Gemeinde Glarus setzt auf Teilzeit und Werte

Südostschweiz | Freitag, 17. April 2015
Gemeinde Glarus setzt
auf Teilzeit und Werte
Als familienfreundliche und attraktive Arbeitgeberin bezeichnet sich die Gemeinde
Glarus. Als Dienstleistungsunternehmen mit 316 Angestellten setzt sie auf Werte
wie Partnerschaft, Wirtschaftlichkeit und Verantwortung. Eine Analyse.
von Tanja Bernold
REGION
D
ie Gemeinde Glarus beschäftigt 178 weibliche
und 138 männliche Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte arbeitet Teilzeit. Obschon eine deutliche Mehrheit an Teilzeitangestellten weiblich ist, macht sich
langsam die Tendenz zur Teilzeitarbeit
auch bei den Männern bemerkbar. Ein
Unternehmen, das sich Partnerschaft
auf die Fahne schreibe, ziehe auch
Arbeitnehmer an, die partnerschaftlich
bezahlte und unbezahlte Arbeit bei der
eigenen Familie leisteten, so die Gemeinde. Als Grundlage dienten klare Werte.
Meine Gemeinde
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Bild Maya Rhyner
Flexible Arbeitszeitmodelle
GLARUS
Der Circus Knie ist
wieder in der Stadt zu Gast
Gestern Abend ist der Circus Knie in Glarus auf dem Zaunplatz in Glarus eingetroffen, heute Abend muss das Zirkuszelt bereits stehen. Die 20-Uhr-Vorstellung von heute ist
schon ausverkauft, aber für Samstag (15 und 20 Uhr) und
Sonntag (15 Uhr) gibt es noch Karten. Der Zirkus-Zoo ist ab
heute Freitag, 14 Uhr, geöffnet. Wie immer dürfen im
Programm natürlich die Pferde- und Elefantennummern
der Familie Knie nicht fehlen. Für Klamauk sorgt unter
anderem der Bauchredner Willer Nicolodi. (red)
GLARUS/THANET
Sommerferien im
Land der Queen
In der Sommerfreizeit von
Glarus nach England. Jungen und Mädchen aus dem
Glarnerland können mit
dem internationalen Schüleraustauschdienst Berlin
ins südenglische Thanet
fahren. Zwei Wochen lang
wird es dort laut den Veranstaltern eine Mischung aus
Lernen, Erholen und Spass
geben. Gemeinsam mit
Schülern aus Deutschland,
Frankreich, Italien, Spanien
und Belgien wird an jedem
Morgen ein Englischkurs
stattfinden. Nachmittags
geht es an den Strand oder
zu Sportaktivitäten mit
Tennis, Badminton, Fussball, Volleyball, Golf und Bogenschiessen. Ausserdem
wird es mehrere Exkursionen geben. Der Höhepunkt
der Schülerfreizeit wird der
Besuch der britischen
Hauptstadt London sein, wo
die Teilnehmer Attraktionen wie Big Ben, Tower, Buckingham Palace, Oxford
Street und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett
sehen werden. Dabei werden sie von Beginn an von
deutschen und englischen
Betreuern begleitet. Das
Mindestalter liegt bei zehn
Jahren. Ausserdem müssen
Grundkenntnisse der engli-
Unter Partnerschaft versteht die Gemeinde laut Jürg Bernold, Leiter Personal und Ausbildung, die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern
und die gegenseitige Unterstützung.
Partnerschaft spielt auch im flexiblen Arbeitszeitmodell eine Rolle. So
ermöglichen gleitende Arbeitszeiten,
dass Kinder zur Schule gebracht oder
von der Schule abgeholt werden können. Verlängerte Mittagspausen sind
möglich, und familiäre Anliegen finden Gehör – unter Berücksichtigung
der betrieblichen Bedürfnisse versteht sich.
Die Wirtschaftlichkeit zeigt sich in
der Effizienz, der Sparsamkeit, beim
Erzielen von angebrachter Qualität
und optimalem Nutzen. Die Gemeinde
versteht sich selbst als modernen
Dienstleistungsbetrieb. Die rund 60
verschiedenen Berufe verfügen über
zeitgemässe Arbeitsplatzbedingungen.
Die Gemeinde habe durch die Professionalisierung auf diversen Stufen
längst einen Wandel durchlebt: «Weg
vom sturen Beamtentum, hin zur
Dienstleistungsfirma.»
Das höhere Kader ohne Frauen
Die zwölf Lernenden im Betrieb werden
mit Unterstützung zu einem möglichst
guten Abschluss begleitet. Dies auch,
wenn es mal stockt und von allen Beteiligten Zusatzengagement erfordert.
Verantwortungsbewusstsein macht
sich bei der Gemeinde auch im Lohnsystem bemerkbar. Jede Stelle ist durch ein
Lohnband vordefiniert, was systematisch für Lohngleichheit sorgt.Innerhalb
eines Lohnbands gibt es einen Spielraum, der das tatsächliche Gehalt durch
Indikatoren wie Ausbildung, Erfahrung
und Alter definiert. Die Geschäftsleitung
lege Wert auf eine gute Durchmischung,
so Bernold. Trotzdem sei, wie in so vielen Unternehmen, auch bei der Gemeinde das höhere Kader frauenlos – nur im
mittleren sehe es etwas besser aus.
