Wie sehen Christen das Judentum? - Katholisch-Theologische

Wie sehen Christen das
Judentum?
Juliane Fuchshuber
Christian Otte
07.11.2012
Überblick
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Zeugnisse aus Kunst und Katechese
Das zweite Vatikanische Konzil
Johannes Paul II.
Kardinal König
Der christlich-jüdische Dialog im 20.
und 21. Jahrhundert
•  Franz Mussner: Traktat über die Juden
„Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt das tun,
was euer Vater begehrt. Jener war ein Mörder von
Anbeginn und steht nicht in der Wahrheit, weil
Wahrheit nicht in ihm ist.“
„Sie haben sogar Jesus, den Herrn, und die
Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt.
Sie missfallen Gott und sind Feinde aller
Menschen.“
„Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt das tun,
was euer Vater begehrt. Jener war ein Mörder von
Anbeginn und steht nicht in der Wahrheit, weil
Wahrheit nicht in ihm ist.“ (Jh 8,44)
„Sie haben sogar Jesus, den Herrn, und die
Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt.
Sie missfallen Gott und sind Feinde aller
Menschen.“ (1 Thess 2,15)
„Als Pilatus aber sah, dass er nichts ausrichtete,
sondern dass der Tumult nur noch größer wurde,
nahm er Wasser und wusch sich vor der Menge
die Hände, wobei er sprach: „Ich bin unschuldig
an diesem Blut. Seht ihr zu!“ Daraufhin antwortete
das Volk: „Sein Blut auf uns und unsere Kinder!“
(Mt 27,24f.)
„Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird
euch weggenommen und einem Volk gegeben
werden, das die erwarteten Früchte bringt.“
(Mt 21,43)
„Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so
würde man nicht einen zweiten an seine Stelle
zu setzen suchen.“ (Hebr 8,7)
Ekklesia & Synagoga
am Freiburger und Strassburger Münster
Tiermetapher „Judensau“
am Regensburger Dom
2. Vatikanisches Konzil (1962-1965)
Erklärung Nostra aetate (NA)
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das
Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu
den nicht-christlichen
Religionen
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen
„Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche
gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das
Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams
geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi,
dass nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres
Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den
Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden.“
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen
„Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, dass
sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem
Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird
von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden
als wilde Schößlinge eingepfropft sind.“
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen
„Die Kirche hat auch stets die
Worte des Apostels Paulus vor
Augen, der von seinen Stammverwandten sagt, dass ihnen
die Annahme an Sohnes Statt
und die Herrlichkeit, der Bund
und das Gesetz, der Gottesdienst
und die Verheißungen gehören wie auch die Väter...“
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen
„... und dass aus ihnen Christus dem Fleische nach
stammt (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau Maria. Auch
hält sie sich gegenwärtig, dass aus dem jüdischen Volk
die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der
Kirche, sowie die meisten jener ersten Jünger, die das
Evangelium Christi der Welt verkündet haben.“
Nostra aetate (NA)
Erklärung über das Verhältnis der Römisch
Katholischen Kirche zu den nicht-christlichen Religionen
„Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern
auf den Tod Christi gedrungen haben, kann man dennoch
die Ereignisse seines Leidens weder allen damals
lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen
Juden zur Last legen.“
Johannes Paul II.
(1920-2005)
Johannes Paul II.
vor Vertretern des Judentums in Mainz (1980)
„Die erste Dimension dieses Dialoges,
nämlich die Begegnung zwischen
dem Gottesvolk des von Gott nie gekündigten Alten
Bundes und dem des Neuen Bundes, ist zugleich ein
Dialog innerhalb unserer Kirche, gleichsam zwischen
dem ersten und zweiten Teil ihrer Bibel.“
Johannes Paul II.
in der Synagoge von Rom (1986)
„Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas
„Äußerliches“, sondern gehört in gewisser Weise
zum „Inneren“ unserer Religion. Zu ihr haben wir somit
Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid
unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man
gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder.“
Johannes Paul II.
in Yad Vashem, Jerusalem (2000)
„Juden und Christen teilen ein unermessliches geistliches Erbe, das
aus der Selbstoffenbarung Gottes
hervorgegangen ist. Unsere religiösen
Lehren und unsere geistliche
Erfahrung fordern von uns, das Böse
mit Gutem zu überwinden.“
Johannes Paul II.
in Yad Vashem, Jerusalem (2000)
„dass die katholische Kirche ...
zutiefst betrübt ist über den Hass,
die Taten von Verfolgungen und die
antisemitischen Ausschreitungen
von Christen gegen die Juden,
zu welcher Zeit und an welchem Ort
auch immer.!
