4451_012_031 09.12.11 09:34 Seite 14 Wie alt ist der Mensch? Säugetiere Mensch 12 1 10 2 fla ep e Einfach ew Leb tierische 3 9 4 8 7 6 5 nz li se che un d ni mW asser 1 Die Erdzeituhr. Wir setzen das Alter der Erde (5 Milliarden Jahre) mit 12 Stunden gleich. Wie spät war es, als die ersten menschenähnlichen Wesen die Erde bevölkerten? 5Lesetipps: • Rainer Köthe, Der Urmensch, Nürnberg 2003 • Neil Morris, Die Urgeschichte, Nürnberg 2004 • Claudia Schnieper/Udo Kruse-Schulz, Auf den Spuren des Menschen, Luzern 2001 * „Lucy“ war übrigens etwa 105 cm groß und 27 kg schwer. 14 er Erde 11 Amphibien d en Erka lt Saurier Farne Einzeller 2 Schimpanse, Vormensch (wie „Lucy“) und ein Mensch von heute. Beschreibe die Unterschiede. Was war am Anfang? Noch weiß niemand, wie die Erde entstand und das Leben begann. Sicher scheint, dass unser Planet bereits seit etwa fünf Milliarden Jahren die Sonne umkreist. Am Anfang hatte die Erde weder eine feste Oberfläche noch gab es Leben auf ihr. Allmählich trennten sich Gestein und Wasser. In den Meeren entwickelten sich vor drei bis vier Milliarden Jahren erste Lebewesen: Bakterien und Algen. Weitere 1 ½ bis 2 ½ Milliarden Jahre dauerte es, bis die ersten Tiere entstanden. Das zeigen heute Fossilien, versteinerte Reste von Pflanzen und Lebewesen der Urwelt. Vor etwa 400 Millionen Jahren wagten sich die ersten Tiere an Land, im Erdmittelalter vor 230 bis 65 Millionen Jahren beherrschten die Dinosaurier Land und Meer. Als sie ausstarben, gab es bereits viele Säugetiere und Vögel. Und die ersten Menschen? Seit etwa 30 Millionen Jahren leben Menschenaffen (Primaten) in Afrikas Regenwäldern. Die ältesten Überreste aufrecht gehender menschenähnlicher Lebewesen (Hominiden) sind etwa sechs bis sieben Millionen Jahre alt. Sie wurden 2002 im Tschad in Zentralafrika gefunden. Auch wenn sicher ist, dass diese Vormenschen von den Menschenaffen abstammen, so wissen wir – trotz des etwa 3,2 Millionen Jahre alten Fundes von „Lucy“ – immer noch nicht genau, wie unser letzter gemeinsamer Vorfahre aussah.* Die Menschen in vorgeschichtlicher Zeit Entwicklung zum Menschen dauerte viele Millionen Jahre. Wissenschaftler erklären sie mit Veränderungen der Umwelt: Zunehmende Trockenheit hätte die tropischen Regenwälder zurückgedrängt und immer mehr Tiere mussten am Rande der Wälder leben. Einige Menschenaffen verließen sie, um an Flüssen und Seen ihre Nahrung zu finden. In Graslandschaften mit Büschen und wenigen Bäumen gewöhnten sich unsere frühesten Vorfahren an den aufrechten Gang. Sie ernährten sich wohl nur von Pflanzen und benutzten noch keine Werkzeuge. 3 Fundorte von Urmenschen in Afrika. 4451_012_031 08.12.11 12:24 Seite 15 Vormensch „geschickter Mensch“ (lat. Homo habilis) 4 Die Entwicklung des Menschen. Nach einem Plakat aus dem Neanderthal Museum in Mettmann von 1998. Beschreibe die Kennzeichen der Entwicklung. Vom „Homo habilis“ zum „Homo erectus“ Der Vormensch konnte Nahrung und Gefahren schneller und besser erkennen. Außerdem hatte er die Hände frei. Aus ihm entwickelte sich vor etwa 2,5 Millionen Jahren der „geschickte Mensch“ (lat. Homo habilis). Er war etwa 1,20 bis 1,50 Meter groß, lebte in kleinen Gruppen (Horden) von etwa zehn bis 20 Menschen und ernährte sich von Früchten, Nüssen, Wurzeln und Fleisch. Weil der „geschickte Mensch“ Werkzeuge aus Steinen und Kieseln herstellte und benutzte, beginnt für die Historiker mit dieser Menschenart die Altsteinzeit. Dem „geschickten“ folgte der „aufgerichtete Mensch“ (lat. Homo erectus). Er bildete im Laufe der Zeit weitere Fähigkeiten aus. Zum Beispiel begann er, das Feuer kontrolliert zu nutzen. Es schützte ihn vor Raubtieren, schuf ihm nachts Licht und wärmte ihn bei Kälte. Außerdem konnte auf dem Feuer Nahrung erhitzt und haltbar gemacht werden. Wer Werkzeuge anfertigt, Feuer macht und Tiere jagt, muss vorausdenken. Der „Homo erectus“ war dazu fähig, weil sein Gehirn größer war als das der Vormenschen. Er konnte auch schon sprechen und damit Informationen an andere weitergeben. Sicher klang seine Sprache anders als unsere, da sich Kehlkopf und Zungenfertigkeit erst langsam entwickelten. Von Afrika nach Asien und Europa Auf der Jagd dehnte diese Menschenart ihren Lebensbereich ständig aus. Weil sie das Feuer beherrschte und Felle als Kleidung nutzte, war sie vom warmen Klima Afrikas unabhängiger als „aufgerichteter Mensch“ (lat. Homo erectus) ihre Vorfahren. Vor etwa zwei Millionen Jahren, so vermuten die Wissenschaftler, zogen diese Menschen auch nach Asien und Europa. Zu den ältesten menschlichen Funden in Deutschland gehört ein 1907 in einer Kiesgrube in Mauer bei Heidelberg entdeckter Unterkiefer. Er ist etwa 600 000 Jahre alt. Rund 400 000 Jahre alt sind menschliche Überreste, die um 1972 in Bilzingsleben im Elbe-Saale-Gebiet in Thüringen gefunden wurden.* Das Ende der Eiszeiten Vor etwa einer Million Jahren war Mitteleuropa vom Nordpol bis zum Rhein mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Die riesigen Gletscher verschwanden allmählich, als es wärmer wurde. Mehrfach wechselten sich „Kaltzeiten“ mit „Warmzeiten“ ab. Sie veränderten die Pflanzenund Tierwelt. Solche Phasen hielten Tausende von Jahren an: Die letzte Eiszeit in Mitteleuropa dauerte etwa von 75 000 bis 10 000 v. Chr. * Zu den Siedlungsspuren und Wohnplätzen in Bilzingsleben siehe Seite 182, Abb. 2 und 3. 6 Speerspitze. Alter: etwa 400 000 Jahre Material: Fichte Gesamtlänge: 2,50 m Fundort: Schöningen (Kreis Helmstedt/Niedersachsen) 5 Faustkeil. Alter: etwa 1,2 bis 1,4 Millionen Jahre Höhe: 23,8 cm Breite: 10 cm Tiefe: 5 cm Fundort: Olduvai-Schlucht, Tansania (Afrika) Legt eine Tabelle über die wichtigsten Abschnitte der Entwicklung des Menschen an. Menschen in vorgeschichtlicher Zeit 15
© Copyright 2024 ExpyDoc