DAS MAGAZIN FÜR MITGLIEDER April 2015 P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien, Zulassungsnr. 03Z034897M AR ST P- TU SE E RI SE E IT 8 Die Steuerreform ist auf den Weg gebracht. Im Ringen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreichs ist das aber nur ein erster Schritt. Gastkommentar von Christian Ortner: Schellings Plan und des Teufels Beitrag Seite 10 Serie: Mythen und Fakten Der „Drittel-Mythos“ des Pensionssystems Seite 15 Wien: Interview mit IMBA-Direktor Josef Martin Penninger Seite 18 Foto: istockphoto.com/Rapido1 Der harte Weg economics corner Materialeffizienz prioritär RISKPANEL Mit der Halbierung der Rohölpreise binnen eines Jahres ist die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen aus dem Fokus der wirtschaftspolitischen Diskussion geraten. Zwei Förderansätze Bei den privatwirtschaftlichen Strategien zur Sicherung der Rohstoffversorgung kommt es zu einer regelrechten Zweiteilung der Handlungspräferenzen. Bei den Lösungskonzepten wird verstärkt auf das Inland, weniger auf das Ausland gesetzt. Mit weitem Abstand an der Spitze der favorisierten Lösungen steht die Erhöhung der Materialeffizienz in den heimischen Unternehmen, gefolgt von einer Erhöhung der Recyclingquote und der gezielten Suche nach Substitutionsmöglichkeiten für besonders knappe Rohstoffe. Die Erschließung neuer Lagerstätten in Europa, aktive Direktinvestitionen im nicht-europäischen Ausland und der Abschluss langfristiger Lieferverträge treten hingegen in den Hintergrund. Als Spezialthema wurde zum aktuellen Termin das zukünftige Förderregime für Erneuerbare Energien ge- Unabhängig von kurzfristigen Marktphänomenen erhebt die IV im Rahmen des RiskPanels halbjährlich die Einschätzung betroffener Unternehmen und weiterer kenntnisreicher Akteure zu grundlegenden ressourcenbezogenen Fragestellungen. Die Respondenten schätzen die Rohstoffverfügbarkeit über alle Rohstoffklassen hinweg während der letzten vier Jahre und damit seit Bestehen des RiskPanels generell günstiger ein. Während sich die Situation vor allem bei Erdöl wesentlich entspannt hat, herrscht bei einer einzigen Gruppe, den Seltenen Erden, allerdings weiterhin die Sorge vor einer INFORMATION Christian Helmenstein [email protected] wählt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass bei den ältesten Anlagen der Förderzeitraum sukzessive abzureifen beginnt. Zwei Förderansätze werden mit weitem Abstand präferiert: zum einen die Förderung von Forschung und Entwicklung, zum zweiten die Förderung von Investitionen. Beide Ansätze zeugen von ökonomischer Rationalität, denn wettbewerbsfähige Lösungen, wie sie primär durch Forschung und Entwicklungsanstrengungen zu erzielen sind, sind nach wie vor rar – und in der Verbindung mit Investitionsförderungen lässt sich die Diffusion von innovativen Lösungen beschleunigen. Zugleich werden ökonomisch unwillkommene Preisverzerrungen vermieden. Ölpreis, Brent, US $ A Verknappung vor, wenngleich sich auch hier die Situation gegenüber früheren Jahren verbessert hat. Hier mag auch das Erkenntnis der WTO eine Rolle spielen, demzufolge chinesische Exportbeschränkungen diskriminierend und daher aufzuheben waren. uch bei wichtigen Industriemetallen wie Kupfer und Aluminium herrscht derzeit ein fallender Preistrend vor. Mit einer wieder anziehenden internationalen Konjunkturdynamik wird diese Entwicklung jedoch ihr Ende finden und in einen positiven Preistrend umschwenken. Dagegen finden Quotenmodelle mit einer gedeckelten Abnahmeverpflichtung für Erneuerbare Energien und Versteigerungsmodelle kaum Anklang. Drastisch fällt schließlich das Verdikt zu fixen Einspeisetarifen aus – es ist das einzige Regime mit einer per Saldo negativen Bewertung und fällt daher regelrecht durch. Da mutet es wie Realsatire an, dass dieses, das schlechteste Modell, genau jenes ist, welches derzeit in Österreich praktiziert wird. Privatwirtschaftliche Strategien: Rohstoffsicherung Erhöhung der Materialeffizienz (inkl. Prozesseffizienz) Erhöhung der Recyclingquote (im Inland) Schaffung von Substitutionsmöglichkeiten Langfristige Lieferverträge Quelle: IV, RiskRe (Aktive) Direktinvestitionen (im nicht-europ. Ausland) Erschließung neuer Lagerstätten (in Europa) -0,3 2 iv-positionen | April 2015 -0,2 -0,1 0,0 0,1 0,2 Saldo (negative < | > positive Erwartungen) 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 Editorial Die wirklichen Sorgen der Menschen Wenn alle Debatten so ablaufen, wie jene zur Steuerreform, hat Österreich ein veritables Zukunfts-Problem. Der Ruf nach einer evidenzbasierten Politik gilt für alle Bereiche: für die Steuerpolitik ebenso wie für die Bildungspolitik. Unterschiedliche politische Standpunkte sind kein Problem in einer lebendigen Demokratie – im Gegenteil (!), aber sehr Massive Anschläge auf den Standort verhindert, punktuelle Verbesserungen wohl das Ignorieren und Verdrängen von Fakten. Es kostet uns nicht nur wertvolle (z.B. Anhebung der Forschungsprämie) erzielt, einige unnötige Verschlechte- Zeit, sondern auch Zukunft. Gerade im harten internationalen Standortwett- rungen eingeführt, Struktur-Probleme nicht gelöst: Mit dieser Kurz-Bilanz der bewerb kommt es darauf an, dass wir möglichst rasch die sachlich richtigen Steuerreform lässt sich ihre standortpolitische Bedeutung auf den Punkt bringen. Maßnahmen setzen. Dass wir die Arbeitszusatzkosten senken, Bürokratie und Die Regierungsparteien haben ein klassisches Kompromiss-Paket vorgelegt. Überregulierung zurückdrängen, das Bildungssystem fit für die Zukunft machen, Manche Notwendigkeiten – Stichwort Tarifreform – adressiert, während die die Innovationskraft stärken, den Standort für ausländische Unternehmen und Gegenfinanzierung weitgehend auf das Prinzip Hoffnung baut und dringend Fachkräfte attraktivieren. erforderliche strukturelle Veränderungen nicht angegangen werden. Wie wir das tun, darüber müssen wir in Österreich rasch politischen Konsens Höchst problematisch an der vorliegenden Tarifreform sind jedenfalls die zuvor schaffen. Unser Land braucht angesichts niedriger Wachstumsaussichten geführte Debatte und die Töne unmittelbar nach dem Beschluss. Dass „den und der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt jetzt dringend einen Menschen egal ist, woher das Geld kommt“ ist ein Offenbarungseid an offen- standortpolitischen Turnaround. Die nächste Etappe der Entlastung muss daher sichtlich verfehltem Politikverständnis mancher Akteure. Dass Vermögensteuern ein Motor für die Wirtschaft sein – Stichwort die angekündigte Senkung der auf der Agenda bleiben sollen, ist eine Kampfansage an den Standort und seine Arbeitszusatzkosten. Denn damit schafft man Arbeitsplätze – und nicht durch Arbeitsplätze. Und dass die wachsende Armut der Armen dem wachsenden das ständige Schüren von Neiddebatten – vielmehr würde man gerne von ÖGB Reichtum der Reichen geschuldet sei, ist Klassenkampf in Reinkultur. und AK seriös hören, wie man dort gedenkt, Jobs zu schaffen. Denn das sind die Sorgen, die die Menschen wirklich bewegen. Die Einkommensverteilung ist in Österreich nicht ungleicher, sondern durch die massive Umverteilungstätigkeit immer gleicher geworden. Auch wenn es manche noch so oft wiederholen – von einer sich öffnenden Einkommensschere Ihr kann nicht die Rede sein: 39 Prozent der Lohnsteuerpflichtigen zahlen gar keine Einkommensteuer, während das oberste Zehntel 33 Prozent der Einkommen erwirtschaftet und 57 Prozent der Steuerleistung schultert. Und hier liegt der wahre soziale Sprengstoff – die (Hoch-)Leistungsträger werden irgendwann nicht mehr bereit sein, sich für ein ineffizientes System noch mehr auspressen zu lassen – das gilt insbesondere für den Mittelstand. Christoph Neumayer, Generalsekretär IMPRESSUM Folgen Sie uns auf oder adden Sie uns auf . Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2301, Fax: 01/711 35-2313, E-Mail: [email protected], Homepage: www.iv-net.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten. Chefredaktion: Dr. Raphael Draschtak, Andrea Gabmeyer. Redaktionelle Mitarbeit: Mag. Martin Amor, Mag. Robert Albrecht, BA. Lektorat: Mag. Brigitte Mayr. Verantwortlich für den Inhalt: MMag. Mathias Burtscher, DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Mag. Johannes Höhrhan-Hochmiller, Mag. Josef Lettenbichler, Dr. Claudia Mischensky, Mag. Gernot Pagger, Dr. Ingrid Puschautz-Meidl, Mag. Michaela Roither, Mag. Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Matthias Penz, Doris Grussmann. Foto: IV Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, 2100 Korneuburg. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv-net.at/b80 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf beide Geschlechter gleichermaßen. April 2015 | iv-positionen 3 Coverstory Anschlag verhindert – Strukturreformen fehlen V ergleicht man die Ankündigungen vor der Steuerreform mit deren Ergebnis, so zeigt sich: Die größten Anschläge auf den Industrie- und Arbeitsstandort Österreich konnten verhindert werden. „Wirklich standortschädliche Ideen sind abgewendet worden – Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögensteuern sowie etwa das Erbschaftssteueräquivalent bei Stiftungen oder Verschlechterungen bei der Gruppenbesteuerung. Auch ist es gelungen, im Bereich der Forschungsförderung etwas durchzusetzen, die Prämie steigt von zehn auf zwölf Prozent. Negativ ist, dass die Reform nicht zum Anlass genommen wurde, große längerfristige Strukturreformen durchzuführen“, so IV-Präsident Georg Kapsch. So seien die Maßnahmen der Regierung keine Steuerstrukturreform, sondern lediglich eine „überfällige Tarifanpassung“. Klar positiv sieht die Industrie die Senkung des Eingangssteuersatzes auf 25 Prozent wie auch die Anhebung der Grenze für die nun vorletzte Tarifstufe auf 90.000 Euro. „Ein standort- 4 iv-positionen | April 2015 politisch fatales Signal ist hingegen die Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 55 Prozent. Wenn wir damit zwar auch ,nur‘ 400 Personen belasten, schaden wir uns international massiv selbst – mit einem Ergebnis von vielleicht 20 Millionen Euro für das Budget. Das kann es wohl nicht sein“, so Kapsch. Zudem hat die Anhebung der KESt eine äußerst negative Signalwirkung auf Unternehmen und den heimischen Kapitalmarkt (sh. Kasten: Die Steuerreform aus Sicht der Industrie). Keine Strukturreformen, konkrete Einsparungen offen Die Industriellenvereinigung kritisiert, dass das Projekt einer Steuerreform nicht für umfassende Entlastung und Strukturreformen genutzt wurde. Nur ein Fünftel der Entlastung wird durch ausgabenseitige Einsparungen finanziert – und auch hier sind die konkreten Schritte offen. „Wirklich zukunftsweisende Schritte in wichtigen Bereichen wie im Pensionssystem oder im Verwaltungs- und Staatsaufgabenbereich dürfen nicht weiter aufgeschoben werden. Coverstory Fotos: IV/Andi Bruckner, istockphoto.com/Lokibaho QUO VADIS? Ein fundamentaler Anschlag auf den Standort konnte bei der Steuerreform abgewendet werden, unsinnige Belastungen kommen. Die überfällige Tarifanpassung löst keine Strukturprobleme. Für die Industrie ist wichtig, dass bei der nächsten Etappe eine Arbeitszusatzkostensenkung kommt. Der Weg zum Aufschwung ist noch lang. Zudem können wir uns derzeit eine Steuerreform eigentlich nicht leisten. Wir haben deshalb aus guten Gründen eine Steuerreform vorgeschlagen, die erst später startet, auf acht Jahre aufgeteilt ist und dafür aber ein größeres Volumen von 15 Milliarden Euro hat“, so Kapsch. Die Gegenfinanzierung der Steuerreform durch höhere Steuern wird von der Industrie nachdrücklich abgelehnt. „Erhöhte Steuern in einem Hochsteuerland mit einer Abgabenquote von 43,9 Prozent bedeuten eine klare Themenverfehlung. Neben der Anhebung des Spitzensteuersatzes belastet die KESt-Erhöhung den Mittelstand, da viele KMU als GmbH organisiert sind, und die Erhöhung der Grunderwerbssteuer belastet den Generationenwechsel in heimischen Familienbetrieben“, fasst IV-Präsident Kapsch die Kritikpunkte der Industrie zusammen. Immerhin habe sich die Regierung zu einer Verwaltungskostenbremse bekannt. ort bleiben“, ergänzt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Dies zeigen die international unterdurchschnittlichen Konjunkturaussichten und die stetig wachsenden Arbeitslosenzahlen in Österreich, während sich in „Wirklich zukunftsweianderen Ländern die Lage am Arsende Schritte in wichbeitsmarkt durch tigen Bereichen wie im höheres WachsPensionssystem oder tum entspannt. im Verwaltungs- und „Dass ÖGB-PräsiStaatsaufgabenbereich dent Erich Foglar angesichts der ofdürfen nicht weiter fensichtlichen Reaufgeschoben werden.“ formerfordernisse IV-Präsident Georg Kapsch kürzlich im ORF davon sprach, wir hätten ‚Arbeit und Geld wie Sand am Meer‘ ist ein Hohn für die von Arbeitslosigkeit Betroffenen“, so der IV-Generalsekretär. „Arbeit und Geld wie Sand am Meer“? Dies zeigt aber auch der internationale Standortvergleich, wie er zuletzt im „Deloitte Radar 2015“ zusammengefasst „Die benötigte Tarifreform ist da, aber die Herausforderungen für den Stand- April 2015 | iv-positionen 5 Coverstory wurde, wofür Ranglisten zur Wettbewerbsfähigkeit und Interviews mit tausenden Managern ausgewertet wurden. Das alarmierende Ergebnis: Österreich ist nur noch in zwei von fünf Rankings unter den Top20-Ländern, nämlich beim OECD-Better Life Index und „Stimmungsmache dem Global Innogegen die vermeintlich vation Index des ,Reichen‘ darf kein IMD Lausanne. Der Standort ÖsProgramm mehr für terreich verliert Österreich sein.“ im internationalen IV-Generalsekretär Christoph Neumayer Vergleich weiter an Wettbewerbsfähigkeit. Österreich schwimme auf einer Welle des Mittelmaßes, gebe man sich damit zufrieden, so sei der weitere Abstieg programmiert, warnt DeloitteÖsterreich-Chef Bernhard Gröhs. Offene Reformliste Stillstand in der heimischen Pensionspolitik auf. Österreich zeige kein Interesse, so die Experten des Rechnungshofes, sich an ausländischen Pensionsmodellen ein Beispiel zu nehmen. Die Gegenüberstellung mit den größenmäßig vergleichbaren Ländern Schweiz, Niederlande und Schweden zeigt: Das gesetzliche Pensionsantrittsalter für Männer liegt in den vier Staaten bei 65 Jahren. Beim tatsächlichen Antrittsalter präsentieren sich die Staaten aber höchst unterschiedlich: Während Männer in der Schweiz (65,5 Jahre) und in Schweden (66,3 Jahre) durchschnittlich sogar länger als bis zum gesetzlich vorgeschriebenen Stichtag arbeiten und die Niederländer mit 63,6 Jahren knapp darunter liegen, gehen Männer in Österreich mit 60,4 Jahren deutlich früher in Pension. Laut österreichischem Pensionsmonitoring lag das Antrittsalter übrigens 2013 bei 58,5 Jahren und 2014 erst bei 59,8 Jahren. „Das Pensionssystem ist nur ein Beispiel dafür, wie in Österreich in den vergangenen Jahren mit dem Thema Strukturreformen umgegangen wird: Sie finden nicht statt“, bilanziert IV-Generalsekretär Neumayer. Tatsache ist: Notwendige Reformen wurden in Österreich in den vergangenen zehn Jahren verwässert oder gar nicht erst umgesetzt. Bereits 2005 hatte die OECD einen politischen Reform-Katalog für Österreich empfohlen, der u.a. Reformen !!!!!!!!!! des Pensionssystems umfasste. Doch !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! rund die Hälfte der OECD-Em!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! pfehlungen wurde bisher nicht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! realisiert. Auch der österrei- ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! chische Rechnungshof griff ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! in seinem jüngsten Bericht ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! die OECD-Kritik und den ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Foto: IV/Prantl ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 6 iv-positionen | April 2015 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!! Lohnstückkosten Nationale Währungen, 2002-2016 130 Eurozone 19 Deutschland Österreich 125 120 115 Quellen: EK, IV. * ~ Prognose. 