Wie sieht die Praxis aus? - Solution10

Neue Serie:
SOCIAL MEDIA für Wirte: Wie Ihr neue Gäste findet! Teil 10
Location Based Services –
SOCIAL MEDIA
Wie sieht die Praxis aus?
Eine Welle scheint uns zu überrollen. Ist sie eine Modeerscheinung, eine Revolution oder gar der größte Umbruch seit der Industrialisierung? Der Begriff „Social
Media“ verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Was steckt
wirklich hinter Facebook, Foursquare, Twitter & Co.? Wie
wichtig sind sie für die Hotellerie und Gastronomie? Wie
gewinnt man damit neue Gäste? In dieser Serie erfahrt
Ihr alles, was Ihr über Social Media wissen müsst.
Wenn etwas Neues beginnt,
gibt es immer viele Zweifler,
die sich nicht trauen, den
ersten Schritt zu machen.
und einige Wagemutige, die
NFOKASTEN
den Fortschritt vorantreiben.
1
Location Based Services
(LBS) sind noch relativ neu
Bei uns gibt es den Check-in.
am Markt und doch haben sie
In den USA auch den Checkweltweit schon viele Millionen
out. Auch eine gute MöglichAnhänger. Die gastronomisch
keit der Kundenbindung via
orientierten Informationsportale
LBS. Beim Verlassen eines Loauf dem Smartphone, die mit
kals, sobald der Gast über sein
dem Standort des Nutzers arbeiHandy auscheckt, bekommt
ten (siehe Teil 9 im Heft 06/2011),
werden derzeit in Deutschland
noch häufiger von Gästen als
von den Gastronomen selbst ge„Eine halbe Stunde am Tag“,
nutzt. Wir sprachen mit zwei Wakonkretisiert Alexander Schwarz,
gemutigen der Branche, die über Wirt von der „Niederlassung“ in
ihre Erfahrungen mit foursquare,
München, seinen Zeitaufwand
friendticker & Co. berichten.
mit foursquare und facebookErklärt, was LBS sind und wie
places (https://de.foursquare.
https://de.foursquare.
sie funktionieren, haben wir im
com/v/niederlassung/4ae74e
letzten Teil. Doch wie sieht’s im
23f964a52038aa21e3), die er
Alltag aus? Wichtig ist erst mal
vorrangig unter den LBS nutzt.
der Faktor Zeit. „Da muss, wie
Der Münchner Gastronom
generell bei Social Media, jeder
lebt mit Social Media seinen
selbst bestimmen, wie viel er
Arbeitsalltag – und das mit
investieren will“, so der MarkeErfolg.
tingberater Andreas Steinbeisser,
„Der Zeitfaktor darf nicht
der u.a. seit vielen Jahren für
unterschätzt werden“, sagt
Sausalitos arbeitet. Das deutschAndreas Steinbeisser. „Sinn
landweite Freizeitgastronomiemacht das Ganze also nur, wenn
Konzept ist exklusiver Partner
die Zielsetzung klar ist: Was
des Bacardi eigenen LBS-Apps
poste ich? Welchen Anreiz biete
„together“ (www.bacardi.de/
ich den Gästen? Und dabei muss
app) – dieses reagiert über die
app
es ja nicht nur um irgendwelche
Schnittstelle facebookplaces.
Rabatte oder Drinks „for free“
„Der Grundgedanke dabei ist
gehen. Den Ausschließlichkeitsder gleiche wie bei allen anderen bonus des Mayors halten sowohl
LBS-Applikationen: Man gibt be- Steinbeisser als auch Schwarz
kannt, wo man ist und sammelt
nicht unbedingt für wichtig.
einen Status. Das funktioniert –
„Wir haben das mal auspromit überschaubaren Aufwand.“
biert“, sagt Alexander Schwarz,
I
„aber wieder eingestellt.“ In
der Niederlassung bekommen
alle, die zehn Mal eingecheckt
haben, ein Gratisgetränk ihrer
Wahl. Fünf Freunde, die sich
gemeinsam eingecheckt haben,
eine Runde Schnaps aufs Haus.
Ebenso funktioniert es im Sausalitos: Wenn mindestens drei
Leute gemeinsam via Bacardi together eingecheckt haben, gibt
es einen Longdrink zum Happy
Hour-Preis.
Auschecken –
Wie geht es richtig?
er z.B. den Post: „Besuch’ uns
doch innerhalb der nächsten
zwei Wochen wieder. Dann gibt
es für Dich einen Kaffee aufs
Haus.“ Wer würde da nicht
gerne wiederkommen?
„Doch ich kann mit LBS noch
viel mehr machen“, ist Schwarz
überzeugt. „Ich kommuniziere
auch aktuelle Veranstaltungshinweise darüber. Wenn ich einchecke, folgt z.B. ein Hinweis auf die
Fußballübertragung des
Abends.“
Einchecken und
Punkte sammeln!