Johannes Paul II.
an der Klagemauer, Jerusalem (2000)
"Gott unserer Väter, ... Wir sind zutiefst betrübt über das
Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne
und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und
wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit
herrsche mit dem Volk des Bundes. Darum bitten wir
durch Christus, unseren Herrn.“
Franz Kardinal König
•  August 1905 - März 2004
•  1956-1985
Erzbischof von Wien
•  Maßgebliche Vorbereitung
und Teilnahme am zweiten
Vatikanischen Konzil
Franz Kardinal König
„Ab dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit hat diese
Auslegung zu Unterdrückung und Tötung von Juden, zur
Vertreibung jüdischer Gemeinden geführt. Aus dieser Sicht
ergeben sich Mitursachen für die Möglichkeit von
Ausschwitz.“
Franz Kardinal König
„Ja, von uns ist ein wahrer Freund gegangen, für den das
Diktum des Zweiten Vatikanischen Konzils vom Juden als
älterem Bruder, als älterem Bruder der Christenheit gelebte
Wirklichkeit war.“
(Israelitische Kultusgemeinde Wien, 2004)
Der christlich-jüdische Dialog im 20. und 21.
Jahrhundert
Der Dialog ist essentiell:
•  Um Probleme und Nöte der Menschheit gemeinsam
bewältigen zu können
•  Um den Sinn des Lebens zu erhellen und schließlich
auch gemeinsam für den Frieden und die
Gerechtigkeit in der Welt eintreten zu können
Der christlich-jüdische Dialog im 20. und 21.
Jahrhundert
Der Dialog am Beispiel
von Johannes Rau
Johannes Rau in Israel vorm Knesset, Teil 2
http://www.youtube.com/watch?v=Kx2Ncw88kGc
Der christlich-jüdische Dialog im 20. und 21.
Jahrhundert
!Was macht diese Rede besonders?
Wie wirkt die Rede auf euch?
Franz Mussner
•  deutscher Theologe
•  Anregung zum
Umdenken über die Juden
•  1985:
Auszeichnung
mit der Buber
Rosenzweig-Medaille
Franz Mussner: Traktat über die Juden
1.  Die Kirche ist mit dem Stamm Abrahams geistlich
verbunden
2.  Die Kirche hat von Israel die Offenbarung des Alten
Bundes empfangen, die ihren schriftlichen Niederschlag im Alten Testament gefunden hat
3.  Die Kirche wird genährt von der Wurzel des guten
Ölbaums
Franz Mussner: Traktat über die Juden
4. Die Kirche anerkennt die bleibenden Privilegien Israels,
wie sie vom Apostel in Röm 9,4f aufgezählt werden
5. Christus, seine Mutter Maria, seine Apostel und die
meisten seiner ersten Jünger stammen aus dem Judentum
6. Die Juden sind immer noch von Gott geliebt um der Väter
Willen
7. Die Kirche wartet zusammen mit dem Judentum auf den
Tag des Herrn
Franz Mussner: Traktat über die Juden
8. Im Hinblick auf das reiche geistliche Erbe Israels
verpflichtet sich die Kirche, die gegenseitige Kenntnis
und Achtung zu fördern
9. Die Juden dürfen, trotz des gewaltsamen Todes Jesu
am Kreuz, nicht als von Gott verworfen oder verflucht
angesehen werden
10. Christus ist für die Sünden aller Menschen gestorben
VIELEN DANK FÜR EURE
AUFMERKSAMKEIT!