110 105 100 95 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* 2016* Arbeitszusatzkosten senken Großer Reformbedarf für den Standort Österreich besteht jedenfalls bei den Arbeitszusatzkosten. Die Summe aus Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen macht in Österreich 49,1 Prozent der gesamten Lohnkosten aus. Im OECD-Durchschnitt beträgt die Gesamtlast an Steuern und Abgaben nur 35,9 Prozent der Arbeitskosten. „Österreich hat die dritthöchste Gesamtlast an Steuern und Abgaben als Anteil der Arbeitskosten aller OECD-Staaten. Unser Land hat in den letzten Jahren seine Position – auch gegenüber Deutschland – kontinuierlich verschlechtert. Die bloße Senkung der Lohnsteuer greift daher zu kurz, zumal die Arbeitszusatzkosten zu beinahe drei Viertel aus Sozialversicherungsbeiträgen der Dienstgeber und Dienstnehmer bestehen“, erklärt IV-Präsident Georg Kapsch mit Blick auf die Steuerreform. Durch die Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung kommt es nun sogar zu einer Lohnnebenkostenerhöhung und damit zu einem zusätzlichen Zwangs-Körberlgeld von rund vier Millionen Euro für die Arbeiterkammer. Die Forderung der IV: Die Lohnnebenkosten müssen, wie von der Regierung in Aussicht gestellt, 2017/18 jedenfalls gesenkt werden. Die so rasch wie möglich umzusetzende substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten ist durch die Reduktion des Beitrags zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) bzw. des Unfallversicherungsbeitrages (UV) problemlos möglich. Im aktuellen Regierungsprogramm ist die „Prüfung und Auslotung der Potenziale zur Senkung der Lohnnebenkosten unter den Gesichtspunkten der Effizienz und Kostenwahrheit“ jedenfalls ausdrücklich vorgesehen. Rasches Handeln ist für den Standort gerade in diesem Bereich wichtiger denn je: Die steigenden Arbeitszusatzkosten verschlechtern Österreichs Wettbewerbsposition deutlich. Österreichs Lohnstückkosten liegen weit über jenen Deutschlands und der Euro-Länder (sh. Grafik Lohnstückkosten 2002-2016). Weniger ist mehr Aus Sicht der Industrie ist wichtig, dass es nach dem Steuerreform-Kompromiss nun zu einem regierungspolitischen Schulterschluss zur Stärkung des Standortes kommt. „Die Zukunft liegt nicht in mehr, sondern in weniger Belastungen für alle, die Tag für Tag am Standorterfolg arbeiten – das gilt für alle Bereiche, von Steuern und Abgaben über Bürokratie bis hin zu energiepolitischer Regulierung“, stellt IV-Präsident Georg Kapsch klar. Die IV ruft auch zu mehr Fairness und Sachlichkeit in der politischen Debatte auf. IV-Generalsekretär Neumayer: „Stimmungsmache gegen die vermeintlich ,Reichen‘ darf kein Programm mehr für Österreich sein. Und man soll auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Wer etwa die Schweiz mit ihren Erbschaftssteuern in manchen Kantonen als Beispiel für Österreich hergenommen hat, sollte fairerweise nicht vergessen, dass wir 30 Milliarden Euro weniger Steuern zahlen würden, hätten wir die Abgabenquote der Schweiz.“ Bewegung zahlt sich aus Gerade das Thema Erbschaftssteuer hat gezeigt, was ein standortpolitischer Schulterschluss alles bewegen kann. So ersuchte der frühere Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nach der Abschaffung der Erbschaftssteuer in Österreich in der deutschen „Bild“-Zeitung, „möglichst breit zu publizieren“, dass es von Mitte 2008 an in Österreich keine Erbschaftssteuer mehr gibt. Gusenbauer warb damals in der deutschen „Bild“-Zeitung sogar für die Senkung der Körperschaftsteuer: „Steuern runter macht Österreich munter – und sicher auch Deutschland.“ Fazit: Eine Politik, die weniger von Ideologie als vielmehr von Vernunft bestimmt wird, erreicht auf Dauer mehr für Standort und Beschäftigung in Österreich. Unser Land muss mit Reformen Richtung Zukunft steuern. FACTBOX Die Steuerreform aus Sicht der Industrie auf einen Blick POSITIV NEGATIV + keine Erbschafts-, Schenkungs- und - fehlende Gegenfinanzierung über Struktur- Vermögensteuern + Anhebung der Forschungsprämie von zehn auf zwölf Prozent + Senkung des Eingangssteuersatzes auf 25 Prozent + Anhebung der Grenze für die nun vorletzte Tarifstufe auf 90.000 Euro + Stärkung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung + Finanzierungspaket für KMU + Vereinbarung einer Verwaltungskostenbremse reformen – stattdessen Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 55 Prozent, der Immobilienund Kapitalertragsteuer sowie der Grunderwerbsteuer - Lohnnebenkostenerhöhung durch Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage - Lohnnebenkostensenkung erst ab 2018 April 2015 | iv-positionen 7 IE R SE P- U RT A ST Datenaufbereitung hautnah Das analysierte Bild zeigt ein Erythem – eine Hautentzündung, die nach einer Bestrahlung entstehen kann. Die Intensität der Hautrötung wird automatisch exakt vermessen. INFORMATION Web-Tipp: www.scarletred.at 8 iv-positionen | April 2015 D er 36-jährige Genetiker Harald Schnidar wurde während seiner klinischen Forschungstätigkeit – er testete ein neues Medikament gegen Bestrahlungsdermatitis – auf ein spezielles Problem der Pharma- und Arzneimittelindustrie aufmerksam: „Zeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Entwicklung neuer Medikamente. In meiner ersten klinischen Studie inkludierte ich nur eine kleine Anzahl von 20 Patienten. Dennoch hat mich die am Ende der Studie anfallende Datenaufbereitung drei Monate zusätzliche Entwicklungszeit gekostet.“ Schnidar erkannte die Ursache in einer fehlenden Technologie und auch ihr großes Potenzial. Er meldete ein internationales Patent an, etablierte den Prototypen und gründete 2014 das Wiener MedTech-Startup SCARLETRED Biomedicals GmbH. Sein Ziel: Die Datenaufbereitung bei dermatologischen Studien möglichst effizient zu gestalten, sodass Unternehmen und Gesundheitssystem massiv Geld und Ressourcen einsparen können. Objektive Hautanalyse per medizinischer App Das entwickelte System besteht aus vier Komponenten: einer Medical App, einem Hautpflaster, einer Cloud-basierenden Analyse-Plattform und Codes zur Anonymisierung der Patienten. Veränderungen auf der Haut, etwa Rötungen, Entzündungen und Wunden, können da- mit in einem standardisierten Verfahren dokumentiert und gemessen werden. Das System ermöglicht es damit etwa auch, zu untersuchen, wie ein und dieselbe Person auf verschiedene Medikamente oder Cremen reagiert. „Ein wichtiger Fortschritt in der Medizin. Denn es gibt viele verschiedene Hauttypen. Ernährung, Immunsystem und individuelle Lebensweise haben darauf einen großen Einfluss. Praktische Allgemeinlösungen sind daher oft nur schwer möglich“, so Schnidar. In erster Linie soll das System dabei helfen, die Entwicklung neuer Arzneimittel zu beschleunigen, so der Gründer: „Das hilft sowohl den Unternehmen als auch den Patienten.“ Für präklinische Studien wird das medizinische System „Scarletred®Vision“ seit Jänner 2015 auf Anfrage angeboten. Erste Pilotkunden, u.a. in der Schweiz, nutzen das System bereits in Phase I/II-Studien. CE-Zertifizierung nächstes Ziel Das nächste Ziel des Jungunternehmers ist die CE-Medizinprodukt-Zertifizierung, so Schnidar: „Diese wollen wir bis Mitte des Jahres erreichen.“ Internationale Investoren haben ihr Interesse bereits angemeldet. Die Suche nach lokalen Investoren und Partnern aus der Industrie bleibt dennoch eine schwierige Aufgabe: „Wien verfügt über eine kaum wahrgenommene, jedoch kompetitive Startup-Szene, warum also immer in die Ferne sehen, wenn Gutes doch so nahe liegt“, so Schnidar. Fotos: SCARLETRED MEDTECH Ein Wiener Startup hat es sich zum Ziel gesetzt, die internationale klinische Entwicklung und Testung von Arzneimitteln zu beschleunigen – das spart Zeit und Geld. Junge Industrie Haben das Land nur geliehen Die Bundesregierung bejubelt sich und die „größte Steuerreform aller Zeiten“ – zu Recht? ist. Diesen doppelten Missstand hätte man mit einer von der Hand zu weisen, dass diese Steuerreform wirklichen Steuerstrukturreform zumindest teilweise zwangsläufig ein neues Sparpaket nach sich ziehen beheben können. wird müssen. Oder eben noch schneller und stärker Nachhaltigkeit ist ja in der Politik seit einigen Jahren steigende Schulden. Hoffen wir, dass strukturelle Re- bereits ein besonders beliebter Ausdruck. Nachhal- An der nun beschlossenen Reform ist aber eigentlich formen – wie nun von allen versprochen – unmittelbar tigkeit sei, so hören wir immer wieder, DIE Lösung für nur eines vorbehaltlos zu begrüßen: Man hat endlich in Angriff genommen werden, denn sie sind mehr als so ziemlich alle Probleme unserer Zeit. Tatsächlich einmal in der Regierung gemeinsam ein größeres überfällig. Der gelernte Österreicher zweifelt… Auch wäre Nachhaltigkeit auch sinnvoll, wenn man sie Projekt zum Abschluss gebracht, und die Zielsetzung