DORTMUNDER ZEITUNG AUF RECHERCHE Donnerstag, 27. Januar 2011 #, Nr. #, 4. Woche Schüler informieren sich bei der Sparkasse über die Wirtschaftskrise Hier kommt Neues vom Schulticker: Schülerinnen und Schüler aus Stufe 11 der Gesamtschule Gartenstadt haben sich bei der Sparkasse über die Wirtschaftskrise informiert. Entstanden sind interessante Artikel zum Hintergrund der Krise und treffende Karikaturen. Außerdem berichtet Jugendredakteurin Nathalie Schreiber von ihrem Weihnachtsfest in Kanada, mit Dinner und Eishockey. Mehr Lesestoff gibt‘s auf ticker4u, der Jugendseite im Internet. Wer auch gern schreiben möchte, meldet sich einfach bei Redakteurin Hilke Hagemeister unter Tel. 9059-4190 oder hilke.hagemeister@ mdhl.de. www.ticker4u.de Nathalies Tagebuch: Das erste Mal Eishockey Austauschschülerin berichtet aus Kanada Hallo ihr da drüben, in good old Germany, Ich kann nun endlich sagen: „Ja, ich bin voll und ganz in Kanada angekommen!“ Es ist zwar schon der 4. Monat, den ich hier verbracht habe, aber jetzt erst habe ich mich richtig eingewöhnt und fühle mich schon fast wie zu Hause. Ist eigentlich echt erschreckend sowas sagen zu können, oder? Naja, was ist hier diesen Monat alles passiert? Das erste, was mir einfällt, ist, dass ich wirklich am Anfang des Monats schon genervt war von dem Wirbel, den die Kanadier hier um Weihnachten gemacht haben! Hier habe ich schon Anfang November mit WeihnachtsliederSingen angefangen. Und drei Wochen vor Weihnachten stand bei uns schon der selbst im kanadischen Wald geschlagene Baum im Wohnzimmer, was ein Abenteuer! Bei einem Meter Tiefschnee und einem Blick über die ganze Stadt nach der richtigen Weihnachtstanne zu suchen, kann man auch nur hier erleben! Auch unsere Weihnachtsdeorationen waren schon überall im Haus verteilt und es kamen immer mehr dazu, es hat gar kein Ende gefunden! Riesiges Dinner Dann war Weihnachten endlich da, und ich durfte das typisch kanadische Weihnachten erleben, mit Truthahn, einem riesigen Dinner mit 20 Gästen und ein paar Traditionen. Erst einmal feiern die Kanadier nicht wie wir am 24., sondern am 25. Dezem- ber! Aus diesem Grund gab es Heiligabend leider nur ein kleines Weihnachtsmenü, dafür durften wir aber am nächsten Tag schon morgens die Gechenke öffnen! Und dann gab es ja noch diese Tradition mit den „Stockings“. Gefüllte Socke Jeder aus meiner Familie hat eine Person gezogen, für die er fünf bestimmte Sachen für sein „Stocking“, seine Weihnachtssocke, kaufen muss. Diese lustigen Gechenke, wie ein Paar Socken oder Nagelfeilen, halt nützliche Sachen, durften wir dann auch an diesem Morgen auspacken. Das war ein Spaß! Aber das tollste Erlebnis für mich war das Schlittschulaufen auf einem kleinen See mitten in der schönen Natur von Kanada, mit einem Blick auf die Berge und den See. Ich habe auf diesem See mit meiner Gastfamilie das erste Mal Eishockey gespielt. Für die Kanadier ist Eishockey wie für uns Fußball. Also konnte es echt die ganze Familie, während ich schon Probleme hatte, gleichzeitig eiszulaufen und den Stick in der Hand zu halten. Am Ende jedoch konnte ich schon besser spielen, weil die Familie sich bemüht hat, mir das beizubringen. Die haben sich vorgenommen, eine Eishockeyspielerin aus mir zu machen! Oh man! Viele liebe Grüße, eure Nathalie Jugendredakteurin Nathalie Schreiber (Mitte) beim weihnachtlichen Eishockey mit ihrer Gastfamilie. Foto Schreiber KU RZ BERI CH TET Schulticker bietet Redaktionsbesuche Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Klassen am Medienprojekt Schulticker teilnehmen, sind herzlich zu Redaktionsführungen ins Pressehaus am Westenhellweg eingeladen. Sie melden sich bitte bei Redakteurin Hilke Hagemeister unter Tel. 9059-4190 oder E-Mail: hilke.hagemeister@ mdhl.de. Mehr Infos unter www.ticker4u.de/schulticker Der Geschmack von Schulden. Karikatur Frauke Dietz Wie es zum Kollaps kam Sparkassenexperte diskutiert mit Gesamtschülern aus der Gartenstadt Sebastian Junker, ein junger und gut gekleideter Bankangestellter, hat seine Powerpoint-Präsentation zur Weltwirtschaftskrise schon geöffnet, als die Besucher in den Raum treten. Er stellt sich kurz vor, lächelt freundlich und steigt in seinen Vortrag ein. Zu Beginn beschreibt er, wie es zu der Wirtschaftskrise in den vergangenen drei Jahren kommen konnte. Diese nahm eigentlich schon am 11. September 2001 ihren Anfang, da es damals zu einem riesigen Börsencrash in Amerika kam. Die Zinsen waren niedrig, und Banken fanden mit der privaten Baufinanzierung neue Ertragsquellen. Fast ohne Bonitätsprüfung liehen die Banken Bauherren Geld. Um ausgefallende Kreditschulden zu tilgen, ersannen sie ein