Sache findet der Jugendberater, dass man weitere drei Monate die Berufsschule besuchen kann. «Ein grosser Teil findet während dieser Zeit eine Lösung, und für alle anderen gibt es ein breites Hilfsangebot.» Heute beschäftigt Mirjam Keller die damalige Lehrvertragsauflösung kaum mehr. Im Februar wird sie die Aufnahmeprüfung für die BMS machen. Mit ihrem Lehrmeister hat sie bereits abgesprochen, dass sie nach der Lehrabschlussprüfung – neben der Vorbereitung auf die Berufsmatura – für weitere zwei Jahre weiterbeschäftigt wird. *Name geändert UNTERSTÜTZUNG Die folgenden Organisationen bieten Informationen und Unterstützung bei Problemen in der Lehre: kfmv.ch; [email protected] Unentgeltliche Beratung des Kaufmännischen Verbandes für Lernende. kfmv.ch/wbp Beratung für Mitglieder der Fachgruppe «Wir Berufs- und Praxisbildner/innen». www.adressen.sdbb.ch Hier finden sich Kontaktangaben für alle Berufsbildungsämter. Sie sind Anlaufstellen für Lernende und Betriebe. www.jobcaddie.ch Unbürokratische Begleitung von Jugendlichen bei Lehrabbruch und Lehrstellensuche in den Kantonen Zürich, Zug und angrenzenden Regionen. Laufend Infoanlässe! ANZEIGE Ab 2016 in der neuen Sihlpost direkt beim HB Zürich. Meine Bildungswelt .ch © CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 RAT GEBER Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des Kaufmännischen Verbandes geben den Mitgliedern Auskunft. [email protected] kfmv.ch/beratung SOZIALPARTNERSCHAFT WOZU? Gesamtarbeitsverträge sind sinnvoll. Dennoch gibt es Arbeitgeber, die sich nicht auf eine Sozialpartnerschaft mit Gesamtarbeitsvertrag und organisierter Arbeitnehmervertretung einlassen wollen. Sie möchten lieber direkt mit den Mitarbeitenden zusammen arbeiten. Was hat dies für Folgen? Natürlich können die Mitarbeitenden ihre Interessen direkt gegenüber dem Unternehmen einbringen. Mindestens zwei Probleme stellen sich jedoch dabei: sie haben keine Vergleichsmöglichkeiten mit ihren Kollegen, und sie wissen nicht, ob ihre Forderung unverschämt hoch oder eine Selbstverständlichkeit ist. Arbeitnehmerverbände kön- nen Anstellungsbedingungen über eine ganze Branche vergleichen und einordnen, teilweise sogar darüber hinaus. Und sie sind unabhängig und können sich deshalb auch gegenüber einem Arbeitgeber exponieren. Bereits eine interne Arbeitnehmervertretung hat durch ihren Auftritt als Gruppe mehr Einfluss. Ihre Anliegen können nicht einfach als Einzelinteressen abgetan werden. Dies missfällt Arbeitgebern, die die Anstellungsbedingungen anordnen und nicht im Dialog mit den Arbeitnehmenden festlegen wollen. In der Regel wird dem Arbeitnehmenden ein Reglement abgegeben, in dem die bezahlte Freizeit und der soziale Schutz einheitlich geregelt werden. Die Arbeitnehmenden haben sich damit abzufinden oder müssen sich eine andere Anstellung suchen. Deshalb machen Gesamtarbeitsverträge Sinn. Für grössere Unternehmen, die keinem Branchen-Gesamtarbeitsvertrag angehören, gibt es auch die Möglichkeit für Firmenverträge. Die Personalverbände bündeln die Begehren der Mitarbeitenden und können mit ihren Erfahrungen und ihrer Professionalität die Interessen der Angestellten wirksam und unabhängig vertreten. Gute Gesamtarbeitsverträge verbessern auch die Zufriedenheit der Arbeitnehmerschaft. TIPPS Lohnzuschlag für Berufsund Praxisbildner/innen Momentan finden die Lohngespräche statt. Der Kaufmännische Verband ist der Meinung, dass Berufs- und Praxisbildner/innen für ihre Ausbildungs- und