Regionalarztdienststelle Accra Dr. Sabine Walter - Ebola

Regionalarztdienststelle
Accra
Dr. Sabine Walter
Stand:
29.07.2104
26. Sachstandsbericht zur Ebolaepidemie in
Guinea, Sierra Leone, Liberia (und Lagos)
Guinea (Quellen: Gesundheitsministerium Guineas, WHO, EC)
gesicherte Fälle/Tote
17.07.
22.07.
26.07
letzteFallbestätigung
Guéckédou
Macenta
Kissidougou
Conakry
Dabola
Télimélé
Boffa
Kouroussa
Siguiri
172/140
26 / 16
2/1
58 / 26
1/1
23 / 7
18 / 11
1/1
174/140
26 / 16
2/1
58 / 26
1/1
23 / 7
18 / 11
1/1
1/1
181/145
26 / 16
2/1
74 /29
1/1
23 / 7
18 / 11
1/1
4 (1)
25.07.
05.06.
01.04.
25.07.
Guinea gesamt
301/203
304/204
330/212
10.06.
04.07.
26.05.
25.07.
Das von der Regierung erlassene Verbot des Transportes von Leichnamen von
an Ebola Verstorbenen, greift nicht immer. So wurde die Leiche eines Mannes
aus Guinea, der sich in Sierra Leone infiziert hatte und in Conakry gestorben
war, in sein Heimatdorf Kollaguel in Doghol Touma (Subpräfektur von Pita)
zur Beerdigung gebracht. Das ganze Dorf soll sich nun im „psychischen
Ausnahmezustand“ befinden.
Sierra Leone (Quelle: WHO, Ministry of Health, International Society for
Infectious Diseases, European Commission, Zeitungsberichte)
Sierra Leone gesamt
gesicherte Fälle / Tote
15.07.
19.07.
21.07.
367/121
399/131
409/139
28.07.
489/159
26. Sachstandsbericht zur Ebolaepidemie Seite 2
Bis zum 28.07. konnten 121 Ebolapatienten gesund nach Hause entlassen
werden. Am 28.07. befanden sich noch 80 Patienten in den Behandlungszentren
von Kenema und Kailahun. Am 20.7. wurden positive Proben aus Kailahun (2),
Bo (1) und Kenema (1) erfaßt.
Das Lagezentrum hat am 29.07. gemeldet, daß der in Sierra Leone bekannte
„Ebola-Arzt“, Dr. Sheik Umar Khan (39), der sich tragischerweise selbst mit
Ebola infizierte, verstorben ist. Der Patient hatte nach Hamburg in die
Abteilung für Tropenmedizin des Bernhard Nocht Institutes im
Universitätskrankenhaus Eppendorf verlegt werden sollen.
Liberia (Quellen: WHO, Unicef, Ministry of Health and Social Welfare, EC,
Zeitungsberichte)
Bis April 2014 gab es in Liberia 6 bestätigte Ebolainfektionen, die alle tödlich
verlaufen sind. Ende Mai kam es zu einem 2. Ausbruch, der seinen Ausgang
von Reisenden nahm, die aus Sierra Leone kamen.
Liberia
Liberia gesamt
gesicherte Fälle / Tote im 2. Ausbruch
06.07.
11.07.
13.07.
17.07.
57 / 35
64 / 40
64 /
76 / 54
23.07.
81 /
Bestätigte Ebolafälle bis zum 23.07. wurden gemeldet aus Lofa (41),
Montserrado (25), Margibi (2), Bomi (1) Bong (10) und Nimba (2) (sog.
„response counties“). Damit ist mehr als 1/3 der Regionen des Landes (6 von
15) gesichert betroffen. Gbarpolu und Grand Cape Mount sind sog. „alert
counties“.
Den Kollegen des namentlich bekannten Koordinators der ECOWAS
(Economic Community of West African States) National Unit am Ministerium
für Finanzen und Entwicklungsplanung in Liberia, der am 20.07. an Ebola
erkrankt nach Lagos reiste und später verstarb (siehe unten), ist eine 21 tägige
Beobachtungsphase auferlegt worden. Erst nach Zertifizierung durch das
Gesundheitsministerium dürfen sie ihren aktiven Dienst wieder aufnehmen.
