Tubenwiederherstellungschirurgie mit dem DaVinci-Operationsroboter –
natürlich schwanger werden
Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe unter der Leitung von Professor Dr. Rainer Kimmig
gilt als weltweit bekanntes Expertenzentrum für eine neuartige, hochmoderne Operationstechnik mit
einer robotergesteuerten minimal-invasiven Methode. Mittels extremer Vergrößerung und der
Möglichkeit, dreidimensional zu arbeiten, können komplizierte Operationen per
„Schlüssellochchirurgie“ durchgeführt werden, die man vor nur kurzer Zeit nur am offenen Bauch
durchführen konnte.
Zu solchen Operationen, die höchster Feinarbeit bedürfen, gehört auch die
Wiederherstellungschirurgie der Eileiterdurchgängigkeit. Hier ist es besonders wichtig, den dünnen
Eileiter so zu nähen und zu rekonstruieren, dass möglichst keine Verwachsungen durch die Operation
entstehen und der Erfolg der dauerhaften Durchlässigkeit ermöglicht werden kann. Durch die
Vergrößerung und den Einsatz extrem dünner Nadeln und Fäden gelingt es, Engstellen im Eileiter
herauszuschneiden und die zarten Enden neu zu vernähen. Diese Methode kommt insbesondere zur
Anwendung, wenn eine Frau sich in der Vergangenheit sterilisieren ließ und nun eine
Wiedereröffnung der Eileiterdurchgängigkeit wünscht.
In den nachfolgenden Ausführungen möchten wir Sie über Diagnostik, Ablauf und Kosten der
Tubenwiederherstellungschirurgie informieren.
Wie kann ein Eileiterverschluss festgestellt werden?
Ein beidseitiger Eileiterverschluss führt zur Unfähigkeit, Kinder zu empfangen. Wenn es bei einem
Paar nach einem Jahr regelmäßigen und ungeschützten Geschlechtsverkehrs nicht zum Eintritt einer
Schwangerschaft kommt, sollten die hierfür möglicherweise zugrundeliegenden Ursachen abgeklärt
werden.
Ein Verschluss der Eileiter kann über zwei Methoden festgestellt werden:
1. Hysterosalpingo-Kontrastultrasonographie (HyCoSy):
Bei dieser Methode wird über einen Katheter Kontrastmittel in die Gebärmutter injiziert und
mit Ultraschall der Ein- und Durchtritt des Kontrastmittels durch die Eileiter beobachtet. Das
von uns eingesetzte Kontrastmittel ExEm®Foam ist ein Schaum, der sich sanft durch
Gebärmutter- und Eileiter bewegt und nur selten zu Schmerzen bei der Untersuchung führt.
Häufige Fragen zu dieser Methode:
Wann sollte diese Methode vorgenommen werden?
Der optimale Zeitpunkt ist der 7.-14. Zyklustag.
Wie genau ist die Untersuchung?
In der Hand des erfahrenen Untersuchers ist die Genauigkeit sehr hoch und ein Verschluss
der Eileiter kann in > 90% präzise diagnostiziert werden.
Kann ich danach arbeiten/alleine nach Hause fahren?
Die Untersuchung kann ohne Narkose durchgeführt werden. In der Regel haben Sie keine
Nebenwirkungen oder Schmerzen. In seltenen Fällen kann es aber zu Kreislaufproblemen
kommen, so dass wir empfehlen, eine Stunde Zeit nach der Untersuchung für eine
Beobachtung in der Klinik einzuräumen. Krankgeschrieben für den Untersuchungstag werden
Sie nur bei Komplikationen.
Hat die Untersuchung Risiken?
Grundsätzlich kann bei jeder Injektion von Flüssigkeiten in die Gebärmutter eine
aufsteigende Infektion eintreten. Erfahrungsgemäß tritt diese Komplikation aber extrem
selten auf.
2. Laparoskopie mit Chromopertubation:
Bei dieser Methode wird in Vollnarkose eine Bauchspiegelung in Kombination mit einer
Gebärmutterspiegelung vorgenommen. Ein Katheter wird in den Gebärmutterhals eingeführt
und darüber Blaufarbe injiziert. Mit der Bauchspiegelung, die Sicht in den ganzen Bauchraum
ermöglicht, kann beobachtet werden, wie die Blaufarbe durch die Eileiter durchtritt. Die
Bauchspiegelung ermöglicht im Gegensatz zur HyCoSy eine Beurteilung des kleinen Beckens im
Hinblick auf die Ursachen eines Eileiterverschlusses. Dies können Infektionen mit in der Folge
entstandenen Verwachsungen sein oder eine Endometriose. Bei dieser Erkrankung befinden sich
Gebärmutterschleimhautinseln (Endometrium) im kleinen Becken, in der Gebärmutterwand und
im Eierstock. Diese Herde führen über das Abbluten im Rahmen des Menstruationszyklus zu
chronischen Verwachsungen und zur abakteriellen Entzündung. Eine Laparoskopie ermöglicht
neben der Diagnostik auch die gleichzeitige Entfernung von Endometrioseherden. Zudem können
Verwachsungen gelöst werden.