eine Absenkung der Arbeitszusatzkosten wird gerade beispielsweise im Sinne der Generationen ernst – weniger Steuern für alle – ist lobenswert. Problema- einmal als Ziel formuliert, mit budgetärem Vorbehalt. nehmen würde. Das bedeutet, dass keine Generation tisch wird es aber, wenn man die Eigenfinanzierung Für die Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit auf die Kosten einer anderen leben dürfte. Dies wäre unter die Lupe nimmt. Das ist gar nicht so einfach, und damit die Erhaltung bestehender bzw. den sehr sinnvoll, denn im Grunde haben wir dieses Land denn vieles ist noch völlig unklar. Knapp über eine Aufbau neuer Jobs ist das zu wenig. Gut gemeint ist ja nur von den nächsten Generationen geliehen. Es Milliarde Euro sollen aus Einsparungen durch eine eben noch nicht gut gemacht. sollte damit unsere Aufgabe sein, ihnen dieses Land „Verwaltungsreform“ kommen. Details? Noch offen. in einem ordentlichen Zustand zu hinterlassen. In Fast zwei Milliarden Euro aus der „Betrugsbekämp- eben diesem Sinne wäre eine echte Entlastung für fung“, der Rest durch „Selbstfinanzierung“ und hö- alle ja immens wichtig. Die Steuer- und Abgabenquote here Steuern. Alles in allem: Eine Gegenfinanzierung, ist in Österreich ganz einfach zu hoch. Gleichzeitig die dem Prinzip Hoffnung folgt. Gleichzeitig haben wir hat unser Schuldenberg schon schwindelerregende ohnehin schon keinen Budgetspielraum mehr und Höhen erreicht und wächst weiter – was eben gerade was uns die Hypo noch so bescheren wird, weiß auch Therese Niss, den kommenden Generationen gegenüber sehr unfair niemand genau. Die große Gefahr ist damit leider nicht Bundesvorsitzende der Jungen Industrie JI-Skiwochenende in Kärnten Fassdauben eignen sich offenbar doch nur bedingt als Skiersatz. Fotos: JI, JI-Kärnten, Foto Helmreich D er Wanderpokal des Wintersport-Wochenendes der JI wandert 2016 nach Vorarlberg, die JI-ler hatten bei den Bewerben im Skigebiet Hochrindl haarscharf die Nase vor den Niederösterreichern. Die Kärntner Landesgruppe hatte den Teilnehmern ein sehr abwechslungsreiches Programm geboten. Unter anderem mussten die weißen Hänge mit „Ski“ aus alten Zeiten bezwungen werden. So mancher JI-ler lernte dabei die Beschaffenheit der Piste aus allernächster Nähe kennen. Einen Bericht und weitere Fotos vom Ski-Wochenende finden sich hier: www.jungeindustrie.at/b815m37 Herzlichst Eure Stöber übernimmt gruppe1031 Erstmals steht mit Birgit Stöber (GoodMills Group GmbH) eine Präsidentin an der Spitze der gruppe1031. Vizepräsidenten sind Georg Haschke (DR.OWL-NutriHealth GmbH) und Frederik Tengg (HIQ Solutions GmbH). (FH) Philipp Bousa (Accenture GmbH), Clemens Rezac, CFA (CORIOLIS Green Investment Solutions GmbH) und Gottfried Schellmann (Markowski Schellmann Rechtsanwälte OG) komplettieren das neue Vorstandsteam. Infos und Termine der gruppe1031 unter www.gruppe1031.at April 2015 | iv-positionen 9 Kommentar von außen Schellings Plan und des Teufels Beitrag Fein, dass die meisten Österreicher 2016 etwas weniger Steuern zahlen. Jetzt fehlt nur noch eine Steuerreform. viel zu sehen, es sei denn, man versteht die Ein- Steuerreform Wachstum und Beschäftigung (zu) führung einer Registrierkassen-Pflicht als Beitrag stärken“, geworden? zur Entbürokratisierung, die teilweise Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Gewinnsteuern als Dass die Linderung der Progression zu mehr Kon- Was war eigentlich das Ziel jener Steuerreform, Vereinfachung oder den Wegfall der Absetzbarkeit sum und damit zu etwas Wachstum führen wird, ist die uns die Bundesregierung nun 2016 beschert? von privaten Krankenversicherungsbeiträgen als plausibel – wenn auch leider nicht zwingend hierzu- Fragen wir doch einfach einmal den Herrn Finanz- Entrümpelung. Tatsächlich einlösen konnte Schelling lande. Denn nicht wenige der sozial Schwächeren minister selbst, der muß es ja am besten wissen. hingegen sein zentrales Versprechen, zu entlasten, mit kleinen Einkommen werden das zusätzliche Also, Hans Jörg Schelling im Wortlaut: „Wir haben und zwar in durchaus respektablem Ausmaß. Im Geld wohl für einen neuen Flat-TV aus China, eine mehrere Ziele. Das eine ist die Konsolidierung des Wesentlichen restituiert der Fiskus damit freilich nur, Küche vom Elch oder eine Urlaubswoche in der Budgets, das darf man nie aus den Augen verlie- was der Staat sich seit der letzten Steuerreform im Türkei nützen, einen Kredit schneller abzahlen oder ren. Zweitens wollen wir vereinfachen, entrümpeln, Wege der kalten Progression gekrallt hat, was das Reserven für schlechte Zeiten bilden – alles nett, entbürokratisieren und entlasten. Und drittens Vergnügen über die Korrektur des Tarifes dann doch aber leider dem Wachstum in Österreich nicht eben wollen wir mit dieser Steuerreform Wachstum und etwas trübt. Aber sei es drum, hier hat der Finanzmi- dienlich. Hier gilt eher das Prinzip Hoffnung. Noch Beschäftigung stärken.“ („Profil“ 13.9.2014) nister zweifellos gehalten, was er versprochen hat. weiter am Ziel des Finanzministers vorbei geht die Gemessen an dieser Latte, die der Finanzminister Nichts ändert diese gelungene Entlastung leider zu schaffen“. Zu vermuten, dass die nun kommende ja höchstpersönlich gelegt hat, wird man die real am beklagenswerten Umstand, dass Österreich kräftige Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage zur mit 44 Prozent nach Sozialversicherung und damit verbundene Verteue- wie vor eine skandalös rung des Faktors Arbeit auch nur einen einzigen Job hohe Abgabenquote schafft, erfordert schon eine erhebliche intellektuelle hat, die signifikant über Flexibilität. Zu befürchten ist eher: Diese und eine jener Deutschlands ganze Reihe anderer Bosheiten den Unternehmern und mittlerweile sogar gegenüber werden unter dem Strich nicht Jobs Schwedens liegt. Der bringen, sondern Jobs kosten. Und das ist ange- Staat greift sich deut- sichts von demnächst wohl 500.000 Arbeitslosen lich mehr, als notwen- nun wirklich keine gute Nachricht. Steuerreform, wenn es darum geht, „Beschäftigung „Nicht nur OeNB-Präsident Claus Raidl, dem Finanzminister ideologisch durchaus nah, vermutet, dass dies eher eine Tarifreform auf Pump wird.“ Christian Ortner, freier Journalist dig und sinnvoll wäre – und das bleibt auch Dass die meisten Österreicher 2016 etwas weniger weiterhin so. Schellings Steuern zahlen werden, ist fein. Noch feiner wäre existierende Steuerreform der Koalition nur sehr, Diktum, Österreich habe kein Einnahmenproblem, möglichst bald eine Steuerreform, die erreicht, was sehr bedingt als Volltreffer beschreiben können. sondern ein Ausgabenproblem, bleibt daher auch Schelling selbst als Ziel vorgegeben hat. Dass sie einer „Konsolidierung des Budgets“ die- weiterhin gültig. Und was ist schließlich aus seiner nen wird, die in der Tat höchst wünschenswert Zielvorgabe, „mit dieser wäre, glaubt angesichts der teilweise eher sehr optimistisch definierten Einnahmen aus Titeln wie „Betrugsbekämpfung“ und „Gegenfinanzierung“ eigentlich niemand mehr. Ganz im Gegenteil: Nicht nur OeNB-Präsident Claus Raidl, durchaus nah, vermutet, dass dies zum Teil eher eine Tarifreform auf Pump wird. „Konsolidierung des Budgets“ haben wir uns eher anders vorgestellt. Auch von „Vereinfachen, Entrümpeln, Entbürokratisieren“ ist nicht rasend 10 iv-positionen | April 2015 Fotos: Ortner, istockphoto.com/alexandrumagurean dem Finanzminister ideologisch Interview Spitzenforschung: Kommunikation als die neue Herausforderung INTERVIEW mit Heinz Engl, Rektor der Universität Wien, anlässlich des 650-jährigen Gründungsjubiläums einer der traditionsreichsten Universitäten Europas. Die Universität Wien feiert im Jahr 2015 ihr 650. Gründungsjubiläum. Was sind die Herausforderungen, vor denen die Universität Wien in den kommenden Jahren steht? Die Universität hat sowohl die Aufgabe breit Bildung für viele anzubieten als auch in der Grundlagenforschung weltweit kompetitiv zu bleiben. Beiden Aufgaben gerecht zu werden, ist insbesondere in budgetär schwierigen Zeiten eine große Herausforderung. Zudem wird die Universität künftig vermehrt Aktivitäten entfalten, um Grundlagenforschungsergebnisse für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. In Weiterführung der Aktivitäten „Die Kommunikation der Relevanz der Spitzenforschung für Gesellschaft und Wirtschaft ist die Herausforderung in den kommenden Jahren.