20 Wie Glarus - Fridolin

Donnerstag, 12. März 2009
Projektleitung Glarus Mitte:
Wie Glarus Mitte
Schule macht
Aus drei örtlichen Körperschaften und einem Oberstufenkreis entsteht bis in
rund zwei Jahren die vereinigte Schule der neuen Gemeinde Glarus. Doch die
neue Organisationsstruktur wird die bestehenden Schuleinheiten nicht aus
den Angeln heben.
wirklich neu denken kann – von den
Kindern her statt von den Strukturen.
Andererseits klang aus dem Satz
auch Lüssis Erleichterung – in seiner Eigenschaft als Präsident der
Arbeitsgruppe Schule im Projekt Glarus Mitte. Erleichterung
darüber, dass es in der mittleren der
drei neuen Gemeinden nicht nötig
sein wird, die vorhandenen örtlichen Schuleinheiten komplett umzupflügen. Denn die Schülerzahlen
werden in den nächsten vier Jahren
nur geringfügig sinken: auf der
Primarstufe (inklusive 1. und 2. Kindergartenjahr) von rund 1000 auf
970, auf der Sekundarstufe von
zirka 400 auf 380. Maximal eine
oder zwei Klassen weniger also, was
im Rahmen der gewohnten Fluktuation liegt. Kein heutiger Standort
wird also infrage zu stellen sein, ausdrücklich auch Riedern nicht. Sehr
wohl gefragt sein, wird aber persönliche Flexibilität bei den jeweiligen Aufgabenzuteilungen.
Kein Grund zur Beunruhigung:
Laut Walter Lüssi werden in Glarus
Mitte die heutigen Schuleinheiten
erhalten bleiben.
D
« ie neue Schulgemeinde wird
nicht auf der grünen Wiese gestaltet», sagte Walter Lüssi schon
am öffentlichen Orientierungsanlass vom 4. Februar. Aus diesem
Satz des seit 13 Jahren amtierenden
Schulpräsidenten von Glarus-Riedern klang einerseits ein leises Bedauern: darüber nämlich, dass man
in dieser Phase die Schule nicht
Neu konstruierter Überbau
Zu präzisieren ist am eingangs
zitierten Satz natürlich das Wort
«Schulgemeinde» – denn die Schule
wird ja ab 2011 Teil der neuen Einheitsgemeinde sein. Und es wird
laut kantonalem Gesetz der Gemeinderat sein, der einem seiner
Mitglieder das Präsidium der Schulkommission zuweist. Die übrigen
Mitglieder dieses Gremiums (laut
Entwurf zur Gemeindeordnung
sollen es sechs sein) werden allerdings direkt vom Volk gewählt.
Pro Infirmis lädt ein zum Theaterabend:
«Z’andara End» –
ein Stück über
das Leben zwischen
Brückenpfeilern
Nach dem letztjährigen Erfolg wird die Theatergruppe MiMe der Pro Infirmis
Graubünden wiederum in Glarus gastieren, und zwar am 15. März, im «Schützenhaus». Tickets gibt es bei Baeschlin oder Pro Infirmis.
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Nein, er selbst werde nicht mehr dabei sein, sagt Walter Lüssi, und im
Schulrat Glarus-Riedern könnten
sich derzeit nur noch ein oder zwei
Leute ein Weitermachen vorstellen.
Aber noch sind ja die Wahlen nicht
ausgekündigt.
So oder so werden im Vergleich zur
Schulkommission die Schulleitungen an operativer Bedeutung gewinnen. Es gibt sie zwar heute
schon (ausser in Ennenda), doch
das Bildungsgesetz weist ihnen eine
verstärkte Rolle zu. Konkret denkt
die Arbeitsgruppe in Glarus Mitte
an eine vollamtliche, allenfalls in
einem Gemeindehaus stationierte
Hauptschulleitung, flankiert von
Teilzeitschulleitungen als Ansprechpartner vor Ort in den einzelnen heutigen Schuleinheiten. Sie
wie auch die Schulkommission
sind mit den nötigen Sekretariatsdiensten auszustatten, während die
Finanzverwaltung an die Gesamtgemeinde übergehen wird.
Wer ihn erlebt hat, für den bleibt
er unvergesslich, jener Theaterabend mit dem Ensemble MiMe
(Mit-Menschen) in der Kanti-Aula
Glarus im Frühling 2008. Menschen mit und ohne Behinderung,
jüngere und ältere, mit verschiedensten Talenten, zeigten ein fantasievolles Gesamtkunstwerk, komponiert aus eigenen Ideen. Das
authentische Spiel und die Poesie
der Klänge und Farben in den Produktionen von «MiMe» berühren
auf einer tiefen, neuen Ebene.