Führungsfunktion entschädigt werden sollen. › Der Kaufmännische Verband empfiehlt für Praxisbildnerinnen und Praxisbildner eine monatliche Zulage von 150 bis 200 Franken. › Für Berufsbildner/innen mit diesbezüglich breiterem Aufgabengebiet und mehreren Lernenden wird ein Zuschlag von mindestens 5% auf das Grundsalär empfohlen. › Ausserdem sollte der Mehraufwand für die Betreuung von Lernenden im Arbeitspensum berücksichtigt werden. Für Praxisbildner/innen empfiehlt der Kaufmännische Verband in der Regel 10 bis 20 Stellenprozente und für Berufsbildungsverantwortliche 20 bis 30 Stellenprozente. Kevin Hofstetter, Fachgruppe wbp, Kaufmännischer Verband Luzern Kontaktieren Sie den Kaufmännischen Verband für eine individuelle Lohnempfehlung! Benedikt Gschwind ist zuständig für verschiedene Gesamtarbeitsverträge beim Kaufmännischen Verband. Thomas Wetzel Von: An: Betreff: Datum: Thomas Wetzel <tw [email protected]> [email protected] Kompetenzprofil 9.Dezember 2015 16 :20:45 MEZ Liebes Beratungstea m Könnten Sie mir bit te sagen, wie ich ein Kompetenzprofil ers tellen und nutzen ka Freundliche Grüsse nn? durchgestrichen ANGEMAILT ANTWORT Mit einem Kompetenzprofil, das Sie aufgrund Ihrer eigenen realistischen Selbsteinschätzung erstellen, bilden Sie Ihre erworbenen Fach- und Methodenkompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompetenzen ab. Dies hilft Ihnen zum Beispiel, die Stellensuche zielgerichtet anzugehen oder bei ei- CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 nem Vorstellungsgespräch überzeugend aufzutreten. Führen Sie für jeden Lebensbereich diejenigen Stationen auf, die Sie als lehrreich erachten. Halten Sie für jede Station die wichtigsten Lernerfahrungen fest (Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten). Beschreiben Sie dabei Ihr Wissen bzw. Ihre jeweiligen Kompetenzen möglichst konkret. Susana Méndez, Fachverantwortliche Berufsbildungspolitik RATGEBER 27 LAUFBAHN 45PLUS Susanne Ott WIE VERBESSERE ICH MEINE CHANCEN? ist Laufbahn- und Karriereberaterin beim Kaufmännischen Verband Zürich. [email protected] Ich bin 49 Jahre jung und suche eine neue Stelle. Haben Sie mir einige unkonventionelle Tipps, wie ich meine Chancen im Markt besser wahrnehmen kann? Haben Sie schon an Stellen gedacht, die nie ausgeschrieben werden? Es handelt sich dabei um Stellen, die dank geeigneter Kontakte unter der Hand besetzt werden. Was früher als «Vitamin B» bekannt war, ist heute das persönliche Netzwerk. Gefragt ist somit ein aktives Networking. Den verdeckten Markt können Sie wie folgt angehen: Überlegen Sie, wo Ihnen bekannte Personen arbeiten, die geeignete Stellen kennen könnten. Vielleicht sind diese bei Firmen tätig, bei denen Sie ebenfalls gerne arbeiten würden. Nutzen Sie solche Beziehungen. › › › › › Erklären Sie, was Sie suchen und bitten Sie um Rückmeldung, wenn diese Kontaktpersonen von frei werdenden Stellen erfahren. Nutzen Sie auch Ihr privates Umfeld wie zum Beispiel: Vereine, Sportclubs, Anlässe Ihres Berufsverbands oder ehrenamtliche Aktivitäten. Geben Sie Zufällen und Überraschungen eine Chance. Fragen Sie bei ehemaligen Vorgesetzten nach. Nutzen und pflegen Sie Ihr Kontaktnetz aktiv. So erarbeiten Sie sich nach und nach › ein Sicherheitsnetz für die Zukunft. Nutzen Sie auch berufsbezogene Veranstaltungen und Aus- und Weiterbildungen. Pflegen Sie Xing und LinkedIn als Platt formen. Wichtig ist ausserdem, dass Sie sich passgenau bewerben. Damit meine ich, dass Sie im Inserat