Nicht direkt betroffene Kollegen des Ministeriums, die durch die Vorfälle
„traumatisiert wurden“, dürfen, bis sie benötigt werden, zu Hause bleiben. Allen
„unentbehrlichen“ Mitarbeitern wurden verschiedene Maßnahmen auferlegt
(z. B. Benutzung des Fahrstuhles maximal zu viert, keine Gruppenbildung im
Treppenhaus, kein Händeschütteln oder Umarmen, Tragen von langen Ärmeln).
Die Regierung Liberias hat am 27.07.14 die meisten seiner Grenzübergänge
geschlossen. Gemeinden, in denen Ebolainfektionen vorkommen, wurden unter
26. Sachstandsbericht zur Ebolaepidemie Seite 3
Quarantäne gestellt. An den Hauptgrenzübergängen (Überlandstrassen) und den
beiden Flughäfen Liberias sollen alle Ein- und Ausreisenden auf Anzeichen
einer Ebola-Erkrankung untersucht werden. Dies ist als Reaktion auf die
Ausreise des symptomatisch Erkrankten von Liberia nach Lagos zu werten.
Asky Airlines, die den Ebolapatienten unwissentlich von Monrovia über Lomé
nach Lagos transportiert hatten, haben zur Zeit alle Flüge von und nach
Monrovia und Freetown eingestellt.
In Liberia sind zwei Amerikaner an Ebola erkrankt, die sich der medizinischen
Versorgung Infizierter in einem Krankenhaus in einem Vorort der Hauptstadt
Monrovia gewidmet hatten. Es handelt sich hierbei um einen 33 jährigen Arzt
von „Samaritan's Purse“ und um eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation
„Serving in Mission“. Beide sollen sich in einem ernsten Zustand befinden.
Botschafter Timmermann berichtet aus Monrovia, „daß sich die medizinische
Lage in Monrovia verschlechtert. Viele der kleineren Privatkliniken haben
wegen der Ebolaansteckungsgefahr für das Personal den Betrieb eingestellt. Die
Notaufnahme im größten Krankenhaus von Monrovia, dem John-F.-Kennedy
Memorial Hospital ist laut Medienbericht vom 25.07. ebenfalls derzeit
geschlossen und soll erst nach Desinfizierung wieder geöffnet werden. Eine
Reihe von Ärzten des JFK und anderer Krankenhäuser in Monrovia befinden
sich offenbar zur Zeit in Quarantäne im ELWA-Hospital in Monrovia, dem
Hauptkrankenhaus für Ebolaverdachtsfälle.“
Nigeria
In Lagos (21 Millionen Einwohner) ist am 20. Juli 2014 ein mit dem Ebolavirus
infizierter Mann mit Asky Airlines aus Monrovia (Liberia) über Lomé (2
Stunden Aufenthalt - Kontakte dort ?) eingereist, noch auf dem Flughafen
zusammengebrochen und am 24.07. im Krankenhaus gestorben. Prinzipiell
hätte sich der Mann in Quarantäne befinden sollen, da seine Schwester kurz
zuvor an Ebola verstorben sein soll. Fast 50 Passagiere des Fluges werden
beobachtet, sind aber nicht isoliert worden. Generalkonsul Derus berichtet aus
Lagos, „daß das gesamte First Consultants Hospital in Obalende, das sich in
einem dicht bevölkerten Stadtteil Lagos befindet, unter Quarantäne gestellt
worden sei“. Die Flugaufsichtsbehörde Nigerias hat Asky Airlines untersagt,
Ziele in Nigeria anzusteuern. Der Sprecher der Luftfahrtbehörde Nigerias hat
angegeben, daß Passagiere, die aus dem Ausland einreisen, an den
internationalen Flughäfen Nigerias auf Ebolasymptome untersucht werden.
Die Regionalärztin hat ein Merkblatt zum Auftreten von Ebola in Lagos verfaßt,
das das Generalkonsulat in ELEFAND eingestellt hat.
Die WHO ließ verlauten, daß das Risiko, sich während eines Fluges an einem
Mitrisenden mit Ebola zu infizieren, sehr gering sei und hat weiterhin keine
Reisebeschränkungen ausgesprochen.