© Welthungerhilfe FACTSHEET EBOLA Welthungerhilfe in Sierra Leone und Liberia Überblick Vermutlich schon im Dezember 2013 gab es den ersten Fall eines Ebola-Infizierten in Westafrika in Guinea. Seit März 2014 nahm die Verbreitung der Epidemie ihren Lauf und breitete sich rasch in den Nachbarländern Sierra Leone, Liberia und Nigeria aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte die Epidemie am 8. August zum internationalen Gesundheitsnotfall; Staatsgrenzen wurden geschlossen. Seit Ausbruch der Epidemie bis 04.02. sind über 22.500 bestätigte und Verdachtsfälle registriert, ca. 9000 Menschen sind bereits an der Erkrankung gestorben (WHO, Stand: 04.02.15). Die Zahl könnte aber deutlich höher liegen und wird noch weiter steigen. Die ersten großen Ebola-Ausbrüche in Afrika gab es 1976 in der Demokratischen Republik Kongo, in der Nähe des Flusses Ebola, weshalb die Epidemie diesen Namen trägt Humanitäre Situation Ebola ist nicht mehr nur ein Gesundheitsproblem. Die Epidemie beeinflusst zunehmend die Versorgung und das alltägliche Leben der Menschen in den betroffenen Staaten. Die Bevölkerung in diesen Ländern erfährt immer mehr Einschränkungen ihres Alltags und ihrer Versorgung. In Sierra Leone wurde im Juli der nationale Notstand ausgerufen, Liberia und Nigeria folgten im August. Einige Fluggesellschaften haben ihre Flüge in die betroffenen Länder eingestellt. Sierra Leone Hintergrund Ebola ist eine schwere, aber selten auftretende VirusErkrankung. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird die Krankheit von infizierten Menschenaffen und Flughunden auf Menschen übertragen. Die weitere Ausbreitung von Mensch zu Mensch erfolgt über direkten Körperkontakt, Kontakt mit Körperflüssigkeiten und auch über mit dem Erreger belegte Gegenstände. Typische Symptome sind hohes Fieber, Muskel-, Kopf- und Halsschmerzen sowie im weiteren Verlauf oft Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, beeinträchtigte Nierenund Leberfunktionen sowie innere und äußere Blutungen. Die Inkubationszeit beträgt bis zum Auftreten von Symptomen 2- 21 Tage, meist 7-9 Tage [WHO]. Es gibt bisher keine nachgewiesenen wirksamen Medikamente oder Impfungen gegen Ebola. Die Krankheit verläuft in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Mit dem Ausrufen des nationalen Gesundheitsnotstands gelten verschärfte Sicherheitsbestimmungen im Land. Der Virus hat sich im ganzen Land verbreitet. In den zunächst betroffenen Distrikten im Südosten des Landes, konnte ein Rückgang der Neuinfektionen erreicht werden. Dafür steigen die Fälle im Norden und um die Hauptstadt. Fünf Distrikte stehen unter Quarantäne. Das Verlassen und Betreten der Ballungsräume ist nicht mehr möglich. Angehörige, die Kontakt mit Infizierten hatten, werden unter Hausarrest gestellt. Es gibt genaue Kontrollen, wer reist, damit die Verbreitung des Virus eingedämmt werden kann. In der Hauptstadt Freetown sind öffentliche Verkehrsmittel nur noch tagsüber von 7 Uhr bis 19 Uhr unterwegs, die Straßen sind nachts leer. Kinos und Restaurants sind geschlossen oder im „Sparbetrieb“. Das gesellschaftliche Leben ist sehr eingeschränkt. Menschen haben ihr soziales Verhalten angepasst und geben einander z.B. nicht mehr die Hand – aus Angst sich anzustecken. Zum 04.02. beläuft sich die Zahl der Infizierten und Verdachtsfälle in Sierra Leone auf 10740. 3276 Menschen sind bereits gestorben. Liberia Nachdem sich das Virus anfänglich vor allem im Nordwesten Liberias, in Lofa County, verbreitet hat, ist mittlerweile die Hauptstadt und Umland, Montserrado und Margibi Counties, mit 1535 und 1191 bestätigten Fällen (Stand 13.11.14) am stärksten betroffen. Zum 04.02. registriert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) landesweit 8745 Erkrankte und Verdachtsfälle. 3746 Patienten sind inzwischen verstorben. Zwar nehmen die Zahlen insgesamt ab, der Virus hat sich jedoch landesweit ausgebreitet, was eine vollständige Eindämmung umso schwieriger macht. Dazu kommt, dass die Mobilität der Bevölkerung sich durch das Ende der Regenzeit erhöht und eine weitere Ausbreitung des Virus zur Folge haben kann. Obwohl der Ausnahmezustand am 13.11. offiziell aufgehoben wurde, bleibt die Sperrstunde von Mitternacht bis 6 Uhr morgens bestehen und das soziale Leben ist weiterhin eingeschränkt. Die Gesamtsituation bleibt verschärft. So sind beispielsweise die Preise für Lebensmittel im Vergleich zu den Vorjahren um bis zu 40% gestiegen. Welthungerhilfe in Sierra Leone Die Welthungerhilfe hat bereits in der Zeit von 1983 bis 1997 in Sierra Leone gearbeitet. Nach dem Bürgerkrieg erfolgte die Wiederaufnahme der Projektarbeit in 2004. Die Schwerpunkte der Förder-Aktivitäten liegen im Bereich der Ernährungssicherung, des Ressourcenschutzes, der Landwirtschaft sowie der Basisinfrastruktur. Regionale Schwerpunkte und Projektstandorte sind Western Area Peninsula, Kenema und Bo Distrikt sowie Kailahun und Kono Distrikt. Die