wirklich prüfen, was das Anforderungsprofil umfasst und in welcher Weise Sie dieses erfüllen. Ihr Dossier muss fehlerfrei, übersichtlich gestaltet, à jour sowie optisch ansprechend und übersichtlich sein. Aufgrund Ihrer Lebens- und Berufserfahrung kennen Sie Ihre Stärken bestens. Diese praxiserprobten Vorzüge gilt es herauszuarbeiten, damit Sie sich optimal präsentieren können. Laufbahn- und Karriereberatung des Kaufmännischen Verbandes steht den Mitgliedern ausser in Zürich auch in der Ostschweiz und in Bern zur Verfügung. PSYCHOLOGIE UNTERSTÜTZUNG WIE FINDE ICH EINE GUTE FACHPERSON? Aufgrund extremer Belastung am Arbeitsplatz und gleichzeitig Turbulenzen im Privatleben erlitt ich vor zwei Wochen einen psychischen Zusammenbruch. Nichts ging mehr, völliges Blackout. Mein Hausarzt stellte mir ein Zeugnis aus für 100% Arbeitsunfähigkeit bis Mitte Dezember, verschrieb mir Medikamente und empfahl mir psychotherapeutische Unterstützung. Das finde ich eigentlich gut, nur: Wie finde ich einen guten Therapeuten? Der Titel Psychotherapeut/in ist seit 2013 geschützt. Sie können sich also an geprüften Qualitätsmerkmalen orientieren, an Fachtiteln, die geschützt sind: Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH und der Titel Fachpsychologe/Fachpsychologin für Psychotherapie FSP oder eidg. anerkannte Psy- chotherapeut/in. Diese arbeiten nach wissenschaftlich anerkannten Methoden sowie nach Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie haben die gleiche therapeutische Ausbildung in unterschiedlichen Methoden. Psychiater absolvierten ein Medizinstudium, Psychotherapeuten ein Psychologiestudium. Der wesentliche Unterschied: Der Psychiater kann Arztzeugnisse ausstellen und Medikamente verschreiben, der Psychotherapeut nicht. Zu den Kosten: Die Grundversicherung der Krankenkasse zahlt Therapien bei Fachärzten und delegiert arbeitenden Psychotherapeuten (in Kliniken, Ambulatorien und Praxisgemeinschaften). Fragen Sie bezüglich der Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse nach. Oder Sie bezahlen selber, dann sind sie unabhängig. Das Wichtigste ist aber eine gute menschliche Passung. Sie sollten eine therapeutische Unterstützung finden, die Ihnen Zuversicht gibt, dass Veränderungsprozesse und Entwicklungsschritte möglich sind. Da muss die Persönlichkeit der/des Therapeuten/in zu Ihnen passen. Viele aktuelle Studien belegen, dass ein sehr gros- Carla Weber arbeitet als Psychologin beim Kaufmännischen Verband. [email protected] ser Teil der Wirksamkeit einer Therapie in der Persönlichkeit des Therapeuten liegt und nicht in seiner Methode. Ein guter Filter sind Empfehlungen von Bekannten (Hausarzt, Freunden, Familie). Das heisst, Sie sollten darüber reden. Fragen Sie in Ihrem Umfeld, wer einen guten Therapeuten kennt. Wenden Sie sich an Fachstellen wie z. B. Pro Mente Sana oder an die psychologische Beratung des Kaufmännischen Verbandes. Wir können Sie unterstützen bei Ihrer Suche. Und dann gibt’s nur eines: Hingehen und ausprobieren. CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 28 KURZ GAV für Tankstellenshops Der Verband der Tankstellenshopbetreiber der Schweiz (VTSS) und der Kaufmännische Verband Schweiz sowie die Gewerkschaften Unia und Syna haben ihre Verhandlungen zu einem erstmaligen nationalen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Mitarbeitenden in Tankstellenshops zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Der neue Gesamtarbeitsvertrag legt unter anderem