Wie alt ist der Mensch? - C.C. Buchner

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Wie alt ist der Mensch?
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1 Die Erdzeituhr.
Wir setzen das Alter der
Erde (5 Milliarden Jahre)
mit 12 Stunden gleich.
Wie spät war es, als die
ersten menschenähnlichen Wesen die Erde
bevölkerten?
5Lesetipps:
• Rainer Köthe, Der
Urmensch, Nürnberg
2003
• Neil Morris, Die Urgeschichte, Nürnberg
2004
• Claudia Schnieper/Udo
Kruse-Schulz, Auf den
Spuren des Menschen,
Luzern 2001
* „Lucy“ war übrigens
etwa 105 cm groß und 27 kg
schwer.
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2 Schimpanse, Vormensch (wie „Lucy“) und ein Mensch von heute.
Beschreibe die Unterschiede.
Was war am Anfang?
Noch weiß niemand, wie die Erde entstand und
das Leben begann. Sicher scheint, dass unser
Planet bereits seit etwa fünf Milliarden Jahren die
Sonne umkreist. Am Anfang hatte die Erde weder
eine feste Oberfläche noch gab es Leben auf ihr.
Allmählich trennten sich Gestein und Wasser. In
den Meeren entwickelten sich vor drei bis vier
Milliarden Jahren erste Lebewesen: Bakterien
und Algen.
Weitere 1 ½ bis 2 ½ Milliarden Jahre dauerte es,
bis die ersten Tiere entstanden. Das zeigen heute
Fossilien, versteinerte Reste von Pflanzen und
Lebewesen der Urwelt. Vor etwa 400 Millionen
Jahren wagten sich die ersten Tiere an Land, im
Erdmittelalter vor 230 bis 65 Millionen Jahren
beherrschten die Dinosaurier Land und Meer. Als
sie ausstarben, gab es bereits viele Säugetiere
und Vögel.
Und die ersten Menschen?
Seit etwa 30 Millionen Jahren leben Menschenaffen (Primaten) in Afrikas Regenwäldern. Die
ältesten Überreste aufrecht gehender menschenähnlicher Lebewesen (Hominiden) sind
etwa sechs bis sieben Millionen Jahre alt. Sie wurden 2002 im Tschad in Zentralafrika gefunden.
Auch wenn sicher ist, dass diese Vormenschen
von den Menschenaffen abstammen, so wissen
wir – trotz des etwa 3,2 Millionen Jahre alten Fundes von „Lucy“ – immer noch nicht genau, wie
unser letzter gemeinsamer Vorfahre aussah.* Die
Menschen in vorgeschichtlicher Zeit
Entwicklung zum Menschen dauerte viele Millionen Jahre. Wissenschaftler erklären sie mit Veränderungen der Umwelt: Zunehmende Trockenheit hätte die tropischen Regenwälder zurückgedrängt und immer mehr Tiere mussten am Rande
der Wälder leben. Einige Menschenaffen verließen sie, um an Flüssen und Seen ihre Nahrung
zu finden. In Graslandschaften mit Büschen und
wenigen Bäumen gewöhnten sich unsere frühesten Vorfahren an den aufrechten Gang. Sie
ernährten sich wohl nur von Pflanzen und benutzten noch keine Werkzeuge.
3 Fundorte von Urmenschen in Afrika.
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Vormensch
„geschickter Mensch“
(lat. Homo habilis)
4 Die Entwicklung des Menschen.
Nach einem Plakat aus dem Neanderthal Museum in Mettmann von 1998.
Beschreibe die Kennzeichen der
Entwicklung.
Vom „Homo habilis“ zum „Homo erectus“
Der Vormensch konnte Nahrung und Gefahren
schneller und besser erkennen. Außerdem hatte
er die Hände frei. Aus ihm entwickelte sich vor
etwa 2,5 Millionen Jahren der „geschickte
Mensch“ (lat. Homo habilis). Er war etwa 1,20
bis 1,50 Meter groß, lebte in kleinen Gruppen
(Horden) von etwa zehn bis 20 Menschen und
ernährte sich von Früchten, Nüssen, Wurzeln und
Fleisch. Weil der „geschickte Mensch“ Werkzeuge aus Steinen und Kieseln herstellte und
benutzte, beginnt für die Historiker mit dieser
Menschenart die Altsteinzeit.
Dem „geschickten“ folgte der „aufgerichtete
Mensch“ (lat. Homo erectus). Er bildete im Laufe
der Zeit weitere Fähigkeiten aus. Zum Beispiel
begann er, das Feuer kontrolliert zu nutzen. Es
schützte ihn vor Raubtieren, schuf ihm nachts
Licht und wärmte ihn bei Kälte. Außerdem konnte auf dem Feuer Nahrung erhitzt und haltbar
gemacht werden.
Wer Werkzeuge anfertigt, Feuer macht und Tiere
jagt, muss vorausdenken. Der „Homo erectus“
war dazu fähig, weil sein Gehirn größer war als
das der Vormenschen. Er konnte auch schon
sprechen und damit Informationen an andere
weitergeben. Sicher klang seine Sprache anders
als unsere, da sich Kehlkopf und Zungenfertigkeit erst langsam entwickelten.
Von Afrika nach Asien und Europa
Auf der Jagd dehnte diese Menschenart ihren
Lebensbereich ständig aus. Weil sie das Feuer
beherrschte und Felle als Kleidung nutzte, war
sie vom warmen Klima Afrikas unabhängiger als
„aufgerichteter Mensch“ (lat. Homo erectus)
ihre Vorfahren. Vor etwa zwei Millionen Jahren,
so vermuten die Wissenschaftler, zogen diese
Menschen auch nach Asien und Europa.
Zu den ältesten menschlichen Funden in
Deutschland gehört ein 1907 in einer Kiesgrube
in Mauer bei Heidelberg entdeckter Unterkiefer.
Er ist etwa 600 000 Jahre alt. Rund 400 000 Jahre
alt sind menschliche Überreste, die um 1972 in
Bilzingsleben im Elbe-Saale-Gebiet in Thüringen
gefunden wurden.*
Das Ende der Eiszeiten
Vor etwa einer Million Jahren war Mitteleuropa
vom Nordpol bis zum Rhein mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Die riesigen Gletscher verschwanden allmählich, als es wärmer wurde.
Mehrfach wechselten sich „Kaltzeiten“ mit
„Warmzeiten“ ab. Sie veränderten die Pflanzenund Tierwelt. Solche Phasen hielten Tausende
von Jahren an: Die letzte Eiszeit in Mitteleuropa
dauerte etwa von 75 000 bis 10 000 v. Chr.
* Zu den Siedlungsspuren und Wohnplätzen in Bilzingsleben
siehe Seite 182, Abb. 2 und 3.
6 Speerspitze.
Alter: etwa 400 000 Jahre
Material: Fichte
Gesamtlänge: 2,50 m
Fundort: Schöningen (Kreis Helmstedt/Niedersachsen)
5 Faustkeil.
Alter: etwa 1,2 bis 1,4
Millionen Jahre
Höhe: 23,8 cm
Breite: 10 cm
Tiefe: 5 cm
Fundort: Olduvai-Schlucht,
Tansania (Afrika)
Legt eine Tabelle
über die wichtigsten
Abschnitte der
Entwicklung des
Menschen an.
Menschen in vorgeschichtlicher Zeit
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