Vorstellungsrede – Kreisvorsitz Kreisparteitag 17.03

Vorstellungsrede – Kreisvorsitz
Kreisparteitag 17.03.2015
(es gilt das gesprochene Wort)
Die Kandidatur für ein politisches Amt - wie hier für den Kreisvorsitz ist etwas Normales –
nichts Ungewöhnliches. Der Umstand, dass ich heute hier kandidiere, weicht aber vom
Normalfall ab – er beruht darauf, dass unsere bisherige Kreisvorsitzende aus persönlichen
Gründen das Amt nicht weiter führen kann und will. Es gibt im Leben Wichtigeres als Politik.
Liebe Anja Krämer, ich habe großen Respekt für Ihre Entscheidung und ich glaube, dass
geht hier allen so.
Ich möchte Ihnen und Ihrer Familie persönlich und auch in unser aller
Namen von dieser Stelle aus alles, alles Gute wünschen. Wir stehen Ihnen bei!
Liebe Parteifreundinnen, liebe Parteifreunde,
mit der Wiedergabe meiner biographischen Daten möchte ich Sie heute Abend nicht
langweilen. Ich haben daher bereits am Eingang einige kurze Informationen zu meiner
Person und meinen bisherigen parteipolitischen Aktivitäten ausgelegt. Ich gehe davon aus,
Sie haben sich entsprechend bedient.
Als ich vor einigen Wochen von Parteifreunden mit der Frage konfrontiert wurde, ob ich mir
vorstellen könne, für das Amt des Kreisvorsitzenden zu kandidieren, kam das für mich
überraschend. Vorstellen kann man sich zwar Vieles, aber ernsthaft in Erwägung gezogen
hatte ich eine Kandidatur bis dahin nicht.
Ich möchte Ihnen die Gründe nennen, warum ich mich zu meiner Kandidatur entschieden
habe: Es ist mir eine Herzensangelegenheit!
Der Kreisvorsitzende hat administrative Aufgaben zu erfüllen, das wird von ihm erwartet, das
ist etwas Selbstverständliches, das ist mir bekannt. Aber ich stehe hier heute nicht vor
Ihnen, um mich nur für eine administrative Leitungsfunktion im Kreisverband zu bewerben.
Nein - es geht mir hierbei auch nicht um mich – nicht um einen Karrieresprung vom Beisitzer
zum Vorsitzenden – da könnte man sich Anderes und Einfacheres vorstellen. Mit geht es um
unsere FDP – ich will als freier Demokrat etwas für unseren Kreisverband – für unsere FDP
tun.
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Anrede
Obwohl ich Sie nicht mit meiner Biographie langweilen wollte, gestatten Sie mir, Sie unter
dezenten Hinweis auf mein Geburtsjahr 1957 an Sputnik, den ersten künstlichen
Erdsatelliten erinnern zu dürfen. Im Oktober 1957 sandte Sputnik erstmals piepende Signale
zur Erde, die überall empfangen werden konnten. Was hat das mit meiner Kandidatur zu tun
– werden Sie sich vielleicht fragen. Im bescheidenen Maße viel.
Wir Freien Demokraten sind seit 2013 nicht mehr im Deutschen Bundestag vertreten. Die
Bundespartei, der Bundesvorstand um Christian Lindner bemühen sich zwar intensiv – was
man den parteiinternen Publikationen entnehmen kann, die Standpunkte der FDP zu den
aktuellen politischen Fragen und Herausforderungen deutlich zu artikulieren, aber was
kommt davon herüber? Wo und wann findet die FDP in der Tagespresse, in den
Printmedien, in den elektronischen Medien, in den Fernsehsendungen statt?
Wenn wir 2017 wieder mit einer starken Fraktion in den Bundestag einziehen wollen, dann
dürfen wir nicht in Vergessenheit geraten, dann dürfen wir nicht bei den Meinungsumfragen
unter „Sonstige“ geführt werden. Wir müssen dauerhaft präsent sein.
Und um das zu erreichen, können wir nicht darauf warten, dass Christian Lindner
Gelegenheit zu einer genialen Wutrede hat, können wir nicht darauf warten, dass ein
Kameramann die Beine von Katja Suding für die Tagesschau voyeuristisch ablichtet oder
unser stellvertretender Bundesvorsitzender Kubicki von Frau Thomalla in einer Talkshow
angeflirtet wird.
Anrede
Nein – wir müssen mit politischen Signalen – wobei ich wieder bei Sputnik bin – gehört
werden. Wir haben in NRW 54 Kreisverbände. Es ist unschwer zu erkennen, dass wir als
1/54 der NRW – Kreisverbände nicht die alleinigen Retter sein können. Wir können und
müssen aber unseren Teil dazu beitragen, dass die Politik der Freiheit, die Politik Freier
Demokraten für die Menschen in den 13 Städten unseres Kreisverbandes spürbar, erlebbar
bemerkbar ist. Und wenn dies in allen 54 Kreisverbänden des Landes geschieht, dann hat
die FDP schon viel erreicht.
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Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass unser Kreisverband gehört wird, ich
möchte meinen Teil dazu beitragen, dass unsere Ortsverbände, die Unterstützung und die
Stärkung durch den Kreisverband erhalten, die sie benötigen, um das umzusetzen, was für
die Präsenz der FDP vor Ort notwendig ist.
Anrede –
Ich
bin
überzeugt
davon,
dass
die
Orts-
und
Kreisverbänden
einen
nicht
zu
unterschätzenden Anteil daran haben, ob der Wiederaufstieg 2017 in den Bundestag gelingt.