Mindestlöhne fest, regelt die Arbeitszeiten und sichert Sozialleistungen wie die Lohnfortzahlung bei Krankheit oder bei Mutterschaft. Weiter legt der GAV auch die Eckwerte für den Vollzug fest. Da für alle Tankstellenshops in der Schweiz die gleichen Standards bei den Anstellungsbedingungen gelten sollen, beantragen die Vertragsparteien die Allgemeinverbindlichkeit (AVE) durch die Bundesbehörden. Der neue Gesamtarbeitsvertrag soll auf den 1. Januar 2017 in Kraft treten. Karin Oberlin, Leiterin Sozialpartnerschaft, freut sich, dass der Kaufmännische Verband mit dem neuen Vertragswerk neben den bereits bestehenden Sozialpartnerschaften mit Migros, Coop, Globus und Lidl einen weiteren GAV im Detailhandel abschliessen konnte. Mit dem neuen GAV Tankstellenshops kön- ANZEIGEN nen in einem immer bedeutend werdenderen Bereich des Detailhandels die Angestellten nun mit einem nationalen Gesamtarbeitsvertrag abgesichert werden. Nun sei es wichtig, dass mit einem effizienten Vollzug die vereinbarten Bedingungen auch tatsächlich umgesetzt werden. Die drei bestehenden kantonalen Gesamtarbeitsverträge dieser Branche in den Kantonen Freiburg, Luzern und St. Gallen sollen durch diesen neuen nationalen Vertrag abgelöst werden. Per 1. Januar 2015 gab es in der Schweiz rund 1300 Tankstellenshops. Gemäss Schätzungen arbeiten rund 11 000 bis 12 000 Mitarbeitende in Tankstellenshops, dies zum grossen Teil im Teilzeitpensum. Der neue Vertrag gilt für drei Jahre ab Inkrafttreten. Die Arbeitgeber lösen mit der Bereitschaft zu einem Gesamtarbeitsvertrag ein Versprechen ein, das sie gegenüber den Arbeitnehmerorganisationen bei der Volksabstimmung im September 2013 gemacht haben. Es ging um eine Änderung des Arbeitsgesetzes, damit das Verkaufspersonal in Tankstellenshops das ganze Sortiment auch nachts und an Sonntagen anbieten kann. Sozialpartnerschaft Kaufmännischer Verband BVS Business-School Zürich St. Gallen Bern Luzern BETRIEBSWIRTSCHAFT Kader-Jahreskurs Höheres Wirtschaftsdiplom HWD/VSK Betriebswirtschafter/in VSK Bachelor BA / Master Degree Techn. Kaufmann /-frau eidg. FA MARKETING Marketing-Assistent /in MarKom Marketingfachmann/-frau eidg. FA VERKAUF Verkaufs-Assistent /in MarKom Verkaufsfachmann/-frau eidg. FA PERSONAL Personal-Assistent /in mit Zertifikat Trägerverein HR HR-Fachmann /-frau eidg. FA RECHNUNGSWESEN Assistent/in Finanz-/Rechungswesen Sachbearbeiter/in Rechnungswesen VSK Beginn: ab 25. Januar 2016 am Abend Samstag Montag Informieren Sie sich unverbindlich BVS, Militärstrasse 106, 8004 Zürich (Nähe Hauptbahnhof, gratis Parkplätze Telefon: 044 241 08 89 ) www.bvs-bildungszentrum.ch › Höhere Fachschule für Wirtschaft HFW Jetzt anmelden: hkvaarau.ch Finde uns auf Facebook: www.facebook.com/HKVAarau IMPRESSUM Herausgeber Kaufmännischer Verband Schweiz Telefon +41 44 283 45 33 www.kfmv.ch Verlagsleitung Dorothea Tiefenauer [email protected] Redaktionsadresse Kaufmännischer Verband Context Hans-Huber-Strasse 4 Postfach 1853, 8027 Zürich Telefon +41 44 283 45 33 [email protected] www.context.ch Sekretariat: Andrea Stoop CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 NR. 12/1 – DEZEMBER 2015/JANUAR 2016 | ISSN 1424-5345 Redaktion Therese Jäggi (tj) [email protected] Andrea Mašek (ajm) [email protected] Rolf Murbach (mur) [email protected] Adressänderungen Kaufmännischer Verband Mitgliederadministration Telefon +41 44 283 45 30 [email protected] oder im Mitgliederbereich: www.kfmv.ch/login Abonnemente 48 Franken