“ Heinz Engl, Rektor der Universität Wien des Jubiläumsjahrs wird die Universität breit in der Öffentlichkeit kommunizieren, welche Relevanz Spitzenforschung für Gesellschaft und Wirtschaft hat. Welche Maßnahmen ergreift die Universität Wien, um die Anzahl der Drop-Outs – insbesondere in den von der Industrie stark nachgefragten MINT-Studienrichtungen – zu reduzieren? In diesem Zusammenhang ist die Gestaltung der Studieneingangs- und Orientierungsphase, kurz STEOP, besonders wichtig. Die Universität Wien hat die Phase des Studieneinstiegs so gestaltet, dass die Studierenden einerseits von Beginn einen guten Überblick über den Inhalt des Studiums bekommen und andererseits innerhalb eines Semesters zeigen können, ob sie bereit und in der Lage sind, das gewählte Studium zu absolvieren. In den MINT-Fächern müssen insbesondere die Laborplätze, bei denen Engpässe bestehen, ausgebaut werden. Die erfolgreiche Implementierung der „PädagogInnen-Bildung neu“ ist aus Sicht der Industrie der Dreh- und Angelpunkt, um die Ausbildungsqualität künftiger Pädagoginnen und Pädagogen zu verbessern. Wo liegen aus Sicht der Universität Wien die Herausforderungen in der Umsetzung der Ausbildungsreform? Die Universität Wien hat ihre Lehramtsstudien bereits mit dem Studienjahr 2014/15 auf die neue Struktur umgestellt und entwickelt nun gemeinsame Programme mit den Pädagogischen Hochschulen. Neben den selbstverständlich notwendigen Kompetenzen im didaktischen Bereich ist es mir besonders wichtig, dass die künftigen LehrerInnen Wissen im Fach haben, das über den unmittelbaren Schulstoff hinausgeht. FACTBOX Fotos: univie, IV Heinz Engl • Geboren am 28. März 1953 in Linz • Studium der Technischen Mathematik an der Universität Linz • Vizerektor der Universität Wien von 2007 bis 2011 • Rektor der Universität Wien seit 1. Oktober 2011 Überreichung der Ausgabe der IV-Hochschulstrategie an Rektor Engl (Mitte) durch Freunde des IV-Netzwerks (v.l.n.r.:) Christian Friesl, Bereichsleiter Bildung & Gesellschaft; Peter Koren, IV-Vize-Generalsekretär; Günter Thumser, Vorsitzender des Ausschusses Bildung & Gesellschaft; Christoph Neumayer, IV-Generalsekretär April 2015 | iv-positionen 11 HTL Beste Bildung: Neuer Baustein „Standortasset HTL“ vorgelegt WISSEN Eingebettet in die Initiative „Beste Bildung“ hat die IV einen Spezialschwerpunkt zur Stärkung der Ingenieursschulen gesetzt und das Strategiepapier „Standortasset HTL“ erarbeitet. Die Industrie versteht das darin enthaltene „Fünf-Punkteprogramm“ als Arbeitsauftrag, den es nun gemeinsam mit der Politik umzusetzen gilt. B ildung hat einen zentralen Stellenwert für Gesellschaft und Wirtschaft in Österreich. Sie ist wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche individuelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft und Voraussetzung für Forschung und Innovation. Die Industriellenvereinigung hat daher erst vor wenigen Monaten durch ihr Konzept „Beste Bildung für Österreichs Zukunft. Bildung neu denken. Schule besser leben“ die grundlegende Neugestaltung des Pflichtschulbereichs eingefordert. Die „Ingenieursschulen“ mit ihrem breiten, technisch orientierten Bildungsangebot an höheren technischen sowie landund forstwirtschaftlichen Schulen stellen dagegen bereits heute ein internationales Alleinstellungsmerkmal des Innovationsstandortes Österreich dar. Die große Zu- INFORMATION friedenheit der Unternehmen insbesondere mit der HTL und ihren Graduierten ist bekannt: Zwei Drittel des höherqualifizierten technischen Personals der Industrie kommen direkt aus der HTL oder technischen Fachschulen. Schon heute fehlen dem Standort Österreich pro Jahr rund 1.000 Neugraduierte in besonders stark nachgefragten technischen Studienrichtungen. Ohne HTL würde diese Lücke sogar auf 2.500 Personen pro Jahr anwachsen. Die HTL ist damit lebenswichtig für die innovative Industrie und bedarf dringend einer Aufwertung und besseren internationalen Positionierung. In einem bereichsübergreifenden Ansatz (IV-Bereiche „Ressourcen & Infrastruktur, Innovation & Technologie“ und „Bildung & Gesellschaft“) hat die IV gemeinsam mit Vertretern von Ingenieursschulen und internationalen Leitbetrieben das Strategiepapier „Standortasset HTL“ erarbeitet. Das darin inkludierte Fünf-Punkteprogramm umfasst Maßnahmenpakete in fünf zentralen Handlungsfeldern: • Frühförderung in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) • Festigung der erfolgreichen Struktur der HTL • Internationale Positionierung der HTL-Ausbildung – Optimierung von Schnittstellen • Rekrutierung und Sicherstellung von exzellentem Personal • Ausbau von Kooperationen – Öffnung der Schulen Österreich ist als Wissens- und Innovationsgesellschaft auf neugierige, kreative und technikaffine Talente angewiesen. Es gilt daher, mehr junge Menschen für MINT und entsprechende Bildungs- und Berufswege zu interessieren. Die Ingenieursschulen stellen dabei DIE MINT-Knotenpunkte in Österreich dar. Die IV erwartet deshalb das rasche Aufgreifen ihrer Empfehlungen durch die Politik und steht hierbei als Umsetzungspartner zur Verfügung. Standortasset HTL Strategiepapier zur Stärkung und Weiterentwicklung der „Ingenieursschulen“ in Österreich Standortasset HTL www.iv-net.at 23.02.15 10:35 Wolfgang Haidinger [email protected] Sonja Lengauer [email protected] Web-Tipp: www.iv-net.at/b3574 12 iv-positionen | April 2015 Frauen für technische Schlüsselpositionen motivieren ZUKUNFT.FRAUEN 8 Am 9. März 2015 lud das BMWFW gemeinsam mit der IV und der WKÖ zur feierlichen Diplomverleihung des 8. Durchgangs des Führungskräfteprogramms „Zukunft.Frauen“. „E ine stärkere Repräsentanz von Frauen in Top-Managementpositionen wirkt sich nachweislich positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg und auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens aus. Insbesondere profitieren Industrieunternehmen durch Vielfalt und Diversität in der Personalstruktur. Es gilt, Frauen auf ihrem Weg in Aufsichtsrats- und Vorstandspositi- onen abseits jeder Quotenthematik zu stärken und zu fördern, wobei die Industrie insbesondere Frauen für technische Schlüsselpositionen motivieren möchte“, so Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, der gemeinsam mit StS Harald Mahrer und Anna Maria Hochhauser bei der Diplomüberreichung herzlich gratulierte. Schulgovernance — Eckpunkte für einen Paradigmenwechsel STUDIE Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) hat ein im Auftrag von IV und WKÖ erstelltes Studienupdate präsentiert. D ie Vorschläge, die völlig neue Ansätze für den institutionellen Rahmen des heimischen Bildungswesens aufzeigen, wurden bereits dem in der Broschüre „Beste Bildung. Bildung neu denken. Schule besser leben“ vorgestellten Schulträgermodell zu Grunde gelegt. Die Eckpunkte Fotos: Zukunft.Frauen • • Echte Schulautonomie (finanziell, personell und pädagogisch) Schulträgermodell mit Pro-KopfFinanzierung für akkreditierte Schulträger • Zentrale Kompetenzen beim Bund (Akkreditierung, Finanzierung & Controlling, Kerncurricula) • Verschlankung der Verwaltungsstrukturen (regionale Education Boards statt Landesschulverwaltung) • Externe Qualitätskontrolle und -sicherung sowie externe Schulevaluation • Offener Lehrerinnen- und Lehrerarbeitsmarkt sowie ein neues Lehrerinnen- und Lehrerdienst- und -besoldungsrecht Die Studie ist abrufbar unter: www.ibw.at/de/ibw-studien INFORMATION Die Bewerbungsfrist für den 9. Durchgang läuft noch bis 1. Juni 2015. Mehr Informationen unter: www.zukunft-frauen.at Kontakt Alexandra Schöngrundner [email protected] TERMIN 28. April 2015 | 17:00 Uhr IV-TEACHER`S AWARD 2015 im Haus der Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien Ausgezeichnet wird in den Kategorien Elementarpädagogik – Lernen von 0 bis 6, Individualität – Umgang mit Vielfalt, Lebenskompetenz – Lernen für Beruf und Alltag sowie MINT – Begeisterung für Technik und Innovation. Mitwirkende: Gabriele Heinisch-Hosek (Bundesministerin für Bildung und Frauen), Mag. Christoph Neumayer (IV-Generalsekretär), Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp (Zukunftsforscher), Dipl. BW Axel Kühner (Vorstandsvorsitzender, Greiner