Welthungerhilfe arbeitet in den von Ebola betroffenen Gebieten. Zurzeit befinden sich 14 internationale Mitarbeiter an vier Bürostandorten im Land. Nach einer zweimonatigen vorübergehenden Pause im August/September 2014 wurden alle Projektaktivitäten wieder aufgenommen. Dies ist wichtig um zu einem gesellschaftlichen Gleichgewicht in Zeiten der Krise beizutragen. Die Welthungerhilfe engagiert sich im Bereich der Quarantäne von Ebola-Kontaktpersonen und trägt in diesem wichtigen Sektor gegen die Verbreitung der Ebola-Epidemie bei. Bisher versorgte die Welthungerhilfe 3000 von der Ausgangssperre betroffene Haushalte (ca. 15.000 Personen) über einen Zeitraum von 21 Tagen mit dringend benötigten Nahrungsmitteln. In Bo, der zweitgrößten Stadt des westafrikanischen Landes, unterhält die Welthungerhilfe ein Projektbüro. Dort unterstützt die Organisation derzeit die Stadtverwaltung bei weitreichenden Aufklärungskampagnen sowie bei Maßnahmen zur besseren Hygiene rund um öffentliche Gebäude. Über Radiostationen werden Aufklärungsprogramme ausgestrahlt und die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltungen erhalten Schulungen. Außerdem werden an den wichtigsten öffentlichen Gebäuden wie Moscheen und Kirchen HandwaschAnlagen installiert. Eine aktuelle Studie der Welthungerhilfe zeigt, dass sich die Folgen der Ebola-Epidemie in Sierra Leone bis Anfang 2015 dramatisch auswirken können. Den betroffenen Gebieten droht eine Hungersnot. Die Nahrungsmittelproduktion und der Agrarhandel gehen deutlich zurück. Umfragen im Rahmen der Studie ergaben, dass 80 Prozent der Haushalte niedrigere Erträge als im Jahr zuvor erwarten. Auch die Nahrungsmittelpreise steigen weiter aufgrund geringerer Verfügbarkeit. Welthungerhilfe in Liberia In Liberia ist die Welthungerhilfe mit den Schwerpunkten Ernährungssicherung, Landwirtschaft, Basisinfrastruktur (Straßenbau, Schulen, Markthallen), und WASH (Water, Sanitation and Hygiene) seit 2003 aktiv und arbeitet momentan in fünf Provinzen (Montserrado – dort befindet sich die Hauptstadt Monrovia, und das sich westlich anschließende Bomi, sowie die südöstlichen Provinzen Grand Gedeh, River Gee, und Sinoe). Letztere sind zwar bisher nicht stark von Ebola betroffen, gehören jedoch zu den entlegensten und fragilsten Gebieten Liberias, da sie direkt an die Elfenbeinküste grenzen und noch immer über 31.000 Flüchtlingen aus dem Nachbarland beherbergen. Deshalb ist Präventivarbeit hier umso wichtiger. Nachdem laufende Projektaktivitäten und zusätzliche Ebola Maßnahmen Mitte August für zwei Wochen vollständig von nationalem Personal durchgeführt wurden, sind seit Ende August wieder internationale Mitarbeiter vor Ort. Derzeit befinden sich 7 entsandte Mitarbeiter in Liberia. Seit Mitte August arbeitet die Welthungerhilfe im Südosten mit lokalen Behörden und Partnerorganisationen im Bereich der sozialen Mobilisierung und Aufklärung zusammen (inkl. Verteilung von Aufklärungs- und Hygienematerialien). Ziel ist es, ein Netzwerk von 750 Dörfern aufzubauen, sodass etwaige Ebolafälle sofort entdeckt und isoliert werden können. Momentan gibt es noch keine adäquaten EbolaBehandlungszentren im Südosten des Landes. Deshalb baut die Welthungerhilfe vier Ebola-Behandlungszentren in den südöstlichen Provinzhauptstädten, die bis Mitte Dezember fertiggestellt und dann an das Gesundheitsministerium und NGOs aus dem Gesundheitssektor übergeben werden, die die Zentren dann betreiben sollen. Zusätzlich dazu sollen bis zu 15 Community Care Centres gebaut werden. In den ländlichen Regionen kann die Welthungerhilfe auf das erarbeitete Vertrauen der einheimischen Bevölkerung aufbauen. Auch in Montserrado und Bomi County, wo die Feldarbeit seit August für mehrere Monate aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen eingestellt wurde, geht die Arbeit weiter. Die Aufklärung über Ebola und die Verteilung von Hilfsgütern läuft parallel. Geplant ist außerdem die Revitalisierung der landwirtschaftlichen Produktion, der Transportwege und der lokalen Märkte, z.B. durch die Verteilung von Saatgut und landwirtschaftlichen Kleingeräten, Unterstützung des Transports von landwirtschaftlichen Erträgen und der Stärkung von Frauen, die sich in „saving and loan groups“ engagieren. Bei ihren Hilfseinsätzen wird die Welthungerhilfe finanziell von privaten Spenderinnen und Spendern sowie öffentlichen Gebern, wie BMZ, USAID und KFW unterstützt. Quellen: Robert-Koch-Institut: http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Uebersicht.html#doc5045280bodyText2 Weltgesundheitsorganisation (WHO): http://www.who.int/csr/disease/ebola/en/ Mitarbeiter der Welthungerhilfe vor Ort Stand: 04.02.2015 Welthungerhilfe, Sparkasse KölnBonn IBAN: DE15 3705 0198 0000 0011 15, BIC: COLSDE33 Deutsche Welthungerhilfe e.V., Friedrich-Ebert-Straße 1, 53173 Bonn, Tel. +49 (0)228 2288-0, Fax +49 (0)228 2288-333, www.welthungerhilfe.de
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