Erscheinungsweise Monatlich (11 Ausgaben) 119. Jahrgang Auflage: 43 182 Exemplare (WEMF/SW-beglaubigt) Magazin Konzept, Art Direction und Layout Partner & Partner AG 8400 Winterthur www.partner-partner.com Anzeigen Creative Media GmbH Zürichstrasse 135 8910 Affoltern am Albis ZH Telefon +41 43 322 60 30 [email protected] Bildnachweise Titelseite: Keystone/Cultura/ISTL/ Mischa Keijser; S.9: Shutterstock/ IgorAleks; S.13: istockfoto; S.16: zVg; S.22/3: Keystone/Gaetan Bally; S. 3/5/19/24: Kaufmännischer Verband; S. 29: zVg. Druckerei Vogt-Schild Druck AG 4552 Derendingen Context bekennt sich zum «Code of Conduct» der Schweizer Presse. Werbung und redaktioneller Teil sind klar getrennt. PARTNERINFOS HP Notebooks und Desktops – So vielseitig wie Sie 29 Auf die Piste, fertig, los! HP Notebooks erstrahlen in neuem Glanz: Entdecken Sie jetzt die komplett überarbeiteten Privatanwender-Notebooks im HP Store. Ob konvertierbare Notebooks der x360Serie oder Standard-Notebooks in den Grössen 13 bis 17 Zoll: Da ist für alle Vorlieben das Passende dabei. Ihre Auswahl: Die HP Pavilion Notebooks eignen sich ideal für Alltagsanwendungen zu Hause oder unterwegs. Sie sind noch schlanker und eleganter als zuvor. Die HP ENVY Notebooks bieten jetzt noch mehr Leistung im kleinen Format. Die neuen Modelle überzeugen durch ihr schickes, klassisches Design. HP Spectre Notebooks bieten atemberaubendes Design mit Spitzenleistung: Durch das 360°-Scharnier lassen sie sich mühelos in verschiedenen Modi nutzen und sind damit so flexibel wie Sie. Die HP Desktop-Neuheiten bieten Stil und Eleganz: Während sich andere Tower kaum verändert haben, hat HP seine Geräte revolutioniert. Von der vervielfachten Leistung und Zuverlässigkeit bis hin zum eleganten neuen Design: Die HP Pavilion und ENVY Desktops sind das Beste, was dem Tower in den letzten 20 Jahren passiert ist. Zwei Serien für unterschiedliche Bedürfnisse. HP Pavilion Tower & All-in-One PCs: Einsteigermodelle, geeignet für Alltagsanwendungen wie Mails schreiben und im Internet surfen. HP ENVY Tower & All-in-One PCs – Ultrastarke Leistung in elegantem Design: Ideal geeignet für anspruchsvolle Anwendungen und Gaming. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Via die Website kfmv.ch/hp gelangen Sie zum HP-Online-Shop, wo Sie sich mit Ihrer Mitgliedernummer des Kaufmännischen Verbandes einloggen können. Nutzen Sie den aktuellen Xmas-Rabatt von 15% mit dem Gutscheincode: KFMVXMAS15 (gültig bis 31.12.15, Mindestbestellwert 100 Franken). Wintererlebnisse in den Jugendherbergen – mit 20% Rabatt Der Schweizer Winter hat mehr zu bieten als gut präparierte Pisten für Skifahrer, Loipen für Langläufer und Winterwege für Wanderer. Wer Lust auf aussergewöhnliche Erlebnisse im Schnee hat, kommt in den Bergen im Bündnerland, Engadin und Berner Oberland ganz auf seine Kosten. Optimaler Ausgangspunkt für Winterfans auf der Suche nach spannenden neuen Erfahrungen sind die Schweizer Jugendherbergen in Bergregionen. In allen Häusern schläft man nordisch, meist in Sechser-, Vierer- und Doppelzimmern oder in Familienzimmern mit je einem Doppel- und einem Kajütenbett. Grosszügige Aufenthaltsräume, vielfältige Spielmöglichkeiten für die Kleinen und eine ungezwungene Atmosphäre ermöglichen entspannte Begegnungen zwischen Gästen jedes Alters. Für die Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes bieten die Schweizer Jugendherbergen in der Wintersaison 2015/2016 gegen Vorweisen der MemberCard 20% Rabatt auf