Holding) Moderation: Mag. Lisa Nimmervoll (Der Standard) Künstlerische Performance: Markus Hauptmann, Pädagoge und Kabarettist April 2015 | iv-positionen 13 Was Unternehmen wissen müssen TIPPS Ob zu Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung, Verbraucherinteressen – mit Leitsätzen zu diesen und anderen Themen gibt die OECD multinationalen Unternehmen wertvolle Hilfestellungen. D ie OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zielen darauf ab, den positiven Beitrag von Unternehmen zum weltweiten ökonomischen, ökologischen und sozialen Fortschritt zu fördern. Dazu enthalten INFORMATION Referat C2/4a „Österreichischer Nationaler Kontaktpunkt (NKP) für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen“ Stubenring 1, 1011 Wien E-Mail: [email protected] Tel.: +43(0)1 711 00/5240 oder 5050 sie konkrete Handlungsempfehlungen, u.a. zu Menschen- und Arbeitsrechten, Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung, Verbraucherinteressen oder Besteuerung. Für Unternehmen, die in Schwellen- und Entwicklungsmärkten aktiv sind, stellen die Novellierungen aus 2011 im Bereich Menschenrechte, Wertschöpfungskette und Due Diligence neue Herausforderungen dar. Diese betreffen die Bereiche Recht, Compliance und auch gesellschaftliche Verantwortung (CSR). Die „Nationalen Kontaktpunkte“ (NKPs) der OECD-Mitgliedländer – in Österreich ist dieser im BMWFW angesiedelt – informieren dazu und unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung. Im Falle einer Beschwerde gegen ein Unternehmen durch einen Stakeholder leitet der NKP ein Mediationsverfahren ein, um gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten und sich außergerichtlich zu einigen. Bei der Veranstaltung „Pathways to Mutual Benefits“ am 2. März in der Industriellenvereinigung informierten Expertinnen und Experten der OECD und des Consensus Building Institute über die richtige Anwendung der Leitsätze. Felix Clary & Franz Weinberger wiedergewählt Dr. Felix Clary TERMIN 19. Mai 2015 | WU Wien, Library & Learning Center Wiener Strategieforum 2015 Die Austrian Strategic Management Society lädt Topvertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft zum hochkarätigen Gedankenaustausch. Programm und Infos: www.strategieforum.at 14 iv-positionen | April 2015 Mag. Franz Weinberger D r. Felix Clary und Aldringen wurde im Februar erneut einstimmig zum Vorsitzenden und Sprecher des Verbandes der Automobilimporteure gewählt. Für Clary ist es die dritte Amtszeit, er hatte bereits von 2000 - 2005 und 2012 - 2014 den Vorsitz in der Interessenvertretung inne. Davor Weiters wurde Mag. Franz Weinberger als Sprecher der österreichischen Nutzfahrzeugimporteure wiedergewählt. Der Ausschuss der Nutzfahrzeuge befasst sich mit den besonderen Anliegen der Nutzfahrzeugbranche in Österreich. Mitglieder sind die führenden Vertreter der Lkwund Omnibusmarken DAF, IVECO, Mercedes-Benz, MAN, Renault Trucks, Scania sowie Volvo Trucks. Weinberger, der seit 1979 in der Nutzfahrzeugbranche und seit 1991 für MAN im Vertrieb tätig ist, wurde nunmehr bereits zum zweiten Mal in der Funktion wiederbestellt. Fotos: Verband der Automobilimporteure, istockphoto.com/caracterdesign fungierte Clary als Geschäftsführer von BMW Austria und war zuletzt bis 2008 verantwortlich für das BMW Nordeuropa Geschäft. Als Stellvertreter wurde Mag. Alexander Struckl, Geschäftsführer von General Motors Austria, bestätigt. Die Geschäfte führt weiterhin Dr. Christian Pesau. E RI SE Mythen Fakten Der „Drittel-Mythos“ des Pensionssystems IRREFÜHRUNG Immer wieder wird heftig über die heimischen Pensionen diskutiert. Besonders rund um die Finanzierbarkeit des Systems halten sich hartnäckig viele Annahmen, die ohne realen Hintergrund als Fakten hingenommen werden. I Versicherungsbeiträge eine gesetzliche Notbremse ziehen mussten. Aus dieser Notbremse, die übrigens seit 2005 nicht mehr im ASVG steht, wurde dann der „Drittel-Mythos“, der bis heute weiterlebt. Dass der „Generationenvertrag“ heute trotz der zahlreichen Beitragserhöhungen kaum mehr eingehalten werden kann und der Steuerzahler in Zukunft immer mehr zuschießen muss, liegt an der von den ASVG-Gründungsvätern nicht vorhergesehenen demografischen Entwicklung. 1956 entfielen 350 Pensionsbezieher auf 1.000 Pensionsversicherte, heute sind es schon 620. mmer wieder behaupten Pensionsreformgegner die explodierenden Zuschüsse der Steuerzahler zum Pensionssystem (immerhin zwölf Mrd. Euro heuer und schon fast 15 Mrd. im Jahr 2019) sollen uns nicht weiter beunruhigen, weil unser System angeblich von Anfang an so konzipiert wurde, dass ein Drittel der Pensionskosten von Arbeitnehmerbeiträgen gedeckt wird, ein Drittel von Arbeitgeberbeiträgen und ein Drittel von den Steuerzahlern. Sinne eines nachhaltigen beitragsorientierten Pensionssystems, denn Ersatzzeiten sind geplante (und planbare) ex-ante Einzahlungen und nicht unkontrollierte ex-post Ausfallhaftungen, die dem Budget durch mangelndes Controlling jedes Jahr einfach „passieren“. Das Volumen dieser Ersatzzeiten beträgt nur knapp ein Fünftel der in die Höhe schnellenden „Ausfallhaftungen“ und wird sich auch in Zukunft laut jüngsten Prognosen halbwegs stabil entwickeln. Die „Ausfallhaftungen“ hingegen, werden sich von 2,5 auf über fünf Prozent des BIP im Jahr 2050 bzw. 30 Mrd. Euro verdoppeln. Das ist ein „Blankoscheck der Steuerzahler“, der sicher nicht im Sinne der Gründungsväter des ASVG war. Dieser Mythos ist aber weder in den historischen Materialien zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) von Steuerzuschüsse ins Pensionssystem sind 1956 noch im Sozialversicherungs-Über- nur in Form von Ersatzzeiten legitimierleitungsgesetz von 1947 noch in der bis- bar. Das ist ein grundlegender Unterherigen Judikatur verankert. Das ASVG schied. Ersatzzeiten werden politisch gewurde nämlich im Sinne des Äquivalenz- wollt als quasi „Dienstgeberbeiträge des bzw. Versicherungsprinzips eingeführt. Bundes“ für Familienerziehungszeiten, INFORMATION Leistungen sollen also vorrangig durch Präsenz- und Zivildienstzeiten oder Clemens Wallner Versicherungsbeiträge und nicht durch Zeiten der Arbeitslosigkeit vorab in das [email protected] Steuern der Allgemeinheit finanziert System eingezahlt. Das ist durchaus im werden. Das belegen schon alleine die Beitragserhöhungen in den 1970er und Der Zuschuss der Steuerzahler ins Pensionssystem 80er-Jahren. Seit 1956 hat sich der PensiGesamte Pensionsversicherung; Ausfallhaftung, Partnerleistung und onsversicherungsbeitrag von elf Prozent alle Beiträge für Teilversicherte; ohne Ausgleichzulage (Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeitrag) 16 auf heute 22,8 Prozent mehr als verdopin Prozent der Pensionsausgaben (rechte Skala in Prozent) in Mrd. Euro (linke Skala) pelt, weil der Gesetzgeber den Mehrauf14 wand eben nicht vom Steuerzahler abde11,5 cken lassen wollte. 12 Vom Hilfeschrei zum Mythos Erst 1993 hat man dem ASVG den §79a hinzugefügt, wonach der Bundesbeitrag „maximal ein Drittel der Gesamtkosten“ betragen darf. Wahrscheinlich beruft sich der heutige Mythos auf diesen damaligen verzweifelten Hilfeschrei der Gesetzgeber, die angesichts der explodierenden Kosten und der bereits überbordenden 14,9 27 26 10 8 28 25 7,4 24 6 23 4 22 2 21 0 20 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Pensionssicherungsreformkommission, 2014 April 2015 | iv-positionen 15 Service Nachhaltiges Wachstum mit Beteiligungskapital vom aws Mittelstandsfonds FONDS Der aws Mittelstandsfonds ist die führende Beteiligungsgesellschaft in Österreich. Er verfügt über Beteiligungskapital in Höhe von 80 Mio. Euro. Karl Lankmayr, Geschäftsführer aws Mittelstandsfonds S eit seiner Gründung Ende 2009 durch die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) – die Förderbank der Republik Österreich – ist der Fonds 17 Beteiligungen eingegangen. Der Investitionsfokus liegt nicht nur auf expandierenden mittelständischen Unternehmen, sondern ist auch auf die Anschlussfinanzierung von wachstumsstarken Unternehmen mit Sitz in Österreich ausgerichtet. Darüber hinaus stellt ein weiterer Schwerpunkt die Beteiligung als Co-Investor bei mittelgroßen Übernahmen, MBO/MBI oder Unternehmensnachfolgen dar. Der aws Mittelstandsfonds versteht sich dabei als langfristiger, stabiler Partner und bietet unternehmerisches Wachstumskapital mit aktiver Unterstützung. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Management und Eigentümern werden Beteiligungsunternehmen strategisch und operativ weiterentwickelt, ohne sich dabei in das Tagesgeschäft einzumischen. Partner des aws Mittelstandsfonds erhalten zudem exzellenten Zugang zum gesamten aws-Kontaktnetzwerk, der Marktexpertise und den zahlreichen Förderungsmöglichkeiten der aws. INFORMATION Beteiligungskriterien: • Unternehmen mit Sitz in Österreich • Mindestumsatz 2 Mio. Euro • Ca. 500 Mitarbeiter (in Ausnahmefällen bis ca. 1.000 Mitarbeiter) • Minderheitsbeteiligung bei der Platzierung von Eigenkapital • Beteiligungsbetrag zwischen 300.000 Euro bis 5 Mio. Euro • Laufzeit bis zehn Jahre www.mittelstands-fonds.at M2M Forum CEE W oran denkt man, wenn man das Kürzel „M2M“ bzw. das Schlagwort „Machine-to-Machine-Kom- INFORMATION M2M Forum CEE am 9. Juni 2015 im Tech Gate Vienna. Projekte und Vortragende kommen aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Serbien, Polen, Tschechien, Deutschland, Holland, Österreich, Schweiz, Kanada und Qatar. IV-Mitglieder erhalten mit dem Code „IV-380“ bei der Anmeldung vergünstigte Tickets. www.m2m-forum.eu 16 iv-positionen | April 2015 munikation“ hört? Man assoziiert damit eher komplizierte Technik als Dienste, die uns das Leben erleichtern. Dies liegt daran, dass unter dem M2M-Überbegriff eine enorme Bandbreite an Anwendungen zu finden ist. M2M begegnet uns in vielen Lebensbereichen und in den unterschiedlichsten Branchen. Navigationsgeräte, Car Sharing, Alarm- & Sicherheitstechnik sind für uns bereits selbstverständlich geworden. In anderen Geschäftsfeldern (Energiesektor, Healthcare, Landwirtschaft, Telematik,...) entwickeln sich durch Real-time-Datenverarbeitung neue Lösungen. Die Industrieautomation erlebt unter dem Begriff Industrie 4.0 gerade eine neue Dimension. Hans Sailer, Initiator des M2M Forums CEE Fotos: aws, Hans Sailer VERANSTALTUNG Einige der spannendsten M2M-Projekte aus den Bereichen Smart City, Industrie 4.0, ConnectedFuture, Transport & Logistic werden am 9. Juni 2015 im Tech Gate Vienna präsentiert. Bücher Hohes Haus! Der vorliegende Band ist das überarbeitete und ergänzte Ergebnis einer gemeinsam von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, der Karls-Universität Prag, dem Nationalmuseum in Prag und dem Abgeordnetenhaus des Parlaments der Tschechischen Republik veranstalteten Tagung zur Geschichte des mit dem Februarpatent von 1861 wiederbegründeten Parlamentarismus der österreichischen Länder. Die Publikation in ihrer Konzentration auf das parlamentarische Leben im alten Österreich und seine Spuren in der Tschechoslowakei, der Republik Österreich sowie der Slowakei und der Tschechischen Republik bis in das 21. Jahrhundert beleuchtet u.a. die historische Bedeutung des Parlamentarismus. Hohes Haus! 150 Jahre moderner Parlamentarismus in Österreich, Böhmen, der Tschechoslowakei und der Republik Tschechien im mitteleuropäischen Kontext Franz Adlgasser, Jana Malínská, Helmut Rumpler, Luboš Velek (Hg.), ÖAW, 436 Seiten, 79 Euro Schweres Erbe und „Wiedergutmachung“ Mit der entsprechenden Gesetzgebung zu Beginn der 2000er-Jahre setzte die österreichische Bundesregierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel neue Maßstäbe in der „Wiedergutmachung“ und der Entschädigung von NS-Opfern, die auch international höchste Anerkennung fanden. Die Maßnahmen spiegelten jenes politische Umdenken in Österreich wider, das wesentlich durch die internationale Diskussion ausgelöst wurde und jenem differenzierten Bild entsprach, das viele politische Repräsentanten, spätestens seit Franz Vranitzky, in zahlreichen öffentlichen Aussagen von Österreich gezeichnet hatten. Stefan Karner, Walter M. Iber (Hg.), Studienverlag, 310 Seiten, 29,90 Euro Schweres Erbe und „Wiedergutmachung“ Restitution und Entschädigung in Österreich: Die Bilanz der Regierung Schüssel Eine feine Gesellschaft Verhängnisvolle Heiratsallianzen, widerspenstige Ehekandidaten, heimliche Liebesabenteuer, Luxus-Callgirls und Kurtisanen, gepeinigte Kinder, skrupellose Erzieher, gelangweilte Thronfolger und Playboy-Prinzen. Europas Königs- und Kaiserhöfe im 19. Jahrhundert waren „eine feine Gesellschaft“. Zahllose Affären erschütterten die europäischen Herrscherhäuser. Das neue Phänomen der Massenmedien lieferte den schockierten Untertanen immer neue Skandal- und Klatschgeschichten. Martina Winkelhofer führt den Leser hinter die Kulissen der Königs- und Kaiserhäuser und zeichnet so ein Sittengemälde von Europas Dynastien am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Eine feine Gesellschaft – Europas Königs- und Kaiserhäuser Martina Winkelhofer, Amalthea, 304 Seiten, 24,95 Euro April 2015 | iv-positionen 17 Wien Das IMBA-Gebäude im 3. Bezirk in Wien Prof. Dr. Josef Martin Penninger Stammzellzentrum als Chance INTERVIEW Nach einem weltweit geachteten Durchbruch in der Stammzellforschung am IMBA im Jahr 2013 plant der wissenschaftliche Direktor, Josef Penninger, nun die Errichtung eines eigenen Stammzellforschungszentrums in Wien. FACTBOX IMBA: Institut für Molekulare Biotechnologie Mit über 200 Mitarbeitern ist das „Institut für Molekulare Biotechnologie“ (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine der führenden Forschungseinrichtungen in Österreich und international beachtet für seine Forschungserfolge. Prof. Dr. Josef Martin Penninger * 1964 1982 - 1988: Medizinstudium, Universität Innsbruck 1994 - 2002: Forschungsleiter, Amgen Research Institute, Toronto 1994 - 2003: Wissenschaftlicher Mitarbeiter, The Ontario Cancer Institute, Toronto seit 1998: Dozent, Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie, Universität Innsbruck seit 2002: Direktor am IMBA seit 2004: Adjunct Full Professor, Abteilung für Immunologie und medizinische Biophysik, University of Toronto 18 iv-positionen Wien | April 2015 dieser komplett neuen, transformativen Technologie eröffnet sich für die Erforschung des menschlichen Gehirns eine Vielzahl an spannenden Möglichkeiten. Ziel ist es, in Zukunft diese Methode dafür zu verwenden, um verschiedenste menschliche Erkrankungen des Gehirns zu erforschen und womöglich auch neue Medikamente zu entwickeln. Sie verfolgen an Ihrem Institut nun das Projekt, ein eigenes „Stammzellforschungszentrum“ einzurichten. Was kann man sich darunter vorstellen und welche Ziele möchten Sie mit diesem neuen Zentrum, sofern es realisiert werden kann, erreichen? Die Möglichkeit, aus Stammzellen Gewebe regenerieren zu können, ist eine völlig neue Richtung in der Medizin. In den letzten Jahren haben wir sehr viel gelernt über Stammzellen, etwa, dass man jede somatische Zelle, wie eine Hautzelle oder eine Blutzelle, zu einer Stammzelle zurückprogrammieren kann. Aus solchen können dann wieder verschiedene Zellen gemacht werden, wie etwa die für die „Minigehirne“. Somit ist die Stammzellforschung zu einem der wichtigsten Forschungsgebiete geworden. Basierend auf unseren transformativen Technologien wie den „Minigehirnen“ oder den von uns entwickelten haploiden Stammzellen – Stamm- zellen mit nur einem Chromosomensatz – haben wir exzellente Möglichkeiten, uns zu einem weltweiten Zentrum der Stammzellforschung zu etablieren. Welche Rahmenbedingungen benötigen Sie am Standort Wien, um dieses Projekt verwirklichen zu können? Welche Rolle können Politik, Sozialpartner und konkret die Industrie spielen, wenn es darum geht, dieses Projekt zu realisieren? Es gibt viel Engagement der Stadt, um Wissenschaft und Forschung in Wien auszubauen. Um ein Stammzellzentrum zu etablieren, benötigen wir die Hilfe der Stadt Wien, der Politik und zukünftig auch von der Industrie. Das Vienna Biocenter hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und wir sind auf einem sehr guten Weg. Aber nun ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen, um ein Schwergewicht in der Forschung werden zu können. Die Stammzellforschung ist hierfür ein ausgezeichneter Beitrag, um dies zu erreichen. Es ist absolut essenziell, dass wir uns hier in Österreich dazu entscheiden in Spitzenforschung zu investieren. Denn nur dann kommen gute Leute nach Österreich und gute Ideen können