„Man kann auch Angebote
oder Specials posten, die zeitlich
begrenzt sind“, schlägt Andreas
Steinbeisser vor. „Das ist praktisch und spannend zugleich.
So habe ich eine Möglichkeit,
die flauen Tage der Woche zu
füllen.“
Doch, was passiert, wenn ein
Gast kommt, der behauptet, Mayor oder Gewinner einer Aktion
zu sein? Woher weiß die Bedienung, dass das stimmt? „Wir lassen uns das Handy des Nutzers
zeigen“, so Schwarz. „Das ist
eine einfache, praktikable Lö-
INFOKASTEN Wie wichtig ist das
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Spielen bei LBS?
50
Mit jedem Check-in sammelt
man Punkte, Budgets, etc.,
wie sie auch immer in den
unterschiedlichen LBS-Modulen
heißen. So kann man mit
seinen Freunden spielen, sich
messen und gewinnen. Doch,
wie wichtig ist dieser eingebaute Spielmechanismus?
Hier scheiden sich die Geister.
Alexander Schwarz von der
Niederlassung hält ihn für
sekundär, wenn nicht sogar für
unwichtig. Andreas Steinbeisser hingegen: „Das ist ganz
wichtig. Der spielerische Anreiz
für den Gast, seine Werte zu
pushen, schlägt sich letztlich
ja beim Wirt nieder. Wer oft in
einem bestimmten Lokal war,
bekommt mehr Punkte. – So
gewinnt als erstes doch immer
der Gastronom!“
sung.“ Für Steinbeisser steht der
richtige Umgang mit dem Gast
im Vordergrund: „So banal es
klingt: Es ist essentiell, dass die
Mitarbeiter über die Aktionen
aufgeklärt sind und nicht unwissend vor dem Gast stehen.“ Er
selbst habe das schon einmal erlebt. „Und das ist ziemlich nach
hinten losgegangen!“
Bei „Bacardi together“
wird ein Coupon über das Handydisplay generiert, wenn ein
Gast durch einen Check-in das
Level einer Aktion erreicht. So
kann der Gast an der Bar seinen
Handy-Gutschein einlösen – und
der Barkeeper zerstört ihn mit
einem Klick. Der Gutschein ist im
Kassensystem mit einer Nummer
hinterlegt und der Server wird
beim Kassenabschluss abgeglichen.
Nächste Frage: Wie bewirbt
man seine Teilnahme bei LBS?
Gibt es einen Hinweis auf dem
Kassenbon? „Nein, bei uns wissen die Gäste mittlerweile einfach, dass wir verstanden haben,
wie wirksam die einzelnen Social
Media-Kanäle für Gastronomen
sind“, schmunzelt Alexander
Schwarz. Und in den Sausalitos
Filialen macht man über Facebook, das Inhouse-Fernsehen
Glossar
›› Post
So nennt man eine Kurznachricht, die man online
veröffentlicht. Sie enthält
meist kurz und bündig Informationen – in unserem Fall
entweder ein Angebot des
Wirtes oder eine Nachricht
des Gastes an seine Freunde.
Wer macht dem „Mayor“ der Niederlassung Konkurrenz?
und ganz klassisch auf Postern
und Flyern darauf aufmerksam.
Beide Gastro-Experten
halten die Nutzung von LBS
derzeit noch nicht für essentiell.
„Wichtigkeit ist immer subjektiv“, meint Andreas Steinbeisser.
„Aber je mehr Berührungspunkte
ich schaffe, desto eher wird der
Gast auf mich aufmerksam.“
Und klar ist für Schwarz auch:
„Es ist ein einfach zugänglicher
Marketingkanal, der derzeit noch
von wenigen Lokalen genutzt
wird und daher wahnsinnig viel
Potential bietet.“ Bei ihm sieht
es so aus: „Etwa 20 Prozent meiner Gäste nutzen LBS. Wie viele
erreiche ich allein, wenn ich auch
mitmache…!?“
Steinbeisser sieht sogar noch
einen weiteren äußerst positiven
Mehrwert in LBS. „Man kann jeden Check-in zählen und auf der
jeweiligen LBS-Homepage auswerten. Nach Geschlecht, Alter,
Uhrzeit. Das ist ein Mehrwert, der
strategisch für meine Gastronomie wichtig ist.“
Und letztlich ist die Kommunikation mit dem Gast von
entscheidender Bedeutung.
„Wäre ja ein bisschen seltsam,
wenn sich die Gäste bei uns online einchecken und wir darauf
nicht reagieren“, so die beiden
LBS-Experten. „Ein Gast, der sich
nicht beachtet fühlt, ist schnell
ein verlorener Gast.“ – Wie ist
Eure Antwort darauf?
Anja Hanke
Im nächsten Heft:
… rate my place!
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