den Preis für Übernachtung und Frühstück. Als Mitglied des Kaufmännischen Verbandes profitieren Sie bereits zum vierten Mal von attraktiven Wintersportangeboten. Zu unserer bisherigen Partner-Destination Savognin (GR) kommen dieses Jahr sechs weitere Angebote hinzu: Beckenried (NW), Brigels (GR), Crans-Montana (VS), Gstaad (BE), Saas-Fee (VS) und Sörenberg (LU). Alle Partner offerieren Ihnen interessante Angebote wie zum Beispiel vergünstigte Skitageskarten, Übernachtungen bis hin zu mehrtägigen Ferienangeboten inklusive Skipass und Wellness. Diese Sieben haben es in sich: Insgesamt warten 600 Pistenkilometer darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Wählen Sie unter diesen Ferienorten in verschiedenen Regionen Ihren Favoriten! Wintersport hat viele Facetten und bietet Ihnen ausser den herkömmlichen Gelegenheiten für Ski- und Snowboardaktivitäten Abwechslung mit Schlittel- und Wanderwegen, Langlaufloipen oder Eisfeldern. Da werden bestimmt alle Schneesportwünsche erfüllt. Après-Ski und Wellness gehören selbstverständlich auch dazu. Auf kfmv.ch/wintersport finden Sie die Buchungsdetails. In diesem Sinne: Viel Spass und gute Fahrt! Kaufmännischer Verband, Marketing CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 30 CARTOON CONTEXT – Dezember 2015/Januar 2016 P U B L I R E P O R TA G E Berufsbegleitend zur dipl. Pflegefachfrau/ zum dipl. Pflegefachmann – das Gesundheitswesen bietet Perspektiven! Ein Beruf mit Zukunft Unterrichtssequenzen im Skillslabor des Careum Bildungszentrums. Das Gesundheitswesen ist ein spannendes Umfeld, das sich laufend weiterentwickelt und stets neue Herausforderungen an seine Fachleute stellt. Die Branche bietet nicht nur vielfältige Berufsbilder, sondern auch attraktive Karrieremöglichkeiten. Ab Herbst 2016 wird der Bildungsgang der Höheren Fachschule Pflege auch berufsbegleitend angeboten. Diese Ausbildung ermöglicht es, sich beruflich neu zu orientieren und gleichzeitig im angestammten Beruf oder in der Familienarbeit tätig zu sein. Der Ausbildungsplan des neuen vierjährigen Bildungsgangs setzt sich aus Schulblöcken und Praktika zusammen, die eine verlässliche Planung während der ganzen Ausbildungszeit zulassen. Im Namen «Careum» sind zwei Elemente enthalten, die unser Bildungszentrum massgeblich prägen: «car» steht für das englische Verb «to care» (sich um jemanden kümmern, betreuen, pflegen), dies ist allen Gesundheitsberufen gemein; «eum» steht für «Lyceum» (Latein: Bildungsstätte), da im schulischen Alltag die Vermittlung von fundiertem Wissen und aktuellen Erkenntnissen im Vordergrund steht. Praxisbezogene Ausbildung Als modernes Bildungszentrum, das mitten im Hochschulquartier von Zürich liegt, arbeiten wir mit aktuellsten und praxisorientierten Lehr- und Lernformen. Unsere Bildungsgänge der Höheren Fachschulen basieren alle auf dem pädagogischen Verständnis des Problem basierten Lernens (PBL), eine moderne Lehr- und Lernform, bei der die Studierenden aktiv und selbstgesteuert lernen können. Nebst dem Unterricht und Vorlesungen im Careum Bildungszentrum erarbeiten die Studierenden den Lernstoff selbstständig in Lerngruppen oder im Selbststudium. Die virtuelle Lernplattform CareOL (Careum Online Learning), welche allen Studierenden zur Verfügung steht, ermöglicht zudem ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen. Wichtiger Bestandteil des PBL im Careum Bildungszentrum ist das Skillstraining: Hier findet der Transfer der Theorie in die Praxis