Häufige Fragen zu dieser Methode:
Wann sollte diese Methode vorgenommen werden?
Der optimale Zeitpunkt ist der 7.-14. Zyklustag.
Wie genau ist die Untersuchung?
Die Genauigkeit in der Vorhersage der Eileiterdurchgängigkeit kann bei technischen
Problemen eingeschränkt sein. Zum Beispiel kann es sein, dass bei extrem übergewichtigen
Patientinnen oder einem weit offenen Muttermund (z.B. bei langer OP-Dauer oder
Manipulationen an der Gebärmutter wie einer Myomentfernung) der Druck im Bauchraum
dazu führt, dass das Kontrastmittel retour läuft. Im Zweifel kann eine HyCoSy ergänzend
durchgeführt werden.
Wie läuft die Operation ab?
Die Operation kann ambulant durchgeführt werden. Sollten Verwachsungen oder
Endometrioseherde mitentfernt werden, kann es sein, dass Sie eine oder zwei Nächte
bleiben müssen.
Hat die Untersuchung Risiken?
Grundsätzlich kann bei jeder Injektion von Flüssigkeiten in die Gebärmutter eine
aufsteigende Infektion eintreten. Erfahrungsgemäß tritt diese Komplikation aber extrem
selten auf. Über die allgemeinen und weiteren Operationsrisiken werden wir Sie gesondert
im persönlichen Gespräch und in Kenntnis Ihrer Vorbefunde aufklären.
Welche
Voraussetzungen
müssen
erfüllt
Tubenwiederherstellungschirurgie zu planen?
sein,
um
eine
In zwei Fällen kann eine Tubenchirurgie erfolgreich zum natürlichen Schwangerschaftseintritt
verhelfen:
1. Bei Zustand nach Sterilisation
2. Bei Tubenverschluss infolge von o.g. entzündlichen Ursachen oder Endometriose
Im Folgenden wollen wir beide Fälle getrennt betrachten:
Zustand nach Sterilisation:
Wenn Sie sich in der Vergangenheit bei abgeschlossenem Kinderwunsch sterilisieren ließen und jetzt
eine Wiedereröffnung der Eileiter wünschen, sollten folgende Voraussetzungen gegeben sein:



Kontraindikationen für eine erneute Schwangerschaft müssen ausgeschlossen sein und eine
erneute Schwangerschaft sollte kein über dem Durchschnitt erhöhtes gesundheitliches Risiko
für Sie darstellen. Dies werden wir in einem ausführlichen Vorgespräch mit Ihnen klären.
Bitte bringen Sie alle verfügbaren Krankenunterlagen mit.
Ursachen für Unfruchtbarkeit sollten im Vorfeld ausgeschlossen sein (z.B. schwerwiegende
Hormonstörungen, unzureichende Ovarreserve, Zeugungsunfähigkeit des Partners).
Die Kosten von 2800 Euro müssen von Ihnen getragen werden.
Tubenverschluss durch Verwachsungen:
Folgende Voraussetzungen für eine Wiederherstellungsoperation sollten erfüllt sein:


Kontraindikationen für eine Schwangerschaft müssen ausgeschlossen sein und eine
Schwangerschaft sollte kein über dem Durchschnitt erhöhtes gesundheitliches Risiko für Sie
darstellen. Dies werden wir in einem ausführlichen Vorgespräch mit Ihnen klären. Bitte
bringen Sie alle verfügbaren Krankenunterlagen mit.
Andere Ursachen für Unfruchtbarkeit sollten im Vorfeld ausgeschlossen sein (z.B.
schwerwiegende Hormonstörungen, unzureichende Ovarreserve, Zeugungsunfähigkeit des
Partners).
Ablauf der Voruntersuchungen und der Operation:
Zustand nach Sterilisation:
Wenn Sie Interesse an einer Tubenwiederherstellungschirugie haben, werden Sie zuerst zu einem
Vorgespräch eingeladen. Bei diesem Gespräch klären wir die o.g. Voraussetzungen ab.
Zwischen dem 2.- und 5. Zyklustag werden wir eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke und der
Gebärmutter in unserer Klinik vornehmen.
Folgende Untersuchungen sollten Sie bei Ihrem Frauenarzt/Frauenärztin vornehmen lassen und
mitbringen:








Hormonanalyse zwischen dem 2.-5. Zyklustag (LH, FSH, Östradiol, SHBG, Testosteron,
Androstendion, DHEAS, AMH, Schilddrüsenwerte, Prolaktin)
Bei einem BMI> 25: oraler Glukosetoleranztest (OGTT), Bestimmung von Lipoprotein a, HDLund LDL-Cholesterin, Triglyzeride und Messung des Blutdruckes
Röteln- und Varizellentiter
Zytologischer Abstrich des Gebärmutterhalses (nicht älter als 3 Monate)
Chlamydien- und Ureaplasmenabstrich aus dem Gebärmutterhals sowie mikrobiologischer
Abstrich der Scheide (nicht älter als 3 Monate)
Folgende Untersuchungen sollten Sie weiterhin mitbringen:
Spermiogramm des Partners (nicht älter als 6 Monate)
Alte Arztbriefe (vor allem von der OP, in der die Sterilisation vorgenommen wurde)
Mutterpass der vorherigen Schwangerschaften
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, planen wir die OP mittels der roboterunterstützten
laparoskopischen Methode. Die OP findet in Vollnarkose statt. Die Aufenthaltsdauer beträgt ca. drei
Tage.