Die Landesverbände, der Bundesverband – alle haben ihre Aufgaben – wesentliche
Keimzellen für die Rückkehr in den Bundestag sind aber die Kreis- und Ortsverbänden. Wir
können vor Ort den Menschen deutlich machen, warum wir freie Demokraten brauchen,
warum nur freie Demokraten für die Freiheit des Einzelnen eintreten, warum die FDP
gebraucht wird.
Anrede – ich trete hier an, weil ich mich in diesen Prozess als 1/54 in NRW aktiv einbringen
will – weil ich verhindern will, dass es in allen Parteien unzählige selbsternannte Liberale
aber in den Parlamenten keine freien Demokraten, keine FDP mehr gibt. Freie Demokraten –
das ist im Gegensatz zu „liberal“ ein Alleinstellungsmerkmal – und das sollten wir mit Leben
erfüllen. Es ist im Kreisverband und in den Ortsverbänden unsere Aufgabe – wie Sputnik –
Signale zu senden – das Signal der Freiheit, die Signale freier demokratischer Politik, die
jeder empfangen kann. Keine falsch verstandene Klientel-Politik – wir haben nur ein Klientel,
und dass sind die freiheitsliebenden Menschen, die wir stärken wollen und nicht die, die
ständig nach einem stärkeren Staat rufen.
Dieser Herausforderung möchte ich mich stellen. Anrede – Ich möchte an dieser Stelle
ausdrücklich der FDP Kreistagsfraktion – Reinhold Müller- dafür danken, dass mit Ihren
deutlichen Worten zur beabsichtigten Neuzuschneidung des Landtagswahlbezirke –
Radevormwald als Wahlkreisvorort von Remscheid- und mit der gemeinsam mit der CDU
vorgelegten Resolution zum Notdienst, die FDP im gesamten Kreis gehört werden konnte.
Der Kreisverband muss , wo er gefragt ist und wird, da sein - Kanten und Profil zeigen. Wir
müssen als freie Demokraten gerade auch da, wo wir uns im Kreis in Koalitionen befinden,
mit Selbstbewusstsein Profil zeigen, wir müssen zeigen, dass wir uns auch in Koalitionen die
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Freiheit und die Selbstachtung nicht nehmen lassen – um mit Christain Lindner zu sprechen
– nur wenn wir uns selbst befreien, nur wenn wir unser Eigenständigkeit und Freiheit zeigen
und deutlich machen, können wir andere Menschen auch für die Freiheit begeistern.
So wie die Partei diese Signale senden muss, so wie der Kreisverband, wie unsere 13
Ortsverbände, wie der Kreisverband der Jungen Liberalen diese Signale senden muss, so
werde ich mich, falls Sie mir Ihr Vertrauen aussprechen, Signale nach außen und auch nach
innen senden. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dem Einzelnen außerhalb und
innerhalb unserer FDP mehr Gewicht und eigene Stärke zu verleihen. So schadet es sicher
der gemeinsamen Sache nicht, wenn wir den anderen auch einmal ernster nehmen als uns
selbst – die Freiheit des Einzelnen endet immer dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.
Auch diese Erkenntnis unterscheidet freie Demokraten von vielen anderen Demokraten.
Anrede –
Mit dieser Einstellung, mit dieser Politik habe ich gemeinsam mit meinen Parteifreundinnen
und Parteifreunden in Hückeswagen einen guten Weg beschritten. Das belegt nicht zuletzt
auch unser gutes Wahlergebnis bei der letzten Kommunalwahl. Mir ist in meinem Wahlkreis
eine Steigerung des Wahlergebnisses um 2,6% auf 14,7% gelungen – und ich glaube, dass
dies auch daran lag, dass die Menschen bei mir, bei uns spüren konnten, wie ein freier
Demokrat tickt. Zeigen wir doch allen, wie freie Demokraten ticken.
Anrede
Lassen Sie mich zum Schluss kommen: Der Kreisvorsitzende hat sich meiner Überzeugung
nach aus dem operativen Geschäft der Fraktion und der Ortsverbände, der einzelnen
Fraktionen herauszuhalten. Er sollte Partner sein und da sein, wenn er benötigt wird. Ich
persönlich bin auch davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kreisverband und
Fraktion zum Nutzen unserer FDP weiterhin gut und harmonisch verlaufen wird. Herr Müller
– ich bin zuversichtlich, dass wir uns wechselseitig fördern und fordern werden – wir haben
parteibezogen gemeinsame Ziele, Vorstellungen und Wünsche.
Sollte ich gewählt werden, freue ich mich auch auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
den Jungen Liberalen. Lieber Herr Diehl – aus eigenen Erfahrungen, die ich im vergangenen
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Jahrhundert als Junger Liberaler in verschiedenen Funktionen machen durfte, weiß ich, wie
wichtig eine funktionierende Jugendorganisation ist und welche Bedeutung eine gute
Zusammenarbeit haben kann. Ein großes gemeinsames Ziel muss es sein, junge Menschen
in möglichst vielen unserer Ortsverbände für die Idee der Freiheit zu begeistern. Ich möchte
Sie auf dem Weg dahin unterstützen, fördern – aber auch fordern.
Anrede – Ich würde mich freuen, wenn ich diesen Weg als Kreisvorsitzender mit Ihrer
Unterstützung gehen darf. Ich möchte dazu beitragen, dass wir wieder eine stärkere FDP im
Kreis werden und unseren bescheidenen Anteil zum Wiederaufstieg der Bundespartei
beisteuern. Vergessen wir auch die kommende Landtagswahl in NRW nicht – auch hier gilt
es, auf allen Ebenen wieder für ein gutes Wahlergebnis zu kämpfen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Jörg Kloppenburg
17.03.2015