statt. Während dieser Unterrichtssequenzen üben die Studierenden in den praxisnah ausgestatteten Skillsräumen verschiedene Handlungen und Abläufe in einer geschützten Lernumgebung. So gewinnen die Studierenden an Sicherheit, was ihnen sowohl im Praktikum ab dem 2. Ausbildungsjahr als auch beim Übertritt in die Berufswelt eine rasche Integration in den Alltag ermöglicht. Während der Tätigkeit im Praktikumsbetrieb werden die Studierenden durch Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in ihrem Lernen gefördert und unterstützt. Im berufsbegleitenden Bildungsgang sowie in den regulären Bildungsgängen nehmen Selbststudium und begleitetes Lernen einen grossen Raum ein. Die berufsbegleitende Ausbildung HF Pflege erfordert von den Studierenden ausgeprägte organisatorische Fähigkeiten und eine hohe Belastbarkeit. Studierende bestätigen, dass das PBL ein hohes Mass an Selbstständigkeit sowie Disziplin verlange, gleichzeitig aber Teamarbeit wichtig sei. Diese Erfahrungen helfen den Studierenden im Berufsleben, wenn es beispielsweise darum geht, Verantwortung für komplexe Pflegesituationen zu übernehmen oder eine Problemstellung im interprofessionellen Team zu diskutieren. Beim Berufsbild der diplomierten Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern stehen die Patientinnen und Patienten im Zentrum der Tätigkeit. Sie sind verantwortlich für die Planung und Ausführung des Pflegeprozesses und übernehmen Fach- und Führungsverantwortung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen der Pflege. Teamarbeit und Kommunikation spielen dabei eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus befassen sie sich mit einer Reihe weiterer Aufgaben, wie z. B. Prävention, Arbeitsorganisation und Qualitätssicherung. Die Studierenden eignen sich während der Ausbildung nicht nur fundiertes Wissen in Pflege- und Naturwissenschaften an, auch angrenzenden Bezugswissenschaften wie Soziologie und Psychologie wird Zeit eingeräumt. Nach Abschluss der Höheren Fachschule können die diplomierten Pflegefachleute unter anderem in Spitälern, Kliniken, Pflegezentren, Arztpraxen, in der Spitex oder in der Industrie arbeiten. Ausserdem steht es ihnen offen, sich auf einem der Fachbereiche, wie zum Beispiel Intensivpflege oder Anästhesie, zu spezialisieren oder mit entsprechenden Weiterbildungen Führungs- und Ausbildungsaufgaben zu übernehmen. I N F O R M AT I O N E N & A D R E S S E Informationsveranstaltungen Nutzen Sie die Gelegenheit und erfahren Sie von unseren Studierenden und pädagogischen Mitarbeitenden mehr über die Ausbildung und den Alltag im Careum Bildungszentrum. Bei einem Rundgang über den Careum Campus können Sie auch einen Blick in die Skillsräume werfen. Die nächsten Veranstaltungen finden am Dienstag, 5. Januar 2016 und Samstag, 23. Januar 2016 im Careum Bildungszentrum statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Weitere Informationen Careum Bildungszentrum Gloriastrasse 16 8006 Zürich Telefon 043 222 52 00 www.careum-bildungszentrum.ch careum Bildungszentrum Nehmen Sie es gemütlich auf der Skipiste. Sonst kann Ihr Bremsmanöver schnell zu einem fatalen Sturz führen. Laden Sie jetzt die Suva-App «Slope Track» auf Ihr Smartphone. Diese App zeichnet auf der Piste Ihre zurückgelegte Abfahrt, die Höhendifferenz und die persönliche Geschwindigkeit auf und macht Sie auf besondere Gefahren aufmerksam. Gratis-Download im App Store und Google Play Store.
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