Tubenverschluss durch Verwachsungen:
Zuerst muss geklärt werden, ob eine OP erfolgversprechend sein könnte.
Sollten Sie in einem anderen Krankenhaus schon operiert worden sein, werden wir entweder eine
HyCoSy (s.o.) oder nochmals eine Bauchspiegelung vornehmen, bevor wir die OP mit dem DaVinciOperationsroboter definitiv planen.
Folgende Untersuchungen sollten Sie bei Ihrem Frauenarzt/Frauenärztin vornehmen lassen und
mitbringen:








Hormonanalyse zwischen dem 2.-5. Zyklustag (LH, FSH, Östradiol, SHBG, Testosteron,
Androstendion, DHEAS, AMH, Schilddrüsenwerte, Prolaktin)
Bei einem BMI> 25: oraler Glukosetoleranztest (OGTT), Bestimmung von Lipoprotein a, HDLund LDL-Cholesterin, Triglyzeride und Messung des Blutdruckes
Röteln- und Varizellentiter
Zytologischer Abstrich des Gebärmutterhalses (nicht älter als 3 Monate)
Chlamydien- und Ureaplasmenabstrich aus dem Gebärmutterhals sowie mikrobiologischer
Abstrich der Scheide (nicht älter als 3 Monate)
Folgende Untersuchungen sollten Sie weiterhin mitbringen:
Spermiogramm des Partners (nicht älter als 6 Monate)
Alte Arztbriefe
Mutterpass der vorherigen Schwangerschaften, falls Sie schon einmal schwanger gewesen
sein sollten
Wenn alle Voraussetzungen für eine erfolgversprechende Operation erfüllt sind, planen wir die OP
mittels der roboterunterstützten laparoskopischen Methode. Die OP findet in Vollnarkose statt. Die
Aufenthaltsdauer beträgt mindestens ca. drei Tage.
Wie hoch sind die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft?
Diese Frage korrekt zu beantworten hängt von vielen Faktoren ab.
Bei der Wiederherstellungschirurgie nach Sterilisation sind die Erfolgschancen am höchsten und
werden mit 80-90% angegeben. Aufgrund von Verwachsungen im Eileiter, die durch die OP per se
entstehen können, besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft.
Bei der Wiederherstellungschirurgie bei Tubenverschluss durch Entzündungen sind die Chancen
deutlich geringer. Nach Hochrechnungen liegt die Schwangerschaftsrate (intrauterine
Schwangerschaft) bei ca. 30%, die Rate an Eileiterschwangerschaften ebenfalls bei 30%, während ca.
30% der Patientinnen trotz OP nicht schwanger werden.
Diese Rechnungen beruhen allerdings auf den konventionellen OP-Methoden mittels offener
Bauchchirurgie und konventioneller Bauchspiegelung. Aufgrund der sehr viel präziseren
Vorgehensweise bei der robotergestützten Chirurgie könnte es durchaus sein, dass die
Erfolgschancen sehr viel besser sind.
Wie gehe ich vor, wenn ich Interesse an der Wiederherstellungschirurgie der
Eileiterdurchgängigkeit habe?
Für das Vorgespräch können Sie einen Termin unter folgender Nummer vereinbaren:
0201 723-3574.
Die Wartezeit beträgt ca. 2 Monate.
Für die OP können Sie einen Termin bei unserem Casemanagement vereinbaren:
0201 723-3030.
Verantwortlich:
PD Dr. med. Angela Köninger (Mail: [email protected])
Prof. Dr. med. Rainer Kimmig
Checkliste zum Mitbringen:
Bitte mitbringen:
Erledigt?
Hormonanalyse 2.-5. Zyklustag (nicht älter als 3 Monate)
Röteln- und Varizellentiter
Zytologischer Abstrich Gebärmutterhals (nicht älter als 3
Monate)
Chlamydien- und Ureaplasmenabstrich aus der Cervix
(Gebärmutterhals) sowie mikrobiologischer Abstrich der
Scheide (nicht älter als 3 Monate)
Alte Arztbriefe
Alter Mutterpass
Bei einem BMI> 25: oraler Glukosetoleranztest (OGTT),
Bestimmung von Lipoprotein a, HDL- und LDL-Cholesterin,
Triglyzeride und Messung des Blutdruckes
Spermiogramm (nicht älter als 6 Monate)