entstehen – dies eröffnet eine Vielfalt an neuen, vielversprechenden Entdeckungen und damit auch von neuen Firmen. Fotos: IMBA/M. Sazel, IMBA Worum ging es bei der im Jahr 2013 gemachten Entdeckung und welche Chancen ergeben sich daraus möglicherweise für die Medizin? Jürgen Knoblich und Madeline Lancaster haben erstmalig aus menschlichen Stammzellen dreidimensionale Organoide, sogenannte „Minigehirne“, gezüchtet. Mit Wien Gesundheitswirtschaft stärken! Die Reform des österreichischen Gesundheitssystems ist aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels, der damit verbundenen Zunahme chronischer Erkrankungen und der immer enger werdenden Spielräume in den öffentlichen Budgets eine enorme Herausforderung, wenngleich ein dringendes Gebot der Stunde. In diesem Zusammenhang sollte jedoch die Rolle der Gesundheitswirtschaft für hinaus hat sich im Raum Wien eine beachtliche Zahl internationale Vermarktung der hohen Qualität des attraktiver Biotechnologie-, Pharma- und Medizin- österreichischen Gesundheitswesens. Hier liegt technikunternehmen im Rahmen der LISAvienna – unter der Voraussetzung wettbewerbsfähiger (Life Science Austria Vienna Region) angesiedelt. Wir Rahmenbedingungen – sicherlich noch viel unge- müssen daher unsere Anstrengungen darauf richten, hobenes Potenzial, das sowohl Gesundheitseinrich- dass sich diese Branchen in Wien und am Standort tungen als auch Unternehmen am internationalen Österreich weiterhin bestmöglich entfalten können. Gesundheitsmarkt noch realisieren könnten. den Wirtschaftsstandort stärker Berücksichtigung finden. Ein besonderes Asset stellt sicherlich auch der Die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist daher IKT-Sektor dar. Wien ist einer der Top-IKT-Standorte sowohl im Sinne des Gesundheitssystems wie Europas. Darüber hinaus ist der gesamte Bereich der auch des Wirtschaftsstandortes ein zentrales Zu- Unternehmen leisten im Gesundheitssektor wichtige Elektro- und Elektronikindustrie ein äußerst starker kunftsthema. Eine zukunftsfähige österreichische Beiträge zur Unterstützung, Effizienzsteigerung und Wirtschaftssektor. Diese attraktive Kombination birgt Gesundheitswirtschaft sorgt nicht nur für Innovation Modernisierung des öffentlichen Gesundheitswe- ein besonderes Zukunftspotenzial in sich, da u.a. vor und Wachstum, sondern ist auch ein wichtiger sens. Die Gesundheitswirtschaft stellt in den derzeit dem Hintergrund des demografischen Wandels und Eckpunkt zur Unterstützung der Gesundheit unserer wirtschaftlich herausfordernden Zeiten einen der den damit einhergehenden Herausforderungen vor Gesellschaft. wenigen Bereiche dar, von denen auch weiterhin allem im Pflegebereich technologische Lösungen Wachstumsimpulse zu erwarten sind. So haben in eine immer größere Rolle spielen werden (Stichworte der Wiener Gesundheitsökonomie insbesondere die sind hier beispielsweise e-health, Telemedizin oder Life Sciences, der IKT-Sektor, e-health und Teleme- „Ambient Assisted Living“). Ihr dizin besonderes Zukunftspotenzial. Abgesehen von der Förderung dieser „Wiener StärIn Bezug auf die Life Sciences ist das Vienna kefelder“ gibt es noch weitere Stellschrauben, die Biocenter im 3. Wiener Gemeindebezirk ein Vor- wir betätigen müssen, um die Potenziale der Wiener zeigebeispiel für einen erfolgreichen Cluster öster- Gesundheitswirtschaft voll heben zu können. Dazu reichischer Spitzenforschung in Kombination mit gehören beispielsweise die vermehrte Nutzung von Ing. Wolfgang Hesoun, hochinnovativen Pharmaunternehmen. Darüber Outsourcing und PPP-Modellen sowie die verstärkte Präsident der IV-Wien INFORMATION Talentetage: Berufswelt der Techniker entdecken! Im Rahmen der Talentetage des Technischen Museums und der IV-Wien am 28. und 29. April 2015 erzählen Lehrlinge und Fachtechniker aus Wiener Industrie unternehmen aus ihrem Berufsleben. Die Talentetage finden bereits zum dritten Mal statt und richten sich an Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren. Ziel ist es, junge Menschen für Berufe im Bereich der Naturwissenschaften und Technik zu begeistern sowie Karrierewege aufzuzeigen. Nähere Informationen unter Foto: IV-Wien www.technischesmuseum.at [email protected] April 2015 | iv-positionen Wien 19 Wien WIEN V.l.n.r.: Thomas Czypionka, Sonja Wehsely, Corinna Milborn, Werner Frantsits, Wolfgang Köppl, Philipp Lindinger Gesundheit ist Wirtschaftsfaktor VERANSTALTUNG Bestmögliche Rahmenbedingungen für Unternehmen sicherstellen – über 16 Prozent der österreichischen Wertschöpfung werden durch „Bedürfnis der Menschen nach Gesundheit“ ausgelöst. Gesundheitswesen neu betrachtet Thomas Czypionka, Head of IHS HealthEcon, hob in seinem Impulsreferat die wichtige Rolle des Gesundheitsbereichs als Wirtschaftsfaktor hervor: „Dieser Bereich darf nicht nur als Kostenfaktor begriffen werden. Das Bedürfnis der Menschen nach Gesundheit stellt eine wesentliche Antriebsfeder der österreichi- INFORMATION Einen ausführlichen Bericht lesen Sie unter: www.iv-wien.at 20 iv-positionen Wien | April 2015 schen Wirtschaft dar. Durch eben dieses Bedürfnis werden 16,22 Prozent der österreichischen Wertschöpfung ausgelöst, fast jeder fünfte Beschäftigte in Österreich erhält dadurch Arbeit.“ Chancen für die Gesundheitswirtschaft in Österreich men bei der Förderung genau dann alleine gelassen werden, wenn die Kosten massiv werden – denn klinische Studien werden von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) nicht gefördert –, dann ist der Standort in naher Zukunft für innovative Firmen untauglich.“ Versorgungsqualität vs. Kostendruck Wolfgang Köppl, Leiter des Sektors Healthcare CEE bei der Siemens AG Österreich, betonte: „Technologie ist ein unersetzbarer Faktor, um das Gesundheitssystem effektiv und zu erschwinglichen Kosten zu gestalten. Innovationen der Medizintechnik-Branche bilden das Fundament dafür, dass die richtigen Therapieentscheidungen für die passenden Patienten zum bestmöglichen Zeitpunkt getroffen werden können. Darüber hinaus muss ein enger vernetztes Zusammenarbeiten in allen Disziplinen der Medizin gefördert werden.“ Die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus der Industrie stand unter dem Titel „Versorgungsqualität vs. Kostendruck – Risiken & unerwünschte Nebenwirkungen für den Industrieund Arbeitsstandort Österreich“. Dabei spitzte Werner Frantsits, Vorstandsvorsitzender der SANOCHEMIA Pharmazeutika AG, die Diskussion aus seiner Sicht wie folgt zu: „Wenn in der österreichischen Gesundheitswirtschaft nur noch das Billigstbieterprinzip Schule macht und zusätzlich noch die forschenden Fir- „Ein wesentlicher Meilenstein in der nachhaltigen Kostenoptimierung wäre, die Entscheidungsträger von einem Schwenk weg von der Stückkosten- hin zu einer zeitgemäßen Prozesskostenbetrachtung zu überzeugen. Innovative Produkte sowie Behandlungsmethoden steigern die Effizienz und senken gleichzeitig die Kosten“, unterstrich Philipp Lindinger, Geschäftsführer von AUSTROMED, der Interessenvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen. Es brauche eine starke öffentliche Hand im Gesundheitswesen, um beste Qualität sicherzustellen, unterstrich die amtsführende Wiener Stadträtin für Gesundheit und Soziales Sonja Wehsely im Interview mit Moderatorin Corinna Milborn. Für Wehsely steht fest: „Eine gut aufgestellte Gesundheitswirtschaft unterstützt das öffentliche Gesundheitswesen und sorgt in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit für die beste medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten.“ Foto: IV / Andi Bruckner A m 18. März luden die I V- L a n d e s g r u p p e n Wien, Niederösterreich und Burgenland in Kooperation mit AUSTROMED zur Veranstaltung „Gesundheit als Wirtschaftsfaktor – zwischen Potenzial und Kostendruck“. „Eine starke heimische Gesundheitswirtschaft ist ein wesentlicher Baustein eines erfolgreichen Gesundheitssystems in Österreich. Wir müssen daher stetig an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Unternehmen in diesem Bereich arbeiten, damit die Potenziale am Standort bestmöglich genutzt werden können“, betonte IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither bei der Eröffnung der Veranstaltung im Namen der Gastgeber.
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