Feier des Lebens
Bereits die Vorjahresproduktion
«Los amol» begann auf einer Brücke, die jedoch weit weg führte vom
Land – nämlich auf einen Ozeandampfer. «Z’andara End» hingegen
stellt die Brücke ins Zentrum und
zeigt sie als Ort der Begegnung.
Menschen auf, um und unter
der Brücke, Menschenleben im
Zwischenraum, Erfahrungs-(Spiel)
Räume zwischen dem einen und
dem anderen Ende – ein symbolträchtiges Thema mit vielen
Glarus Nord
auf dem Präsentierteller
Rund Hundert Bürgerinnen und Bürger der entstehenden Gemeinde Glarus
Nord nahmen am Samstag Einblick in den Stand der Dinge. Der Stadtpräsident von Rapperswil-Jona riet dazu, für das Personal möglichst schnell Klarheit zu schaffen.
Komplett bis Schuljahr 2011/12
Das oben skizzierte Organisationsmodell wird von der Arbeitsgruppe,
sobald die Gemeindeordnung und
das Bildungsgesetz definitiv sind, in
den Entwurf der künftigen Schulordnung gegossen. Auch sie wird
dann von den Stimmberechtigten
zu beschliessen sein.
Parallel dazu läuft die Vorarbeit an
den weiteren Ausführungserlassen,
am Schulleitungsmodell und am
Raumprogramm. Doch so wichtig
sie ist (auch zu Fragen wie dem
künftigen Bedarf an Tagesstrukturen) – es ist erst Vorarbeit: Die verbindlichen Umsetzungsentscheide
werden dann ab nächstem Jahr
den gewählten Behörden zustehen.
Komplett umgesetzt sein werden
die neuen Schulstrukturen auf das
Schuljahr 2011/12. Aber wie gesagt:
nicht «auf der grünen Wiese»,
sondern mit einem Schulbetrieb in
vertrautem Umfeld. ●
Ruedi Hertach,
Informationsbeauftragter
des Projektes Glarus Mitte
spannenden Aspekten. Welches
sind die Menschen, deren Leben
unter der Brücke, jenseits des
Mainstreams, stattfindet? Einer der
Protagonisten im Stück ist «Kiosk»,
jener Mann mit der grössten Lebenserfahrung. Wenn es ihm wieder einmal gelungen ist, etwas zum
Essen zu organisieren, füllt sich der
Platz unter der Brücke mit Randexistenzen, und es wird gespeist, gefeiert und gesungen – bis der Regen
kommt, alle Gäste verschwinden,
und Kiosk und seine Freunde allein
zurückbleiben, mit nasser Zeitung
zum Zudecken und jeder Menge
Träume.
Eine Brücke nach Bonn
Nach der erfolgreichen letztjährigen «MiMe»-Aufführung «Los amol»
verspricht auch «Z’andara End» eine spezielle Theatererfahrung. (Foto: swj.)
Tag der offenen Tür in Glarus Nord:
Das Theaterteam MiMe besteht aus
rund 40 Menschen mit und ohne
Behinderung, es wird jede Woche
zwei Stunden geprobt «Z’andara
End», die bereits fünfte Produktion,
hat am 7. März in Chur Premiere
und geht danach auf eine kleine
Tournee. Die Proben begannen im
August 2008 und wurden betreut
von: Brigitta Gamm (Gesamtleitung), Vincenzo Larocchia (Musik
und Bewegung), Esther Larocchia
(Bewegung, Kostüme), Eva Mayer
und Marceline Sunthar-Valdisseri
(Schauspielerei), Valentin Kessler
(Technische Leitung, Bühnenbild)
und Ursina Kipfmüller (Produktionsleitung, Administration). Den
grossen Aufwand unterstützen
ÖKK und die Stiftung «Denk an
mich» als Hauptsponsoren. Die Organisation der Glarner Aufführung
hat in Kooperation mit Pro Infirmis
Graubünden der Bildungsclub-Leiter der Glarner Pro Infirmis, Peter
Grimm, inne. Für «Z’andara End»
liess sich zudem eine reizvolle
Zusammenarbeit mit der Redaktion «ohrenkuss» aus der deutschen
Rhein- und Brückenstadt Bonn
realisieren. ●
swj.
Sonntag, 15. März, 17.00 Uhr, «Schützenhaus» Glarus: «Z’andara End». Theater
vom Ensemble MiMe. Reservationen über
Pro Infirmis (Graubünden: 081 2571111
und Glarus: 055 645 3616), Vorverkauf bei
Baeschlin Bücher.
Frau Landammann Marianne Dürst im Gespräch.