Wenn sich ein Unternehmen nicht
nur für Zahlen interessiert, sondern
auch für den Frauen- und den Männeranteil im Betrieb, darf es dies ruhig
sichtbar machen, findet der Personalleiter. Denn: Erkenntnis ist der erste Schritt
zur Besserung. Um Frauen in Führungspositionen zu fördern, reicht es heute
leider nicht aus, ein korrektes Unternehmen zu führen. Dabei müsse man auch
äussere Gegebenheiten berücksichtigen
und die sozial anerzogenen Rollen und
Geschlechterstereotypen bedenken. Aktuelle Studien zeigten, dass sich Frauen
trotz gleich guter Qualifikationen niedriger einstufen als Männer. Ein weiterer
Grund, warum sich Frauen nicht selbstsicherer für Führungspositionen bewerben, seien die nicht vorhandenen weiblichen Vorbilder. Was also können Unternehmen tun, um die sogenannte «gläserne Decke» für Frauen aufzulösen?
Gemeindepräsident, Christian Marti
schlägt vor, sich den Zusatz «bei gleicher
Qualifikation Frauen bevorzugt» auf die
Stellenausschreibungen zu setzen und
damit ein klares Statement zu geben.
Der Kanton tut dies bereits teilweise.
Jürg Bernold zieht für zukünftige Stellenausschreibungen eine ähnliche, jedoch dezentere Variante in Betracht.
Denn man möchte ja umgekehrt keine
Männer diskriminierende Vorgehensweise signalisieren.
schen Sprache vorhanden
sein. Dies, da alle Teilnehmer bei englischen Gastfamilien wohnen werden,
die kein Deutsch sprechen.
Informationen zur Reise
und den Anmeldebedingungen können unter der
Mail-Adresse [email protected] angefordert
werden. (eing)
GLARUS
Leseparcours zum
Welttag des Buchs
Am Mittwoch, 22.April, von
13.30 bis 17 Uhr, veranstaltet
die Buchhandlung Baeschlin
in Glarus zum achten Mal
einen Leseparcours. Mädchen und Knaben im Kindergarten- und Primarschulalter können in zwei Kategorien zum Postenlauf starten.
Die älteren können Spürnasen wie den «Drei ???» folgen, während auf die jüngeren Teilnehmer Zwerg Bartli
oder der stinkende Geissbock warten. Für alle Gruppen gilt: Die verschiedenen
Posten in der Stadt Glarus
finden und die Fragen richtig beantworten. Die Jagd
auf die Buchstaben dauert
etwa eine Stunde. Es gibt
drei Hauptpreise, alle erhalten einen Sofortpreis. Der
Teilnehmerbeitrag liegt bei
fünf Franken. Start ist bei
der Buchhandlung, Hauptstrasse 32, Glarus. (eing)
Familienfreundlich: Jürg Bernold (links), Leiter Personal und Ausbildung der Gemeinde Glarus, und Gemeindepräsident Christian Marti
Bild Tanja Bernold
setzen für die Zukunft auf gute Arbeitsbedingungen.
Zur Debatte: Heute die GLP
Ein alter Zopf darf weg!
Franz Landolt
Landrat der GLP
aus Näfels
D
ie GLP unterstützt an der
Landsgemeinde den Memorialsantrag über die Abschaffung
der Ausnützungsziffer im ganzen Kanton. Sie ist ein alter Zopf, der abgeschafft werden soll. Es ist sicher ein Zeichen der Zeit, dass mit unserem Boden
haushälterisch umgegangen werden
soll, jede Partei spricht von verdichtetem Bauen. Die Abschaffung der Ausnützungsziffer ist ein wesentlicher Beitrag dazu und tut niemandem weh.
Heute brauchen wir mehr Platz als
früher, jeder von uns. Warum sollte in
einem Altbau nicht ein Estrich als zusätzlicher Wohnraum ausgebaut und
dabei das Haus gleichzeitig besser isoliert werden? Warum nicht im Erdgeschoss ein Büro- oder Hobbyraum eingebaut werden? Warum sollen solche
guten Ideen nur wegen der schon erreichten Ausnützungsziffer von zum
Beispiel 0.4 nicht umgesetzt werden?
Es braucht in jedem Haus und
zu jeder Wohnung einen Keller
und/oder Abstellräume, dies wird
jedoch wie vieles nicht mit der
Ausnützungsziffer bestimmt, sondern
ist in vielen anderen Artikeln, so
zum Beispiel in Baureglementen,
festgelegt.
Der Verzicht auf die Ausnützungsziffer beeinträchtigt weder einen
Nachbarn noch irgend jemand anders. Der Verzicht ermöglicht einen
sinnvollen Ausbau von Altliegenschaften, An- und Ausbau von Anbauten
und würde es ermöglichen, die eine
oder andere Wohnung, die bereits
gebaut ist, noch zusätzlich zu nutzen.
Leider, oder zum Glück, stören sich
schon heute viele Leute nicht an der
Ausnützungsziffer, weil, wie im Landrat auch gehört, der Estrich ohne Baubewilligung ausgebaut wurde. Darum:
für die Abschaffung eines alten Zopfs!
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