Schneeballsystem, in dem die Banken neue Kreditgelder und verkaufte Häuser als Kapital nutzen. Als die Nachfrage nach Immobilien sank, sei es zum Kollaps ge- KOM MEN TAR Maßnamen wurden verschärft S Aufmerksam verfolgten die Schüler den Vortrag von Sebastian Junker. kommen, schildert Sebastian Junker. Bei Zwischenfragen seitens der Schüler, antwortet der Experte souverän und nutzt zur Veranschaulichung seine Folien. Kommt eine überraschende Frage, überlegt er kurz, schaut dabei aus dem Fenster und kann dann ausführlich und sehr verständlich antworten. Der The- se, dass Gold doch die sicherste Kapitalanlage ist, da sie nie an Wert verliere, begegnet er zunächst mit einem Blick zum Whiteboard. Schon steht er mit einem Stift davor und zeichnet eine Grafik. Auf dieser stellt er dar, wie bei einer hohen Nachfrage der Goldpreis steigt, aber dass er bei niedriger auch wieder RN-Fotos Hagemeister sinkt. Nach Ende des Vortrags sind überall begeisterte Gesichter zu sehen: „ Fandest du das auch so klasse?“ An diesem Nachmittag hat die Sparkasse Dortmund auch junge Menschen begeistert. Robert Damaschke, Antonios Nikiforidis, Marcel Jürgens und Yasmin Popp ind wir in Zukunft sicher vor einer Wirtschaftskrise in dem Ausmaß, in der wir sie erlebt haben? Wurden Konsequenzen gezogen? Zum Teil. Die Banken in den USA haben die Sicherheitsmaßnahmen für die Kreditausgabe verschärft, und die deutsche Regierung hat darauf reagiert und Kontrollmechanismen eingeführt. Aber reicht das aus? Oder kann es wieder zu einer Liquiditätskrise kommen? Das Beispiel Irland verunsichert die Bürger erneut. Sebastian Junker von der Dortmunder Sparkasse zeigt sich zuversichtlich. Die Banken und Regierungen haben aus den Fehlern gelernt. Die Vergangenheit zeige jedoch, dass es immer wieder Nährböden für neue Krisen gibt. Die Sicherheit stehe bei den Sparkassen an erster Stelle. Eduard Litwinenko, Sadsran Tharmarayah und Vladimir Löffler Die große Unsicherheit Warum die Finanzkrise weltweit um sich griff Was hat die Bankenriesen erschüttert, obwohl sie als weltweit unverwundbar galten? Die Entwicklung der Wirtschaftskrise begann Anfang des Jahrtausends, durch die sinkenden Zinsen und den niedrigen Aktienkurs. Die Konsequenz war, dass die Erträge einiger Banken wegblieben. Banken fokussierten sich daher verstärkt auf Immobilienfinanzierungen. Der private Wohnungsbau in den USA war so angelegt, dass Bürger, die eine niedrigere Bonität haben, mehr Zinsen für Häuser bezahlen mussten. Die Bürger, die eine höhere Bonität haben, haben auch weniger Zinsen bezahlt. Falls man das Haus nach einiger Zeit nicht mehr bezahlen konnte, so wurde es weiterverkauft. Und dank der steigenden Immobilienpreise wurde ein hoher Erlös erbracht, somit wurde auch das Darlehen beglichen. Die Banken waren sich sogar sicher, dass einige Bürger die Kredite nicht bezahlen Luxus für alle, oder? konnten. Trotzdem erhielten sie einen Kredit, weil die Banken durch die Vorfälligkeitsentschädigung dennoch verdienten. Das System kollabierte erst, als es zu sinkenden Preisen an den Immobilienmärkten kam, und die Zinsen einfach weiter stiegen. Da viele Banken auf der Welt vom Gewinn am Suprime-Markt profitieren wollten, waren weltweit Finanzinstitute betroffen. Auf der gan- Karikatur Stephanie Schulz zen Welt mussten Finanzunternehmen durch Rettungspakete gestützt werden. Das heißt, dass der Staat den Banken finanziell hilft. Die Pleite von Lehman Brothers, Bear Stearns und anderen großen Banken löste eine große Unsicherheit aus, von nun an gab es kein Vertrauen zwischen den Banken mehr, da jeder Angst hatte, der Geschäftspartner könnte morgen zusammenbrechen. Es kam dazu, dass die Banken untereinander den Geldfluss stoppten. Nun gab es für die in Nöten stehenden Banken keine Möglichkeiten mehr, an frisches Kapital zu kommen. Durch die erhöhten Risiken der Geldinstitute wurden die Preise der Firmenkredite erhöht, die Banken reduzierten ihre Kreditvolumina. Dies hatte zur Folge, dass Unternehmen zurückhaltender in ihren Investitionen wurden. Dadurch kam es zur sinkenden Nachfrage bei Produktionsmaschinen, dies wiederum war für geringere Produktionsmengen verantwortlich. Weniger Produktion heißt weniger Nachfrage nach Arbeitskräften. Und wenig Arbeit sorgt für wenig Einkommen. Viele Regierungen auf der Welt haben Rettungspakete geschaffen, um mehr Finanzunternehmen vor dem Einsturz zu schützen, aber ein Ende der Krise ist, wie das Beispiel Irland belegt, nicht in Sicht. Linda Rexhepi und Lindijana Ibraimi Alle wichtigen Informationen wurden notiert. An den Vortrag schloss sich eine Diskussionsrunde an.
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