B
enedikt Würth, der Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, trat als
Gastreferent am Tag der offenen
Tür von Glarus Nord vom Samstag
in Niederurnen auf. Er freue sich,
mit der neuen Gemeinde einen starken Partner in der Nachbarschaft zu
erhalten, erklärte er dem gut
hundertköpfigen Publikum. Würth
sprach über die Fusionserfahrungen seiner Gemeinde und empfahl
insbesondere Entscheidungen, die
das Personal betreffen, möglichst
schnell zu fällen und die neu
gewählten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter rasch in den Fusionsprozess einzubeziehen. Denn im
Kontakt mit den Bürgerinnen und
Bürgern müsse die neue Gemeinde
vom ersten Tag an funktionieren.
Mit anderem, wie etwa der Vereinheitlichung von Bauordnungen
oder Zonenplänen, habe man sich
dagegen in Rapperswil-Jona Zeit
gelassen. «Der Personalbereich ist
der Bergpreis der Fusion», meinte
Würth.
Informationen aus erster Hand
Vor dem Referat von Würth
konnten sich die Besucher in der
Schul- und Mehrzweckanlage
Linth-Escher in Niederurnen an
verschiedenen Tischen über den
Stand der Arbeiten in den einzelnen
Gruppen orientieren. So war etwa
zu erfahren, wie man sich die
Organisation der Gemeindewerke
oder des Forstes vorstellt, wo die
zukünftige Feuerwehr stationiert
werden soll oder wie die Energieversorgung funktionieren soll. Zur
Auflockerung konnten sich die
Besucher am Stand der Arbeitsgruppe «Jugend» am Tischfussballkasten betätigen oder an jenem der
Arbeitsgruppe «Kultur» ihr Wissen
über die Gemeinde testen.
Parlament
mit Fleisch am Knochen
Drei Arbeitsgruppen stellten ihre
Tätigkeiten in Referaten eingehender vor, die jeweils von rund 40
Personen besucht waren. Über den
Stand der Ausarbeitung der Gemeindeordnung berichtete Bruno
Gallati, Vorsitzender der Arbeitsgruppe «Volksrechte und Behörden». Er legte dar, dass es vorgesehen ist, dem Gemeindeparlament
relativ grosse Kompetenzen zu
erteilen, damit dieses nicht zu einer
Alibiinstitution wird. So soll es beispielsweise über einmalige Ausgaben bis 2,5 Millionen Franken
abschliessend und bis 5 Millionen
Franken unter Referendumsvorbehalt entscheiden können. Der Entwurf der Gemeindeordnung geht in
den nächsten Tagen in eine Vernehmlassung. Am Montag, 18. Mai,
findet eine Orientierungsversammlung statt und am Mittwoch, 10.
Juni, befindet die Gemeindeversammlung darüber.
Aus der Arbeitsgruppe «Schulwesen» berichtete Eva Carmenati. Sie
erläuterte die Empfehlungen zu den
zukünftigen Schulstandorten und
den Aufgaben der Schulleitungen.
In der Diskussion zeigte sich insbesondere, dass der Entscheid, auf
dem Kerenzerberg nur noch in Obstalden eine Schule zu führen, nach
wie vor umstritten ist. Dritter Referent war Fridolin Hauser, der den
Stand der Arbeiten in der Arbeitsgruppe «Kultur in den Dörfern»
vorstellte. ●
Daniel Fischli,
Kommunikationsbeauftragter
der Projektleitung von Glarus
Inseraten-Annahme:
Telefon 055 6474747, Fax 055 6474700
E-Mail: [email protected]
MS-Regionalgruppe Glarus:
Feuriger Anlass
zum SchmuDo in Ennenda
Am Donnerstag, 19. Februar, ging es los. Mit feurigem Einsatz wurde der Saal
im «GH» in Ennenda von Marie-Louise Annen zum «Lagerfeuer-Platz» umdekoriert.
K
urz nach Mittag kamen die
ersten Gäste, die sich zum Jahresmotto «Feuer» passend verkleidet
hatten. Der feurige Nachmittag war
gerettet. Mit musikalischer Unterstützung wurde gefeuert und gefeiert. Bei Kaffee, belegten Brötchen
und Fasnachtkrapfen hatte die
Gruppe viel Spass und wurde auch
durch das schöne Wetter unterstützt. Die Sonne liess ihre feurigen
Strahlen durch das Fenster strahlen.
Das Feuer loderte so richtig auf, als
unsere Gäste Josy und Trix Ure aus
der Märtgruppe Mollis in die Mitte
traten und der MS-Regionalgruppe
einen feurigen Scheck überreichte.
Mit grossem Beifall und einem
feurigem «vielen Dank» wurde die
Superspende von der MS-Regionalgruppe verdankt. ●
Simone Feldmann